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Technik => Tech-Talk Sicherheit => Thema gestartet von: _AlX_ am 14.02.2009 12:09

Titel: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: _AlX_ am 14.02.2009 12:09
Hi zusammen,

die Idee mag etwas grobschlächtig klingen, aber was spricht dagegen, seine Schaltung auf ein Turretboard aufzubauen, welches aus einer Holzplatte und Messingschrauben besteht? Wenn man sowas sauber herstellt, sitzen die Schrauben bombenfest, und es fällt da ja nichts raus oder dergleichen. Wenn man den Entflammpunkt bei 200°C annimmt, dürfte der auch kaum an irgend einer Stelle erreicht werden, falls man seine Endröhren nicht gerade mitten rein schraubt, oder täusche ich mich da? Vom Erwärmungs-/Entflammbarkeitsrisiko her dürften dann die "alten", auf Lötösen in Pappe aufgebauten Amps, vermutlich noch eher anfällig gewesen sein, aber das scheint ja auch keinen weiter gestört zu haben, in einem Metallchassis.

Trotzdem kann ich mich nicht erinnern, schonmal irgendwo ein Turretboard aus Holz gesehen zu haben. Was meint ihr dazu?

Gruß,
Alex
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: harryhirsch am 14.02.2009 12:18
Würde ich vor allem aus einem Grund nicht machen: Holz zieht Feuchtigkeit.
Wenn man daran denkt wo und unter welchen Umständen so ein Amp seine Zeit fristen muss...
Könnte man natürlich lackieren, etc. Aber mir wärs das Gefiddel nicht wert,
bei den Boardpreisen hier im Shop.


Gruß, Volker
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: KippeKiller am 14.02.2009 12:19
Hallo,

prinzipiell kann man so etwas als Versuchsaufbau hernehmen.

In einem Amp hat man aber oft das Problem von größeren Temperaturunterschieden beim Transport, das führt gerne mal zu etwas kondensierender Feuchtigkeit.
Ein Holzbrettchen kann diese Feuchtigkeit nun herrlich aufnehmen, das wiederum kann Kriechströmen einen herrlichen Weg bereiten.
Ist die Feuchtigkeit wieder draussen können immer noch Reste von Mineralien und sonstigen Verunreinigungen aus dem Kondensat im Holz verbleiben, auch das beeinflusst den spezifischen Widerstand des Holzbrettchens.

Auf Dauer also keine Lösung in meinen Augen da unvorhersehbar ist wie sich das Brettchen verhält, Holz arbeitet, schwingt, fault, ... ,
mit der Zeit verändert sich also seine Form, die Stabilität der eingeschraubten Bauteile, sowie seine elektrischen Eigenschaften.

Also zum testen daheim kann man sich ein Nagelbrett aufbauen, soll das Konstrukt aber bewegt werden muss ein anderer Werkstoff her.

Gruß Mathias

/edit: da war jemand schneller
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: _AlX_ am 14.02.2009 12:42
Das mit der Feuchtigkeit ist ein gutes Argument, aber meint ihr, dass es in der Praxis tatsächlich tatsächlich zu Kriechströmen nach Feuchtigkeitseinwirkung kommt? Da müsste es ja wirklich einiges an "Nässe" in das Board schaffen (das Holzgehäuse drum herum wird ja auch einen Anteil der Feuchtigkeit aufnehmen) und die Oberfläche nur so triefen, die Schrauben liegen ja alle auch einige cm auseinander. Ich vermute sogar, dass es gar nicht so einfach wäre, "vorsätzlich" solche Kriechverbindungen mit Wasser herzustellen. Und von "Kondenswasserspurenbildung" wären ja Kunststoffboards theoretisch genau so betroffen, wie die Holzplatte.

