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Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: LarsVegas am 15.11.2014 09:16

Titel: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 15.11.2014 09:16
Hallo Röhrenstädter,

ich habe neulich einen Concert2 Topteil erstanden. Warum: Ich hatte mal einen Twin Reverb II, den ich wegen des hohen Gewichts seinerzeit verkauft habe. Im nachhinein war das aber mein bester (Clean) Sound. Damals hatte ich auch noch weniger Ahnung und Erfahrung als jetzt. Habe dann Hotrod Deluxe und hauptsächlich (1980-) Silverface Deluxe Reverb gespielt, sowie für die lauten Sachen einen Bandmaster VM gekauft (davor benutzte ich eine Bandmaster Kopie von Fuji aus den 70ern mit EL34 (!)).  Den SF Dlx habe ich immer noch, und der ist auch mein Amp für kleine Gigs. Nun muss ich aber in einer Band mit einem 100W JCM (4x12") in einem 150qm Proberaum mithalten, und da ist doch etwas mehr wumms gefragt. Langer Rede kurzer Sinn: der Bandmaster VM ist toll, aber Solid State im Cleankanaleingang, das hat nun endgültig den Aussschlag gegeben (bzw. der Clean-Sound), ihn zu verkaufen, besonders nachdem ich den ConcertIIdamit verglichen habe. Dieserr tut also grundsätzlich schonmal so wie mein alter Twin (soweit ich mich erinnere), guter Clean Sound, gut mit vorgeschalteten Pedalen (oder Loop), nur halt mit 2 6L6 statt 4, und 19 kg statt 47 ;D. Alle Filterelkos habe ich ersetzt, alle Cathode Bypass Caps, kurz, alle Electrolyttypen. So weit so gut.
Nun zum eigentlichen Thema: ich hätte ein paar Fragen und hoffe auf Euere Rückmeldungen. Ich spiele viel Clean oder leicht angezerrt, sowie Soli mit singendm Leadsound, meist mittels RAT, und/oder Compressor. Eine kurze Formel: alles außer Higain. Womit wir bei den Themen sind, die mich hier bei diesem Amp beschäftigen.

1. Gainkanal: matschig und sägend zugleich. Irgendwie krieg ich den nicht so richtig zum klingen, weder mit Midboost noch ohne. Gainregler auf 10 und Vol(V2) auf 5 klingt ok, umgekehrt geht gar nicht. Brauche nicht mehr Gain, sondern weniger Müll.

2. Während die Bässe im Clean Modus ok sind, matscht es im Drive Kanal ganz schön. Die war auch mit neuen Tung Sol GC STR der Fall

3. Macht es Sinn, den Bias Balance Poti in Bias Level umzubauen? Die Werksröhren hatte ich mittels BiasProbe auf 33mA eingestellt, die TUNGSOL GC STR (neu) lagen bei ca. 55mA. Das zeigt, dass die alten Röhren wohl schon weniger leisten (korrekt?). Der Sound und das Bassthema war aber mit den Tungsols aber nicht besser. Da ich kein Elektrotechniker bin, scheint mir der Umbau hier etwas kompliziert, und ich scheue davor zurück. Bei einem Silverface würde ich es mir zutrauen.

4. Habe hier gelesen, dass manch einer den Ausgangsübertrager getauscht ha-, solltze der für den Bassmatsch verantwortlich sein?

5. Röhren: Welche Endröhren würdet Ihr empfehlen/benutzt Ihr selber. Die Originalröhren möchte ich eventuell schonen, daie TungSol GC STR ist mir zu - wie soll mich es nennen -  sauber, analytisch, charakterlos, wenn auch sehr solide (halt Geschmackssache).

Nun bevor Ihr mir Tipps gebt, hier eine kleine Liste, was ich selber schon getan habe:
- Kompletter Cap Job. Hat aber den Sound nicht groß verändert, aber ich kann besser schlafen  :).
- Ceramic Cs an V1 und V2 rausgeschmissen
- einige Orange Drops habe ich durch Jupiter oder SoZo Mustards ersetzt, klingt vielleicht etwas netter, aber die Grundthematik ist geblieben.
- Diverse Vorstufenröhren (neben den 6L6 Tungsol) mal rumprobiert, bisher ohne Aha-Erlebnis, die ollen US Fender Röhren sind doch ganz schön gut (Sylvania?).
- LS im Proberaum habe ich meine TT British American Box mit 2 Jensen Neo12 dran, auch eine ältere Hughes und Kettner 4x12er, die da rum stand, bestückt mit 4 englischen Greenbacks soweit ich weiß- geil.
Meine Schraubereien zu Hause führe ich bei niedrigerer Lautstärke mit einer open Back 1x12" durch, worin sich ein Celestion A-type befindet. (Nicht schlecht, für mein Empfinden doch mehr Celestion als American Type, wenn ihr wisst was ich meine. American heißt für mich nicht, die Höhen bei 5kHz abzuschneiden, was dieser aber tut, deshalb tut er auch nicht weh. Aber alles in allem ganz okayer LS.)

Wie gesagt, das was mein alter TwinII konnte, kann dieser Amp auch annähernd, aber es wäre natürlich extrem reizvoll, eine brauchbare Zerre hinzubekommen, ohne den Cleansound zu opfern, das hat für mich Priorität.

So, das war jetzt lang, aber was solls. Im Voraus schon vielen Dank für Eure Hilfe und Kommentare!
P.S. Layout und Schaltplan etc. sowie Fotos spare ich mir hier, ich gehe davon aus, dass Ihr mit der Materie vertraut seid
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: Nigel am 15.11.2014 12:07
Moin!

