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Sozialstation => Transistor-Verstärker => Thema gestartet von: Striker52 am 15.02.2014 15:00

Titel: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 15.02.2014 15:00
Hi,
es ist mir ja fast peinlich, aber ich habe noch einen Fender Roc Pro 700. Fender nannte ihn damals Hybrid-Verstärker, aber die einzige Röhre (ECC83) befindet sich im Drive-Kanal und dient nicht zur Verstärkung, sondern die beiden Trioden sind als antiparallele Dioden geschaltet, um zur Zerre beizutragen. Ich benutze den Amp inzwischen nur noch als Backup, in seltenen Fällen gehe ich mit einem Multieffekt-Pedal direkt in die Endstufe.
Mein eigentliches Problem ist, dass sich die Lautstärke im Clean-Kanal nicht vernünftig regeln läßt. Zwischen eins und zwei (von zehn) auf dem Poti spielt sich im Prinzip alles ab. Ab zwei ist der Kanal schon zu laut und zerrt dann auch unschön (eben Transe :( ). Zwischen eins und zwei hat er einen brauchbaren Clean-Ton, insbesondere zusammen mit dem recht ordentlichen eingebauten Hall.
Nun hab ich mir mal den Schaltplan angesehen. Das Volume-Poti liegt im Gegenkopplungszweig eines OP und hat einen linearen Regelweg. Da ich mich mit Halbleitern nicht wirklich auskenne, weiß ich nicht, ob das bei "Transen" normal ist. Meine Fragen sind nun,
- kann ich durch Verändern des Potiwertes die Verstärkung des OPs reduzieren?
- kann ich evtl. zwischen Schleifer und ccw-Anschlag des Potis einen Widerstand legen kann, um einen logarithmischen Regelweg zu erzeugen?
- kann ich einen R vor den Eingang des Potis schalten?
- gibt es irgendeine andere efolgversprechende Maßnahme?

Ziel ist es, den sinnvoll nutzbaren Regelbereich des Potis zu "strecken".

Wäre nett, wenn sich jemand, der sich mit "Sand" auskennt, was dazu sagen könnte. Einen Ausschnitt aus dem Schaltplan hab ich angehängt. In dem kleinen roten Kreis steht "cw"; das Poti ist also im Plan links auf Vollausschlag.

Viele Grüsse,
Axel
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 16.02.2014 23:13
Keiner ne Ahnung oder Anregung?
Schade  :(
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: cca88 am 16.02.2014 23:31
Keiner ne Ahnung oder Anregung?
Schade  :(

Hallo Striker,

ich bin zwar auch nicht "wirklich" fit mit SS...

aber:

als Erstes würde ich es nicht so sehen, daß das Poti in der Gegenkopplung liegt. Nur bei exterm hohen Frequenzen, bei denen der kleine Kondensator auf Masse ein Widerstand wird. Darunter ist es eigentlich ein Poti mit Standardbeschaltung, wie man es aus Röhrenamps kennt....

Durch das Poti änderst Du also nicht die Verstärkung des OPs

Da es jetzt schon logarithmisch ist - blöd... Falls Du die Verstärkung ändern willst, mußt Du an den 220k (516) und C8 ran...

Grüße

Jochen
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 17.02.2014 16:18
Hi Jochen,
schön, dass sich doch noch jemand meldet  :)
Also dass das Poti in Standardbeschaltung verbaut ist, wage ich mal zu bezweifeln. Der Schleifer (=Ausgang) des Potis geht ja direkt auf Masse. Das Poti ist auch nicht logarithmisch, sondern linear (50k B). Wenn der Schleifer in der Zeichnung auf Rechtsanschlag steht, wird das Signal, das über R18 und C10 aus Pin7 des IC kommt, auf  Masse kurzgeschlossen. Dreht man den Schleifer nach links, dann wird's schlagartig laut (ich nehme an, wegen der lineraren Regelcharakteristik). Daher rührte auch meine Frage, ob ich zwischen den Schleifer und den rechten Anschluß einen Widerstand schalten kann, der dann den Regelweg in Richtung logarithmisch "verbiegen" würde. Damit das wirkt, müsste der zusätzlich R ca. 10k (1/4 bis 1/5 des Potiwertes) haben. Damit würde natürlich der Gesamt-R (Poti und zusätzlicher R) bei voll aufgedrehtem Poti auf 50k||10k=8,3k sinken. Ich habe aber leider keine Ahnung, was das dann für Auswirkungen hätte :(
Im Übrigen bin ich immernoch der Meinung, dass zwischen Pin 7 und 6 der Gegenkopplungszweig liegt (siehe z.B. den IC U2B rechts oberhalb von U1B).C18 und R30 scheinen die gleiche Funktion wie C8 und R16 auszuüben. R17, C9 und C11 geben mir Rätsel auf.
Gruß Axel
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: cca88 am 17.02.2014 20:08
Hi Jochen,
schön, dass sich doch noch jemand meldet  :)
Also dass das Poti in Standardbeschaltung verbaut ist, wage ich mal zu bezweifeln. Der Schleifer (=Ausgang) des Potis geht ja direkt auf Masse. Das Poti ist auch nicht logarithmisch, sondern linear (50k B). Wenn der Schleifer in der Zeichnung auf Rechtsanschlag steht, wird das Signal, das über R18 und C10 aus Pin7 des IC kommt, auf  Masse kurzgeschlossen. Dreht man den Schleifer nach links, dann wird's schlagartig laut (ich nehme an, wegen der lineraren Regelcharakteristik). Daher rührte auch meine Frage, ob ich zwischen den Schleifer und den rechten Anschluß einen Widerstand schalten kann, der dann den Regelweg in Richtung logarithmisch "verbiegen" würde. Damit das wirkt, müsste der zusätzlich R ca. 10k (1/4 bis 1/5 des Potiwertes) haben. Damit würde natürlich der Gesamt-R (Poti und zusätzlicher R) bei voll aufgedrehtem Poti auf 50k||10k=8,3k sinken. Ich habe aber leider keine Ahnung, was das dann für Auswirkungen hätte :(
Im Übrigen bin ich immernoch der Meinung, dass zwischen Pin 7 und 6 der Gegenkopplungszweig liegt (siehe z.B. den IC U2B rechts oberhalb von U1B).C18 und R30 scheinen die gleiche Funktion wie C8 und R16 auszuüben. R17, C9 und C11 geben mir Rätsel auf.
Gruß Axel

Danke - wo ist der "Tomaten auf den Augen"-Smiley für mich?.... :facepalm:
Sowohl für das kB und die Beschaltung mit dem Schleifer...

Aber bzgl. der Gegenkopplung bin ich mir immer noch relativ sicher, daß der Effekt recht gering ist - mindestens jedoch stark frequenzabhängig. Kann aber da auch falsch liegen...

Haben wir hier wirklich keine Halbleiterspezies?

Mal probeweise den R17 oder den C9 auftrennen und schauen ob sich der Effekt ändert?

Grüße

Jochen
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 17.02.2014 22:51
Hi,
kann passieren  ;)
Ich glaube ich habe irgendwo bei Lemme oder dem "Onkel" oder Zollner mal gelesen, dass der Gainfaktor bei einem OP durch die Größe des Rs in der Gegenkopplung bestimmt wird. Wenn ich drüber nachdenke,  muß wohl gelten: je kleiner der Widerstand, desto stärker die Kopplung, desto weniger Verstärkung. Umgekehrt: je größer R desto größer die Verstärkung. Werde den Amp bei nächster Gelegenheit mal auseinander nehmen und einen R von Schleifer auf den rechten Anschluß des Potis klemmen. Dadurch wird die Regelcharateristik logarithmisch, und die Kopplung stärker, also weniger Gain. Beides geht in die gewünschte Richtung.
Gruß Axel

PS: Muß mich mal mit OP-Schaltungen vertraut machen.
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: loco am 17.02.2014 23:25
Hallo
Du kannst die Verstärkung reduzieren indem du R16 verkleinerst.

 Gruß , Dieter
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 18.02.2014 00:11
Hallo Dieter,
vielen Dank für deine Antwort. Das trifft ja meine Vermutung mit der Gegenkopplung. Wie weit kann ich denn den R16 verkleinern ohne dass der OP Schaden nimmt? Ich meine mich zu erinnern, dass bei null Ohm (also "Kurzschluss") der Gainfaktor eins beträgt. Das war mglw. bei einer Schaltung mit einem OP als Impedanzwandler in einer Gitarre. Kannst du mir noch sagen welche Funktion C8 hat und ob ich den irgendwie an den Wert von R16 anpassen muß?
Viele Grüße und  :gutenacht:
Axel
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: loco am 18.02.2014 07:45
hallo Axel
Den R16 (Endwert) kannst du empirisch ermitteln , indem du eine Serienschaltung bestehend aus
einem 22K-Ohm Widerstand und einem 470K-Ohm Poti über den jetzigen R16 Widerstand lötest
und dir anschließend die gewünschte Verstärkung mit dem Poti einstellst.
Wenn du anschließend die Kombi wieder auslötest und den Ohmwert derselbigen ausmisst kannst du
einen Festwiderstand desselben Wertes über den jetzigen R16 löten.
Damit ersparst du dir Rechnerei und den Ausbau der Platine. 
Der C8 sorgt für Stabilität in der Schaltung in Bezug auf höherfrequentes (ungewolltes) Schwingen
der Stufe.

Gruß --.- Dieter
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 18.02.2014 10:07
Hallo Dieter,
vielen Dank für deine Ausführungen; das hat mir sehr geholfen  :topjob:
Werde das demnächst geanuso umsetzen. Die Funktion von C8 hatte ich mir schon so gedacht :)
Danke nochmals und viele Grüße,
Axel
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 18.02.2014 17:28
Für diejenigen, die wie ich von dieser Materie wenig Ahnung haben:
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/opa1.htm
Ist ganz gut erklärt.
Gruß Axel
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: loco am 18.02.2014 18:23
gibt es schon ein Erfolgserlebnis?
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 18.02.2014 18:55
Nein, noch nicht. Komme erst am Samstag dazu den Amp zu zerlegen. Bin aber guter Dinge, da ich inzwischen die Schaltung auch kapiert habe :)  Werde hier auf jeden Fall berichten.
Gruß Axel
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: reverbus am 25.05.2015 10:13
Hallo Striker52,
Ich weiß, es ist alt Faden, aber wenn Sie Hilfe benötigen, ich geändert/modifizierte Roc Pro 700 auf diese Weise:
http://www.ssguitar.com/index.php?topic=3760.0
Ich fand zwei Probleme:
-Zu empfindlichen Eingang (gleiche Problem wie du erwähnt)
-oscillations / Hard Clipping (Endstufe)

Zunächst ersetzte ich R14 und R15 mit trimpot 250kohm.
Auf diese Weise können Zunahme zu einem gewissen Grad zu trimmen, für Clean-Kanal, ich fand es als gute Lösung.
Guy, wer spielt diesen Verstärker verwenden Framus AZ10 Gitarre für Volksmusik, ohne Volumen Poti an der Gitarre.
Pickups sind direkt ohne Klangregler verdrahtet.

Zweites Problem, schwingt/oscillation.
I verlötet 47pF Keramik-Kondensator über Basis-Kollektor von TIP142.
Schwingungen sind weg, jetzt amp ist in Ordnung.

Grüße
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 26.05.2015 17:54
Hallo reverbus,
vielen Dank für die Info!
Ich habe an dem Amp noch nichts geändert, weil ich vor einem Jahr ganz plötzlich und schnell einen Amp für den Proberaum gebraucht habe. Der RocPro steht seither Proberaum. Die Vorstufe wird momentan nicht genutzt; ich gehe über ein Multieffektgerät direkt in die Endstufe.
Demnächst habe ich aber Urlaub und werde den Amp dann modifizieren.
Ich werde dann auf jeden Fall hier berichten.
Viele Grüße,
Axel
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: chipsatz am 27.05.2015 08:24
Hallo Axel,

um nochmal auf deinen CLEAN VOLUME zurück zu kommen:
Ich würde das Poti erstmal gegen ein logarithmisches austauschen.
Das sollte eigentlich den gewünschten Effekt, besserer Regelweg, erzielen.

Gruß mike
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 8.06.2015 14:04
SO, heute bin ich endlich dazu gekommen den Amp aufzumachen. Ich habe leider nicht den gewünschten Erfolg erzielt (bessere Regelkurve des Clean-Volumes). Mit einer Verringerung von R16 wurde der Amp zwar leiser, aber das hat sich natürlich auch auf die Endlautstärke ausgewirkt. Die Regelbarkeit der Clean-Volumes hat sich dadurch natürlich nich verbessert. Also hab ich versucht das Volume-Poti, das ja eine lineare Regelkurve hat, zu logarithmisieren (was ein Wort). Dazu hab ich verschiedene Widerstände zwischen den Clockwise-Eingang und den Schleifer geklemmt. Hat aber leider so gut wie keine Wirkung bzgl. der Regelkurve gezeigt  :(.
Nach wie vor ist zwischen Linksanschlag und 1,5 das Signal aus oder an und ab 2 schon so laut, dass man das Volume an der Gitarre runter drehen muß. Ich hab jetzt erstmal ein Volume-Pedal als Master-Volume zwischen Send und Return geschaltet. Damit läßt sich arbeiten.
Jetzt werd ich mal sehen ob ich irgendwo ein passendes 50k log Poti bekomme, um das noch zu probieren.
Vielen Dank an Alle, die mir hier Tipps gegeben haben!
Gruß Axel
Titel: Re: Fender Roc Pro 700
Beitrag von: Striker52 am 18.06.2015 22:34
Update:
So, habe heute die Volume-Potis im Clean-Kanal und im Drive-Kanal jeweils durch ein log-Poti (50k bzw. 100k) ersetzt. Wie zu erwarten war sind die Regelkurven jetzt deutlich praxistauglicher. Die verbauten Fender-Potis sind mit 4 Lötstellen an den seitlichen (Abschirm-?) Blechen und den 3 Anschlüssen auf der Platine verlötet. Der Poti-Ausbau war dadurch ein ziemliches Gefummel; musste die ganze Platien ausbauen, um von unten an die Lötstellen zu kommen. Da ich nicht beide Potis (50k und 100k) in der gleichen Bauart ("Fender Platine") mit logarithmischer Regelkurve gefunden habe, habe ich 16mm Alpha-Potis verbaut. Die sind jetzt nur über die Anschlussdrähte mit der Platine verbunden. Die Fenderpotis haben eine Achse, die an einer Seite abgeplattet ist. Mal sehen ob ich die Alphas flach feile oder die Fenderknöpfe mit dem Bohrer bearbeite.

Gruß Axel