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Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: zu4lu am 5.09.2008 08:42

Titel: Müller Classic 19"
Beitrag von: zu4lu am 5.09.2008 08:42
Hi,
ich habe dieses Forum eher durch Zufall vor 3 Monaten gefunden, tolle Projekte viele Infos, also die gute Seite des Internet.
Ich baue meine Amps seit 20 Jahren selber und habe eine Zeit lang auch davon gelebt (eher sehr bescheiden, aber das sind Musiker ja eh gewohnt).
Kurzer Einführung langer Sinn: ich bin über Marc's Müller Classic gestolpert und war davon schwer begeistert. Mir gefallen Tops zwar sehr gut, in der Praxis sind sie für mich aber unpraktisch, also schwer, dann noch ein Case und der ganze Kabelsalat beim verwenden mit Einschleif-Effekten.
Also habe ich den Amp in ein 19" 3HE Gehäuse gequetscht.
Ergebnis: funktioniert problemlos und klingt sehr lässig (super Schaltung).
Die Modifikationen:
19 "
Platinenbauweise
Midi
2 serielle (Midi schaltbar), 2 parallele Fx Wege
Gate
2 Master
per Midi schaltbar:
Kanäle, Boost, Fat, Bright, Class A, ser. Fx, Gate, Master
Der Booster ist auf der Frontseite zu regeln.
Geregelte Gleichspannungsheizung aller Vorstufenröhren.
Alle Relais durch aqy-210 ersetzt.
Triode, Class A, 50 Watt mit Relais schaltbar gemacht.
Diverse Marshall Tunings.
Das Projekt hat unheimlichen Spass gemacht (ich hatte eine Knieoperation und habe den Amp nach der Op im Garten bei Kaiserwetter verkabelt und getestet) und das Ergebnis ist ein sehr geiler Marshall ähnlicher Amp. Einziger Wermutstropfen ist die lange Lieferzeit (ich hoffe der Aü kommt doch noch irgendwann, bezahlt habe ich ihn, aber seit 2 Monaten nichts mehr gehört und auf Mails scheint Ingo Gorges ja nicht zu reagieren) von Shinrock Trafos.
Möchte mich auf diesem Wege bei Marc für seine exakten Ausführungen und vor allem für seine Schaltung bedanken und bin gerne bereit weitere Einzelheiten "heraus zu rücken".

lg
Michael
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Duesentrieb am 5.09.2008 08:48
Cool. Hast Du mal ein Photo?

Und: willkommen  :)
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: zu4lu am 5.09.2008 09:32
Hier ein paar Fotos, man sieht (leider) überall meine Fingerabdrücke, aber die Kiste ist halt auch ein Prototyp und da waren doch einige Korrekturen nötig (Umschaltung, Midi, Fx usw.).
lg Michael
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: zu4lu am 5.09.2008 09:34
Teil 2
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: zu4lu am 5.09.2008 09:36
und noch eins
lg Michael
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: carlitz am 5.09.2008 09:37
 :guitar: COOOOL :guitar:
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: LöD am 5.09.2008 10:29
Einziger Wermutstropfen ist die lange Lieferzeit (ich hoffe der Aü kommt doch noch irgendwann, bezahlt habe ich ihn, aber seit 2 Monaten nichts mehr gehört und auf Mails scheint Ingo Gorges ja nicht zu reagieren) von Shinrock Trafos.

Hallo auch!
Schau mal hier: http://www.ig-transformatoren.com/index.php?de

Das dürfte die Lieferverzögerung erklären. Ich denke das sollte verschmerzbar sein.

Grüße
LöD
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: zu4lu am 5.09.2008 11:18
Das dürfte die Lieferverzögerung erklären. Ich denke das sollte verschmerzbar sein.
Ja eh, ich bin ja geduldig.
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Duesentrieb am 11.09.2008 14:51
Coole Pics !!!
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: zu4lu am 26.02.2009 08:45
Hi,
ich bin mir nicht sicher ob dieser Beitrag noch in dieses Unterforum passt, wie auch immer, es passt zum Müller Classic 19".
Ich habe ein weiteres Modell aufgebaut, alle Fehler ausgemerzt und noch ein paar Gimmicks eingebaut (zusätzlicher Boost, Bright etwas gezähmt).
Aber ich habe mich vor allem mit verschiedenen Bauteilen beschäftigt und letztlich als Kondensatoren Sozo's Vintage, und als Widerstände 1 Watt Beyschlags (die vom Conrad) und für den Jcm 800 Kanal 0.5 Watt Kohlepressschicht vom Shop genommen.
In der ersten Version hatte ich MKT1813 und die selben Widerstände, gleiche Röhrenbestückung.
Der Unterschied ist "dramatisch", und ich muss dazu sagen, dass ich an diesen ganzen Bauteil-Voodoo nicht glaube, vielleicht weil ich es auch nicht höre.
Aber in diesem Fall ist der Unterschied extrem (leider auch der Preis der Sozo's, vorallem braucht der Müller Classic einige davon).
Ich versuche es zu beschreiben:
Der Sound ist jetzt runder, da stört irgendwie nichts mehr. Die Höhen klingen einfach nur angenehm, die Bässe sind gezähmt, sehr lässig, überhaupt kein "Mulm" mehr. Der Amp klingt ausgewogen, von "steril Clean" bis zum "Super-Brett" mit endlos Sustain.
Fazit: Die Investition in endloses "Lesen" von Berichten und letztendlich in gute Kondensatoren hat sich wirklich gelohnt, das hätte ich mir nie gedacht und dann auch noch was dazu gelernt, was im zunehmenden Alter nicht immer leicht zu sein scheint ;D

lg
Michael
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: mac-alex_2003 am 26.02.2009 10:11
In der ersten Version hatte ich MKT1813 und die selben Widerstände, gleiche Röhrenbestückung.
Der Unterschied ist "dramatisch", und ich muss dazu sagen, dass ich an diesen ganzen Bauteil-Voodoo nicht glaube, vielleicht weil ich es auch nicht höre.
Aber in diesem Fall ist der Unterschied extrem (leider auch der Preis der Sozo's, vorallem braucht der Müller Classic einige davon).
Ich versuche es zu beschreiben:
Der Sound ist jetzt runder, da stört irgendwie nichts mehr. Die Höhen klingen einfach nur angenehm, die Bässe sind gezähmt, sehr lässig, überhaupt kein "Mulm" mehr. Der Amp klingt ausgewogen, von "steril Clean" bis zum "Super-Brett" mit endlos Sustain.