Ich dachte dabei auch an lackiertes Holz, oder evtl. diese Spanplatte mit versiegelter Oberfläche, wie man sie bei Arbeitsplatten findet, insgesamt nur etwas dünner, vielleicht 20mm. Über die mechanischen Aspekte des Boardmaterials hatte ich mir auch bei meinem ersten Eigenbau Gedanken gemacht, der auf Lötleiste aufgebaut ist. Die dünne Lötleiste sollte Gehäuseresonanzen vermutlich leichter aufnehmen und mitschwingen, als eine dicke, "massige" Holzplatte. Bei meinem Amp scheints aber auch bei sehr hohen Lautstärken keine Probleme durch Gehäusevibration von einer 412er zu geben. Daher hätte ich mir jetzt bei einer Holzplatte noch weniger Gedanken gemacht.

Ich würde im Moment das größte Problem im Bereich der mechanischen Stabilität der Lötkontakte an den, bzw. um die Messingschrauben vermuten; Da muss man dann doch schon einigen Aufwand für die mechanischen Verbindungen betreiben, den man bei Turrets nicht so braucht; andererseits liegt man bei einem echten Turretboard auch schnell jenseits der 20€, bei der Holzplattenkonstruktion sollte es ein Bruchteil dessen sein.
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: KippeKiller am 14.02.2009 13:13
Hi,

wenn Holz zu diesem Zwecke wirklich brauchbar wäre, dann würde es auch verwendet werden.
Gerade wegen des preislichen Vorteils wäre da bestimmt ein Leo Fender drauf angesprungen.

EXTREM GEFÄHRLICH!!!!!!!!

Ein einfacher Test wäre ein Stück des zu verwendenden Holzes zu nehmen, zwei Messingschrauben im Abstand von 1cm reinschrauben,
auf eine Schraube eine Spannung von 300 - 500 VDC zu geben, und unter verschiedensten Bedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) Messungen an der anderen Schraube durchführen.

EXTREM GEFÄHRLICH!!!!!!!!

Holz ist von Natur aus dafür "entworfen" Wasser zu transportieren (Kapillarwirkung), das sollte man nicht unterschätzen.
Das gilt auch für lackiertes Holz, dort wo die Schraube die Lackierung durchbricht kann Wasser eindringen, durch die Lackierung kann es aber viel schwerer wieder verdunsten.

Da ein gut gebauter Röhrenverstärker sich preislich in einem Rahmen von 500€ aufwärts bewegt, würde ich auf 20€ mehr oder weniger beim Tourette-Brett nicht viel geben und die sichere, erprobte Variante wählen.

Gruß Mathias
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: _AlX_ am 14.02.2009 13:31
Hi,

wenn Holz zu diesem Zwecke wirklich brauchbar wäre, dann würde es auch verwendet werden.
Gerade wegen des preislichen Vorteils wäre da bestimmt ein Leo Fender drauf angesprungen.


Der Herr Fender, der dann Pappe mit Loch- bzw. "Löt"ösen genommen hat?  ;)

Zitat
Holz ist von Natur aus dafür "entworfen" Wasser zu transportieren (Kapillarwirkung), das sollte man nicht unterschätzen.
Das gilt auch für lackiertes Holz, dort wo die Schraube die Lackierung durchbricht kann Wasser eindringen, durch die Lackierung kann es aber viel schwerer wieder verdunsten.

Da ein gut gebauter Röhrenverstärker sich preislich in einem Rahmen von 500€ aufwärts bewegt, würde ich auf 20€ mehr oder weniger beim Tourette-Brett nicht viel geben und die sichere, erprobte Variante wählen.

In beiden Fällen hast du Recht. Die Frage wäre jetzt nur, wie es bei gepressten Holzstoffen aussieht. Aber dass Spanplatte gut Feuchtigkeit absorbiert, möchte ich gar nicht bestreiten. Derweil grübele ich über einen Low-Budget-Amp mit geringer Ausgangsleistung nach, und da würden die 20€ schon einen gewissen Anteil ausmachen. Vor dem Hintergrund als Übungsamp für zu Hause kam mir dann der Gedanke mit dem Holz als Boardmaterial.
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: rolilohse am 14.02.2009 13:42
Hallo,

Derweil grübele ich über einen Low-Budget-Amp mit geringer Ausgangsleistung nach, und da würden die 20€ schon einen gewissen Anteil ausmachen.

Ich glaube, Du hast etwas gründlich missverstanden, das Motto beim Amp-Bau lautet: Warum soll ich mir für viel Geld einen Verstärker kaufen, wenn ich mir für das Doppelte einen bauen kann?  ;D

Lass Dir gesagt sein: Du wirst Dein Budget am Ende deutlich überschritten haben! In meinem Fall um lächerliche 100%.

Die Glasfaser-Boards hier im Shop kosten gerade mal einen 10er, beim "großen C" gibt es - meines Erachtens optisch schönere - Epoxy-Platten für noch weniger Geld. Das sollte den Kohl nicht fett machen - richtig ins Geld gehen Werkzeuge, Tolex, Bespannstoff.

Gruß Roland
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: rednerweb am 14.02.2009 13:50
Hallo _AlX_ ,

na vielleicht geht ja was mit Bengkira, ist extrem Witterungsbetändig ohne lackieren oder ölen, Anwendung ist für draußen gedacht. Bekommst du in gut sortierten Baumärkten.
Wikipedia gibt Auskunft.

Gurß

rednerweb

Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: Dieter am 14.02.2009 13:54
Low Budget und High Voltage sind kein gutes Team. Und bevor ich ein Bauteil auf eine Schraube oder einen Nagel löte würde ich mir eine 2*31 Lötleiste für 6,30€ bestellen. Ich glaube nicht, dass du mit dem Holz viel sparen kannst.

Grüße
Sebastian
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: jacob am 14.02.2009 14:16
Hi,

wenn Du schon unbedingt was mit Holz machen möchtest, dann solltest Du auf jeden Fall Tropenholz nehmen. Ebenholz, Mahagoni, Teak oder Eisenholz.
Preislich wirst Du dann damit natürlich aber garantiert weit über einem ordentlichen Epoxy- oder Garolite- Board liegen.
Kriechströme sind nicht zu unterschätzen- denk' nur mal an das (gar nicht so selten) irgendwann auftauchende Kruschpeln der schwarzen Fender- Pappen, bei altem Pertinax oder auch sogar bei manchen Lötleisten (siehe auch DocBlues hier aus dem Forum). Dann ärgerst Du Dich schwarz, auch wenn es nur ein Amp für zuhause 'rum ist.
Wenn Du schon sparen willst, dann mach das doch beim Tolex, bei den Ecken, beim Griff, der Lautsprecherbespannung etc. Das Gehäuse des Amps kannst Du Dir ja aus Spanplatte zimmern.

Gruß

Jacob
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: _AlX_ am 14.02.2009 14:34
Hi,

ich wollte nicht den Eindruck erwecken, hier einen Spar-Thread im Sicherheitsforum zu eröffnen.  ;) Es geht mir eben nur um Denkbarkeit von Holzverwendung als Boardmaterial in Röhrenamps. Einerseits natürlich aus finanziellen Aspekten, andererseits kann ich mir auch - je nach Komplexität der Schaltung - so einigen Aufwand an Bohrerei sparen, ein bedenkenswerter Aspekt wie ich finde. Das Baukosten und -Zeit höher ausfallen als veranschlagt, weiß ich sehr gut von meinem letzten Amp, deshalb überlege ich ja, wo man da was optimieren kann.

Allerdings hab ich da auch die Erfahrung gemacht, dass Lötleisten (habe ich hier auch noch liegen) vor allem günstig, schön übersichtlich und einsteigerfreundlich sind, allerdings auch extrem viel Platz im Chassis fressen. Turretboards wären da sparsamer und angenehmer fürs Layouten, und eine Lösung, welche die Vorteile beider Varianten verbindet, wäre ja erstrebenswert.

