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Technik => Informativ und Nützlich => Thema gestartet von: Doublecut am 12.09.2016 16:24

Titel: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Doublecut am 12.09.2016 16:24
Hallo Leute,
Durch pure Blödheit habe ich mich in die Lage gebracht für die Bias einen separaten Trafo zu brauchen. Jetzt suche ich mir einen Wolf >:(
Ich brauche so zwischen 70V und 90V ac, Leistung genügt so ab ca. 3VA? Kann mir jemand einen Tip geben, ich bin echt am Verzeifeln

Grüsse, Robert
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: kugelblitz am 12.09.2016 16:30
Hallo Robert,

Was spricht dagegen die neg. Biasspannung aus der AC HV Wicklung zu holen?

Gruss,
Sepp
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Doublecut am 12.09.2016 18:44
Hi,
weil das, mit full-wave-r nur mit dem, etwas kompromissbehafteten, no-watt-dropper geht (Blencowe, p.183 ff).
Viel lieber wäre mir daher eine "ordentliche" Trafo-Spannung.

Grüße, Robert
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: kugelblitz am 12.09.2016 19:34
Bei full wave Gleichrichter wuerde ich einfach einen zusaetzlichen full wave fuer die bias Spannung verwenden ( Designing Power Supplies ... 2010 Blencowe, p.182 fig 8.6).  BTW kompromisbehaftet ist so jede Schaltung aber IMO sollte man auch so eine vernuenftig Spannungsversorgung hinkriegen.

Ich kenn leider auch keine Trafos in der range, aber wenn Du unbedingt eigene Trafos willst, koenntest Du mit 2 Printtrafos mit je 2x18V der 2x24V die gewuenschten Spannungen erhalten, bei der Spulenorientierung muesst man IMO nur aufpassen, aber so sollte sich auch ziemlich kompakt eine Bias Versorgung realisieren lassen.

Gruss,
Sepp
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Doublecut am 12.09.2016 20:22
Hi Sepp,

für die von Dir angesprochene Lösung von Blencowe brächte ich einen Trafo mit Mittelanzapfung, hab' ich nicht ...
An die kleinen Printtrafos habe ich auch schon gedacht, dass ginge gefahrlos, wenn man nur Zweiweg-Gleichrichtung mit Mittelanzapfung macht, muß ich mal überlegen.
Ich hatte einfach die Hoffnung dass jemand sagt : "Ja klar, nimm doch den XXX"

Danke für Deine Unterstützung, Robert
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: mceldi am 12.09.2016 20:30
Hi!

Den XXX kenne ich leider auch nicht. Aber wenn Du genug Leistung auf der Heizwicklung über hast, könnte auch eine back2back Lösung funktionieren; mit der Heizspannung in einen kleinen 12 Trafo oder so. Für das bisschen Strom auf der BIAS-Schiene sollte das reichen.

Cheers
 John
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Stone am 12.09.2016 20:37
Hi

Die BIAS Wicklung ausgelastet?

Wenn Du z.B. eine Wicklung mit Steuerspannung hast (also in der Regel +/-15 Volt oder so) kannst Du es auch mit 'nem Spannungsverdoppler versuchen ...

Gruß, Stone
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: kugelblitz am 12.09.2016 21:15
BTW warum 70 - 90V, was fuer eine Endstufe hast Du gebaut? Wenn ~-65V DC ausreichen, koenntest Du auch nur einen Printtrafo (2x24V) und einen Brueckengleichrichter ( Positive Seite des GR auf Masse) benutzen...

HTH,
Sepp
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: cca88 am 12.09.2016 22:51
Hi,
weil das, mit full-wave-r nur mit dem, etwas kompromissbehafteten, no-watt-dropper geht (Blencowe, p.183 ff).
Viel lieber wäre mir daher eine "ordentliche" Trafo-Spannung.

Grüße, Robert

Hallo Robert,

warum koppelst Du nicht kapazitiv aus, wie bei den JCM900 von Marshall?

In verbindung mit Kathodensicherungen eigentlich ok - meines Erachtens

Grüße

JOchen
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Striker52 am 13.09.2016 16:34
Hallo Robert,
Ich schließe mich meinem Vorschreiber an. Fender hat das bspw. beim Pro Junior auch gemacht. Hab ich mal nachgebaut, funzt gut.
Gruß Axel
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Doublecut am 13.09.2016 18:10
Hallo zusammen,

ganz herzlichen Dank für Eure Hinweise !!!
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich die kapazitive Auskopplung damals, als ich mit diesem Projekt anfing ( >= 1Jahr) auch auf dem Zettel. Ich kannte allerdings nur die Blencowe-Hinweise, dass das kommerziell genutzt wurde, ist mir neu. Mein Marshall-Horizont endet beim JCM-800 :-)
Was heißt: in Verbindung mit Kathodensicherungen"?

70-90V AC: ich plane eine universale, uC-gesteuerte Spannungsversorgung, mit einem max. von -65 Volt, d.h. alle möglichen Verluste weggerechnet fängt das bei etwa -70V AC an ? ( und mehr bzw. weniger tut auch nicht weh)

ganz herzlichen Dank an Euch alle !!!

herzliche Grüße, Robert

Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Laurent am 13.09.2016 18:58
Hallo Robert,

Passe nur auf, wenn du dieses Konzept für PowerScaling nutzt. Auskopplung aus B+ wird dir dann Schwankungen in dem Bias geben, da der B+ steigen wird, wenn die Endstufe weniger Strom ziehen wird...

Gruss,
Laurent
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Doublecut am 14.09.2016 09:12
Hallo Laurent,
danke für den Hinweis. Und genau deshalb scheidet bei meinem Projekt die kapazitive Kopplung aus. Die lastabhängige gegenseitige Beeinflussung von HT und Bias ist dafür einfach viel zu gross. Schade eigentlich, aber jetzt werdens wohl doch zwei kleine, separate Trafos werden.

Noch mal herzlichen Dank Euch allen fürs Mitdenken,
Robert
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Bierschinken am 15.09.2016 18:11
Hallo Robert,

nimm Printtrafos.
Ich habe gute Erfahrungen mit einem Trafo welcher 2x 24V anbietet. Die beiden Wicklungen in Reihe ergeben 48Vac und liegen wenn du nur die typischen <10mA für den Bias-Zirkus ziehst eigentlich immer bei 65V oder teilweise sogar bis 80V, da die kleinen Trafos sehr weich sind.
Zudem sind sie eben klein und kosten praktisch nichts.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Doublecut am 15.09.2016 21:20
Hi Swen,
ja, ich bin auch bei den Printtrafos angelangt. Ich gehe dabei von 4mA tatsächlich gezogenem Strom aus. Ich weiß, dass diese Mini-Trafos s e h r  weich sind. Da ich aber auf -60V( als -max. Bias schiele) bin ich nicht sicher ob ein 48V-Trafo die, in der vorgesehenen Schaltung notwendigen, ~-80 V AC bringt.
Aber danke für Deinen Hinweis, das macht mich nochmal deutlich sicherer in der Wahl der Mittel !!
Im Moment kämpfe ich mit der Simulation, keine Ahnung was ich falsch mache, jedenfalls liefert der für die Spannungsinversion ( von + 3,3V nach -3,3V) zuständige OP nur positive Ausgangsspannungen :-( . Wie das bei der Nutzung des invertierenden Eingangs überhaupt möglich ist, ist mir ein absolutes Rätsel ??? Na ja, das zu ergründen ist dann doch ziemlich OT.  :-)
herzlichen Dank für Deinen Hinweis !!!
Grüße, Robert
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: kugelblitz am 16.09.2016 00:00
Welchen Gleichrichter willst Du verwenden? Komme mit Deinen Spannungsangaben nicht klar. Wenn Du -60V DC willst, reicht ein Bruckengleichrichter bei 48V AC und Du bist bei Swens (oder auch mir zuvor geschrieben) Werten von rund -65V DC!

Gruss,
Sepp
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Doublecut am 16.09.2016 09:43
Hallo Sepp,
Ich werde heute abend, wenn ich wieder Zugriff auf meine Daten habe, mal den Entwurf des Schaltplanes posten, dann wirds vielleicht etwas klarer.

bis dann, Robert
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Bierschinken am 16.09.2016 12:02
Hallo Robert,

ja, das wäre hilfreich, dann sieht man die "Rahmenbedingungen" etwas besser.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Doublecut am 16.09.2016 16:19
So,
hier ist der Schaltplan, noch unfertig, der zumindest skizziert auf was ich raus will. Die Schaltung soll, uC-gesteuert, eine variable Bias im Bereich von 2-V bis -60V liefern. Die zugehörige HT liegt bei 500V max. Ausgehend von der groben Annahme, dass die Bias regelmäßig bei ca. 10% (betragsmäßig) der HT liegt, lassen die anvisierten -60V noch ein bischen Luft nach oben. Wer weiß, was ich in Zukunft mit dieser Schaltung noch alles bauen will.
Die Grundidee: OP1 glättet und invertiert das pwm-Signal, OP2 verstärkt es soweit, dass der Mosfet als variabler Widerstand angesteuert wird.
Viele Grüße, Robert

Nachtrag: über einen Fühler im Kathodenkreis der Endröhren wird dann der gewünschte Kathodenstrom Röhren-individuell ( im uC als Wert hinterlegt) automatisch beim Anschalten eingestellt.
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Bierschinken am 16.09.2016 21:35
Das würde ich tatsächlich mit nem 2x 0-24V Printtrafo versuchen.
Wenn der so 3-4VA hat, müsste die Spannung dan bei guten 60Vac liegen, das reicht dicke.
Zur Not nimmste nen FET mit nem geringen Drop-Out über die DS-Strecke und dann passt das.

...und wenn wirklich alle Stricke reißen, dann nimmste keinen Brückengleichrichter sondern nen Spannungsverdoppler mit dem Printtrafo.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Doublecut am 18.09.2016 08:04
Swen, ich danke Dir. So werde ich es machen
Grüsse, Robert
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: nashkato am 14.12.2016 12:05
Hi Robert
Ich denke du hast es schon realisiert ?
( interessantes Projekt so nebenbei , hatte ich auch mal ins Auge gefasst : wirst du nachregeln und einen automatischen Standby nach Stabilisierung machen ?)

Wurde oben nur einmal angesprochen : Ich hätte ebenfalls , das wäre die einfachste und logischste Lösung ohne viel rumherum , einen kleinen 18V an die Heizung gehängt . ergäbe dann "primärseitig" an der 230V Wicklung rund 80 VAC)
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: Doublecut am 14.12.2016 13:03
Hi Nashkato,

leider bin ich von der Realisierung noch weit entfernt. Meine Kenntnisse sind leider sehr beschränkt und werden von den gewünschten Funktionen der Schaltung um ein mehrfaches übertroffen. Ich hangele mich hier von Problem zu Problem. Aber ich will nicht klagen, ich lerne jeden Tag dazu. :)

Die Schaltung wird, wenn sie denn mal läuft, beim Anschalten die HT, g2, Bias A und B ( für die beiden Endröhren) und die Betriebsspannung für die Vorstufe anhand des Regelbereiches der Schaltung ( hoch- und runterfahren der pwm-Steuerspannungen die Min und Max-Werte ermitteln und dann auf vorgegebene Spanungswerte einstellen. Diese sind dann, für HT, g2 und Bias, in ein bestimmtes Verhältnis gesetzt und können gleichbleibend skaliert werden. Dieser Kalibrierungsvorgang erfolgt einmalig beim Einschalten des Amps oder bei betätigen des Standby-Tasters. Im laufenden Betrieb wird nicht nachkalibriert, bei einem normalen Amp stellst Du die Bias ja auch nicht ständig nach, einmal am Tag genügt ;D

Wenn die Kalibrierung abgeschlossen ist, werden die vorgewählten Betriebsparameter eingestellt und der Amp fährt in den Standby. Dann genügt ein Tastendruck und los gehts. Soweit jedenfalls die Theorie :devil:

Danke für Dein Interesse,
Grüsse, Robert
Titel: Re: Separater Trafo für Bias
Beitrag von: stephan61 am 14.12.2016 14:16
Hallo zusammen,

beim Mitlesen bin ich auf was gestoßen:
Zitat Jochen:
"warum koppelst Du nicht kapazitiv aus, wie bei den JCM900 von Marshall?"

Das hab ich mir mal angeschaut, beim Pro Junior kann man es schön sehen. Aber ich blicks nicht ganz, wie kommt man da mit der Spannung runter?
Über den C am Abgriff?
Wäre nett, wenn mich da mal einer erhellen könnte.

Gruß
Stephan