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Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: iefes am 26.02.2019 14:18

Titel: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 26.02.2019 14:18
Hallo alle zusammen,

ich werde bald mein erstes komplettes Amp-Projekt beginnen und möchte meine bisherigen Ideen vorher gern mal von euch erfahrenen Leuten überprüfen lassen und mir gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge holen.

Der Amp soll im Grunde ein Princeton 6G2 werden. Klanglich und von der Leistung geht der gut in meine Richtung (erhoffe ich mir jedenfalls) und er ist relativ kompakt, was auch ein Ziel der Sache hier ist (soll als kompaktes Topteil aufgebaut werden). Außerdem hat er ein richtiges Bias Tremolo und das wollte ich schon lange mal zur Verfügung haben.

Allerdings möchte ich ein paar Dinge ändern bzw. mal diskutieren um zu entscheiden, ob man sie ändern sollte/könnte:

- SS rectifier (aus Platzgründen und der Einfachheit halber)
- 470 Ohm Schirmgitter-Wiederstände
- grid stopper vor dem Kathodyn
- schaltbarer Kathoden-C an V1b ; entweder Fullrange-Boost oder als Presence-Boost
- bleeder resistor in der Stromversorgung
- 1760E AÜ
- langfristig: NFB schaltbar, Triode / Pentode Umschaltung (dafür ggfs. der Presence Boost an V1b), FX-Loop

Dazu habe ich schonmal einige Fragen:
- Seht ihr irgendwelche Probleme mit dem SS Gleichrichter? Die Cs werden alle bis 500V Spannungsfestigkeit haben. Ich weiß, der Princeton ist eher dafür bekannt so stark in die Knie zu gehen, was sicher auch eine Folge des Röhrengleichrichters ist (in Kombination mit vielem anderen). Das ist eine Eigenschaft die mir persönlich nicht so wichtig ist, weshalb ich mir gut vorstellen kann, dass eine stabilere Stromversorgung meinen Klang-Vorstellungen ganz gut entgegen kommt
- Welchen Netztrafo würdet ihr mit dem SS Gleichrichter empfehlen? Standard wäre der 290AEX, der liefert "nur" 81mA was ja rein rechnerisch zu wenig ist. Andere Alternative wäre der 290CEX. Könnte ich mir auch vorstellen. Wie ist das mit der Sekundär-Spannung? Sollte ich mit dem SS Gleichrichter einen mit niedrigerer Spannung wählen? Bspw. den Hammond 372BX (300-0-300V)?
- man liest oft von unschönen Verzerrungen des Kathodyn, denen man mit dem grid stopper beikommen kann. Daher sehe ich den einfach mal vor, oder keine gute Idee?
- Wie groß sollte man den bleeder Wiederstand dimensionieren? Gängige Werte liest man um die 220k 3W..?

Angehängt habe ich den Schaltplan. Leider habe ich keine vernünftigen Trafo-Symbole in Eagle installiert, wer da eine gute Quelle hat, immer her damit :-) Aber ich denke, es wird soweit klar, was wie gemeint ist. 

Da ich hier im Shop keinen Multisection Kondensator mit 3 x 33u gefunden habe, frage ich mich, ob es nicht eigentlich auch ganz gut wäre, einen mit 40 / 20 / 20 / 20 zu nehmen und ein Siebglied mehr in die Kette zu hängen. Das kann doch eigentlich nicht groß schaden, oder? Oder seht ihr Probleme mit den 40u am ersten Knoten und 20u an den anderen (im Vergleich zu 33u original)?
Mit einem Siebglied mehr könnte man außerdem überlegen, den Kathodyn für mehr "Headroom" mit höherer Spannung als V1 zu betreiben. Evtl auch interessant für den Oszillator...?

Außerdem liest man oft davon, dass der AÜ des Deluxe Reverb im Princeton verwendet wird. Was genau bezweckt das? Außer, dass der nicht mehr so stark komprimiert weil er nicht an seine Leistungsgrenze kommt? Immerhin hat er ein R von 6600 im Vergleich zu den standard 8000 Ohm.... ?

Ihr seht, das Ganze hier ist erstmal mehr als Brainstorming gedacht. Ich würde mich sehr über einige Rückmeldungen und Anmerkungen freuen. Am interessantesten ist, ob ich einfach so die Dioden-Gleichrichtung verwenden kann, oder ob ich da noch ein paar grundlegende Dinge mit berücksichtigen sollte.

Wenn die Fragen zum Schaltplan dann soweit geklärt sind, werde ich im nächsten Schritt mal mein Layout hochladen, was ich in DIY Layout Creator zusammen gestellt habe. Da gibt es dann auch nochmal ein paar Fragen zu :-)

Ich glaube, das wars erstmal, aber mir kommen sicher noch einige weitere Fragen. Ich freue mich auf einen regen Austausch!  :bier:

Viele Grüße,
Yves


Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Basti am 26.02.2019 15:29
Moin,
mach dir für die Kondensatoren ein kleines Board und nimm die 33u/500V von F&T und bring sie im Chassis unter. Mehr sieben würde ich nicht. Mit Dioden kannst du 40u machen, mit 5y3 lieber nicht. Den Multisectionkram kann man zwar für teuer Geld als Repro kaufen, aber was soll der Aufwand. Warum kein Röhrengleichrichter? Geht doch sogar einfacher und es geht gut ohne Standby Schalter.
Wenn du Ärger mit dem Kathodyn befürchtest, ggf einen Deluxe OT und 290cex PT benutzen möchtest und dir Sorgen um zu viel Netzteil Sag machst, dann könnte ein 6G3 etwas mehr deinen Wünschen entsprechen.

VG
Sebastian
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Volka am 26.02.2019 20:08
Hallo Yves,

wenn ich einen 6G2 bauen würde (hab einen 6G2-A von 1961) dann würde ich ihn nicht so "stabil" bauen wie du es scheinbar anstrebst: das wird kein 6G2....
Denke an einen Tweed-Deluxe mit Tremolo und 10er Speaker.

Den Netztrafo so "schwach" wie möglich: 81mA reichen lang! Auf jeden Fall die 5Y3: die macht dir deine B+ niedrig und zusammen mit dem schlappen NT gibt's herrlich Sag.
Einen 2x32µ F&T und einen einzelnen 20-40µ (auf's Board, da wo er gebraucht wird): eine gute 5Y3 (NOS hat Dirk glaub' ich im Shop) schafft das (32µ) zusammen mit dem Hammond NT.
470 ohm SG-Widerst. ja!
Bleeder 220k ist ok.
Gridstopper PI kann...(100k-470K)
Schaltbarer Kathoden-C an V1b...bräuchte ich nicht...ist aber ok
NFB würde ich schaltbar bzw reduzierbar machen - bringt Farbe ins Spiel;gut!
Als Ausgangsübertrager würde ich ein Tweed-Deluxe Model nehmen: das waren die Übertrager in den ersten 6G2.

Gruß,
Volka
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 26.02.2019 20:49
Hi Volka und Basti, danke vielmals für euer Feedback!

Den Hammond 1760E hab ich schon, daher werde ich den auf jeden Fall auch erstmal benutzen. Upgraden geht beim AÜ ja relativ einfach, das heb ich mir für später auf.
Bzgl Röhrengleichrichter: Ich hab hier ein Replacement-Chassis von einem Epi Valve Junior. Die Größe gefällt mir sehr gut, aber für eine weitere Röhre ist es doch ziemlich eng. Daher dachte ich, ich mach mir das Leben leicht und verzichte ganz drauf.
Der 6G3 sieht auch schick aus, bringt aber auch wieder eine Röhre mehr mit. Den zweiten Kanal brauch ich nicht und ich brauche an sich auch nicht so viel Leistung, dass ein LTPI nötig wäre. Daher würde ich den Kathodyn eh gern mal ausprobieren.

Was nun den Netztrafo und den Gleichrichter betrifft bin ich mir unsicher. Übersteuert der Kathodyn nicht sowieso vor den Endstufenröhren, also kommt der eigentliche "Sag" nicht erst zum Tragen wenn der Kathodyn schon gut gequält wird und damit den Sound stark prägt?
Ich erinnere mich, dein Thema hier im Forum gesehen zu haben volka, wo du den Austausch gegen den 290CEX beschreibst und garnicht begeistert warst.
Ich schätze im Endeffekt geht es eh nur mit Ausprobieren. Tendenziell spiele ich schon am liebsten clean, maximal ganz leicht angezerrt, daher dachte ich, dass eine etwas straffere Stromversorgung mir entgegen kommt. Aber wenn ihr euch einig seid, dass das den Charakter des Amps zu sehr leiden lässt bleibe ich auf jeden Fall erstmal beim "kleinen" Netztrafo. Die Frage nach der Gleichrichtung ist dann aber noch nicht ganz geklärt   ;D ::) 

Nochmal konkret: Mit dem 290AEX, könnte ich da rein technisch Dioden-Gleichrichter verwenden? Die Spannungen werden dann schon recht hoch, aber wenn die Elkos 500V vertragen, sollte es doch eigentlich passen...?

Danke jedenfalls schonmal fürs Kommentieren/Bestätigen meiner weiteren "Modifikationen". Schonmal sehr gut, das zu wissen :-)

Ich hänge mal einen Layoutplan für den Schaltplan oben an. Der schwarze Kasten zeigt die Größe des Chassis. Die Potis und so hab ich so überlappend platziert, weil die ja auch ins Chassis reinragen werden. Da hab ich jetzt aber noch keinen Netz- und Ausgangs-Trafo mit drin, das kommt dann wenn ich die Teile alle hier hab. Habe aber Platz für beide gelassen, hoffentlich ausreichend.
Was denkt ihr dazu, sieht das so einigermaßen brauchbar aus? Besonders in Bezug auf die Masseführung und Signalführung bzgl Störgeräusche etc...? Die gestrichelten Linien zeigen Kabel unter dem Board. Links unten habe ich grob Ein-Aus- und Standby-Schalter angedeutet. Die Größen der axialen Folien-Kondensatoren entsprechen den Mallorys aus dem Shop. Die Elkos ebenfalls.
Kann ich die 1 Ohm Wiederstände zum Bias messen so wie im Layout mit auf den Sockel packen?

Danke euch vielmals für euer Input! :-)


Edit: Mir ist gerade aufgefallen, dass ich fälschlicherweise den Tremolo-Oszillator an die C-Spannung gehängt hab. Sowohl im Schaltplan als auch im Layout, da war ich immerhin konsistent  ;D Muss aber direkt an die A-Spannung. Werde ich noch angleichen.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Basti am 26.02.2019 21:10
Yves,
die Gleichrichterröhre drückt sich doch bestimmt irgendwo mit weg. Nimm ne EZ81 mit Novalsockel, vier Dioden haben doch einen ähnlich großen Fußabdruck. Das Limit am Schirmgitter der 6v6 ist 450V btw.
Wenn du eher clean spielst, dann ist früh einsetzender Sag durch weiches Netzteil doch gerade geil, weil die Kompression vor der Verzerrung einsetzt.

VG
Sebastian
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 26.02.2019 21:34
Ich gebe zu die EZ81 wäre echt kompakt. Die sollte ich noch irgendwie rein bekommen. Danke für die Anregung. Ich setz mich mal an DIYLC und schaue, wie ich das hinbekommen könnte.
Ansonsten nehme ich aber weiterhin gern andere Anregungen entgegen :-)
Und wenn zufällig jemand einen 290AEX loswerden möchte, hätte ich Interesse ;-)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Volka am 26.02.2019 21:35
oder du simulierst die Gleichrichter-Röhre vor oder hinter der Dioden-Gleichrichtung mit Lastwiderständen: dann ist die B+ auch generell niedriger .
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: tele05 am 26.02.2019 23:01
Hallo Ives,

>- grid stopper vor dem Kathodyn

ich habe einen 5e4a Super und einen modifizierten 5e8a Twin gebaut und bei beiden 100k genommen. Das nimmt den Amps etwas von dem "kaputten" extrem Tweed Sounds und brachte für mich keinen Höhenverlust, 220k fand ich zu belegt.

> den Kathodyn für mehr "Headroom" mit höherer Spannung als V1 zu betreiben

das habe ich bei dem Twin auch gemacht. Die Röhre V2A hängt jetzt an Vb statt Vc.
Die Übersteuerung des Amps kommt hauptsächlich aus dem Phasendreher und ich wollte es etwas später zerren lassen.
Hat gut funktioniert und die geringere Filterung war brummtechnisch auch kein Problem. 

Gruß
Oliver




Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 27.02.2019 08:47
Hey danke euch fürs Feedback! Ich werde den Kathodyn erstmal wie im Original betreiben, das ist ja bei Bedarf schnell auf die höhere Spannung umverkabelt. Aber gut zu wissen, dass es so funktioniert. Grid stopper Werte werde ich dann auch mal verschiedene ausprobieren.

@ Volka, wie müssten die Lastwiederstände denn etwa dimensioniert sein?

Bzgl der EZ81: Finde ich nach wie vor eigentlich eine gute Idee. Mir ist nur aufgefallen, dass die 6.3V Heizwicklung des 290AEX nur 2 A liefert. Wenn ich das richtig sehe, reicht das nicht aus: 2 x 300 mA (Preamp) + 2 x 450 mA (6V6er) + 1 x 1000 mA (EZ81) = 2.5 A. Das ist wahrscheinlich zu weit über den specs, oder? Der 291AEX dagegen hätte 2.25 A, reicht immer noch nicht ganz, aber könnte evtl innerhalb der Toleranz möglich sein? Der Princeton Reverb wird mit einem 290AEX auch außerhalb der Grenzen betrieben ( 4 x 300 + 2 x 450 = 2.1 A). Was denkt ihr dazu?

Alternativ: Welche von den Oktal-Sockel Gleichrichterröhren, wäre die platzsparendste?  ;D Die 5V Heizwicklung hab ich ja sowieso frei.

Vielen Dank!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Basti am 27.02.2019 09:18
Moin,
hatte die Heizleistung der EZ81 gar nicht mehr so präsent, sorry. Die 5y3 ist nicht größer als ne 6v6 und heizt mit 5V.
Wenn du es mit Widerständen machen willst, musst du etwas rumprobieren. Die Größenordnung ist etwa 47...470 Ohm vor dem ersten Ladeelko. Der Widerstand muss dann aber ein paar Watt abkönnen und braucht auch wiederum Platz.
VG
Sebastian
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 27.02.2019 10:42
Alles klar. Ich denke, ich werde versuchen, eine 5Y3 mit unter zu bringen. Da das Chassis sehr tief ist (7cm) kann ich die beiden Vorstufenröhren gut unter (bzw über) dem Board unterbringen, das macht wieder etwas Platz frei. Und das Bias-Board kann ich hochkant an die Rückseite des Frontpanels hängen. Da nimmt sie auch wenig Platz weg. Und wenn mir die 5Y3 doch zu viel Sag bringt kann ich ja immer noch eine GZ34 oÄ ausprobieren.

Gut.

Gibt es sonst irgendwelche Anmerkungen zu meinem Vorhaben? Was sagt ihr zum Layout? Würdet ihr da etwas anders machen? Gibts irgendwelche groben Schnitzer? Habe mich beim zeichnen an den Layouts von Hoffmann, Fender und Brieskorn orientiert und hatte grob die Infos vom valvewizard im Hinterkopf.
Wenn ihr mir das Eyelet-Board absegnet würde ich damit nämlich bald schonmal starten.

Als Netztrafo plane ich jetzt mit einem 291AEX, da der 290 gerade nicht im Shop erhältlich ist.

Danke!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 27.02.2019 21:18
Hier nochmal ein Update des Layouts. Habe jetzt eine Gleichrichter-Röhre vorgesehen, sollte eigentlich passen. Die Maße vom Netztrafo sollten ungefähr hinkommen. Habe die Heizleitungen, Netzstecker etc. noch nicht mit drin, weil das relativ klar sein sollte. Die Bias-Platine soll vertikal an die Rückseite des Front-Panels, deswegen hab ich da mal als Platzhalter so da hin gelayoutet.
In einem alten Datenblatt der 5Y3 habe ich gesehen ,dass maximal ein Kondensator mit 10u folgen sollte, aber da das im Original auch missachtet wird, hoffe ich mal, dass das so passt. Den Standby-Schalter habe ich hinter den ersten Ladeelko gepackt, so wie vom Valvewizard empfohlen. Ich bin mir noch unsicher, ob ich einen Standby-Schalter überhaupt brauche. Der wäre vor Allem hilfreich, wenn ich eine Triode-Pentode-Umschaltung einbaue. Wie auch immer, der Standby- und der Netz-Schalter werden übereinander angeordnet, da genug Platz auf den Front-Panel ist.

Also ich freu mich über Rückmeldungen zu dem Layout :-)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 2.03.2019 14:37
Ich habe mir überlegt, dass ich den Standby-Schalter doch weg lasse.
Außerdem habe ich nochmal ein bisschen was übers Grounding gelesen und bin mir nicht mehr so richtig sicher, wie ich das nun am besten anlegen soll. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir dazu noch ein paar Tipps geben könntet.

