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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Spuler am 25.11.2018 17:26

Titel: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 25.11.2018 17:26
Hallo Forengemeinde,

ich habe seit einiger Zeit einen Ampeg PF 50t.
Der Amp ist ziemlich rauscharm; man hört lediglich ein minimales konstantes Rauschen im Hochtöner der Box. Wenn der Amp eingeschaltet und nach kurzer Zeit aus dem Standby geschaltet wird, ist das Rauschen (gelegentlich) etwas stärker.
Dieses Rauschen ist etwas lauter und nicht so konstant. So, als wenn es durch ein knisterartiges- leicht rumpeliges Geräusch überlagert wird. Wenn ich nun den Amp kurz in den Standby ein- und wieder raus schalte, ist das Rauschen wieder normal.

Nachdem dieses rumpelige Rauschen vor kurzem sehr stark auftrat, habe ich mal die 12AU7 aus V3 (Treiberröhre für die Endröhren) gegen eine neue Röhre getauscht und es scheint, als wenn's weniger häufig und weniger stark auftritt.

Ist das ein typisches Röhrenphänomen?
Wie wahrscheinlich könnte es sein, dass es an anderen Bauteilen im Verstärker liegt?
Könnte es evtl. auch an den Endröhren (6L6) liegen?

Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße, Arne
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: smid am 25.11.2018 22:13
Hi Arne,

Krissel-Knirsch-Klabauter, der dann auch noch beim Röhrenwechsel anders ist als vorher, kommt gerne mal von Kontaktproblemen an den Röhrensockeln. Du kannst mal bei laufendem Amp einfach mal an den Röhren wackeln (Vorsicht, heiß :-) ), oft findet sich da ein Kandidat. Mach dabei lieber leise, das knallt gern mal. Wenn's an einer Endröhre ist, dann hilft leise machen aber auch nicht :devil:

VG
Andreas
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 26.11.2018 08:28
Hi smid,
besten Dank für deine Antwort. Ich werde mal vorsichtig die Pins sauberdremeln.
Was mich dabei irritiert ist, dass das Knistern nach kurzzeitigem umschalten (Standby ein/aus) weg ist?!

Viele Grüße, Arne
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Jürgen am 26.11.2018 09:05
Ich las mal, daß Kondensatoren meist nicht schlagartig ihren Geist aufgeben. Bevor sie sich endgültig verabschieden, sollen ebenfalls eine gewisse Zeit lang herumknistern. Würde vielleicht auch zum Ein/Aus-Schaltverhalten passen.

Gruß, Jürgen
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Striker52 am 26.11.2018 10:04
Vielleicht hat auch der Standby-Schalter nen Schuss (verbrutzelte Kontakte)? Überbrücke den doch mal, dann hast du entweder die Ursache oder du kannst ihn als Fehlerquelle ausschließen.
Gruß Axel
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 26.11.2018 10:23
Dass die Elkos schon runter sind, kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Der Amp ist quasi neu.

Viele Grüße, Arne
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Reinhold Messmal am 26.11.2018 15:17
Hallo,

teste doch mal, was aus den Line-Outs am Gerät rauskommt. Damit sollte sich das ein wenig genauer eingrenzen lassen.

Gruß, Stefan
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: smid am 26.11.2018 20:26
Hi,

wenn er Amp fast neu ist, sollten die Pins der Röhren eigentlich ok sein. Dremeln ist da evtl. gar nicht nötig. Messingbürste reicht da im Zweifelsfall eigentlich. Wenn aber an den Röhren wackeln da keinen Zusammenhang ergibt, liegt's an was anderem.

VG
Andreas
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 28.11.2018 12:06
Vielen Dank für die ganzen Antworten.
Da alles nichts half, denke ich auch, dass es andere Gründe hat.
Will lediglich nicht mehr dran machen, als Röhren zu tauschen, da noch Garantie drauf ist. Den Amp habe ich jetzt nochmals eingeschickt...

Viele Grüße, Arne
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Reinhold Messmal am 28.11.2018 14:19
Na dann viel Erfolg.

Ich habe schon mal Amp auf Garantie eingeschickt und mit dem gleichen Problem wieder zurück bekommen (Wie alle andern die sich das selbe Teil gekauft haben auch, da ist man dann wenigstens nicht so einsam!).

Aber immerhin hat mich das dann dazu gebracht, mich damit zu beschäftigen wie man die Dinger baut.
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 28.11.2018 19:32
Oha, auch der Ampeg PF50t?
 
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Reinhold Messmal am 28.11.2018 20:13
Nö, war 2007 und anderes Fabrikat.

Und nicht der erste und einzige Fall den ich miterleben durfte, wo die Garantie zum Gleis nach nirgendwo wurde.

Wobei es in diesem Fall ein paar 15-Cent Metallfilm Widerstände waren, die im Abseits gelandet waren und es erst Abhilfe gab, nachdem ein Autodidakt dem Hersteller beibrachte, wie man das Produkt mit unglaublich minimalem Aufwand wieder auf Spur bringt.

Aber das trifft für deinen Fall ja hoffentlich nicht zu, allerdings schadet es nie im Web die Augen aufzuhalten, ob andere mit dem selben Gerät ähnliche Probleme haben.
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 28.11.2018 20:26
Aber auch ein Ampeg? Die sollten es ja eigentlich wissen?!
Im Netz hab ich bisher nichts negatives über meinen Amp gefunden und ich hoffe, dass ich ihn so wie er sein sollte wiederbekomme. Ansonsten muss der Händler dafür sorgen, dass alle Parteien zufrieden sind. Ich kann da sehr hartnäckig sein!

Viele Grüße, Arne
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Reinhold Messmal am 29.11.2018 10:09
Nein, anderes Fabrikat meint anderer Hersteller.

In dem Fall ein limitiertes Sondermodell zum 60. Firmenjubiläum (klar denkt da jeder: "Nach 60 Jahren hat man das doch drauf", dachte ich auch).

Aber nein, sie haben es sogar geschafft fast den selben Mist wieder in die Nachfolgemodelle einzubauen. Doch die waren dummerweise nicht limitert sondern wurden in größeren Stückzahlen verkauft, weswegen das dann dort eine Eigendynamik entwickelt hat und sich "leider" nicht so bequem aussitzen liess wie bei der Vorgängerserie.

Nachdem ein britischer Nutzer zur Selbsthilfe gegriffen und in der Folge seinen erfolgreichen Fix im Web veröffentlicht hatte, sah der dortige Vertrieb Handlungsbedarf und startete eine Rückrufaktion (die Website mit dem Fix verschwand auch recht bald wieder dem Netz, ich hoffe das hat sich gelohnt, das hätte er sich in meinen Augen verdient).

Und jetzt kommt der Witz: Obwohl es in Grossbrexitannien schon längst eine offizielle Rückrufaktion gab und der komplette Vorgang im Firmenforum rund um die Welt schwarz auf weiss nachzulesen war, brachte es die Niederlassung hierzulande weiter fertig die Schiene zu fahren: "Die Amps haben nichts, es gibt doch eine einzige (!) Sorte Endröhren mit der die Teile gelegentlich fast stabil laufen, zumindest müsste man uns erst mal beweisen dass das nicht so ist, was wollt ihr denn. Wir haben dioch nie behauptet, dass man da jede x-beliebige EL84 reinstecken kann."

Ich erwähne hier jetzt bewusst NICHT den Namen des Herstellers, weil sich das Problem in meiner Sicht nicht dort verorten lässt, sondern eher in einem "State Of Mind" liegt, der leider flächendeckend verbreitet ist. Solange alles prima funktioniert, was in der Regel ja auch der Fall ist, ist alles in Ordnung, aber wenn Murphys Gesetz mal wieder in Kraft tritt und etwas schief geht, dann sind die Folgen davon meist sogar verheerender als die Ursache.
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Wuffenberg am 29.11.2018 17:52
Das ist aber immer das Gleiche: in den entsprechenden Foren wird ein Problem auf und ab diskutiert, nur die jeweiligen Serviceorganisationen (egal ob für Amp, PC, Auto, Küchenmaschine oder was auch immer) sagen: "Das Problem haben wir noch nie gehabt, absoluter Einzelfall, etc" Ich fühl mich dann immer vera*scht...
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Stephan G. am 29.11.2018 20:01
Hi, Folks!

Das Knacken kenne ich von maroden Schirmgitterwiderständen, kommt bei alten Fendern öfter mal vor.
Hab die Dinger getauscht und weg wars...

PLAY LOUD!!!
 :guitar:
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 30.11.2018 14:07
@Reinhold Messmal: das ist ja krass!

@Stephan G: marode R's beim nagelneuen Ampeg? Werden diese denn stark belastet?
Aber selbst dann, sollten sie es ja schon etwas länger mitmachen?! Auch wenn's nicht die hochwertigsten wären?!

Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Stephan G. am 30.11.2018 21:28
Hi, Folks!

Wie gesagt kenne ich das Fehlerbild aus der Schirmgitter-Ecke ...
Möglicherweise betriffts ja auch die Lötstellen bzw. die Kontakte am Sockel.
Am neuen Amp sollte das wirklich nicht sein, aber auch neue Widerstände können 'ne Macke haben,
besonders bei maschineller Bestückung müssen die ganz schön was wegstecken, je nach Qualität
und Impulsbelastbarkeit sind die schnell beleidigt ...
Welche Schirmgitter-Widerstände sind denn verbaut? (Foto)

PLAY LOUD!!!
 :guitar:
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 30.11.2018 22:44
Da ich meinen Amp grad nicht da habe, muss ich auf diese Seite verlinken:

https://www.disssa.de/reviews/amps/ampeg-portaflex-pf-50t/

Büschen runterscrollen. Da wär ein Foto vom Inneren. Sieht alles recht wertig aus.


Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: GeorgeB am 1.12.2018 10:23
Ich finde meist bei diesen blöden sporadischen Knister/Raschel/Knack-Störungen:
- Die Röhren selbst, manche erzeugen sozusagen spontane Entladungen.
- Schlechte Kontakte/Lötstellen/usw. Auf Platinen eingelötete Röhrensockel zB sind eine Seuche, weil die Kelche sich nicht bewegen können, bzw nicht den Pins anpassen, und damit ganz schnell ausleiern und verdreckungs-/korrosionsanfällig werden. Und thermische Wechselbelastung ist immer auf Dauer problematisch, für alles.
- Elektrisch instabil gewordene Widerstände und Kondensatoren (dort insbes. leckende).

Auflistung nicht unbedingt immer in der Wahrscheinlichkeit des Auftretens, aber oft (also bei mir bisher).
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: cca88 am 1.12.2018 12:43
Da ich meinen Amp grad nicht da habe, muss ich auf diese Seite verlinken:

https://www.disssa.de/reviews/amps/ampeg-portaflex-pf-50t/

Büschen runterscrollen. Da wär ein Foto vom Inneren. Sieht alles recht wertig aus.

Platinenamps sehen leider sehr oft "wertig" aus. alles so ordentlich

Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Stephan G. am 2.12.2018 21:20
Hi, Folks!

Mich spricht das Layout nicht sehr an, die Bauteile sind zudem nicht hochwertig.
Vermutlich sind die beiden 5W / 470 Ohm - Zementbrocken die Schirmgitterwiderstände
(G2 zwischen Anode und G1). Hier verwende ich z. B. KEINE billigen gewickelten Drahtwiderstände,
sondern impulsfähige Schichtwiderstände, Fender z. B. hat in den alten Amps dicke CC's verbaut.

Wäre durchaus möglich, dass hier Probleme entstehen.

Bei bestehender Garantie sollte der Hersteller sich eigentlich drum kümmern, bei einer
Fehlersuche mit Multimeter wird der Servicetechniker aber nicht viel finden können ...

Wenn Du selber rangehst, erlischt die Garantie...

Wie man's macht, ist es verkehrt ...

PLAY LOUD!!
 :guitar:
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: GeorgeB am 3.12.2018 10:12
MbMn sind die "billigen" Draht-Zementis absolut ausreichend, extrem elektrisch stabil und unkaputtbar (fast, mechanische Belastung mögen sie nicht), und kurzzeit-überlastfähig sind sie genauso wie, oder gar noch mehr als diese Presskohle-Dinger (die um Größenordnungen instabiler sind auf lange Sicht). Ich habe noch nie einen solchen Widerstand defekt gesehen oder selber je einen kaputt bekommen, ausser man haut mit dem Hammer drauf oder glüht ihn komplett durch. Ich habe seit vielen  Jahren einfache Dummy-Loads mit 5-Wattern denen ich gern auch mal 100W Verlustleistung für kurze Zeit zumute, ohne jedes Problem.
Das Rating muss halt stimmen, 470Ohm/5Watt passt doch für die Screens.
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Wuffenberg am 3.12.2018 10:39
Ich vermisse hier das systematische Einkreisen des Fehlers...
ZB Vorstufenröhren gezogen und nur Enstufe aktiv: knisterts/rauschts noch? Dann zB Endröhren untersuchen.
Wenn nicht, Vorstufenröhren der Reihe ziehen bzw einstecken, ab wo knisterts dann?
Sollte sich so simpel eingrenzen lassen....
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 5.12.2018 12:58
Moin,
Vorstufenröhren habe ich einige verschiedene getestet. Das Rauschen würde meiner Meinung nach weniger nachdem ich die Phasensplitterröhre JJ 12AU7 gegen eine JJ 12AU7 Gold getauscht habe.
Daher denke ich nicht, dass es an der Vorstufe liegt. Ein zweites paar Endsrufenröhren zum testen habe ich grad  nicht zur Hand.

Der Amp wurde übrigens vom Händler so wie er eingeschickt wurde- ohne jegliche Absprache mit mir- wieder zurückgeschickt.
Bemerkung: 6 Stunden Test unter Volllast und kein Fehler gefunden.
Ich soll ein Video vom Problem machen und angeschlossenes Equipment auf Ursache testen...
Dass das Rauschen unabhängig von der Vorstufe ist und nicht in der Lautstärke regelbar ist, wurde irgendwie ignoriert.
Jetzt werde ich mal schauen, dass ich noch mal ein anderes Paar Endstufenröhren auftreibe, um Gewissheit zu bekommen, ob es an diesen liegt oder nicht.

Viele Grüße
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 7.12.2018 09:59
Moin,
habe die Treiberröhre JJ 12AU7 gegen eine TAD 12AU7A Premium Selected getauscht.
Zwar klappert diese Röhre und ist ziemlich mikrofonisch, aber bisher trat das Knistern nicht wieder auf. Ich werde mal versuchen ein intaktes Modell zu bekommen und hoffen, dass das der Fehler war.

Noch zwei Fragen:
1. Ist es normal, dass die 12AU7 Röhren im Inneren klappern?
Habe zwei mikrofonische klappernde TAD Premium Röhren (angeblich neu) bei denen das so ist. Ich meine, dass das bei "Premium Selected" nicht sein sollte?!

2. Kann es sein, dass das Rauschen/Knistern markenabhängig ist?
Die eine JJ 12AU7 knistert und die andere, die ich getestet hatte, eine JJ 12AU7 Gold knistert zwar nicht so doll, aber sie tut es auch.
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Reinhold Messmal am 7.12.2018 15:21
Es ist nicht zu lesen, wie die Firma heisst, aber wenn es die ist, die ich vermute, schau mal dort bei den Bewertungen. Dort findet man von ihnen aus relativ häufig eine Formulierung wie: "Wofür gibt es das Umtauschrecht?"

Einfach beim Wort nehmen. Ob da nur steht wurde gemessen oder wirklich gemessen wurde? Was bringt die Klärung dieser Frage? Wenn das Ding scheppert, scheppert's, oder nicht?

Ansonsten habe ich schon Röhren erlebt, die zu knistern begannen, wenn ihnen die Betriebsspannung zu hoch war.
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: stephan61 am 7.12.2018 15:35
Es ist nicht zu lesen, wie die Firma heisst
In post#1 steht ampeg pf50t

Gruß
Stephan
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Reinhold Messmal am 7.12.2018 15:55
Sorry, aber es geht hier um die Firma, von der die Röhren sind!

Gruss,
Stefan
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 7.12.2018 16:03
Der Name der Röhren wurde irgendwie nur als Striche dargestellt.
--- = Tube Amp Doctor

Viele Grüße

Edit: T A D lässt sich hier nicht im Stück schreiben ^^
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Reinhold Messmal am 7.12.2018 16:05
Und ich dachte, die wären von der Tuben Apotheke Düsseldorf.

Wieder was gelernt.
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: GeorgeB am 8.12.2018 12:17
1. Ist es normal, dass die 12AU7 Röhren im Inneren klappern?
Habe zwei mikrofonische klappernde --- Premium Röhren (angeblich neu) bei denen das so ist. Ich meine, dass das bei "Premium Selected" nicht sein sollte?!

2. Kann es sein, dass das Rauschen/Knistern markenabhängig ist?
Die eine JJ 12AU7 knistert und die andere, die ich getestet hatte, eine JJ 12AU7 Gold knistert zwar nicht so doll, aber sie tut es auch.
Re 1. Es gibt auf Klapperfreiheit selektierte Röhren, meist "V1 grade" oder so genannt. In frühen Positionen im Amp ist das damit meist verbesserte Mikrofonieverhalten durchaus wichtig. Aber irgendwann bekommt man die internen Metallstrukturen der Röhre immer klappernd freigerüttelt.
Solche Röhren sollten damit auch auf low-noise selektiert sein, aber das Aussieben dieser sporadischen Spratzler ist schwierig. Dazu ist eine lange Meßzeit nötig und ständige Beobachtung/Analyse des Ruhe-Signals in einer typischen Schaltung. Solche Probleme gibt's auch bei Transistoren, ist also nix speziell röhrenspezifisches.

Re 2. Ja, eine gewisse Abhängigkeit vom (tatsächlichen) Hersteller und v.a. vom Selektierer (falls vorhanden) ist schwer zu leugnen, und eben auch mal generell bessere/schlechtere Produktionslose. Es gibt immer wieder Ausreisser,  lässt sich nicht vermeiden.
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 13.12.2018 12:43
Besten Dank für deine Antwort.

Ich bin mir jetzt sicher, dass es an der Treiberröhre liegt.
Hier die Röhren, die ich bisher getestet hab:
- JJ 12AU7 = nicht mikrofonisch, klapperfrei, aber knistert relativ stark
- JJ 12AU7 Gold= nicht mikrofonisch, klapperfrei, knistert minimal gelegentlich
- Drei Stk. T.A.D. 12AU7A selected= klappert, ist mikrofonisch, pfeift, aber rauscht und knistert dafür nicht

Ist ziemlich deprimierend, immer die fail-Modelle zu bekommen!
Hättet ihr nicht mal nen guten Tipp für ne anständige Treiberröhre?

Viele Grüße,
Arne
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Rollo am 13.12.2018 15:53
Wie wäre es denn mit einer aktuellen TungSol 12AU7 oder einer JAN Philips ECG6198W? Auch als Treiberröhren für HiEnd-Endstufen habe ich mit beiden nur die allerbesten Erfahrungen gemacht, sowohl klanglich, als auch mechanisch, also kein Rappeln und keine Mikrophonie. JJ, „DAT“, Ruby, wie auch immer bedruckt und „selected“, sind nach meiner Erfahrung eher unsichere Kandidaten und müssen leider draußen bleiben.....
Rollo
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 15.12.2018 19:37
Vielen Dank für deninen Tipp, Rollo.
Ich hab mir hier im Shop jetzt mal ne Tung Sol12AU7 bestellt und hoffe, dass es damit klappt.
Mit russischen HV-Komponenten habe ich immerhin bisher nie schlechte Erfahrungen gemacht...

Viele Grüße
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: smid am 16.12.2018 09:17
Hi,

nachdem Du bei fast allen Röhren mehr oder minder starkes Knistern hast, würde ich nochmal den Röhrensockel unter die Lupe nehmen. Wenn's bei mir bisher geknistert hat, war das noch jedesmal ein Kontaktproblem am Sockel: Lötstelle nachlöten, Kontakte zusammen biegen, ein Hauch Oszillin, dann war Ruhe.
Klappern und Mikrofonie als mechanische Phänomene, das gestehe ich ja einer Röhre zu, aber Knistern klingt mir nach Kontaktproblemen.

VG
Andreas
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 16.12.2018 10:36
Da gehe ich nicht von aus. Bin mir ziemlich sicher, dass es an den Röhren liegt.
Typ JJ knistern/Rauschen spontan. Die eine mehr, die andere weniger und Typ T.A.D. ist mikrofonisch und klöddert. Knistern und Rauschen tun letztere absolut gar nicht.

Viele Grüße
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Reinhold Messmal am 16.12.2018 11:54
Da käme aber auch das in Frage:
https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,15116.msg150913.html#msg150913 (https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,15116.msg150913.html#msg150913)
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Reinhold Messmal am 17.12.2018 07:08
Re 1. Es gibt auf Klapperfreiheit selektierte Röhren, meist "V1 grade" oder so genannt. In frühen Positionen im Amp ist das damit meist verbesserte Mikrofonieverhalten durchaus wichtig. Aber irgendwann bekommt man die internen Metallstrukturen der Röhre immer klappernd freigerüttelt.

Gerade hier im Shop gelesen:
"V1Plus-Selection: Wir garantieren eine fehlerfreie Funktion und Messwerte innerhalb der zulässigen Toleranz zum Zeitpunkt des Versandes..."

Tja, da hilft nur anholen.
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 20.12.2018 01:30
Moin,
habe gestern die Tung Sol 12AU7W bekommen und eingebaut. Bisher kam das Kisterrauschen nicht wieder. Sie ist auch nur minimal mikrofonisch. Damit kann ich leben.
Kurze Zeit nach dem Einschalten, bzw. Hochfahren des Amps ertönt allerdings ein etwas bassigeres Ploppgeräusch und nach ca. ner halben Minute ein Knack.
Hat jemand ne Idee, was da vor sich gehen könnte?

Viele Grüße
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: bea am 20.12.2018 10:37
Sag mal, die Kiste hat doch noch Garantie., oder habe ich das falsch im Hinterkopf? Was sagt denn der Händler dazu?
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 20.12.2018 10:49
Der Händler hat das Ding 6 Stunden auf Volllast laufen lassen und keinen Fehler feststellen können.
Könnte jetzt so lange reklamieren, bis der Händler ne ordentliche V3 Röhre gefunden hat, aber dann hab ich sicher lange Zeit nichts vom Amp... Bei einem Austauschgerät garantiert mir auch niemand einwandfrei Röhrenbestückung.

Viele Grüße
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 25.12.2018 14:51
So, der Amp läuft jetzt problemlos. Das Knacken tritt nun nicht mehr auf.
Wahrscheinlich musste die neue TungSol erstmal "eingefahren" werden?!
Der Amp klingt damit lediglich etwas anders. Nicht so basslastig und etwas ausgewogener. Gefällt mir! Habe von nem Mukkerkollegen noch ne Groove Tube 12AU7 bekommen. Damit läuft er ebenfalls super. Man hört bei den beiden neuen Röhren lediglich ein leises Geräusch, wenn man leicht direkt gegen die Röhre tippt. Alles im grünen Bereich :)

Viele Grüße
Titel: Re: Knisterartiges Rauschen
Beitrag von: Spuler am 21.01.2019 17:18
Moin Forum,
hatte jetzt da. einen Monat ohne irgendwelche Probleme eine GrooveTube 12AU7 als Treiberröhre drin und vor ein paar Tagen fing auch diese plötzlich mit dem Knisterrauschen an. Zischeln trifft die Bezeichnung für das Geräusch übrigens viel besser. Es wäre jetzt die dritte Röhre, die zischelt. Das kommt mir sehr sehr seltsam vor! Ich halte es mittlerweile eher für möglich, dass es am Röhrensockel liegen könnte, aber dann müssten die TAD die TungSol 12AU7 ja auch zischeln, bzw. Kontaktprobleme haben?!
Hättet ihr da irgendeine Idee, bzw. einen Rat?
Liegt es an den Röhren, oder doch evtl. an einem Defekt am Amp?
Soll ich weiter Röhren testen, oder den Amp erneut einschicken?


Viele Grüße