Der Tip mit dem Tropenholz ist interessant, aber da fällt dann in der Tat der finanzielle Faktor weg. Zu Bengkira spuckt sogar Google nur wenige Einträge aus, es scheint also schon recht exotisch zu sein. Andererseits hätte ein gut ausgeführter Aufbau auf einem edlen Stück Holz bestimmt auch einen gewissen ästhetischen Reiz.  ;)
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: dknia am 17.02.2009 12:20
Hallo Alex,

Holz besteht aus Kohlenwasserstoffen, ist somit ein Nichtleiter. Der Leitwert resultiert also aus der Feuchte d.h. wenn du trockenes lackiertes Holz nimmst, bewegst du dich in dem gleichen Bereich wie vor 100 Jahren in einem Kraftwerk oder der Bahn da waren  die  Schalter und Anschlüsse auch auf Holz montiert.
Allerdings sehe den Vorteil nicht. Es gibt Epoxi ,und wenn es Vintage sein soll, hier bei Dirk die "Fenderpappe".

Viele Grüße
Herbert
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: Martino am 17.02.2009 12:33
Allein die 'Turrets' für Deine Holzplatine kosten doppelt so viel wie eine 2*31 Lötleiste

martin
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: dknia am 17.02.2009 12:48
Hallo Martin,

ich finde der Alex sollte ein Mahagoniboard mit einer polierten Schelllackoberfläche bauen. Als Lötstützpunkte etwas aus Messing, natürlich auch poliert. >:D
Alex, nichts für ungut, aus nem Stück Mahagonifurniersieht das bestimmt gut aus. Diese Tropenhölzer beinhalten Öle, somit ziehen die auch keine Feuchtigkeit.

Gruß

Herbert
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: TubeNewbie am 17.02.2009 13:21
Jetzt soll schon Regenwald weichen für ein Turretboard?
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: sjhusting am 17.02.2009 13:46
Jetzt soll schon Regenwald weichen für ein Turretboard?


Vielleicht kannst du ein gross genug Stuck Elfenbein finden.

Was hast du eigentlich gegen Pertinax und normalle Turrets? Sie erfullen ihr Zweck wunderbar - zweckmaessig, konnte man sagen.

steven
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: jacob am 17.02.2009 13:56
Hi alex,

klau doch einfach Mutti ein Frühstücksbrettchen (die sind ja häufig auch aus Tropenhölzern) und gut is'.
Und wenn dann tatsächlich im Laufe der Zeit Kruschpelgeräusche auftauchen sollten, dann schmeisst Du es einfach wieder raus und fertigst Dir halt ein "amtliches" Turretboard aus Epoxy (von Pertinax/FR2 rate ich Dir ab).

Gruß

Jacob
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: _AlX_ am 17.02.2009 14:01
Allein die 'Turrets' für Deine Holzplatine kosten doppelt so viel wie eine 2*31 Lötleiste

martin

Hi Martin,

ich hab die Preise vom letzten Baumarktbesuch nicht mehr wirklich im Kopf, aber ich glaube, ein 100er-Pack Schrauben als "Turrets" hält sich mit der 2*31er-Leiste preislich schon die Waage. Nur dass man mit 2x31 nicht allzu weit kommt; in meinem letzen Amp stecken insgesamt drei Leisten zu 2*50, und das ist einfach schon ein gewisser Platzverhau. Der nächste Amp darf da gerne etwas kompakter ausfallen, weshalb ich sehr versucht bin, das mal mit Schrauben und Holz auszuprobieren.

Gruß,
Alex


Edit: Die Idee mit den Frühstücksbrettchen ist ja super. Die Dinger gibt es als Schneidebretter im Euroladen ja ebenfalls aus Kunststoff, der vermutlich weniger Feuchtigkeit zieht als eine Holzplatte. Wenn man da was in ausreichender Stärke für Schrauben hernimmt... Neue Welten tun sich auf.  :)

Was hast du eigentlich gegen Pertinax und normalle Turrets? Sie erfullen ihr Zweck wunderbar - zweckmaessig, konnte man sagen.

Bestimmt, aber sie sind auch teurer und bedeuten mehr Herstellungsaufwand.
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: Martino am 17.02.2009 14:37
ein 100er-Pack Holzschrauben als "Turrets" hält sich mit der 2*31er-Leiste preislich schon die Waage

Hallo AlX

Ich will Deine Idee ja nicht schlecht machen oder KTM (Keystone Turret Mobbing) :) einführen, aber in soeinem Amp
steckt meist viel Liebe (Geld, Zeit, Gehirnschmalz, Visionen). Ich hätte mit der Draht um Schraube gewickelt
-Ausführung keine anhaltende Freude. Weder optisch, noch verarbeitungstechnisch - da investier ich gern 20eur
für fibreboard und keystone. Nix für ungut, ich bin jedenfalls gespannt wohin das führt.

