Tube-Town Forum

Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: raphrav am 12.07.2012 10:35

Titel: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 12.07.2012 10:35
Hi,

mich juckts mal wieder, n Kistchen zu bauen. Ich kanns einfach nicht lassen.

Randbedingungen:

Also, dann muss ich vor allem erst mal nach der HV schauen: Folgende Ideen hab ich:

Was meint ihr? Momentan tendiere ich zu der letzten Lösung, aber dass ich zwei kaskaden aufbaue:
eine mit X stufen für Endröhrenanode, eine mit X-1 stufen für endröhrengitter und vorstufenröhre.
Ginge das überhaupt?

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: Bierschinken am 12.07.2012 10:47
Moin Raph,

ganz ehrlich, ich seh den Vorteil des BtB mit dem 24V Trafo nicht.
Ein entsprechender Netztraf  kostet 20-25V und erleichtert die Arbeit um ein Vielfaches...

Grüße,
Swen
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 12.07.2012 11:13
Hi Swen,

ich auch nicht wirklich :D Deswegen tendiere ich grad auch zu der DC-Lösung... ;)

Deinen Vorschlag will ich eig nicht, da ich a) Damit Teile aufbrauchen will und nicht Zeug dazukaufen, und b) will ich nicht wirklich die Netzspannung selbst im Amp haben.

Zum ICL7660S: Wie viel Strom kann das Teil mit einer Kaskade liefern?
Und hab ich stress zu erwarten, wenn ich das wie o.g. aufteile?

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: SvR am 12.07.2012 11:26
Salü,
Laptop-NT, also 19V DC rein, und danach einen 7660 mit kaskade, im murder one-stil. vorteil: alles DC, kein Brummen, einfache Erdung des Amps, durch hohe schaltfrequenz kleine kaskadenelkos. nachteil: geringe strombelastbarkeit, aufwand.
Warum nicht gleich nen richtigen Step-Up-Wandler mit MC34063 (oder was neueres, Auswahl gibts da ja genug)?
mfg sven
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 12.07.2012 11:52
Hab ich mir auch schon überlegt - aber bei dem ist bei 40V Output laut Datenblatt Schluss, oder versteh ich da was falsch?
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: SvR am 12.07.2012 12:22
Salü,
40V sind die maximale Versorgungsspannung und die maximale Spannung für den internen Schalttransistor.
Mit einem externen MosFet geht auch mehr. Hans Borngräber verwendet den MC34063 öfters, schau mal z.B. hier: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,13400.0.html
mfg sven
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 12.07.2012 14:54
Hey,

huuuuiiiii!

Nein, im Ernst - das sieht doch mal echt gut aus! Danke!
Ich glaub, dann ist die Spannungsfrage erst mal geklärt - und dann schau ich mal weiter, was ich so in meinem Fundus an Röhren hab, die ich dann brauchen könnte :)

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 15.07.2012 11:15
Hey,

ich hab mir mal weitere Gedanken gemacht.

Netzteil mit MC63034 sollte passen, außer einer UF-Diode hab ich da auch alles da. Zweifel hab ich nur noch, ob es so genial ist, 150-170V auf Lochraster zu generieren. Aber naja, ich nehm ein schlaues Layout, arbeite sauber, und mach die Platine danach clean.

Röhrenbestückung: Zwei Trioden zum Signal basteln, eine Pentode als Endrohr.
ich hab auch mal meine Röhrenkiste durchsucht und herauskristallisiert haben sich folgende:

Was meint ihr zu der Auswahl?

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: El Martin am 15.07.2012 19:18
Hi!

1. Rasterplatinen und Hochspannung? Lieber nicht. Gibt zwar welche mit einer fetten Lücke (jede zweite Bahn mit Kupfer). Abstand als Isolator ist immer gut.

2. ja, BtB geht schon. Irgendwo fliegt bestimmt eine (defekte?) Wandwarze passender Spannung in der Bastelkiste rum. Ansonsten: Dirks Trafos mit geringer Leistung sind billig genug. Ein paar Teile benötigst Du bestimmt... 8)
Ich bastel selber gern mit Teilen aus der Grabbelkiste, ist auch ein wenig Einstellung und nicht nur Geiz. Mein BtB Kleinleister ist im Thread "Lil'Wreck - ein kleineres Zugunglück" zu finden. Eine der 12AU7 Trioden in SE auf ELA OT. Du siehst, nix Neues unter der Sonne  ;D
Ein Mini Dumble wär auch cool...mal schauen, ob ich Zeit und Muße hab. Meinem TonPrinz mit 15" stünde eine Dumble Stufe auch nicht schlecht.

Ciao
Martin



Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: SvR am 15.07.2012 20:06
Salü,
  • PCF82: einfach deshalb schon mal, weil ich da irgendwo in Erinnerung hab, dass bei Tubecraft einer damit realisiert wurde. Dann hab ich schon mal ne Pentode und die zweite Triode. Nur bin ich skeptisch, ob die Pentode einen ELA-Trafo getrieben bekommt...
  • Die Eingangstriode in dem Fall eine PC88 oder eine PC97. welche ist da schlauer?
Zur PCF82: kommt halt drauf an welche Übersetzungsverhältnisse dein AÜ hat und was für einen Lautsprecher du verwenden willst. Ra würd ich bei der ECF82 nach nem kurzen Blick ins Datenblatt so auf 20k...30k schätzen. Am Besten mal mit Lineal, Stift und Taschenrechner en bissel im Ia/Ua-Kennlinienfeld rummalen.
http://frank.pocnet.net/sheets/124/p/PCF82.pdf
Zur PC88: Zur PC88 hab ich schon öfters gelesen, dass sie recht schwingfreudig sein soll. Die PC97 war ja auch für höhere Frequenzen im HF-Teil von Fernsehern gedacht. Ich würd deshalb bei beiden beim Aufbau auf kurze Leitungen achten (und mit dem Oszi am Ende auch nachsehen, ob nichts schwingt).
mfg sven
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 16.07.2012 08:05
Hi,

@Martin: Ein Versuch ists Wert. Ich hab das Layout so hinbekommen, dass sämtliche Lötstellen/Leiterbahnen mit hohem Potential mindestens eine Reihe Abstand zum Rest haben. Und da kratze ich die Pads weg, dann passt das! :)
Aber wie gesagt, die DC-Stepup-Lösung ist gesetzt, dabei bleib ich. Ich spare Trafos, hab kein Erdungs-/Symmetrierungsproblem und das sollte alles so funktionieren!
Einen kompletten BtB-Amp hab ich schon, das ists nicht. Vorstufe ist frisierter Plexi-Style, die Endstufe mit einer PCL86 in Class A. Aber der ist mir dann schon zu erwachsen, aus dem "kleinen" wurde was Jamsession-taugliches und ich will was "kleines" - deswegen Neubau. ;) Und die Trainwrecks mag ich nicht so - hab ich mal probiert, eben die PCL86-SE-Variante. Zu ungestüm, da passt mir das andere schon besser.

@SvR: ja, das hat mich auch stutzig gemacht, dass die PCF82 so hochohmig ist. aber scheinbar geht es irgendwie. wenn ich halt was fetteres nehm, bin ich gleich wieder bei 3-4W leistung, was ich ja nicht will... mal sehn.
zu den trioden: ja, sind alles UHF-Teile, weiß ich. aber ich denke, ich bekomms in den griff. und seit ab und zu ärger mit einer PCL86 in anderen Projekten sitzt bei mir auch der 20pF von Gitter gegen Masse recht locker, dann hat sichs idr ausgeschwungen... ;)

Danke schon mal!

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: SvR am 16.07.2012 08:08
Salü,
@SvR: ja, das hat mich auch stutzig gemacht, dass die PCF82 so hochohmig ist.
Sie ist halt nicht als Endstufenröhre gedacht gewesen ;)
In anderen LoW-Projekten ist der Ra ähnlich hochohmig.
mfg sven
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: Bierschinken am 16.07.2012 08:50
Morgen,

warum denn eigentlich die Röhren immer am Leistungsmaximum fahren? Einfach irgendwas nehmen, was da ist, sei es eine PCL86 oder sowas und dann mit entsprechend weniger Ua (Ug2) fahren und den Arbeitspunkt richtig wählen, dann kan man auch 1W aus ner EL34 holen und nicht mehr  ;)

Ansonsten zur Anpassung; wenn ich mir anschaue was in den meisten Gitarrenamps in Sachen RaaL passiert, dann würde ich hier fast sagen, nimm für eine hochohmige Röhre irgendeinen Übertrager, hauptsache er hat ne Primär- und Sekundärseite  ;)
Alles was dann an nicht-linearem rauskommt ist der Sound  ;D

Grüße,
Swen
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: pit am 16.07.2012 09:21
Schaltnetzteil: Das Blackstar-Netzteil klappt gut. (Schaltung anbei)
Ansonsten ist das hier perfekt: http://www.desmith.net/NMdS/Electronics/NixiePSU.html, aber nur auf SMD-Platine wirklich machbar.

Da ich aber immer 2x löten muss, bis eines auf Lochraster zuverlässig klappt, kaufe ich jetzt immer die HVPS-V von hier www.tayloredge.com - die klappen super.

  - pit
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 16.07.2012 12:50
Hi,

@Sven: Verstärker waren ursprünglich auch nicht dazu gedacht, extra klein gebaut zu werden um sie besser an die Wand fahren zu können... ;) Von daher und weil es wie du schon gesagt hast, andere funktionierende Präzendenzfälle gibt, ists wohl ein Versuch wert.

@Swen: Immer dieser Pragmatismus! ;)
Sonst hätte ich noch die PCL200 (raus weil Dekalsockel), die PCL805 (raus weil richtig dicker Brummer) und die PCL82 (immer noch ziemlich fett) rumfahren... Naja, wenn die PCF blöd tut, kann ich versuchen, letztere noch immer mal auf wenig Leistung einzustellen...

@pit: ich probiere jetzt erst mal so ne Nixie-PSU auf Basis des MC34063. Sollte die Tage fertig werden. Und entweder geht das, oder ich schau mir mal das Blackstar-Dingens an, das erscheint mir auch sehr vernünftig...

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: Bierschinken am 16.07.2012 13:23
Ich glaube auch, dass man die HF-Pentoden stabil bekommt wenn der AP gescheit gewählt ist und man die Bandbreite begrenzt.
Dann kann da fast nixmehr Schwingen  ;)

Grüße,
Swen

PS: Pragmatismus is blöd!
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: pit am 16.07.2012 14:22
Ja, guter AP + große Grid Stopper und nix schwingt.
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 17.07.2012 09:39
Hi,

"guter Arbeitspunkt" - was hab ich da genau darunter zu verstehen?

Lass mal annehmen: PC88, Umax=150V, Imax=6mA.
Dann hab ich im AP 75V/3mA, und das bei Ug=1,0V
-> Rk=1,0V/3mA=330R
-> Ra=150V/6mA=25k

Oder nicht "gut"?

Gridstopper sind klar, und wie gesagt: Bei dem steilen Zeug tun es auch mal 20pF vom Gitter gegen Masse, da kenn ich nix...

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 17.07.2012 13:45
Hi,

sorry für den Doppelpost, aber a) zeitliche und b) thematische Abgrenzung:

Hab das 34063-SNT fertiggebaut. Soll heißen, Stepup-Topologie mit externem MOSFET (11N60), irgendeine Ringkerndrossel (mit "gemessenen" 290µH, soll also wahrscheinlich eine 330µH sein) aus einem PC-NT und eine HER107 als Diode. Vref über ein Trimmpoti zum Einstellen der Ausgangsspannung, Cein 470µF, Caus 2x 2,2µF, Cton (noch) gesockelt weil unsicher, momentan ein 1nF drin.

Tja, und mal angeworfen, erst mal Leerlauf und nur DMM dran. Ergebnis: Ich kann über den kompletten Eingangsspannungsbereich von 10-20V über das Trimmpoti stabile, eingangsspannungs-unabhängige 123-183V einstellen. MOSFET wird nicht warm (logisch, 1. keine Last und 2. hab ichs mitm Kühlkörper eh wieder übertrieben) und auch das Lochraster scheint kein Theater zu machen.

Sieht also erst mal schon gut aus!

