Ich denke, dass man das Thema komplett tot kauen kann.
1.) Gibts da die Puristen, die auf überhaupt garkeinen Fall einen Halbleiter im oder am Signalweg haben wollen.
Da gehe ich mal nicht näher drauf ein.
2.) Ist es wohl theoretisch so, dass das die inaktive Seite tatsächlich ein negatives Potential gegenüber B+ aufbauen kann - auch im gewünschten Normalbetrieb. Wenn dem so ist, würde eine solche Diode ggf. Intermodulations Artefakte produzieren, weil sie diesen Effekt ja technisch "clampt" und somit kurzzeitig auf die Induktivität des Transformators einwirkt.
Das kann sich sicherlich irgendwo im Höheren Frequenzbereich wiederspiegeln. Ob dieser Effekt tatsächlich wirklich richtig hörbar wäre, dazu habe ich keine Aufzeichnungen.
Allerdings ist es hier so, dass das inaktive Röhrenkomplementär das ja eigentlich auch tut, die Diode nur eben eher.
3.) Beeinflusst die Diode das quasi natürliche Ausschwingverhalten des Transformators und etwaiger weiterer Induktion im System. Es sind ja nicht nur der reine Sinus auf dem Trafo, sondern eben auch Induktive Transienten auf den Leitungen, die sind durch die Röhren weitestgehend gedämpft, aber auch hier sind die Dioden eben schneller.
4.) Haben Dioden, auch wenn sie technisch in Sperrrichtung sitzen, eine Kapazität. Diese kann durchaus negativen Einfluss ausüben. Halte ich in dem genannten Fall aber eher für Unwahrscheinlich.
Eine Filterwirkung wird irgendwo im höheren zig KHz Bereich oder sogar MHz bereich liegen.
5.) Was ist der eigentliche Nutzen? Flybacks! Fehlanpassungen, falsche Handhabung, etc. Dioden haben schon so manchen Ausgangsübertrager gerettet.
Was passiert bei einem Flyback im schlimmsten Fall?
Entweder findet eine Entladung in der Röhre statt ODER am Sockel, am PCB, zu nahe liegenden Leitungen oder über die naheliegenden Windungen des Trafos, hier kann es zu Windungsschluß kommen, abgebrannten Sockeln, PCBs, etc...
6.) Alternativen? Ja gibt es... S.g. "Gas Discharge Tubes". Diese sind im Grunde sowas wie eine "Spark Gap" nur unter einer definierten Gas Atmosphäre, die es erlaubt, die Durchbruch/Überschalgsspannung relativ genau zu definieren.
Diese Röhrchen funktionieren in beide Richtungen und haben auch soetwas wie eine "Sperrspannung" in beide Richtungen und fungieren etwa wie eine Bi-Direktionale Diode (was natürlich totaler quatsch ist, aber im weitesten Sinne versinnbildlicht das genau den Einsatz). Sie haben (glaube ich - nicht gecheckt) eine verhältnismäßig unexistente Kapazität - müsste man nochmal klären. Sind aber nicht unbedingt schnell genug, weil sie in beide Richtungen eine gewisse Zündspannung - dann im KV Bereich brauchen. Dioden machen das mit einigen 100 mv.
Mein Fazit:
Ich bin Freund von Schutzdioden für Amps, deren Leistung nie an die Grenze gefahren werden muss, wie wir es in fast allen Metal Generes haben, wo Amps im Einsatz sind, deren Verzerrung vornehmlich aus dem Preamp kommt.
Amps die vornehmlich die Verzerrung aus der Endstufe holen, mögen da ggf. klanglich im höheren Freqzenzbereich ... Sagen wir sowas wie einen Stempel aufgedrückt bekommen. Ob der aber tatsächlich hörbar ist / wäre, entzieht sich meiner Kenntnis.
Gas Dischage Tubes sind eine echte Alternative! Sie fangen quasi den Flyback ab und schließen ihn gegen B+ oder GND kurz. B+ wäre dann sogar zu bevorzugen. Das geht mit Dioden eben nicht.