Tube-Town Forum

Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Mr. Lime am 15.12.2019 15:42

Titel: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 15.12.2019 15:42
Grüß euch,

bin in letzter Zeit über die Push-Pull PA Variante "Self Split" gestoßen, die ohne Phaseninverter auskommt. Man ließt, dass sie klanglich einer Single Ended Endstufe ähnelt und im Class A Betrieb läuft. Abgesehen davon resultiert eine starke Leistungsreduktion, die mir aber entgegenkommen würde.

Hier ein Thread, der das Thema behandelt: https://www.lonewolfblues.com/forum/viewtopic.php?f=2&t=608 (https://www.lonewolfblues.com/forum/viewtopic.php?f=2&t=608)

Mein letzter Eigenbau-Amp bietet sich für einen Schalter an, welcher das Gitter der einen Endstufenröhre auf Masse legt. Dieser Schalter müsste dann auch den Kathodenbypass-Kondensator von der Masse nehmen, wenn ich das richtig verstanden habe. Im obrigen Thread hab ich von einem SE-Betrieb gelesen, falls der Kondensator nicht weggeschalten werden sollte.

Gibt es bei dem vorhaben irgendwas zu beachten?
Könnte der HiCut Regler probleme machen und R2 freihängend oder auch gegen Masse ziehen?


Herzlichen Dank
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 19.12.2019 18:14
Allzu viel Anklang scheint das Thema Self Split ja nicht zu finden.  ;D

Ich denke ich werde es einfach mal probieren wie  aufgezeichnet und hören was passiert. Vielleicht ist es ja brauchbar und ersetzt die Pentoden/Tridoden Umschaltung.
Der Firefly Amp mit so einer Endstufe klingt zumindest schon mal vielversprechend, wenn man Youtube vertraut.

Der LTPI eignet sich ja noch besser als die andern PI Variationen, da zumindest noch NFB dranhängt und er einer parallelen Gain Stage sonst ähnelt..

Sonst jemand Erfahrungen mit Self Split?
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 19.12.2019 20:18
Hab's nun ausprobiert, folgende Erkenntnisse:

Deutlich leiser, wie erwartet. Allerdings auch viel weniger Druck bei den Bässen. Ich würde den Klang am ehersten mit einer Out-of-Phase Pickupschaltung vergleichen, irgendwie nasal aber nicht unbeindgt unbrauchbar wenn verzerrt, jedoch kaum mehr Wumms um die Tiefmitten. Generell weniger Zerre. Vielleicht eignet sich der Trainwreck Express Preamp nicht besonders, da die Zerre vorallem aus der Endstufe kommt und quasi von Endstufenröhren nach vorne übersteuert?
Der Tonestack reagiert jedenfalls anders, clean klingt entgegen meinen Erwartungen ziemlich leblos. Vermutlich kommt man nicht drum rum, einiges rund um Self Split anzupassen. Irgendwelche Tipps an dieser Stelle?

Nach meiner jetzigen Erfahrung halte ich die Umschaltung noch für unnötig.
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Striker52 am 19.12.2019 22:23
Hi,
Such mal hier im Forum nach dem „Klampfomat“. Den hat vor einigen Jahren Kpt. Maritim, der hier leider nicht mehr Mitglied ist, detailliert mit allen zu beachtenden Punkten vorgestellt. Ich glaube, dass dein PI für eine Self-Split Endstufe kontraproduktiv ist. Der nimmt ja die Aufgabe vorweg. aber lies mal die Doku zum Klampfomat.
Gruß Axel
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: bea am 20.12.2019 19:00
Grundsätzlich ist ein selfsplit eine LTP-Schaltung mit Leistungsröhren. Idealerweise wird sie daher auch als solche konstruiert, sprich als Differenzverstärker - also z.B. mit einer Konstantstromquelle im Tail (und überhaupt, nem echten Tail). Und sie sollte besser funktionieren, wenn die Pentoden mehr gain haben. Dann die Spannungen: weil am Tail bzw der Konstantstromquelle zusätzlich Spannung abfällt, muss die Railspannung entsprechend größer sein, damit kein vermeidbarer Leistungsverlust auftritt (P=U²/R).

Bei Herrn Bronski (TubeCAD) findet man entsprechende Beispiele und recht ausführliche Diskussionen, u.a auch ein weitgehend ausgearbeites Beispiel mit EL84 (für Hifi)

Und weil Du ja eh mit LTSPICE arbeitest - da kann man auch mal unterschiedlcieh und unkonventionelle Ansätze auf dei Schnelle durchdeklinieren (so wie ich es grad mit meinem GU50-Projekt tue).
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 24.12.2019 10:43
Hi,
Such mal hier im Forum nach dem „Klampfomat“. Den hat vor einigen Jahren Kpt. Maritim, der hier leider nicht mehr Mitglied ist, detailliert mit allen zu beachtenden Punkten vorgestellt. Ich glaube, dass dein PI für eine Self-Split Endstufe kontraproduktiv ist. Der nimmt ja die Aufgabe vorweg. aber lies mal die Doku zum Klampfomat.
Gruß Axel

Dankeschön für den Tipp, hab mich etwas in den Klampfomat eingelesen, leider sind die Soundsamples nicht mehr aufrufbar.
Ich hätte auch noch ein paar EL84 Röhren und einen 125E OT bei mir rumliegen, vielleicht sollte ich gar einen neuen Amp andenken..

Zitat
Grundsätzlich ist ein selfsplit eine LTP-Schaltung mit Leistungsröhren. Idealerweise wird sie daher auch als solche konstruiert, sprich als Differenzverstärker - also z.B. mit einer Konstantstromquelle im Tail (und überhaupt, nem echten Tail). Und sie sollte besser funktionieren, wenn die Pentoden mehr gain haben. Dann die Spannungen: weil am Tail bzw der Konstantstromquelle zusätzlich Spannung abfällt, muss die Railspannung entsprechend größer sein, damit kein vermeidbarer Leistungsverlust auftritt (P=U²/R).

Bei Herrn Bronski (TubeCAD) findet man entsprechende Beispiele und recht ausführliche Diskussionen, u.a auch ein weitgehend ausgearbeites Beispiel mit EL84 (für Hifi)

Und weil Du ja eh mit LTSPICE arbeitest - da kann man auch mal unterschiedlcieh und unkonventionelle Ansätze auf dei Schnelle durchdeklinieren (so wie ich es grad mit meinem GU50-Projekt tue).

Leider verwende ich LTSpice bisher nur zum Zeichnen, zum Simulieren bin ich noch nie durchgedrungen..  :-\
Auch TubeCAD-Artikel hab ich leider keinen gefunden dazu.

Verglichen mit den anderen Self Split Schaltplänen, die ich so gefunden habe, ist mein Kathoden R recht üppig mit 270R.
Andere verwenden hier 80R, 91R, 100R bis maximal 270R. Eventuell also hier nachbessern?

Weiters bin ich auf den Magnatone 109 Melodier gestoßen, der mit einer sogenannten "Screen fed Self Split" Endstufe ausgestattet ist und offenbar dadurch mehr Leistung rausholt. Ob sich die Experimente in diese Richtung dann wirklich auszahlen?
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Striker52 am 24.12.2019 12:17
Mir ging’s mit dem Hinweis auf den Klampfomat darum, dass du verstehst, dass eine Self-Split Endstufe keinen vorgeschalteten PI braucht, da sie das selbst erledigt.
Gruß Axel
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: bea am 24.12.2019 14:27
TubeCAD: von hier aus müsstest Du weiterkommen
 die Beispiele mit dem Hybridkram kannst Du überspringen: https://tubecad.com/2014/06/blog0294.htm, ziemlich weit unten.
Das Problem ist, dass diese Schaltungen zwangsläufig im Class A-Mode laufen. Eine Folge der Konstantstromquelle. Aber im Fall der EL84 bedeutet das 11W clean anstatt 15W. Wobei auch  manche AB-Endstufen mit PI nur mit Mühe an die 15W heranreichen, wenn das Netzteil knapp bemessen ist.

Zu Schaltungen mit Ansteuerung über die Schirmgitter kann ich nichts sagen. Es wäre aber sicherlich mal interessant, sich damit zu beschäftigen.
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 25.12.2019 00:23
Mir ging’s mit dem Hinweis auf den Klampfomat darum, dass du verstehst, dass eine Self-Split Endstufe keinen vorgeschalteten PI braucht, da sie das selbst erledigt.
Gruß Axel

Dass der PI grundsätzlich nicht notwendig ist bei Self Split war mir bewusst, wollte ihn dennoch mal drinnen lassen und die Umschaltung probieren.
Weitere Erkenntnisse bisher:
Mit ~ 140R Kathodenwiderstand haut es halbwegs hin. Ich habe außerdem einen PPIMV Regler mit Tandem Pot in der Endstufe, welcher zurückgeregelt schrille Höhen wegnimmt im Self Split. Generell mit einem Overdrive (OCD) vor dem Trainwreck Preamp und rückgeregeltem MV klingt die Endstufe schon sehr ordentlich. Es darf wohl die Zerre nicht aus der Endstufe erwartet werden, wie man sie beim typischen Trainwreck sucht, sondern muss bereits im Preamp entstehen. Ansonsten ist der Amp schön tight und der Bass definiert. Speziell mit Rückkoppelung samt Presence zum PI, weswegen ich den PI erstmal nicht als kontraproduktiv sehen würde.

Aber klar, in einem Self Split konzipierten Amp, würde ich wohl eine einfache Gain Stage mit NFB von der Endstufe einplanen, wie man es bei einem Cathodyne PI auch macht. Außerde, wie erwähnt die Zerre aus dem Preamp holen. Ansonsten eine durchaus spannende Methode für eine Endstufe.

Zitat
TubeCAD: von hier aus müsstest Du weiterkommen
 die Beispiele mit dem Hybridkram kannst Du überspringen: https://tubecad.com/2014/06/blog0294.htm, ziemlich weit unten.
Das Problem ist, dass diese Schaltungen zwangsläufig im Class A-Mode laufen. Eine Folge der Konstantstromquelle. Aber im Fall der EL84 bedeutet das 11W clean anstatt 15W. Wobei auch  manche AB-Endstufen mit PI nur mit Mühe an die 15W heranreichen, wenn das Netzteil knapp bemessen ist.

Zu Schaltungen mit Ansteuerung über die Schirmgitter kann ich nichts sagen. Es wäre aber sicherlich mal interessant, sich damit zu beschäftigen.

Dankeschön für den Link!
11W sind für meine Zwecke völlig ausreichend.
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Striker52 am 25.12.2019 11:15
Hi,
wenn ich mir nochmal dein Schaltbild aus dem ersten Post anschaue:
Die obere 6V6 kriegt doch nur das Signal aus der linken Triode des PI. Bei höherem Signalpegel ist das im Prinzip nur ein halbes d.h. abgeschnittenes Signal. Im Self Split Modus bleibbt das Signal der rechten Triode für untere 6V6 aus. Was erwartest du denn dann, wie das "selfgesplittete" Signal am OT aussieht?
Du müsstest die beiden Signale des PI für den Self-Split Modus vor der oberen 6V6 wieder zusammensetzen, damit die Endstufe (obere 6V6) ein vernünftiges Signal bekommt. Oder gleich vor dem Eingang des PI das Signal abnehmen und zur Endstufe führen.
Weihnachtliche Grüße, Axel
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Reinhold Messmal am 26.12.2019 10:42
Hi,
wenn ich mir nochmal dein Schaltbild aus dem ersten Post anschaue:
Die obere 6V6 kriegt doch nur das Signal aus der linken Triode des PI. Bei höherem Signalpegel ist das im Prinzip nur ein halbes d.h. abgeschnittenes Signal. Im Self Split Modus bleibbt das Signal der rechten Triode für untere 6V6 aus. Was erwartest du denn dann, wie das "selfgesplittete" Signal am OT aussieht?
Du müsstest die beiden Signale des PI für den Self-Split Modus vor der oberen 6V6 wieder zusammensetzen, damit die Endstufe (obere 6V6) ein vernünftiges Signal bekommt. Oder gleich vor dem Eingang des PI das Signal abnehmen und zur Endstufe führen.
Weihnachtliche Grüße, Axel

Hi,
nicht unbedingt zwingend, solange man den LTP in Class A auslegt, wie z. B. im Blackstar Artisan, wo ein LTP eine PP-Endstufe treibt, die auf SE umschaltbar ist. Ähnliches wird m. W. auch gelegentlich bei Mesa Boogie gemacht.
Grüße, Stefan
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: cca88 am 26.12.2019 13:36
Hi,
wenn ich mir nochmal dein Schaltbild aus dem ersten Post anschaue:
Die obere 6V6 kriegt doch nur das Signal aus der linken Triode des PI. Bei höherem Signalpegel ist das im Prinzip nur ein halbes d.h. abgeschnittenes Signal. Im Self Split Modus bleibbt das Signal der rechten Triode für untere 6V6 aus. Was erwartest du denn dann, wie das "selfgesplittete" Signal am OT aussieht?
Du müsstest die beiden Signale des PI für den Self-Split Modus vor der oberen 6V6 wieder zusammensetzen, damit die Endstufe (obere 6V6) ein vernünftiges Signal bekommt. Oder gleich vor dem Eingang des PI das Signal abnehmen und zur Endstufe führen.
Weihnachtliche Grüße, Axel

Hallo Axel,
im "Self Split Modus" wir die zweite 6V6 durch die am gemeinsamen Kathodenwiderstand abfallende Wechselspannung "gefüttert" - quasi wie ein LTP

Grüße
Jochen
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Striker52 am 26.12.2019 13:43
Hallo Jochen,
das ist mir durchaus bewusst. Wenn aber der PI die erste 6V6 nur mit der Hälfte des Signals füttert, fehlt trotzdem die andere Hälfte des Signals. Ausnahme: Der PI ist so beschaltet, dass beide Hälften der ECC das komplette Signal liefern. Dann frage ich mich aber ob man das nicht einfacher haben könnte.
Gruß Axel
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: cca88 am 26.12.2019 13:58
Hallo Jochen,
das ist mir durchaus bewusst. Wenn aber der PI die erste 6V6 nur mit der Hälfte des Signals füttert, fehlt trotzdem die andere Hälfte des Signals. Ausnahme: Der PI ist so beschaltet, dass beide Hälften der ECC das komplette Signal liefern. Dann frage ich mich aber ob man das nicht einfacher haben könnte.
Gruß Axel

Das ist klar - PI vor Selfsplit ist irgendwie doppelt gemoppelt.

Müsste man ausprobieren...  Klingt sicherlich irgendwie anders

Grüße
Jochen
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: bea am 26.12.2019 15:55
Weil eine Selfsplit-Endstufe ja ein Differenzverstärker ist, sollte irgendwie anders im Idealfall "the sound of silence" sein.

Ok, man könnte einen Ausgang des PI offen lassen oder besser durch einen Lastwiederstand abschließen, damit er symmetrisch belastet wird.
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 28.12.2019 11:54
Ich werde mal probieren, die Endstufe direkt zu betreiben und den PI auslassen, ist ja nur zu Testzwecken beim vorhandenen Amp.

Kpt.Maritim hatte irgendwo geschrieben (leider finde ich den Beitrag nicht mehr), dass es durchaus möglich sei, kleine Kathodenbypass-Kondensatoren zu verwenden, wobei dann nur die Höhen betroffen werden. Muss das noch mal raussuchen..

PPWatt ist jedenfalls ebenfalls ein Forum, wo viel mit Self Split rumprobiert wurde.
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Stubenrocker81 am 29.12.2019 17:27
Wenn du an einen neuen Amp denkst werfe ich mal den Superklampfomat ins Rennen.
Ich habe mir vor kurzem aus einem Mighty 5 einen 6sl7 +6sn7  1W,er gebaut und der hat self split Endstufe mit SE Umschaltung.
Ich sag mal so wie du den Effekt von PI zu self split beschreibst würde ich den Unterschied in meinem Fall von pp zu se beschreiben. Das Ding hat mir schon ne Menge Spaß bei Jams gebracht.
Der Superklampfomat benutzt einen Interstage als PI.
Da geht dann Push Pull/self split/single ended.
Die Endröhre sollte nicht zu steil sein. Also lieber 6v6 wie el84.
Ich plane gerade einen Amp mit Interstage welcher primär eine ecc99 als self split hat und sekundär eine 6n7 in class B treibt.
Zumindest kann ich sagen das bei den self split Sachen die Verzerrungen relativ weich einsetzen aber am Ende der Fahnenstange auch recht fies werden.
Es ist halt eine Sache der gesamten Abstimmung. Wenn es jetzt nicht klingt weil da eine Stufe gnadenlos überfahren wird und die nächste nur noch bröselt weil die Arbeitspunkte oder andere Anpassungen nicht vernünftig sind kann der PI auch nix retten z.B. 

Liebe Grüße Stephan
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 29.12.2019 19:03
Zitat
Hallo

das geht mit dem Klampfomaten problemlos, nimm einen Schalter und brücke den Gemeinsamen Kathodenwiderstand der beiden Endröhren mit sagen wir mal 100uF.

Es geht sogar viel mehr, wenn du einen kleinen Kondensator nimmst, und sagen wir mit 470nF ioder so brückst, dann arbeitete die Endstufe für hohe Frequenzen als Eintakter und für die Bösse als Gegentakter.

Viele Grüße
Martin

Danke Stephan, durch die Suche vom Superklampfomat hab ich diesen vorhin erwähnten Beitrag wieder gefunden!
Kleine Kondensatoren an der Kathode für Bässe im Gegentakt fände ich spannend.

So eine PP/SS/SE Umschaltung habe ich auch unlängst gefunden, jedoch mit einem Cathodyne PI. Den Cathodyne wollte ich sowieso im nächsten Projekt verwenden.

Grob soll es Richtung Hoso56 mit Gleichrichterröhre, 6U8A im Preamp und EL84 Endstufe gehen. Dieser Amp soll sich in praktisch allen Punkten von meinen anderen unterscheiden, deshalb vielleicht sogar ultra linear Anzapfungen am OT und kein global Feedback oder eben nur via die Stufe vor dem Cathodyne.
Die erwähnte Steilheit der EL84 ist mir bisher der größte Dorn im Auge.

Der letzte Schaltplan aus diesem PDF kommt meinem Vorhaben schon sehr nahe, stammt vom PPWatt Forum:
https://drive.google.com/file/d/1N4ztBmRF7ie0mDGJzo0fiPfxwwVSTvZh/view (https://drive.google.com/file/d/1N4ztBmRF7ie0mDGJzo0fiPfxwwVSTvZh/view)

Mehrere ECC99 Röhren (=4 Trioden oder mehr) im Self Split für mehr Leistung wäre vielleicht auch ganz spannend! Aber wie viel Watt man wohl hier erreichen kann?  ???
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Stubenrocker81 am 30.12.2019 09:12
 :gutenmorgen:

statt mehrerer ecc99 (ich find die 6n6p sogar besser) habe auch mal über ein Paar 6AS7G nachgedacht wo sich der 124e nahezu aufzwängt. Naja man hat halt  so viele Ideen und wenig Zeit.

Was ich zur Umschaltung bei ecc99 und co. Trioden noch beisteuern kann ist:
Wenn die Trioden Endstufe auf SE läuft hört es sich halt auch "nur" nach Trioden SE Zerre an! Sprich nach Vorstufenzerre.
Man stelle sich eine stabile 6L6 Endstufe vor mit der Option den PI   dann SE/PP/SS zu treiben. Der PI begrenzt auch noch weich weil er Strom liefern kann! Das hat mMn richtig Potential.

Der Link ist interessant!  Hast du denn jetzt auch eine SE Option?


Gruß Stephan

Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Stubenrocker81 am 30.12.2019 10:49
Was mir bei der splitload Variante nicht so ganz gefällt ist das in SE und vor allem SS Stellung der restliche PI die Endstufe möglicherweise nicht mehr genug aussteuert?!

Möglicherweise empfindest du den Sound deswegen dünner.
Häng doch mal die SS Endstufe an die Anode der Triode die den Cathodyn speist. Dann hast du mal einen direkten Vergleich.

Gruß Stephan
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 31.12.2019 14:01
Der Amp, an dem ich rumprobiere, hat noch den LTPI drinnen, Cathodyne kommt wenn erst in den nächsten Amp rein.

Da der Hi Cut Regler wie beim Vox mMn essenziell für meinen Amp ist, muss der PI in der Signalkette drinnen bleiben, im PP klingt ja auch alles ausgezeichnet.
Habe nun auch noch SE probiert (sowohl mit 100u als auch 470n parallel zu Rk) und finde, dass das eine sinnvolle Option ist. Die Bässe sind relativ mager, dafür können die Mitten hochgedreht werden. Zwischen 100u und 470n merke ich kaum Unterschied. Von Zerre zu clean funktioniert mit dem Gitarrenvolume aber sehr gut! Regelweg von Bässen sind jedenfalls besser bei SS, am tightesten jedoch bei PP, wobei der Regelweg dann wieder eingeschränkter ist.

Self Split ist hier ein bisschen ein Kompromiss zwischen SE und PP, keineswegs schlecht, aber irgendwo gibt's eben abstriche.
Hab das alles aber noch nicht schaltbar, sondern nur fest verlötet ausprobiert, dadurch bitte nicht als 1:1 Vergleich verstehen!

Würde also sagen, dass Self Split durchaus Potenzial hat, für meine Schaltung es aber nicht reicht, nur das Gitter der einen 6V6 auf Masse zu legen und den Kathoden Kondensator wegzuschalten. Weitere Anpassungen müssten folgen, wodurch der Ursprungsamp wieder Einbußen im PP Betrieb hätte. Der Kontrast von PP zu SE ist mir denk ich ausreichend, SS (am besten Screen fed für ausreichend Headroom für clean) würde ich eher in einem neuen Amp mit dafür ausgelegten Preamp sehen.


Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: bea am 3.01.2020 01:02
Selfsplit in einem eigenen Projekt halte ich auch für vernünftig. Screen feed hat m.E. nur mit Endröhren Sinn, deren G2 sehr empfindlich ist, Also eher weniger mit 6V6 (zumal die kein echtes Gitter als G2 haben - das sind Strahlbündel-Tetroden!)

Für den  Headrooms gibt es eine ganz einfache und billige Lösung: die Versorgungsspannung muss vergrößert werden, und zwar um den Spannungsabfall am Tailwiderstand. Besser noch, diesen durch eine Konstantstromquelle zu ersetzen, also einen Transistor. Damit bekommt man eine höheren dynamischen Innenwiderstand hin als mit dem Widerstand (der an dieser Stelle ja eine minimalistische Konstantsromquelle ist) und hat gleichzeitig den Vorteil  eines geringen Spannungsabfalls an dieser Stelle. Sprich mit einem Trafo, der 2 EL84 mit 300V versorgen kann, sollte man dann auskommen.
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 7.01.2020 13:55
In meinem Bastelamp hab ich nun PP/SE schaltbar, jedoch geht nach kurzer Anspielzeit im SE Mode das Signal aus. Auch im SS (ohne Ck), was mir fix verlötet nicht aufgefallen wäre. Zurück in PP Mode ist der Sound dann wieder voll da.
Der Schalter legt lediglich das Gitter auf Masse und lässt den PI frei hängen.

Ich muss mich bezüglich der Konstantstromquelle nochmal richtig einlesen, Kevin O'Connor's TUT hat das irgendwo ebenfalls erwähnt gehabt. Geht der Zener-Dioden Kathoden-BIAS nicht ebenfalls in die Richtung?

Der Kustom Defender 15H hat ebenfalls EL84:
(https://el34world.com/Forum/index.php?action=dlattach;topic=19413.0;attach=54317;image)
Erfolgreich gebaut wurde offenbar ein Clone eines Magnatone 109 mit EL84:
(https://www.tdpri.com/attachments/mag-na-tone-el84-jpg.275494/)


Den 125E AÜ hätte ich ja schon, zu welchem PT (aus dem Shop) würdet ihr denn greifen? Ringkern würde ich gern mal ausprobieren.

Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Stubenrocker81 am 7.01.2020 14:56
Moin,

der 50VA Ringkern passt gut von den Daten her zu SS. Mit dem 107er holst du noch das letzte Bisschen aus dem Pärchen el84 in PP. Für Selfsplit find ich die Spannung zu hoch.

Der Magnatone ist kein Katoden Self Split in dem Sinne, müsste man halt einfach mal aufbauen und testen.
Probier doch einfach aus mit den el84 ern und berichte bitte weiter! 
Sehr interessant und von der Leistung her genau richtig.


Gruß Stephan
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Striker52 am 7.01.2020 16:40
Hi,
ich fürchte der Magnatone wird gemäß der gezeichneten Schaltung nicht richtig funktionieren. Die beiden EL84 haben einen gemeinsamen Kathoden-C mit 220µ !
Gruß Axel
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 7.01.2020 18:36
Tatsächlich, der Kondensator ist auch in den original 109 Schaltplänen vorhaden!  :o
Er läuft also quasi single ended..

Andere Beispiele für "Screen fed" hab ich leider niergends gefunden..
Ob der EL84 Magnatone ohne dem Bypass-Cap wohl optimal funktioniert?  ;D
Den Kustom mit 15W zu vermarkten scheint auch recht optimistisch..

Zitat
Moin,

der 50VA Ringkern passt gut von den Daten her zu SS. Mit dem 107er holst du noch das letzte Bisschen aus dem Pärchen el84 in PP. Für Selfsplit find ich die Spannung zu hoch.

Dankeschön, der ist mal sehr erschwinglich! Hätte sonst evenutell zum Wüsten TRA200 gegriffen, aber ich probier auch gern Neues!
Preamp müsste nun noch ein passender her..
Meine ersten Gedanken wären grob Richtung Mesa Mk1, Roccaforte HG, TUT Standard Preamp  gegangen..
Das macht jeweils 2 Vorstufenröhren dazu und sollte von Clean bis Metal etwa hinkommen. Den Roccaforte hatte ich mal als Preamp aufgebaut und den fand ich sehr nett.
Was würdet ihr vorschlagen? Der Preamp wird am Ende dann eh der Endstufe angepasst..
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Stubenrocker81 am 7.01.2020 19:59
Der Magnatone ist schon PP. Sieh mal wo das Gitter der zweiten Endröhre hängt!
Bei den Ringkern musst halt an die Befestigungsschraube denken. Hat mich mal ganz schön ausgebremst........

Du könntest ja auch erstmal die Endstufe mit PI und das Netzteil aufbauen und vernünftig zum laufen bringen.
Mich selber ärgert es wenn ich nen Amp aufbaue und dann noch dran herum optimieren muss. So gut wie der erste Aufbau bekomm ich das dann nicht wieder hin.
Wenn du eine Bastelplattform hast dann würde ich erst alles da aufbauen und optimieren und dann einmal richtig neu. Paar Jahre später ist man froh über so eine Entscheidung.

Das Netzteil macht für den PP Betrieb auch noch richtig was aus.
Also Netzteil planen nicht vergessen.

Dein AÜ ist gut für das Projekt. 
Da kannst du auch mit dem Raa noch optimieren.

Also viel Erfolg und LG
Stephan
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 22.01.2020 22:00
Hier noch eine Idee zur PI/SS Umschaltung.
Diesmal wir der Cathodyne komplett umgangen, wenn Self Split geschalten ist. Somit sollte auch genügend Signal zur Endstufe kommen.
Der Schalter könnte als 3PDT Standby Schalter umgesetzt werden, damit man beim Einschalten entweder 15W mit PI hat oder eben reduziert Self Split.

Spricht etwas gegen die Umschaltung?
Den Kathoden Bypass-C an den EL84 hätte ich vorerst mal auslassen, keine Ahnung ob der bei EL84 für die Bässe zwingend notwendig ist, funktionieren sollte es ja auch ohne..
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: roehrich am 22.01.2020 22:12
Spricht etwas gegen die Umschaltung?

Vielleicht der Umstand, dass in der Self-Split Schalterstellung die obere EL84 durch die Decke geht, da ihre Gittervorspannung ziemlich positiv wird.  ;D

Ciao
Sebastian
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 22.01.2020 22:30
Vielleicht der Umstand, dass in der Self-Split Schalterstellung die obere EL84 durch die Decke geht, da ihre Gittervorspannung ziemlich positiv wird.  ;D

Ciao
Sebastian

Danke für das flotte Draufschauen! Den oberen Schalter zwischen C2 und R27 platzieren, sodass C2 freihängend ist, wenn in SS?
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: roehrich am 22.01.2020 22:42
Den oberen Schalter zwischen C2 und R27 platzieren, ...

Nein, da muss eine AC-Kopplung dazwischen. Der Punkt, an dem Du das Signal abgreifen willst (Steuergitter Katodyn) ist auf einem recht hohen DC Pegel (je nach Dimensionierung der Stufe ca. 1/4 B+) ... das sollte nicht auf das Steuergitter der EL84 gelangen. Ein potentieller Einspeisepunkt wäre also vor C2, der dazu natürlich von der U2 Anode abgeklemmt werden sollte. Wenn der untere Schalter so angeschlossen wird, dass er einfach nur R15 kurzschliesst, hängt auch das Steuergitter der unteren EL84 zu keiner Zeit in der Luft.

Ich schätze mal, dass es beim Umschalten unter Last trotzdem vernehmlich knacken wird.

Ciao
Sebastian
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: roehrich am 22.01.2020 23:32
Nochwas: Durch die Umschaltung ändert sich die Impedanz, die die 6n2p sieht, deutlich. Der Katodyn ist sehr hochohmig (ähnlich einem Kathodenfolger), die EL84 bringt dann aber ihren Gitterableitwiderstand von 100K mit. Ob und wie sich das klanglich auswirkt, bleibt zu testen.

Ciao
Sebastian
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 23.01.2020 10:05
Ah, AC daher, weil kein Koppel-C an der Kathode des Cathodyne..

Also wegen Impedanz hätt ich mir vorerst keine Gedanken gemacht, beim Klampfomat SS hängt die Endstufe auch direkt an einem 500k Volume pot. Vielleicht macht das den Unterschied zwischen PI und SS noch interessanter..

Bezüglich Knacken; wenn nur ein Power-Switch (3PDT On-Off-On) verwendet wird und der Amp in Mittelstellung ausgeschalten ist, sollte doch beim Einschalten keine Probleme auftreten?

R15 kurzschließen ist tatsächlich eleganter. Ich würde aber vermeiden, dass vor C2 geschalten wird, da hängt sonst AC am Schalter und ich bilde mir ein gelesen zu haben, dass dies vermieden werden soll..
Lieber noch einen zusätzlichen Kondensator nach C15 zum Schalter vor R27..
Sicherheitshalber vielleicht noch den R14 (100k) auf zwei 200k Widerstände parallel aufteilen? Sodass vor und nach dem Schalter jeweils einer hängt?
Gitterableit-R im SS wäre halt dann 200k - oder ist das Ganze dann schon zu viel Maßnahme?  :)
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 23.01.2020 22:52
Hier das Update des Gedankenspiels.

Sebastians Tipp, den Gitterableit-R zu brücken, verschafft dem Schalter einen Anschluss mehr, Diesen könnte man dann für den Kathodenbypass-C verwenden, wenn der PI dazugeschalten ist. Somit hat man nach meinem Verständnis eine vollwertige Endstufe samt PI und SS.

Haltet ihr R16 // R14 und den extra Koppel-C C19 für zu aufwendig? Lieber vor C2 an der Anode schalten?
Titel: Re: PI / Selfsplit Schalter, was gibt es zu beachten?
Beitrag von: Mr. Lime am 29.05.2020 10:58
Was sich als PI zu dem Self Split Thema noch gut eignet ist der Paraphasen Inverter.
Wie brauchbar Resonance und Presence in dieser Konstellation sind, müsste man wohl ausprobieren. Angeblich funktioniert der klassische Vox HiCut zwischen den Phasen beim Paraphasen PI nicht ordentlich.
Self Split lässt sich hierbei mit einem 1-poligen Schalter alleine schon umsetzen.
Stell ich mir als Endstufe für in einem Vox/Matchless ähnlichen Amp ganz interessant vor - funktioniert vielleicht aber sogar als eigenständer Amp..