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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Nigel am 10.06.2017 21:12

Titel: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Nigel am 10.06.2017 21:12
Liebe Röhrenmenschen,


zwecks Sockeltausch dachte ich mir, es wäre vielleicht eine gute Idee neue Leitungen zu verwenden. Für die Heizleitung habe ich verzinnte Teflonleitung und normale, vieladrige Kupferleitung zur Auswahl. Da erstere leider etwas dick ist, tendiere ich zur Kupferleitung.

jetzt frage ich mich, ob es wärmetechnisch zu Problemen führt, wenn ich die "normale" Kupferleitung nehme. Ich hatte in der VergangenheitProbleme mit Sicherungshaltern, die mir immer in kürzester Zeit weggeschmolzen sind, daher meine Sorge.

Ich bin für jeden Hinweis dankbar.


Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: gunvo am 10.06.2017 23:02
Wenn der Si.Halter wegschmilzt ist meistens der Kontaktwiderstand von Halter zur Sicherung schlecht.
Mögliche Ursachen:
1. Kontakte oxidiert
2. Anpressdruck zu gering

ne kalte Lötverbindung kann eine weiter Ursache sein.

Würde in solchen Fällen den Spannungsabfall am Si.Halter messen von Lötpunkt zu Lötpunkt.
Mit Heizstrom mal Spannungsabfall (P=IxU) haste dann die Leistung die an diesem Element zum tragen kommt.
Sollte im Normalfall weit unter einem Watt liegen.






Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Bierschinken am 11.06.2017 14:56
Das Problem gibt es häufig.

Der Strom ist einfach zu groß. Vor allem bei Amps mit großer Heizleistung fällt das auf.
Orange Rockverb, Fender Twin RI-Serien, da gibts reihenweise Probleme.

Das tatsächlich Beste ist, die Heizung nicht abzusichern. So einfach ist das.
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: corne am 12.06.2017 07:20
ich habe in meinem aktuellen amp, den microtone (siehe galerie) das problem das mir immer mal die sicherung für die heizung beim einschalten fliegt. da ich z.t. DC-heize, hatte ich die stromspitze beim einschalten bisher im verdacht. könnte das auch vom sicherungshalter herrühren ? ich könnte ja auch mal ne 10A sicherung einsetzen, nur ist dann die frage, ob die überhaupt noch was schützt...
gruss corne
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Nils H. am 12.06.2017 09:39
Das tatsächlich Beste ist, die Heizung nicht abzusichern. So einfach ist das.

Ist auch meine Erfahrung, in einem meiner Amps hat sich der Sicherungshalter auch mal aufgelöst (http://www.tube-town.de/ttforum/www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,17744.msg177971.html):

(http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=17744.0;attach=35446;image)

Ich lasse den Quatsch seitdem weg. Eine andere mögliche Lösung wäre, verschiedene Stränge einzeln abzusichern, also z.B. die Endröhren getrennt von den Vorstufen.


ich habe in meinem aktuellen amp, den microtone (siehe galerie) das problem das mir immer mal die sicherung für die heizung beim einschalten fliegt. da ich z.t. DC-heize, hatte ich die stromspitze beim einschalten bisher im verdacht. könnte das auch vom sicherungshalter herrühren ? ich könnte ja auch mal ne 10A sicherung einsetzen, nur ist dann die frage, ob die überhaupt noch was schützt...

Geregelt oder ungeregelt? Bei ungeregelter DC-Heizung haste ja extrem große Kapazitäten, die vermutlich einen sehr großen Einschaltstrom erzeugen, zusätzlich zur Kaltleiter-Eigenschaft der Heizung.

Zur Vermeidung der Überdimensionierung wegen der Einschaltströme gibt's ja ein paar Ansätze zur Einschaltstrombegrenzung (PTCs, Begrenzungswiderstand, der später gebrückt wird, usw.).

Ich sichere die Heizung jedenfalls einfach nicht mehr ab.

Gruß, Nils
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: corne am 12.06.2017 11:56
DC ungeregelt. Graetz-Brücke (aus einzeldioden) und dann 3x4700µ... an einen einschaltstrombegrenzer hatte ich auch schon gedacht. den müsste ich dann aber in den heizkreis, also sekundär setzen, oder ?
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Laurent am 12.06.2017 13:52
Moin zusammen,

Wenn vorhanden, kann man nicht die Symmetrierwiderstaende als Sicherung 'nutzen'? Ist es möglich?

Gruss,
Laurent
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Nils H. am 12.06.2017 13:56
Wenn vorhanden, kann man nicht die Symmetrierwiderstaende als Sicherung 'nutzen'? Ist es möglich?

Die sitzen doch parallel zu den Röhren, und da fließt kein/kaum Strom drüber, auch nicht im Kurzschlussfall.


DC ungeregelt. Graetz-Brücke (aus einzeldioden) und dann 3x4700µ... an einen einschaltstrombegrenzer hatte ich auch schon gedacht. den müsste ich dann aber in den heizkreis, also sekundär setzen, oder ?

Genau.
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: corne am 12.06.2017 15:50
Danke  :danke:
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Laurent am 12.06.2017 16:42
Stimmt,  sind parallel...  :facepalm:
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Nigel am 12.06.2017 17:48
Moin!

Vielen Dank für die vielen Antworten.

Das Problem gibt es häufig.

Der Strom ist einfach zu groß. Vor allem bei Amps mit großer Heizleistung fällt das auf.
Orange Rockverb, Fender Twin RI-Serien, da gibts reihenweise Probleme.

Das tatsächlich Beste ist, die Heizung nicht abzusichern. So einfach ist das.

Yo, genau so. Ich konnte den Sicherungshalter beim RI-Twin nicht mehr auf dem Board plazieren, da an der Stelle der serienmäßige Sicherungshalter das Board durchgebrannt hat. Ich habe damals ein Stück aus dem Board ausgeschnitten, damit die Kohlereste keinen Ärger mehr machen und diverse Sicherungshalter probiert. Sie sind alle geschmolzen, beginnend an den Lötstellen. Darauf hin habe ich die Sicherung einfach weg gelassen.

Wenn die Heizung ausfällt und alle anderen Spannung noch da sind, ist das gefährlich für die Röhren. Wenn ein defekter Heizfaden eine vorhandene Sicherung auslöst, so ist die Röhre defekt. Dann macht es nix, wenn der Heizfaden durchbrennt, so kann man eine defekte Röhre besser lokalisieren. Das wäre auch schon das Schlimmste, was passieren kann. Mir fällt keine Situation ein, bei der der Heizungstrafo überlastet werden könnte, es sei denn, es bestehen grobe Verdrahtungsfehler. Mal angenommen ich würde versehentlich einen echten Kurzschluss löten, würde in diesem Fall die Netzsicherung auslösen?

Meine Frage ist eigentlich, ob unverzinnte Kupferleitungen eine größere Wärmeabstrahlung erzeugen als verzinnte Leitungen. Ich dachte immer, dass wäre ein Feature von temperaturfesten Leitungen - oder bin ich da auf dem Holzweg.



Vielen Dank!

Lieben Gruß,

NIgel
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: doctormolotov am 12.06.2017 18:19
Tag Nigel,

wahrscheinlich strahlen die dunkleren unverzinnten Leitungen der Farbe halber etwas mehr ab (Blankes Metall, Alufolien z.B. verwendet man im Bauwesen als Wärmestrahlungsisolierung, Emmissionsbeiwert 0,02) - aus dem Bauch raus bewegen wir uns da aber im Bereich wissenschaftlichen Interesses und nicht in dem Bereich, der Sicherungshalter vor dem Burnout schützt. Die Abstrahlfläche des Drahts ist halt sehr klein. Matt schwarze Lackierung wäre da das erreichbare Maximum an Abstrahlung.

Und dann sind die größten Teilwiderstände in der Leitung wohl immer noch die Kontaktwiderstände im Sicherungshalter. Und Frank Zappa grüßt schön aus Montreux...

Gruß Bernhard
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Nigel am 15.06.2017 22:59
 ;D
 :topjob:

Okay! Das wollte ich hören.

Vielen Dank!

Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Koenigpop am 17.02.2020 17:34
Hallo,
ich hole den Fred mal hoch, weil ich gerade auch an einer 5A-Heizungssicherung aus einem Laney LC15 laboriere, der eine Sicherungshalter sieht auch auf der einen Seite schon mächtig kokelig aus...
Bevor ich jetzt die blöden Halter einfach rausschmeiße wollte nur noch mal sichergehen, dass nach euren Erfahrungen die Röhren jedenfalls vor dem Trafo die Düse machen? Denn dass die Dinger gar nichts absichern ist ja so auch nicht unbedingt richtig, die können theoretisch die Heizwicklung des Trafos vor Überlast schützen.

Gruß, Felix
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: bluesfreak am 18.02.2020 10:01
Die Sicherungshalter wie oben gezeigt sind nur bis max 6.3A belastbar, bei 5A kann der schon (mit etwas Korrosion um die Kontakte rum) zum kokeln neigen.
Ich verbau bei allem was >5A ist generell Schraubhalter, die sind bis 10A spezifiziert, da ist man eher auf der sicheren Seite...

Gruß
blues
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Bierschinken am 18.02.2020 14:39
Das Problem bei der Absicherung von Heizfäden ist deren Kaltleiterverhalten.

Wenn also die Sicherung den Trafo vor Überlast effektiv schützen soll, dann wird sie jedesmal ansprechen, wenn die kalten Heizfäden die Nennspannung sehen. Die Lösung wäre ein Softstart für die Heizung, was im Übrigen auch für die Röhren schonender wäre.
Das ist dann den meisten aber wieder zuviel Implementierungsaufwand.

Das Thema effektive Absicherung ist gar nicht so trivial, wie es zunächst scheint…
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: carlitz am 18.02.2020 14:53
im einfachsten Fall ist in der Heizungsleitung der Röhren eine Diode, welche nur eine Halbwelle durchlässt.

Das reduziert den Stress für die Röhren. Nach einer Weile kann dann die Diode per Relais überbrückt werden.

Da viele Amps mittlerweile Mikrocontroller für Midi einsetzen, wäre das eine einfache Lösung.


Gruß
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: dimashek am 18.02.2020 15:34
Geht auch ohne MCU  8)

Verbraucht halt zusätzlich ca 100mA Heizstrom
Titel: Re: Frage zu Heizleitungsqualität
Beitrag von: Koenigpop am 18.02.2020 19:48
Ich danke für die Infos.

Ich weiß nicht, wieviel der Trafo abkann, aber die 5A sind in etwa das Doppelte des Bedarfs der Röhren (3xECC83 und zwei EL84). Ich habe jetzt mal die Lötstelle der verdächtigen Sicherungshalterung nachgelötet, und den Halter machanisch gereinigt, wenn der nochmal Probleme macht, sehe ich weiter,ich habe ja jetzt ein paar Ideen. Im Moment binich zu faul, ich denke, das hat ja auch 20 Jahre funktioniert, ich lass es ein letztes Mal drauf ankommen.

Anbei mal ein Bild, auf dem man die Verfärbung des Sicherungshalters gut sehen kann.

Grüße,
Felix