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Heizungssymmetrierung?

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Larry:

--- Zitat von: WernerW am 11.03.2009 18:29 ---Bei einem 100 Ohm Trimmpoti haut das so nicht hin... I=63mA... Belastung: 400mW.
--- Ende Zitat ---

Ich würde aus Sicherheitsgründen bei einem 100 Ohm Poti eine 2W-Drahtausführung verwenden, weil sonst stirbt jedesmal das Poti, wenn eine Endröhrenanode auf den Heizungspin überschlägt und die HT-Sicherung diesem Geschehen nicht schnell genug Einhalt gebieten kann. Allerdings ist dies dennoch kein Garant dafür, dass selbst ein 2W Poti sowas schadlos übersteht. Um hierbei auf der sicheren Seite zu sein, müsstest du tatsächlich ein 25W Poti (beim 50W Amp - 500mA HT-Fuse) bzw. sogar ein 50W Poti (beim 100W Amp - 1,0A HT-Fuse) einbauen - und selbst das ist nur quick aus dem Bauch raus geschätzt und nicht konkret berechnet.

Larry

Larry:

--- Zitat von: OneStone am 11.03.2009 17:30 ---Exakt das ist das Problem. Und daher heizen wir auch alle brav mit 6,3V oder mit Gleichspannung (da hat dann 12,6V einen Vorteil: Weniger Strom) :)
--- Ende Zitat ---

Und auch der Stabilisierungs-Transistor wird bei 12,6V Gleichspannung nicht so sehr belastet. Ferner kann man 12V Relais zur Kanalumschaltung einsetzen und von dieser Quelle aus versorgen, die dann mit einer evtl. LED in der Versorgungsleitung trotz Spannungsabfall über die LED noch immer genug Schaltspannung bekommen - was bei 6V oder gar nur 5V Relais (über LED versorgt) nicht mehr vertretbar wäre. Die evtl. Frage, mit welcher Gleichspannung die Vorstufenröhren in meinen Amps beheizt sind, dürfte sich nun erübrigt haben  ;)

Es gibt da aber noch einen "Alte-Hasen-Kunstgriff", mit der man das insbesondere bei Hi-Gain Designs stark hervortretende Brummen und auch den nervigen Buzzzzzz bei (nicht hochgelegter) 6,3V Wechselspannung als Röhrenheizung sehr gut in den Griff bekommt. Das habe ich bei meinen früheren Marshall-Umbauten stets mit recht gutem Erfolg praktiziert.

Ich versuche mal die Vorgehensweise zu erklären:

- Amp offen, upside down on the bench, anschliessen, einschalten, Leadkanal wählen und Gas (Gain) geben.
--- mit regulärer 6,3V Wechselspannungsheizung hört man nun einen Brumm-Buzz-Mix, wie es bei z.B. einem SLO100 'serienmässig' ist.

- Die eine Spitze einer Krokoklemme isolieren, die andere Spitze an Pin 4/5 der Overdrive-Röhre anklemmen (diejenige Röhre, an die auch der Schleifer des Gainpots hinläuft).

- Nun die isolierte Spitze der Krokoklemme zu dem Gitteranschluss des Gainpot-Schleifers führen (nicht berühren!).
--- Brummbuzzt es weinger, ist's schon mal positiv! Wird's eher mehr, die Krokoklemme weg von Pin 4/5 und an Pin 9 anschliessen.

- Da nun der "Humbucker-Pin" der Röhrenheizung ermittelt ist, daran ca. 3-4cm Schaltdraht anlöten und einen Isolierschlauch darüber, dessen Länge den Draht völlig isoliert.

- Dieses isolierte Drahtstück nun so weit zum Gain-Gitterpin (oder an die Zuleitung unmittelbar dort) biegen, bis sich minimaler Brummbuzz einstellt.
--- Zumeist stellt sich minimaler Brummbuzz bei einem Abstand von 3-5mm zum Gitterpin bzw. dessen Zuleitung ein. Ein 'Anliegen' der 'Sendeantenne' erhöht es wieder.

Warum ist das so? Was passiert da, dass sich damit Nebengeräusche minimieren lassen?

Ich weiss es ja schon  ;D Also würde ich es nun gerne von euch hören/lesen  :)

Larry

OneStone:

--- Zitat von: Larry am 11.03.2009 19:09 ---Und auch der Stabilisierungs-Transistor wird bei 12,6V Gleichspannung nicht so sehr belastet.
--- Ende Zitat ---

Na, rate mal, was meine Idee hinter dem "weniger Strom" war  ;D - eben, dass ein 7812 eben eine Strombelastbarkeit von 1A hat und diese dann eben für 6 Röhren statt 3 reicht und da ein Gitarrenamp meist mehr als drei ECC83 hat... :)
Das Ganze hat einen weiteren Vorteil: Benutzt man 7812, die wirklich genau 12V machen, dann kann man sie leichter auf 12,6V hochlegen als eine 6V-Regler auf 6,3V oder einen 5V-Regler auf 6,3V. Und den 78S6,3 den gibts ja nicht mehr (ja, den gab es wirklich mal...ratet mal wozu :D)


--- Zitat von: Larry am 11.03.2009 19:09 ---Ferner kann man 12V Relais zur Kanalumschaltung einsetzen und von dieser Quelle aus versorgen, die dann mit einer evtl. LED in der Versorgungsleitung trotz Spannungsabfall über die LED noch immer genug Schaltspannung bekommen - was bei 6V oder gar nur 5V Relais (über LED versorgt) nicht mehr vertretbar wäre. Die evtl. Frage, mit welcher Gleichspannung die Vorstufenröhren in meinen Amps beheizt sind, dürfte sich nun erübrigt haben  ;)
--- Ende Zitat ---

Man kann das Ganze bei Reihenschaltung von LEDs auch ganz korrekt machen und die Relais auf 5V oder 6V Spulenspannung auslegen und die Differenzspannung zwischen den 12,6V und der Gesamtspannung des Relais und der LED an einem Widerstand verheizen, also R = (Ub-Urelais-Uf)/Irelais, wobei dann Irelais logischerweise nicht über dem zugelassenen Flußstrom der LED liegen darf. Das sollte sich mit Kleinsignalrelais allerdings nicht als Problem erweisen...