Sollte ich die Input-Buchsen isoliert vom Chassis aufhängen und an den Masse-Stern verbinden oder können sie direkten Kontakt zum Chassis haben? Wenn sie direkten Kontakt zum Chassis haben, dann dürfte der Massestern aber nicht mehr mit dem Chassis verbunden sein oder?
Der Multi-Section Cap geht direkt an den Masse-Stern. Ist das so sinnvoll? Der dritte Filter-Elko (auf dem Board) hat auch eine eigene Verbindung direkt zum Stern. Ist das richtig so oder muss die Verbindung woanders hin? Muss sie evtl an den Masse-Punkt der Kathoden-Cs der ersten beiden Stufen?
Was haltet ihr vom Masse-Bus? Kann ich den auf die Rückseite der Potis löten? Dann wären darüber aber ja noch mehr Verbindungen zum Chassis...?
Können Masse-Verbindungen von den Potis an den Bus oder sollten die auch direkt einzeln an den Stern geführt werden?
Sollte der Masse-Bus der Potis nur für die Potis verwendet werden und ein Masse-Bus an den Masse-Punkten des Preamps separat zum Stern geführt werden?

Die Layouts von Brieskorn führen die Massen meistens direkt an den Stern ohne groß untereinander zu verbinden. So habe ich das auch versucht, aber ich bin trotzdem noch etwas verwirrt, nachdem ich nun nochmal das Kapitel Grounding aus Merlins Buch durchstöbert habe.

Ich würde mich freuen, ein paar konkrete Hinweise zu bekommen, wie ich die Masseführung realisieren sollte. Was hat sich denn bei euch bewährt?

Sorry, viele Fragen, aber ich würde das gern beim ersten Versuch so sinnvoll wie möglich machen :-)

Danke!


Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 2.03.2019 14:57
Buchse vom Chassi sollte/muss isoliert sein. Wenn schon Sternmasse dann jeden Massepunkt zum Stern führen. Mir gibt das meist zu viele Kabel im Amp. Ich bevorzuge eine Masseschiene und führe jeden Massepunkt zu dem Fuss des jeweiligen Siebkondensators. Am Ende der Schiene bekommt dann V1 und Buchse ihre Masse und von dort aus das Chassis in der Nähe der Eingangsbuchse den einzigsten Massepunkt.
Grün/gelb direkt neben der Netzbuchse mit etwas längerem Kabel aufs Chassis nieten.
Nimm ne isolierte Buchse und gut ist.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 2.03.2019 15:25
Wenn du denn Sternpunkt nicht nutzt kannst du natürlich auch die Buchse als Chassimasse nutzen! Beides, also Stern und Buchse nicht! Bei deinem Layout bietet sich die Buchse ja förmlich an! Also ich würde den Stern vergessen und die Buchse nutzen. Passt schon. :guitar:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 2.03.2019 16:09
Okay, also Buchse mit Chassis verbinden und als einzigen Chassis-Kontakt verwenden.
Wie führe ich dann genau die restlichen Masse-Leitungen? Das versteh ich noch nicht ganz. Im Layout habe ich jetzt mal die Masse-Verbindungen der Vorstufenröhren direkt auf den Fußpunkt des zugehörigen Siebelkos gelegt. Das wird ein bisschen durcheinander. Packe ich dann den CT der Sekundärwicklung zusammen mit den Masseverbindungen von den Stufen die mit der höchsten Spannung (A+) versorgt werden, alle zusammen auf den Minus-Pol des Multi-Section Kondensators und den wiederum "von hinten" an den Masse-Bus? Versteh ich das so richtig?
Sorry, so ganz steig ich noch nicht durch.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 2.03.2019 16:38
Ja genau die Ströme müssen kurze Wege haben. Also nicht den Mittelabgriff vom NT erst an den Vorstufen vorbei zu den Endröhren führen. Das Chassis selber kannst du als erweiterte Abschirmung vom Gitarrenkabel ansehen, da fließt ja kein Strom sondern nur Einstreungen gen Masse ab. Die Masseführung vom Prinzip her spiegelbildlich zur Siebkette aufbauen. An dem Punkt wo du Spannung am Elko entnimmst führst du sie masseseitig wieder ab.  Sorry kann das nicht besser erklären.
Der Amp hat ja auch nicht viel Gain. Bei nem High Gainer ist das alles noch viel wichtiger. Ich denke nicht das der Amp sehr empfindlich auf kleine Massefehler anspricht.

Gruß Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 2.03.2019 16:40
Nachtrag: Heizungsmitte in der Nähe von V1 anschließen.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Basti am 2.03.2019 17:14
Mo-ment..
http://www.valvewizard.co.uk/Grounding.html
Erst Lesen, dann fragen.
Des Stubentockers Rezept ist eine von vielen Möglichkeiten. 6G2 braucht kein sehr ausgefeiltes Massekonzept (siehe Originallayout), aber grundlegendes sollte passen.
Ich würde dir isolierte Buchsen empfehlen btw.

VG
Sebastian
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 2.03.2019 18:16
Der Link beschreibt genau das was ich versuche zu erklären.
Danke da ist es nochmal bildlich dargestellt!
Eigentlich weißt du jetzt worauf es ankommt 😉
Für mich gibt es nur eine optimale Masseführung und Sternmasse ist es nicht! Funktioniert zwar, sehe ich aber eher als Notlösung für ein schlechtes Layout oder schlechte Platzverhältnisse.
Und klar kannst ne isolierte Buchse nehmen und 2cm daneben das Gehäuse auf Schaltungsmasse führen. Geht auch. Am besten noch nen 1uf C dann von Buchse gleich zur Chassimasse. Kann man sich aber auch sparen......

Gruß Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 2.03.2019 18:32
Mo-ment..
http://www.valvewizard.co.uk/Grounding.html
Erst Lesen, dann fragen.
[...]
VG
Sebastian

Ja, das kenn ich soweit eigentlich und ich denke im Prinzip verstehe ich das auch. Aber die Umsetzung ist dann manchmal doch nicht so klar  ;D Gerade als ich mir dann die verschiedenen Layouts von Brieskorn angeschaut hab, war ich teilweise verwirrt. Da gibt es dann manchmal zwei Masse-Busse, mal einen Stern, mal keinen.
Ich les mir das nochmal genau durch und aktualisiere mein Layout entsprechend und dann meld ich mich zurück. Wenn es bis dahin noch konkrete Anregungen gibt, nehme ich die natürlich trotzdem gerne entgegen.  :bier:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 2.03.2019 23:47
So, habe mir Herrn Merlin nochmal zu Gemüte geführt und mein Layout entsprechend überarbeitet.
(Verbindungen unter dem Board sind gestrichelt dargestellt)
Der Siebelko für Preamp und Kathodyn ist näher an diese Stufen gerückt und die Masse von ihnen läuft mittels einer Art Masse-Bus am Fuß des Elkos zusammen. Die Masse-Verbindungen von Potis und Kondensatoren außerhalb des Boards gehen direkt an die Masse-Verbindung der Stufe, die sie bedienen. Power Amp, Bias und Oszillator werden von der A+ Spannung (und B+ für screens) versorgt und deshalb gehen alle Masse-Verbindungen dieser Stufen auf die negativen Pol des Multi-Section Kondensators. Da käme dann auch noch der CT der Sekundärwicklung hin. Und der CT der Heizwicklung. (?)

Die Verbindung zum Chassis wird bei der Eingangsbuchse gemacht. Dorthin führt eine Leitung vom dritten Elko, von wo wiederum eine Leitung zu den ersten beiden Elkos führt. So habe ich quasi eine Mischung aus Bus- und Stern-Masse aufgebaut, mit zwei Sternen. So in der Art. Der Draht-Bus an den Potis ist dabei irgendwie überflüssig geworden, aber dadurch ist es natürlich auch mehr Kabelgewirr. Sollte aber noch überschaubar sein.

So.
Habe ich das so richtig gemacht? Kann man das so bauen oder sieht irgendwas noch grob falsch aus? Ich denke, dass es sicher auch einfacher geht und bei diesem Amp trotzdem zum Erfolg führt. Aber wenn ich das Teil schon von Grund aufbaue will ich doch gern alles richtig machen.

Freue mich über weitere Anregungen. Danke für die bisherige Hilfe!  :danke:



Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Basti am 3.03.2019 08:16
Moin,
das kann man so machen. Die Ausgangsbuchsen würde ich isoliert montieren und mit einem Draht dort an Masse führen, wo das Feedback eingespeist wird.
Mit der CT der Heizung kannst du spielen..

VG
Sebastian
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 7.03.2019 09:08
Danke Basti! Da sich sonst niemand mehr gemeldet hat, hoffe ich einfach mal, dass ich das Eyelet-Board schonmal so bauen kann. Bin es nochmal durchgegangen und auf keine Fehler gestoßen. Die Masseführung werde ich dann möglichst so umsetzen, wie im letzten Layout gepostet. 

Habe mittlerweile alle Teile bei mir und die wichtigen Komponenten mal lose aufs Chassis gelegt um zu schauen, wie ich alles anordnen möchte. Habe dazu drei verschiedene Varianten als Foto angehängt. Gibt es eine Variante die ihr (aus welchem Grund?) bevorzugen würdet? Die dritte Variante sieht für mich auf Anhieb am saubersten aus, allerdings werden da die Signalleitungen zu den Endröhren zwischen den beiden Vorstufenröhren durchgeführt. Ich weiß nicht, ob das evtl Probleme machen kann?
Ebenso frage ich mich, ob die Ausrichtung des AÜs eine Rolle spielt. Kann dieser irgendwie in die benachbarten Röhren einstreuen? Einstreuungen vom Netztrafo in den AÜ brauche ich vermutlich nicht zu befürchten, da der Netztrafo liegend montiert ist, richtig?

Gibt es sonst Anmerkungen dazu? Der Oktal-Sockel der immer am weitesten rechts sitzt ist für die Gleichrichter-Röhre bestimmt.

Ich würde mich über weitere Tipps sehr freuen. Danke!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 7.03.2019 09:09
Variante 2:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 7.03.2019 09:10
Variante 3:

(Alle drei auf einmal hochladen hat leider immer zu Fehlern geführt)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: dimashek am 7.03.2019 10:09
Ich würde auf jeden Fall Nr1 als Basis nehmen.

Dann noch den Elko und Gleichrichter vertauschen (Dann hast du deutlich kürzere Wege im Netzteil und bessere Trennung von Signal und Ladestrom).
Endröhren würde ich in der Mitte zw. den Trafos packen (weiter weg von V1)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Basti am 7.03.2019 10:35
Die Kabel des OT um den OT herum nach hinten führen. Silikonschläuche helfen dabei. So kommst du von V1 noch besser weg.
Ich würde die Masse der Inputbuchse auf R3/C15 legen.
Wo ist dein Schutzleiterkontakt zum Chassis?
VG
Sebastian
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 7.03.2019 10:55
Okay danke euch beiden und danke dimashek für die Skizze. Dann werde ich es so machen. Wie ich die Kabel genau führe habe ich da jetzt noch garnicht bedacht. Aber ich merke es mir, danke!

Edit: Den Schutzleiter-Kontakt wollte ich etwa zwischen dem Netztrafo und der Netzbuchse platzieren, die wiederum genau oberhalb  des Netztrafos stirnseitig montiert wird.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 7.03.2019 12:46
Hallo,

die "brummfreie" Platzierung des AÜ kannst Du mit dem Kopfhörertest einfach prüfen. Ist hier im Forum schon öfters beschrieben, Netztrafo ans Netz anschließen, Schutzleiter an das Gehäuse anklemmen, Sekundärleitungen in Klemmen legen (!), und Kopfhörer an die 16Ohm Wicklung des AÜ anklemmen und aufsetzen. Dann hört man den Netzbrumm und kann rumschieben.

Gruß
Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 7.03.2019 14:51
Danke Stephan! Die Vorgehensweise war mir hier auch schon begegnet und wollte ich auch so machen, sobald der Netztrafo seinen festen Platz hat. Wollte hier nur schonmal grob die Positionen klären :-)

Danke!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: dimashek am 7.03.2019 15:29
Ich wette, den kleinsten Brumm bekommst du, (angenommen, der NT steht so, wie im Bild 1)
wenn der OT genau auf der Normalen zur Mitte des NT steht, also etwas tiefer, als im Bild, und dann noch 90° um die Horisontale Achse
So, dass die Schrift nach oben zeigt. Also den Trafo auf die Kappe "hinlegen". Wirst du aber so kaum montieren können.  :)
Und die V1 bekommt dann deutlich mehr ab vom OT.

Die aktuelle Position wird aber auch ruhig sein, und "ruhiger" für V1.

Wer möchte noch "Prognosen" abgeben?  8)

Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: harryhirsch am 8.03.2019 07:58
Meine Empfehlung wäre den NT um 90° zu drehen, und dann über den AÜ nachzudenken. So wie du ihn jetzt hast, geht die magnetische Achse quer durchs Chassis.


Gruß, Volker
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 8.03.2019 11:26
Danke Harry fürs Feedback. Auf welche Variante beziehst du dich denn bzgl des OT? Und warum den NT drehen? Dann wird's leider etwas enger mit den 6V6ern.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: harryhirsch am 8.03.2019 13:12
Grün ist das EI-Blech, rot das magnetische Feld. Die Hauptstreurichtung ist entlang der zentralen magnetischen Achse. Daher die Empfehlung um 90° zu drehen, da diese Achse dann nicht der Länge nach durch das Chassis "zielt", sondern quer, wo auch kein Teil der Audioschaltung ist.


Gruß, Volker
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 8.03.2019 13:50
Ah, jetzt versteh ichs! Danke für die Skizze  :topjob: Dann werd ich mal versuchen, den zu drehen und es trotzdem alles passend zu machen. Sollte klappen.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 9.03.2019 10:47
Die eyelet-boards sind schon mal fertig. War das erste mal, dass ich so welche gebaut hab und hat echt Spaß gemacht.  :topjob:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Basti am 9.03.2019 11:59
 :topjob:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 8.05.2019 09:24
Leider konnte ich in den letzten Wochen nicht viel machen, aber habe jetzt vor ein paar Tagen endlich weiter gemacht.  O0 Das Chassis ist fertig gebohrt und alle Sockel, Trafos etc sind montiert. Nun habe ich gestern angefangen zu verkabeln und bin dabei auf ein Problem gestoßen. In meinem Layout-Play hier im Thema weiter vorn führe ich ja einige Masse-Leitungen direkt auf den negativen Pol des Multi-Caps. Da ist ja aber nicht wirklich ausreichend Platz um 5 oder 6 Strippen zu verlöten. Wie löst ihr sowas?
Bei den Aufbauten von Dirk im DIY-Bereich der Seite sieht man immer einen Masse-Stern der mit dem Chassis verbunden ist. Das wäre die komfortabelste Lösung beim Verkabeln, aber dann dürfte ich keinen Masse-Kontakt an den Input-Buchsen herstellen, was ich jetzt so eigentlich vorgesehen hatte. Ich habe auch überlegt so einen Stern-Punkt mit einer Kunststoff-Schraube und isolierender Scheibe umzusetzen, habe ich jetzt aber nicht zur Hand und wollte daher erstmal nach euren Vorschlägen fragen. Zwei Masse-Verbindungen zum Chassis sind ja quasi No-Go.

Wenn ich die Verbindung zum Chassis doch über einen Masse-Stern machen würde, würde ich den am besten nah am Multi-Cap platzieren und dann mittels kurzer Leitung an den negativen Pol des Kondensators verbinden, richtig?

Danke euch!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: tele05 am 8.05.2019 09:56
> Wenn ich die Verbindung zum Chassis doch über einen Masse-Stern machen würde,
> würde ich den am besten nah am Multi-Cap platzieren und dann mittels kurzer Leitung
> an den negativen Pol des Kondensators verbinden, richtig?

genau so. Muß aber nicht extra kurz sein, lieber an einem günstigen Platz montieren.

Ich fasse die Masseleitungen immer zu Sub-Sternen zusammen und führe die dann einzeln an
den Masse-Stern. Also immer alles was thematisch zu einer Röhre gehört (alles davor) am Ground
des Kathodenelkos zusammenfassen und das dann an den Stern. Das wurde hier schon oft vorgeschlagen
und macht nach meiner Erfahrung am wenigsten Ärger.
Früher hatte ich mal versucht, _jede_ Masse separat an den Stern zu führen - das sah aber mehr nach
Spinnennetz aus und brachte auch keinen Vorteil.

Die Input-Buchsen isoliere ich bei Fender-Style Buchsen immer vom Chassis mit diesen zentrierten Zwischenlegscheiben
(weiß grad nicht, wie die heißen, gibts aber bei Dirk). Bei Marshall Plastikbuchsen brauchst Du die nicht.

> Da ist ja aber nicht wirklich ausreichend Platz um 5 oder 6 Strippen zu verlöten. Wie löst ihr sowas?

separat an den Stern.

Ich habe mich vor Jahren auch mal an einem 6G2 versucht und hatte lange Schwierigkeiten mit Brummen
Das war aber auch ein hingebastelter Umbau mit extra Tremoloplatine. Lebt schon lange nicht mehr.
https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,22322.0.html 

Viel Glück
Oliver
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 8.05.2019 11:25
Super, danke für deine Rückmeldung. Ich glaube, dann versuche ich es erstmal mit einem Masse-Stern der auch den einzigen Chassis-Kontakt bildet. Sollte das sich als nicht so toll erweisen, kann ich ja meine Idee mit einer isolierten Montage des Masse-Sterns noch ausprobieren und dann an den Input-Buchsen ans Chassis gehen. Die Masse-Verbindungen werde ich immer an dem entsprechenden Kathoden-Elko zusammenfassen. Ich habe die Masseführung im Preamp jetzt grob wie bei einem Masse-Bus ausgelegt (unter dem Eyelet-Board) und führe die Masse-Leitungen von Potis etc dann immer an den entsprechenden Kathoden-C.

