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Gitarrenabschirmung - wie macht man´s richtig?

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Bierschinken:
Mahlzeit,

ein Thema das wohl so alt ist wie die Gitarre selbst: Die Abschirmung und Verkabelung der Elektrik.
Wie verlegt man korrekt die Masse in einer Gitarre?
Sternmasse - lohnt sich der Aufwand, bringt das wirklich was?
Gehäuse- und Signalmasse getrennt bis zur Buchse führen - notwendig oder überflüssig?

Dann ist mir aufgefallen dass manche Gitarren (vor allem im Zerrkanal) Surren/Summen, aber Ruhe geben wenn man Metallteile anfasst. Allerdings ist die Masse "korrekt" verlegt in der Gitarre, woran kann´s also liegen?

Thx und Grüße,
Swen

Tube_S_Cream:
Hallo Swen,
im Prinzip ist der "Starground" am Volume-Pot das einzig Wahre. Abschirmende Folien etc. sollten niemals als Masseleiter missbraucht werden, damit dort keine Störungen hereininduziert werden. Wichtig ist, daß man durch den Signalweg keine Luftspule aufzieht, die magnetische Felder aufnehmen kann. Der "heisse" Anschluß und der dazugehörige "Masse-Anschluß" sollten möglichs eng bis zu dem Sternpunkt zusammen geführt werden. Bei ungeschirmten Leitungen wirkt sogar das Verdrillen Wunder. Soweit zu magnetischen Einstreuungen.
Der Effekt, daß man beim Loslassen der Gitarre ein Brummen hört, deutet auf eine unvollständige elektrische Abschirmung hin. Abhilfe ist dort Abschirmlack, Kupfer- oder Alufolie hinter dem Pickguard, Kapselung der Pickups...
Eine sehr sensible Stelle sind z.B auch die Polepieces der Pickups. Da die Wicklungen stramm darübergewickelt sind, kommt es durch Kopplungskapazitäten zu Einstreuungen, wenn man sich diesen Polepieces nähert. Trifft in erster Linie für einfache Singlecoils zu oder Humbucker, die keine metallische Bodenplatte haben (z.B. solche mit AlNiCo Stabmagneten wie Single-Coils.

Hier könnte man jetzt gewaltig ausschweifen,daher frage ich da lieber, was ist das für ein Instrument (Verschaltung, Pickups), dann kann ich dir etwas mehr dazu sagen.

Es kann ich jetzt schon mit Gewissheit sagen:
Wer ein Instrument hat, was beim Loslassen der Saiten zum Brummen neigt, sollte sich keine Elixier Nanoweb-Saiten draufziehen...
Das habe ich bei meinem Bass erlebt. Durch die Teflon-Isolation gibt es keine zwangsläufige Erdung bei Berührung der Saiten. Da die Saiten aber nunmal sahnemäßig sind, habe ich lieber den Music-Man Style Humbucker in meinem Aria IGB-Bass geschirmt (einstreuempfindliche Polepieces) und seit dem ist Ruhe...

Gruß

Stefan

Bierschinken:
Nabend Stefan!

Also ist "Stargrounding" auch bei der Elektrik Pflichtetüde!? - gut.

Ich habe eine ESP deren Elektrik ich komplett selbst gemacht habe und dort drauf geachtet habe Stargrounding durchzuführen und alles abzuschirmen, E-Fach ausgepinselt mit Graphitlack, Deckel beklebt mit Alufolie. Nichsdestotrotz habe ich dort dieses Phänomen mit dem "Summen".
Ebenfalls tritt es auf bei meiner MusicMan Petrucci, deren Elektrik absolut unangetastet ist und auch optisch gut aussieht (Leitungsführung, Verkabelung etc).
Nicht auftreten tuts bei meiner Ibanez.

Ich suche da einfach nach einem Grund woher das stammen könnte, daher frage ich mich was ist das Optimum.

Was du da beschreibst mit PUs schirmen find ich interessant.
Hast du da einfach ringsum in der Einfräsung Graphitlack o.ä. zur Abschirmung befestigt?

Grüße,
Swen

Tube_S_Cream:
Versuche mal herauszufinden, wo die höchte EInstreuempfindlichkeit zu bemerken ist. Fasse kein geerdetes Metallteil an und nähere die mit den Finger mal den Pickups bzw. falls zugänglich den Polepieces. Das geht auch gut mit einem kleinen Schraubendreher oder Metallstab, den man mit den Fingern leitend berührt. Reagieren bestimmte Teile sehr stark, nähert man sich dem Übeltäter. Bei Humbuckern sind die Polepieces normalerweise über die Grundplatte mit GND verbunden. Hier ist aber bei offenen Konstruktionen eine Einstreuung in die offenen Wicklungen möglich. Diese kann man auch mit einer Kupferschirmung abschirmen... aber Vorsicht! Die Schirmung darf selbst keine geschlossene Spulenwicklung werden, sonst verändert sich das Soundverhalten des Pickups deutlich. Zu diesem Zweck habe ich um beide Spulenkörper des Humbuckers gemeinsam einen Kupferstreifen zugeschnitten, der etwa der Wicklungshöhe entsprach. Dieser war lang genug, daß er etwa 2x herum passte. Bevor der Kupferstreifen angebracht wurde, habe ich ihn mit Tesa-Band  beidseitig isoliert, sodaß beim Überlappen des Kupfers keine elektrische Verbindung zustandekommt. Das letzte Ede des Streifens bleibt natürlich frei, um dort eine Litze für die Schirmung anzubringen. Auch die Oberseite kann geschirmt werden. Dann würde ich aber zu einem Pickup-Cover raten, schon aus optischen Gründen, wobei letzteres vom Stil her kaum auf eine Metal-Axt gehören dürfte.

Normalerweise sollte die ESP und die Petrucci absolut still sein hmmmh...

By the way...

Was passiert eigentlich, wenn der Amp normal eingestellt ist und das Gitarrenkabel frei hängt, d.h. nicht am Instrument eingesteckt ist. Brummt das dann wie Sau oder hörst Du nur etwas rauschen und Kabelmikrofonie?
(so ist bei meinem TW-Express). Wenn es auf diese Weise nicht brummt, ist ampseitig alles bestens. Ist das nervige Geräusch eher schlimmer als ohne Gitarre, gibt es es Masseproblem im Amp, unzureichende Erdung des Setups oder das Kabel ist zweifelhaft. O.K. man sollte bei diesem Test nicht Gain vollsten ausfahren, da einige Amps dabei anfangen zu schwingen.

Bierschinken:
Hi!

So, ich hab mal getestet. Bei den Humbuckern ist jeweils eine Spule ruhig und die andere verursacht fürchterlichst Nebengeräusche wenn man an die Polepieces den Finger legt ohne etwas anderes zu berühren. Das ist aber denke ich normal?!

Ohne Gitarre am Kabels zum Testamp brummt es ziemlich stark. Deutet das auf ein Masseproblem hin?

Ich bin mir mittlerweile nichtmehr ganz einig obs denn tatsächlich die Gitarren sind.
Es könnte tatsächlich an meinem Ibanez Übungsamp liegen.
Ich werde da beim nächsten mal im Proberaum drauf achten was mein Diezel dazu meint und werde auch später nochmal die Eigenbäue durchchecken.

Was ist eigentlich von abgeschirmten Kabeln innerhalb der gitarre zu halten, ist das überflüssig wenn/weil das E-Fach im Optimalfalle einen Pharaday-Käfig bildet?

Grüße,
Swen

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