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Der Nachtfalke fliegt

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franzoz:
Hi

--- Zitat von: Kramusha am 17.02.2009 22:51 ---Ich habe im Moment das Samson C03 daheim, kostet beim T um die 70-80€, in dem Bereich halt. Um welchen besserer Sound als das SM57, viel leichter positionierbar.

Ich glaube das gibts auch mit USB Anschluss für die direkte Aufnahme, schief gehen kann ja  nix bei dem Preis.

lg :)

--- Ende Zitat ---
Ein Kondensator-Mike um Amps abzunehmen? Damit hab ich nur schlechte Erfahrungen gesammelt. Die sind da drauf einfach nicht ausgelegt. Ich habe zuhause auch das C01, also die abgespeckte Version. Damit konnte ich mit Akkustikklampfen und Vocal- Aufnahmen hervorragende Ergebnisse erreichen. Vor einem Amp musste ich schon enorm am Equalizer spielen, damit was akzeptables rauskam.
Gute ergebnisse habe ich bei E-Gitarren recordings mit einem Sennheiser e606. Das kostet nicht viel und ist echt leicht zu positionieren: einfach am Kabel über den Amp vor den Lautsprecher hängen, noch ein bischen verschieben, und es tönt. (Siehe/höre hier)

Gruß Cédric

Larry:

--- Zitat von: mac-alex_2003 am 17.02.2009 22:37 ---... aber irgendwie find ichs nicht differenziert genug und das Micro kappt die brillianten Höhen gnadenlos weg.
--- Ende Zitat ---

Das sind gleich zwei der drei charakteristischen Merkmale des SM57, die du da benannt hast!

1. Es 'verwäscht' und ist somit verzeihlicher, wenn jemand nicht ganz so exakt spielt.
2. Es nimmt Höhen weg und macht dadurch eher schrille Amps und/oder Boxen 'mild' und runder klingend.
3. Die Membrane zerrt schon bei relativ niedrigen Pegeln, daher erscheinen Amps häufig 'gainiger', als sie in real tatsächlich waren.

Aber eigentlich - muss ich gestehen - kenne ich mich mich Aufnahmetechnik ebenfalls überhaupt nicht aus.
Die erwähnten Merkmale sind nur jene, die mir im Rahmen einer Aufnahmesession mit DINO und British Purist vor ca. drei Jahren aufgefallen sind.
Meine Clips hatte ich 'damals' auch kurzzeitig eingestellt, aber bald darauf wieder entfernt - weil sie eben nur einen Schatten des tatsächlichen Studiogeschehens abgebildet hatten.

Larry

Duesentrieb:
Ich nehme halt immer zwei Mics - ein SM57 (richtig positioniert (!!!!) klingts auch gut) und ein Großmembran weiter weg. Vernünftig gemischt, voilà.

Wie im richtigen Leben so bräuchte man eigentlich auch beim Aufnehmen einen "Hiwi", der einem hilft, die richtige Micro-Platzierung sowie (sofern vorhanden) den richtigen Speaker zu finden. V30s und SM57 beispielsweise ist immer Fummelei (je nach Lautstärke) - und ich stimme Kramu zu, dass die Sennheiser-typen - nennen wir es - unproblematischer im Handlng sind. Es muss aber nicht unbedingt ein 421 sein - obwohl, schön klingts schon.

headcrash:
Bei der Mikrofonierung von E-Gitarrenboxen hat man so viele Freiheitsgrade, dass man sich schwer tun wird, den Sound, den man auf der Werkbank mühevoll gebastelt hat, auch so wieder zu reproduzieren.
Neben der Wahl des Mikrofons machen 1..2cm Positionsveränderung, bzw. wenige Grad Winkelung eines richtenden Mikrofons soviel Soundunterschied aus. Verwendet man mehrere Mikros, muss man beachten, dass nur bei dichtestmöglicher Platzierung der Mikros aneinander geringstmögliche Laufzeitunterschiede entstehen. Durch die Laufzeitunterschiede geraten frequenzabhängig Wellenbäuche und -knoten ungünstig "aneinander", wodurch sich Auslöschungen und/oder Überhöhungen bei einzelnen Frequenzen ergeben. Dazu kommen bei Raummikros noch Boden-, Wand- und Decken-Reflexionen...
Wenn man sich das mal vor Augen hält, versteht man, warum fähige Engineers auch Tage oder gar Wochen brauchen, um einen Gitarrensound so aufzunehmen, dass er gefällt.
Hier gibt es mMn auch so gut wie kein richtig oder falsch.
Ich selbst benutze fürs Homerecording ein Sennheiser e606 und eine Sennheiser K6/ME64 Kombination (Kleinmembran Kondensator, Niere). Die positioniere ich nah an der Membran, und dichtestmöglich beieinander, um a) Raumeinflüsse weitestgehend auszublenden, und b) Laufzeitunterschiede zwischen den Mikros zu minimieren. Außerdem habe ich dadurch zwei unterschiedliche Soundcharaktere: Das e606 kappt irgendwie halt doch die obersten Höhen, das Kondensator bringt diese, klingt aber ansonsten eher dünn. Das richtig Mischverhältnis bringt es dann.

Nehmt Euch am besten mal richtig viel Zeit (wer hat die schon...), und experimentiert herum. Die Laufzeit-Sache kann man auch einfach "simulieren", indem man im PC-Sequenzer seiner Wahl eine aufgenommene Spur kopiert, und in einer anderen Spur um wenige Mili-Sekunden verschiebt...

Sorry für so viel OT. Zu dem Clip (den ich noch hören konnte). Ich würde auch sagen, dass die Aufnahmemethode hier wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis hatte, und der eigentliche Ampsound untergeht.

harryhirsch:
Hi Marc,

um hier jetzt doch noch etwas positive Resonanz zu haben... mir gefällt der Clip richtig gut! Abgesehen vom cleanen Anfang, das liegt aber daran dass die Gitarre etwas verstimmt wirkt. Den verzerrten Teil fand ich aber super. Richtig schöner, tighter Sound. Liegt ziemlich gut da, so wie ich mir das zur Zeit auch vorstelle.
Genauer kann ich das jetzt leider nicht mehr beurteilen. Hab die Datei gestern schon gelöscht nach dem Anhören. Ich könnte mich aber auch nicht daran erinnern, dass der Clip aufnahmetechnisch so ungünstig wie hier dargestellt wurde, gewesen wäre. Wobei natürlich nur du beurteilen kannst, inwiefern das Ergebnis dem Amp gerecht wird.

Und zur Mikrodiskussion: ich mach es (meistens) genau wie Olaf, SM57 (oder auch anderes dynamisches) an die Box, Großmembran im Raum. Im Mix kann ich dann die Anteile justieren oder je nach Lust und Laune diverse Spielereien damit anstellen. Wer mit dem SM57 nicht mindestens einen vernünftigen Sound bekommt, sollte vielleicht etwas an der Positionierung arbeiten. Oder mal die gesamte Recordingkette (Preamp, Interface) überdenken. Vor allem muss man auch bedenken, die Gitarre aufzunehmen um die Soundmöglichkeiten zu demonstrieren und möglichst originalgetreu wiederzugeben, ist eine ganz andere Geschichte als eine Gitarre aufzunehmen um sie anschließend sinnvoll in einem Bandmix zu positionieren.


Gruß, Volker

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