Sitze gerade über einem Twin ReverbII Topteil mit kleiner 4x12er. Hat aber andere Prioritäten. Will ihn allein fürs Rhodes MkII optimieren---ganz andere Probleme.
Für dich wäre mein Vorschlag: Widerstand/Kondensator an den Kathoden von V2A und V4A zu ändern.
Habe mit 1µF/3,3Ohm als Startwerte für weitere Experimente gute Erfahrungen gemacht. Evtl kann man mit der Eingangsstufe noch mehr Gas geben. Ein Anodenwiderstand von 82k vielleicht. Aber die Stufe mag ich so wie sie ist sehr gerne.
In der Klangregelung könnte man überlegen die 250pF durch 330pF und den 0.1µF durch 0.047µF zu ersetzen.
Falls es jetzt zu schrill ist, würde ich einen Tiefpass mit vielleicht 150pF-330pF zwischen Schleifer und Masse des Mastervolumes empfehlen.

Bias: Am besten den 3,9k-Widerstand durch ein 10k-Poti tauschen und den Schleifer über einen 100k an einen Ausgang des Balancepotis als Sicherung anschließen. Am besten wäre ein Loch für ein weiteres Alpha-Poti zu bohren und nicht diese kleinen Pihas zu verwenden.


Grüße!

Nigel
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: Nigel am 15.11.2014 12:53
Habe mit 1µF/3,3Ohm als Startwerte für weitere Experimente gute Erfahrungen gemacht.

Ähh ich meinte natürlich 3,3Kilo Ohm!!!
Sorry.

Gruß,
Nigel
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 15.11.2014 14:32
..Du meinst dann hätte man Balance Control, UND Level Control mit 2 Reglern. Guter Tipp! Mal sehen. Auch danke für die anderen Tipps. Grundsätzlich bin ich ja eher zögerlich, was das ändern von Werten angeht. Aber wenns nicht anders geht, klar, mal sehen...
Löcher bohren möchte ich möglichst vermeiden, aber dann müsste man ihn halt aufmachen, mittlerweile ja Routine...
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: Nigel am 15.11.2014 16:04
....ich würde das mit der Kathodenschaltung als erstes probieren. Das geht schnell, kostet wenige Cent und die orginalen Mallorys hast Du ja eh schon ausgebaut. Bist ja quasi dabei das Teil zu pimpen. Und bevor Du dir einen teuren Ausgangsübertrager zulegst würde ich schauen, dass der Klang grundsätzlich und damit meine ich ab der Vorstufe, zumindest Ok ist. Und wenn der Cleansound gut ist, dann würde ich nicht beim AÜ beginnen. Die waren bei Fender immer recht gut. (KLeine GEschichte am Rande, stark gekürzt: Kollege hatte einen 110V-63er Blonde Bandmaster mit defektem AÜ (Bifilarwicklung)- hat es bis heute nicht hinbekommen einen adäquaten Ersatz zu bekommen. Er hat den alten sogar per Hand abgewickelt, Drahtstärke gemessen und Windungen gezählt und teuer neu wickeln lassen - ist zwar jetzt ein toller Amp, klingt aber nachweislich anders)

Liebe Grüße,

Nigel
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input, welche Endröhren etc.
Beitrag von: LarsVegas am 15.11.2014 20:37
Hallo Nigel, ich werde das mal bei Gelegenheit versuchen mit V2A und V4A. AÜ wechseln hab ich auch nicht wirklich Lust drauf, zumal es gar nix mit den Problemen zu tun haben muss. Und vielleicht doch mal ein paar neue Endröhren.
Schwanke zwischen TT 6L6 GC STR, Sovtek 5881, und Tungsol 5881. Eure Meinungen interessieren mich da natürlich?
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: Nigel am 15.11.2014 23:21
Hallo LarsVagas,

auch dazu mein Senf:

Sovtek 5881 WGC hatte ich mal in meinem Reissue Twin. Die haben sehr lange gehalten. Klanglich etwas bassiger, gut mit Zerrpedalen. Die haben einen kurzen Sockel, daher weiss ich nicht, ob die gut mit den Röhrenklammern, die in der IIer-Serie verbaut sind, funktionieren, da die Metallfeder am Glas klemmt.

Die TT 6L6 GC STR, finde ich, ist eher hell, klar und offen. Gut für Clean und Hall. Hatte keine schlechten Erfahrungen damit.


Die Tungsol 5881 kennne ich nicht.

Gruß,

Nigel
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 16.11.2014 13:19
Nur zu , darum geht es mir ja..Die Sovtek 5881 (NOS1979) hatte ich auch mal in einem Hotrod Deluxe, haben mir gut gefallen. Die Thematik mit dem Sockel ist mir daher bewusst. Ich würde dann andere Halter montieren, die mit den Federn. Mal sehen...
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: Robinrockt am 16.11.2014 14:19
Hallo,

die Sovtek gibt es doch aber auch mit "normalem" (dickeren) Sockel, Sovtek 5881WXT. Ist doch so im Engl Blackmore, gefällt mir sehr gut.

Grüße,
Robin
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: darkbluemurder am 17.11.2014 13:48
Hallo,

ich habe sehr lange einen Deluxe II Reverb gespielt und habe auch einen Concert (der im Namen übrigens keine II trägt).

Unmodifiziert konnte ich einen vernünftigen Leadsound nur mit folgenden Einstellungen hinbekommen:

- Treble 10
- Mid ca. 5-7
- Bass nicht höher als 2
- Gain 1 8-10
- Gain 2 nicht mehr als 5

Die Gründe für den Matsch im Leadsound sind zum einen zu große Koppel-Cs und Cks (hierzu sind schon gute Tipps gegeben worden), zum anderen die Platzierung der Klangregelung nach der ersten Stufe. Wenn man diese hinter die dritte Stufe legt, räumt das untenrum erheblich auf, klingt aber dann natürlich ganz anders. 

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 17.11.2014 21:06
Hallo Stefan, interessant. Mein Concert hat auch kein 2 auf der faceplate, aber ich nenne ihn so, weil ich den Twin ReverbII aus der Zeit hatte.. Werde mal deine Einstellungen testen, wobei Treble 10? scheint mir schwierig.
Tonestack verlegen traue ich mir ehrlich gesagt nicht zu, aber Tonestack Werte und Koppel Cs allemal, hoffe, damit weiter zu kommen.
Cks heißt vermutlich Tonkondesator?
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 17.11.2014 21:42
 ::) Na klar, Cathode Bypass Caps, oder. Werde das mit 1 uF /3,3 KOhm mal versuchen, des weiteren Koppel Cs und Tonestack eventuell mal ummodeln...

Welche Endröhren hast du denn drin, Stephan?
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 25.11.2014 16:58
Hallo Stephan,

habe viel rumprobiert und auch an anderer Stelle recherchiert, wo ich deine Kommentare auch gelesen habe (Gearpage). Ich bin ein gutes Stück weit gekommen mit unten gelisteten Mods.
Das Tonestack zu verlegen würde mich noch interessieren, leider kann ich die Grafik/Schaltplan von "DJ" nicht finden, der Link ist überholt. Habe mir die entsprechenden Textpassagen durchgelesen, bin aber noch unsicher. Könntest du mir vielleicht weiter helfen? Das wäre noch ein interessantes Experiment.

Hier mein Erfahrungsbericht bis jetzt:
- Alle Electrolyt Cs ersetzt
- Bias Control auf Level Control umgebaut (hierbei 47R ersetzt mit 2Stück 50R 1W Metalloxid Parallel, ein Coupling R war 220 einer 240Ohm, jetzt sind beide 240 Ohm :-))
- V1 und V2 Ceramic Cs entfernt.
- Phasendreher Rs auf 1 MOhm (Blackface Wert)
- V2A: 1uF 2,7K, ebenso V4A
- Brightswitch C: Silver Mica 500pF
- V5A 25uF, 1,5k (danke für den Tipp!)
- Reverb mixer zum 3,3m MOhm parallelen C 47pF eingebaut (hatte keinen 10pF, ist jetzt etwas dunkler, 33pF wäre vermutlich für mich goldrichtig)
- Fussschalter fehlte, habe einen billigen 2-fach Fusschalter samt LEDs selbst passend umgebaut

Mit dem Cleansound war ich sowieso schon ziemlich glücklich, der ist immer noch voll OK für mich, Reverb auch.
Im Gainmodus finde ich es jetz ganz gut mit
Vol: 7-10
Gain: 1-4
Master: je nachdem wie laut Cleankanal ist
Treble 1-3
Middle 7-10 MidBoost je nachdem
Bass 5-10
Presence 0-4
Mit einem Patchkabel im FXLoop hat man noch eine Röhre mehr, und es scheint voller zu werden (Lautstärke wie ohne Patchkabel, beide Level ca 12 Uhr) und klingt irgendwie runder, aber auch etwas mehr Rauschen. Habe einen Soloswitch (Absenker, passiv) bestellt, als -äh- Soloschalter :-)

Mit einem vorgeschalteten und Moderat eingestellten Overdrive oder Boost Pedal ergeben sich so jede Menge Möglichkeiten:
Clean Ch,
Clean Ch+OD, leicht angezerrt
Gain Ch ohne OD, mittenbetonter angezerrt
GainCh + OD(das rockt dann schon richtig),
Jeden Sound kann man mittels Solo Switch dann noch boosten, Macht 4 Sounds mit je 2 Lautstärken.
Effekte nach Gusto hinzufügen. Leider habe ich noch nicht in Proberaumlautstärke testen können.

Freue mich über Rückmeldung aller Art

Mathias
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: darkbluemurder am 27.11.2014 18:54
Hallo Mathias,

Du hast ne PM.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: darkbluemurder am 27.11.2014 18:55
Welche Endröhren hast du denn drin, Stephan?

Wenn ich mich richtig erinnere, im Concert ein Paar JJ 6L6 und im Deluxe ein Paar JJ 6V6S. Vorstufenröhren müsste ich nachschauen.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: darkbluemurder am 27.11.2014 18:57
Werde mal deine Einstellungen testen, wobei Treble 10? scheint mir schwierig.

Oops - hatte vergessen zu erwähnen, dass ich den Midboost (eigentlich ein Treble Shift, der einen 2200pf-C zum Treble-C parallel schaltet) immer aktiviert hatte.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 27.11.2014 22:06
Hallo Stephan, vielen Dank für deine Nachricht und deine Erläuterungen, sehr gut!

Ist 0.01uf der Fabrikwert? Meine Amps haben da 0.1uf (der übliche Blackface-Wert). Ich vermute mal, dass ich bei dem Mod, den ich auf TGP gepostet habe, die Endstufe nicht verändert habe, weil es nicht mein Amp war und er sowohl im Clean als auch im OD schon ohne weitere Mods gut geklungen hat. Ich weiß es aber nicht mehr genau.

