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"Schutzdioden" an Enröhren-Anode

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tubeampgrufti:
Guten Tag Tubenexperten
Nach langer Abstinenz hätte ich mal wieder eine Frage, die ich so nicht beantworten kann, resp. noch keine gefunden habe:
Warum haben viele Amps an den Anoden der 6L6GC (oder zB. bei EL34?) "Schutzdioden" (Freilaufdioden?), aber viele andere Amps in der gleichen Leistungsklasse keine.
Was genau sind die Gründe, Ueberlegungen der Amp-Designer, sich für oder gegen diese Dioden zu entscheiden? Kostengründe werden es wohl nicht sein, sind ja "Cent-Teile", andererseits verbaut man ja auch nicht ohne Grund solche Billigteile aus "Spass an der Freude"!?
Der Zweck von Freilaufdioden zur Unterdückung von Selbstinduktionsspitzen ist schon klar, aber warum einmal mit oder dann ohne bei gleichem Ampkonzept?
Wer hat dazu eine schlüssige Antwort?  ???
Gespannt grüsst Bruno

tubeampgrufti:
Nun ja, Tuben-Kollegen, es scheint auch unter euch niemand zu sein, der weiss warum diese Diode mal drin sind und dann auch wieder nicht!
Ein Branchenkollege, der die Ausbildung zum Radio-TV-Elektroniker in den 60ern gemacht hat meint dazu auch "ohne Gewähr":

Hallo Bruno
Du fragst Dinge!!!
Ich äussere hier nur mal eine Vermutung.
In der Ausbildung habe ich damals mitbekommen, dass sich an den Anoden der Endstufe gefährliche Spannungsspitzen entwickeln können, wenn bei maximaler Lautstärke kein Lautsprecher mehr dran ist. Dann sieht ja die Endröhre nur noch die Induktivität des Ausgangstrafos und noch die (üblicherweise kleinen) Verluste des Ausgangstrafos. Und für eine induktive Last wurden die Endstufen ja nicht gebaut.
Aber es kommt ev. totzdem mal vor, wenn zB. jemand über das Speakerkabel stolpert oder es sonstwie unterbrochen wird.
Bei deinem Amp mit der 6L6-BP-Tetrode ohne Bremsgitteer: Da liegt ja (im Super 60 Fender) am Schirmgitter schon mal eine Spannung von 450V. Und jetzt steckt jemand den Lautsprecher unter Volllast aus: An der Anode liegen dann vielleicht -200 ... -300 Volt (oder noch mehr), bis die Energie im Ausgangstrafo weg ist. Dann wird die Spannung Schirmgitter-Anode im Bereich von 650 ... 750 Volt liegen. Das könnte vielleicht der BP-Tetrode nicht so gefallen.
Vielleicht kommt es so zu einem Durchbruch Schirmgitter-Anode, ev. auch Schirmgitter-BP-Bleche-Anode. Und das wäre, nehme ich an, nicht gut für die Lebensdauer der Endstufe.

Soweit also einer meiner Branchenkollegen!
Aber das Rätsel bleibt, warum einige Giti-Amps diese Dioden haben und andere nicht.  ???

Mit fragendem Stirnrunzeln verbleibt mit Grüssen, Bruno
 

Röhre69:
Vermute Sparmaßnahmen

Rene2097:
 686

cca88:

--- Zitat von: tubeampgrufti am 14.10.2025 11:33 ---Nun ja, Tuben-Kollegen, es scheint auch unter euch niemand zu sein, der weiss warum diese Diode mal drin sind und dann auch wieder nicht!
Ein Branchenkollege, der die Ausbildung zum Radio-TV-Elektroniker in den 60ern gemacht hat meint dazu auch "ohne Gewähr":

Hallo Bruno
Du fragst Dinge!!!
Ich äussere hier nur mal eine Vermutung.
In der Ausbildung habe ich damals mitbekommen, dass sich an den Anoden der Endstufe gefährliche Spannungsspitzen entwickeln können, wenn bei maximaler Lautstärke kein Lautsprecher mehr dran ist. Dann sieht ja die Endröhre nur noch die Induktivität des Ausgangstrafos und noch die (üblicherweise kleinen) Verluste des Ausgangstrafos. Und für eine induktive Last wurden die Endstufen ja nicht gebaut.
Aber es kommt ev. totzdem mal vor, wenn zB. jemand über das Speakerkabel stolpert oder es sonstwie unterbrochen wird.
Bei deinem Amp mit der 6L6-BP-Tetrode ohne Bremsgitteer: Da liegt ja (im Super 60 Fender) am Schirmgitter schon mal eine Spannung von 450V. Und jetzt steckt jemand den Lautsprecher unter Volllast aus: An der Anode liegen dann vielleicht -200 ... -300 Volt (oder noch mehr), bis die Energie im Ausgangstrafo weg ist. Dann wird die Spannung Schirmgitter-Anode im Bereich von 650 ... 750 Volt liegen. Das könnte vielleicht der BP-Tetrode nicht so gefallen.
Vielleicht kommt es so zu einem Durchbruch Schirmgitter-Anode, ev. auch Schirmgitter-BP-Bleche-Anode. Und das wäre, nehme ich an, nicht gut für die Lebensdauer der Endstufe.

Soweit also einer meiner Branchenkollegen!
Aber das Rätsel bleibt, warum einige Giti-Amps diese Dioden haben und andere nicht.  ???

Mit fragendem Stirnrunzeln verbleibt mit Grüssen, Bruno

--- Ende Zitat ---

Servus Bruno,
in den Tiefen des Forums liegen hier einige Threads diesbezüglich.

Such mal nach dem user ES345 (RIP) wir hatten da einige hitzige Dsikussionen, die mir persönlich viel Licht ins Dunkle gebracht haben.
Das globale Thema war sein Eigenbau 300W Bassamp.

Im Prinzip läuft es darauf raus, daß die leitende Anode ins negative wandern kann und die sperrende dann einen Spike aufbaut.
Ich habe bei Fehlbelastung - zu hochohmige Last - Spikes bis knapp 2KV beobachten können. Oszi mit 1:100 Tastkopf. Ich hab dann aufehört den Amp zu traktieren. Die Diode verhindert, daß die SPannung an der Anode zu sehr negativ wird.

Es geht in die selbe Richtung wie es dein Bekannter formuliert hat - jedoch ohne Abstecken der Last, sonder nur durch die "Schaltwirkung" der Röhren.

Grüße
Jochen

PS: Hans-Georgs Erklärungen waren deutlich besser fundiert, als meine ;)

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