Tube-Town Forum

Technik => Schaltpläne => Thema gestartet von: El Martin am 18.10.2021 14:48

Titel: alte Reussenzehn Guitar Slave 2x50 W, defekt und verbastelt
Beitrag von: El Martin am 18.10.2021 14:48
Hi Y'all,

eine panzerartige Endstufe ist mir auf die Werkbank geflogen. Angeblich ging ein Kanal plötzlich nicht mehr und dann war sie jahrelang im Keller. Sieht bisschen aus, als ob sie den Krieg mitgemacht hat. Frontplatte des geschweissten Kontrukts verbogen.
Dummerweise hat jemand drin rumgebastelt. Heisskleber  ::)
Ist ein sehr altes Modell. 2009 lt. Aufkleber. Nur einen Powerschalter, ohne die zwei getrennten Standby Schalter.

LS dran, eingeschaltet. PLOPP auf dem linken Kanal. Rechts null. Signal rein. Nix. Linedriver dazugeschaltet nix.
Aufgemacht. 1 EL34 war mit Gewalt verdreht reingeschubst. Index Pin abgebrochen. Steckte im Sockel.

In Rainer zur Lindes Buch ist der Schaltplan ja weitgehend drin.

AÜ Trafos haben sekundär ne hand voll Ohm.

Es ist bisschen Tricky. Bias mit 4 Trimpots. Geht an den Pi.
Was macht denn die Stage/Studio Umschaltung normal? Andere Trafoanzapfung für Versorgungsspannung?

Von wegen Nachhaltigkeit würde ich einerseits das Ding gerne reparieren und in den ursprünglichen Zustand versetzen. Aber beliebige Zeit und Kosten will ich da auch nicht reinstecken.

Nächster Schritt ist der Check aller einzelnen Röhren auf Funktion und Spannungen.

Derjenige, der da Heisskleber reingetan hat und zusätzliche Bauteile sollte geteert und gefedert werden.  >:D

Mit ein paar Anregungen von den Oldies hier geht eine Instandsetzung evtl. doch.

Ciao
Elmore Martin, Dean Martins kleiner Bruder :guitar:
Titel: Re: alte Reussenzehn Guitar Slave 2x50 W, defekt und verbastelt
Beitrag von: carlitz am 18.10.2021 16:35
Stell doch mal ein paar Bilder des Panzers ein.
Titel: Re: alte Reussenzehn Guitar Slave 2x50 W, defekt und verbastelt
Beitrag von: El Martin am 18.10.2021 19:01
da habt ihr den Salat
Titel: Re: alte Reussenzehn Guitar Slave 2x50 W, defekt und verbastelt
Beitrag von: El Martin am 18.10.2021 19:07
linke vordere Ecke mit Schleimsch...

unwürdig angesichts der anderen sauberen Original-Arbeit von Thomas R.

Der Kneister muss weg und dass Ding soll noch ne Weile laufen. Nachhaltigkeit.

Achso, Studio/Stage geht auf die Sekundärseite der AÜs. Gegenkopplung oder beim Ultralinear (iiieeh!!!) Teil.
Alle Vorstufenröhre funktionieren.

Ciao
Martin
Titel: Re: alte Reussenzehn Guitar Slave 2x50 W, defekt und verbastelt
Beitrag von: El Martin am 18.10.2021 19:21
1. ich kann verstehen, dass Thomas Reussenzehn keine Lust hat, nach dem Motto "Finden Sie den/die eingebauten Fehler" da dran zu gehen. Hat er bei dem Apparat gemacht.
2. ich muss mal ein Programm zur Reduktion der Farbtiefe oder Auflösung installieren. Sorry für die großen Daeien, Dirk. :-\

Ciao
Martin
Titel: Re: alte Reussenzehn Guitar Slave 2x50 W, defekt und verbastelt
Beitrag von: guanre am 18.10.2021 20:02
Ja wie süß, so einen hatte ich auch mal. Bei den Endröheren waren alle Zentrierpinns abgebrochen. Die Konstruktion ist Ansicht schon unkaputtbar, die Ausführung ist gewöhnungsbedürftig. Ich wollte die Endröheren auswechseln und den Bias einstellen aber der gute Thomas hat die Bohrungen scheinbar auf einen recht schlanken Röhrentyp hin konzipiert. Auf Nachfrage gab's zwar eine Antwort aber keine Lösung. Deshalb ging das Ding zum Verkauf.
Titel: Re: alte Reussenzehn Guitar Slave 2x50 W, defekt und verbastelt
Beitrag von: carlitz am 19.10.2021 11:19
....

unwürdig angesichts der anderen sauberen Original-Arbeit von Thomas R.

......

Hallo Martin,
also für mich ist der Aufbau keineswegs sauber.
Ich bin nicht der Reussenzehn Experte, hatte bisher nur drei verschiedene Amps auf dem Tisch.
Ich bin vom Aufbau nicht überzeugt. Größere Bauteile ohne Sicherung (hier auf die Platine gelötete Wilma Kondensatoren OHNE stabile mechanische Verbindung), Kabelwege "irgendwie". In einem Amp, waren starre lange Drähte genutzt, welche sich über die Zeit losgerappelt hatten (Hochvoltleitungen), da nix mit Kabelbindern etc befestigt war.

Für mich, meine persönliche Meinung, ist Herr R. nie auf einen professionellen Level im Verstärkerbau gekommen. Zumindest nicht, was den Aufbau und die Verdrahtung angeht.

Gruß
Titel: Re: alte Reussenzehn Guitar Slave 2x50 W, defekt und verbastelt
Beitrag von: El Martin am 19.10.2021 12:43
Moin Junx und Mädelz,

na ja, es ist unklar, was alles verbastelt wurde. Einen WIMA mit Rastermaß 15 mm würde ich auch nicht sichern. Und ja, ich verwende auch tlw. starre Drähte. Die eine Sorte, die TR verwendet (mit puchback) habe ich auch in Labortechnik bei Meßgeräten gefunden. Da gab es dann aber auch Kabelbäume mit Faden, dass ein Hiwatt blaß wurde.
Bei anderen massiven Drähten hat er sich beim E-Installateur bedient.  :devil:

Wollte gestern noch die EL34 (Electro Harmonix) testen, aber die Sicherungshalter meines TT66 (kein Bausatz, Erstlingswerk) waren beide geplatzt. Damals habe vermutlich auch noch viele alt-Teile benutzt.

Ciao
Martin
Titel: Re: alte Reussenzehn Guitar Slave 2x50 W, defekt und verbastelt
Beitrag von: El Martin am 20.10.2021 17:27
...so, auch die Endröhren sind einzeln OK. Auch die mit abgebrochenem Index Pin/Bakelit (???) Nippel.

Anodensicherung hatte ich eigentlich gecheckt und da war sie OK.
Eben sah es aber mehr nach ner kaputten Blitzentladung aus. Der Draht ist mal einfach verdampft. So kann man Spiegel machen.

Nächster Schritt ist Check der einzelnen Kanäle im Wechsel. Ob dann bei beiden die Sicherung fliegt, wird man sehen. Wenn ein Kanal funzt, habe ich ja was zum Messen und zum Vergleich. Jetzt sind es aber schon zu viele Stunden. Morgen sehe ich den Eigentümer voraussichtlich. Schaumerma...
Im Verdacht habe ich auch die Buchsen der LS. Korrosion und Schaltfunktion ist nix Gutes zusammen.

Ciao
Martin
Titel: Re: alte Reussenzehn Guitar Slave 2x50 W, defekt und verbastelt
Beitrag von: El Martin am 2.03.2022 17:31
Moin Junx und Mädelz,

nach reichlich Deoxit, Röhren stecken, Schalter betätigen und Poti drehen lief das Ding wieder. Zusammen mit der zusätzlichen Gain Stufe hört man sogar eine direkt eingekabelte Gitarre.

Der Eigentümer hat sich gefreut. Er sagte, Thomas Reussenzehn sei vor kurzem gestorben...ein Original weniger (Egal, welche Erfahrungen der eine und die andere mit ihm gemacht hat).

Ciao
Martin