Also der Schaltplan sagt das (0,01uF), und meine Output Koppel Cs (Orangedrops) waren sicher noch original, da ja garnix an dem Verstärker gemacht wurde. Habe mal mit 47nF (Sprague black beauty) probiert und jetzt aktuell 22nF Sozo NextGen drin, beides gefällt mir gut.

Meine Endröhren sind jetzt auch JJ6L6, ich vermisse nichts, alles bestens. Bias balance habe ich wie gesagt auf Bias level umgebaut, und die laufen jetzt bei ca 72-73%. Mit dem Balance Pot waren die viel zu niedrig eingestellt. Das ist vermutlich auch der Grund dafür, dass die Werksröhren (wie bei so vielen "originalen" Fender Amps) die Jahrzehnte gut überstanden haben.

Was ich aber eigentlich berichten wollte:
Der größte Fortschritt in Richtung mehr und bessere Zerre (Gainkanal): Einfach den Slope Resistor in der zweiten Klangregelung auf 56k heruntergesetzt. Das hat sofort für ordentlich Drive gesorgt. So gefällt mir dann auch die Klangregelung besser. Habe dann noch verschiedene C Werte ausprobiert, bin jetzt bei diesen gelandet: Bass 47nF, Mid 22nF, (beides neue 716er Orange), Treble 250pF SilverMica. Alle Potis sind original. Es scheint, als ließen sich jetzt einige gute Sounds erzielen. Ich denke daher, dass ich darauf verzichten werde, das Tonestack hinter V4 zu verlegen.
Noch eine Anmerkung zum 56R Slope Resistor. Ich habe hier Carbonfilm verwendet. Zunächst hatte ich 2 Stück 100k Kohlepress Widerstände parallel probiert (also 50R). Ich bilde mir ein, dass das noch besser klang, oder war das doch nur Einbildung? Sollten Carbon Comps tatsächlich besser klingen? Oder lags am Wert 50k im Vergleich zu 56k.

Mein bisheriges Fazit zu diesem Verstärker:
Der Fender (Rivera Era) Concert ( in meinem Fall: Head) ist auf den ersten und zweiten Blick ein etwas spezieller Verstärker, doch genau darin liegt sein Reiz. Wo kriegt man bitte schön für 500-600 Euro einen Fender Amp ohne PCB, den man nach Lust und Laune ohne schlechtes Gewissen modifizieren kann, der aber auch so funktioniert. Auch ohne Mods lassen sich zwei Soundvarianten finden und mit Pedalen kommt man auch so schon sehr weit. Man mag noch bessere, noch "typischere" Fender Sounds rauskitzeln können, aber der Cleansound hat mich von Anfang an überzeugt. Der Gainkanal oder GainMode lässt sich auch zumindest als Variation (mehr Mitten) nutzen. Sein volles Potential ist allerdings größer, und mit etwas Zeit, Geduld und Muße kommt man dem Traum von dem einen Verstärker, der Fender Clean und ordentlich Crunch bietet, ziemlich nahe. In meinem Fall viel Zeit und Geduld, sowie etliche Kleinteile, aber genau das ist ja der Spaß, zumal wenn am Ende alles besser klingt.
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 28.11.2014 09:14
- Bias Control auf Level Control umgebaut (hierbei 47R ersetzt mit 2Stück 50R 1W Metalloxid Parallel, ein Coupling R war 220 einer 240Ohm, jetzt sind beide 240 Ohm :-))

..weiter oben war das, ich meinte natürlich 220k bzw. 240k.
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 28.11.2014 09:18
Oops - hatte vergessen zu erwähnen, dass ich den Midboost (eigentlich ein Treble Shift, der einen 2200pf-C zum Treble-C parallel schaltet) immer aktiviert hatte.

Viele Grüße
Stephan

Anmerkung hierzu: bei mir ist das übrigens ein 1200pF, auch laut Schaltplan. Habe auch mal andere Werte probiert (1000, 500 silvermica), aber hat sich nicht aufgedrängt.
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: darkbluemurder am 28.11.2014 13:29
Noch eine Anmerkung zum 56R Slope Resistor. Ich habe hier Carbonfilm verwendet. Zunächst hatte ich 2 Stück 100k Kohlepress Widerstände parallel probiert (also 50R). Ich bilde mir ein, dass das noch besser klang, oder war das doch nur Einbildung? Sollten Carbon Comps tatsächlich besser klingen? Oder lags am Wert 50k im Vergleich zu 56k.

Liegt vermutlich eher am Wert, obwohl der Slope-R an einer Stelle sitzt, welche die Vorteile von Carbon Comp zur Geltung bringen soll. Weitere Einzelheiten auf www.geofex.com


Mein bisheriges Fazit zu diesem Verstärker:
Der Fender (Rivera Era) Concert ( in meinem Fall: Head) ist auf den ersten und zweiten Blick ein etwas spezieller Verstärker, doch genau darin liegt sein Reiz. Wo kriegt man bitte schön für 500-600 Euro einen Fender Amp ohne PCB, den man nach Lust und Laune ohne schlechtes Gewissen modifizieren kann, der aber auch so funktioniert. Auch ohne Mods lassen sich zwei Soundvarianten finden und mit Pedalen kommt man auch so schon sehr weit. Man mag noch bessere, noch "typischere" Fender Sounds rauskitzeln können, aber der Cleansound hat mich von Anfang an überzeugt. Der Gainkanal oder GainMode lässt sich auch zumindest als Variation (mehr Mitten) nutzen. Sein volles Potential ist allerdings größer, und mit etwas Zeit, Geduld und Muße kommt man dem Traum von dem einen Verstärker, der Fender Clean und ordentlich Crunch bietet, ziemlich nahe. In meinem Fall viel Zeit und Geduld, sowie etliche Kleinteile, aber genau das ist ja der Spaß, zumal wenn am Ende alles besser klingt.

Diese Amps sind gut und von der Bauweise her besser als das meiste, was man heute für denselben Preis kaufen kann.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: TLausK am 6.12.2014 18:43
Hi,
als mein Concert II (Combo) noch regelmäßig in Betrieb war, hatte ich auch immer zu rudern, bis der Zerrsound halbwegs gepasst hat.
Bei Zimmerlautstärke war der Sound aus dem Werks-Eminence-Speaker nicht zu gebrauchen.
Erst in der Rockband bei hoher Probelautstärke war d e r Sound plötzlich da.
Ich habe mehrere Speaker ausgetestet und der Eminence war mit Abstand der kratzigste.

Der Concert II soll es auch mal mit EV-Speaker gegeben haben, dessen Sound wohl ausgewogener war.

Also am besten mal ein paar Speaker durchtesten (bei Proberaum Lautstärke).
Vielleicht könnte z.B. auch ein alter 100er Celestion hinkommen ....

Gruß
Thomas
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: Ramarro am 7.12.2014 10:06
Sitze gerade über einem Twin ReverbII Topteil mit kleiner 4x12er. Hat aber andere Prioritäten. Will ihn allein fürs Rhodes MkII optimieren---ganz andere Probleme.

Es wäre sehr schön, wenn Du dazu/darüber was schreiben würdest - in einem anderen Faden. Ich besitze nämlich auch diese beiden Teile und irgendwann will ich da auch noch mal ran ...

Grüße,
Rolf
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 8.12.2014 21:37
Hi,
als mein Concert II (Combo) noch regelmäßig in Betrieb war, hatte ich auch immer zu rudern, bis der Zerrsound halbwegs gepasst hat.
Bei Zimmerlautstärke war der Sound aus dem Werks-Eminence-Speaker nicht zu gebrauchen.
Erst in der Rockband bei hoher Probelautstärke war d e r Sound plötzlich da.
Ich habe mehrere Speaker ausgetestet und der Eminence war mit Abstand der kratzigste.

Der Concert II soll es auch mal mit EV-Speaker gegeben haben, dessen Sound wohl ausgewogener war.

Also am besten mal ein paar Speaker durchtesten (bei Proberaum Lautstärke).
Vielleicht könnte z.B. auch ein alter 100er Celestion hinkommen ....

Gruß
Thomas

Hallo Thomas, danke für deine Anregungen. Also wie gesagt, es ist ein Topteil, kein Combo. Zum E-voice kann ich nichts sagen, würde mir aber schon wegen der 8kg oder so nicht zusagen. In den 80ern war das aber wohl ein häufiger Upgrade, da es ja auch nicht so viel Auswahl gab. Eminence kenne ich nur vom Hotrod Deluxe den ich mal hatte, den habe ich dann auch ersetzt. Allerdings möchte ich nicht sagen, dass die Dinger schlecht sind. Es sind natürlich keine "Top" Lautsprecher. Andere Lautsprecher können halt besser mit einem Amp, der budgetbedingt gewisse Unzulänglichkeiten aufweist (wie der Hotrod). Verbessert man diese Dinge, ist meist auch der Speaker nicht mehr so entscheidend. Eminence aus den 80ern habe ich aber noch nie gehabt.
 Womit ich getestet habe, ist eine 1x12", Eigenbau, hinten offen mit Celestion A-type bestückt. Das ist ein ordentlicher Lautsprecher der Mittelklasse. Eher "amerikanisch" soll er laut Hersteller klingen, für mich ist er eher typisch Celestion, schön vor allem für Overdrive, clean eher warm, alles in allem recht angenehm. Hab ich ja weiter oben schon geschrieben. Ansonsten freue ich mich auf den Proberaum, wo meine 2x12 Box von TT steht , open back, bestückt mit 2 Jensen Neo 12ern, damit wird es etwas "amerikanischer" klingen  ;).

Wie gesagt, ich habe das Teil jetzt ganz schön nach meinen Wünschen modifiziert. Eventuell hätte es gereicht, einfach den Widerstand in der EQ sektion des Gainkanals von 100k auf 56k oder 47k zu verringern. Das scheint mir - mit dem Bias Mod - der wichtigste Schritt gewesen zu sein. Bei Gelegenheit werde ich eventuell mal eine detaillierte Zusammenfassung mit Bildern liefern. Wobei weiter oben eigentlich schon alles geschrieben wurde.
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 8.12.2014 22:12
Zu guter letzt: Die Röhrenbestückung hab ich noch vergessen.
Habe vorerst alle original Röhren erstmal in Urlaub geschickt, bis auf eine (V7).

V1 - erste Stufe für beide Modi: Sovtek LPS 12AX7, gute Alternative zu sog. NOS, wenn man lange Bleche will
V2 - zweite Stufe (A für clean, B für Drive) :  TAD 7025
V3 - Halltreiber: TAD 12AT7
V4 - dritte Stufe Gainkanal (A, B ohne Funktion) TT 7025
V5 - Aufholstufe, Reverb Return: TungSol 12AX7
V6 - FX Loop: TAD 12AX7 (001)
V7 - originale 12AX7 USA (General Electric?), anstatt 12AT7, für mehr Gain im Phasendreher

Endstufe V8 V9: neue JJ6L6, passen bestens
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: feierpaula am 10.12.2014 12:20
Hallo, hatte mal das Vergnügen einen Concert mit JBL Speaker zu testen, könnte
mir heute noch in den verlängerten Rücken beißen, daß ich ikn nicht gekauft habe
wegen eines Limits was ich mir gesetzt hatte( 2000.- DM) Der Concert kostete
2200.-DM.Bin mir aber nicht sicher ob es diesen Speaker noch gibt.
LG Eberhrd
Titel: Rote Endröhre bei extremer , äh, Hitze in Fender Concert (Rivera)
Beitrag von: LarsVegas am 4.08.2015 18:16
..nach langer Zeit mal wieder ein Beitrag bezüglich meines Concert Tops hier, mit dem ich ja so froh war.  Ich hatte in letzter Zeit jedoch ab und zu das Problem mit einer roten Endröhre (fast neue JJ6L6). Zuletzt bei 30 Grad im Proberaum, trat aber erst nach 2-3 Stunden auf. Die Probe davor war alles ok, davor wiederum hatte ich schonmal rote Bäckchen gesehen. Beim letzten Mal sah ich sogar einen leichten Qualm und die Hitze am Chassis war extrem. Ich werde in Kürze erst reinschauen können, da ich den Amp erst noch abholen muss.

Nun meine Frage: ich habe weiter oben gesehen, dass ich im Phasendreher eine 12AX7 habe (die auch noch aus den 80ern ist). Könnte das was damit zu tun haben?

Für weitere Tipps bin ich wie immer dankbar. Mein BIAS "Umbau" (siehe weiter oben) hat möglicherweise auch damit zu tun. Wäre schade, wenn ich das wieder rückgängig machen müsste.

In diesem Sinne, vielen Dank im voraus!
Titel: Re: Rote Endröhre bei extremer , äh, Hitze in Fender Concert (Rivera)
Beitrag von: cca88 am 4.08.2015 20:35
..nach langer Zeit mal wieder ein Beitrag bezüglich meines Concert Tops hier, mit dem ich ja so froh war.  Ich hatte in letzter Zeit jedoch ab und zu das Problem mit einer roten Endröhre (fast neue JJ6L6). Zuletzt bei 30 Grad im Proberaum, trat aber erst nach 2-3 Stunden auf. Die Probe davor war alles ok, davor wiederum hatte ich schonmal rote Bäckchen gesehen. Beim letzten Mal sah ich sogar einen leichten Qualm und die Hitze am Chassis war extrem. Ich werde in Kürze erst reinschauen können, da ich den Amp erst noch abholen muss.

Nun meine Frage: ich habe weiter oben gesehen, dass ich im Phasendreher eine 12AX7 habe (die auch noch aus den 80ern ist). Könnte das was damit zu tun haben?

Für weitere Tipps bin ich wie immer dankbar. Mein BIAS "Umbau" (siehe weiter oben) hat möglicherweise auch damit zu tun. Wäre schade, wenn ich das wieder rückgängig machen müsste.

In diesem Sinne, vielen Dank im voraus!

Löt doch mal den Koppel-C auf der Rotbäckchen-Seite einseitig aus und schau ob das Problem weiterbesteht

Grüße

Jochen
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 4.08.2015 21:49
Danke Jochen für die schnelle Antwort! Das hieße dann -wenn ja- dass es vom Biaskreis her kommen muss, korrekt?
Wie gesagt, dauert noch ein paar Tage bis ich Zugriff habe. Dann würde ich das mal versuchen.

Ob mein Bias Feed adäquat ist, da bin ich mir nicht sicher. Ich habe das mittels Literatur und ein bischen Risikobereitschaft ;) so umgestaltet wie es hier hoffentlich erkennbar ist. Ein Elko ist nun völlig abgehängt (Schrumpfschlauch) , und am Bias feed hängt ein 70uF/100V Elko, ganz unten im Schaltplan, dessen Drumherum ich allerdings nicht verstehe...
Das Fragezeichen sind die zwei Rs, die ich da als Ersatz wohl für den 47R hinter der Diode eingebaut habe, warum weiß ich nicht mehr, könnten 50R sein...
Titel: Noch ein Bild von vor dem Eingriff
Beitrag von: LarsVegas am 4.08.2015 22:03
..im Anhang.
Titel: Schaltplan vorher nacher fehlte noch
Beitrag von: LarsVegas am 4.08.2015 22:25
..sorry, hab hier noch nie Fotos eingestellt...
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: cca88 am 4.08.2015 23:05
Danke Jochen für die schnelle Antwort! Das hieße dann -wenn ja- dass es vom Biaskreis her kommen muss, korrekt?
Wie gesagt, dauert noch ein paar Tage bis ich Zugriff habe. Dann würde ich das mal versuchen.

Ob mein Bias Feed adäquat ist, da bin ich mir nicht sicher. Ich habe das mittels Literatur und ein bischen Risikobereitschaft ;) so umgestaltet wie es hier hoffentlich erkennbar ist. Ein Elko ist nun völlig abgehängt (Schrumpfschlauch) , und am Bias feed hängt ein 70uF/100V Elko, ganz unten im Schaltplan, dessen Drumherum ich allerdings nicht verstehe...
Das Fragezeichen sind die zwei Rs, die ich da als Ersatz wohl für den 47R hinter der Diode eingebaut habe, warum weiß ich nicht mehr, könnten 50R sein...

Sorry,
Du hast mich falsch verstanden... Möglicherweise  ist der Koppelkondensator vom PI zur Endstufe leck und läßt einen Teil der Anodenspannung des PI durch und wirkt damit dem Biaskreis "entgegen". Das passiert nicht mehr, wenn eer auf einer Seite aus der Schaltung ist.  Es geht um einen der beiden 0.01er von den Anoden des PI zu den Steuergittern der Endstufenröhren




Grüße

Jochen
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 7.08.2015 20:50
Hallo Jochen, war zwei Tage weg und ohne Internet. Danke für die Erläuterung. Zur Zeit sind da alte Sprague Black Beauties drin mit 0,047 uF. Wär schade wenn die leck wären. Hab das Teil jetzt da und eben mal 10 Minuten angemacht, ohne Hitze oder Probleme. Ist Sagt natürlich noch gar nicht viel aus. Aber innen sieht alles nochj gesung aus, keine verkokelten Teile oder so. Wenn ich mich recht entsinne, wurde der ziemlich schnell warm in der letzten Probe. Werd ihn mal länger anmachen und sehen, ob das Problem wieder Auftritt. Wenn ja, werde ich mal den Test mit dem abgeschalteten C versuchen, bzw. andere Cs verwenden.  Der Schaltplan spricht von 0.01uF , also wie du schon sagst 10nF. Könnte der größere Wert von 47nF  einen negativen Einfluss haben? Alte Fender haben hier ja oft 100nF...
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: cca88 am 8.08.2015 03:42
Hallo Jochen, war zwei Tage weg und ohne Internet. Danke für die Erläuterung. Zur Zeit sind da alte Sprague Black Beauties drin mit 0,047 uF. Wär schade wenn die leck wären. Hab das Teil jetzt da und eben mal 10 Minuten angemacht, ohne Hitze oder Probleme. Ist Sagt natürlich noch gar nicht viel aus. Aber innen sieht alles nochj gesung aus, keine verkokelten Teile oder so. Wenn ich mich recht entsinne, wurde der ziemlich schnell warm in der letzten Probe. Werd ihn mal länger anmachen und sehen, ob das Problem wieder Auftritt. Wenn ja, werde ich mal den Test mit dem abgeschalteten C versuchen, bzw. andere Cs verwenden.  Der Schaltplan spricht von 0.01uF , also wie du schon sagst 10nF. Könnte der größere Wert von 47nF  einen negativen Einfluss haben? Alte Fender haben hier ja oft 100nF...

...wenn nichts leckt ist es in Ruhe ziemlichegalm ob das 0.01, 0.047 oder 0.1 µF drin sind.... Gleichspannung müssen sie in jedem Fall abkoppeln....

Grüße

Jochen   
Titel: Zurück zu Bias Balance, und Original Endröhren, JJs defekt
Beitrag von: LarsVegas am 9.08.2015 08:43
Habe gestern mehrere Stunden mit dem Problem zugebracht. Zunächst mittels zweier Oktalsockel von TT auf einer Endröhre (JJ) 17mV und der anderen 8 mV (entspricht mA Ruhestrom) gemessen???  Dann die Werksröhren eingesetzt, an V9 einen normalen Wert gemessen, an V8 gegen Null, leider nicht notiert. Dann wieder die JJs rein und rumprobiert. Andere Koppel-Cs, Anderer Bias Feed Elko, ohne Erfolg. Dabei sahen die Röhren immer gut aus, die Spannungen an den Endröhren immer immer tadellos. Der Sound war aber mies, und es ließen sich nur noch maximal 3mV messen...
Zu guter letzt habe ich dann aus Verzweiflung auf die original Schaltung rückgebaut (Bias Balance). Danach immer noch 1-3 mV in den JJs gemessen. Anschließend nochmal die original  GE Werksröhren eingesetzt und siehe da, 36mV! 

Die JJs sind also hinüber. Es wurmt mich, dass ich jetzt wieder kein Bias Level habe. Vermutlich kann ich schon mit dem Sound leben. Die alten Röhremn laufen jetzt bei 59%, was nicht so schlecht ist, mehr Zugriff wäre mir natürlich lieber.

Wäre nett wenn mir jemand anhand der Bilder weiter oben eventuell meinen Fehler im Biaskreis zeigen könnte. Leider sind diese Rivera Amps etwas komplizierter aufgebaut als ihre Vorgänger, und ich muss irgendwas nicht beachtet haben.

Dass die JJs nach so kurzer Zeit aufgeben, dürfte mein Fehler gewesen sein, hoffe ich zumindest. Wie gesagt sind sie 2-3 mal rotglühend gewesen. Deshalb werde ich auch nicht nochmal den Bias Umbau versuchen, es sei denn, ich bin 100% sicher, dass alles stimmt.
Nun suche ich aber auch ein Paar neue Röhren. Wieder JJ oder TT 6L6GC? Die JJs haben mir vom Sound gut gefallen. Die Tungsol 6L6STR waren mir zu steril gewesen. Die General Electric möchte ich ungerne verschleißen, noch ist sie gut. Im Moment lass ich sie erst mal drin.

Freue mich über Kommentare
Titel: Muss man jedes tadellos tadeln nur weil es die drei bösen Buchstaben enthält??
Beitrag von: LarsVegas am 12.08.2015 10:00
 ;D

..computer technik denkt halt nicht nach
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: Kurt am 12.08.2015 14:18
Hallo Lars,

meine persönlichen Erfahrungen mit JJ-Röhren sind nicht so gut. In meinem Blues Deluxe war 1 Pärchen nach wenigen Stunden verschlissen, dabei war das Bias werksseitig fixiert auf ca. 25 mA. Zudem klangen sie sehr dumpf (viele sagen: das ist was für Jazzer. Ich spiele ausschließlich Jazz und meine Amps müssen die Höhen gut rüberbringen und müssen viele Bässe haben, aber bitteschön definierte, kein Gewummere). Ich habe sie daher seinerzeit (vor ca. 10 Jahren) mit SED 6L6GC ersetzt, die dann sehr lange gehalten haben und auch jetzt noch ok sind. Sie sorgen m.E. für einen sauberen, lebendigen Klang. Sind leider schweineteuer geworden, aber wären meine Empfehlung für beste Qualität.
Zweiter Platz: TT 6L6STR Black Plate. Ich denke dass du mit denen nichts verkehrt machst.
Dritter Platz: Bei einer Reparatur meines Blues Deluxe hat mir die Werkstatt meine SEDs durch XXX 6L6GC-STR RCA Style ersetzt. Ergebnis: tadellos.

Viel mehr Einfluss auf den Klang als die Endstufenröhre hat übrigens die V1 Vorstufenröhre, aber da trag ich sicher Eulen nach Athen. Auch hier hatte ich mal eine JJ EC83S statt der Originalbestückung Sovtek 7025 im BLues Deluxe. Auch hier: Mumpfiger Klang der JJ. Heute ist eine JAN Philips 12AX7WA drin, die bringt den lebendigsten Klang.

Zuletzt hatte ich schlechte Erfahrungen mit einer mikrofonischen JJ 5U4GB Gleichrichterröhre. Ich werde Röhren dieses Herstellers künftig eher meiden. Das Problem auf dem heutigen Röhrenmarkt ist leider, dass es mehr Marken/Labels als Hersteller gibt. Auch wenn die Labels wie Groove-Tube, TAD, TT etc. nach ihren Spezifikationen exklusiv fertigen lassen (sollten) und vielleicht noch spezielle Qualitätskontrollen haben, kannst du fast nie wissen, aus welcher Produktion die Röhre letztendlich stammt.

Das wäre eigentlich mal ein schönes Thema hin einem eigenen Thread: eine Übersicht heutiger Röhrenhersteller und unter welchem Label sie verkauft werden.

Gruß
Kurt
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 12.08.2015 17:28
Hallo Kurt, schicker Bluesdeluxe.

Danke für deine Ausführungen. Meine Erfahrungen mit JJ sind nicht so schlecht, habe selbst schon langlebige 6V6, EL34 und 12AX7 betrieben. Fest steht aber, dass sie in der Slowakei gefertigt sind, Punkt. Ansonsten gibt es noch zwei Standorte, nämlich Russland, vor allem Sankt Petersburg (Sovtek, Svetlana, Tungsol, Electro Harmonix labels), und China (Shuguang, XXX, GrooveTubes, Ruby Tubes, TT). Das wars. Die Listen sind evtl. nicht vollständig und 100% korrekt, aber es ist wie in anderen Industriezweigen, viele Labels fertigen an gleicher Stelle (siehe auch Gitarrenhersteller). In der Slowakei wird aber nur JJ hergestellt, soweit ich weiß. Ich denke nach wie vor, dass es nicht an den Röhren gelegen hat, sondern an einem Fehler in meiner Schaltung. Aber vielleicht hast du auch Recht und ich hatte einfach Pech...

50Euro fürs Paar (Svetlana oder -ich trau mich gar nicht-) finde ich allerdings stramm, insofern favorisiere ich die Tubetowns.

Mal sehen, ich werde jetzt erst mal mit den alten Sylvanias proben, wenn der Sommer sich zum Ende neigt. Die klingen immer noch. Mich würde interessieren wieviel sie über die Jahre verloren haben. Meine Vermutung ist, dass der Vorbesitzer irgendwann das Teil nur noch gelagert hat. Vermutlich wurde es kaum benutzt seit Anfang/Mitte der 90er. Ist natürlich Spekulation. Aber er hat z.B. eine lose Hallfeder ignoriert. Alle Teile waren original, das heißt er hat nichts versucht zu verbessern, war damals ja auch den Experten vorbehalten. Er hatte also einen Amp der ok im Clean Kanal ist, einen kaum brauchbaren Zerrsound im zweiten Kanal hat, und wo auch noch der Reverb defekt war. Den hätten wir doch ohne entsprechendes Wissen alle in die Ecke gestellt. Dann lange Jahre aufgehoben, man kann ja nie wissen  ;)...und schließlich doch verkauft.
Titel: Übersicht Röhrenhersteller von 2005
Beitrag von: LarsVegas am 12.08.2015 17:40
..als Nachtrag, hier ist eine Übersicht die ich mal gefunden habe, gehört aber wohl nicht in diesen Faden. Trotzdem:

http://www.guitaramplifierblueprinting.com/tube_makers.html
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: Laurent am 13.08.2015 06:42
Sorry fürs Hijacking... Sonst auch noch hier was über aktuelle Hersteller (2012):
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,18559.0.html

Gruß,
Laurent
Titel: Re: Fender Concert 2 II brauche Input
Beitrag von: LarsVegas am 13.08.2015 09:07
Hallo Laurent, passt doch zum (Unter-) Thema, die Übersicht ist informativ und aktueller.

Wobei ich ja immer noch darauf hoffe, dass mir jemand den Fehler in meinem Bias Umbau erklärt (siehe Abbildungen weiter oben)... oder muss ich dafür einen extra Faden eröffnen?

Bin allerdings demnächst mal 2 Wochen weg, also nicht wundern, wenn ich nicht reagiere.  8)