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SLO-100 - Schritt für Schritt

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Offline Joachim

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So, wie angedroht, jetzt noch ein paar Sätze zum Aufreger des Woche ;). Jedermann der etwas auf sich hält und sich auskennt, spricht bei SLO vom Warren-Haynes-Mod. Aber was ist das eigentlich, ein Warren-Haynes-Mod? Lassen wir da doch erstmal Warren (Allman Brothers, Gov't Mule), den ich durchaus schätze, persönlich zu Wort kommen:

[...] einen Soldano SLO-100, der von Mike Soldano modifiziert wurde; er hat jetzt "mehr Bässe und tiefe Mitten bei niedrigem Preamp-Gain".

Na das klingt jedenfalls spektakulär: Vom Meister persönlich modifiziert. Aber eher handelt es sich dabei um geniales Marketing von Mike Soldano, um mit dem Rausknipsen eines Bright-Caps am OD-Volume gutes Geld zu verdienen. Denn mehr ist der "Warren-Haynes-Mod" nicht. Das ganze als "Mod" zu verkaufen, ist ja an sich schon eine recht kecke Übertreibung. Aber diesen auch noch nach einem berühmten Gitarristen zu benennen, der gerade mal zarte 45 Lenze zählt, ist dann ja schon ... na ja, lassen wir das. Jedenfalls wurden schon lange bevor Warren Haynes das Wort "Guitar" ausprechen konnte, oder gar eine solche zum ersten mal in die Hand genommen hat, Bright Caps rausgeknipst, um diese elenden Höhen wegzubekommen, die bei runtergedrehtem Volume den Sound so ausdünnen (Master-Volume-Regler waren damals noch Science Fiction ;)). Leo Fender hat in vielen seiner Amps den Warren's Mod sogar bereits schaltbar gemacht (Pull for Bright heißt das dort), als der zukünftige Namensgeber noch mit seinen Dreirad in bester Indianapolis-Manier um den Christbaum kreiste. Und in zehntausenden von Röhren-Amps ist der Warren-Haynes-Mod schon seit je her fester Bestandteil der Schaltung, da diese nie eine Bright-Cap gesehen haben. So, das mußte mal gesagt werden.

Grundsätzlich ist das übrigens eine recht sinnvolle Sache mit dem Warren-Hay... - äh, ich meine Bright-Cap rausknipsen. Auch wenn ich mich hier eher wohl für den weit weniger verbreiteten Holger-Diepold-Mod entscheiden werde. Denn der ist nicht nur deutlich origineller, mir gefällt er auch klanglich besser, als der Warren-Haynes-Mod (Mist, jetzt hab ich's doch geschrieben).

Ach ja: jetzt wollt ihr wissen, was der Holger-Diepold-Mod ist? Dann schaut mal hier: alles zum Holger-Diepold-Mod findet ihr im Mod-Fred.

Eure Fragen stellt bitte hier: SLO-100 Schritt-für-Schritt: Fragen und Antworten.

Grüße,
Joachim

P.S.: Beim nächsten Mal gibt's wieder was zum anfassen. Da reden wir über die Platine.
« Letzte Änderung: 9.09.2006 10:53 von Joachim »
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Offline MichaelH

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Re: SLO-100 - Schritt für Schritt
« Antwort #16 am: 4.06.2006 10:53 »
Moin Jungs,


 ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D

Hab die letzten Tage selten soooooo gegriiiiiinnnnssssssttttttttt   ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D

Cooool.


Gruß

M.

PS: Sorry Jo, jetzt musste ich deinen Fred missbrauchen .....  ;)
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen ...

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Offline Joachim

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SLO-100 - Schritt für Schritt: Das Preamp-Board (Teil 1)
« Antwort #17 am: 4.06.2006 17:17 »
Nachdem ich eigentlich schonmal ein komplett bestücktes Preamp-Board hatte, war es leider - wegen des sehr schmalen brownsound-Gehäuses - notwendig, eine komplette Überarbeitung vorzunehmen. Während die ursprüngliche Platine 80mm breit war ist die überarbeitete nur noch 76mm breit. 4mm Unterschied klingt nach nicht viel, aber jetzt passt sie perfekt zwischen die Vor- und Endstufenröhren. Ein paar Vorteile hat die Überarbeitung jedoch auch. Ein Entflechtungsfehler, auf den mich mein Betatester Olaf ;) aufmerksam machte, ist jetzt korrigiert. Außerdem ist der C23 (100nF), der für den Depth-Mod in die Feedbackschleife eingefügt wird, bereits auf der Platine vorgesehen.

 
Meine ursprüngliche Platine orientierte sich an den Layouts von blueguitar.org, war aber eine Eigenentwicklung, da das blueguitar-Layout einige graviernde Fehler enthielt. Die mir bekannten SLO-Platinen halten auch die vorgeschriebenen Abstände für hohe Spannungen zwischen 301V und 500V nicht ein. Der Mindestabstand für diesen Spannungsbereich beträgt 2,5mm und wird auf meiner Platine an allen relevanten Stellen eingehalten. Trotzdem sind alle Leiterbahnen außer im Bereich der "Schaltmatrix" mindestens 2mm stark.

Schaut man sich die originale Platine aus dem SLO an, so erkennt man sofort die in Bögen verlegten Leiterbahnen. Das hat im Hinblick auf Übersprechen gewisse Vorteile, da keine paralleln Leiterbahnen vorhanden sind. Haupgrund für dieses Art des Layouts ist jedoch wohl, dass die Leiterbahnen und Lötaugen noch mit Klebebahnen und -Symbolen auf eine Rasterfolie von Hand aufgeklebt wurde. Diese Bögen machen natürlich weniger Arbeit, als 45°-Winkel. Auch auf meiner Platine haben ich parallele Leitungen soweit möglich vermieden. Die längsten parallelen Leiterbahnen sind im Signalbereich immer unter 20mm.

An einigen wenigen Stellen sitzen die Bauelemente noch etwas dicht (z.B. C18, C19, C23). Hier werde ich die Leiterplatte später nochmal etwas breiter machen, auch wenn ich keine negativen Auswirkungen auf den Klang durch die enge Plazierung erwarte. Aber es bestückt sich doch etwas leichter auf diese Art.

Hergestellt habe ich die Leiterplatte selbst im Ätzverfahren. Als Film wurde eine Laserausdruck auf gewöhnlichem Transparent-Zeichenpapier verwendet (z.B. Zanders T2000 RO). Das Papier wird mit der bedruckten Seite auf ein passend zugeschnittenes fotobeschichtetes Basismaterial gelegt, und idealerweise und Vakuum etwa 1,5min mit UV-Licht belichtet und anschließend entwickelt. Danach geht es für ein paar Minuten ins Ätzbad und nach dem Reinigen ist die Roh-Platine fertig. Dann werden mit Hartmetallbohrern die Löcher für die Bauteile gebohrt. Ich hab mir das Leben leicht gemacht und alles 1mm gebohrt, nur die Löcher für die Leitungsanschlüsse sind 1,3mm. Das reicht prima für Dirks 0,5mm2-Silikonleitungen. Die Bohrungen für die Befestigungsbolzen haben 3,2mm Durchmesser.

Nach dem Bohren und Reinigen wird noch die auf den Leiterbahnen verbliebene Fotoschicht mit Äthanol entfernt und die Platine mit Lötlack (z.B. SK 10 von Kontaktchemie) versehen. Da die Kanten der Leiterplatte durch das abscheren sehr rauh sind, habe ich diese abschließend noch mit 220er Schleifpapier geglättet und die Ecken etwas verrundet. Das war's, die Leiterplatte ist fertig.

So, das wars im ersten Teil zur Platine. Im zweiten Teil geht es um die Bauteileauswahl und Bestückung.

Eure Fragen stellt bitte hier: SLO-100 Schritt-für-Schritt: Fragen und Antworten.