--- Zitat von: Larry am 11.03.2009 19:09 ---Warum ist das so? Was passiert da, dass sich damit Nebengeräusche minimieren lassen?

Ich weiss es ja schon  ;D Also würde ich es nun gerne von euch hören/lesen  :)
--- Ende Zitat ---

Naja, du hast eine Wechselspannungseinstreuung in die Kathode, die eben eine gewisse Phasenlage hat. Jetzt speist du am Gitter gleichphasig (!) zu der an der Kathode eingestreuten Störung eine Wechselspannung gleicher Frequenz - oder einfach gesagt, die selbe Störung nochmal ein. Da die Röhre ja nur den Wechselspannungsanteil (!!!) Ustör = Ug-Uk verstärkt, hast du im Normalfall ja sowas wie Ustör = 0 - Ueingestreut = Ueingestreut, wobei Uk das an der Kathode eingestreute Signal ist. Speist du das selbe Signal gleichphasig am Gitter ein, dann ist Ug=Ueingestreut und du hast Ustör= Ueingestreut - Ueingestreut = 0. Das heißt, du hast die Störung einfach "wegaddiert" bzw wegkompensiert.

Ich bevorzuge aber die andere Version - nämlich die, das Signal in die Anode zu pumpen. Da muss man dann keine Kabel irgendwo festkleben :D

MfG Stephan

Larry:

--- Zitat von: OneStone am 11.03.2009 19:57 ---Naja, du hast eine Wechselspannungseinstreuung in die Kathode, die eben eine gewisse Phasenlage hat. Jetzt speist du am Gitter gleichphasig (!) zu der an der Kathode eingestreuten Störung eine Wechselspannung gleicher Frequenz - oder einfach gesagt, die selbe Störung nochmal ein. Da die Röhre ja nur den Wechselspannungsanteil (!!!) Ustör = Ug-Uk verstärkt, hast du im Normalfall ja sowas wie Ustör = 0 - Ueingestreut = Ueingestreut, wobei Uk das an der Kathode eingestreute Signal ist. Speist du das selbe Signal gleichphasig am Gitter ein, dann ist Ug=Ueingestreut und du hast Ustör= Ueingestreut - Ueingestreut = 0. Das heißt, du hast die Störung einfach "wegaddiert" bzw wegkompensiert.
--- Ende Zitat ---

Der Stephan hat's echt drauf! Perfekt! So gut hätte es ja nicht mal ich selbst erklären können  :bier: 


--- Zitat von: OneStone am 11.03.2009 19:57 ---Ich bevorzuge aber die andere Version - nämlich die, das Signal in die Anode zu pumpen. Da muss man dann keine Kabel irgendwo festkleben :D
--- Ende Zitat ---

 ??? Erklär' mal, ich steh' grad auf der Leitung  ::)

Larry

OneStone:

--- Zitat von: Larry am 11.03.2009 20:10 --- ??? Erklär' mal, ich steh' grad auf der Leitung  ::)

--- Ende Zitat ---

Naja, ich habe gerne nur definierte Bauteile in meiner Schaltung, also sollte ein Kondensator auch als solcher vorhanden sein.
Da man sowieso oft einen 1nF-Kondensator irgendwo an die Anode lötet, kann man bei einer brummenden Schaltung selbigen eben auch mal nicht direkt auf +Ub oder Masse löten, sondern eben über einen Vorwiderstand/Spannungsteiler an die Heizung hängen und damit den Brumm wegsymmetrieren. Ich muss aber zugeben, dass ich das in Gitarrenverstärkern selbst noch nicht getestet habe, weil man da in der zweiten Stufe eigentlich keine solchen Kondensatoren verbaut, sondern nur in Verzerrern und einem Subwoofer-Amp, wobei der Verzerrer mittig und der Subwoofer-Amp eben auch nicht gerade brillant ausgelegt waren.
Ist ja auch irgendwie kein Wunder, weil man bei der niedrigen Frequenz von 50Hz und der gegenüber dem Gitter relativ niederohmigen Anode eben nicht nur 22pF nehmen kann, sondern mit mehr Kapazität rangehen muss. Das klaut dann Höhen - macht aber nichts, wenn das gewünscht ist. Ansonsten ist deine Variante mit der Einspeisung über das Gitter natürlich besser, denn die paar pF, die hört sicherlich keiner.

Noch eine Anmerkung am Rande: Wenn man seeeehr kleine Signalspannungen - weit unter denen eines Single Coils - hat und es möglichst garnicht brummen soll, dann klemmt man die Kathode am besten direkt an Masse - dann kann da einstreuen was will, die Kathode ist so niederohmig, das hört keiner. Da kann man sich dann überlegen, wie man die -Ug erzeugt - entweder Gitteranlaufstrom oder festes BIAS...

MfG Stephan

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