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SMART-20 Modding Thread
Larry:
Um erst mal 'überfällig alte' Fragen aufzuarbeiten, fange ich halt mal an:
--- Zitat von: Groovetube am 20.09.2008 11:27 ---Wo bekommt man nur diese schönen selbstklebenden Befestigungsschellen...? Und kleben die lange Zeit sicher?
--- Ende Zitat ---
Das sind Panduin Klebesockel, die man in der Grösse 13x13mm und 19x19mm bei Bürklin bekommt. Net billich, aber die halten wie Hölle selbst bei hoher Wärmeeinwirkung.
--- Zitat von: Groovetube am 20.09.2008 11:27 ---Wie ich sehe haben deine Koppel-Cs 400V so wie die originalen... Ich habe damit einwenig Kopfschmerzen wie beim Einschalten diese Grenze kurzzeitig erreich wird (ich habe ja keinen Standby)... Ist das bedenklich? Sie fliegen eh raus weil teils mikrofonisch, aber ich habe noch so schöne 400V Roedersteins die ich gern verwenden würde... ::)
--- Ende Zitat ---
Mach dir da mal keinen Kopf! Die paar Volt, die im Moment des Einschaltens kurzzeitig über der 400-er Schwelle liegen könnten werden die für 400V zugelassenen Koppelkondensatoren nicht schädigen oder gar umbringen ;) Ein Plus von 5% bei Elkos und 10% bei Folienkondensatoren sind kurzzeitig (< 10 sec) immer drin.
--- Zitat von: Groovetube am 20.09.2008 11:27 ---Ich würde das gerne lesen! Die letzte Diskussion dazu war etwas unbefriedigend weil unklar. Ich habe eine Idee. Wissen tue ich es nicht! Ich lege die Heizung bloß immer hoch um die Heizungs-Kathoden-Spannung gerig zu halten und garantiert nicht zu überschreiten (PI und und Kathoden-Folger!!!).
--- Ende Zitat ---
Das Konstrukt "Heizfaden-Isolation-Kathode" ist den Konstrukt einer Halbleiterdiode nicht unähnlich (zum Glück erheblich ineffizienter), wobei die Kathode der Röhre auch die Kathode der Diode darstellt, der Heizfaden quasi die Anode ist. Es ist zwar keine Halbleiterdiode mit der Effizienz handelsüblicher Dioden, bei Weitem nicht - dennoch ist der Diodeneffekt vorhanden.
Und so kommt es auch dass jeweils der Anteil der Heiz-Wechselspannung, der 'unterhalb' der jeweiligen Kathodenspannung liegt Elektronen in die Kathode der Röhre immittieren kann. Legen wir nun die Mittenanzapfung der Heizwicklung 'nur' auf 10V hoch, dann bewegt sich eine Heizwechselspannung von 6,3V im Bereich von +6,85V bis +13,15V relativ zum Massepotential.
Physikalisch korrekt müsste man die U-peak-peak-Werte ansetzen, die um den Faktor 1,41 grösser sind, als die Nenn-Wechselspannung (bzw. deren jeweilige Hälfte über und unter Null-Potential). Hierbei wären wir dann im Bereich von +5,55V bis 14,45V relativ zum Massepotential. Weit höher also, als Kathodenspannungen in Vorstufenröhren üblicherweise ausfallen (Kathodenfolger und PI-Stufe ausgenommen)! Wir betreiben die Quasi-Diode zwischen Heizfaden und Röhrenkathode somit in Sperrrichtung, wodurch die Spannung an der Röhrenkathode nicht mehr durch die Heizwechselspannung mit Brumm moduliert werden kann.
Dass unsere Rechnung bei Kathodenfolgern selbst dann nicht aufgeht, selbst wenn wir die Heizungsmitte sogar auf 50-80V hochgelegt haben, sehe ich nicht so tragisch. Immerhin haben wir beim KF eine Verstärkung von unter EINS - und nicht von 25-40 wie bei Anodenfolgern (Kathodenbasisschaltung). Zudem ist in Kathodenfolgern unser Signalpegel meist schon immens hoch, wo ein paar von der Kathode einimmittierte Elektronen kaum noch nachweisbar sind.
Bei der PI-Stufe sehe ich es ähnlich unkritisch. Immerhin ist es ja bereits die letzte Stufe, nach welcher evtl. eingefangener Brumm kaum noch verstärkt wird. Ausserdem arbeitet die PI ja bereits im Push-Pull-Modus und löscht evtl. eingefangenen Brumm (ähnlich einem Humbucker) gegeneinander aus, was spätestens der PP-Ausgangsübertrager (sofern symmetrisch arbeitend) erledigt. Was dann vom Brumm evtl. noch vorhanden sein könnte, 'bügelt' auf jeden Fall die Gegenkopplung (sofern vorhanden) noch weg.