Viele Grüße,
Joachim
« Letzte Änderung: 18.06.2006 13:00 von Joachim »
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Offline bluesfreak

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Re: SLO-100 - Schritt für Schritt
« Antwort #18 am: 4.06.2006 17:54 »
Servus Jochen,

sieht sehr sauber aus das ganze, wann startet die Massenproduktion? ;)
Bin gespannt wann der Mike auf diesen Fred aufmerksam wird und "unsere" Verbesserungen in sene Amps einfließen lässt  ;D

cu
Stefan  8)

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Offline steppenwolf

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Re: SLO-100 - Schritt für Schritt
« Antwort #19 am: 5.06.2006 15:10 »
@Joachim:

Nur ne kurze Frage ;D
Wo hast du denn die Sicherungshalter her? Die die ich bis jetzt probiert habe sind alles zu klein für die Brownsound Bohrung?

Danke, Gruß,
Stefan

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Offline Haditsche

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Re: SLO-100 - Schritt für Schritt
« Antwort #20 am: 5.06.2006 16:09 »
eigentlich sollte ich ja hier nichts mehr reinschreiben 8) ;)
aber die ganz normalen 5x20mm dieser Bauform: guckst du zb bei ----
passen perfekt ins brownsound chassis. Ich glaube die gibt es in jedem Eletronikladen...
« Letzte Änderung: 5.06.2006 16:11 von Haditsche »

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Offline Joachim

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SLO-100 - Schritt für Schritt: Das Preamp-Board (Teil 2)
« Antwort #21 am: 5.06.2006 17:16 »
So, nachdem nun die Platine fertig ist, ein paar Worte zur Bestückung.


Auswahl der Bauteile

Widerstände:

Bei den Widerständen habe ich 1W-Metallschicht-Typen mit 1% Toleranz gewählt. Nur für den 62 Ohm-Widestand R82 braucht es auf der Platine einen 2W-Typ. Da ich weit und breit keinen 62 Ohm-Widerstand fand, habe ich einen 47 Ohm- und einen 15 Ohm-Metalloxydschicht-Widerstand in Reihe geschaltet.

Kondensatoren:

Oft wird fälschlich angenommen, dass im SLO Orange Drops zum Einsatz kommen. Dafür ist wohl vor allem die orange Farbe der Philips-Kondensatoren verantwortlich. Diese sind aber mit einem Polyester-Dielektrikum aufgebaut, während Orange Drops ein Polypropylen-Dieelektrikum haben. In neueren Soldanos sieht man auch andere Kondensatoren mit braunem Körper.

Ich verwende wie im SLO Polyesterkondensatoren, allerdings Mallory 150, da die von Soldano verwendeten orangen Philips-Typen hier schwer (oder garnicht mehr?) zu bekommen sind. Außerdem haben die Mallorys durch die axialen Anschußdrähte den Vorteil, sie besser ans Layout anpassen zu können. Einzige Ausnahme sind die 1µF-Kondensatoren, das sind Folienkondensatoren von Roederstein, da ich keine Mallorys mit diesem Wert bekommen habe. Aber genauso tun es Polyester-Typen von IC oder Dirks günstige "Tubular Polyester Film Kondensatoren". Wima MKS gehen auch, aber da muß aber immer das Rastermaß genau stimmen.

Natürlich kann man auch Polypropylentypen nehmen, wenn einem die lieber sind. Die Unterschiede dürften für die meisten nicht allzu groß sein.

Ich will jetzt am Ende nicht die 101. Diskussion über den "Klang" von Kondensatoren anfangen, ich rate aber definitiv davon ab, 1µF-Elkos an der Stelle zu verwenden, da diese den Sound deutlich matschiger machen.

Statt den orginalen Keramikkondensatoren verwende ich Glimmerkondensatoren (Silver Micas).

Die beiden Hochspannungskondensatoren kommen von F&T, der 1000µF/16V ist Wald-und-Wiesen-Ware.

Sonstige Bauteile:

Etwas schwierig scheint die Beschaffung des Gleichrichters für die Schaltlogik zu sein. Hier gibt's viele Nachfragen. Ich verwenden die Bestell-Nr. 501212 von Conrad.


Vorgehensweise beim Bestücken

Beim Bestücken geht man von unten nach oben vor, d.h. erst die flachen Teile (Drahtbrücken), dann die Widerstände, der Gleichrichter, die Folienkondensatoren usw. Wie das aussehen kann seht ihr in der Animation. Da sieht man auch, dass ich Drahtbrücken am Anfang vergessen habe ;).

Wenn die Leiterplatte bestückt ist, nennt sie sich übrigens Baugruppe und nicht mehr Platine, Leiterplatte oder PCB. Und den alten Siemens-Hasen hier ist in diesem Zusammenhang sicher der Begriff "Flachbaugruppe" nicht unbekannt ;).


Befestigung der Baugruppe im Chassis

Zum Bohren der Befestigungslöcher im Chassis habe ich einen Ausdruck des Layouts an die gewünschte Stelle in das Chassis geklebt. Gekörnt wurde direkt in die Symbole der Befestigungsbohrungen. Gebohrt habe ich mit 3,2mm und von außen gesenkt, da ich hier keine auftragenden Schrauben verwenden wollte, zumal das im Bereich des AÜs Probleme gemacht hätte. Die Abstandsbolzen sind Kunststoffteile wie im Original und haben ein M3 Gewinde.

So, das war's für heute und ich fürchte auch für die nächsten paar Tage. Ich habe viel zu tun. Im Moment warte ich auch auf den Trafo, aber sobald der in den nächsten 1-2 Wochen da ist, sollte es ein richtiges Stück geben.

Das Layout werde ich hier zu gegebener Zeit veröffentlichen, sobald ich das Layout im Amp getestet habe. Ich will nicht noch ein fehlerhaftes SLO-Layout in die Welt setzen. Davon gibt's schon genug im Web.

Eure Fragen stellt bitte hier: SLO-100 Schritt-für-Schritt: Fragen und Antworten.

Grüße,
Joachim
« Letzte Änderung: 18.06.2006 13:00 von Joachim »
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Offline sky_pilot

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da die von Soldano verwendeten orangen Philips-Typen hier schwer zu bekommen sind.
Kann es sein dass die "orangen Philips-Typen" inzwischen auch in USA
schwer zu beschaffen sind?
Neuerdings tauchen auch braune Folienkondensatoren (Hersteller?) in
Soldano-Amps (hier: Hot Rod 50+) auf.

Gruß
sky_pilot
« Letzte Änderung: 6.06.2006 22:33 von sky_pilot »

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Offline Joachim

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Zur Zeit geht es etwas langsam voran, ich habe gerade beruflich viel zu tun, doch irgendwoher muß die Kohle für die Amps ja auch kommen ;).

So, jetzt geht es also nach einer kleinen schöpferischen Pause weiter mit der Verdrahtung der Endröhrung. Die ist bekanntlicherweise beim SLO als Querverdrahtung mit starren Drähten augeführt. Besonders ungewöhnlich ist dabei, das auch die Heizung als Querverdrahtung ausgeführt ist. Das bedeutet, das die beiden Leiter der Heizungs-Stromversorgung nicht verdrillt sind, sondern mit parallel verlegten Drähten realisiert sind. Inwieweit sich das auf den Nebengeräuschslevel auswirkt, wird sich noch zeigen müssen, aber ich gehe davon aus, dass diese Art der Verdrahtung der Heizung keine unerwünschten Nebenwirkungen hat. Die Leitungen im SLO liegen ja an den Röhren exakt parallel und haben somit ebenfalls eine gewisse "Abschirmwirklung".

Vorbereitung

Was man an Material braucht und mit welchem Werkzeug man bewaffnet sein sollte, seht ihr unten. Da wäre zunächst mal Kupferdraht, am besten versilbert, das lötet sich besser. Außerdem braucht man Isolierschlauch, da die Leitungen an der Fassung recht eng beieinander liegen. Ich habe gelben Gewebeschlauch verwendet, der lässt sich gut verarbeiten. An Werkzeug braucht es einen Seitenschneider sowie eine Flach- und eine Rundzange (zum biegen der Lötösen). Später ist auch ein Lötkolben recht hilfreich ;D.

