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Technik => Tech-Talk Gitarre und Bass => Thema gestartet von: Nigel am 11.08.2015 15:56

Titel: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 11.08.2015 15:56
Moin zusammen!

Ich habe mich gestern Abend um meine Höfner gekümmert. Ein schönes Terassenprojekt. Sie hatte ein Problem mit dem Hals, der sich von Korpus löste, der Steg war unvollständig und der Sattel noch nicht richtig gefeilt. Letzteres geschah noch nie. Sie hat einen Nullbund und der Trottel von unserem örtlichen Blockflötenverleih, bei dem sie in den 60ern gekauft wurde und danach diverse male in Reparatur war, hat den Sattel nie soweit heruntergefeilt, dass die Saiten auf dem Nullbund aufliegen und vieles mehr. Gitarren können soo viel erzählen. Alles was sie hatte waren Standschäden. Noch nie hat jemand wirklich intensiv auf ihr gespielt. Dass soll und muss sich jetzt ändern.


http://www.hofner-vintage.com/vintage-guitar-showroom/vintage-archtop-guitars/hofner-vintage-461.html

1. Frage: Welche Saiten benutzt man eigentlich für solche Gitarren? Ich möchte 12er-Bronzesaiten nehmen und frage mich, ob der Hals den Zug aushält.

2. Frage ist eher esoterischer Natur. An der Gitarre hängen ein paar schlechte Erinnerungen, die nicht mich persönlich betreffen, aber immer "Mitschwingen". Ich bin wirklich kein Eso-Heini, aber das doofe Gefühl beim Spielen geht nicht weg.
Dabei habe ich mich schon vor 20 Jahren in diese Gitarre verliebt, die dann vor ca. 10 Jahren zu mir kam. Erst jetzt habe ich sie so weit fit gemacht, dass ich sie spielen kann. Aber das doofe Gefühl dabei will nicht weichen. Was macht ihr in solchen Fällen? Auf die Kreuzung im Moor und anzünden? Eine Art Motorradlederjackenweihe vielleicht? Ich fürchte, einfach nur drauf zu spielen reicht nicht.

Bitte haltet mich nicht für einen Spinner, aber das ist echt ein kleines Problem: Ich will diese Gitarre, sie klingt toll und spielt sich auch ganz gut, wären da nicht die Erinnerungen an diese Leute denen sie gehörte und die Geschichten dazu.

Bin für jeden Rat oder blöden Spruch dazu dankbar.


Vielen Dank!

Lieben Gruß,

Nigel

Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: stephan61 am 11.08.2015 16:32
Hi Nigel,

1. Ich bevorzuge auf Archtops Flatwounds (Pyramid oder Thomastik). Sonst fehlt mir der satte Ton. Ob sie 12er aushält musst Du probieren, 11er halten sie in der Regel immer aus. Aber 12er klingen schon doller!

2. Wenn Du die bad vibs nicht los wirst: Verkaufen und eine andere holen!

Gruß
Stephan
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 11.08.2015 17:30
Als Saiten auf Archtops bevorzuge ich ebenfalls Flatwounds. Thomastik, Pyramid, LaBella, Daddario. In dieser Reihenfolge, oder besser: ich mache es vom Instrument abhängig. Meine Isana Thinline klingt mit Chromes besser, meine dicke Isana mit Sperrholzdecke spiele ich ebenfalls mit Chromes, meine selbstgebaute kommt sowohl mit TIs als auch mit LaBellas gut (013ern).

Die Stahlsaiten (Labella, Daddario) haben mehr Tiefbass, die Nickelwounds klingen etwas heller, mittenbetonter. Qualitativ nehmen sich die 4 Fabrikate nicht allzu viel.

Die Höfner mit ihrer gesperrten Decke und ihre relativ geringen Dicke könnte zwischen den Welten stehen, ähnlich wie meine "große" Isana.

An die Saitenstärke muss man sich herantasten, sowohl vom Klang als auch von der Stabilität des Instruments her.
Wichtig ist, ob die Gitarre ein Trussrod besitzt oder nicht, und wenn letzteres, wie stabil der Hals ist. Ein "Prügel" könnte auch ohne Trussrod sogar 013er Saiten aushalten.

Klanglich gibt es übrigens eine optimale Stärke für jedes Instrument - wenn die Decke sehr stark belastet wird, gehen Lebendigkeit und Ansprache wieder zurück.

Wegen der bad vibrations: wenn da alte Themen sind, die Dich wirklich belasten, könntest Du vielleicht versuchen, das mit einem Verhaltenstherapeuten aufzuarbeiten. Weniger jetzt, um die Gitarre spielen zu können (das wäre ein Nebeneffekt), sondern um Deiner selbst willen.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 11.08.2015 18:57
Danke Euch schonmal für die Tips!

Meint ihr, dass Flatwounds laut genug wären? Ein Tonabnehmer liegt zwar schon bereit, habe ich aber noch nicht eingebaut.

Ein Halsstab ist vorhanden und wird nachher nochmal weitergedreht, nachdem es gestern kräftig im Gebälk knirschte. Die 12er sind schon drauf, habe sie aber erstmal einen Ton runtergestimmt und über Nacht noch etwas gelockert. Der Hals ist
noch etwas konkav.

