Technik > Tech-Talk Amps
Musicman Amp und diverse Fragen
mr.bassman:
Hallo 3xFX,
--- Zitat ---Bei den FRED Dioden kenn ich mich nun gar nicht aus, die sind einfach nur schnell oder was ist so besonders an denen?
--- Ende Zitat ---
FRED = Fast Recovery Epitaxial Doides, nicht nur schnell, hauptsächlich wegen ihrer geringen Schaltspitzen (Störspitzen) verbaut - ich verwende die DSEI12 (1200V/12A) in Amp-Netzteilen. Die Dioden gibt es u.a. bei der Fa. Schuricht.
Datenblatt anbei!
Gruß - Bernd
DocBlues:
Hallo FXFXFX,
genau die FREDs verwende ich auch - der Sound wird damit etwas druckvoller, dynamischer und runder (nicht weniger Höhen, sondern weniger kratzige Höhen). Beim Bass (MusicMan 150 HD mit 90 % Bauteileupgrades) fand ich den Effekt (Druck, Punch) sehr deutlich - gerade was den Punch angeht, bei der Gitarre (mein MusicMan-Bastel-Amp) ist es mehr der runde Gesamtcharakter und das Ansprechverhalten. Der Effekt kommt natürlich umso stärker, je besser der Signalweg ansonsten Dynamik und Feinheiten durchläßt.
Aber Vorsicht beim Umbau: Die FREDs sind keine Axialen Dioden mit Ring-Kennzeichnung. Vor dem Einbau die Polung genau prüfen. Bei 700 Volt hat man meist nur einen Versuch.
Gruss,
DocBlues
Athlord:
--- Zitat von: FXFXFX am 15.08.2008 12:21 ---
ZU den Lautsprechern hatte ich sowieso noch ne Frage, drin sind Alnicos von Musicman, weiß jemand näheres zu den Dingern? Welcher Hersteller, Vergleichstypen...?
--- Ende Zitat ---
Hallo FXFXFX,
zu den Lautsprechern findet man nur sehr sehr wenig im Netz.
Sind Deine komplett schwarz mit Horseshoe-Magnet und siehen so wie auf den anhängenden Bildern aus?
Das ist ein A12RH mit 8 Ohm Impedanz und er soll 150W!! vertragen.
Direkte Austauschtypen gibt es nicht, da solltest Du dich eher an deinem Musikgeschmack orientieren.
Gruss
Jürgen
Headsurgeon:
Hi DocBlues und Bernd,
warum nehmt ihr Dioden die 11 A abkoennen und im TO220 Gehaeuse daherkommen?
Die ebenfalls schnellen UF4007 oder UF5408 sollten mit 1A bzw. 3A voellig ausreichen.
Oder gibt's einen anderen Grund die Dinger zu benutzen?
Falls der Amp mit zugedrehtem Reglern kein leises "Knattern" von sich gibt ist ein Tausch der
Gleichrichter IMHO ueberfluessig.
Hi FXFXFX,
die Steinzeit-Opamps sind sicherlich nicht das Wahre (miserable Slew Rate, Rauschen) und
der von Loco vorgeschlagene Burr Brown OPA604 oder alternativ der OPA134 aus dem gleichen Hause
sind eine sehr gute Wahl. Ich wuerde mir kleine Adapter Platinen aetzen, die miteinander verbundene
TO5 und DIL8 Footprints besitzen. Von oben den neuen DIL OpAmp drauf, nach unten Drahtbeinchen
in die Hauptplatine.
Gruesse!
DocBlues:
Hallo Headsurgeon,
bei den FREDs geht es nicht nur um die Schnelligkeit,sondern um das Verhalten beim Öffnen und beim Schliessen. Da geht es ja nicht nur um Schnelligkeit, sondern um unerwünschte Peaks und Artifakte, die sich negatv auf den Sound auswirken. Sicher gibt es auch Fast-/Soft Recovery Dioden in kleinerer Form - die UF4007 kommen aber nicht an FREDs heran. Für die Hauptdioden verwende ich deshalb FREDs und für andere Geichrchtungszwecke axiale Typen mit fast-softs-recovery Charakteristik - allerdings meist keine UF4007.
Zu den OP-Amps: Die LM307 sind natürlich im Vergleich zu OPA2604 oder OPA2132 etc tatsächlich "Steinzeittypen". Allerdings muß eine relativ geringe Slew-Rate in einem Gitarrenamp nicht unbedingt nachteilig sein. Auch der 4558, der ja geradezu Kultstatus bei den Bodentretern hat (Ibanez 808, TS-9) ist ja ein eher lahmer Vertreter.
Wenn man noch die alten runden OP-Amp Fassungen hat, gibt es zudem wenig Auswahl und von Bastel-Fummel-Lösungen an OP-Amp-Fassungen halte ich recht wenig - zumindest, wenn der Amp auch mal on the road soll.
Wenn man dagegen die rechteckigen Fassungen hat, stehen einem alle Wege offen und dann bringen die von Dir angesprochenen Typen an den richtigen stellen auch deutliche Verbesserungen.
So habe ich in meinem MusiMan 150 HD Top-Teil (mit rechteckigen Fassungen) tatsächlich OPA2604, OPA2134 und OPA2227 eingesetzt - allerdings auch einen 4558. Ich benutze den Amp hauptsächlich als Bass-Amp (Kanal 2) und sekundär für Gitarre (Kanal 1). Beide Kanäle sind für den jeweiligen Anwedungszweck modifiziert und im Gitarrenkanal habe ich für die beiden ersten Stufen den 4558 drin. Mit einem schnellen OP-Amp an dieser Stelle wird mir die Gitarre im Crunch und Overdrive zu spitz. Im Bass-Kanal sind aber nur die schnellen Audio-OPAs drin, die deutlich mehr Punch und Tiefe bringen. Wenn man den 4558 oder einen 1458 in den Bass-Kanal setzt, ist es sofort vorbei mit Ounch und Druck.
Im MusicMan von FXFXFX kommt nun noch hinzu, daß die OP-Amp-Stufe vor der Triode auch massiv übersteuert wird, d.h. dort haben wir OP-Amp-Clipping in Reinkultur (ohne antiparallele Dioden oder ähnliche Maßnahmen).
Deshalb sollte der Op-Amp an dieser Stelle nicht zu hifi-like sein, da der Sound dann eher zu spitz und "fizzelig" wird.
Deshalb würde ich FXFXFX eher dazu raten, an anderer Stelle zu optimieren und nicht so sehr bei den OP-Amps anzusetzen - zumindest nicht, wenn dafür die Sockel per "Bastellösung" verändert werden müßten.
Ich habe damals TL072 (in der runden Bauform) an den Eingängen eingesetzt (auch wegen des geringeren Rauschens und des höheren Eingangswiderstandes) und für den Clipping-OP-Amp einen MC1458. Alternativ würde ich den 4558 an dieser Stelle nehmen, falls es den in der runden Metallausführung (noch) gibt.
Hier noch ein sehr wirksamer Mod für den MusicMan von FXFXFX. Der Clipping-OP-Amp hat im Gegenkopplungszweig einen Kondensator von 500pF als Keramik Typ. Das ergibt parallel zu 100K eine beträchtliche Höhenbedämpfung. Wenn man den Sound offener haben möchte, sollte man auf 220pF oder330pF (SilverMica) gehen. Das funktioniert sehr gut, wenn man den Amp mit Vorschaltgeräten verwendet und die Zerrung nicht primär im Amp erzeugt. Wenn man gerade bei den Keramik-Caps ist.
FAZIT: FREDs bringen mehr als schnelle Standarddioden und moderne, schnelle Hifi-OP-Amps sind für Gitarre nicht in jedem Fall von Vorteil.
Gruss,
DocBlues
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln