Tube-Town Forum

Technik => Tech-Talk Sicherheit => Thema gestartet von: Bierschinken am 29.12.2010 23:21

Titel: SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Bierschinken am 29.12.2010 23:21
Hi Jungs,

ich habe einen RFT Stelltrenntrafo bekommen, Bezeichnung "LTS 002".
Das Gerät hat zwar einen augenscheinlichen SchuKo-Stecker, aber es gibt keinen Schutzkontakt und keinen 3ten Leiter.
Ich würde bei diesem Gerät prinzipiell den Schutzleiter nachrüsten wollen, da es sich in einem Metallgehäuse befindet.

Meine Frage, übersehe ich etwas und hat das vielleicht einen Grund, dass das Gerät ohne SchuKo-Stecker ausgeliefert wurde?

Grüße,
Swen
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Treblerotor am 29.12.2010 23:35
Hallo Swen,

jo, gibt nen Grund - darf keinen Schutzleiter haben - die Vorschrift hab ich nicht mehr parat - aber wir hatten die Problematik früher mal im Betrieb. Hat irgendwas damit zu tun daß keine 2 Schutzmaßnahmen gleichzeitig sein dürfen - also wenn Schutztrennung dann nicht gleichzeitig Schutzerdung.

Guck doch mal welche Schutzklasse Dein Trennstelltrafo hat. Unserer hatte Schutzklasse 2 sprich Schutzisolierung (Zeichen: zwei Quadrate ineinander). Da darf kein Schutzleiter sein. War son "Bohrmaschinennetzstecker" ohne SL dran. Wir haben erstmal gestutzt weil das Ding ein Metallgehäuse hatte und doch Schutzisoliert sein sollte. Hatte aber seine Richtigkeit - wir haben das dann aufgeschraubt und da war alles nach Vorschrift doppelt isoliert - mit Pertinaxplatten überall da wo ein Stromleiter lang lief.


Gruß

Roland
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: custom am 29.12.2010 23:48
Hi Swen,
hänge Dir mal den Plan (http://home.arcor.de/Variotex/Schematics/LTS_002.pdf) mit dran. Das Gerät hat keinen Schutzleiteranschluss.

Gruß, Bernd

Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Treblerotor am 29.12.2010 23:52
In Seite 4 Zeile 6 in der PDF-Bedienungsanleitung steht es: Schutzklasse II (2) -  Schutzisolierung - Da darf kein Schutzleiter sein!

Gruß

Roland
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Bierschinken am 30.12.2010 00:16
Hi Jungs,

danke für die Hilfe und gut, dass ich doch nochmal nachgefragt habe.
Mir kam das nämlich spanisch vor, habe ich RFT-Geräte doch in guter Erinnerung bezüglich Qualität/Sicherheit.

Also geht es darum, dass man das Gehäuse nicht auf PE legt, um im Falle dass eine der galvanisch getrennten Pole ans Gehäuse kommen, man nicht doch einen Erdbazug herstellt?

Grüße,
Swen
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: _peter am 30.12.2010 00:41
Hallo,

genau. Denk dir, du betreibst einen Amp zum Probelauf mit dem Trennstelltrafo und fast aus Versehen an eine
der Primärleitungen (des Amps, nicht des TST). Dadurch, dass der TST galvanisch vom Netz trennt und die
Primärwicklung dadurch sozusagen "in der Luft hängt" (keinen Erdbezug hat, wie du schreibst) passiert erstmal
nichts. Ist aber eine Seite der Primärwicklung geerdet und du fast an die andere Seite, dann schaltest du dich,
da du ja auf Erdpotenzial stehst, zur Primärwicklung parallel. Und ob sich im inneren des TST-Gehäuse was
gelockert hat und somit diesen Erdbezug herstellt, sieht man dem Gerät ja nicht an. Deshalb Schutzklasse 2.

Sei froh, dass du den LTS 002 hast. Mit dem 006er hebt man sich nen Bruch, wenn man den auch nur ankippen
will.

Gruß, Peter
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Treblerotor am 30.12.2010 09:08
Hallo Swen,

noch ein Klecks von meinem Senf: Nach dem Trenntrafo darf keine Mehrfachsteckdose verwendet werden. Maximal 1 Gerät anschliessen.

Gruß

Roland
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: torus am 30.12.2010 22:49
Hallo Swen,

noch ein Klecks von meinem Senf: Nach dem Trenntrafo darf keine Mehrfachsteckdose verwendet werden. Maximal 1 Gerät anschliessen.


Mal eine blöde Frage.

Warum nicht?

Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Treblerotor am 30.12.2010 23:25
weils Vorschrift ist - nee Scherz

Tut mir leid ich krieg die Erklärung nicht mehr zusammen - hat was mit "Spannungsverschleppung" zwischen 2 Geräten zu tun - vielleicht kann es jemand besser erklären.....

Gruß
Roland
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Treblerotor am 30.12.2010 23:36
es dämmert mir wieder: wenn beide Geräte einen Körperschluss (stromführender Leiter an metallisches Gehäuse) hätten, das eine Gerät mit "Phase" Körperschluss und das andere mit "Null" Körperschluss dann wäre beim Berühren des einen Gehäuses mit der rechten Hand und des anderen Gehäuses mit der linken Hand die volle Netzspannung zwischen den Händen... oder so ähnlich. Phase und Null nur als sinnbildliche Begriffe um es besser erklären zu können - Phase und Null gibt es ja nach dem Trenntrafo nicht mehr....... und statt Hände können es natürlich auch andere Körperteile sein..... ist schon spät....

Gruß
Roland
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: _peter am 31.12.2010 00:40
Hallo,

Mal eine blöde Frage.

Warum nicht?



ließ dir mal das obige PDF durch - da steht's drin  ;)

Gruß, Peter
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: torus am 31.12.2010 02:00
Macht Sinn. Danke.
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Treblerotor am 31.12.2010 10:37
Hallo,

ließ dir mal das obige PDF durch - da steht's drin  ;)

Gruß, Peter

Wobei ich die Begründung in der Bedienungsanleitung ein bisschen unglücklich finde:"Das Erdpotential kann durch den Defekt eines Verbrauchers auch auf die anderen angeschlossenen Geräte verschleppt werden. Die Potentialfreiheit der Ausgansspannung wäre damit aufgehoben"

Es gibt nach dem Trenntrafo kein Erdpotential mehr.

Zur Ehrenrettung des Autors muß ich aber sagen: der Sachverhalt ist schon schwer zu formulieren (ohne so flapsig zu werden wie ich oben oder drei Seiten zu verbrauchen)

Gruß
Roland

P.S. Man bedenke außerdem: Eine Mehrfachsteckdose hat auch Schutzleiteranschlüsse, die die Geräte unerwünschterweise miteinander verbinden würden.
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Frank am 22.01.2011 16:10
Wobei ich die Begründung in der Bedienungsanleitung ein bisschen unglücklich finde:"Das Erdpotential kann durch den Defekt eines Verbrauchers auch auf die anderen angeschlossenen Geräte verschleppt werden. Die Potentialfreiheit der Ausgansspannung wäre damit aufgehoben"


hi,
an einem Trenntransformator darf aus Sicherheitsgründen genau aus diesem Grund auch nur genau EIN Verbraucher betrieben und angeschlossen werden. So wie es in der Beschreibung steht.

Nimmt man sich das Fehlerersatzschaltbild zu Rate, dann offenbart sich warum nur ein Gerät/Verbraucher betrieben und angeschlossen werden darf. Nach dem Trenntransformator liegt Ausgangspannung erdfrei vor. Liegt nun an dem am Trenntransformator betrieben Gerät ein Defekt, z.B. durch Körperschluß, vor, so bleibt dieser wegen der Erdfreiheit für den Nutzer ohne Schaden. Würde nun jedoch ein weiterer, also 2. Verbraucher am Trenntransformator betrieben werden und dieser würde einen Körperschlussdefekt haben DANN wird es für den Nutzer gefährlich - denn die Spannung hinter dem Trenntransformator hat nun Erdpotenzial, so wie der Nutzer auch. Berührt dieser nun das 1. Gerät welches z.B. einen Körperschlußdefekt haben kann DANN ist der Stromkreis geschlossen, der Nutzer steht unter Strom. Der Stromfluß käme wie folgt zu Stande: Körperschluß am Verbraucher 1 mit beispielsweise 230V, der zweite (unerlaubte!) Verbraucher hat ebenfalls einen Defekt, steht auf der Erde oder hat Schutzkontakterdung und stellt so ein Erdpotential zur Verfügung. Berührt der Nutzer (welcher Erdpotential hat) nun den Verbraucher 1  so ist der Stromkreis geschlossen. Je nach Körperschlußgrad kann die Berührungsspannung unkontrollierbar lebensgefährliche hohe Werte annehmen - mit unabsehbaren Folgen.

Deshalb am Trenntransformator immer nur einen EINZIGEN Verbraucher nutzen. Steckdosenleisten sind nach einem Trenntransformator ebenso unzulässig.

Gruß Frank
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Treblerotor am 22.01.2011 17:55
Wobei ich die Begründung in der Bedienungsanleitung ein bisschen unglücklich finde:"Das Erdpotential kann durch den Defekt eines Verbrauchers auch auf die anderen angeschlossenen Geräte verschleppt werden. Die Potentialfreiheit der Ausgansspannung wäre damit aufgehoben"

Es gibt nach dem Trenntrafo kein Erdpotential mehr.


Irrtum meinerseits
Jetzt hab ich es verstanden - wenn ein Mensch dranlangt kommt durch Ihn das Erdpotential dahin (so er geerdet steht).

Gruß
Roland
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Vintage_Man am 18.03.2011 12:17
Zitat
Also geht es darum, dass man das Gehäuse nicht auf PE legt, um im Falle dass eine der galvanisch getrennten Pole ans Gehäuse kommen, man nicht doch einen Erdbazug herstellt?

 :police:
Ich muss das hier gerade nochmal ausbuddeln, nachdem ich den Thread überflogen habe. Die metallischen Gehäuse dieser Regel-Trenntrafos müssen natürlich geerdet sein, da sonst bei einem Fehler im Gerät die Netzspannung an das Gehäuse gelangen könnte. Das könnte man aus dem Text eventuell falsch interpretieren. (Ich denke/hoffe, dass das Gehäuse des Testkandidaten gemeint war!)
Nur für den Fall, dass hier mal jemand nachliest.

Lediglich die Anschlussbuchse für den Testkandidaten darf nur zweipolig angeschlossen sein. Diese Anschlussbuchse ist dann mit dem Symbol 0||0 (oder so ähnlich) gekennzeichnet. Es durften zumindest früher auch Schuko-Dosen verwendet werden, jedoch unter der Voraussetzung, dass der Schutzleiter nicht angeschlossen ist und die Dose korrekt gekennzeichnet ist.
Das da nur ein DUT (Device under Test) angeschlossen werden darf, wurde ja schon mehrfach gesagt.

/Bernd
Titel: Re:SchuKo für Trennstelltrafo?
Beitrag von: Treblerotor am 18.03.2011 13:13
Die metallischen Gehäuse dieser Regel-Trenntrafos müssen natürlich geerdet sein, da sonst bei einem Fehler im Gerät die Netzspannung an das Gehäuse gelangen könnte.

Wir reden hier von Schutzklasse II (Schutzisolierung). Auch wenn das äußere Gehäuse aus Metall ist, ist bei Schutzklasse II trotzdem eine doppelte Isolierung innedrinne, weswegen kein Körperschluss (stromführende Leiter auf metallisches Gehäuse) auftreten kann. Und bei Schutzklasse II darf kein Schuko dran sein.

Gruß
Roland