Ich bin aber für weitere Vorschläge gern weiter offen.

Eine Frage habe ich noch zum negative feedback: Ich möchte das NFB schaltbar machen, und zwar: normal / aus / wenig. Im Original wird das NFB ja über den 8 Ohm Anschluss abgegriffen. Könnte ich für weniger NFB einfach den 4 Ohm Abgriff nehmen? Würde sich das schon bemerkbar machen? Dann könnte ich mit einem On/Off/On Schalter zwischen 8 Ohm / Aus / 4 Ohm hin und her schalten.
Ich habe den Artikel bei Aikenamps gesehen, aber so ganz durchgestiegen bin ich noch nicht, besonders weil ich nicht alle Parameter vom Amp weiß, die in seine Berechnungen einfließen. Alternativ könnte ich natürlich einen anderen Feedback-Wiederstand schaltbar machen, aber zwischen den OT-Abgriffen zu schalten wäre irgendwie noch einfacher.

Freue mich über Anregungen :-)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: tele05 am 8.05.2019 12:11
>(unter dem Eyelet-Board)

würde ich dir von abraten.
Drunter ist echt umständlich, wenn Du das irgendwann mal ändern willst.
Bei den alten Fender-Layouts gibt es auch Leitungen unter dem Board
(meist HV).  War mir dann irgendwann zu doof und ich lege das mittlerweile
immer oben auf die Platine. Sieht nicht ganz so aufgeräumt aus, man kommt aber dran!
Hat brummtechnisch bisher keine Probleme gemacht.

Zur Gegenkopplung:
Ich würde es nicht berechnen, probiers am besten aus und dreh immer ordentlich an allen Potis
damit Du eventuelle Schwing-/Mitkopplungs-Konstellationen entdeckst.
Mit nem Oszi sieht man sowas besser (wenn du eins hast).
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 8.05.2019 12:31
Danke nochmals! Also Masse-Bus ist nicht ganz der richtige Begriff an der Stelle. Ich habe einfach die Masse-Verbindungen mit Silikon-Litze unter dem Board durchverbunden (für ein Schema siehe diesen Beitrag: https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,23412.msg238843.html#msg238843 (https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,23412.msg238843.html#msg238843) ). Wie du siehst habe ich ein paar Leitungen unter dem Board verlegt. Da ich das Board jetzt schon fertig verkabelt habe werde ich es erstmal so lassen, behalte aber deinen Tipp im Hinterkopf. Ich muss aber auch zugeben, dass es mir einfach gut gefällt, wenn es so aufgeräumt aussieht  ;D

Bzgl Gegenkopplung hast du vermutlich recht. Probieren geht über studieren. Ein kleines Picoscope USB-Oszi habe ich hier, ich denke, das wird mir da bei Bedarf weiterhelfen.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 9.05.2019 14:50
Was die Gegenkopplung betrifft ist mir gerade noch etwas aufgefallen. Ich habe ja vorgesehen, an V1b einen Kathoden-C schaltbar zu machen. Dort wird aber auch das Signal der Gegenkopplung direkt an die Kathode geführt. Wenn ich da nun einen Kathoden-C dazu schalte, führe ich damit dann nicht das Signal von der Gegenkopplung direkt auf Masse und mache die Gegenkopplung damit zunichte?

Im Schaltplan den ich im Start-Post hochgeladen habe sieht man was ich meine. Der Schaltplan ist bzgl der Spannungsversorgung nicht aktuell aber der Bereich um V1b herum stimmt so.

Wie ist da eure Einschätzung, ist die Gegenkopplung mit aktiviertem Boost deaktiviert?
Im Princeton AA964 (Schaltplan im Anhang) ist an der gleichen Stelle ein fester Kathoden-C und das Signal der Gegenkopplung wird an den Fuß des Cs geführt wo dann noch ein 47R Wiederstand gegen Masse folgt. Vielleicht wäre das eine Option den Boost umzusetzen, ohne die Gegenkopplung zu beeinflussen?

Freue mich über Beiträge zur Diskussion :-)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: dimashek am 10.05.2019 08:18
Du hast natürlich recht, wenn du den Kathoden-R mit dem C überbrückst, ist der NFB weg.
Die Lösung mit dem kleinen R unten ist gut. Nur sollte man den FB widerstand auch entsprechend verkleinern, damit NFB loop Gain gleich bleibt 
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 10.05.2019 12:25
Danke dima fürs bestätigen. Dann werde ich mal schauen, ob ich das sinnvoll auf dem Eyelet-Board um-organisieren kann und das NFB so wie im Blackface Princeton anlege. Mit der Formel für den feedback-factor von Aikenamps komme ich mit 47 Ohm gegen Masse auf 1760 Ohm für den Feedback-R um den gleichen feedback factor zu erhalten wie im 6G2. Im Blackface Princeton sind 2700 Ohm vorgesehen, also weniger Gegenkopplung. Mal schauen, damit kann man ein wenig spielen. 
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 12.05.2019 22:50
So, ich hatte heute etwas Zeit. Habe die Gegenkopplung nun wie im AA964 Princeton umgesetzt und Boost und Gegenkopplung jeweils schaltbar gemacht. Außerdem habe ich den Amp heute fertig gebaut.  ;D Nach mehrmaligem Checken der Verkabelung etc. habe ich ihn erst mit einem Lastwiederstand und, als da alles gut aussah (Spannungen etc), am Lautsprecher getestet. Ergebnis: Läuft auf Anhieb ohne Brumm oder gravierende Probleme und klingt klasse! Habe mich gefreut wie verrückt (erster selbst gebauter Amp) und erstmal ein bisschen gespielt.  :guitar:

Kleinere Problemchen bis jetzt:
- schaltbare Gegenkopplung bringt keine wahrnehmbare Veränderung, da schaltet also vermutlich nichts und die Gegenkopplung ist dauerhaft außer Betrieb.
- die Intensität vom Tremolo lässt sich schwer regeln, das meiste tut sich zwischen etwa 9 und 10 Uhr; davor und danach ist es relativ gleich bleibend. Richtiges Poti (250kB) ist aber verbaut.
- die Tremolo Geschwindigkeit könnte langsamer sein, werde ich durch einen anderen Kondensator oÄ einfach ändern.
- bei höheren Tremolo Intensitäten hört man ein "Pumpen" im Speaker im Takt des Tremolos. Gibt es dafür Abhilfe?

Auf Anhieb bin ich aber sehr zufrieden. Habe als Gleichrichter eine GZ34 genutzt, damit habe ich ca. 400V an den Anoden. Werde hier auch mal eine 5Y3 testen. Tipps für gute Röhren für die V1 Position nehme ich gerne entgegen. Habe im Moment noch eine 12AX7 drin, aber da kommt ja eine 7025 rein. Könnt ihr was empfehlen?
Genauso bzgl Lautsprecher: Habe den Amp an einer 1x12er mit Jensen P12N getestet. Klingt amtlich aber könnte etwas "schöner", weniger mittig klingen. An meinem umgebauten Subway Blues klingt der P12N dagegen perfekt. Evtl versuche ich mal den C12N, hab ich auch noch hier.

Angehängt noch einige Fotos. Ich werde die Kabel noch etwas besser mit Kabelbindern etc aufräumen, wenn alles soweit festgelegt ist. Ich freue mich sehr, dass ich keine Probleme mit Brummen habe :) Die Masse im Preamp ist wie ein Masse-Bus bis zum Ladeelko aufgebaut und alle anderen Massen gehen zum Stern. Input-Buchsen sind isoliert.

Der Triode/Pentode Schalter funktioniert wunderbar, bringt aber keine deutlichen Lautstärke-Unterschiede. Ich muss aber mit allem noch etwas mehr herumexperimentieren, habe heute Abend nicht mehr viel Zeit zum Ausprobieren gehabt.

Freue mich über Kommentare und Kritik und Tipps.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: dimashek am 13.05.2019 09:29
Zur Gegenkopplung etwas Mathe  :)
100k/1k5(bypassed) Stufe hat etwa 35dB gain, Cathodyn - 0dB, klar
6v6+trafo zusammen haben auch keine Spannungsverstärkung, eher 5 bis 10dB Verlußt. (also rechnen wir mal mit -5dB

Ergeben somit 30dB gain für die Endstufe.

Deine 1k8 / 47 NFB Widerstände = 38.3,  => stellen die Verstärkung = 38.3+1 = 39.3, macht etwa 32dB. Allerdings bei idealem Verstärker.
Bei den Röhren wird die Verstärkung der endsufe durch die Gegenkopplung mit 1k8/47 sich bei etwa 25dB einpegeln. d.h. du hättest
5dB Lautstärke Differenz zw. NFB On und Off.
Nicht grade viel, aber müsste hörbar sein.

Wenn du den kathoden-R der NFB Stufe nicht bypessed machst,  tja, dann hast du etwa 30dB vorne und somit wird dein NFB in der Tat nichts machen (Lautstärke massig)

Alos, wenn mit NFB, dann soll dein Boost immer On sein. Und Probier mal den FB R noch zu verkleinern. 1k5 oder sogar 1k2.
Dann wird der Unterschied deutlicher
 
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: tele05 am 13.05.2019 10:11
sieht doch sehr gut aus.
Gratuliere zum Erstlingsprojekt!

Das Pumpen bei hohen Tremolointensitäten ist normal.
Da wird ja per Bias die Endstufe permanent hoch und runter geregelt.

Wenn Du den Effekt komplett weg haben willst, reicht Intensity: 0 nicht aus.
Der Oszillator schwingt ja immer mit und ein bischen davon kommt immer
an der Endstufe an (250k ist zwar hochohmig, aber nicht unendlich).
Um das komplett abzustellen, mußt du den Schwingkreis unterbrechen - am
besten das Gitter der Oszillatortriode schaltbar auf Masse.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 13.05.2019 10:39
Hallo ihr beiden, vielen Dank für die Rückmeldung!

@ dima: Danke fürs detaillierte Darlegen! Sehr interessant. Im Moment habe ich sogar einen 2k2 Wiederstand drin. Im AA964 ist sogar ein 2k7, daher dachte ich, ich orientiere mich mal daran. Werde aber auf jeden Fall mal einen kleineren (1k5) testen und schauen, ob ich dann einen Unterschied merke. Wenn du aber sagst, dass der Boost immer angeschaltet sein muss, um da einen Unterschied wahrzunehmen, dann ist der irgendwie auch überflüssig. Müsste also fest so vorgesehen sein. Ich werde mal testen. Vielleicht baue ich auch einfach auf stock 6G2 zurück und mache nur das NFB schaltbar.
Werde das in den nächsten Tagen mal genauer testen.

@tele: Okay, das habe ich mir schon gedacht, danke fürs Klarstellen. Vielleicht baue ich dann einfach ein Push-Pull Poti ein um den Oszillator auszuschalten, wenn kein Tremolo benötigt wird.

Habt ihr noch Vorschläge zur Röhrenwahl?
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 14.05.2019 10:52
Okay, habe gestern noch kurz das Löteisen geschwungen. Mir ist erstmal aufgefallen, dass der Common-Abgriff vom Ausgangsübertrager nicht mit Masse verbunden war. Das hatte ich übersehen. Jetzt ist er an der zweiten Stufe mit Masse verbunden und die Gegenkopplung funktioniert nun auch. Habe den 2k2 erstmal drin gelassen um auszuprobieren. Die Gegenkopplung ist nun sehr wohl wahrnehmbar, besonders wenn der Boost eingeschaltet ist, aber auch mit ausgeschaltetem Boost ist ein Unterschied erkennbar. Ich werde hier nochmal einen kleineren Wert testen, wie dima vorgeschlagen hat, dann habe ich besser verteilte Abstufungen die sowohl mit als auch ohne Boost brauchbar sind. :)
Außerdem habe ich im Tremolo Oszillator die beiden 10n Kondensatoren durch jeweils einen 22n ausgetauscht. Das macht das Tremolo natürlich langsamer und ist dadurch für mich jetzt viel besser einzusetzen.

Was ich außerdem noch ändern werde ist der 220k Wiederstand zwischen Tremolo-Oszillator und Intensity Poti. Da werde ich einen größeren Wert testen damit die Intensität besser über den Regelweg des Potis verteilt ist. Im AA964 ist da ein 1M, das ist etwas viel des Guten und macht das Tremolo etwas lasch wie man so liest. Werde also mal 330k oder 470k testen und berichten :) Das sollte außerdem das Tremolo-Ticken im runtergedrehten Zustand noch etwas eindämmen (hoffe ich). Habe nämlich gemerkt, dass ich absolut garkeinen Platz für ein Push-Pull oder sonstiges Poti mit Schalter habe  :facepalm: Habe da vom Layout etwas schlecht geplant an der Ecke.

Grüße
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 19.05.2019 22:13
kurzes Update: Habe die 6V6er und den Gleichrichter mal ausgetauscht. Jeweils gegen Produkte aus der Wormser Apotheke. Als Gleichrichter ist jetzt eine 5Y3 drin, allerdings messe ich keine niedrigeren Anodenspannungen als mit der GZ34. Das wundert mich etwas. Habe vor drei vier Tagen mit der GZ34 und den JJ 6V6ern eine Anodenspannung von 391V gemessen. Heute dann die wormser Röhren rein und eine Anodenspannung von 394V festgestellt. Woran kann das liegen? *Angeblich* arbeitet die 5Y3 sehr ähnlich zu den NOS 5Y3, also hätte ich einen größeren Spannungsverlust erwartet. Oder kann das daran liegen, dass nun auch andere 6V6er in der Endstufe stecken? Den Bias hab ich jetzt auf ca. 17mA eingestellt. Insgesamt klingt der Amp etwas bedeckter als vorher. Auf Anhieb würde ich sagen, mit den JJs klang er etwas "frischer". Aber ich habe heute nur sehr kurz getestet, das werde ich nochmal ausbauen.
Grüße
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: cca88 am 19.05.2019 22:44
kurzes Update: Habe die 6V6er und den Gleichrichter mal ausgetauscht. Jeweils gegen Produkte aus der Wormser Apotheke. Als Gleichrichter ist jetzt eine 5Y3 drin, allerdings messe ich keine niedrigeren Anodenspannungen als mit der GZ34. Das wundert mich etwas. Habe vor drei vier Tagen mit der GZ34 und den JJ 6V6ern eine Anodenspannung von 391V gemessen. Heute dann die wormser Röhren rein und eine Anodenspannung von 394V festgestellt. Woran kann das liegen? *Angeblich* arbeitet die 5Y3 sehr ähnlich zu den NOS 5Y3, also hätte ich einen größeren Spannungsverlust erwartet. Oder kann das daran liegen, dass nun auch andere 6V6er in der Endstufe stecken? Den Bias hab ich jetzt auf ca. 17mA eingestellt. Insgesamt klingt der Amp etwas bedeckter als vorher. Auf Anhieb würde ich sagen, mit den JJs klang er etwas "frischer". Aber ich habe heute nur sehr kurz getestet, das werde ich nochmal ausbauen.
Grüße

Hallo iefes,
warum gar so ein niedriger Anodenstrom? Ich würde mindestens mal 28mA auprobieren...

Grüße
Jochen
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 20.05.2019 06:59
Hi Jochen, ich hab mich an diesem Leitfaden orientiert: https://www.tube-town.net/cms/userfiles/media/bias/bias-einstellung.pdf (https://www.tube-town.net/cms/userfiles/media/bias/bias-einstellung.pdf)

Da steht bei den 6V6 bei 400V Anodenspannung ein empfohlener Strom von 13 mA (50%) bis 18 mA (70%). Ich lasse mich gern eines besseren belehren, aber wie kommst du auf 28 mA?

Messe übrigens über den Spannungsabfall an jeweils einem 1 Ohm Wiederstand je Kathode.

Edit: Habe gerade mal selbst nachgerechnet mit der Formel aus der verlinkten pdf ( (AV*700)/AS ). Da komme ich mit den 14W der wormser 6V6er und einer Anodenspannung von 290V auf rund 25 mA. Das geht schon eher in die richtige Richtung. Das werde ich später mal ausprobieren. Vielleicht klingt er dann auch weniger bedeckt.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: cca88 am 20.05.2019 07:45
Hi Jochen, ich hab mich an diesem Leitfaden orientiert: https://www.tube-town.net/cms/userfiles/media/bias/bias-einstellung.pdf (https://www.tube-town.net/cms/userfiles/media/bias/bias-einstellung.pdf)

Da steht bei den 6V6 bei 400V Anodenspannung ein empfohlener Strom von 13 mA (50%) bis 18 mA (70%). Ich lasse mich gern eines besseren belehren, aber wie kommst du auf 28 mA?

Messe übrigens über den Spannungsabfall an jeweils einem 1 Ohm Wiederstand je Kathode.

Edit: Habe gerade mal selbst nachgerechnet mit der Formel aus der verlinkten pdf ( (AV*700)/AS ). Da komme ich mit den 14W der wormser 6V6er und einer Anodenspannung von 290V auf rund 25 mA. Das geht schon eher in die richtige Richtung. Das werde ich später mal ausprobieren. Vielleicht klingt er dann auch weniger bedeckt.