Larry
Larry:
--- Zitat von: Groovetube am 9.10.2008 13:32 ---Hi, Leute und Larry im Speziellen! 8)
Es geht einmal um diesen schönen OT! Der stammt ja wohl nun aus dem 30-Watt-Modell und ist von daher wahrscheinlich auf eine Primärimpedanz von 4k abgestimmt. Allerdings bei welchen Sekundärimpedanzen?
4&8 Ohm? Oder vielleicht 8 & 16 Ohm?
--- Ende Zitat ---
Der OT stammt nicht aus den 30W Modellen, sondern trägt die Aufschrift "OT-30", was mich vermuten liess, dass er für 30W bzw. für 4 x EL84 ausgelegt/berechnet ist. Daher hatte ich sein Übersetzungsverhältnis nachgemessen! Windungen habe ich nicht nachgezählt, weil das geht ja nicht zerstörungsfrei ;)
Ich ermittelte ein Übersetzungsverhältnis von:
35:1 zwischen Primär und Sekundär schwarz/weiss
sowie ein Übersetzungsverhältnis von:
25:1 zwischen Primär und Sekundär schwarz/rot
Da wir ja alle wissen, dass kein OT eine (eigene) Impedanz hat, sondern lediglich Impedanzen transformiert, kann man sich diesen OT nun sowohl für 2 x EL84 (15-20W), als auch für 4 x EL84 (ca. 30W) 'zurechtrechnen' (welch ein Wort ;D)
4 Ohm an schwarz/weiss => 4,9K Primärimpedanz
8 Ohm an schwarz/weiss => 9,8K Primärimpedanz
8 Ohm an schwarz/rot => 4,9K Primärimpedanz
16 Ohm an schwarz/rot => 9,8K Primärimpedanz
Je nach Betriebsart (Class A oder Class A/B) und Versorgungsspannung 'wünschen' sich zwei in P-P arbeitende EL84 ein Primärimpedanz von 8...10K, vier unter selbigen Bedingungen arbeitende EL84 etwa die Hälfte davon.
Ob dieser OT jedoch nun für 2 x EL84 oder für 4 x EL84 berechnet wurde, liesse sich nur durch eine Nachberechnung ermitteln, wozu man zumindest die Anzahl der Primärwindungen, sowie die Eisenqualität und den wirksamen Eisenquerschnitt wissen müsste und ein Abwickeln des Trafos bedingen würde. Auch die von mir weiter ermittelten Daten wie z.B. 2 x 75 Ohm Primärwiderstand, die Primärinduktivität von 6,75H bei 120Hz/6,80H bei 1kHz und die Streuinduktivität von 19,5mH bei 120Hz/6,9mH bei 1kHz lassen hier keine absolut verlässlichen Rückschlüsse zu.
Ist aber ohnehin müssig, denn er funktioniert prima im Smart-20 mit 2 x EL84 und klingt für einen chinesischen Billigtrafo überraschend gut! Hut ab, ihr Yellofaces - habt ihr *irgendwo* gut abkopiert ;D
Larry
Grooverock:
Danke für die sehr anschauliche Erklärung! O0 :bier:
Das ist nachvollziehbar und war mir so nicht klar!
Besten Dank!
Kelte:
Lieber Larry,
vielen Dank für Deine fachlich wertvollen Beiträge. Ich, "Der Kelte" bin neu im Forum und bräuchte einmal Eure Hilfe.
Mein Problem habe ich an anderer Stelle (neue Themen) im Forum schon beschrieben: "Lautstärkeanhebung im Zerrkanal".
Ich würde mich sehr über einige fachliche Lösungsvorschläge von Dir/Euch freuen.
Vielen Dank für Deine/Eure Unterstützung im Voraus.
MfG
der Kelte ;)
Larry:
Hallo Kelte!
Ich verstehe dein Anliegen sehr gut!
Nicht verstehen kann ich jedoch die Platzierung deiner Frage in diesem Thread!
Hier geht es um den Smart-20, der weder über einen zweiten Kanal, noch über ein (anzuhebendes) Mastervolume verfügt.
Und wie von Striker52 an anderer Stelle schon bemerkt, wäre zur weiteren Klärung des Sachverhaltes erst mal ein Schaltplan 'dorthin' nachzureichen ;)
Larry
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