Um die Drähte gerade zu bekommen, spannt ihr den Draht einseitig in einen Schraubstock ein und zieht an der anderen Seite mit einer kräftigen Kombizange. Sobald ihr spürt, dass sich der Draht ein wenig dehnt, seid ihr auch schon fertig. Wer keinen Schraubstock hat, kann den Draht auch zwischen zwei Zangen gerade ziehen.

Im Bereich der Endröhrenverdrahtung gibt es neben den Oktalfassung und den Drähten noch mehrere Komponenten, die es zu berücksichtigen gilt:

  • Heizungssymmetrierung über zwei 100 Ohm-Widerstände an einer Lötleiste. Bei der Lötleiste handelt es sich um einen zweipoligen Typ mit abgebogenem Befestigungswinkel in der Mitte, wie er eher in klassischen Point-to-Point-Aufbauten eingesetzt wird.
  • Gridstopper (R40-R43) mit einer Lötöse (@Olaf, ich habe mich für die 2k2 entschieden. Danke!)
  • Schirmgitterwiderstände (R45-R48; 1k/5W, damits auch für EL34 passt), mit passend zurechtgebogenen Anschlußbeinchen, damit sie neben und nicht über der Fassung, wie im Original, ihr Dasein fristen. Das hat den Vorteil, dass man zu Servicezwecken die Kontakte der Fassung leicht erreichen kann (z.B. für Messungen).
  • 1Ohm-Meßwiderstände (R49-R52) zur Ruhestrommessung für die Biaseinstellung (nicht im original SLO enthalten). Nach dem abbiegen sind gerade diese Widerstände kleine Kunstwerke, leider habe ich vergessen ein Foto zu machen :(.

Aufbau

Zunächst habe ich ein paar der vorgesehenen Querverdrahtungen lose durch die Kontakte der Fassungen gesteckt. Auf diese Weise kann man ganz gut sehen, wie man die Kontakte zurechtbiegen muß, damit für die Leitungen ausreichend Platz zur Verfügung steht. Wie das am Ende genau ausschaut, seht ihr unten auf den Bildern.

Dann muß man sich entscheiden, wo man die Lötleiste plaziert, am besten mal einen Widerstand hinhalten um den optimalen Abstand zur 1. Fassung zu ermitteln.

Angefangen habe ich mit der Masseschiene. Die hat bei mir einen Durchmesser von 1mm und wird blank ohne Isolierung verlegt. Später werden darauf noch die 1Ohm Widerstände masseseitig aufgelegt. Die Masseschiene habe ich auch gleich durch die Massekontakte der Lautsprecherbuchsen gezogen. Das ist ein bißchen Fummelei, sieht aber besser aus. Am anderen Ende lasst den Draht gute 10 cm überstehen, da kommt dann später der Massesternpunkt am Chassis hin.

Danach werden die anderen Leitungen durch die Sockel gefädelt. Diese haben einen Durchmesser von 0,5mm und sind zwischen den Kontakten mit Isolierschlauch isoliert. Laßt ein bißchen Platz zum Kontakt, sonst wird's schwer mit dem anlöten. Die beiden Anschlüsse für den Übertrager (Pin 3) bekommen eine kleine Lötöse für die Übertragerkabel. Achtung die Leitungen an Pin 3 sind nicht komplett durchverdrahtet: hier sind jeweils die Kontakte von V6 und V7 sowie V8 und V9 verbunden. Zwischen V7 und V8 ist keine Verbindung. Aber das sieht man ja auch im Schaltplan ;D.

Anschließend habe ich die Meßwiderstände zwischen Pin 8 und Masse angelötet. Dann wurden die Schirmgitterwiderstände zwischen Pin 4 und 6 angelötet. Pin 6 ist an den Endröhren unbelegt und als Stützpunkt an der Fassung durchverdrahtet, um die Versorgungsspannung an die Schirmgitterwiderstände zu führen. Zuletzt werden die Gridstopper senkrecht an Pin 5 angelötet. Der obere Anschlußdraht des Gridstoppers wird zur Lötöse gebogen.

Zuletzt kommt ein Schrumpfschlauch über Pin 5 und den Gridstopper, so dass auch hier nicht zum Kurzschluß mit Nachbarleitungen kommen kann.

So, das war's für heute. Viel Spaß beim fädeln ;)

Eure Fragen stellt bitte hier: SLO-100 Schritt-für-Schritt: Fragen und Antworten.

Viele Grüße,
Joachim
« Letzte Änderung: 18.06.2006 16:38 von Joachim »
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jacob

  • Gast
Re: SLO-100 - Schritt für Schritt
« Antwort #24 am: 18.06.2006 07:22 »
Hi Joachim,

sieht ja echt super aus, Kompliment! Geduld und Sorgfalt beim Aufbau machen sich da halt doch sichtlich bezahlt.

Woher hast Du denn den schönen Impedanz-Drehschalter bekommen?

Gruß

jacob

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jacob

  • Gast
Re: SLO-100 - Schritt für Schritt
« Antwort #25 am: 18.06.2006 09:13 »
Hi Joachim,

noch eine Frage: hast Du zur Isolation der Fassungsverdrahtung Schrumpfschlauch oder Silikonschlauch verwendet?

Gruß

jacob

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Offline Joachim

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Re: SLO-100 - Schritt für Schritt
« Antwort #26 am: 18.06.2006 09:33 »
Hi Jacob,

die Antwort zum Drehschalter gibt's hier:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=3292.msg26001#msg26001

Zitat
hast Du zur Isolation der Fassungsverdrahtung Schrumpfschlauch oder Silikonschlauch verwendet?

Weder, noch ;). Die Isolation ist Gewebeschlauch. Innen ist eine Art hitzeunempfindliches Gewebe und außen eine Kunststoffisolierung. Ich hab das oben noch mit aufgenommen. Das Zeug hab ich aus der Firma, fragt mich nicht, wo man sowas kaufen kann. Ideal wäre meiner Meinung nach aber Silikonschlauch, den sollte man problemlos im Fachhandel kriegen. Schrumpfschlauch halte ich nicht für empfehlenswert.

Grüße,
Joachim
Live long and prosper.

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jacob

  • Gast
Re: SLO-100 - Schritt für Schritt
« Antwort #27 am: 18.06.2006 10:14 »
Hi Joachim,

danke für die schnelle Antwort! Schade, dass diese Schalter nicht im Lieferprogramm hat, wäre Portomäßig halt günstiger, als in den USA zu bestellen.
Und für die Alpha-Drehschaltern im TT- shop sind ja leider keine Daten angegeben. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass die nicht für hohe Ströme geeignet sein werden.

Gruß
& einen schönen Sonntag noch!

jacob

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Offline Joachim

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Re: SLO-100 - Schritt für Schritt
« Antwort #28 am: 18.06.2006 12:21 »
Hi Jacob,

Zitat
Und für die Alpha-Drehschaltern im TT- shop sind ja leider keine Daten angegeben

Doch, beim SW-20 ist ein Datenblatt angegeben:

http://www.tubetown.de/ttstore/media/products/0632052001145523530.pdf

0,3A bei 125VAC ist allerdings nicht vertrauenserweckend...

Ich hätte auch an Dich eine Bitte, dass wir die Diskussion aus dem schritt-für-schritt-Thread rauslassen. Ich habe jetzt einen Thread für Fragen zum Schritt-für-Schritt-Thread aufgemacht. Dort können wir dann ausführlich diskutieren.

Vielleicht könnten wir dann alle die letzten Posting rauslöschen und dort weiterdiskutieren :angel:.

Danke und Grüße,
Joachim
« Letzte Änderung: 18.06.2006 12:29 von Joachim »
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Offline Joachim

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Hinweis: Diese Ausführungen sind nur einige praktische Anwendungshinweise und ersetzen keine DIN-Norm. Angegebene Werte sind ungefähre Werte und dienen nur als Beispiel. Im Zweifelsfall ist immer DIN/VDE 0100 zu Rate zu ziehen!

Da es nun bald daran geht, die Netzspannungs- und Netzteilverdrahtung aufzubauen, wird es Zeit, sich ein paar Gedanken um das Thema Sicherheit zu machen. Der SLO kommt ja aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und dort wird die Sicherheit bei elektrischen Geräten nicht ganz so hoch eingeordnet, wie das bei uns der Fall ist. In den USA setzt man nicht auf Prävention, sondern verlässt sich auf ein Produkthaftungsrecht mit millionenschweren Schadenersatzklagen, das erst dann aktiv wird, wenn der Schadensfall bereits eingetreten ist. Generationen von Rechtsanwälten sichern sich damit ein erkleckliches Auskommen.

An ein paar Stellen kann man den SLO in Punkto Sicherheit ohne großen Mehraufwand verbessern. Schauen wir uns also die neuralgischen Punkte an:

Netzeingangsbuchse, Netzschalter und Netzsicherung

Der Netzeingang ist eine gewöhnliche Kaltgerätebuchse. Eine der Netzeingangsleitungen wird über die Netzsicherung, die andere direkt auf einen einpoligen Netzschalter geführt. Hier setzt gleich der erste Verbesserungsvorschlag ein:

  • Zweipoligen Netzschalter verwenden

Leider erlaubt der enge Aufbau im Bereich der Netzteilplatine keinen Einsatz einer zweipolig abgesicherten Netzbuchse. Das wäre ideal, da hier die Sicherung direkt in der Buchse sitzt und so kein unabgesichertes Stück Leitung Richtung Sicherung geführt werden muß. Will man dem Gehäuse keine zusätzliche Bohrung hinzufügen, bleibt es bei einer Sicherung. Nachteil: Je nachdem, wie der Stecker in der Steckdose ist die Phase nur indirekt abgesichert.

Schutzleiterverbindung zum Gehäuse

Im SLO ist der Schutzleiter am Massesternpunkt angelötet. Meines Erachten ist das nicht zulässig, deswegen muß man den

  • Schutzleiter räumlich nahe zum Massestern separat mit einer Kontaktscheibe und einer M4-Schraubverbindung auf das Gehäuse auflegen.

Bei Servicetätigkeiten am Massestern bleibt so der Schutzkontakt unbeeinflußt.

Schutzleiterverbindung berührbarer elektrisch leitender Teile

Alle berührbaren elektrisch leitenden Teile müssen Schutzleiterkontakt haben. Das ist besonders wichtig, da beim SLO durch das vollständig lackierte bzw. pulverbeschichtete Chassis eine Verbindung nicht garantiert ist. Man sollte also

  • alle elektrisch leitenden Teile (In der Regel sind das von außen zugängliche Schrauben) mit Kontaktscheiben über das Chassis erden.

Standbyschalter

Der Standbyschalter sitzt im SLO im Gleichspannungszweig der Hochspannung nach dem ersten Elko. Dadurch bleibt dieser im Standbyzustand geladen, was zu sehr langen Entladezeiten führt und durchaus zu kritischen Situationen bei Servicetätigkeiten führen kann. Außerdem ist der verwendete Carlingschalter nicht zum Schalten von so hohen Gleichspannungen zugelassen. Deswegen sollte man den

  • Standbyschalter vor dem Gleichrichter plazieren und die sekundäre Wechselpannung allpolig abschalten.

Mehr fällt mir hierzu im Moment nicht ein, für die Vollständigkeit der Maßnahmen übernehme ich also keine Garantie. wer sich über das Thema Sicherheit informieren möchte, tut dies am besten ersteinmal über das Board Tech Talk Sicherheit. Dort gibt es auch jed Menge weiterführende Links. Die Lektüre von Peters hervorragender Dokumentation Geräte der Schutzklasse I ist ohnehin Pflicht, bevor man sich an den Aufbau eines solchen Gerätes macht.

Eure Fragen stellt bitte hier: SLO-100 Schritt-für-Schritt: Fragen und Antworten.

Viele Grüße,
Joachim
« Letzte Änderung: 3.07.2006 23:17 von Joachim »
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