28mA sind 80% von 14W bei 400V - mir gefallen sie da meist sehr gut

Grüße
Jochen
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 20.05.2019 07:56
Yep, das war mein Fehler. Nächstes mal lieber selbst nachgucken und nachrechnen  ::) Ich werde die 28mA heute Nachmittag mal einstellen, danke dir!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: tele05 am 20.05.2019 10:01
> 28mA sind 80% von 14W bei 400V - mir gefallen sie da meist sehr gut

dito, mein Tremolux liegt auch in etwa dort.

> mit der GZ34 und den JJ 6V6ern eine Anodenspannung von 391V gemessen
> wormser Röhren rein und eine Anodenspannung von 394V festgestellt.
> Woran kann das liegen?

wie Jochen schon schrieb liegt das sicher an dem niedrigen Ruhestrom.
Der 5Y3 wird kaum Strom abverlangt und deshalb macht sie Maulheldentum.
Mit einem Bias von ca. 30mA geht die Anodenspannung sicher um einiges runter.

Den eigentlichen Unterschied zwischen 5Y3 und GZ34 sieht du aber erst unter Last.
Da unterscheidet sich die Anodenspannung zwischen schwachbrüstiger
Gleichrichterröhre (5Y3) und 1N4007 locker um 40-50V.
Ohne Last sind es wahrscheinlich nur 10-15V.
Mit Dummy-Lastwiderstand und Oszi an der Anode (DC) sieht man den Sag der Endstufe
sehr gut, wenn Du mal ordentlich reinhaust - wie ein Kompressor.

Grüße
Oliver


Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Volka am 20.05.2019 12:30
Moin,

ich hatte mal einen einfachen Vergleich von ein paar GR-Röhren gemacht https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,16113.msg159253.html#msg159253
 
Das waren die B+ Werte ohne Signal...

Gruß,
Volka
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 20.05.2019 17:42
 :topjob: gefällt mir! Sehr sauber! Das Board bisschen weiter von den Potis weg dann wäre es wohl perfekt.
Jensen C12Q hat aus der Reihe die meisten Höhen und kostet nicht die Welt. Kannst ja mal probieren. Topteil finde ich sowieso viel besser wie Combo. ...da kann man so schön mit den Boxen experimentieren.

Gruß Stephan und viel Spaß mit dem Top!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 20.05.2019 20:33
Hey, danke euch allen für euer Feedback und danke Stephan für dein Lob. Das mit dem Board mache ich beim nächsten Mal besser.   :bier:
Den Vergleich volka hatte ich schonmal gesehen, danke! :-)

Habe jetzt den Bias mal ordentlich eingestellt. Steht nun etwa bei 26-27mA bei einer Anodenspannung von 378V (Aha!). Also knapp über 70% der Anodenverlustleistung. Klingt direkt besser und offener. Ich denke, das war das Problem :-) Klingt wirklich gut, konnte aber bis jetzt noch nicht bei gehobener Lautstärke testen. Das geht nur, wenn die Liebste und meine kleine Tochter (knapp 2) nicht zuhause sind.

Den C12Q habe ich auch auf dem Schirm, den hatte ich vorher in der Box und der hat mir echt gut gefallen. Werde ich bestimmt nochmal ausprobieren. Wobei es mit dem P12N schon richtig sauber klingt!

Oliver mit meinem USB-Oszilloskop (Picoscope) kann ich leider nur bis 200V messen, wollte mich aber demnächst mal dran machen und versuchen, die Leistung des Amps damit zu bestimmen. Ich frage mich nur, wie ich das schaffe, den Amp mit einem Signal zu füttern und zu verhindern, dass der PI vor der Endstufe zerrt...? Ich würde sonst einfach so lange weiter aufdrehen bis die Kurve geclippt wird und dann die Amplitude am Lastwiederstand messen, oder?
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 20.05.2019 21:49
He iefes,
geht mir genauso.......vom Prinzip müsste ich jeden Amp das 2te mal aufbauen weil mir trotz aller Planung, nach der Fertigstellung, immer auch noch was auffällt....

Gruß Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: tele05 am 21.05.2019 09:20
> USB-Oszilloskop (Picoscope) kann ich leider nur bis 200V messen

es gibt Tastköpfe mit eingebautem Vorteiler. Die kosten nicht die Welt, damit kannst Du auch höhere Werte messen.
Aber eigentlich brauchst Du das für die Leistungsmessung ja gar nicht. Nur fürs Sag angucken lohnt das nicht.

> Ich würde sonst einfach so lange weiter aufdrehen bis die Kurve geclippt wird
> und dann die Amplitude am Lastwiederstand messen, oder?

genau so. Vorne mit 1kHz rein und hinten gucken, wann es clippt.
Am besten liest Du Spitze-Spitze ab und berechnest daraus den Effektivwert (Vss durch 2*Wurzel2).
Den dann quadrieren und durch den Lautsprecherwiderstand teilen -> voila.
P = (Uss/2,88)^2 / R
Geraten 15 Watt ;-)

Hierfür reicht Dein normaler Tastkopf.
Aber Achtung: der Widerstand wird sehr heiß!
So heiß, daß die Tastklemmen schmelzen können (frag nicht).

> wie ich das schaffe, den Amp mit einem Signal zu füttern und zu verhindern, dass der PI vor der Endstufe zerrt...?

so klein wie möglich vorne reingehen.
Die Treiberstufe des Cathodyn-PI zerrt halt relativ früh.
Das macht aber auch den Großteil des Charakters dieser Amps aus.

Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 21.05.2019 09:29
Geil! Danke für das Feedback zu diesem Thema. Das werde ich mal ausprobieren. Denke auch, die Leistung wird sich so zwischen 12 und 15 Watt bewegen, aber würde es einfach gern mal selbst ausprobieren. Ich habe einen Lastwiederstand (8 Ohm/150W) in ein 125B-Gehäuse gepackt und zwei Klinken-Buchsen damit verbunden, sodass eine Klinkenbuchse für das Lautsprecherkabel und die andere für den Anschluss ans Oszi verwendet werden kann. Habe auch ein Adapter-Kabel von Klinkenstecker auf Oszi-Anschluss gebastelt, weil ich sonst viel Effektgeräte-Kram mache. So sollte das relativ komfortabel gehen, hoffentlich ohne Kernschmelze.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 21.05.2019 22:00
Also die Leistungsmessung habe ich eben mal gemacht. Habe um die 32 V peak-to-peak gemessen bevor es clippt, auch mit verschiedenen Amplituden am Frequenzgenerator (50 - 100 mV). Das macht etwa 11.3V RMS. Das macht wiederum mit P = (11.3 V)^2 / 8.26 Ohm = ca. 15.5 W. Das ist mehr als ich gedacht habe. Habe auch bisschen crossover distortion am Oszi beobachtet, besonders bei niedrigen Leistungen. Interessant das Alles!  :topjob:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 22.05.2019 00:04
Hier ein Foto vom Setup.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: tele05 am 22.05.2019 07:05
> Habe auch bisschen crossover distortion am Oszi beobachtet, besonders bei niedrigen Leistungen.

du kannst ja mal ein bischen mit dem Bias spielen und gucken, ob du es weg bekommst.
Wenn du die Endstufe kälter betreibst (Bias negativer), gehen die Übernahmeverzerrungen wahrscheinlich weg.
Klingt aber nicht unbedingt besser. Der Arbeitspunkt ist halt immer ein Kompromiss
aus Anodenspannung, Verlustleistung, Verzerrungen und Klang.

>> Geraten 15 Watt ;-)
> Das macht wiederum mit P = (11.3 V)^2 / 8.26 Ohm = ca. 15.5 W.

 ;D
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 17.09.2019 10:12
Ich melde mich mal wieder zurück nachdem ich den Amp mittlerweile ausgiebig gespielt habe und nach wie vor sehr begeistert bin. Da bei hohen Pegeln ein paar unschöne Kathodyn-Verzerrungen aufgetreten sind (Frequenzverdopplung und sowas) habe ich gestern Abend mal auf fixed Bias Kathodyn (aka Paul C mod, aber mit 1M / 4M7) umgelötet. Ein Test bei ausreichender Lautstärke kommt dann heute. Mal schauen, wie sich das bemerkbar macht. Die Beiträge im Netz sind leider nicht so ganz eindeutig darüber, ob das Abhilfe bei den unschönen Verzerrungen schaffen soll, aber ich wollte es sowieso mal testen. Außerdem habe ich noch zwei sicherheitsrelevante Details eingefügt: Sicherungen der Sekundärspannung (je 125mA) und außerdem je eine 1N4007 Diode in Reihe vor der Gleichrichterröhre. Das sollte auch noch zusätzliche Sicherheit bringen, falls die Röhre mal den Geist aufgibt und einen Kurzen bekommt. Durch die Dioden sollte dann keine Wechselspannung bis zu den Filter-Elkos durchkommen. Das habe ich von der RobRobinette-Seite und fand es eine sehr einfache sinnvolle Ergänzung.

Der aktuelle Schaltplan ist angehängt. Ich bin mittlerweile doch etwas weiter vom ursprünglichen 6G2 abgerückt, auch wenn er immer noch die Basis bietet. Der Verstärker gefällt mir echt richtig gut im Moment. Über Kommentare oder Hinweise freue ich mich aber nach wie vor.

Eine konkrete Frage hätte ich noch: Ich würde gerne einen ganz einfachen passiven FX-Loop integrieren, in erster Linie um das Signal von der Vorstufe abgreifen zu können und mit Boxensimulation zum leise über Kopfhörer spielen zu nutzen. Aber auch für meinen Tube-Reverb fänd ich das eine interessante Variante. Am liebsten würde ich den vor dem Kathodyn einsetzen. Wie würdet ihr das realisieren? Meine Idee wäre gewesen, von C4 auf eine Buchse mit Schaltkontakten zu gehen und falls ein Kabel im Return eingesteckt ist, einen C in den Signal-Weg zu schalten, damit die Gittervorspannung des Kathodyn nicht an der Buchse anliegt. Oder würdet ihr generell noch einen Koppel-C einfügen, der auch im Signalweg ist, wenn der FX-Loop nicht verwendet wird und das Potenzial des Signals an den Buchsen generell auf Masse beziehen? Ich hoffe, das war halbwegs verständlich ausgedrückt  ::)
Freue mich über Ideen und Hinweise.

Viele Grüße
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 17.09.2019 12:02
Mir ist gerade aufgefallen, dass mein Vorhaben mit dem passiven FX-Loop so nicht gehen wird, da das Signal erstmal stark abgeschwächt werden muss, damit es in nachfolgenden Geräten nicht zu Übersteuerungen kommt und dann vom Return wieder verstärkt werden muss, um genug Pegel in den PI zu liefern. Da komme ich dann vermutlich um eine Lösung á la LDN FX-Loop nicht drum herum. Mal schauen, ob ich dafür noch ausreichend Platz im Gehäuse schaffen kann.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 17.09.2019 15:23
Test des neuen PI hat soeben stattgefunden. Einen Tick mehr clean Headroom und etwas angenehmere Zerre bilde ich mir ein, aber dieses "Geraspel" im Hintergrund hört man teilweise immer noch durch  :-\ . Also werde ich wohl noch einen Gridstopper direkt an den Sockel einfügen. Ist ja laut valvewizard das Mittel der Wahl. Ich versuchs mal mit 220k. Mit der alten Konfiguration hatte ich noch 100k drin und das hat offensichtlich nicht gereicht.
Grüße!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 17.09.2019 16:27
Und weiter im Monolog: Bevor ich gerade den Gridstopper einbauen wollte, habe ich fix mit dem Oszi gemessen und wie es aussieht habe ich garkeinen Frequenz-Verdopplungs-Effekt wie beim valvewizard beschrieben. Man sieht aber deutlich diese Spikes an den Anoden beim Einsetzen der Endstufenzerre und dann auch ein recht asymmetrisches Verhalten (siehe Screenshot). Das sollte sich ja aber aufgrund des PP-Betriebs nicht groß auf den Klang auswirken, weil während des Spikes die andere Röhre aktiv ist. Die Frage ist jetzt, was da so eigenartig verzerrt. Es klingt für mich in gewisser Weise "matschig" und es "raspelt" etwas im Hintergrund. Vielleicht kommt das auch aus der Endstufe? Bzgl der Spikes ließt man ja, dass man große gridstopper an den Endstufen-Röhren verwenden soll, aber da würde ich ungern auf Kosten der Höhen dran herum pfuschen. Wie wäre es mit kleineren Koppel-Cs?

Würde mich über ein paar Ideen sehr freuen  :topjob:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: cca88 am 17.09.2019 18:17
Und weiter im Monolog: Bevor ich gerade den Gridstopper einbauen wollte, habe ich fix mit dem Oszi gemessen und wie es aussieht habe ich garkeinen Frequenz-Verdopplungs-Effekt wie beim valvewizard beschrieben. Man sieht aber deutlich diese Spikes an den Anoden beim Einsetzen der Endstufenzerre und dann auch ein recht asymmetrisches Verhalten (siehe Screenshot). Das sollte sich ja aber aufgrund des PP-Betriebs nicht groß auf den Klang auswirken, weil während des Spikes die andere Röhre aktiv ist. Die Frage ist jetzt, was da so eigenartig verzerrt. Es klingt für mich in gewisser Weise "matschig" und es "raspelt" etwas im Hintergrund. Vielleicht kommt das auch aus der Endstufe? Bzgl der Spikes ließt man ja, dass man große gridstopper an den Endstufen-Röhren verwenden soll, aber da würde ich ungern auf Kosten der Höhen dran herum pfuschen. Wie wäre es mit kleineren Koppel-Cs?

Würde mich über ein paar Ideen sehr freuen  :topjob:

Hallo Iefes,
die Spikes kommen von der Gegenkopplung... Die versucht da verzweifelt irgendeine in der Endstufe entstehende Verzerrung geradezubügeln...

Grüße
Jochen
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 17.09.2019 20:34
Hi Jochen! Danke für deine Antwort. Die Spikes sind auch vorhanden, wenn die Gegenkopplung komplett unterbrochen ist, habs gerade nochmal extra gemessen. Laut Valvewizard kommt das, wenn die Endstufenröhre, die von der Kathode des PI angefahren wird, in die Übersteuerung geht. Würde zum Oszi-Bild passen. Ich denke, ich werde den PI wieder auf die self-Bias Variante umbauen und dann evtl mit kleineren Koppel-Cs zu den Endstufenröhren experimentieren. Ich will den Charakter des Amps aber auch nicht zu sehr verbiegen.
Daher freue ich mich nach wie vor über hilfreiche Tipps wie man die unschönen Verzerrungen in den Griff bekommen könnte  :topjob:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: cca88 am 17.09.2019 20:52
Hi Jochen! Danke für deine Antwort. Die Spikes sind auch vorhanden, wenn die Gegenkopplung komplett unterbrochen ist, habs gerade nochmal extra gemessen. Laut Valvewizard kommt das, wenn die Endstufenröhre, die von der Kathode des PI angefahren wird, in die Übersteuerung geht. Würde zum Oszi-Bild passen. Ich denke, ich werde den PI wieder auf die self-Bias Variante umbauen und dann evtl mit kleineren Koppel-Cs zu den Endstufenröhren experimentieren. Ich will den Charakter des Amps aber auch nicht zu sehr verbiegen.
Daher freue ich mich nach wie vor über hilfreiche Tipps wie man die unschönen Verzerrungen in den Griff bekommen könnte  :topjob:

Äh - welche Seite des Kathodyn ist die mit den Spikes? Die Anodenfolger oder die Kathodenfolgerseite?

Mich verwundert es etwas - und ich weiß nicht ob Du schon den richtigen Baum anbellst..

Ich komm mir langsam so vor, als wär ich der Einzigste, den das Übersteuerungsverhalten des 5E3 PI nicht stört...
Ich spiel ihn aber auch hauptsächlich auf der Bühne - vielleicht ist es genau das, was ihn da so durchsetzungsfähig macht...
Ohne Kontext aussenrum finde ich ihn auch krätzig...
Deswegen spiel ich ihn auch nicht Daheim  ::) Da dürfen meine anderen Amps ran


Grüße
Jochen
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 17.09.2019 22:08
Die Spikes treten am Anodenfolger auf. Also ich mag den Klang schon echt, aber das Raspeln im Hintergrund klingt für mich einfach etwas unnatürlich. Das würde ich gern vermeiden, jedoch ohne den Grundsound zu verbiegen, weil der ist echt top.

Ich hab den PI jetzt wieder auf auto-Bias umgelötet und diesmal aber den gridstopper (330k) hinter den 1M grid leak gepackt, das kam mir irgendwie sinnvoller vor, da es so keinen Spannungsteiler bildet. Kann es wieder erst morgen laut testen. Am Oszi sieht es so aus, als wär das clipping etwas asymmetrischer, aber das muss ja nichts schlechtes sein. Allerdings kam mir die Spannung am Gitter etwas gering vor mit um die 40V. Naja, ich werds morgen mal anhören.