Schöne Grüße, Martin

ps
Bestimmt, aber sie sind auch teurer und bedeuten mehr Herstellungsaufwand.

der Herstellungsaufwand macht jedenfalls spaß. das ist wie das chrom polieren einer gut klingenden 4 in 2 anlage auf der Z
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: sjhusting am 17.02.2009 14:46

Bestimmt, aber sie sind auch teurer und bedeuten mehr Herstellungsaufwand.

Hmm, 20 euro fuer ein halb-meter Board und 50 Turrets, wenn das zu viel ist, solltest du gleich aufhoeren.

Aufwand? Ich brauche weniger als 1 Std ein typische Tweed (Pro, Twin) zu bohren und die Turrets zu setzen. Voraussetzung ist gute Planung - was du auch mit Holz brauchen wirst - und Uebung - was du auch mit Holz brauchen wirst.

Und jetzt klinke mich wieder aus.

steven
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: dknia am 17.02.2009 14:46
Zitat
der Herstellungsaufwand macht jedenfalls spaß. das ist wie das chrom polieren einer gut klingenden 4 in 2 anlage auf der Z

Das Z habe ich gegen im letzten Jahr gegen KTM getauscht.
Zitat
Vielleicht kannst du ein gross genug Stuck Elfenbein finden

Zitat
klau doch einfach Mutti ein Frühstücksbrettchen (die sind ja häufig auch aus Tropenhölzern) und gut is'.

Endlich sind hier mal wieder Leute mit denen man sich anständig unterhalten kann. ;D

Gruß Herbert
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: _AlX_ am 17.02.2009 15:07
Gut, irgendwann ist es wahrscheinlich einfach eine Geschmacksfrage.  :) Mir macht z.B. das Bohren ansich spätestens beim Chassis meines Amps nicht mehr so viel Spaß, wie z.B. das Bestücken oder das Verlöten. Und ein "Schraubenboard" ist auch besser nach den eigenen Platzansprüchen einzurichten und schnell ohne Ausbau mal um ein oder zwei Löt-"Stützpunkte" (Joints?) ergänzt weil man nicht erst neu für Turrets bohren muss, was mir persönlich nicht unlieb ist. Wenn ich da den Aufwand von 20 Eus und 1 Stunde nur um 50% reduzieren kann, hab ich doch schon was gewonnen wie ich finde. Allerdings habe ich weder die eine oder die andere Variante schonmal selber hergestellt. Ich überlege nur vorab, und spreche nicht etwa aus Erfahrung. Gut möglich, dass Turrets in vorgebohrte Löcher installieren auf Dauer angenehmer ist, als Schrauben in Holz- oder Kunststoffplatten reinzutreiben, spätestens wenn man das gleiche Board mehr als einmal herstellen will.
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: Dotterbart am 17.02.2009 15:48
(Joints?)

Nein das war was anderes...  O0
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: _AlX_ am 17.02.2009 18:52
tätää tätää
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: rednerweb am 17.02.2009 18:54
Nix tätää tätää,

einfach machen.

Gruß

rednerweb
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: Vintage_Man am 18.02.2009 13:50
Zitat
_AIX_ wünscht sich: ... eine Lösung, welche die Vorteile beider Varianten verbindet, wäre ja erstrebenswert.

Hallo Alex,

Dann schau Dir doch mal diese Idee an. Ich denke das geht so in die Richtung.
Damit habe ich testweise meinen Vibro Champ gebaut und er ist bis heute so geblieben.

http://www.brieskorn.de/Guitar___Amps/Verstarkerprojekte/AA764/Platine/platine.html

Von der Verwendung von Holz kann ich Dir aus den schon viel zitierten Gründen nur abraten!

