Die Frage, ob´s einen Grund gibt, die Grenzfrequenz soweit unten anzusetzen, konnte bis jetzt leider noch niemand beantworten. Hab´ am Wochenende mit jemanden aus der trial-and-error-Fraktion bzw. Versuch-macht-kluch-Befürworter gesprochen: Auskunft war sinngemäß, dass zu großer Ck "das Ding langsamer macht. So niedrige Grenzfrequenz kann aber von Vorteil sein, wenn man anstrebt, mit afrikanischen Elefanten akustisch Kontakt aufzunehmen."
Macht nicht viel Aufwand, den 470er durch einen kleineren zu ersetzen. Wenn´s nix bringt, kann man den aber auf alle Fälle als Übeltäter ausschließen.
Es gibt sicherlich rechnerisch einen "DC Trägheitseffekt". Nämlich dann, wenn die Kathodenspannung <= Ruhestrom sinkt.
Das kann man auch mit Tau berechnen, da wir einen Parallelwiderstand zu der Kapazität haben und eine ungefähre Ladezeit kennen - durch die Ruheströme, die wir erreichen wollen.
Allerdings halte ich das Szenario für eher nicht sonderlich wahrscheinlich - mag mich aber täuschen, vielleicht übersehe ich hier was.
Damit die DC Spannung an einem 470uF Kondensator mit einem Parallelwiderstand von 180 Ohm auf 50% fällt, bräuchte es einen DC-artigen Nulldurchgang (<= Ruhestrom) von sagen wir 50 bis 60ms (ohne das genau zu rechnen) z.B. an einem Rechteck Signal. In einem Sinus, der noch nicht komplett zerstört ist, ist die Zeit deutlichst länger!
Dieser Effekt wäre aber eher schlimmer, je näher Du an die 100% Grenze gehst, da das komplementär Röhrenpaar dann nie "positiv" entgegenwirken kann. In anderen Worten: Der Restwiderstand der Röhren kann mit 100% Aussteuerung nicht kleiner werden, sodass die erneute Ladung an den Kathoden schneller von statten gehen könnte.
Wie sich das ggf. auf Übernahmeverzerrungen auswirkt kann ich nicht sagen. Und ja, es findet natürlich eine DC Fluktuation an den Kathoden statt, diese wird aber je größer der Kondensator UND der Widerstand ist auch kleiner - nicht größer.
Nichts desto trotz sollte man schon irgendwie mit der Kirche im Dorf bleiben - was mit 180 Ohm und 470uF der nicht aus der Reihe fällt. Nichtzuletzt auch, weil 220uF zu wenig wäre, Elkos im 300er Bereich eher selten anzutreffen sind. Ob es generell notwendig ist, bereiche unterhalb 20 HZ abzudecken ist eh fraglich - zumindest für den Gitarrenbereich.
Mit einem kleineren Widerstand würde ich den Elko auch wieder kleiner gestalten, da mit kleinerem Widerstand das Entladen begünstigt wird UND, wir im Grunde für AC-Spannungen im AC30 Stil eigentlich nur irgendwie an die 20 Hz Grenze müssen.
Für AC Spannungen wirkt der Kondensator wie ein Kurzschluss mit Limitierungen im Tiefenband und auch mit Limitierungen im Höhenband, die findest Du aber eher im richtigen HF Bereich, nicht im akustischen.
Vielleicht schaffe ich es mal, das in LTSpice zu simulieren.
LG