Danke fürs Mitlesen!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: tele05 am 17.09.2019 22:16
zur Unsymmetrie:
das kommt daher, daß die Aussteuerung an dem Punkt zu groß für die zur Verfügung stehende Anodenspannung ist. Da schnürt dann die positive Halbwelle ab.
Du kannst die Triode aber auch mit einer Spannung von weiter vorne aus der Siebkette versorgen. Die ist zwar nicht ganz so glatt dafür aber höher und wirkt der unsymmetrischen Übersteuerung entgegen.
Es bleibt dann etwas länger clean - wenn du das denn willst. Aber eigentlich klingt die Unsymmetrie ganz geil - zumindest für.mich.

Zu den Spikes kann ich auch nur Merlin nacherzählen, keine Ahnung dazu.

Grüße
Oliver

Habe deinen Schaltplan nicht ansehen können (Phone). Hoffe, das stimmt so.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 18.09.2019 08:54
Yep, die Unsymmetrie an sich find ich garnicht verkehrt (glaub ich), hätte nur nicht gedacht, dass das am Oszi so deutlich zu sehen ist. Länger clean bleiben muss es auch nicht unbedingt. Mit meiner Tele-Master (Jazzmaster-Body mit Tele Elektronik) zerrt es etwa ab 10 - 11 Uhr. Durch die schwachen Pickups ist der Übergang in die Zerre allerdings relativ geschmeidig und klingt generell ziemlich genial. Also den Grundsound möchte ich so beibehalten.
Ich werde mich mal noch ein bisschen zu den Endstufen Koppel-Cs einlesen und sehen, was ich da noch machen kann. Kleiner machen wäre für den Frequenzgang absolut kein Problem, die -3dB cutoff Freq liegt im Moment bei 8 Hz, da könnte man also gut auf 47n oder 33n runter gehen ohne Bässe merklich einzubüßen. Außerdem wäre es eine Möglichkeit die gridstopper an den 6v6ern zu vergrößern. Davon liest man ja auch häufig.

Gibt es da bei euch Erfahrungswerte wie sich kleinere Koppel-Cs oder größere gridstopper bei diesem Typ Amp auswirken? Bspw auch im 5E3 der ja ziemlich ähnlich ist...?
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 18.09.2019 17:09
Der neue "alte" Kathodyn klingt besser. Die Verzerrungen sind etwas schöner in dieser Konfiguration, allerdings gibt es immer noch teilweise dieses bröckelige Raspeln im Hintergrund. Was wäre jetzt konkret euer Tip? Gridstopper vergrößern? Koppel-Cs verkleinern? Gitterableitwiederstände verkleinern?
Ich tendiere gerade am ehesten dazu mal 4k7 oder 10k gridstopper zu testen. Da ich aber immer erst dazu komme, wenn die Tochter schläft und ich dann erst am nächsten Tag nach der Arbeit testen kann, freue ich mich über zielführende Tips, damit ich mir den ein oder anderen Fehlversuch sparen kann  ;D Danke euch  :)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 26.09.2019 15:07
So, also ich hab mittlerweile 10k gridstopper an den Endstufenröhren. Hat subjektiv vielleicht etwas gebracht, kann aber auch Einbildung sein. Daher habe ich jetzt mal ein paar Aufnahmen gemacht und würde mich freuen, wenn ihr mal rein hört und mir sagt, woher das "Bröckelige" beim Ausklingen kommen kann.

Der Signal-Pfad ist wie folgt:
Gitarre --> Boss Looper --> Amp --> Weber Mini Mass (an Lastwiederstand) --> Line Out Minimass --> Mooer Radar --> Zoom H4n

Auf dem Mooer Radar läuft eine Impulse Response von Line 6 die einem P12N in einem Deluxe Reverb Gehäuse entsprechen soll, also ziemlich ähnlich zu meinem Setup hier zuhause. Habe das Radar angeschafft um über Kopfhörer zu spielen und das geht echt klasse (eine gute IR vorausgesetzt).

Beide verzerrte tracks sind ohne NFB und ausgeschaltetem Boost aufgenommen. Volume steht auf 15 Uhr. Ich schalte immer wieder mal zwischen den Tonabnehmern hin- und her, sollte gut erkennbar sein.

Gibt es eurerseits Einschätzungen wodruch das Raspeln verursacht wird? Bin ich über-pingelig und das ist ganz normal? Ich finde man hörts besonders gut bei dem zweiten clip mit dem Halspickup ziemlich am Anfang.

Freue mich auf eure Tipps  :topjob:

Edit: Das klingt natürlich so direkt in die Impulse Response und ins Zoom ziemlich steril, aber ich denke, dann hört man noch besser die Geräusche die mich stören. Dieses fizzelig-furzige im Hintergrund. Ein bisschen wie ein falsch gebiaster Transistor in einem Fuzz oÄ.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: tele05 am 26.09.2019 18:41
ich tippe auf den Mini Mass.

> "Bröckelige" beim Ausklingen

Hatte selbst mal einen und habe ihn genau deswegen wieder verkauft.
Ich habe ihn damals zwar mit meinem AC30 benutzt, aber der Effekt war ähnlich.

Wenn Du kannst, probiers mal ohne in laut.
Ich könnte mir gut vorstellen, daß das dann weg ist.

Viel Glück.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 26.09.2019 20:45
Hey Tele, danke für den Tipp. Ich hatte ehrlich gesagt auch das Gefühl, dass der Mini Mass den Sound etwas negativ beeinflusst. Hatte vorher einen Silencer von der Wormser Konkurrenz über einen Freund ausgeliehen und damit klang es für mich besser. Aber das Säuseln war trotzdem vorhanden. Habe es jetzt gerade auch nochmal getestet. Der Mini Mass hat ja einen Standby-Schalter, der aber nicht den Line-Out schaltet. Auch wenn der Mini-Mass nicht im Signalweg liegt hört man das Bröckelige noch. Ich muss natürlich dazu sagen, dass das immer alles am Last-Wiederstand hängt (dann über den Radar auf Kopfhörer) und nicht an einem Lautsprecher. Aber auch am Lautsprecher ist mir das schon bei Tests aufgefallen, dann immer so mit Volume auf 12-13 Uhr etwa und den Silencer davor.

Was käme denn noch in Frage, was ich checken kann? Wäre zu einfach gewesen, wenn es nur am Mini Mass gelegen hätte, schade!  :(
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 12.01.2020 22:24
Mal wieder ein kleines Update. Da ich gern ein wenig mehr Flexibilität mit dem kleinen Princeton haben wollte habe ich mal versucht einen Mid-Notch Schalter einzubauen. Dafür habe ich mir den Framus Mittenregler angeschaut und mit Wiederständen fest verbaut (also nicht regelbar). Ich habe dafür ziemlich viel Zeit mit Spice verbracht und Werte angepasst bis das Mittenloch möglichst ähnlich dem typischen Blackface Notch war. Dabei war relativ wichtig zu beachten, wie weit das Volumen-Poti aufgedreht ist, das hat jedenfalls laut Spice noch einen recht großen Einfluss auf den Frequenzverlauf, besonders auf das Verältnis der Bässe zum Höhenanteil. Also habe ich es etwa so justiert, dass beim Blackface-Style Amp der Volumenregler auf 4-5 steht (was wohl typische Lautstärke im "Sweet Spot" wäre, mal so ganz grob gesagt) und dann die Werte im Princeton Tonestack angepasst um den Kurvenverlauf möglichst zu ähnlich hin zu bekommen.
Dazu habe ich mal einen Screenshot angehängt, in grün die AB763 Schaltung, in blau die vom Princeton. Die Werte auf die ich am Ende gekommen bin passen ziemlich gut, allerdings machen kleine Toleranz-Schwankungen der Kondensatoren schon einen spürbaren Unterschied. Die die ich jetzt verbaut habe haben beide 2.4nF, das passt zufällig sehr gut. Aber generell ist das ja sowieso keine exakte Wissenschaft und eher ein Versuch.

Klanglich gefällt es mir auch echt gut. Es bietet besonders im Clean nochmal einen anderen Klang, bringt aber natürlich auch etwas Lautstärke-Verlust mit sich. Habe dafür die Boost-Schaltung erstmal lahm gelegt, die habe ich sowieso nicht wirklich genutzt, und das Loch im Chassis dafür genutzt. Mal sehen, ob ich die Schaltung so lasse, muss es nochmal bei höheren Lautstärken testen, dann weiß ich mehr  :)

Was denkt ihr dazu? Habt ihr schonmal was Ähnliches in so einem sonst simplen Amp ausprobiert? Ich bin eigentlich relativ zufrieden mit dem Ergebnis und der Eingriff war wirklich minimal und ist leicht reversibel.

Guten Start in die neue Woche allerseits!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: cca88 am 12.01.2020 23:46
 :topjob:

noch nicht ausprobiert, aber für interessant befunden ;)

Danke und Grüße
Jochen
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 13.01.2020 17:30
Hey danke Jochen!

Habe gerade mal bei etwas höherer Lautstärke ausprobieren können. Hatte den Amp im Trioden-Modus, da gibt es mit Volume auf 15 Uhr im normalen Betrieb (ohne Notch) richtig geilen Crunch mit meiner Strat. Richtig fett  :guitar: Mit eingeschaltetem Notch zerrt da leider noch garnichts, das Signal wird einfach zu stark gedämpft durch den kleinen 33k gegen Masse im Notch-Netzwerk (schätze ich?). Das Signal ist bei hohen Lautstärken dann vor allem ziemlich basslastig. Also das scheint mir doch nicht so eine tolle Variante zu sein. Bei niedrigen (Zimmer-) Lautstärken durchaus sehr cool, aber wenn es lauter wird verschiebt sich wieder alles etwas und es wird zu viel Pegel geschluckt. Das ist schade. Habe auch schon mit Spice herumprobiert ob man nicht höhere Werte gegen Masse nimmt (100k-470k oÄ), aber da bekomme ich beim justieren der anderen Bauteile keine schöne Kurve mit standard-Werten hin.

Habt ihr noch weitere Ideen dazu? Wie könnte man das besser umsetzen?
Vielleicht lass es ich es aber auch einfach ganz bleiben und spiele den Amp so wie er eigentlich gedacht ist  :) :angel:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: cca88 am 13.01.2020 20:28
Hey danke Jochen!

Habe gerade mal bei etwas höherer Lautstärke ausprobieren können. Hatte den Amp im Trioden-Modus, da gibt es mit Volume auf 15 Uhr im normalen Betrieb (ohne Notch) richtig geilen Crunch mit meiner Strat. Richtig fett  :guitar: Mit eingeschaltetem Notch zerrt da leider noch garnichts, das Signal wird einfach zu stark gedämpft durch den kleinen 33k gegen Masse im Notch-Netzwerk (schätze ich?). Das Signal ist bei hohen Lautstärken dann vor allem ziemlich basslastig. Also das scheint mir doch nicht so eine tolle Variante zu sein. Bei niedrigen (Zimmer-) Lautstärken durchaus sehr cool, aber wenn es lauter wird verschiebt sich wieder alles etwas und es wird zu viel Pegel geschluckt. Das ist schade. Habe auch schon mit Spice herumprobiert ob man nicht höhere Werte gegen Masse nimmt (100k-470k oÄ), aber da bekomme ich beim justieren der anderen Bauteile keine schöne Kurve mit standard-Werten hin.

Habt ihr noch weitere Ideen dazu? Wie könnte man das besser umsetzen?
Vielleicht lass es ich es aber auch einfach ganz bleiben und spiele den Amp so wie er eigentlich gedacht ist  :) :angel:

Hast Du schonmal ausprobiert gleich im SPICE eine Wave-DAtei durchzujagen? Angeblich geht das ...

Grüße
Jochen
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 13.01.2020 20:45
Moin iefes,

C5 kannst du locker um eine Kommastelle kleiner machen.
Probiers aus😉 ich schätze mal das du bei 4n7 noch nicht mal weniger Bässe raus bekommst.

Mit R5 spielen! Probier doch mal von 820R bis 2k7.
Du bist ja auf crunchige Sounds aus und da würde ich mal in diese Richtung schauen.
Mehr Gain? Anodenwiderlinge größer machen.
Klar kommst halt immer weiter vom original Konzept ab....

Gruß Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 13.01.2020 21:15
Ähm ich meinte C4 anstatt C5 und C6 die auch sehr groß gewählt sind.

Gruß Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 14.01.2020 08:01
Hey ihr beiden, danke euch!  :topjob:

@cca88: Das hab ich noch nicht getestet. Ist aber an sich auch erstmal nicht nötig, die Modifikation am Amp selbst ist relativ simpel und kann man leicht ausprobieren. Aber der Lautstärke-Verlust ist in dieser Konfiguration leider zu stark.

@stubenrocker81: Danke dir! Ja, die Sachen die du alle ansprichst sind auf jeden Fall schöne Punkte, an denen Veränderungen sicher Sinn machen würden. Aber ich wollte nicht zu weit vom Original abrücken und habe die daher so gelassen. Ebenso was den Gain betrifft. Da ist eigentlich ausreichend vorhanden um den Kathodyn so richtig ko**en zu lassen, aber mit eingeschaltetem Notch geht dann leider so viel Signal flöten, dass da Nichts mehr zerrt.

Ich denke, ich werde die Schaltung wieder raus werfen und den Amp als das sehen was er ist. Und das kann er wohl immer noch am Besten :-)
Dann muss halt bald noch ein anderer Amp mit Blackface Clean zu mir kommen  ::)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 14.01.2020 08:24
Moin iefes,

die Anodenwiderlinge würde ich auch nicht ändern.
Aber die Koppel Cs sind sicher einen Versuch wert.
Lieber ein Amp der sein Ding gut kann anstatt alles ein bisschen!
Da hast Du vollkommen recht.

Gruß Stephan

Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 14.01.2020 09:29
Was würdest du von kleineren Koppel-Cs erwarten? Also klar, weniger sehr tiefe Frequenzen, aber meinst du, das wird sich hörbar machen, so lange man alle relevanten Frequenzen quasi in Ruhe lässt? Könnte mir zumindest vorstellen, dass es im Crunch etwas "aufgeräumter" klingt. Wo würdest du da zuerst ansetzen? Die Koppel-Cs zu den 6V6ern wären sicher interessant, auch um Block Distortion entgegen zu wirken. Vor dem Kathodyn würde es evtl etwas vom "Furzen" reduzieren? (reines Brainstorming hier)  :angel:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 14.01.2020 10:00
Genau diese Gedanken teile ich da mit dir auch.
Ich habe schon Amps ohne Gridblocker gebaut und ohne Blocking Distortion.  Das geht problemlos so lange man die Koppel Cs nicht überdimensioniert.
Die Grenzfrequenz errechnet sich ja durch die Last der Folgestufe und wenn die Folgestufe in den Gitterstrombereich kommt wird die Last größer so das der Treiber zusammen bricht und es nicht mehr schafft die riesigen Koppel Cs umzuladen.
Dem kannst du jetzt durch Gridblocker entgegen wirken.
Der Gridblocker ist solange unsichtbar im Signalweg wie kein Gitterstrom fließt. Wenn er fließt regelt er halt zurück. Oder du nimmst halt knapp bemessene Koppel Cs die dann eben bei größerer Last ihre Grenzfrequenz nach oben schieben und so den Treiber nicht zu stark belasten.
Gridblocker komprimiert halt wobei die kleinen Koppel Cs halt schon knallig im Ton bleiben.

Gruß Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 14.01.2020 14:37
Danke dir!  :) Wenn ich den Amp das nächste Mal offen vor mir habe, werde ich die beiden Koppel-Cs mal austauschen. Werte von 47n oder 22n sollten ausreichen würde ich sagen. Ich denke, dann werde ich auch die Mid-Notch Geschichte wieder ausbauen und den Boost vielleicht etwas Frequenz-abhängiger machen. Habe momentan einen 10uF Rk, da gehe ich mal etwas runter für einen schönen Höhen- bzw. Hochmitten-Boost. Habt ihr da Erfahrungswerte ? Darf bei dem Amp auch nicht zu viel werden, der hat ja von Haus aus schon reichlich Mitten.

Ich war gestern echt ziemlich überrascht, dass ich den Amp so satt in die Verzerrung bekomme. Das klang richtig richtig gut, schön "weich" im Trioden Betrieb. Hatte ich vorher immer im Pentoden Betrieb getestet und das war dann einfach viel zu laut und klang am Power-Soak schnell unschön. Aber der Test gestern war auch deutlich lauter als ich meinen Nachbarn eigentlich zumuten kann, und meinen Ohren.  :devil:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Stubenrocker81 am 14.01.2020 16:54
Hallo iefes,

die Sound Samples klingen für mich sogar richtig gut. Das Gebratzel im Hintergrund höre ich auch und wöllte ich auch nicht haben.
Trotzdem hat der Ton von dem Amp was.

22n für C5 und 6 sind immer noch ausreichend.
C4 würden sogar 4n7 locker reichen und wenn du den eh nur im Overdrive fährst sogar 1n.

Berichte bitte weiter!  Mich interessiert so eine 5e3 artige Schaltung sehr! Simpel und einfach gut scheint mir der Amp zu sein  :topjob:  coole crunchmachine! Das hat was!
Und ja, hau das Notch raus und bring den Ton den er kann auf den Punkt! Das wird nen schöner Amp werden 😉

Gruß Stephan


Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Mr. Lime am 17.01.2020 15:13
Hätt ich den Amp vor mir, würd ich mal diese Rückkoppelung vom Cathodyne ausprobieren, vielleicht bringt's ja was:
(https://robrobinette.com/images/Guitar/5E3P_Build/Tweedle-D%20Schematic.jpg)

Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 17.01.2020 17:10
 Ja das hab ich auch schon mal in Erwägung gezogen vor einer Weile, danke dir für die Erinnerung :topjob:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 17.04.2020 17:34
Hallo Leute, etwa ein Jahr nachdem ich den Amp fertig gebaut hatte, hat es mich dann doch wieder gepackt und ich hab ihn so ziemlich komplett umgebaut. Ich wollte einfach einen blackface style clean zur Verfügung haben und habe daher komplett umstrukturiert.

DIe Änderungen sind wie folgt:
- ein Kanal AB763 + ein Kanal 6G2, werden jeweils aktiviert, sobald das Kabel in den entsprechenden Input gestöpselt wird
- eine zusätzliche Röhre für den LTPI
- größerer Netztrafo (290BEX) und geändertes Netzteil für mehr Leistung
- Bias Tremolo beibehalten

Es handelt sich hier jetzt also um eine Adaption des "normalen" AB763 Deluxe (non-Reverb) mit einem brownface Princeton Kanal und dem brownface Bias Tremolo. Im Moment werkelt noch der 15W Princeton AÜ mit Raa = 8k im Verstärker, den möchte ich auf lange Sicht aber ersetzen, bin mir aber noch nicht sicher wogegen. Die Gegenkopplung ist wie immer drei-stufig schaltbar (normal/aus/halb).

Den Schaltplan habe ich euch angehängt. Die Schalter vor V2A werden über einen isolierten Schließer an der jeweiligen Switchcraft Buchse geschaltet. Das funktioniert also am besten wenn immer nur ein Kanal genutzt wird.

Habe den Amp eben das erste mal (Schritt für Schritt) hochgefahren, funktioniert soweit alles gut und klingt auch ganz ordentlich, allerdings habe ich noch ein Problem in der Bias-Versorgung. Ich bekomme die negative Vorspannung nicht geringer eingestellt als -53V, dadurch hab gehen gerade mal je 4mA durch die Röhren und es klingt entsprechend flach. Habe alle Bauteile auf der Bias-Platine gecheckt, passt alles. Und die Spannung aus dem Trafo kommt mit ~50VAC am 470R Widerstand an. Muss ich mir später nochmal genauer anschauen.
Ein weiteres Problem ist die Zuleitung zu V2A, die funktioniert wie eine Antenne, wenn kein Stecker eingesteckt und damit keiner der Schalter geschlossen ist. Da muss ich wohl noch mit einem abgeschirmtes Kabel nachbessern.

Abgesehen von diesen beiden Problemen scheint alles gut zu passen  :)  Der Princeton Kanal ist im Vergleich zum blackface natürlich sehr laut, aber das passt eigentlich gut und bietet eine schöne crunch-Alternative zum schönklingenden blackface.

Nun, was denkt ihr dazu? Habt ihr Verbesserungsvorschläge? Habt ihr vielleicht eine Idee bzgl der Bias-Geschichte? Die Schaltung ist ja nun wirklich nicht besonders komplex und sie hat für den 6G2 bestens funktioniert (habe nur den 100k durch einen 470R ersetzt, wegen dem separaten Bias tap).

Habe außerdem noch ein paar Fotos angehängt. Ist alles etwas eng geworden, aber ich finde es ist mir trotzdem einigermaßen gelungen. Tremolo, Bias und Sicherungen + Filter-Elko sind jeweils auf separaten Boards untergebracht. Die Regler für das Tremolo sind auf die Rückseite gekommen, dadurch geht die Bias-Spannung drei mal quer durchs Chassis (vom Board zum Intensity-Poti, zurück zu den Gitterableitwiderständen und zu den Sockeln der 6V6). Hätte man sicher schöner machen können.  ::)

Freue mich über Feedback! Beste Grüße
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 17.04.2020 21:15
Hallo Yves,
schöne Idee, die Du gebaut hast.
Zum Problem vor V2a:
Probier doch mal vor dem Gitter V2a einen zusätzlichen Widerstand einzubauen, so wie am Instrumenteneingang üblich.  Das sollte helfen, die Antenne einzubremsen.
Bias: Entweder den 470R erhöhen oder den 10k nach dem Poti zur Masse kleiner machen. Aber nicht zu klein, sonst ist die Regelung schwieriger.

Viele Grüße Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 17.04.2020 21:26
Danke Stephan für deine Antwort!
Also was den Bias betrifft hab ich jetzt schon eine Lösung gefunden: Habe nichts geändert aber greife die Bias-Spannung am Schleifer vom Trimmpoti ab. Dazu muss ich sagen, dass da im Schaltplan ein Fehler ist: Die Bias Spannung kommt an pin3 rein und pin 2 + 3 sind verbunden. Nun greife ich die Spannung zwischen dem Trimpoti und dem 10k ab und da habe ich eine Reichweite von -18V bis -55V. Das sollte ausreichen  :) Ideal ist es trotzdem nicht. Falls mal der Schleifer abheben sollte habe ich dann nämlich die besagten -18V als Bias-Spannung an den Gittern. Aber das lasse ich nun trotzdem erstmal so.

Den anderen Tip werde ich später mal umsetzen, vielleicht hilft das ja schon. Also einfach einen Widerstand in Reihe vors Gitter von V2A? Welche Größenordnung? 1k? Oder auch so groß wie am Eingang (10k-68k)?

Danke und Gruß!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 17.04.2020 21:31
Ich würde mal so 20-40k Ohm probieren.  Oder man rechnet: Der R bildet mit der Millerkapazität der Röhre einen Tiefpass, der die hochfrequenten Einstreuungen abhalten soll. Aber probier's einfach mal.

Gruß Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: tele05 am 18.04.2020 08:39
Hallo Yves,

> Habt ihr vielleicht eine Idee bzgl der Bias-Geschichte?

ich habe das immer mit LTSpice simuliert.
Damit kann man den Regelbereich sehr schön feintunen.
Habe ich gerade für den Twin auch wieder so gemacht.
LTSpice Schaltung im Anhang.
Achtung: der Dateianhang muss von .txt in .asc umbenannt werden.
Upload von .asc war nicht erlaubt, deshalb als .txt.
Vielleicht hilfts.

Grüße
Oliver
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 18.04.2020 17:38
Hi Stephan und Oliver,

danke für den Spice Tipp. Hatte das vor einer Weile schon so ausklambüsert, aber jetzt nochmal getestet. Ich denke, ich werde die Bias-Versorgung noch einmal neu machen. Außerdem muss ich wohl R21 vergrößern. Das Tremolo-Pumpen kommt noch ganz leicht durch, auch mit Intensity auf 0. Der Bias-Wert schwankt immer leicht im Leerlauf, hab ihn momentan auf 24-26mA eingestellt. Zwischen diesen beiden Werten springt es. Ich weiß nicht ob das jetzt am durchkommen des Tremolos liegt oder an der schwach gesiebten Bias-Spannung. Werde auf jeden Fall beides angehen.

Habe außerdem einen 22k direkt an das Gitter von V2A gehängt, leider nur mit mäßigem Erfolg. Wenn kein Kabel drin steckt brummt es in etwa so, wie wenn man ein Kabel ohne Gitarre am anderen Ende in den Input steckt. Außerdem kommt dann das Oszillieren aus V2B (Oszillator) stark durch und überträgt sich ins Audio-Signal. Das ist doof. Was kann ich da machen? Da bringt vermutlich auch ein geschirmtes Kabel zum Gitter nichts, da die Oszillation ja in der Röhre einkoppelt...? Das "Antennen-Kabel" was vom Schalter der Switchcraft-Buchsen kommt, geht zunächst ans Board wo der 4M7 Widerstand sitzt und von da aus weiter ans Gitter. Da sollte ich wohl am besten beide Leitungen abschirmen, das wären dann aber bestimmt nochmal um die 10cm geschirmte Leitung. Um das Oszillieren weg zu bekommen könnte man das Tremolo schaltbar machen, sodass der Oszillator gestoppt wird, wie in Fender Amps üblich über die rückseitige Buchse. Das wäre etwas umständlich, aber als Notlösung akzeptabel.

Im 6G2 teilt sich der Oszillator seine Röhre mit dem Kathodyn. Da der Kathodyn aber kein Gain hat wird das Oszillieren nicht ins Audio-Signal verstärkt (schätze ich). Hier hab ich es im Prinzip wie im 6G3, nur dass dort noch ein Spannungsteiler an der Anode sitzt (100k/15k).

Also die Bias-Spannung muss sauberer werden und das Tremolo-Oszillieren soll nicht mehr durchkommen, dann passt alles im Grunde. Dann kann ich evtl noch fein-tunen, aber das ist erstmal zweitrangig.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 18.04.2020 19:16
Hallo Yves,
ich vermute mal, dass ohne angesteckte Gitarre der Kanalumschalter ausgangsseitig in der Luft hängt. Du müsstest die Kanalumschaltung so hinkriegen, daß ohne Gitarre im Eingang der Ausgang des Umschalters, sprich Eingang der V2a, auf Masse liegt.

Gruß Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 18.04.2020 20:18
Ja das wäre ideal. Die Buchsen geben aber leider nur einen isolierten Schließ-Kontakt her. Man könnte den natürlich nutzen um ein Relais anzusteuern, aber dann wirds komplizierter als ich vor hatte  ;D
Im Moment hängt der Eingang von V2A quasi in der Luft, ist nur über den 4M7 an Masse angebunden. Den großen Widerstand habe ich gewählt, damit der Regelweg und Wert der beiden Volumen-Potis nicht zu stark vom parallelen Widerstand beeinträchtigt wird.
Und wenn man beide Schließer mit einem seriellen 1-2.2 M Widerstand überbrückt, sodass im offenen Zustand noch immer der Bezug zum Poti besteht? Der Widerstand des jeweils aktiven Kanals würde dann kurzgeschlossen, sobald ein Stecker steckt. Könnte das klappen? Ich möchte halt auch vermeiden, dass sich die beiden Kanäle gegenseitig beeinflussen, zumal der TMB-Tonestack ja viel mehr Signal schluckt als der simple Tone-Stack des 6G2.

...?  :-[
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 18.04.2020 21:58
Wenn es Dir nur um die gegenseitige Beeinflussung geht, die kriegst Du weg mit jeweils einem 220k Widerstand zwischen Poti und Verbindungspunkt der beiden Kanäle. So hat's der Fender auch schon gemacht. Oder 470k wie bei Marshall.

Gruß Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 18.04.2020 22:12
Das hatte ich auch überlegt, allerdings hätte ich vermutet, dass es eine Beeinflussung aufgrund der unterschiedlichen Tone-Stacks geben könnte...? Im 6G3 kommt das Signal ja von zwei gleich aufgebauten Tonestacks an die Mix-Widerstände. Ähnlich in den späteren Schaltungen wo die Signale "später" erst gemischt werden. Bei Marshall bin ich absolut unbewandert, hättest du da ein Beispiel?

Was wäre denn konkret dein Vorschlag um das Problem mit dem "in der Luft hängenden" Eingang in den Griff zu bekommen? Schalter ganz weglassen? "Nur" Misch-Widerstände? Andere Methode?
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Laurent am 19.04.2020 08:17
Hallo Yves,

Erst jetzt sehe ich die Bilder von deinem Aufbau. Gefällt mir sehr gut. Ich mag die Höhe Platinen  ;D mache ich auch so.

Hoffe, der AMP klingt wie erwartet.  :topjob:

Gruß
Laurent
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 19.04.2020 09:13
Guten Morgen Yves,

ich würde nur die Mischwiderstände nehmen. Der Grund für diese Widerstände ist der, dass damit eine Beeinflussung der Vol.poti auf den jeweiligen anderen Kanal verhindert wird. Ohne diese zusätzlichen Widerstände könntest Du mit einem Vol.regler auf null beide Kanäle abdrehen.
Wenn Du solche Mischwiderstände einbaust, sparst Du Dir den Schalter und kannst durch die Wahl unterschiedlich großer Widerstände auch die beiden Kanäle in der Lautstärke angleichen.  ;)
Beispiele von Marshall sind alle alten 2-kanaligen Amps von JTM45 (270k) bis zum JMP (470k), Modell 1959 oder 1987. Marshall hat nur über einem der beiden Kanäle immer einen kleinen Kondensator gelegt, um einen Kanal heller abzustimmen. Deswegen wohl auch die Änderung auf 470k, damit es richtig wirkt.

Viele Grüße Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 19.04.2020 10:57
 Danke fürs Lob Laurent! Die Höhe hat sich so ergeben wegen der Position der Input- Buchsen und Röhrensockel. Aber ich find's auch gut :topjob:

Danke Stephan, ich schätze dann versuche ich es mal mit den 220k Misch-Widerständen. Eine gewisse Beeinflussung der beiden Kanäle über diese Widerstände ist vermutlich trotzdem vorhanden, weil dadurch ja immer ein paralleler Weg zu Masse gegeben ist (?). Ist aber zusätzlich eine gute Sache, dass man über die Größe der Widerstände die Lautstärke etwas angleichen kann. Wenn ich das so mache kann ich wohl auch den Spannungsteiler hinter V2A entfernen oder abändern. Der sollte ja ursprünglich mal die Misch-Widerstände der AB763 Schaltung simulieren.
Ich werde nachher mal Spice bemühen und schauen welche Widerstands- Kombinationen passen könnten.

Habe mir dazu auch nochmal die Schaltung des TT 5Ä3 angeschaut, da ist das ja ganz ähnlich mit den verschiedenen Tonestacks und da wird auch über 220k gemischt. Allerdings ist das Volume-Poti des TMB Stacks "falschrum" verkabelt. Wisst ihr warum das so ist? Damit immer ein 1M Widerstand am Gitter gegen Masse geht? Das Volume Poti des 5e3 Stacks dagegen ist richtig rum verkabelt, entgegen dem Original...?

Vermutlich ist es am Ende alles nicht so entscheidend. Aber über weitere Meinungen freue ich mich trotzdem :-)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 19.04.2020 14:33
Beim normalen 5E3 wurden die Potis falsch rum verdrahtet um sich die Mischwiderstände zu sparen. Die Stellung der Potis hat aber immer noch einen Einfluss auf den anderen Kanal. Weiterhin ist so die Belastung der vorhergehenden Röhre abhängig von der Potistellung. Durch dieses suboptimale Schaltungskonzept kommt er typische Klang erst zustande, klingt immer ein bisserl kaputt. :)
Viele Grüße Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 19.04.2020 14:48
Also ich hab jetzt umgebaut. Mische die Signale über zwei Mischwiderstände, 330k für den 6G2 Kanal und 150k für den AB763 Kanal. Außerdem habe ich den Spannungsteiler nach V2A entfernt, also direkt mit dem 47n in den PI eingekoppelt. Die Schalterei ist auch raus gekommen. Außerdem habe ich den Widerstand vom Oszillator zum Intensity-Poti von 220k auf 470k erhöht, aber das war zu viel, werde später auf 330k reduzieren. Einen schwankenden Bias-Strom habe ich allerdings immer noch, auch mit Intensity auf 0. Und das Oszillator-Signal koppelt auch noch ein. Ist nicht soo gravierend, aber stört mich trotzdem. Da muss ich mir was einfallen lassen.

Gibt es Erfahrungswerte dazu, in welchen 12AX7 Typen die beiden Trioden-Systeme möglichst wenig übersprechen?

Ich habe außerdem das Gefühl, dass ein paar Höhen durch die geschirmten Kabel auf der Strecke bleiben. Habe im Moment von den Eingängen zu V1, von den Misch-Widerständen zu V2A und vom PI zu den Endröhren geschirmte Leitungen.
Im 6G2 hatte ich nur vom Input ein geschirmtes Kabel und hatte keine Probleme mit Einstreuungen.
Welche Leitungen sind da am unempfindlichsten? Ich würde schätzen, die Zuleitungen zu den Endröhren können vermutlich auf eine Schirmung verzichten, da keine hohe Spannungs-Verstärkung mehr folgt...?

Würde mich dazu über ein paar Anregungen noch freuen  :)

Die Regler-Stellung des jeweils anderen Kanals hat übrigens noch einen leichten Einfluss auf den Klang, ist aber zu vernachlässigen und kann ja evtl sogar als zusätzliche Einstellungsmöglichkeit genutzt werden.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 19.04.2020 17:10
Okay, habe gerade nochmal schnell umgebaut. Habe einen Schalter für das Tremolo mit auf die Rückseite gepackt um den Oszillator ausschalten zu können. Das ist schonmal ganz gut. An sich gefällt es mir so sehr gut. Ob ich die geschirmten Kabel noch austausche werde ich mal schauen, ist nicht dringend.

Was mich jetzt allerdings noch stört:
Der Amp rauscht relativ deutlich, auch ohne V1. Also das Rauschen ist vorhanden, sobald V2 eingesteckt ist, auch wenn das Tremolo ausgeschaltet ist und auch wenn die Volumen-Regler beide auf 0 stehen. Wenn beide Regler auf 0 stehen ist das Gitter von V2A über den 150k und den parallelen 330k auf Masse gelegt. Wenn ich das Gitter direkt auf Masse lege wird das Rauschen weniger, aber dann brummt es. Ist daher schwer zu sagen, was sich genau ändert.

Ich habe momentan den Masse-Bezug der Preamp-Röhren bis V2A über die Input-Buchse mit dem Chassis verbunden, während alle anderen Systeme an den Masse-Stern angebunden sind (Mesa-Style). Könnte das rauschen damit zusammen hängen? Wäre es einen Versuch wert, die Buchsen zu isolieren und den Filter-Elko auf dem Board direkt zum Stern durch zu verbinden? Bei Masse-Geschichten denke ich eigentlich immer eher an Brummen und nicht rauschen, daher nochmal meine Rückfrage.

Den aktualisierten Schaltplan werde ich später noch einstellen  :) Danke!  :bier:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 20.04.2020 12:21
Habe die Masse-Verbindung vom letzten Lade-C (C24) jetzt direkt auf den Stern gelegt und die Input-Buchsen vom Chassis isoliert, hat aber leider nicht gegen das Rauschen geholfen.
Habt ihr vielleicht noch Ideen? Das Rauschen ist ohne V1 vorhanden, aber ohne V2 nicht vorhanden. Da nur eine Triode von V2 im Signalweg liegt (V2A) muss das Rauschen irgendwo da her kommen (?). Die Masse von den Tone-Stacks führe ich alle an den Masse-Anschluss des Volume Potis aus dem Blackface Kanal und von da gesammelt auf den Masse-Punkt von V2A (R5/C16). Der Punkt ist wiederum über die Masse-Schiene an den Lade-C auf dem Board verbunden, der dann zum Stern geht.
Spielt es vielleicht eine Rolle, dass die Masse-Leitung der beiden Trioden in V2 (Oszillator + Gain-Stufe)  jeweils separat zum Stern gehen? Ich hatte das aber auch so im 6G2 meine ich, und da hatte ich absolut keine Probleme mit Rauschen, erst wenn Volume fast komplett aufgedreht war.
Habe keine richtige Idee, woher das Rauschen nun noch kommen kann, die Leitungen um diese Stufe herum sind wirklich kurz. Vielleicht kommt es auch aus den Misch-Wiederständen? Das könnte ich nochmal testen.

Sonst noch Tips? Aktueller Schaltplan hängt an.  :)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 20.04.2020 13:04
Und hier noch einige aktuelle Bilder vom Aufbau. Die verdrillten Kabel kommen von der Oszillator-Platine. Von dort läuft auch eine Masse-Leitung direkt zum Stern.

Irgendetwas Auffälliges?

Edit: Die beiden Widerstände + Kondensator links vom Lade-C sind gerade nicht in der Schaltung. Das war der Spannungsteiler und der zusätzliche Koppel-C vor dem PI, die ich rausgenommen habe.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 20.04.2020 13:10
Hallo Yves,
ich vermute, dass das Rauschen von den Mischwiderständen kommt. Wenn das Rauschen nicht kleiner wird, wenn Du jeweils an den Ausgängen der Vol.poti das Signal auf Masse legst, dann sind die beiden die bösen Buben. Das ist zwar etwas ungewöhnlich, dass bereits R kleiner 350k stark rauschen, hängt aber auch vom verwendeten Typ ab.
Probiere es mal mit Metallwiderständen, mit möglichst großer Leistung.

Viel Erfolg Stephan

Edith hat noch was zu sagen: Die Lötstellen vor der V2a nochmal anschauen. Suboptimale Lötstellen rauschen gerne und gut!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 20.04.2020 13:20
Danke Stephan!
Ich benutze die 0.5W Metallfilm Widerstände von Dirk. Sieht man gut auf Fotos 3 und 4, kommen direkt vom Schleifer des jeweiligen Vol-Potis.
Ich werde später nochmal testen, was passiert wenn ich die beide einfach brücke und beide Vol auf 0 stehen. Wenn es dann weg ist, dann bleiben ja echt nur noch die Widerstände. Müsste noch 2W Metalloxid Widerlinge da haben, aber wsl nur mit 220k. Wäre aber einen Test wert.
Falls ich noch nach anderen Möglichkeiten schauen kann, lasst es mich gern wissen :-)

Wenn das Rauschen an den Widerständen liegt würde das vielleicht erklären, warum man in späteren Fender Schaltungen das Mischen erst nach der Aufholstufe gemacht hat.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 20.04.2020 19:45
Test hat ergeben, dass das Brücken eines der Widerstände gegen Masse das Rauschen beseitigt. Soweit so gut.
Woher kommt das Rauschen nun genau, kann man das sagen? Liegt es am Strom durch den Widerstand? Der wäre ja umso höher, je kleiner man den Widerling wählt. Oder rauscht es stärker je höher der Widerstand ist? Könnte auch auf 100k reduzieren und eine leichte Wechselwirkung der Kanäle in Kauf nehmen.
Ich werde wohl später mal Widerstände mit höher Leistung einlöten, vielleicht bringt das schon das gewünschte Ergebnis?

Ansonsten habe ich bei Merlin noch Folgendes gesehen (ganz runter scrollen): Local Feedback
http://www.valvewizard.co.uk/resistive.html

Hat mit so einer Schaltung schon jemand Erfahrungen gesammelt? Da wäre der Wert des Widerstands ja noch größer, also auch noch mehr Rauschen erzeugen...? Und die lokale Rückkopplung, wie wirkt sich sowas aus? Macht das einen klanglichen Unterschied?

Danke euch weiterhin!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 20.04.2020 21:11
Gugl mal nach thermisches Rauschen bei Widerständen.
Das Rauschen ist abhängig vom Typ (Kohle oder Metall), Wert (hoch = schlecht) und auch Leistung (hoch = gut). In den Rivera Fender Amps z.B. sind die Anodenwiderstände zwar Kohlpresswiderstände (ganz schlecht!), dafür aber die dicken 2W Ausführungen. Damit soll es weniger rauschen als mit den 1/2 W Typen. Soll. :)
Am wenigsten rauschen tun die Metallfilmwiderstände, wenn ich mich richtig erinnere.
Und die Lötverbindungen müssen 1a sein, sonst hilft alles nix.

Gut Glück!
Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 21.04.2020 13:10
Also ich habe die Misch-Widerstände ausgetauscht, allerdings durch die gleichen Metallfilm-Typen mit 0.5W, jetzt aber beide mit 220k. Einfach um das Ding auf einen Stand zu bringen, der schaltungstechnisch erprobt ist. Habe mir beim Löten sehr viel Mühe gegeben und die Lötstellen tendenziell länger erhitzt gehalten. Habe bleihaltig gelötet. Außerdem habe ich alle Lötstellen die mit V2A in Zusammenhang stehen, sowie die Masse-Verbindungen der Volume-Potis neu verlötet. Des Weiteren habe ich die Leitungen von V2B mal vom Sockel abgelötet (und alle Leitungen isoliert), also den Oszillator stillgelegt.

Ergebnis: Das Rauschen bleibt  >:(

Jetzt bin ich doch etwas ratlos. Wenn das Rauschen wirklich nur aus den Widerständen kommt weiß ich nicht so recht, wie ich das vermindern soll. Mich wundert nur, dass das dann kein bekanntes Problem ist aus Amps wie dem brown Deluxe oder den Marshalls bspw. Für mich ist das Rauschen nicht vernachlässigbar. Zum Vergleich: Beim aufdrehen des Volume-Potis wird das Rauschen ja bekanntlich mehr. Hier übertönt das hinzukommende Rauschen das sowieso vorhandene von V2A aber erst bei einer Volume-Stellung von etwa 14 Uhr (!) im Blackface Kanal. Also das immer hörbare Rauschen ist nicht ganz unerheblich.

Habt ihr weitere Ideen was ich testen kann? Doch nochmal andere Widerstands-Typen versuchen? Wobei ich gelesen habe, dass Metallfilm die besten Eigenschaften bzgl Rauschen haben soll.

Kann das an anderen Komponenten um V2A herum liegen? Ck, Rk, Ra?
Woran noch?

Ich habe übrigens auch diverse verschiedene Röhren in der Position ausprobiert, die ich noch herumliegen hatte. Da war zwar keine komplett neue dabei, aber einige die auf jeden Fall noch gut sind. Hat aber Nichts verbessert, teilweise nur verschlimmert.

Weitere Anregungen nehme ich mit Kusshand entgegen. Würde das wirklich gern in den Griff bekommen  ::)

Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Laurent am 21.04.2020 13:37
Hallo Yves,

Ich denke nicht, dass es allein aus den 2 Widerstände kommt. Ist es auch so ohne gewesen ??
Ich vermute, dass ein (oder mehrere) Bauteil(e) zu stark erhitzt worden sind. Hatte ich Mal in einem AMP, den ich bleifrei gemoddet habe. Ich hatte nur 2 Widerlinge und einen Kondi (Mica) integriert (2203 Klon). Dann hat's auch tierisch gerauscht. Bauteile entfernt, alles gut. Neue rein und Lötzeit verringert, alles gut.

Kann sein, dass es bei dir anders ist aber ich würde darauf tippen. Vielleicht ist bei der Aktion ein Bauteil nebenbei einen abbekommen ?

Gruß
Laurent
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 21.04.2020 13:58
Hi Laurent, danke für die Rückmeldung!

Das ist interessant  :topjob: Ich habe tatsächlich das Board komplett bleifrei gelötet (im Gegensatz zum Rest des Amps). Eigentlich etwas dumm und umständlich zugegeben, aber da hatte ich den neuen Kolben und neues Lötzinn bekommen und wollte es unbedingt testen  ;D War also auch mein erstes bleifreies Werk und war daher vielleicht noch nicht so versiert. Betrifft allerdings nur Komponenten auf dem Board. Und da bleiben nachdem ich nun auch den Spannungsteiler rausgeworfen und den Koppel-C zw. V2A und PI auf 10n erneuert habe nur noch Rk, Ck und Ra von V2A. Die Lötpunkte habe ich erneuert, aber vielleicht hatten die Bauteile schon was abbekommen? Also mal alle drei Bauteile auf Verdacht erneuern und schauen, ob es besser wird, wäre das dein Tipp?

Habe auch in den Tonestacks jeweils einen Mica C verbaut, aber die sollten ja keine Einfluss haben, da der Volume Regler ja sowieso alles auf Masse legt was im Tonestack entsteht.

Ohne die Widerstände aber mit den Schaltern war da eben das Brummen durch die offenen Kontakte, deswegen kann ich es nicht so richtig sagen.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 21.04.2020 15:55
Okay, Ck, Rk und Ra habe ich erneuert und auf kurze Lötdauer geachtet. Leider keine Verbesserung. Bleibt noch der Sieb-Widerstand (10k), der die drei Systeme V1A, V1B und V2A versorgt. Da habe ich einen 2W Metalloxid Widerstand verbaut. Könnte es nun an dem liegen? Ansonsten gehen mir langsam die Ideen aus.

Andere Möglichkeiten wären:
- Kanäle mittels Relais an und ausschalten, sobald ein Stecker in der Entsprechenden Buchse steckt ---> Ziemlich aufwendig, zumal es ja eigentlich auch nur mittels Misch-Widerständen gehen sollte, wie in 1000 anderen Amps
- Zusätzliche Triode um beiden Kanälen eine separate Aufholstufe zu genehmigen und erst vor dem PI zu mischen ---> Aufwendig da zusätzliche Röhre notwendig und dann eine Triode ungenutzt übrig bleibt. Außerdem ist nur noch wenig Platz.

Ich habe ja vor Kurzem erst einen Deluxe non-Reverb für einen Freund gebaut, mit nur einem Kanal. Da rauscht aber auch garnichts, wenn das Volume auf 0 steht. Das kann doch nicht rein aus den beiden Widerständen kommen...?  ???

Sowas blödes  :-[
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 21.04.2020 16:59
Hab hier ein kleines Video gemacht, wo man das Rauschen hören kann. Ich schalte den Amp an und nach 20 - 30 Sekunden, wenn die Endstufenröhren aufgeheizt sind, kommt dann das Rauschen.
Vielleicht hilft das noch etwas bei der Fehlereingrenzung...?

https://drive.google.com/open?id=1kbhMnL1S8KBQj7VxSvUB66rRD2oUmQKk
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 21.04.2020 19:38
Yves,
Das Rauschen in dem Video hört sich schon wie ein Bauteilrauschen an.
Bevor ich den einkanaligen Deluxe mit Reverb fertig gemacht habe (der in der Galerie zu sehen ist), war das ein non-Reverb.
Der non-Reverb war totenstill,  jetzt mit Reverb Aufholstufe rauscht es ähnlich wie in dem Video, ist aber zum Aushalten. Es rauscht halt vergleichbar wie bei einem guten Kauf-Amp. Das zusätzliche Rauschen kommt a) aus der zus. Röhre, b) dem 3M3 Widerstand davor. Den hatte ich zuerst als Metalloxid 1W, jetzt ist ein dicker 2W Metalloxid drin (so dick gibt's ihn leider nicht hier im Shop). Ich meine, dass dieser Tausch schon was gebracht hat.
Aber das zwei 220k öhmer so viel zum Rauschen beitragen, verwundert mich schon. Wenn es 2M anstelle 220k wären, würde es mich nicht wundern.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 21.04.2020 20:24
Danke Stephan! Ja, ich hab die Bauteile auch jedes Mal durchgemessen und die Werte stimmen definitiv. Dass ein 220k Widerstand an dieser Position in etwa so viel zum Rauschen beiträgt wie ein 3M3 Widerstand eine Stufe "später" ist ja zumindest einigermaßen logisch, also wirds wohl wirklich daran liegen. Bei dem non-Reverb hab ich den 220k / 270k Spannungsteiler mit eingebaut um den Verlust durch das Channel-Mixing zu simulieren, aber eben auch erst nach V2A. Mag sein, dass das Rauschen an der Position einfach deutlich geringer ausfällt mit dem Wert.

Ich werde noch einen Versuch starten und die beiden 220k Widerlinge durch die 2W Äquivalente austauschen. Wenn das nicht hilft stricke ich nochmal um.

Mir schwebt gerade folgende Version vor:
- beide Kanäle bekommen ihre eigene Tone-Stack Aufholstufe und werden erst danach gemischt, eben wie im Deluxe AB763. Das würde auch ein separates Abstimmen ermöglichen, bspw. dadurch, dass man dem brown Kanal keinen Bypass-C spendiert oder wie im 6G3 den Anoden-Widerstand aufteilt.

Dadurch würde der Tremolo-Oszillator weg fallen, aber ich könnte mir vorstellen, den mit zwei LND150 MOSFETs aufzubauen. Eventuell könnte ich auch noch eine Tremolo-Röhre IM Gehäuse unterbringen, aber ich schätze, dass ich mit den LND150 das gleiche Ergebnis erzielen würde. Habe leider keine zum Testen hier, sonst würde ich einfach mal einen an die bestehende Tremolo-Schaltung hängen und schauen, obs tremoliert.  ;D

Gibt leider nicht soo viele Infos dazu im Netz, aber irgendwie zu funktionieren scheint es jedenfalls  :)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Laurent am 21.04.2020 23:04
Hallo Yves,

Sorry, war mit der Arbeit beschäftigt und dann mit den Kindern.
Ehrlich gesagt, kenne ich mich mit den Originalfender nicht aus aber deine Vorstufe ist nichts besonderes und kein High Gain. Das wundert mich...
Wenn Stephan meint, dass es passt, dann ok aber ich finde es komisch.

Ich würde vielleicht versuchen die Micas eins nachm anderen einseitig abzuklemmen. Wenn's nichts bringt, dann  ::)
Es gibt aber sicherlich Experten hier, die aber einen besseren Rat haben.

Gruß
Laurent
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 21.04.2020 23:55
Danke dir!  :topjob:

Aber meinst du echt, die Micas könnten einen Einfluss haben, obwohl die ja im Tonestack auf Masse liegen? Also wenn das Volumen-Poti auf 0 steht, dann sollte doch von den Micas nichts mehr bis V2A kommen, da vorher Kontakt nach Masse besteht...?

Aber Ausprobieren kostet ja Nichts  :)  Hab mich schon oft genug gewundert seit ich an Verstärkern bastel  ::)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Laurent am 22.04.2020 08:39
Hast Recht aber wie du sagst, manchmal wundert man sich...
Dass ein 220k Widerstand soviel Rauschen in so einer Schaltung erzeugt, halte ich für komisch. Erzeugen die TS dann soviel Rauschen?
Sind deine beiden Coupling Caps nach den beiden ersten Stufen ok? Keine Leckage?

Hast du auch die Röhre getauscht, zum probieren?

Im Video kann man aber auch schlecht den Pegel erkennen. Wenn alles voll aufgedreht ist, wird es natürlich rauschen.

Und was hast du für LS in der Box? Wenn der 100dB Empfindlichkeit hat, wird es vielleicht auch eine der Ursachen sein, dass man das Rauschen deutlich hört...

