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Plädoyer für 20 Watt oder weniger
Ramarro:
Mach Dir nichts draus, wir können auch gern wieder zum eigentlichen Thema kommen. Ich suche nämlich auch immer noch was hübsches kleines mit allerhöchstens 20 W. Aber die kleinen im Handel gibt's nicht als Top (das ist für mich aber unabdingbar), somit kommt wohl auch nur Selbstbau in Frage. Wenn nur die Blecharbeit nicht wäre ... :-)
Diese Hammond Übertrager haben z.T. untere Grenzfrequenzen von 150 Hz, wie ich meine gesehen zu haben. Sollen die trotzdem für Gitarre geeignet sein?
Grüße,
Rolf
sleen:
Hallo!
Gegen wenig Leistung an sich ist glaub ich nicht viel einzuwenden. Ich habe neulich an meinem 100Watter ein paar Messungen gemacht, wobei sich rausstellte, dass ich bei der Probe, und wir proben schon recht laut denke ich, mit rd. 6 Watt auskomme. Bei Auftritten (klein Jugendzentren und so..) drehe ich die Kiste nicht so weit auf, also sollten 20Watt schon genug sein. Trotzdem kommt man wohl nicht um einen dicken AÜ herum, wegen der tiefen Frequenzen. Zudem sind die Leistungsschwächeren Röhren leider keinen Deut billiger, nur bei den Trafos spart man vielleicht 50 Euro. Also kann man sich besser nen 50er oder 100er bauen und den mit ner Leistungsreduktion ausstatten. Da hat man dann für alle Fälle immernoch den Overkill in der Hinterhand ;)
Soweit, Gruß,
Nils
Kpt.Maritim:
Hallo
Es entstehen noch ein paar weitere Spareffekte nicht nur beim Preis:
- Der Netztrafo wird leichter und billiger
- Der Übertrager wird leichter (billiger wird er auch, aber das nanntest du schon)
- Meist kann eine Gainstufe gespart werden, da kleinere Endröhren weniger Steuerspannung brauchen, das verbessert den Rauschabstand deutlich
- Durch den gerineren Bauteilbedarf und kleinere Trafos kann das Chassis verkleinert werden, was wiederum Platz, Gewicht und Geld spart.
- Weniger bauteile gehen auch weniger kaputt
- Die geringere Versorgungsspannung kleinererer Röhren schlägt sich beim Preis der Elkos wieder
Durch den insgesamt geringeren Aufwand eines kleineren Verstärkers, die geringeren Spannungen usw. wird der Nachbau erheblich leichter, das gilt besonders für Anfänger. Die meisten bauen ja nicht alle viertel Jahr ein neues Teil, deswegen bleibt die Bauerfahrung bei den meisten immer relativ gering. Wenn ich da an mich denke, kann ich nur sagen, dass ich das gefriemel erst beim vierten oder fpnften Aufbau so weit hatte, dass ich in jedem Fall die Übersicht behalten habe. Die Meisten bleiben aber unter fünf selbstgebaute Verstärker im Leben, einer oder zwei tun es ja auch locker. Damit ist die Nachbausicherheit für die Meisten auch ein erheblicher Punkt. Und die ist bei kleinen Geräten nun mal wesentlich besser.
Viele Grüße
Martin
sleen:
Hi!
Aber ist denn bei all diesen Veränderungen noch ein Klang zu erwarten, der mit einem konventionellen großen Verstärker vergleichbar ist? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Du führst an, dass die Betriebsspannung geringer ausfallen kann. Damit geht doch direkt ein weicherer Klang einher, oder ist das mit geschickter Anpassung einfach zu umgehen? Ich denke nur beispielsweise an die (pseudo-) 50W-Marshalls. In denen ist die Anodenspannung an den Endröhren nur knapp 400V (statt knapp 500 bei den 100ern). Die klingen sehr unterschiedlich. Also bei meinem derzeitigen Kenntnisstand ist die geringere Spannung ein deutliches Manko!
Gruß,
Nils
Kpt.Maritim:
Hallo
--- Zitat ---Aber ist denn bei all diesen Veränderungen noch ein Klang zu erwarten, der mit einem konventionellen großen Verstärker vergleichbar ist? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Du führst an, dass die Betriebsspannung geringer ausfallen kann. Damit geht doch direkt ein weicherer Klang einher, oder ist das mit geschickter Anpassung einfach zu umgehen? Ich denke nur beispielsweise an die (pseudo-) 50W-Marshalls. In denen ist die Anodenspannung an den Endröhren nur knapp 400V (statt knapp 500 bei den 100ern). Die klingen sehr unterschiedlich. Also bei meinem derzeitigen Kenntnisstand ist die geringere Spannung ein deutliches Manko!
--- Ende Zitat ---
Ja der Klang ist mit den großen verstärkern vergleichbar. Nimm doch mal die EL84, die ist mit 360V schon sehr gut bedient und klingt nichtw eicher, wie z.B. eine El34, die nur mit dieser Spannung auskommen muss. Man merke: Die Versorgungsspannung macht nicht den Ton!!! Den macht der Arbeitspunkt. Und der ist immer auf die verwendeten Röhren zu beziehen. Die geringere Spannung ist bei richtiger Wahl der Endröhren überhaupt kein Manko, sondern ein Vorteil. Du hättest recht, wenn man einen 20Watt EL34 Verstzärker mit einem 50Watt Verstärker der gleichen Röhre vergleicht. Doch ein 20Watt EL84er ist dem 50Watt EL34 viel ähnlicher und braucht weniger Spannung.
Es ist immer und grundsätzlich falsch, die Anodenspannung, Schrimgitterspannung, oder die Röhrenauswahl oder den Anodenstrom oder die Gittervorspannung oder die Impedanz des AÜ einzeln für den Klang verantwortlich zu machen, wie du es in deinem letzten Beitrag tust. Für den Klang ist immer der Anodenstrom, die Anodenspannung, die Schrimgitterspannung und Gittervorspannung und eine Primärimpedanz bezogen auf eine Röhre verantwortlich. Also alles zusammen.
Ein Beispiel aus einem anderen Bereich zur Verdeutlichung. Bunsen und Kirchhoff waren die Erfinder der Spektralanalyse. Aber weder Bunsen war der Erfinder noch Kirchhoff alleine, es waren beide zusammen. Genau so ist das mit Daten wie Anodenspannung. Nicht die Anodenspannung ist Urheber eines bestimmten Klanges, sondern die Anodenspannung zusammen mit ..... Man kann sagen, der Klang ändert sich bei erhöhung der Anodenspannung, wenn alles andere gleich bleibt so und so. Aber so liegt die Sache hier nicht. Es werden auch die Röhren, der AÜ und alles andere geändert.
Viele Grüße
Martin
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