/Bernd
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: Stephan G. am 24.02.2009 19:39
Hi, Folks!

Nicht umsonst ist der Fred im Bereich Sicherheit platziert - ich finds wichtig, solchen Unsinn im Keim zu ersticken ...

Im Grunde spricht nix gegen irgendein Material als Board-Grundlage - solange es möglich ist, ein Gerät normgerecht aufzubauen. Aber solange es eine so genannte "Isolationskoordination" (DIN VDE 0110, teilw. DIN VDE 0432) gibt, muss man auch danach handeln. Weicht man von diesen Normen ab - kein Problem, solange die Ersatzlösung mindestens genauso wirksam ist ...

Für Epoxyd und ähnliche (etablierte) Materialien sind nunmal geprüfte Werte vorhanden, somit kann ich mich als Ampdesigner darauf berufen und bin aus dem Schneider. Alle anderen Spirenzchen müssen durch Prüfung auf ihre Eignung untersucht und somit bewiesen werden (aber nicht im Hobbykeller) ...

Also: vielleicht kann man mit Holz, Schokolade oder sogar Marzipan die gleichen Ergebnisse in Bezug auf Isolationswerte und Durchschlagsfestigkeit erreichen - aber der Beweis muss erbracht werden  :police:

Ansonsten: Vergesst das mal ganz schnell - die Ersparnis von ein paar Euro geht ganz schnell aus - vom Tütenkleben im Knast wird man nicht reich, und die "Holz-Rücklagen" sind schnell aufgebraucht  ...
... naja - immerhin ist genug Seife da! Muss man nur aufheben ...  :sex:

PLAY LOUD!!  :guitar:

P.S.: Ich weiss, das gibt Schelte - iss mir aber egal!

Bitte kein Holz als Schaltungsträger verwenden!!!
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: dknia am 25.02.2009 11:38
Hallo Stephan,

die Anwendung einer Norm ist grundsätzlich freiwillig. Ich kann mich durch die Anwendung einer Norm nicht von irgend einer Verantwortung freikaufen.
d.h. Wenn trotz Anwendung einer Norm etwas passiert, bin ich haftbar.
Die Gerichte gehen nur von der Vermutung aus das bei Anwendung von Normen, nach den  anerkannten Regeln
der Technik gehandelt wurde.

Du hast natürlich Recht das  man sich durch Einhaltung von Normen auf der sicheren Seite bewegt.

Ich finde nur das man sich in Deutschland zuviel hinter Gesetzen und Verordnungen versteckt. Ich finde jeder sollte so handeln das niemanden etwas passieren kann. Egal was für Normen übertroffen, eingehalten oder eben nicht eingehalten werden.
http://www.dke.de/DKE/Normen+erarbeiten/Normung+was+ist+das.htm

Gruß Herbert


Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: Chryz am 25.02.2009 12:42
Servus Herbert,
dass man sich oft hinter Normen versteckt (-en muss), sehe ich ebenso wie du. Aber wenn man sich darüber hinwegsetzt, setzt das voraus, dass man die Normen und die entsprechende Materie bis ins Detail verstanden hat und beurteilen kann! Da das bei uns Hobby Bastlern oft nicht der Fall ist, finde ich es durchaus hilfreich und sinnvoll sich an gewisse Normen zu halten. Auch wenn sie ein paar Euro mehr kosten.
Was mich vielmehr ärgert ist, dass man kaum eine (bezahlbare) Möglichkeit hat, seinen Eigenbau prüfen zu lassen. Die Leute, denen ich das hier im Forum zutrauen würde, haben sich auch ohne Anfrage schon des öfteren davon distanziert...
mfg

Chryz
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: jacob am 25.02.2009 12:58
Auch recht interessant:

http://www.mittelstandswiki.de/Normen,_Richtlinien_und_Gesetze,_Teil_1

Gruß

Jacob
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: schrubbi am 25.02.2009 15:17
Hallihallo,
nur mal so ein paar Gedanken zu diesem Thema.

Wichtig, ist nur meine Meinung!

Erst einmal würde ich heute auch sicher keinen Werkstoff wie Holz für eine Leiterplatte verwenden, schließlich kommen nachher Bauteile auf die Schraubenköppe, deren Preis und Wert das vielfache der Leiterplatte betragen.

Wenn man schon etwas selber herstellt, dann eben auch richtig.

Die ganze Sache erinnert mich aber an meine jugendlichen Anfänge.
Damals (war alles besser  :angel: ;D), ich war jung und hatte kein Geld, so wurde alles selber gebastelt.
Bauteile aus defekten Geräten ausgelötet, und jetzt kommt es, Holzbrettchen mit Messingschrauben. Ob Fuzz oder Flanger, alles erst mal auf dem Brettchen.

Aber es ist sicher eine reine Bastel- Testaufbaulösung, und anderes Material muss nun wirklich kaum teurer sein. Aber sicher besser geeignet.
Erst recht wenn Hochspannung ins Spiel kommt.
Wenn es Vintage sein soll, nimm Pertinax, besorg dir eine größere Platte , dann hast du für die nächsten Jahre genug.

Das Thema Sicherheit und Normen, ich muss mich mit dem Mist täglich rumschlagen.

Im Unikatsbau und bei solchen Bastelprojekten....

Wenn man es genau nimmt, wer darf denn überhaupt solche Geräte oberhalb der Schutzkleinspannung bauen.....??

Schön wenn man den richtigen Beruf hat, erleichtert die Sache ungemein.
Ansonsten eben wirklich nach den angesagten EN- Normen bauen.
Ich würde halt schon überlegen ob ich ein (gebrauchtes) Selbstbau- Gerät mit Sicherheitsdefiziten verkaufen würde.

Die Sicherheits- und EMV- Prüfungen für ein Gerät sind bei Serienfertigung und gewerblichen Vertrieb halt notwendig, und muss mit einkalkuliert werden.

Was Schutzprüfungen angeht:

Meine Geräte habe ich mit einem Prüfkoffer für Gerätemessungen nach BGV A3 getestet.
Allerdings sollte man dann noch ein Prüfprotokoll erstellen.
Schaden kann so etwas nicht, aber reicht für die kommerzielle Schiene nicht aus.

Wie auch immer, wenn höhere Spannungen ins Spiel kommen, muss der Aufbau nach Norm und sauber mit den richtigen Bauteilmaterialien erfolgen.

Basteleien mit Bodentretern und 9V wären dann ja auch ein nettes Betätigungsfeld.

Gruß,
schrubbi


Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: Stephan G. am 25.02.2009 20:48
Hi, Folks!

Komisch, dass man alle paar Monate mal wieder was zu Normen und deren Verbindlichkeit erklären muss  ...

Im Schnelldurchlauf:

... Ich kann Herbert nicht beipflichten, dass man Normen freiwillig einhalten kann.
Normen sind keine Gesetze - von daher hat Herbert natürlich recht. Werde ich erwischt, dass ich bestimmte
Normen nicht einhalte, werde ich nicht bestraft. In einigen Gesetzen wird aber auf Normen hingewiesen!
Die ganze Sache kippt natürlich ins Gegenteil, wenn das Gerät mal einen Fehler aufweist und es zu einem Personenschaden kommt. Da kommt nämlich der amtlich anerkannte und öffentlich bestellte Sachverständige, der im Laufe seiner Karriere schon IHK-, HWK-, VDE- oder sogar DKE-Mitglied war oder ist (Mehrfachnennungen sind möglich), mit gaaanz einfachen Fragen zur Gutachtenerstellung angerauscht:
- Ist das Gerät nach den derzeit gültigen technischen Regeln hergestellt??
- Ist eine evt. notwendige Wiederholungsprüfung ordnungsgemäß durchgeführt und auch sauber dokumentiert worden??
- Sind die mit der Entwicklung, Herstellung oder Prüfung der Geräte betrauten Personen überhaupt geeignet (VDE1000-10)??

