Technik > Tech-Talk Design & Konzepte

Schirmgitterglühen

(1/6) > >>

mac-alex_2003:
Hallo zusammen,

hab mal ein bischen rumexperimentiert mit meiner Endstufe, die ja am SLO angeleht ist.

mal die Randbedingungen:
Ub+ = 495V (vor Drossel)
4x EL34JJ
G1-Widerstand: 5,6k
G2-Widerstand: 1k/5W an Ub+ (hinter Drossel)
Bias: 65mA je Seite (also für 2 EL34)

Ansteuerung:
Standard-SLO (also aus CF mit 100k raus), einziger Unterschied: Signal mit 100k/1M etwas reduziert.

Spiele ich den Amp dann ohne Endstufenverzerrung (bis Master ca. 50%) ist alles in Ordnung, gehe ich darüber fängt ein Gitter (vermutlich das Schirmgitter) der EL34 an rot zu glühen, was man dann auch durch den Deckel der auf den Anodenblechen oben drauf ist durch sehen kann.
Geh ich mit dem Bias etwas runter (ca. 25mA) wird es besser, geht jedoch nicht weg.

Ist das normal oder einfach die Kombination JJ und 500V? Höhere Screen-Grids möchte ich vom Sound her eigentlich nicht verwenden. Auch wird der Sound bei komplett offenem Master etwas seltsam, sprich erst ist er weg und schwingt sich dann ein (Gitterblockade am PI oder den ELs?).
Bei meinem 3/100 fahr ich den PI eher etwas kälter an, wollte aber mal die SLO-Geschichte probieren.

Wie sieht das bei Euren Endstufen aus? Bei anderen Amps v.a. mit 6L6 hab ich das noch nie erlebt.
Übrigens: Ohne HotPlate hab ich das net wirklich machen wollen  ;D ;D

Viele Grüße,
Marc

Headsurgeon:
Ich hatte mal im zusammenhang mit uebersteuerten Vox AC empfohlen, durch die Loecher
der Anode zu schauen, und in die Saiten zu hauen... Der AC30 hat definitiv zu kleine
Schirmgitterwiderstaende mit nur 100 Ohm.

Gluehende Schirmgitter setzen die Lebensdauer der Roehre stark herab.

Hat die Phasendrehstufe einen gemeinsamen 470 Ohm Katodenwiderstand?
Der stellt die ECC83 naemlich ziemlich nahe am Gitterstromeinsatz ein, so dass deren
Ausgangssignal die Endstufenroehren nicht ueberfluessig weit in den Gitterstrom treiben.

Ich habe eine aehnliche Endstufe, was Aufbau und Spannungen angeht, und kann heute abend
*mit Ohmscher Last* mal schauen, wie sich meine EL34 verhalten. Die sind ziemlich alt,
aber noch nicht lange im Betrieb, sehen aehnlich aus wie alte Valvo/Philips, haben aber
kein Label mehr, so dass ich ueber den wahren Hersteller keine Angabe machen kann.

Was Du beschreibst hoert sich nach Gitterblockade an den EL34 an. Die Koppelkondensatoren laden
sich auf und damit sinkt die Gittervorspannung weiter ab und treibt die Endstufe in Richtung Klasse B
und auch darueber hinaus, so dass sich kraeftige Uebernahmeverzerrungen auf dem Oszilloskop
zeigen.

Hast Du mal ein Scope dran gehabt? Sieht man starke Uebernahmeverzerrungen?

Wer ein wenig Halbleiterblasphemie vertraegt kann hier sehen, wie man die Gitterblockade, d.h.
das wegdriften der Endstufe nach Klasse B und darueber hinaus einfach und wirksam verhindert:
http://www.paulamps.com/18watterbuzz.html

Die 6L6GC soll aufgrund ihrer Bauweise weniger Schirmgitterstrom ziehen.
Eine Beam Tetrode enthaelt ein Strahleinengungsblech anstelle des Bremsgitters zwischen Anode und
Schirmgitter. Diese Strahleinengung bewirkt eine Erhoehung der Elektronenstromdichte und damit
der Raumladungsdichte (= Elektronendichte) zwischen Anode und Schirmgitter. Die negative Raumladung
der Elektronen verusacht ein lokales Potentialminimum, dass Sekundaerelektronen die aus der Anode
herausgeschlagen werden zur Anode zurueck reflektiert. Dadurch werden wie bei der Pentode
die Einbrueche oder Knicke in den Ausgangskennlinien vermieden. Die Briten bezeichneten ihre Beam
Tetroden deshalb als kinkless tetrodes (kink = Knick).

Bei echten Pentoden kann erledigt das das Bremsgitter. Brems- und Schirmgitter sollten
im gegenseitigen Schatten stehen. Vielleicht haben die Teslas da ein Problem?