#Bad Vibes
@Bea:
lieb von dir, dass du dich sorgst, bin ganz gerührt, wir kennen uns ja gar nicht. Das weiss ich wirklich zu schätzen, danke. Aber so schlimm ist es auch wiederum nicht. Es sind nur die Bad Vibez. Vielleicht muss ich das Ding mal mit in den Urlaub nehemen, dass etwass anderes damit verknüft wird.  Die Geschichte, die mich an dem Teil belastet ist nun auch nicht so schlimm. Damit jetzt niemand was schlimmes denkt, umreiße ich das mal eben, ist aber langweilig, jeder hat solche Geschichten:

Die Gitarre hat ein depressiver Polizist und Vater eines Freundes in den 60ern angeschafft. Wollte sich wohl was gönnen. Hat dann festgestellt, dass ihm die Fingerkuppen weh tun und Nylonsaiten aufgezogen, ohne zu merken, dass die Saiten nicht auf dem Nullbund auflagen. Er hat sich immer gefragt, warum Musikmachen mit dem Ding nicht funktioniert. Sie landete auf dem Dachboden und wurde als wertvolles Spielzeug durch die Familie gereicht. Es gab dann hin und wieder "Justierungsversuche" mit Streichhölzern, Taschentüchern etc. Als Grunge modern wurde und wir in die Pubertät, lag die Gitarre immer im Zimmer vom Kumpel. Um das schöne Stück tat es mir damals schon leid und ich wollte sie schon immer haben. Unsere Wege trennten sich, auch wegen einer Frau. Er litt ein paar Jahre an Depressionen und einer Reihe anderer Komplexe und das in Jugendjahren, der Ärmste. Wir verloren uns aus den Augen. Die Gitarre kam in die Hände seines schwer authistischen Bruders, der genauso wenig Ahnung von der Materie hatte wie der Rest der sehr anstrengenden Großfamilie, der sie als Fußball benutzte. Zum Glück nur mit Socken. Nicht falsch verstehen, es geht allen gut, haben das Herz am rechten Fleck und haben mir nix getan - nur der Gitarre. Über die Zeit vertrocknete die Gitarre weiter, der Hals löste sich. Sie wurde vom schon erwähnten Blockflötenverleih repariert, ohne Erfolg und ohne den Sattel zu feilen. Irgendwann wurde der Haushalt aufgelöst, durch einen Zufall trafen wir uns und mein Kumpel von damals schenkte mir die Gitarre.

Das war jetzt etwas langweilig für Außemstehende, aber da ich das Fass aufgemacht habe....jetzt seid ihr im Bilde.

Kurzum die Gitarre muss Therapiert werden, nicht ich oder sonstwer. Das ist so ungerecht, dass ein soo tolles Teil nach 50 Jahren noch nie jemandem Glück, also Musik gebracht hat. Das ist der Bad Vibe, der bekämpft werden muss.

Danke, für Therapieansätze!

Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 11.08.2015 20:22
Gut, dann dürfte das beste, was Du machen kannst, ja wirklich sein, diese Gitarre  endlich spielbar zu machen und ihre die Ehre zu geben, die ihr gebührt.

Wenn sie die 12er aushält, dürfte sie locker laut genug sein. Archtops wurden ja schließlich dafür entwickelt, sich durch ihren lauten, aber kurzen Ton in einer Jazzband durchzusetzen. Vor wenigen Jahren haben wir mal auf dem Gearbuildertreffen mit zwei Archtops (jeweils 13er Flats) mit Schlagzeug und E-Gitarre gejammt.
Wir mussten zwar voll zulangen, gingen aber nicht unter. Beide Gitarren hatten übrigens Tonabnehmer - wir haben aber rein akustisch gespielt.
Ok, das waren aber auch Massivholz-Instrumente.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 12.08.2015 08:44
Moin zusammen!

Habe gestern langsam die Halsschmerzen gedreht und das erste mal auf E durchgestimmt. Der Hals war schnurgerade einzustellen. Habe eine sehr flache Seitenlänge gewählt. Sie lässt sich wunderbar spielen.Völlig überraschend. Auch mit 12er Bronzesaiten alles kein Problem. Bisher. Ich mag diesen näselnden, eher hellen, leicht schepperigen Klang. Der Lack könnte mehr glänzen. Jedenfalls hatte ich Spaß mit ihr.

Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: stephan61 am 12.08.2015 10:05
Ebenfalls guten Morgen,

uuiiih, was sehe ich da, ein Amigo! Noch der frühe graue mit DIN-Buchse! Ist der noch unverbastelt? Die armen PTP-Amps sind ja latent der Gefahr des Modifizierens ausgesetzt (hab ich in meinen Jugendjahren selber auch getan. Asche auf mein Haupt!)

Für den Lack nimm Lackreiniger und dann Politur. Aber nicht die Silikonhaltigen Sachen, die bei T.. oder Ro.. angeboten werden. Das Silikon versiegelt nur, und der Dreck bleibt drin.
Lackreiniger kann auch einer aus dem Autozubehörhandel sein.

Viel Spaß mit der Höfner.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Fritz1949 am 12.08.2015 12:10
Hallo,

so einen Fall (Nullbund und die Saiten liegen nicht auf) hatte ich auch mal in der Hand. Jahre lang hatte man vergeblich versucht die zu stimmen und darauf zu spielen.

Nach dem ich den Fehler behoben war hatte ich auch das Gefühl dass die Gitarre "zer-nervt" war. Ich denke dass Du Deine Gitarre neu einspielen muss damit sich das Holz richtig ein schwingen kann.

Ist vielleicht auch Esoterik aber ich denke man kann Gitarren "zer-nerven". Jede hat einen Punkt der nicht so ideal ist und es gibt Leute die elegant darüber hinweg spielen und welche die immer wieder diesen Ton spielen und sagen hör mal wie beschissen das klingt und dann diesen toten Punkt so richtig aufpäppeln.

Gruß, Fritz.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 12.08.2015 13:35

Das scharfe Auge des Gear-Fetischisten..richtig, ein Dynacord Amigo von 1963. Sorry für das Poser-Photo, konnte nicht wiederstehen. Eine M5 befindet sich in dem Case unten rechts.
Der Amigo war leider verbastelt. Jemand hat versucht die Tremoloröhre als Vorstufenröhre zu nutzen, das hat nur leider nicht funktioniert und ist wohl bereits in den 70ern geschehen. Wir haben ihn wieder in den Originalzusatand versetzt. Alles so wie es war. Die Speaker waren allerdings hinüber, jetzt sind dort zwei 6,5''-Celestions drin, die wirklich sehr gut passen. Und der AÜ war defekt. Das war ein langer Streit: Ich hatte als Ersatz einen 10Watt-ELA-Trafo eingbaut, aber mein Kumpel, dem der Amp gehört, wollte unbedingt einen 90(!)Watt-SE Trafo einbauen. Das halte ich nach wie vor für einen Fehler. Ansonsten hat er eine neue Frontbespannung und das Typenschild auf der Frontseite fehlt. Ansonsten ein toller Amp. Von Jazz bis Beatles ist alles möglich.


Ist vielleicht auch Esoterik aber ich denke man kann Gitarren "zer-nerven". Jede hat einen Punkt der nicht so ideal ist und es gibt Leute die elegant darüber hinweg spielen und welche die immer wieder diesen Ton spielen und sagen hör mal wie beschissen das klingt und dann diesen toten Punkt so richtig aufpäppeln.


Das kenne ich nur zu gut. Wenn jemand es drauf hat, isses unwichtig ob zum Beispiel das tiefe E etwas schnaggelt. Es gibt auf meiner in der Tat 2 Töne, bei der sich die Bünde im Weg stehen. Das ist der ultraflachen Sateinlage geschuldet. Ansonste ist sie aber nahezu perfekt eingestellt. Hoffentlich noch lange. Hatte gestern auch wieder das Gefühl, dass sie immer besser wurde je länger ich auf ihr spielte.

Den Lack habe ich mit Renuwell aufgearbeitet. Das hilft nach und nach, bei langfristiger Anwendung. Das mit dem Lackreiniger habe ich auch schon oft gehört. Ich denke immer, dass das zu brutal wäre. Vlt. probier ichs nachher mal.
es müsste doch Nitrolack sein oder?

Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: stephan61 am 12.08.2015 14:35
Ja, ja die PTP-Amps. Gibt wohl kaum noch einen unverbastelten Amigo!
Meiner ist zumindest äußerlich noch original (er lugt auf meinem Bildchen als vorletzter ein bisschen vor).

Und richtig, die Höfner ist Nitrolack. Gibt auch geeignete Polituren dafür. Die Oldtimer-Fahrer müssen ja auch von Zeit zu Zeit an den Lack ran.

BTW die Warnung der Gitten-Ständer-Hersteller wegen 'ungeeignet für Nitrolack' und so hat bei längerem Stehen in denselben schon seine Berechtigung. Gibt matte oder auch klebrige Stellen im Lack, je nach Beschaffenheit des Lacks. :(

Grüße
Stephan
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: RoehrenJeans am 12.08.2015 15:51
Servus Stephan,

BTW die Warnung der Gitten-Ständer-Hersteller wegen 'ungeeignet für Nitrolack' und so hat bei längerem Stehen in denselben schon seine Berechtigung. Gibt matte oder auch klebrige Stellen im Lack, je nach Beschaffenheit des Lacks. :(
Jep, ich wollte das auch nicht glauben ... hm, wer nicht hören will kann jetzt fühlen. Mein Jazz Bass hat auch unschön auf den Weichmacher des Gitarrenständers reagiert  :facepalm:

Nun denn ...
Gruß
Stoffel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 12.08.2015 18:00
BTW die Warnung der Gitten-Ständer-Hersteller wegen 'ungeeignet für Nitrolack' und so hat bei längerem Stehen in denselben schon seine Berechtigung. Gibt matte oder auch klebrige Stellen im Lack, je nach Beschaffenheit des Lacks. :(

Deshalb verpasse ich den Ständern meiner Nitro-lackierten Instrumente Babysocken als Schutzüberzüge.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: stephan61 am 12.08.2015 22:39
Deshalb verpasse ich den Ständern meiner Nitro-lackierten Instrumente Babysocken als Schutzüberzüge.
Habe mal schnell ein Foto gemacht. Sind keine Babysocken aber was aehnliches.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 13.08.2015 01:02
na, wenn die Babysocken Dich auf eine Idee bringen, die für Dich funktioniert, ist ja alles bestens....
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 13.08.2015 11:45
Ich frage mich wie man sich als Musikalienhändler überhaupt solche Teile hinstellen kann. Man will doch, dass die Kunden gerne wiederkommen bzw. bestellen.

Gruß,

Nigel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 13.08.2015 12:45
Der Markt bietet kaum etwas anderes. Und billig muss es natürlich auch sein.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 13.08.2015 14:53
Mal wieder was zum Thema:

Ich habe nun ersatzweise eine Göldo-Brücke mit Kunststoffsaitenreitern drauf. Soviel Auswahl an Ersatzbrücken gibt es nun nicht. Welche würdet Ihr empfehlen. Ist eine mit Tunamatic-Oberteil oder eine klassische Holzbrücke geeigneter, was meint Ihr? Oder gar Aluminium-Unterteil?

Vielen Dank!

Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 13.08.2015 15:25
Bei einer akustischen Archtop würde ich zuerst mal in Richtung Holzbrücke tendieren, in Deinem Fall aus Ebenholz. Aber es kann gut sein, dass eine Archtopbrücke mit Knocheneinlage noch besser ist. Sowas habe ich für meine Isana Thinline gebaut.

Hier findest Du übrigens sowohl alte Stege, wie sie damals verwendet wurden als auch viele Bilder alter Gitarren, die zeigen, was auf welchen Gitarren verwendet worden ist.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: RoehrenJeans am 13.08.2015 16:21
Ahoi,

Der Markt bietet kaum etwas anderes. Und billig muss es natürlich auch sein.

Sofern sich diese Aussage noch auf Gitarrenständer beziehen sollte ... Ich habe mir nach den besagten schlechten Erfahrungen etwas Vernünftiges fürs Wohnzimmer bestellt. "K&M 17525 Guardian 5 Translucent"
Aus meiner Sicht ein absoluter Kauftip !

