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3k4 2xEL34 Arbeitsgerade
tommyboy:
Hallo,
Also Rechnerisch stimmen die 314 mA bei deinem Angenommen Ra, aber technisch ist das nicht ganz korrekt. Die Arbeitsgerade mit Ua(0V) und 314 mA schneidet die Kennlinie Ug =0V. Wenn du dich auf der Arbeitsgeraden von diesem Schnittpunkt weiter nach oben begibst befindest du dich im Abschnürbereich dort wird eigentlich keine Leistung mehr gewonnen.
Von Diesem Punkt kannst du einmal noch links (Ia) und einmal nach unten (Ua) gehen. Der Strom den du Abliest ist der tatsächlich erreichte Maximal Strom Iamax'. Die abgelesene Spannung ist die Restspannung Ur und dann Rechnest du : P=(Ua-Ur)*Iamax'/2
sollte in etwa 50 W ergeben. Und das sollte die erzielte Gegetaktleistung beider Röhren sein.
Wenn du kannst dann überleg mal dir einen Schröther von vor 1965 zu besorgen da steht viel drin .Darüberhinaus sind auch andere coole sachen mit beispielen erklärt.
mfg Thomas
mac-alex_2003:
Hallo,
genaugenommen ist die Sprechleistung die Leistung unterhalb der Arbeitsgerade.
Bei einem A-Betrieb ist es eben innerhalb der Aussteuergrenzen und des Arbeitspunktes. Also entweder vom Arbeitspunkt nach links oder nach rechts bei symmetrischer Aussteuerung, da die Röhre ja beide Halbwellen verstärken muss.
Bei einem A/B-Betrieb verstärkt jede Röhre nur eine Halbwelle, die Leistung entspricht also der Fläche vom Arbeitspunkt nach links bis zu Aussteuergrenze. Die Fläche ist somit linksseitig begrenzt durch Ug1=0V, rechtsseitig durch den Arbeitspunkt.
Nun kannst Du näherungsweise die von Thomas beschriebene Rechnung nehmen, machst damit aber einen (kleineren) Fehler.
Um die Sprechleistung zu berechnen gehst Du vom Schnittpunkt der Arbeitsgeraden mit Ug1=0 senkrecht nach unten, vom Übergang in den A-Betrieb waagrecht nach links.
Dieses nun beschriebene Dreieck ist die Leistung P1. Dazu kommt ein Rechteck P2 das unten an des Dreieck anschließt. Jedoch nicht bis Ia=0 sondern lediglich bis zu Ia im Arbeitspunkt. Nun fehlt nur noch das Dreieck P3 rechts des Rechtecks bis zum Arbeitspunkt.
Nun sind alle Flächen zwischen dem Arbeitspunkt und Ug1=0 die unterhalb der Arbeitsgeraden und oberhalb der waagrechten Ia Linie im Arbeitspunkt beschrieben.
Als Beispiel mal gerechnet an meiner 480V Kurve in der Annahme, dass die erste Kennlinie die Ug1=0V Linie ist (stimmt hier aber nicht).
Aus dem Diagramm kann man ablesen:
Ua bei Ug1=0: 120V
Ia bei Ug1=0: 420mA
Am Übergang A, A/B: Ua=440V, Ia=45mA
Uamax=520V
Im Arbeitspunkt: Ua=480V, Ia=36mA
Somit ergibt sich von 120V bis 440V:
P1+P2=(420V-120V)*(420mA-45mA)/2 + (420V-120V)*(45mA-36mA) = 300V*0,375A/2 + 300V*0,009A = 56W+13,5W=58,9W
Und zwischen 440V und 480V
P3=(480V-440V)*(45mA-36mA)/2 = 0,2W
Summe P = P1+P2+P3 = 59,1W
Zum Vergleich Thomas' Rechnung:
P=(480V-120V)*(0,425A)/2 = 76,5W
Wieso kommen nun 10W mehr als die 50W aus dem Datenblatt heraus? Ganz einfach. Die Röhre wird außerhalb ihrer Spezifikation betrieben, die die Arbeitsgerade die Lastlinie
Pmax im B-Betrieb überschreitet.
Dies zeigt auch, warum 100W Marshalls deutlich mehr Leistung als angegeben liefern (meist zwischen 120 und 150W) und Powersoaks mit 100W dann doch ab und an in Rauch aufgehen und warum dann auch gelegentlich die Röhren nicht ewig halten. Was tut man nicht alles für einen guten Sound...
Viele Grüße,
Marc
456Onno456:
@ Marc,
danke, das ist wieder eine sehr umfassende und keine Fragen offen lassende Antwort. Ich bin wirklich begeistert wie viel Zeit du dir nimmst, nochmals danke :-).
Eine Frage trotzdem noch zu deiner Berechnung:
Das Schirmgitter liegt bei 360V (wobei da wohl das Kennlinienfeld Schuld ist - es gibt einfach immer nur 2 verschiedene Kennlinen für zwei verschiedene Ug2). Nachdem wir hier die ganze Zeit das Schirmgitter vernachlässigt haben nun mal mit Schirmgitter.
Welchen Ansatz verfolgst du da? Entscheiden bei welcher Spannung Ug2 sein soll - Strom der ganzen Vorstufe+PI+Ig2 berechnen/schätzen und daraus die Drossel, bzw. den Filterwiderstand bestimmen, welcher den Spannungsabfall am Schirmgitter definiert?
Und wie wählst du die Spannung an Ug2, 425V sind ja Maximum.
Gruß
Max
mac-alex_2003:
Hallo Max,
da wirds kompliziert ...
In den normalen britischen Endstufen wird die Gitterspannung Ug2 schlichtweg hinter der Drossel abgegriffen. Diese erzeugt keinen nennenswerten Spannungsabfall.
Wenn wir z.B. die 480V-Variante nehmen liegt die Schirmgitterspannung bei 475V rum. Einer JJ mit Ug2max=450V gefällt das u.U. überhaupt nicht, die Schirmgitter fangen hier gerne auch mal das Glühen an. Ich hatte das mal mit einem Amp und erst ein Absenken von Ug2 hat da Abhilfe verschafft.
Die von mir verbauten Svetlana =C= liegen bei Ug2max = 510V, lassen also genug Spielraum nach oben.
Wenn Du die Spannung runterziehen möchtest bleibt nur das Berechnen des notwendigen Spannungsabfalls, wobei für die Schirmgitter weniger die absolute Spannung relavant ist, sondern eher die maximale Verlustleistung von ca. 8Watt.
Viele Grüße,
Marc
Kramusha:
Problem beim runterziehen der Spannung mittels Widerstand: Der Netzteilwiderstand erhöht sich (klar) und bei Aussteuerung hat man eine arge Gegenkopplung über das g2. Besser wäre hier eine Regelung, die zwar die Spannung begrenzt, aber der Strom relativ egal ist.
Lg :)
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