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Technik => Tech-Talk Orange => Thema gestartet von: Von Thaine am 30.05.2014 15:06

Titel: Probleme mit OR120 Selbstbau.
Beitrag von: Von Thaine am 30.05.2014 15:06
Hallo,

ich habe mir vor ein paar Monaten einen OR120 nachgebaut, und bin eigentlich sehr zufrieden mit dem Teil.

Ich war dann mit dem Amp im Tonstudio von der Uni, um ein paar Aufnahmen zu machen. Beim Rücktransport nach Hause muss allerdings irgendetwas beschädigt worden sein, da ich seitdem folgende Probleme habe:

Der Amp klingt sehr bröckelig, von der ursprünglichen Dynamik ist nichts mehr übrig. Wenn ich das Volumepoti an der Gitarre zurückdrehe, klingt es fast so wie ein Fuzz, bei dem die Batterie gerade den Geist aufgibt, der Ton hat überhaupt kein Sustain und bricht sehr schnell ein. Selbst bei niedrigen Gainstellungen ist der Sound nicht mehr clean, sondern klingt grauslig verzerrt und komprimiert. Ich vermute dass es sich möglicherweise um blocking distortion handeln könnte.

Ich habe ausserdem ein LarMar Style PPIMV verbaut, und dort ist mir folgendes aufgefallen: Selbst bei vollkommen zurückgedrehtem MV ist der amp noch recht laut (war davor nicht so), beim ersten 5tel des Regelwegs nimmt die lautstärke sogar ab! Das MV hat sonst aber scheinbar keine auswirkung auf die oben beschriebene verzerrung.

Wie gesagt, der Amp hat vor dem Transport einwandfrei funktioniert. Was könnten mögliche Verursacher des Problems sein :help:? Eine gebrochen Lötstelle? Ich werde dann nochmal den Bias nachmessen und bei Bedarf den Schaltplan (ich hab ein paar kleinere Mods reingebaut) und ein paar Bilder vom Innenleben hochladen.

Danke im voraus für eure Hilfe,

Raphael
Titel: Re: Probleme mit OR120 Selbstbau.
Beitrag von: Athlord am 30.05.2014 18:13
Hallo,
bitte stelle die versprochenen Bilder ein, dann findet sich auch Hilfe.
So ohne irgendwas wird das nichts.
Gruss
Jürgen
Titel: Re: Probleme mit OR120 Selbstbau.
Beitrag von: darkbluemurder am 30.05.2014 18:41
Hallo,

also im Studio bei den Aufnahmen hat er noch einwandfrei funktioniert und zu Hause dann nicht mehr, richtig?

Ich würde auf jeden Fall die Lötstellen um den LarMar PPIMV herum genau überprüfen. Was Du beschreibst, ist definitiv nicht normal - bei zurückgedrehtem PPIMV muss der Amp still sein.

Die Ursachen für den bröckligen Ton können vielfältig sein. Möglich ist auch, dass mehrere Ursachen ungünstig zusammenwirken. Z.B. Oszillationen aufgrund des Layouts - dann hätte das Problem wohl aber von Anfang an bestanden. Ein undichter Koppelkondensator könnte auch die Ursache sein, deshalb kann es nicht schaden, mal die Spannungen zu prüfen, ob sie so sind wie sie sein sollen.

Ansonsten schließe ich mich Jürgen an und warte auf die Bilder für weitere Aussagen.

Viele Grüße
Stephan

Titel: Re: Probleme mit OR120 Selbstbau.
Beitrag von: Von Thaine am 22.10.2014 14:00
Aufgrund von mehreren unglücklichen Umständen, konnte ich mich länger nicht mit dem Amp befassen.
Ja, wir haben ein paar Aufnahmen im Studio gemacht, die sind sogar recht gut geworden.