Gruß
Stoffel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 14.08.2015 09:57
Moin zusammen!


Habe gestern den Lack etwas aufbereitet und zwar habe ich dazu Sonax Autopolitur für leicht verwitterte Lacke genommen.
Das Ergebnis ist vortrefflich, wie ihr sehen könnt. Danke für den Tip! :topjob:

Ansonsten habe ich gerade mächtig Spaß mit der Höfner. Wie konnte ich sie nur so lange an der Wand herumhängen lassen.
Jetzt sieht sie so aus, als bräuchte sie einen Koffer.


Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Fritz1949 am 14.08.2015 13:11
Sieht ja klasse aus!

Ein Koffer Etui ist absolut angesagt.

Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Laurent am 14.08.2015 14:50
Klasse Instrument hast du da !!
 :topjob:
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Deerbridge am 14.08.2015 15:10
Wunderschön !!  :topjob:
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 14.08.2015 17:23
Bin selbst überrascht, was ich da für einen Schatz habe. Nunja, keine L5, aber das möchte sie auch nicht sein.
Der L5 fehlt dieses..wie soll ich sagen..."alpinide"-Element im Sound, wobei Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer :guitar:  :bier: auch schon mit Gibsons gesichtet wurden...Slavko ist vor nicht einmal zwei Monaten verstorben. Vlt ein Zeichen jetzt mit Ü40 über die eigenen Wurzeln nachzudenken und nicht immer versuchen so cool sein zu wollen wie diese ganzen verdammt geilen Musiker afrikanischer Herkunft.

Tja, nun die Frage: Pickup oder nicht? Was meint ihr, so aus der Hüfte geschossen? Zusammen mit dem Amigo sicher ein Traumpaar.

Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: RoehrenJeans am 14.08.2015 18:15
Hallo Nigel,

Zitat
Slavko ist vor nicht einmal zwei Monaten verstorben. Vlt ein Zeichen jetzt mit Ü40 über die eigenen Wurzeln nachzudenken und nicht immer versuchen so cool sein zu wollen wie diese ganzen verdammt geilen Musiker afrikanischer Herkunft.
Na das ist doch mal ein schönes Statement in einem Röhrenschrauber-Forum   :topjob:
OK, es gibt ja auch ein paar Dynacord Fans hier ;-)
Tja, die Oberkrainer und Leo Ponikvar mit seiner Framus AZ-10 ... sehr sehr geil !! Bei dem Groove brauchte es nicht mal einen Drummer  :angel:
Ich Trottel habe irgendwann mal meine "Jägerlatain in Oberkrain LP" gegen eine 0815 Blues Brothers Scheibe getauscht und könnte mich heute noch in den Hintern beissen ;-(

Grüße aus den Bergen
Stoffel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 19.08.2015 18:24
Na das ist doch mal ein schönes Statement in einem Röhrenschrauber-Forum   :topjob:
OK, es gibt ja auch ein paar Dynacord Fans hier ;-)
Tja, die Oberkrainer und Leo Ponikvar mit seiner Framus AZ-10 ... sehr sehr geil !! Bei dem Groove brauchte es nicht mal einen Drummer  :angel:
Ich Trottel habe irgendwann mal meine "Jägerlatain in Oberkrain LP" gegen eine 0815 Blues Brothers Scheibe getauscht und könnte mich heute noch in den Hintern beissen ;-(

Naja, die Jägerlatain ist nun auch nicht gerade LedZeppelin III. Und irgendwie haben mich die Blues Brothers letztlich mehr beeinflusst als alpinide Volksmusik. Da lief kürzlich eine Sendung über Lee Scratch Perry, der den Dub-Raggae erfand auf Arte. Es hat schon seinen Grund warum zB die Musik Jamaikas so ein starker Impact für die Welt war und ist. Das konnten die Oberkrainer nur begrenzt leisten - nur mal als Beispiel.

Mein Studiokollege z.B. wurde in seiner Kindheit gezwungen Akkordeon zu spielen, kommt ebenfalls aus einer Volkmusikerfamilie. Das ist auch nicht richtig, hätten ihm seine Eltern besser ein Marshallstack geschenkt oder eine Akai MPC, die er eigentlich haben wollte. Er war wirklich gut, aber Akkordeon hat er dermaßen gehasst, dass er nach Hamburg gezogen ist und nun nix mehr spielen will. Wobei die Jägerlatain in Oberkrain in Hamburg aufgenommen wurde - welch Ironie.

Man sollte einfach nicht vergessen, dass es sehr lebendige, tolle Musikkultur bei uns vor der Haustüre gibt und die ist nicht totzukriegen. Diese Musik hat WWI, WWII, Entnazifizierung, Kommunismus, "Renazifizierung" und die Billigschlagerindustire überstanden - Respekt.

Lieben Gruß,

Nigel

Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: RoehrenJeans am 19.08.2015 20:18
Hi Nigel,
Zitat
Und irgendwie haben mich die Blues Brothers letztlich mehr beeinflusst als alpinide Volksmusik.
ha ha ... ja klar,  und wenn ich ehrlich bin dann trifft das auch auch mich so zu... - meine erste Band war auch ne Bluesband  :)
Ich muss mein Posting (so sehr ich die Oberkrainer schätze und mag) auch etwas relativieren, aber ich war letzte Woche noch in den Südtiroler Bergen unterwegs; da war ich nachmittags noch auf einer Berghütte und ich hätte was drum gegeben, wenn die da eine Oberkrainer CD eingelegt hätten, - leider lief da aber die ganze Zeit "Du bist meine Sternschnuppe Schatz, - dich schickt der Himmel... umts umts stampf" - das war hart  :'(
OK, - LedZeppelin hätte ich da aber auch nicht hören wollen  :devil:

Langer Rede kurzer Sinn: Dir viel Spaß mit deiner neue alten Gitarre (und mit dem Rhodes)  ;-)

Btw. Ich hatte vor einiger Zeit so eine Gitarre für ein paar Wochen zu Gast, - ich mag die Dinger:
(http://www.matzengehren.de/TT/schlaggitte.jpg)
Machs gut
Stoffel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 20.08.2015 00:44
Ach, ne Isana (bzw. Hopf oder Hoyer, 's ist unklar, wer die gebaut und wer sie nur vertrieben hatte). Ist das ne "dicke" oder ne Thinline wie meine:

(http://www.gitarrebassbau.de/download/file.php?id=32985&mode=view/As_5_String.jpg)

Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 20.08.2015 14:46
Ich muss mein Posting (so sehr ich die Oberkrainer schätze und mag) auch etwas relativieren, aber ich war letzte Woche noch in den Südtiroler Bergen unterwegs; da war ich nachmittags noch auf einer Berghütte und ich hätte was drum gegeben, wenn die da eine Oberkrainer CD eingelegt hätten, - leider lief da aber die ganze Zeit "Du bist meine Sternschnuppe Schatz, - dich schickt der Himmel... umts umts stampf" - das war hart  :'(
OK, - LedZeppelin hätte ich da aber auch nicht hören wollen  :devil:


Yo! ich war etwas weiter südlich, in Kroatien und dort haben sie diese wundervolle Klapa Musik. Vierstimmige Herrengesänge, mal mehr mal weniger instrumental, mal mehr mal weniger traditionell. Dort sah ich das Vorspiel einer Musikschule - zuerst eine Instrumentalcombo mit Mandolinen, Gitarren mit und ohne F-Löcher und anderen Saiteninstrumenten, danach der "Madrigalchor" und da war nix aufgesetzt, trainiert oder gleichgültig. Dann gibt es dort natürlich viel Balkan-Polka-Ska-Raggae in allen Facetten. So etwas lebendiges gibts hier in der Form nicht, wo Jung und Alt gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Das hat mich dazu inspiriert mich um meine Höfner zu kümmern.

Tja der Urlaub....auch schon wieder lange her.

Tolle Gitarren habt ihr da!  :topjob:

Bea! Was verbirgt sich unter den Perloidscheiben? Startrampen für Babymarsmenschenraumschiffe?


Aber nochmal zum Thema: Pickup raufnageln oder nicht? Der Endpin an meiner fehlt eh. Dann würde ich vlt auch mal wieder versuchen mich mit Flatwounds anzufreunden.


Lieben Gruß,

Nigel



Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: stephan61 am 20.08.2015 19:20
Hi Nigel,

in Sachen Pickup empfehle ich einen schwebenden PU, den Du am besten an ein dafür extra gebautes Pickguard dranbaust. Dann bleibt der Originalzustand erhalten.
Es gibt einige SC oder HB mit "Ohrwaschl" zum Anbau an ein Pickguard, musst mal guhgeln.
Potis dann ins neue Pickguard einbauen. Und dann entweder mit Buchse seitlich am PG oder über Endpin, was aber Bastelarbeit ist.

Aber nicht vergessen, die Bronze-Saiten sind ja nix für den PU. Da empfehle ich entweder Flatwounds oder Steel Roundwounds, z.B. Pyramid oder Thomastik o.ä.

Schöne Grüße
Stephan
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 20.08.2015 21:15
An meiner selbstgebauten Archtop habe ich einen Gibson Johnny Smith ans Schlagbrett geschraubt.

Hier ein Link zu eineigen Toanbnehmern:

http://shop.rall-online.net/Tonabnehmer/Jazz-Gitarren

Für mein Empfinden haben sie alle den Nachteil, breiter zu sein als das Griffbrett. Bei der alten Dame wäre es m.E. ein Sakrileg, allzu tief einzugreifen; ein Tonabnehmer sollte daher gerade mal so breit sein wie das Griffbrett. Mit speziellen Konstruktionen ließe sich das durchaus erreichen.

Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, einen Shadow Nanomag einzusetzen. Oder Du baust Dir selbst was: http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=35&t=5379

Zu meiner Gitarre: die Perloidscheiben habe ich eingesetzt, um Löcher zu füllen, die der Vorbesitzer in die Decke "gebrochen" hatte, als er die Bassbalken durchsägte, um ein Paar T-Tops einzubauen. Vor Jahren hatte ich die schon mal rund ausgesägt, und im Zuge des letzten (noch nicht abgeschlossenen) Rettungsversuchs kamen dann die Perloidscheiben rein. Die komplette Story steht hier - Ausgangspunkt ist ein früherer Rettungsversuch:

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=22&t=2174&hilit=sorgenkind


 
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 21.08.2015 14:32
Moin zusammen!

Vielen Dank für die Tips. Ich glaube es könnte ein PU für Halsmontage werden. Chrom oder Nickel und dann ein dezentes Kabel zum End/Gurtpin. Würde evtl einen Tiefpasskondensator dranlöten und auf Klangregelung verzichten.
Jedenfalls werde ich erstmal abwarten, ob meine Halsreparatur hält.

@bea: Aufgeben ist nicht Dein Ding oder? :topjob:  Mit deiner Gitarre musstest du hart durch. Ein Geigenbauer erzählte mir einst, dass es Geigen gibt, die erst gut klingen, wenn man einmal draufgetreten ist und sie dann wieder zusammenklebt.
Deine Gitarre sieht sehr Boutiquemäßig aus. Bei -----USA könnte die sicher einen Tausender bringen.

Lieben Gruß,

Nigel




Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 9.09.2017 13:21
Moin ihr Lieben!

Ich habe mich entschlossen, seit zwei Jahren Western-Besaitung nun doch einen Tonabnehmer zu Installieren. Es ist ein Göldo Kluson Alnico Jazz, also der floating humbucker von Göldo.

Er steht der Gitarre recht gut. Die Befestigung ist noch nicht optimal, da der Hals a. Griffbrettende sehr dünn wird, so dass ich die zwie unteren Halteschrauben des Bügels nicht befestigen kann. Es hält jetzt erstmal durch den Zug der anderen beiden Schrauben, aber auf Dauer ist das nix.

Es hat einige Überwindung gekostet eine Klinkenbuchse in die Zarge zu bauen......puh...

Der Sound fällt leider ein wenig zu schrill aus, trotz 6,8k Wicklungswiderstand. Ich habe einen 680pF  zwischen gelötet, mit dem Ergebniss, dass er jetzt etwas matter im Sound ist, aber immernoch höhenlastig. Das ist ganz nett und zusammen mit nem alten deutschen Amp auch sehr, sehr vintage. Aber eigentlich möchte ich einen etwas "jazzigeren" Ton, nicht viel, aber etwas dunkler könnte es schon sein.
Ich habe jetzt sehr günstige Dean Markley Nickel plated 11er drauf. Die erzeugen leider sehr laute Rutschgeräusche, das wird sich bestimmt noch bessern. Vielleicht doch lieber Flatwounds...

Habt Ihr da vielleicht noch den ein oder anderen Tip für mich? Evtl. noch parallel einen 250k dazulöten, um eine Klangregelung zu simulieren?


Vielen Dank!

Lieben Gruß,

Nigel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: stephan61 am 9.09.2017 18:02
Hi Nigel,

Du meinst wohl den Göldo Jazz Guitar Alnico (ohne Kluson), d.h. den Johnny Smith Typ PU. Dieser PU klingt von Haus aus eher dünner und höhenlastig. So einen Typ habe ich auf meiner alten Hoyer drauf. Bin nie recht glücklich geworden damit.
Was hast Du für ein Vol. Poti? 500k oder 250k?
Mit 250k wird es etwas mehr höhengedämpfter als mit 500k. Siehe Fender. Für richtig jazzigere Klänge wirst Du wohl um eine Klangregelung wohl nicht herumkommen...

Viel Erfolg
Stephan
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 9.09.2017 19:52
Richtig, als Göldo Jazz Alnico Pickup wurde er angeboten. Auf der Verpackung stand Kluson Jazz Alnico Pickup.
Ich verstehe nicht so ganz, warum da Jazz drauf steht und Beatmusik drin ist.

Eine Klangregelung möchte ich nicht so gerne auf der Gitarre anbringen. Aber vielleicht ist eine Schaltung sinnvoll, die so tut, als ob da eine wäre. Ich könnte mit dem Widerstandswert ziemlich weit herunter, weil der Output recht hoch ist.


Gruß,

Nigel

Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: stephan61 am 9.09.2017 22:18
Hi Nigel,
ich habe mir für meine Antik-Gitarren ein zweites Schlagbrett gebastelt um darin Vol und Tonpoti unterzubringen.
Vol poti braucht man sowieso um die Resonanzfrequenz des PU in die richtige Region zu bringen. Das Ton poti hilft dann sehr viel wenn man mal über nen anderen Amp oder in einem anderen Raum spielt.
Ich habe derzeit auf meiner Haupt-Archtop (nicht antik) den Guild Nachbau des DeArmond 1100 drauf. Der klingt nach Jazz.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 9.09.2017 22:25
Habt Ihr da vielleicht noch den ein oder anderen Tip für mich? Evtl. noch parallel einen 250k dazulöten, um eine Klangregelung zu simulieren?

Hallo Nigel, es ist sicher eine gute Idee, die Höhenresonanz noch etwas zu bedämpfen, wenn der Ton zu schrill ist. Musste ich bei meinem Gibson Johnny Smith ebenfalls. Kann man ja erst mal per Trimmer an einem geöffneten Klinkenstecker probieren, ebenso exakte Werte für die Kondensatoren. (Im Zweifelsfall wäre ne kleine Breakout-Box ne coole Sache für sowas, oder man packt das alles unters Schlagbrett.)

Was die Saiten angeht - da hätte ich mal eine Frage: hat schon mal jemand die TI AC11 auf einer elektrischen Archtop ausprobiert? Das sind 11er Halfrounds mit glatter Bronceumspinnung.
Auf meiner rein akustischen Isana / Oscha klingen sie so toll, dass ich gerne wüßte, wie sie magnetisch abgenommen rüberkommen (und wenn gut, würde ich die Flatwounds von der elektrischen Archtop runternehmen)
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: stephan61 am 10.09.2017 08:59
Bea,
meinst Du mit "TI AC11" evtl. Thomastik AC111?
Die wären zwar Bronze, sind aber keine Halfrounds. Eher flatwound mit E roundwound.
Aber der Tipp mit Flatwounds ist gut. Da klingt es auf alle Fälle "dicker".

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 10.09.2017 15:29
Ja, ich meinde die, hatte mich vertippt. So wie die klingen und sich anfühlen, sind A,D und G für mich recht deutlich Halfrounds, also außen plattgeschliffene Runddrähte. Mir geht es aber vor allem um die Frage, ob sie schon mal jemand mit einem Magnettonabnehmer probiert hat.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: stephan61 am 10.09.2017 16:25
Die klingen wahrscheinlich wie alle Bronze-Saiten über einen Magnet PU eher bescheiden und unbalanciert wegen der dünnen Kerndrähte der umwickelten Saiten.
:Ende off topic:  8)
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 11.09.2017 13:19
Moin!

Das Schlagbrett ist einer der schönsten Teile an der Gitarre. Und es passt sogar mit PU, wenn man es ein wenig zur Seite schiebt oder gar drunter. Das muss bleiben, weill es sich so schön mit dem Perloid auf der Kopfplatte ergänzt.

Ich glaube ich bastel eine Klangregelung, die frei verdrahtet an der Buchse hängt. Eine "gibsonmäßige" Klangregelung in 50ies wiring aber mit Trimpotis. Mit treble buck.

Überall steht geschrieben, dass man mit einem parallelen Kondensator die Resonanzfrequenz absenken kann, wieso höre ich da immer ein wenig Tiefpass? Na egal.


Vielen Dank einstweilen!

Gruß,

Nigel

Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 11.09.2017 17:28
Überall steht geschrieben, dass man mit einem parallelen Kondensator die Resonanzfrequenz absenken kann, wieso höre ich da immer ein wenig Tiefpass? Na egal.
Nigel
[/quote]

Weil es ein Tiefpass ist.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Fritz1949 am 12.09.2017 10:17
Die klingen wahrscheinlich wie alle Bronze-Saiten über einen Magnet PU eher bescheiden und unbalanciert wegen der dünnen Kerndrähte der umwickelten Saiten.
:Ende off topic:  8)

Kann man so nicht sagen. Ich habe mal D'ADDARIO half rounds (HR350) auf einer Vollresonanz-Jazzgitarre gespielt. Die verhalten sich wie "normale" E-Gitarrensaiten. Der Klang geht aber mehr in Richtung round wound.

Die sind so ähnlich wie die damals beliebten Fender Rock&Roll Saiten aus den späten sechziger oder frühen siebziger Jahren. Die waren auch geschliffen aber da sprach man noch nicht von half round.

Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 12.09.2017 12:05
Die D'Addario Halfrounds sind ja auch normale E-Gitarrensaiten (die ich übrigens schätze).Hier mal Ken Parcer, der seine Gitarren ja für Bronce-Saiten konzipiert, zu dem Thema: http://www.kenparkerarchtops.com/kenparkerarchtot.html

Vielleicht ist es ja sogar relativ entspannt, weil die Basslastigkeit aufgrund der Tonabnehmerposition die schwächere Antwort der Saiten etwas ausgleicht. Und möglicherweise bekommt man mit einem breitbandigen Niederimpedanztonabnehmer sogar eine gute Wiedergabe des akustischen Tons hin.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 12.09.2017 18:07
Weil es ein Tiefpass ist.

 ;D

Das ist mir schon klar. Ich wollte damit sagen, dass es nicht dasselbe zu sein scheint, einen Tonabnehmer mit einem Kondensator in den richtigen Bereich zu quetschen und einem Tonabnehmer, dessen Resonanzfrequenz auch ohne Kondensator stimmt. Es ist einfach nur ein billiger Trick.

Gruß,

Nigel
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: GeorgeB am 12.09.2017 20:07
Hi,
Es ist einfach nur ein billiger Trick.
Das ist aber elektrotechnisch nicht haltbar. Es ist wurscht ob der Kondensator bereits "eingebaut" ist (durch die Kapazität der Wicklung) oder extern beschaltet wird (wozu übrigens auch die Kabelkapazität direkt mit dazuzählt, wenn das Volume-Poti voll offen ist).
Grüße, George
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 13.09.2017 00:16
Na, es gibt schon Unterschiede: wenn die Höhenresonanz auch so niedrig ist, liegt das an der Induktivität. Je nachdem, wie ich die beeinflusse (Windungszahl der Spule, Kerngeometrie und -material) hat das schon hörbare Auswirkungen. Auf die ohmsche Bedämpfung und auf die Bedämpfung durch Wirbelströme.

Gerade letztere kann man ja kaum extern nachbilden. Aber als "billig" würde ich das nicht bezeichnen. Es ist halt etwas anders, und man kann das eine wie das andere für sich nutzbar machen.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: GeorgeB am 13.09.2017 08:49
Man muss bei der Tonerzeugung im PU unterscheiden zwischen dem elektrodynamischen Teil und dem elektrischen Teil. Der elektrische Teil ist alles was mit dem Signal passiert wenn es bereits in der Spule ist, der elektrodynamische Teil alles davor, also wie das Signal in die Spule kommt, und dazu zählt auch der wesentliche Teil der Effekte durch Wirbelstromdämpfungen.
Einfluss durch Beschaltung haben wir nur auf den elektrischen Teil, das ist einfach ein Filter. Da ist es so: Habe ich einen  Frequenzgang der Impedanz (!) von Tonabnehmer A, kann ich ihn immer in einen Frequenzgang von Tonabnehmer B überführen (und umgekehrt) das ist ein streng linearer Zusammenhang zudem, und bei gleichen Input in das System (also durch den elektrodynamischen Teil, der sich nicht verändern darf, sonst gilt es nicht) gibt es den gleichen Output, völlig egal wie die Vielzahl der uU möglichen (Ersatz-)Schaltungen dann aussehen. Auch inclusive Wirbelstromdämpfungen, das ergibt einfach nicht ganzzahlige Filterordnungen usw., ist aber exakt abbild- und nachbildbar.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: gunvo am 13.09.2017 10:44
ich sehe das eher als Generator. Der Filter ist hier fester Bestand des Generators und somit unabänderlich.
eine Überführung mit externer Beschaltung ist somit nur möglich solange der Informationsgehalts der Quelle größer ist.
Bedingung für Pickups wäre hier: Grenzfrequenz System A > Grenzfrequenz System B
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 13.09.2017 13:14
Nö, man kann die Grenzfrequenz schon erhöhen. Dann muss man halt eine Induktivität parallel schalten. Und darf - wenn das keine Luftspule ist, auch mit deren Nichtlinearitäten "umgehen".

Unabhängig davon, dass es ganz sicher nicht möglich ist, beliebige Tonabnehmer durch äußeren Beschaltung ineinander zu überführen (auch wenn Herr Lemme das 10 mal suggerieren mag...), kann man den Klang eines Tonabnehmers so auf sehr sinnvolle Weise beeinflussen. Es geht hier um weit mehr als "billige Tricks".

Zurück zur Archtop: meine Idee mit den Bronzesaiten zielte, ohne dass ich es schrieb, auch mehr in Richtung, den akustischen Klang wiederzugeben. Also als Tonabnehmer einen niederohmigen und dementsprechend breitbandigen Tonabnehmer mit einer schmalen Apertur vorzusehen. Mit so einem Ding wird man ganz sicher den "Klischee-Archtop-Sound" nicht hinbekommen.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: gunvo am 13.09.2017 14:47
Nö, man kann die Grenzfrequenz schon erhöhen. Dann muss man halt eine Induktivität parallel schalten. Und darf - wenn das keine Luftspule ist, auch mit deren Nichtlinearitäten "umgehen".


gibt zusätzlich noch eine frequenzabhängige Signalabschwächung bis zur neuen Grenzfrequenz.
Von irgendwo muss ja die Energie für die höhere Frequenz herkommen!
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: GeorgeB am 13.09.2017 19:53
gibt zusätzlich noch eine frequenzabhängige Signalabschwächung bis zur neuen Grenzfrequenz.
Von irgendwo muss ja die Energie für die höhere Frequenz herkommen!
Ja, zB aus einer aktiven Lösung. Ich arbeite schon länger an einer Implementation eines aktiven Preamps für den Einbau in's Instrument, die ohne Batterie oder Phantomspeisung auskommt (weil immer problematisch, einzusehenderweise), stattdessen "Energy-Harvesting" betreibt, also das Anzapfen von Energie, die sowieso verfügbar ist (Licht, Bewegung, elektrische und magnetische Felder, Temperaturunterschiede, etc.... am besten alles kombiniert). In diesem Bereich tut sich einiges in der Forschung wie auch in schon praktisch verfügbaren Konzepten und Schaltungen, und wenn man ca. 1mW (zB Output als 5V@200uA) zuverlässig gewinnen kann im Schnitt, ist der Käs' gegessen.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 13.09.2017 21:17
Von irgendwo muss ja die Energie für die höhere Frequenz herkommen!
Die Energie kommt natürlich aus der Saitenschwingung. Und es wird (abgesehen von "Klirrfaktor" und "Intermodulation" des Systems, also Oberwellen, Summen- und Differenztönen als Folge der Nichtliniearität des Toanabnehmers) ausschließlich angeregt bzw. mit im Resonanzfall minimierten Verlusten als elektrisches Signal bereitgestellt.
Alles andere verletzt den Energierhaltungssatz.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 17.09.2017 17:56
Piezos sind die Zukunft.

 :topjob:


Zum Thema:

Ich habe nun eine miniaturisierte Gibson-50s-Klangregelung hinter die Buchse gebaut. Jetzt sind Thomastik JS111-Flatwounds drauf. Tolle Saiten - gar nicht so dunkle, wie erwartet.

Nur weiß ich noch nicht so genau, wie ich die Saitenerdung anbringen soll, ich müsste noch ein Loch boren...  ???


Lieben Gruß,

Nigel



Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 17.09.2017 21:38
Piezos sind die Zukunft.

Aber die ziemlich ferne.
Hier und heute sind gut gemachte magnetische Niederimpedanztonabnehmer das Mittel der Wahl. Sei es ein Nanomag oder irgendwas selbst gebautes.
Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: Nigel am 18.09.2017 15:24
Aber die ziemlich ferne.
Hier und heute sind gut gemachte magnetische Niederimpedanztonabnehmer das Mittel der Wahl. Sei es ein Nanomag oder irgendwas selbst gebautes.

Ich hatte vor einiger Zeit das Vergnügen mit superdünnen Piezofolien. Die hatten einen glatten Frequenzgang und waren nahezu "masselos" und der Ausgang hatte genügend Leistung für einen normalen Vorverstärker. Die klangen sehr angenehm auf einer
Smallman-style Gitarre. Man könnte ein Piezo-Array mit vielen einzelnen Piezos "drucken" das die ganze Decke abdeckt und nicht nur die Schwingung  abnhemen, sonder auch Schwingung aufbringen. So könnte man akustische Instrumente lauter machen und vor allem
verändern.

Und was hälst du, oder ihr alle, von dem Prinzip des Lace Alumitone? Der hat einen Magneten, mit einer Wicklung und eine Sekundärspule, die hochtransformiert. Ein Kollege experimentiert damit und das Egebnis ist recht vielversprechend. Vor allem die Umschaltung zwischen verschiedenen Sekundärspulen.



Zum Thema:

Schlussendlich ist es so, dass der Göldo-PU, die Gitarre zwar in ihrer Charakteristik unterstützt, aber aus ihr keine Gibson oder D'Aquisto macht.

Gruß,

Nigel

Titel: Re: Höfner 461 /S Schlaggitarre von 1960
Beitrag von: bea am 18.09.2017 19:00
Piezofolien hatte ich mal unter die Stegfüße meiner Archtop geklemmt. Die hatten den akustischen Ton hörbar beeinträchtigt.

Und was hälst du, oder ihr alle, von dem Prinzip des Lace Alumitone? Der hat einen Magneten, mit einer Wicklung und eine Sekundärspule, die hochtransformiert.

Grundsätzlich sehr viel. Nicht so weit hochtransformieren - allein der Stromtransformator sollte schon reichen, um einen Mikrofoneingang ansteuern zu können. Und den Rest kann man dann ohne Einfluss auf das Voicing mit einem Vorverstärker machen.

Die Teile für so ein Ding habe ich im Fundus. Im music-electronics-forum gibt es einen ausführlichen Thread. Aber aus der Gitarre, für die sie gedacht waren, ist was anderes geworden als ursprünglich gedacht. Die frische sanierte zweite Isana soll ebenfalls akustisch bleiben. Und jetzt ist erstmal ein halbakustischer Bass VI in der Mache. Und endlich die Elektronik für den SG-Bass; ich kämpfe noch ein bisserl mit dem Layout - aber das will ich diese Woche in Betrieb nehmen.