Nur wenn alle diese (und noch viele weitere) Fragen mit JA beantwortet werden können, gilt der "Beweis des ersten Anscheins", dem die Tatsache zugrundeliegt, der Hersteller oder Betreiber habe alles in seiner Macht stehende unternommen, um einen Schaden abzuwenden. Ein dennoch eintretender Schaden ist somit als Unglück einzustufen und war halt in dem Fall unvermeidlich.
Großer Vorteil dieser Beweislastumkehr: der Staatsanwalt muss Dir Deine Schuld beweisen! (Was er relativ selten versuchen wird, wenn ein Gutachten Dich entlastet).

Musst Du allerdings im umgekehrten Fall Deine Unschuld beweisen, prophezeie ich Dir eine herbe Niederlage, weil ein Gutachter schon aus Prinzip einem Normen-Nichteinhalter gehörig eine einfahren wird!

Mehr steckt nicht dahinter!

Ach so: Es ist ja nich so, dass Normen reine Schikane sind. Da steckt auch verdammt viel Fachwissen drin, abgesehen davon, dass man bei Beachten der Normen eigentlich alle Gefahren in den Griff bekommt...

Selbst die - zugegeben - hohen Kosten der Normen lasse ich nicht gelten, dafür habe ich schon zu oft auf "den Kiefer" hingewiesen, wo für knapp 40 Euronen die wichtigsten Punkte besprochen werden (Gerhard Kiefer: VDE0100 und die Praxis). Im Hobbybereich und auch beim Profi sollte der nicht fehlen!

 PLAY LOUD!! :guitar:
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: dknia am 26.02.2009 10:37
Hallo Stephan,

Zitat
Komisch, dass man alle paar Monate mal wieder was zu Normen und deren Verbindlichkeit erklären muss   

hättest es nicht erklären müssen. Der Link http://www.dke.de/DKE/Normen+erarbeiten/Normung+was+ist+das.htm den ich eingefügt habe beantwortet alles.

Zitat
Die Anwendung einer Norm ist grundsätzlich freiwillig, eine Anwendungspflicht kann sich jedoch aufgrund von Rechts- oder Verwaltungsvorschriften sowie aufgrund von Verträgen oder sonstigen Rechtsgründen ergeben.

Durch das Anwenden von Normen entzieht sich niemand der Verantwortung für eigenes Handeln. Jeder handelt insoweit auf eigene Gefahr

Gruß Herbert
Titel: Re: "Turret-Board" aus Holz?
Beitrag von: Stephan G. am 26.02.2009 18:51
Hi, Folks!

Im Link ist alles erklärt - aber dennoch blinzelt bei Deinem Beitrag eine gewisse Leichtfertigkeit durch - zumindest für die Leser im Forum, die nur auf eine Phrase wie z. B. "nicht so wichtig" warten, um das Thema dann endgültig über Bord zu werfen und hemmungslos mit Pfriemeln beginnen ...

Gerade für die NICHT fachlich Qualifizierten (die sich aus verständlichen Gründen aber dennoch nicht vom Hobby Röhren abbringen lassen werden) sollte man ein gewisses Grundverständnis für die Notwendigkeit der Normen bilden und es fördern, möglichst in ihrem Rahmen handeln - das sehe ich als wichtigste Aufgabe in diesem Bereich des Forums.
Solche Mitleser werden sich nicht darauf einlassen können, eine gleichwertige Schutzmassnahme zu entwickeln, wie sie in einer Norm gefordert wird - dazu muss man die Norm nämlich verstanden haben. Dann kann ich sie auch gleich anwenden ...

Eine "Bagatellisierung" der Rechtslage finde ich nicht GUT.

UND: Verglichen mit dem Aufwand im Zusammenhang der WEEE-Richtlinie mit der für Hersteller / Inverkehrbringer notwendigen EAR-Registrierung samt insolvenzsicherer Rücknahme-Garantie (um dann irgendwann einen Container voll Elektronikschrott bei der Sammelstelle abholen und fachgerecht entsorgen zu müssen) ist das Einhalten der Normen doch für uns Fachkräfte ein Kinderspiel - oder?  ;)

PLAY LOUD!!  :guitar: