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Fender SKX35 Schaltungsfrage

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Showitevent:

--- Zitat von: Helmholtz am 21.04.2024 18:36 ---Der Transistor wird als DC-Level Shifter zur Ansteuerung von Q5 verwendet.
Für das AC-Signal ist er "durchsichtig".

--- Ende Zitat ---

Moin,

also Transistoramps sind nicht gerade mein Steckenpferd (oder sagt man Steppenpferd? lol).

Die Idee des Voltage Level Shifts erschließt sich mir nicht ganz.... Allerdings nach näherer Betachtung auch nicht meine Vermutung des "Schutzmechanismus".

Ich war geistig beim Bias - wofür diese Schaltung wohl vornehmlich ist und in Gedanken bei der Idee, dass man auf einen Transistor ausgewichen ist, weil er eine sagen wir "dynamik" erlaubt und somit eine Limitierung der Ansteuerspannung. Das ganze Konzept ist aber aufgrund des ja virtuellen Grounds des OPAmps nur schwer zu greifen, ohne gleich Simulationen zu starten.

Einen reinen Voltagelevelshift sehe ich allerdings gerade nicht - bzw auch nicht die Notwendigkeit, schließe aber nicht aus, dass du damit vollends recht hast.

Ich denke das ganze ist einfach ein kontrollierterer Bias. Das ganze Konstrukt dürfte auch einen recht hohen Ruhestrom haben. Aber mir fehlt da auch die Muse das in Spice nachzubilden.

LG

Helmholtz:
Der Level Shifter verschiebt das DC-Potential der Ansteuerung des Q5 um ca. -1.8V analog einer DC-Spannungsquelle.
Erzeugt damit auch die benötigte Basisvorspannung für Q5.
Könnte man auch mit Dioden realisieren; die Transistorschaltung ist aber flexibler hinsichtlich Einstellung der Spannung mittels zweier Widerstände.
Vermutlich ergibt sich auch eine bessere Temperaturkompensation des Ruhestroms bei entspechender thermischer Kopplung mit den Leistungstransistoren.

Tour:

--- Zitat von: Helmholtz am 27.04.2024 17:25 ---Könnte man auch mit Dioden realisieren; die Transistorschaltung ist aber flexibler hinsichtlich Einstellung der Spannung mittels zweier Widerstände.

--- Ende Zitat ---
Wäre das dann mit einem Poti nicht sinnvoller? Die Basisspannung von Q4 und Q5 ist nicht gleich.

Was da der Defekt sein soll, lässt sich nicht genau erkennen. An der Basis von Q4/Q5 müssten etwa 1,1V-1,2V anliegen, an Q4 lag nur 0,8V an. Wie durch Zauberhand funktioniert das Teil aber wieder. Irgendwo ist da ein Wackelkontakt oder eine Lötstelle oder soetwas.
Clean und etwas angezerrt klingt das Teil sogar recht ordentlich, würde ich mal sagen.

Helmholtz:
Was sind denn die Basis-Emitterspannungen von Q4 und Q5?
Und wieviel Spannung fällt jeweils an R58 und R59 ab?
Ist die DC-Spannung am Ausgang null?

Stahlröhre:

--- Zitat von: Tour am 30.04.2024 19:26 ---Wäre das dann mit einem Poti nicht sinnvoller?
...

--- Ende Zitat ---

Bei einem Poti/generell einem einfachen Widerstand wäre die abfallende Spannung aber stark vom fließenden Strom abhängig.

Grundsätzlich können die Basen der Endtransistoren nicht einfach mit einander verbunden werden, denn jede Basis-Emitter Strecke braucht ca. 0,6-0,7V um die Endtransistoren einzuschalten.
Bei dem SKX-35R liegen zusätzlich noch 470mOhm Widerstände in Reihe mit dem Emitter, sodass auch hier jeweils nochmal ein Spannungsfall entsteht. Üblicherweise schaltet man in der Treiberstufe desshalb vier Dioden in Reihe, da deren Spannungsabfall nicht so stark vom Strom abhängt. Die erste Diode kompensiert sogesehen dann die obere Basis-Emitter Strecke, die zweite den oberen Widerstand im Emitter Kreis, die dritte den unteren Widerstand im Emitterkreis und die letze schlussendlich die untere Basis-Emitter Strecke. Durch die Wahl der Emitterwiderstände lässt sich so der Ruhestrom in den Endtransistoren festlegen IRuhestrom≈0,6V/R.

Man kann jetzt diese Dioden auch durch so einen Levelshifter ersetzen, in der Regel macht man dann den oberen Widerstand des Spannungsteilers an der Basis variabel (wäre hier R52), so lässt sich dann der Ruhstrom durch die Endtransistoren bequem einstellen. Zusätzlich wird dieser Level-shifter bei besseren Designs mit einer Konstantstromquelle versorgt, sodass der Spannungsabfall entlang des Level-Shifter konstant bleibt. Ein derartiger Schaltungsteil wird hier nicht verwendet, sodass der Spannungsabfall auch nicht konstant bleibt. Ich bin desshalb der Meinung, dass die Variante mit den Dioden hier eventuell sogar besser sein könnte. Wohlmöglich ist man desshalb im 100er auch wieder darauf zurückgegangen und D600 war möglicherweise schlichtweg irgendein "Überbleibsel" eines älteren Designs.

Mit einer Überlastbegrenzung hat D600 jedoch nichts zu tun, dazu dienen CR7-CR10. Wird der Strom durch die Endtransistoren zu groß steigt der Spannungsfall entlang der Emitterwiderstände. Wird die Spannung aus Basis-Emitter + Emitterwiderstand zu groß, fangen die Dioden an der Basis an zu leiten und begrenzen das Eingangssignal.

Wie Helmholtz bereits schrieb, musst du mal die Spannungen rund um die Ausgangstransistoren messen um die Endstufe auf ihre korrekte Funktion zu überprüfen.
Ob 0,8V am Q4 stimmen, kann man schlecht sagen, da es auf den Spannungsfall entlang von R58 und entlang von D600 ankommt. Bitte auch den Ausgang des Opamp messen, dieser müsste leicht positiv sein, da D600 hier sogesehen R58, R59 und Q5 kompensiert und da DC mässig direkt vom Ausgang der Endstufe über R48 auf den invertierenden Eingang des Opamp gegen gekoppelt wird (R48 bildet mit R45 nur für AC einen Spannungsteiler).

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