Gruß
Laurent
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 22.04.2020 09:10
Hi Guten Morgen  :)

Verschiedene Röhren habe ich getestet. Lautsprecher ist ein Jensen P12N, den habe ich schon eine Weile dadrin. Vorher hab ich daran den 6G2 betrieben und da hat nichts gerauscht. Das Rauschen im Video ist auch mit beiden Volume-Reglern auf 0, also das kommt nur aus V2A und es verschwindet ja auch wenn die Widerstände gebrückt und damit das Gitter direkt auf Masse gelegt wird.
Was den Pegel betrifft ist es nicht dramatisch, aber deutlich mehr als es sein sollte. Normalerweise wird das Rauschen bei so einem clean-Amp ja mehr wenn man den Volume-Regler aufdreht, hier wird es erst mehr wenn der Regler ungefähr bei 14 Uhr steht. Bei der Lautstärke werde ich den Amp wohl eher selten betreiben, da ist er nämlich schon ungemein laut  ;D

Habe ehrlich gesagt die Widerstände und Kondensatoren in den Tone-Stacks nicht überprüft, weil die ja auf Masse geführt werden mit dem Volumen-Regler. Aber ich kann die Tone-Stacks auch einfach mal abklemmen und direkt aufs Volume-Poti gehen und das testen. Der 47n Kondensator im blackface TS ist recht mikrofonisch, also wenn ich mit dem Holzstab drauf klopfe hört man das deutlich aus dem Lautsprecher. Aber ja, ob das damit zusammen hängt...?
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Laurent am 22.04.2020 09:56
Den TS kannst du so nicht ankommen, da du sonst die Hochspannung am Volum Poti bekommst und die Stufen so nicht entkoppelt sind...
So, ich muss nun wieder arbeiten. Melde mich später, falls ich Ideen habe.

Gruß
Laurent
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 22.04.2020 10:17
Ja, ich würde einfach den Pin 3 an den Volumen-Potis abklemmen und den Mica im brown TS einseitig ablöten. Dann sollte ja nichts mehr vom Tone-Stack durchkommen. Mal schauen, wann ich dazu komme. Ich bin im Moment tagsüber hauptsächlich für die Kind-Bespaßung zuständig, während meine Frau Schulkinder mit Aufgaben versorgt (Lehrerin).  ;D
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Laurent am 22.04.2020 11:57
Viel Spaß  ;)
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 22.04.2020 12:04
Nächstes Update: Hab es mal so versucht und die Tonestacks von den Volumen-Potis abgeklemmt, außerdem auch die Micas die am Schleifer des Volume-Potis hängen abgelötet. Nun ist also Pin 3 jedes Volumen-Potis nicht angeschlossen und vom Schleifer gehts jeweils auf einen 220k zum Mischen. Volume Pin 1 sind jeweils an Masse.
Leider auch keine Besserung.
Was mir allerdings aufgefallen ist, dass der Bereich wo die beiden Widerstände mit dem geschirmten Kabel verbunden sind etwas mikrofonisch ist. Aber das Abklopfen hatte keinen Einfluss auf das Grundrauschen.

Ich werde wohl auf getrennte Aufholstufen umstricken und danach erst mischen. Esseidenn jetzt kommt noch eine geniale Idee um die Ecke  ;D
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Laurent am 22.04.2020 12:41
 ???
Brauchst du für so wenig Gain die Abschirmung? Deine Platine ist ja Recht hoch gelegt. Du kannst das Kabel sicherlich gut verlegen und ohne Abschirmung arbeiten, oder? Wie ist es im Original?

Gruß
Laurent
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 22.04.2020 13:41
Das geschirmte Kabel ist noch übrig, weil ich ja diese Schalter verbaut hatte. Da hatte ich geschirmtes Kabel genommen um Einstreuungen am "offenen" Kabel zu vermeiden. Das würde ich auf lange Sicht wohl austauschen, auch um Höhenverlust möglichst zu vermeiden.
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: carlitz am 22.04.2020 15:15
Das geschirmte Kabel ist noch übrig, weil ich ja diese Schalter verbaut hatte. Da hatte ich geschirmtes Kabel genommen um Einstreuungen am "offenen" Kabel zu vermeiden. Das würde ich auf lange Sicht wohl austauschen, auch um Höhenverlust möglichst zu vermeiden.

Ein Höhenverlust bei so einem kurzen Kabel ist vermutlich auszuschließen.

Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 22.04.2020 18:24
Ehrlich gesagt, kenne ich mich mit den Originalfender nicht aus aber deine Vorstufe ist nichts besonderes und kein High Gain. Das wundert mich...
Wenn Stephan meint, dass es passt, dann ok aber ich finde es komisch.

Hallo Laurent,
ich habe mich wohl undeutlich ausgedrückt. Mein DR rauscht ähnlich wie Yves Amp erst NACHDEM ich die zus. Aufholstufe mit dem 3M3 Widerstand eingebaut habe. D.h. solange die Verstärkungsstufen gleich viel waren wie bei Yves Amp war die Kiste totenstill.
D.h. auch, dass ich das momentane Rauschen bei seinem Amp ebenfalls als ungewöhnlich empfinde. Wobei bei meiner Schaltung zwischen Vol.poti und nächster Röhre kein Widerstand drin war. Ob das den großen Unterschied ausmacht?

Fender Amps in der üblichen Schaltung mit Reverb sind keine Leisetreter, umso mehr Stufen dazu kommen desto schlimmer wird es. Mein Rivera Concert war anfangs ein richtiger Wasserfall, bis ich ihn etwas leiser gekriegt habe mit einigen Metallfilmwiderständen und Lötoptimierungen.
Ich habe gerade mal geschaut, wann bei meinem erwähnten DR das Rauschen größer wird wenn man das Vol.poti aufdreht. Ist auch ungefähr bei 14 Uhr, aber auf diesem Level spiele ich nie. Viel zu laut. Und wenn man bei "Normalniveau" in die Saiten greift, kommt auch nix mehr durch vom Rausch.

Viele Grüße Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Laurent am 22.04.2020 21:29
Hallo Stephan

Danke für die Erklärung!
Ja, ich bin Mal gespannt, was Yves finden wird. Ich muss mich die Bilder Mal am großen Bildschirm ansehen.

Gruß
Laurent
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 23.04.2020 11:13
Laurent, ich muss dich leider enttäuschen.  ;D Habe nicht mehr viel weiter getestet sondern den Amp jetzt umgebaut, sodass jeder TS seine eigene Aufholstufe hat. Die Kanäle werden danach mit 2x 220k gemischt. Das Rauschen ist jetzt wirklich deutlich weniger, also das passt jetzt  :) Habe die Aufholstufe des brown Kanals ohne Ck ausgestatt und Rk auf 3k3 gehoben, um da schon ein wenig früher in den Crunch zu kommen. Mal sehen, ob ich das so lasse. black Kanal ist standard 1k5/22uF. Ich musste Rk und Ck von beiden Trioden mittels Lötleiste PTP unter dem Board verdrahten, weil auf dem Board nicht genug Platz für alles war.
Dafür ist jetzt das Tremolo natürlich stillgelegt, aber da werde ich in den nächsten Tagen mal einen Entwurf für eine Alternative auf Basis des LND150 auf malen und eventuell eine Platine dafür ätzen.

Einzige Ernüchterung: Leichter aber deutlich wahrnehmbarer 100Hz Brumm kommt jetzt rein. Da muss ich mal gucken. Die Leitungen von den Volumen-Potis sind jetzt nicht mehr geschirmt aber chopsticking an denen hat keinen Einfluss auf den Brumm gehabt. Die Signal-Leitungen sind sonst nicht anders als vorher. Ich habe aber ein Eyelet auf dem Board hinzugefügt und das sitzt direkt neben einem Eyelet an dem die Versorgungsspannung der Vorstufe anliegt (ca. 2mm Abstand), aber eigentlich sollte doch darüber nix rein kommen(?). Die Spannung da sollte ja auch nicht mehr viel Ripple haben.
Muss mal schauen und die Tremolo-Subplatine komplett von der B+ Spannung nehmen, vielleicht hat das auch einen Einfluss.
Das sollte sich noch in den Griff bekommen lassen, denke ich.

Abgesehen davon bin ich soweit zufrieden mit dem Ergebnis. Wenn ich jetzt noch einen ordentlichen Tremolo-Oszillator mit LND150 hin bekomme, bin ich rundum glücklich  :)

Beste Grüße und danke für eure Hilfe bis hierher. Weiter Anregungen sind natürlich trotzdem immer gern gesehen  ;)

Edit: Schaltplan hatte noch Fehler
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: Laurent am 23.04.2020 11:54
 :topjob:
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: stephan61 am 23.04.2020 17:33
Hallo Yves,
freut mich dass Du den Rausch weggekriegt hast. Ich lerne aus dieser Diskussion, dass ein Widerstand vorm Gitter einer Aufholstufe wenn es geht zu vermeiden ist. Schon kleinere öhmer bringen wohl schon viel Rauschen rein. Ist auch nachvollziehbar, den das Bauteilrauschen wird ja auch x-fach verstärkt.
Den Brumm kriegst Du auch noch weg. Oder war er vorher einfach vom Rauschen überdeckt?

Weiterhin viel Spaß mit dem Amp
Stephan
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 23.04.2020 18:21
Danke Stephan! Ja, macht definitiv Sinn und erklärt auch, warum das in späteren Fender Amps nicht mehr so gemacht wurde.  :topjob:

Habe eben noch schnell die B+ Leitung vom Tremolo-Board abgeklemmt und das hat das Brummen schonmal reduziert. Die Leitung, die vorher zur Anode des Oszillators ging lag gebündelt mit den anderen Leitungen recht nah am Pin5 einer der Endröhren. Und da kein Strom gezogen wurde, lag da die Screen-Spannung (~405V) mitsamt seinem Ripple voll an der Leitung an und hat wohl in die Endröhre eingestreut. So würde ich es mir erklären.
Bisschen Brumm ist immer noch, aber der ist nicht mehr zu hören, sobald ich auf Zimmerlautstärke spiele, also Akustik-Gitarren-Lautstärke oder leiser. Mal schauen, ob ich dem auch noch Herr werde, habe beim kurzen "chopsticken" aber keine empfindliche Leitung gefunden. Ist aber auch erstmal nicht dringend.

Was denkt ihr denn zu so einem eher mikrofonischen Kondensator? Der 47n (Vishay) im Tonestack macht sich deutlich im Lautsprecher bemerkbar wenn man drauf klopft, im Gegensatz zu den anderen Cs im Tonestack oder anderswo. Würdet ihr den tauschen?

Achja, klingen tut der Amp echt super  :) Habe aber bisher erstmal vor allem den black Kanal getestet. Der brown klingt echt deutlich anders und will auch eher laut gespielt werden würde ich sagen. Da im Moment meine Tochter tagsüber immer in der Nähe rumspringt (2einhalb Jahre) konnte ich noch nicht wirklich lauter testen.

Bei der nächsten TT Bestellung werde ich noch einen größeren Übertrager mit bestellen. Gibt es da Erfahrungswerte eurerseits abseits des "normalen" Hammond 1760H ? Mit dem 1760E der jetzt drin steckt klingts zwar schon wirklich gut, aber möchte da gern nicht sparen, sondern lieber etwas mehr gönnen. Und hab ja auch noch nicht wirklich laut getestet.
Habt ihr Erfahrungen zu etwaigen Soundunterschieden zw. 6k6 und 8k? Sonst hätte ich mal den TT Übertrager mit 25W und 8k ausprobiert anstelle der gewöhnlichen 6k6. Muss ja kein 1zu1 Klon sein und ist es ja auch nicht :)

Dann demnächst noch ein LND150 Tremolo und eine neue Faceplate, dann ist der Amp hoffentlich endgültig fertig  :angel: (Bisschen tunen am brown Kanal lass ich mal außen vor  ;D )
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 5.05.2020 20:34
Kurzer Zwischenstand:
Habe mir über die Kleinanzeigen eine ältere PoS gekauft, die hat noch zwei Spulen und je ein Last-Poti für Volume (200W) und Tone (100W). Weiß jemand zufällig was das für ein Modell war und warum die heutige Inkarnation keine Spulen mehr nutzt?
Mir hat der Klang damit jedenfalls richtig gut gefallen. Der Crunch im brown Kanal ist richtig klasse. Clean ist der auch gut, aber etwas "boxy" und mittig, dafür umso geiler im Crunch. Der black Kanal gefällt mir clean perfekt. Ist klanglich wirklich gelungen insgesamt.

Werde jetzt noch die LND150 Tremolo Variante testen, die Platine ist geätzt und gebohrt, werde ich heute Abend bestücken. Und dann werde ich wohl noch den AÜ austauschen, vermutlich durch den TT 5E3 Trafo.

Einen ganz leichten Brumm habe ich noch drauf, komischerweise kommt der aber erst so nachdem der Amp ein bis zwei Minuten an ist. Ist ein 100Hz Brumm und hängt mit V2 zusammen. Da im Speziellen scheinbar mit dem brown Kanal. Hab da schon einiges herumprobiert, aber noch keine Besserung. Mich wundert, dass das Brummen erst nach einer Weile auf tritt, also muss es ja irgendwie mit Erwärmung oÄ zutun haben. An der Röhre liegt es jedenfalls nicht.
Nach dem Einschalten ist der Amp erstmal komplett ohne Nebengeräusche auch wenn schon das Gitarren-Signal normal durch kommt. Dann, so nach ein zwei Minuten kommt der leichte Brumm dazu. Der ist nicht besonders laut, wenn ich auf Zimmerlautstärke spiele hört man schon nix mehr davon, aber da es zeitversetzt kommt, vermute ich, dass man es irgendwie "reparieren" kann.

Nunja, falls ihr eine Idee habt ...?  :topjob:
Bald dann wieder mehr Updates mit Tremolo  ;D
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 7.05.2020 11:54
Soo, Tremolo ist drin, und der neue Übertrager ebenfalls (TT 5E3 25W). Ich bin insgesamt vollkommen überzeugt von dem Amp!  :topjob: Wirklich, er klingt toll. Beide Kanäle sind super und sehr unterschiedlich. Clean ist grandios und Crunch auch (mit Attenuator). Das Tremolo mit den LND150 funktioniert bestens und steht dem Röhren-Tremolo in Nichts nach.  :)  Inwiefern der größere Übertrager sich bemerkbar macht konnte ich noch nicht testen, da ich im Moment nur in familienfreundlicher Lautstärke testen kann.

Trotz allem: Der Brumm ist noch immer da. Ich hab ihn mittlerweile grob lokalisiert. Er kommt aus dem brown Kanal und er entsteht erst nach ein zwei Minuten Betrieb. Ich habe es mal mit dem Oszilloskop verfolgt. Der erste Screenshot zeigt das Signal am Anoden-R der Aufholstufe des black Kanals (V2A). Der zweite zeigt das Signal am Anoden-R der Aufholstufe des brown Kanals (V2B). Man sieht, dass da ein 100Hz Brumm mit etwa 10mV Amplitude vorliegt. Im Vergleich dazu ist der Brumm im black Kanal minimal (man beachte auch die unterschiedliche Y-Skalierung).

Die Volumen Potis sind natürlich jeweils auf 0 gedreht, also die Gitter liegen auf Masse. Ich frage mich nun, woher das Brummen so noch kommen kann. Den Anoden-R im brown Kanal hab ich bereits auf Verdacht mal erneuert, aber ohne Erfolg. Wenn das Gitter auf Masse liegt, bleiben ja nur noch zwei Bauteile in der Peripherie: Der Kathoden-R und der Anoden-R (und die jeweiligen Leitungen). Abklopfen mit einem Holz-Stab hat auch garkeinen Effekt gezeigt, auch nicht das Verschieben der Leitungen. Röhre hab ich auch schon eine andere getestet.
Der Brumm ist auch mit gezogener V1 noch da.

Könnte es am Sockel liegen? Aber wirklich erwärmen würden sich doch nur die Pins der Heizung oder? Und das hat ja dann für beide Systeme eine Auswirkung. Wenn der Brumm in beiden Systemen wäre würde er im black Kanal noch deutlicher raus kommen, da der einen Bypass-C hat (1k5/22u) während der brown Kanal nur einen 3k3 Kathoden-R hat. Die Masse-Leitung der Kathoden geht zunächst an einen gemeinsamen Punkt an einer Lötleiste und von da dann an den Masse-Bus, am gleichen Punkt wo auch die Volumen-Potis ankommen (die Masse der VolumenPotis wird am Pin1 vom Vol-Poti des black Kanals gesammelt und geht von da an den Bus).

Habt ihr irgendwelche Ideen dazu? Wenn das erledigt ist kann der Amp nämlich endlich wieder in sein Headshell und nurnoch gespielt werden  :guitar: (Faceplate wird natürlich auch noch erneuert)

Danke und Grüße!
Titel: Re: 6G2 style amp Projekt, Fragen und Tipps bitte
Beitrag von: iefes am 7.05.2020 13:05
Okay, ich weiß nicht so recht, wie das jetzt kommt, aber das Brummen ist weg. Habe eine andere Röhre in die Position gesteckt (aus der Apotheke, die aber leichten Crosstalk hat) und habe in V1 eine neue 7025 von Tube Town. Hatte vorher schonmal eine andere Röhre in der Position getestet aber da hatte es nichts gebracht. Naja, das Brummen ist weg und der Amp klingt GÖTTLICH! Im Ernst, die 7025 hat nochmal was drauf gelegt, einfach klasse. Ich bin super zufrieden. Die V2 hat gerade leider ein paar Störgeräusche aus dem Waschkeller eingefangen, der unter meinem Arbeitsplatz ist. Da hört man das manchmal wenn die Waschmaschinen schleudern. Daher werde ich allen Vorstufenröhren auf lange Sicht noch einen Abschirmbecher gönnen, aber das hat etwas Zeit  :)  Liegt wohl auch an der etwas älteren und langsam mikrofonisch gewordenen Apotheken-Röhre.

Beste Grüße!