Ausführliche Tests mit max. 50mA Laststrom und einem Oszi (Schaltfrequenz, Ripple etc.) folgen, sobald ich Zeit hab :)

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: Bierschinken am 17.07.2012 14:14
Ich bin gespannt wie gut die Spannung ausschaut mit Last :)

Mach doch auch kurz ne Schaltungsskizze deines gemessenen Aufbaus um konkret was an der Hand zu haben.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 18.07.2012 09:26
schon mal das Schematic, zu Messungen komm ich heut eher nicht...

EDIT: Anhang gelöscht, weil weiter unten auch enthalten!
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 19.07.2012 16:52
So, ein paar Testergebnisse unter Last und mit Details:

Die Schaltfrequenz ist seltsam, bewegte sich für verschiedene C2 zwischen 300Hz und 800Hz - den im Datenblatt versprochenen Zusammenhang zu ton konnte ich nicht nachvollziehen. Naja, iwie ists komisch, vllt übertreibe ich es mitm Tastverhältnis oder so...

Interessant ist auch, dass die Restwelligkeit mit der Versorgungsspannung sinkt. Die Ergebnisse bei 12V waren deutlich brauchbarer als die bei 20V...

Hat mich aber nicht daran gehindert, mal dran rumzumessen.
Zuerst hab ich mir mal überlegt, dass ich nie im Leben 50mA brauch. Damit kannste ja nen Champ treiben.
Also hab ich nen 12k/3W aus der Krabbelkiste genommen, wo ich dann bei ca 15mA rauskomme, was übrig reicht, wenn ich einen maximal Einwatter bauen will.
Bei C2=2n2 bekam ich ca. 800Hz Schaltfrequenz und bei einer Ausgangsspannung von 180V und genannter Last etwa 1V Restwelligkeit. Das sollte mit einem RC-Glied in den Griff zu bekommen sein, zumal ich ja niemals so viel Spannung brauch. :)

Dann zu den Impedanzen:
Bernd hat zu dem Conrad-ELA-Trafo, denn ich verbauen möchte, ja mal ein Sheet geschrieben. Und nach dem ist der Klotz primär ganz schön hochohmig! :)
Überhaupt hab ich mir gedacht, dass ich sowieso besser als Endröhre eine Triode verwende - warum eigentlich nicht, die haben ja einen geringeren Innenwiderstand?

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 20.07.2012 15:58
Also, nach viel Messen, Rechnen, Googlen und Überlegen:

Die paarhundert Hz waren nicht die Schaltfrequenz, sondern der Controller hat geschwungen...
Generell meint die Netzgemeinde, dass der 34063 da generell oft blöd tut.

Konkret: Wenn ich die Schaltung wirklich genau mit der als Berechnungsgrundlage verwendeten Eingangsspannung treibe, ist Ruhe, die Kiste schaltet mit 36kHz.
Und bei Abweichung schwingts sofort.

Naja, dann klopf ich halt noch einen 317er davor, und dann stell ich ihn einfach auf schwingfrei ein...

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: SvR am 20.07.2012 16:03
Salü,
Danke für deine ausführliche Rückmeldung. Das mit dem Schwingen ist gut zu wissen. Dann sollte man die Schaltung nachdem Aufbauen wohl am Besten prinzipell mit dem Oszi auf korrekte Funtkion überprüfen.
mfg sven
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 21.07.2012 11:08
Jip, doofes Teil. Für so extreme Anwendungen kann ich also vom 34063 abraten, zum eigentlich gedachten (Stepup/Stepdown/Invert bei/um ein paar Volt) kann ich mangels Erfahrung nichts sagen.

So, wo ich jetzt halbwegs stabile und belastbare 180V hab, zum eigentlichen Thema zurück:
Hat jemand noch Unterlagen von dem Tubecraft-Teil? Würde mir nen Haufen Arbeit ersparen...

Sagt doch mal noch was zu den Röhren!

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: Vix Noelopan am 21.07.2012 21:26
Sonst hätte ich noch die PCL200 (raus weil Dekalsockel)

Hallo Raph,

die PCL 200 ist ein feine Röhre! Ein Blick aufs Datenblatt und die Kennlinienfelder zeigt, dass die Pentode durchaus 2-3 Watt zu liefern imstande ist und nur wenig Signalpegel am Steuergitter benötigt. Betrieb mit positiver Gittervorspannung und entsprechend höherem Katodenwiderstand sei wegen der hohen Steilheit empfohlen. Einstellungsempfehlung: Ua = Ug2 = 250 V, Ia = 24 mA, Ra = 10 kOhm. Es täte hier also ein ELA-Trafo mit einer Primärwicklung für 1 Watt an 100 V, dessen Kern man auf gleichseitig umschichtet und einen Luftspalt einfügt. Sicher findet sich aber auch ein richtiger AÜ eines alten Radios mit der EL 95 oder der ELL 80 im Fundus. Die Triode wiederum entspricht exakt einer EC 92, also einer halben ECC 81.

Dekalfassungen gibt`s durchaus noch zu kaufen, sogar welche für Handverdrahtung.

Have phun!
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 22.07.2012 11:08
 :gutenmorgen:

2-3W sind mir schon wieder zu fett - so was kannste schon wieder nur Samstags von 14:00-15:00Uhr voll ausfahren, ohne dass der Nachbar auf der Matte steht. Nein, ich will das Ding wirklich klein halten, zwei (eigentlich) kleine Eintakter, einen mit EL84 und einen mit P(C)L86 hab ich schon, und der soll jetzt noch mal spürbar kleiner werden.

Dann hab ich schon gesagt, dass ich keine exotischen Zusatzteile kaufen oder gar suchen möchte, und ein Dekalsockel fällt in die Kategorie.

Auch das Trafo-Umschichten fällt darunter: Erst einmal sind die doch eh verschweißt? Dann galt wie gesagt meine Annahme: Ich hab darüber mit ECC82-Selfsplit-Experimenten schon gute 2W bekommen, dann sollte bei nem Eintakter und Ia=10mA auch ein halbes oder ganzes Watt drüberzubekommen sein. Beste Referenz für solche Späße sind ja die Myriaden von J5's in denen trotz EL84-SE ein ATRA0427 werkelt und interessanterweise keiner mault...
Und ja, ich hätte noch nen alten Radioübertrager da. Aber der ist a) zu fett und b) will ich nicht einen wohl recht guten SE-Übertrager für so was "opfern", ohne zu wissen, dass es ein (ebenfalls ohnehin mehrfach vorhandenes) 5€-Teil vom Versand nicht auch täte...

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 23.07.2012 14:31
Also: Die Kiste läuft! Hätte es nie gedacht! Kein Schwingen, kein Pfeifen vom SNT (nur 2-3 Sekunden nach dem Einschalten, bis sich die Ströme an den Röhren stabilisiert haben), nix! Minimalstes Rauschen, sonst ist Ruhe!

Zu den Details: Ich habe es jetzt bei einer PCF82 belassen, keine weitere Röhre. Somit ist maximal rotziger Clean drin, aber der lässt sich mit Tretern (Boost, Overdrive etc.) ja erweitern. Dafür passt aber auch alles entspannt in ein Hammond P und ich musste keine Angst mit Schwingen etc haben und das Netzteil hat noch etwas Luft.
Schaltplan ist angehängt.
Was gibt es groß zu sagen? Ich hab die Röhrenstufen einfach mal nach Datenblatt auf maximale Stabilität dimensioniert, Verbesserungsvorschläge herzlich willkommen!

Zum Sound bisher: Einfach solide und brauchbar. Nicht best ever heard, aber einfach "OK". Vllt noch zwei behebbare Kritikpunkte: Er ist noch etwas bedeckt in den Höhen (wird durch etwas boosten besser) und wenn er sehr hart angefahren wird, verschluckt er sich. Schätze einfach mal, C11 ist noch zu groß und werde ihn durch einen 10n oder gar 4n7 ersetzen und sehen, was sich tut.

Fotos und Samples folgen!

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: Bierschinken am 23.07.2012 15:44
Moin,

sehr kräftig das Schirmgitter gegengekoppelt...

Den Gridstopper an der Endröhre kannste sicher größer machen oder nen kleinen C gegen Masse oder Anode packen, dann haste sicher Ruhe.

Bezüglich C11, lass den doch so und füge zwischen C11 und Poti ein R//C-Glied ein.
Dann haste je nach Dimensionierung weniger Bass und etwas mehr Höhen.

Grüße,
Swen

PS: Spannungen im Amp wären interessant.
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 23.07.2012 16:30
Hi Swen,

zum Schirmgitter: Gefühlt hätte ich auch weniger genommen. Aber das Datenblatt schlägt 110V Ug2 vor, verspricht 2mA Ig2, und da bekäme ich noch einen viel größeren raus. Das Schirmgitter hängt ja wohlgemerkt an der Anodenspannung und nicht ein RC-Glied später. Aber gut, was für einen Wert schlägst du vor?

Der Gridstopper an der Pentode ist eh eher Placebo, weil Pentoden eine vernachlässigbare Millerkapazität haben. Aber generell habe ich bei dem kurzen Schwinger (danach ist ja echt sofort Ruhe) den PWM-Regler im Verdacht, der kommt wohl nicht mit einem solchen dI/dt zurecht... Aber zur Sicherheit kann man da schon über ein paar pF vom Gitter gegen Masse nachdenken.

C11: Naja, das hört sich halt wieder an wie Blocking Distortion. Und das bekam ich halt bisher durch C kleiner in den Griff. Und was für einen Vorteil hätte ich durch ein weiteres RC-Glied?

In dem Fall folgen auch noch Spannungswerte :)

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: Bierschinken am 23.07.2012 17:53
Hi,

da haste glaub ich was nicht ganz verstanden.
Die Spannung fürs Ug2 zu drücken ist ja richtig, aber dann mach es so, dass das Schirmgitter nicht so hart Stromgegenkoppelt ist und etwas "Dynamik" zulässt.
Sprich; häng hinter den 10k noch nen Elko, 22µ/47µ und du lässt zu, dass das Schirmgitter bei Impulsen kurz etwas mehr Strom zieht, ohne dass die Ug2 so stark zusammenbricht.

So dürfte das etwa ähnlich einem Kompressor wirken. Wie groß der Effekt ist, kann ich jedoch nicht abschätzen...und vll. gefällt dir der Effekt ja sogar.

Den C11 kannst du ja durchaus kleiner machen. Geht.
Mit dem RC-Glied könntest du halt etwas Pegel ausbremsen um nicht in den Blocking-Distortion-<bereich zu kommen und gleichzeitig kannst du durch weniger Dämpfung etwas an Höhen "gewinnen".

Grüße,
Swen
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 23.07.2012 22:09
Hi Swen,

ok, das leuchtet ein. Allerdings konnte ich den Effekt nicht bemerken. Soll heißen: "Tut normal".
Hab jetzt einfach mal einen 1k eingebaut, konnte auch dazu keinen Unterschied feststellen.
Das mit "einfach" einen Elko rein ist so ne Sache: Da ich es mit einer Welligkeit von 36kHz statt 100Hz zu tun habe, sind die Kapazitäten im Netzteil ja massiv kleiner, und dann "sticht" der C raus. Und außer den Schirmgittern zieht ja alles im Mittel konstant bzw. aussteuerungsunabhängig.
Ergo lass ich das jetzt einfach so, und Ug2=136V bei Rg2=1k passen ja dann auch.

So, dann hab ich mal die Spannungen durchgemessen: De facto das meiste im grünen Bereich, lediglich hängen die Kathoden etwas tief: Bei der Triode wollte ich bei 2V rauskommen, bei der Pentode bei 1,5V. Naja, vllt die Widerstände noch etwas größer machen, oder was meint ihr?

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 25.07.2012 09:16
Och Jungs... Keine Antwort? So wenig Interesse?

Naja, vllt als Appetizer mal ein paar Bildchen...

(http://farm9.staticflickr.com/8145/7642218278_4c2633e2ff.jpg) (http://www.flickr.com/photos/raphrav/7642218278/)

(http://farm9.staticflickr.com/8430/7642218030_00f89cd0f0.jpg) (http://www.flickr.com/photos/raphrav/7642218030/)

(http://farm8.staticflickr.com/7280/7642218478_daceccac87.jpg) (http://www.flickr.com/photos/raphrav/7642218478/)

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: Holzdruide am 25.07.2012 10:00
Hallo Raph

Sehr netter Zwerg,  :topjob: Worlds smallest Tubeamp ?
 
Interesse an Miniamps besteht immer, möchte auch gern einen Mini, rätsel aber noch welchen, Teile gäbe es genug.
Die Klangregelung der Gitarre reicht Dir ? welche spielst Du drüber ?

Gruß Franz
 :guitar:
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 25.07.2012 11:09
Hey,

danke!

Worlds smallest ist er nicht - Vorbild war der deutlich kleinere Murder One von frequencycentral, Dirk (Dimehead) hat mal nen BtB-Amp in ein Hammond B gequetscht undundund... Aber klein ist er, da hast du recht :)

Ich bin generell kein Fan von Klangregelungen und sehr sparsam damit, verbaue in Amps generell maximal 1knob-TS. Ich bin schlicht der Meinung, dass ein gut abgestimmter, weit aufgerissener Amp seinen Job auch so gut macht, die Box einen größeren Einfluss auf das Spektrum hat und die Regler im Idealfall eh auf Mitte stehen würden bzw. ich Amps nicht verbiegen möchte, sondern dann eher zwei mit unterschiedlichem Charakter einsetzen würde. Generell hätte ich aber noch die Gelegenheit, mit dem Catalinbread-RAH-Clone, mit dem ich den Amp meist anblase, korrigierend einzugreifen.
Gitarren hab ich bisher eine Tele sowie eine Powerstrat mit P90ern mit Erfolg getestet. :)

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 21.08.2012 16:19
So, und jetzt bin ich erst mal platt... Denn ich hab mal gemessen was rauskommt:

Bei den relevanten Frequenzen (200Hz, 500Hz, 1kHz) hab ich an 8Ohm im Cleanbereich (halbwegs sinusförmig) 2,5V Uss zusammenbekommen, mit Gewalt und ohne Rücksicht auf Verzerrungen bis knapp über 4V. Das bedeutet: 3/4W Clean, 2W Verzerrt!

Jetzt ist mir auch klar, warum mein Nachbar das Kistchen auch ganz lieb hat... ;)

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: Robinrockt am 21.08.2012 17:12
Hallo Raph,

der Kleine macht ja ganz gut Rabatz :headphone:
Sehr gute Lautstärke für die Größe und Aufwand.

Grüße,
Robin
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: raphrav am 21.08.2012 18:39
So, und jetzt bin ich erst mal platt... Denn ich hab mal gemessen was rauskommt:

Bei den relevanten Frequenzen (200Hz, 500Hz, 1kHz) hab ich an 8Ohm im Cleanbereich (halbwegs sinusförmig) 2,5V Uss zusammenbekommen, mit Gewalt und ohne Rücksicht auf Verzerrungen bis knapp über 4V. Das bedeutet: 3/4W Clean, 2W Verzerrt!

Jetzt ist mir auch klar, warum mein Nachbar das Kistchen auch ganz lieb hat... ;)

Grüße,
Raph
Muss mich selbst korrigieren! Das war Murks!

Hab die Umrechnung von Uss in Ueff vergessen - dann komm ich bei deutlich weniger raus...
Und zwar bei Pclean=0,39W und Pvoll=1W...
Auch noch realistisch, ich lass das Ding ja an einem Mesa-Cabinet laufen...  ;D

Grüße,
Raph
Titel: Re: Micro-Power-Amp [Planung]
Beitrag von: kugelblitz am 21.08.2012 18:56
Hallo Raph,

meinst Du mit Uss, Spannung Spitze Spitze oder Scheitelspannung, sollte es Spitze Spitze sein...

(Uss/2/2**0.5)**2/8 oder (Uss)**2/64 -> Pclean(Uss=2.5)  = 0.097 W

sollte es die Scheitelspannung sein, stimmen Deine Ergebnisse:

(Usch)**2/16 -> Pclean(Usch=2.5) = 0.39 W

Eigentlich glaub ich auch eher Deinem Ergebnis, aber Du hast Uss geschrieben, was mich etwas irritiert hat. BTW hab bei meinen Ergebnissen auch ziemlich oft nachgemessen, da ich nicht allen geglaubt hab ;)

Gruß,
Sepp