Habe nun heute das Bias nachgemessen und gemerkt, dass er seltsamerweise viel zu hoch eingestellt war (ca. 70mA). Nachdem ich ihn nachgestellt habe (auf ca. 33mA bei 480V), habe ich gemerkt dass über die 2 parallelen Röhren einer Seite viel zu wenig Strom fließt (16mA). Bei den Röhren hat sich ausserdem das rote Logo dunkel verfärbt. Sind sie hinüber? Ich denke ich werde sie austauschen.

Die nächste Frage, die sich mir stellt, ist warum nur diese eine Seite betroffen ist? Die Spannungen an der Endstufe sind eig. lt. Schaltplan in Ordnung (480V an der Anode, 470V am Screen), ich werde euch nun noch ein paar Bilder + Schaltplan reinstellen.

Danke für eure Hilfe,

Raphael
Titel: Re: Probleme mit OR120 Selbstbau.
Beitrag von: corne am 22.10.2014 14:24
Ich hatte ein ähnliches Phänomen bei meinem grossen SLO. Da lag es daran, dass ich die bias-widerlinge (2k2) am kabel und am sockel festgelötet hatte, sonst waren die nicht nochmal irgendwo gesichert. ich habe dann nochmal, ähnlich wie bei dir, lötpunkte eingebaut und die widerlinge richtig fest zwischen lötpunkt und sockel eingelötet. wenn ich mir deine lötstellen und vor allem die geschirmten leitungen zu den bias-widerlingen anschaue, dann würde ich da nochmal nachforschen. vielleicht ein wackler in einer deiner leitungen, diese geschirmten dinger haben ja auch einen grossen querschnitt. würde auch erklären, dass du auf einer seite probleme hast und auf der anderen seite nicht. übrigens brauchst du für das bias keine geschirmten leitungen, geht doch kein signal drüber. da würde ich eher empfehlen, was vernünftiges einzubauen.
im übrigen kannste ja auch im betrieb, wenn du bias-strom misst, mal die bias-spannung messen. dort wo du sie herstellst und verfolgen, ob sie auch am röhrensockel anliegt. da ja praktisch kein strom fliesst, dürften die 2k2 auch keinen einfluss auf die spannung haben.
gruss, corne
Titel: Re: Probleme mit OR120 Selbstbau.
Beitrag von: Von Thaine am 22.10.2014 14:33
Habe gerade die Biasspannung an allen Punkten nachgemessen, sie ist überall bei 44V. Werde mir nun mal die Leitungen und v. a. die Lötstöllen beim MV anschauen und mich dann wieder melden.

Gruß, Raphael
Titel: Re: Probleme mit OR120 Selbstbau.
Beitrag von: darkbluemurder am 22.10.2014 16:29
Habe gerade die Biasspannung an allen Punkten nachgemessen, sie ist überall bei 44V.

Hallo Raphael,

hoffentlich -44V.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Probleme mit OR120 Selbstbau.
Beitrag von: Von Thaine am 22.10.2014 17:17
Ja, es waren natürlich -44V  ;)
Titel: Re: Probleme mit OR120 Selbstbau.
Beitrag von: Von Thaine am 22.10.2014 18:33
Ich habe nochmals die ganze Endstufe auf Wackelkontakte und schlechte Lötstellen überprüft und habe nichts verdächtiges gefunden  ??? Ich werde dann wohl neue Endröhren einsetzen müssen und schau dann, ob das Problem weiter besteht.

wenn ich mir deine lötstellen und vor allem die geschirmten leitungen zu den bias-widerlingen anschaue, dann würde ich da nochmal nachforschen. vielleicht ein wackler in einer deiner leitungen, diese geschirmten dinger haben ja auch einen grossen querschnitt. würde auch erklären, dass du auf einer seite probleme hast und auf der anderen seite nicht. übrigens brauchst du für das bias keine geschirmten leitungen, geht doch kein signal drüber. da würde ich eher empfehlen, was vernünftiges einzubauen.

Das Bias geht bei mir direkt vom Biaspoti zum MV Poti. Über die geschirmten Leitungen kommen die vom PI gesplitteten Signale+Bias vom MV zur Endstufe.

Gruss, Raphael