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Scharlatan
Kpt.Maritim:
Hallo
Ich frickele gerade an einem kleinen Projekt als Versuchsträger für eine interessante Klangregelung. Die Schaltung hängt als Scan meines Klattenblocks an diesem Beitrag. Ich will mal vosrtellen wie es funktiert.
Es kommt auf dem gestrichelt umrahmten Teil in der Schaltung an. Dies ist eine Frequenzabhängige Rückkopplung, die die Bässe rückkoppelt. Dennoch überwiegt die Rückkopllung nicht, weil die fehlenden Kathodenelkos sowohl das System der ECC83 als auch die Endröhre gegenkoppeln. Wie das alles genau funktioniert und wie man die Bauteilwerte bestimmt, ist jetzt Nebensache.
Interessanter ist die Auswirkung der Rückkopplung. Sie erhöht die Verzerrungen im Bassbereich um harmonische Obertöne geringer Ordnung, höhere Ordnungen werden durch die dann eisnetzende Gegenkopllung wieder unterdrückt. Unser gehör ist außerordentlich unempfindlich für tiefrequente Verzerrungen. Deswegen sollte diese Schaltung auch nicht verzerrt klingen. Sie wurde vielfach in Röhrenradios zur Erzielung eines warmen Basstones benutzt, da die Lautsprecher und Gehäuse und auch Übertrager dieser Geräte gar keinen echten bass liefern konnten.
das Funktioniert so, wenn man z.B. einen 40Hz Basston einspeist, dann kommen aus dem Gerät im wentlichen 80Hz, 120Hz und 160Hz heraus, eben die geradzahlig harmonischen Obertöne, die durch die Rückkopllung erzeugt und begünstigst werden. Unser Gehirn ist nun aber so verschaltet, dass Leute wie ich auf solche abwegigen Ideen kommen und dass es uns das Vorhandensein des Grundtones, also 40Hz vorgaukelt. Wir glauben wirklich einen Tiefen Bass zu hören, ohne dass die Lautsprecher den wirklich wiedergeben müssen.
Wer kennt es nicht, dass der kleine Übungsverstärker in kleinen Gehäuse alla Champ oder Vox AC4 zwar gut aber nicht pfundig klingt. Die Ursache ist bekannt, das kleine Gehäuse kann keinen Bass widergeben. Es ist das selbe Problem wie in den Röhrenradios von Dunnemals. Deswegen versuche ich das Problem genau so zu lösen, mit der Bassscharlatansregelung.
Was haltet ihr von der Idee? Ich bin gerade dabei die unten aufgeführte Schaltung (natürlich mit allen nötigen Sicherungen und Schukostecker und alle dem wichtigen Zeug, das da nicht eingezeichnet ist, an Bord.) Das da unten ist eher als Notiz einer Idee zu verstehen, als als ordentlichen Schaltplan. DEr kommt natürlich auch, falls es funzt.
Viele Grüße
Martin
Andy:
Klasse Idee!
Das Prinzip kennen wir ja aus der Digitaltechnik zu Genüge (Bass-Boost-PlugIns und Co.).
Berichte doch mal über das Ergebnis - wenn's so wirkt wie bei den Vorbildern hast Du da was Tolles ausgebuddelt!
Gruß
Andy
Kramusha:
Wie kommt man auf solche Sachen? Ich finde das Konzept wirklich interessant, verstehe es aber NOCH nicht vollkommen. Und bei den Bauteilwerten hab ich noch weniger Ahnung, wie man auf die kommen sollte.
Obwohl.. bin ich jetzt auf dem falschen Weg, oder ist das ein Tiefpass 2ter Ordnung, der als Gegenkopplung wirkt? Weil ja die Kathode von der ECC83 bei einem positiven Signal auch positiver wird (Stromgegenkopplung), und die EL84 negativer (da invertiertes Signal von der Anode der ECC83).
Bei tiefen Frequenzen (angenommen Gleichstrom) wirkt die Kathode der EL84 auf die ECC83 zurück und dämpft sie. Bei hohen Frequenzen schliest der Kondensator das zurückgekoppelte Signal kurz und keine Gegenkopplung findet statt. So in etwa?
Ich muss mich noch mehr mit Filtern und ähnlichen Klangformenden Schaltungen befassen, hast du dazu vielleicht irgendwelche Nachschlagewerke parat? Bin für meinen Verstärker heute auch wieder auf ein paar Ideen gekommen, aber mit meiner jetzigen Ausbildung seh ich da schwarz :(
Jedenfalls vielen Dank für diesen Denkanstoß.
Lg Stefan :)
Kpt.Maritim:
Hallo Stefan,
die Schaltung selbst also das Poti und die beiden Widerstände ist nur ein Tiefpass, weil über die 100nF die Höhen kurzgeschlossen werden. Es ist keine Gegenkopllung, sondern eine Mitkopllung. Ein beispiel:
Du erhörst die Spannung am Gitter der zweiten ECC83, der Strom durch die Röhre steigt an, der Spannungsabfall über den Anodenwiderstand wird größer, die Anodenspannung selbst wird kleiner. Damit wird das Gitter der EL84 negativer, der Strom duchr die EL84 nimmt ab. Die SPannung an den 150Ohm des Kathodenwiderstand nimmt auch a, diese Spannung macht ihrerseits die SPannung am Kathodeiwderstand der ECC83 kleiner, damit wird der Spoannungsabstand zwischen der Kathode und dem Gitter der ECC83, das wir ja ursprünglich ausgetsuert haben noch größer usw usw. Kurz: Wir haben hier keine Gegenkopllung sondern eine Mitkopllung und zwar nur für die Bässe. Wir wissen außerdem, dass eine Gegenkopplung den Klirrfaktor also die Verzerrungen und die Verstärkungf senkt, diese Mitkopllung sollte sie demnach erhöhen. Das tut sie auch. Der Clou besteht darin, den Verstärker nicht instabil werden zu lassen.
Diese Schaltung erhöht einerseits die Bässe, dadurch dass sie mitgekopplet werden, andereseits hat sie die die oben beschriebenen psychoakustische Wirkung. Sie ist also viel mehr als ein olles Filter, das sich nur auf das Vorhandene Signal auswirkt. Dieses Teil bewirkt eine Veränderung des Bassignals.
Eine Gegenkopllung ist trotzdem zusätzlich aktiv und zwar durch die Fehlenden Kothendkondensatoren. Diese ist nicht Frequenzabhägig und soll die Schaltung stabilisieren.
Wo gräbt man sowas aus? Ich habs aus ner Funkschau Jahrgang 57. Die Idee ist also weder von mir, noch neu. Auf meiner Homepage http://www.roehrenfibel.de in PDF unter Peripherie findet sich ein PDF, "Horchen mit Ohrchen". Ganz am Ende davon ist ein Scan aus dem Artikel.
Viele Grüße
Martin
Kramusha:
Ahso, stimmt ja. Ich hate zum Schluss einen Denkfehler. Ich dachte wenn die Spannung bei der Kathode der ECC83 sinkt, dann fließt noch weniger Strom.. Oder so irgendwie, naja jedenfalls hab ich es jetzt. Danke :)
Lg Stefan :)
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