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Verstärker für Bluesharp - Wir planen einen von A bis Z durch
zaphod_beeblebrox:
Hallo Martin,
ja, darüber hatte ich schonmal nachgedacht, allerdings zu dem Zeitpunkt, als ich das Gelumpe noch nicht in einen kompletten Verstäker sondern als Preamp bauen wollte. Wirklich weit habe ich es aber noch nicht verfolgt.
Das ganze läuft doch quasi so, dass ich über die Diode (würde EAA91 nehmen, da hab ich nen ganzen Sack voll -anybody wants some?) das Signal gleichrichte und dann über ein Poti + Koppel-C zu G1 zumische, also darüber den Kompressionsgrad bestimme. Mehr ist da doch an sich nicht drann, oder? Das Chassis ist nämlich schon reichlich voll ;)
Viele Grüße,
Matthias
PS: Das Angebot oben war ernst gemeint. Falls der Haramonicator also auch ein Kompressor bekommen soll, stelle ich gerne ein paar EAA91 kostenlos zur verfügung.
Kpt.Maritim:
Hallo
nehmen wir an, das Gitter von V2 wird gerade negativ weil gerade die positive Halbwelle des Signals in Anmarsch ist. Dann sinkt der Anodenstrom und an R13 fällt eine kleine Spannung ab. Demnach eröht sich die Anodenspannung. Diesen Anstieg leitet C6 als positive Halbwelle zu V3 der Strom durch V3 steigt also an.
Bis hier ist alles wie in jeder Schaltung.
Der Strom muss aber auch R6, ein teil davon wird aber über R6 und R9 zu R4 weitergeleitet. Demnach wird R4 von mehr strom durchflossen, damit wird der Spannungsabfall größer. Wird der aber größer, dann wird das Gitter gegenüber der kathode noch negativer.
Du erinnerst dich, wir haben oben schon mit einem Negativen Gitter die Beschreibung begonnen. Wir haben also eine Mitkopplung. C4 hat dabei die Aufgabe die Höhen aus der Rückkopplungschleife zu filtern. Es werden also nur die Bässe mitgekoppelt.
Was bewirkt Mitkopplung? Das Gegenteil von Gegenkopplung. Die Bewirkt eine zurücknahme des Klirrfaktors und das verschieben des Klirrspektrums zu ungeradzahlig harmonischen. Das Gegenteil davon ist eine zunahme geradzahliger Klirrprodukte und eine Zunahme der Verzerrungen insgesamt. Diese bleib t wegen C4 aber auf den Bassbereich bestimmt. Wir verzerren also gezielt die Bässe.
Wie hört sich das an? Das menschliche Ohr hat zwei interessante Eigenarten. Es empfindet verzerrte Signale deutlich lauter als unverzerrte mit sonst völlig gleicher Leistung und Pegel. Zweitens ist es in der Lage Grundtöne aus Obertönen zu berechnen. Hört das Ohr ein Obertonspektrum von mit k2=80Hz, k3=120Hz usw. dann ist es in der Lage den Grundton von 40Hz zu bestimmen und man hat das Gefühl diesen auch zu hören. Das funktioniert auch dann, wenn die 40Hz fast garnicht mehr übertragen werden. Das hat man sich in den alten Röhrenradios zu Nutze gemacht, die effektiv nur bis etwa 80...160Hz wiedergeben konnten (je nach Modell), trotzdem hört man in diesen Radios den Kontrabass erstaunlich gut heraus. verantwortlich ist dieser Trick der Bassverzerrung. Nicht ein Resonanzraum oder das Holz des Gehäuses alles Humbuck und Lügenmärchen. Radiogehäuse schwingen nahezu nicht mit, ich habe das gründlich untersucht. Resonanzräume gibt es nur ganz leicht, wie Impedanzmessungen des Gesamtsystems Gehäuse-Lautsprecher gezeigt haben. Diese Resonanzen des Hohlraumes sind aber zu hoch um Wesentliches zu bewirken.
Viele Grüße
Martin
Ramarro:
Hallo Martin,
wenn der Name tatsächlich Harmonikon sein soll, dann muss sich die Intermodulation aber in Grenzen halten. 8)
Harpomat II wäre auch noch eine Möglichkeit, oder Harpomat de Luxe, vielleicht gibt's ja irgendwann auch mal einen Harpomat Reverb?
Naja, jedenfalls hast Du jetzt aufgrund meines Einwandes also den Wechsel von der Fender- zur Marshall-Philosophie vollzogen, Klangregelung nach der Zerre. Trotzdem würde ich zumindest spätestens nach der Vorstufe eine schlappe Höhenbremse vorsehen, um die höchsten Frequenzanteile gar nicht erst an der großen Verzerrungsorgie teilnehmen zu lassen. Gitarristen haben ja immer die Möglichkeit, die Höhen etwas zurückzunehmen, aber bei Mundharmonikas ist man da gekniffen (wenn es denn erforderlich sein sollte). Ein festes RC-Glied, das man je nach Geschmack anpasst, würde ja vielleicht schon reichen. Die Klampfomat-Klangregelung wäre ja im Prinzip eigentlich auch möglich gewesen, hätte aber Verstärkung gekostet.
Interessieren würde mich, wie Du den Übertrager anschließen willst. Eigentlich könnte man ja die Sekundärseite direkt ans Gitter legen, evtl. über einen HF-Blocker, aber würde jedenfalls den Gitterwiderstand und das Koppel-C einsparen. Habe ich so gesehen in meinem alten Echocord Super 65. :)
Nun ja, die Schaltung um R9, R10 und C4 bringt ja den Psycho-Bass durch frequenzabhängige Mitkopplung. Wobei ich im Moment überlege, welchen unteren Frequenzbereich man da wohl ansetzen sollte, denn es gibt die Harmonikas ja in verschiedenen Stimmungen.
Grüße,
Rolf
Kpt.Maritim:
Hallo Rolf,
--- Zitat ---Naja, jedenfalls hast Du jetzt aufgrund meines Einwandes also den Wechsel von der Fender- zur Marshall-Philosophie vollzogen, Klangregelung nach der Zerre.
--- Ende Zitat ---
Niiiiöööö! Man muss zwei Sachen unterscheiden. Klirrfaktor ohne Aussteuerung und die Verzerrung, die wir meinen, wenn wir eigentlich von Übersteuerung sprechen. Übersteuerung findet in V2 nicht statt, das schafft man nicht mit der verwendet V1, wenigstens seine weitere Stufe wird dazu noch gebraucht. V2 bringt fast nur k2 also keine Klirrprodukte hoher Ordnung, die eine Höhenbremse davor zwingend nötig machen. Aber du bringst mich mal wieder auf eine gute Idee, man kann an P1 einen Antibrightcap anflanschen.
Deine Vorschläge zum Eingangsübertrager sind so in etwa, was ich vor habe.
Viele Grüße
Martin
Ramarro:
OK, ich hatte das auch nicht weiter durchgerechnet. Dachte halt nur, Pentode am Eingang bringt ja gleich mächtig viel Verstärkung ...
Ja, ansonsten gefällt mir das soweit schon recht gut.
Grüße,
Rolf
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