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TT LND150 Loop vs Konkurrenz

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frizzy:
Hallo,

ich hab den TT Loop in 2 Amps im Einsatz (MadAmp M15 und Pink Taco Kit). Bin dann letztens über ein Video von Headfirst (ab min 2:30 ca https://www.youtube.com/watch?v=SFxz4-8FIRg) gestolpert und war sprachlos wie neutral sein Marshall-Replacement Loop klingt. War bisher der Meinung, dass sich die diversen LND150 Loop Varianten nicht wirklich unterscheiden (also Metro, Mojotone, Friedman und TT).

Wenn ich den TT-Loop aktiviere (also von Bypass auf on) merke ich ganz klar, dass der Sound dünner wird bzw Bass wegfällt. Wie ein Hochpassfilter. Jetzt habe ich folgende Schaltpläne verglichen und bemerkt, dass beim TT-Loop die "Coupling caps(?)" 22nF sind, statt 100nF wie bei den anderen Loops. Die Beschaltung unterscheidet sich natürlich - gebe aber offen zu, dass ich mich nicht auskenne.

https://workupload.com/archive/7tYhPTuXSG

Meine Frage ist: wie bekomme ich den TT-Loop transparenter und eben wieder voller? Den ominösen C7 habe ich weggelassen und das empfohlene 1:22 Verhältnis bei den beiden Rs beim Eingang genommen.

Danke vielmals im Voraus!

Stahlröhre:
Hallo, diese unschöne Entdeckung habe ich bei meinen beiden TT-Loops auch machen müssen. Das 100k Sendpoti ergibt mit dem 22nF Koppelkondensator einen Hochpass mit einer Grenzfrequenz von 72Hz, was viel zu hoch ist und merklich den Bassbereich beschneidet. Abhilfe schafft es C2 deutlich zu vergrößern. Ich habe bei mir einfach einen 1µF Elko genommen (passte von der Bauform her). Die restlichen 22nF begrenzen den Frequenzgang kaum, da jeweils die Widerstände gegen Masse deutlich größer sind.

Auch die Konstruktion mit dem Poti vor dem Send ist absolut ungünstig gewählt da dieses den Ausgangswiderstand des Sourcefollower wieder massiv erhöht, wodurch Höhenverluste durch die Kabelkapazität am Send entstehen können. Gerade aus diesem Grund gehört ein Send-Levelpoti beim FX-Loop immer vor den Kathodenfolger/Sourcefollower/Opamp etc. leider wird dieses in vielen Designs falsch gemacht oder falsch kopiert. Bei meinem Loop habe ich desshalb P1 immer voll aufgedreht, man kann es natürlich auch komplett rauswerfen und stattdessen einen Widerstand mit 100-220k gegen Masse setzen. Um den Pegel trotzdem kontrollieren zu können, muss man dann entweder ein Poti vor den Eingang setzen, oder den Eingangsspannungsteiler anpassen.

Der Sourcefollower hat eine Verstärkung =1 dein Sendpegel entspricht somit der Spannung die an B anliegt. Ein Pedallevel Pegel entspricht nach meinem Wissen etwa 310mVeff
Linelevel sollte ca. 1.23Veff sein. Dann müsstest du nur noch deine Spannung vor dem Loop messen und könntest so dann dein optimales Spannungsteilerverhältnis für R13 und R14 berechnen.

Die anderen Loops nutzen zwar auch LND150 unterscheiden sich aber teils durch eine andere Sendstufe, die keinen Sourcefollower nutzt. Der Koppelkondensator ist zudem deutlich größer, was (bei gleich großen Widerstand) eine niedrigere Grenzfrequenz ermöglicht, auch gibt es kein Poti vor der Sendbuchse was den Ausgangswiderstand verschlimmert.

frizzy:
Servus Max,

danke dass du dir die Zeit genommen hast, so umfangreich auf meine Frage zu antworten!

Gleich mal vorweg: hat das vergrößern des Kondensators was gebracht?
Würde evtl ein anderes Sendpoti was bringen?

Ich habe halt den TT Loop verbaut, weil ich den MadAmp vor 10(?) Jahren noch relativ unerfahren zusammengeschustert habe und dann habe ich ihn auch lange Zeit mit einem falschen R13/R14 Verhältnis gefahren, das zu tauschen geführt hat.

Beim Pink Taco war der halt dabei.

Schade, dass die buchsenabstände nicht gleich wie bei den anderen Kits sind (glaube 1,5 Zoll), sonst könnte man sehr einfach tauschen.

Wäre natürlich schön, wenn man den TT Loop so weit pimpen kann, dass er nach was klingt (bzw eben nicht klingt!)

Stahlröhre:
Hallo, kein Problem.
Durch das Vergrößern des Kondensators auf 1µF verschiebt sich die untere Grenzfrequenz auf 1,5Hz, die Bassbeschneidung wird damit aufgehoben.
Theoretisch kann man auch den nach dem Kondensator folgenden Widerstand nach Masse vergrößern um die Grenzfrequenz zu verringern, jedoch darf man hier nicht die Eingangsimpedanz des angeschlossenen Effektgerät vernachlässigen, da diese sogesehen parallel liegt.

Mache Rackeffekte haben durchaus auch mal eine Eingangsimpedanz von nur 10k, damit würde beim Beibehalten des 22nF die Grenzfrequenz im schlimmsten Fall auf bis zu 800Hz hochrutschen. Bei 1µF liegst du in so einem Fall bei 18Hz.

Auf die Sendpoti Problematik bin ich ja schon im vorherigen Post eingegangen, zusammen mit C7 und der Kabelkapazität erhält man einen kompensierten Spannungsteiler, der nur in einer Stellung neutral arbeitet. Wird ein Effektgerät mit niedriger Eingangsimpedanz verwendet, sinkt zusätzlich auch der Pegel ungewollt ab.

Desshalb meine Mod-Vorschläge: ersetze C2 durch 1µF, dreh das Sendpoti voll auf oder ersetze es gleich durch einen einfachen 220k gegen Masse und schmeiß C7 raus. Um den Sendpegel zu steuern musst du dann ein geeignetes Poti (250k-1M) vor den Loopeingang setzen, oder den Spannungsteiler am Eingang anpassen. Mit diesen Modifikationen arbeitet der Loop dann klangneutral.

frizzy:
Alles klar super danke! Dann ersetze ich den C2 durch einen 1uF Elko - 63V reicht, oder? Wie muss ich den dann eigentlich polen?

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