--- Zitat von: mac-alex_2003 am 17.01.2007 19:52 ---Hallo zusammen,

hab mal ein bischen rumexperimentiert mit meiner Endstufe, die ja am SLO angeleht ist.

mal die Randbedingungen:
Ub+ = 495V (vor Drossel)
4x EL34JJ
G1-Widerstand: 5,6k
G2-Widerstand: 1k/5W an Ub+ (hinter Drossel)
Bias: 65mA je Seite (also für 2 EL34)

Ansteuerung:
Standard-SLO (also aus CF mit 100k raus), einziger Unterschied: Signal mit 100k/1M etwas reduziert.

Spiele ich den Amp dann ohne Endstufenverzerrung (bis Master ca. 50%) ist alles in Ordnung, gehe ich darüber fängt ein Gitter (vermutlich das Schirmgitter) der EL34 an rot zu glühen, was man dann auch durch den Deckel der auf den Anodenblechen oben drauf ist durch sehen kann.
Geh ich mit dem Bias etwas runter (ca. 25mA) wird es besser, geht jedoch nicht weg.

Ist das normal oder einfach die Kombination JJ und 500V? Höhere Screen-Grids möchte ich vom Sound her eigentlich nicht verwenden. Auch wird der Sound bei komplett offenem Master etwas seltsam, sprich erst ist er weg und schwingt sich dann ein (Gitterblockade am PI oder den ELs?).
Bei meinem 3/100 fahr ich den PI eher etwas kälter an, wollte aber mal die SLO-Geschichte probieren.

Wie sieht das bei Euren Endstufen aus? Bei anderen Amps v.a. mit 6L6 hab ich das noch nie erlebt.
Übrigens: Ohne HotPlate hab ich das net wirklich machen wollen  ;D ;D

Viele Grüße,
Marc

--- Ende Zitat ---

smirnov:
hi marc,

ich habe das gleiche problem mit meinem jtm nachbau, 2xEL34, ca 500V an der anode. 1k schirmgittervorwiderstände.
wenn ich die endstufe ein bisschen überfahre fangen die Schirmgitter orange zu glühen an.
Diese Verhalten habe ich sehr stark bei den JJ EL34, und den EH's. Die einzigen Röhren, die das bis jetzt ohne zu Glühen geschafft haben, waren Ruby EL34STRB, die sehen auch schon allein vom Kolben SEHR robust aus :-))

Ich hab damals auf meinen überdimensionierten Netztrafo getippt, der halt im Gegensatz zu einem original Marshall 50V Trafo auch bei höheren Strömen nicht in die Knie geht und die Endstufenspannung relativ stabil bleibt.
Wenn ich den "Innenwiderstand" des Trafos mit Lastwiderständen erhöht habe (keine Ahnung, welcher Wert, vielleicht 20 Ohm), dann hat sich das Problem fast erledigt.

Wie ist dein Netztrafo dimensioniert?

lg
Tom

mac-alex_2003:
Morgen!

PI und Endstufe ist identisch mit dem SLO.
D.h. die 470 Ohm an der Kathode sind vorhanden.

Das andere sind imho wirklich Gitterblockaden.
Mögliche Lösung wär imho evtl.:
Senken der Koppel-Cs auf 22uF oder der Bias-Feed-Widerstände auf 100k bis 150k?
Erhöhen der 470 Ohm?
Senken des max. Eingangspegels in den PI?
Limitieren des Eingangspegels in die ELs ala Buzz?

Mögliche Lösungen für die Schirmgitter-Glüherei:
Erhöhen der Schirmgitterwiderstände oder besser Absenken der Spannung vor den Schirmgitterwiderständen?
Svetlana Winged C Röhren?

Röhren sind nicht Tesla, sondern JJ.
Netztrafo ist stabil, geht kaum in die Knie.

Die Gitterblockade macht mir gerade weniger Sorgen, die sollte vermutlich ganz gut zu beheben sein.
Nur warum die Schirmgitter da rumglühen ist mir weiterhin schleierhaft.

Viele Grüße, Marc

mac-alex_2003:
Hab mir in der Mittagspause mal das 18Watt-Sach durchgelesen und mal SWCAD angeschmissen.
Das Ergebnis ist etwas ernüchternd.

Anbei die beiden Screenshots. Setzt man die SLO-Endstufe direkt um, so bekommt man (zumindest simuliert) einen Nulldurchgang der beiden Phasen an den EL-Gittern deutlich unterhalb dem Bias  => aufgeladene 47nF Koppel-Cs.

Verkleinert man die Koppel-Cs auf 2.2nF ist der Nulldurchgang nahezu perfekt bei der Biasspannung. Aber 2.2nF ist schon ein bischen wenig.

Hat jemand eine nette Idee das zu beheben?

Grüße, Marc

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln