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Grenzfrequenz für Kathodenkondensatoren

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Bierschinken:
Hallo,

dem Diciol zufolge lässt sich die untere Grenzfrequenz eines Kathodenkondensators bestimmen nach:

fug = 5,7*S/2Pi*C

Ich habe bei der Formel aber irgendwie bedenken.
Möchte ich z.b. für eine ECC83 (S=1,6) die Grenzfrequenzen für 0,68µ, 1µ und 20µ bestimmen erhalte ich 2,13kHz, 1,45kHz und 72,6Hz.
Kann das stimmen?

Ich empfinde die errechneten Frequenzen für 0,68µ und 1µ als zu hoch. Mein Hörempfinden sagt mir, dass bei einem Kathodenkondensator von 1µF schon deutlich tiefer was passiert als 1,45kHz.

Hab ich nu doofe Ohren, verrechne ich mich, oder stimmt etwas an der Berechnung nicht?  ::)

Grüße,
Swen

Tube_S_Cream:
Hallo Swen,

die Formel beschreibt ja lediglich den Punkt, wo die Frequenz mit 6dB/Oktave abfällt. Da bei einem nicht entzerrten Tonabnehmer ein sehr großer unterer Mittenanteil und rel. wenig Höhen kommen, kann dieser Hochpass linearisierend wirken.

Letztendlich ist es ja auch so, daß es bei tiefen Frequenzen immer noch den Verstärkungsfakor einer Röhre ohne Gegenkopplung gibt.
Nimmt man eine übliche Triode 12AX7 mit Ra= 100K, Rk = 1K5, so unterscheidet sich der Verstärkungsfaktor mit/ohne Kathoden-C gerade mal um 6dB. Wenn Du also einen 1KHz-Hochpass bildest, führt das nur dazu, daß die Tiefmitten um maximal 6dB schwächer sind als die Höhen. Wenn die Stufe einen größeren Rk hat, wird der Einfluss des Ck stärker.

Einen groben und schnellen Überblick kann man sich hiermit verschaffen:
http://amps.zugster.net/tools/triode-calculator

Gruß

Stefan

Martino:
Hallo zusammen!

Swen, idF hätte ich auch doofe Ohren. :) Ich hab das selbst schon bei 2 Amps versucht den v1b kathodenfolger
zu verändern (bei meinem Twin Klon und bei meinem noch unvorgestellten EL34 Projekt) und man hört den Unterschied
bei Gitarre kaum.
Beim Twin habe ich sogar schaltbar 22µF oder 1µF ausgeführt - es ist fürs Ohr nur eine Nuance.

Grüße, Martin

Tube_S_Cream:
Sach ich doch....

Wenn man sich den Link, den ich oben beschrieben habe, anschaut, kann man dort sehen, wie der Gain mit und ohne Bypass-Cap aussieht. Das kann man auch so sehen als Verstärkung bei tiefen Frequenzen und bei hohen (mit Byp. Cap). Und schlappe 6dB machen den Kohl hier auch nicht extrem fett. Da kann es schon krasser werden, wenn man einen relativ hohen Rk fährt. In der V3 meines Express-Clones wird Ra = 100K und Rk = 10K eingesetzt. Wenn hier ein Bypass-Cap drübergelötet wird, bricht die Hölle aus, da hier der Unterschied zwischen Leerlaufverstärkung und gegengekoppelter Verstärkung schon satte 20dB beträgt. Im Express hat die V3 aber eine etwas andere Aufgabe, sodaß ein Bypass-Cap hier alles versauen würde. Der etwas ungewöhnlich gewählte Arbeitspunkt hat viel mit dem Soundverhalten des Trainwreck zu tun.

Liegt hingegen das Verhältnis Ra zu Rk bei etwa 100, so hat ein Bypass-Cap praktisch gar keine Auswirkung mehr...

Gruß

Stefan

Stefan

Bierschinken:
Hallo,

vll. hab ich mich etwas falsch ausgedrückt, ich empfinde die errechneten Frequenzen als zu hoch.
Meiner Meinung wird deutlich unter 1,5kHz bei einem 1µ Kondensator "geboostet".

Wie gesagt ich kann mich da irren, aber der Unterschied zwischen kein Ck und Ck mit 1µ macht einen immensen Unterschied, auch in den Bässen oder zumindest unterhalb der errechneten Fg.

Grüße,
Swen

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