Hallo,

das ist auch der Grund warum ich im Classic die TAD Mustards verwende. Die Sozo Premium sind gut (siehe auch den Bericht zu meinem Nighthawk), haben jedoch ganz andere Nachteile. Was mich wundert ist aber der Mulm, den Du mit den Roederstein hattest. Diese kenne ich eigentlich auch als sehr "neutral". Die Sozos dagegen neigen eher zu einem vintage-mäßigen weicheren Sound. Im Classic könnten sie an einigen Stellen funktionieren, jedoch nicht an allen, da das dann einfach wieder zu unpräzise wird.

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Firebird am 26.02.2009 16:16
Welchen Netztrafo hast du denn verwendet? Ich plane momentan einen Amp der exakt den gleichen Netztrafo braucht wie Marc's Classic, aber leider habe ich von Ingo "Shinrock" außer einer automatischen Mail, daß er sich innerhalb 24 Stunden melden wird, keine Antwort bekommen...  :'(
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Larry am 26.02.2009 17:42
... aber leider habe ich von Ingo "Shinrock" außer einer automatischen Mail, daß er sich innerhalb 24 Stunden melden wird, keine Antwort bekommen...  :'(

Wie oft sind denn diese "24 Stunden" inzwischen schon vergangen  8)

Larry
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: jacob am 26.02.2009 17:59
Ich glaube, daß Ingo G. nach diesem harten Schicksalsschlag im letzten Jahr mit seiner nebenberuflichen Trafoherstellung einfach aufgehört hat.
Wirklich jammerschade, aber ich kann das irgendwie gut nachvollziehen.
Ich schrieb ihm vor Wochen ebenfalls eine Mailanfrage bzgl. Trafos und habe bis heute leider auch noch keine Antwort von ihm erhalten.
Da er sich aber immer mal wieder hier im Forum einloggt, wird er uns hoffentlich bestimmt bald näheres mitteilen, nehme ich mal an.

Gruß

Jacob
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: zu4lu am 26.02.2009 18:30
Tja der Shinrocktrafo, hatte einen "lagernden" AÜ im Juni bestellt und leider per Vorkasse bezahlt, bis heute habe ich noch nicht einmal eine Antwort auf meine Mails bekommen. Bei allem Respekt, aber das ist wirklich kein akzeptables Verhalten.
@Firebird
Als Netztrafo verwende ich Ringkerntrafos der Fa. Müller Elektrotechnik. Bin sehr zufrieden damit und der Preis ist in Ordnung, bei 19" Geräten ist die Trafo-Optik sekundär. wenn Du die Daten brauchst, bitte melden.
@Alex
Hallo Meister, wo würdest Du welche Kondensatoren einsetzen? Der "Mulm" (ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber der Raum wo ich die Amps probe-spiele hat ab den tiefen Mitten ein Nachhallproblem und somit fällt das natürlich mehr auf) ist nicht sehr stark, aber doch deutlich stärker als beim "Sozo-Müller". Ich werde der Sache aber nochmals genauer auf den Grund gehen, vielleicht filtert hier ein geschirmtes Fx-Kabel (davon gibt es ja einige zu den Fx-In-Outs und zurück). Ansonsten bin ich aber mit der Sozo-Bestückung sehr zufrieden, schmatzende Mitten, angenehḿe Höhen  und wie gesagt, weniger Bässe, was ich aber als positiv empfinde, zumal ich da noch genug Reserven habe.
lg
Michael
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Firebird am 26.02.2009 18:45
Wie oft sind denn diese "24 Stunden" inzwischen schon vergangen  8)

Larry

25 mal.

@Jacob: Laut seiner neuen Webseite hat er die Produktion ja schon letztes Jahr wieder aufgenommen.

@zu4lu: Danke für die Info, wenn es sich um Müller-Rondo handelt kenne ich die Kontakdaten. Ob ich mich zu einem Ringkern durchringen kann ist die andere Frage (wegen der Optik, wird ein Topteil und ich wollte eigentlich ein Gitter vorne anbringen, so daß man die Trafos sehen kann.)
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: mac-alex_2003 am 26.02.2009 18:48
Hallo Michael,

wenn Du irgendwo Mulm hast kann es auch sein, dass Du Dich strickt an den damaligen Entwicklungsplan gehalten hast. Der Classic hat aber danach noch einige (deutliche)Änderungen erfahren, um ihm seinen jetzigen extrem direkten und offenen Sound anzuerziehen, der selbst bei Highgain keinerlei Mulm entstehen lässt.

Wo ich die Sozos einsetzen würde ist so eine Sache, da ich sie im Classic noch nicht probiert habe. Generell bieten sie einen schönen Vintage-Touch, der gezielt eingesetzt sehr gut passen kann. Um von TADs auf Sozos wechseln muss aber noch einiges mehr am Amp geändert werden um ein wirklich gutes Ergebnis zu erreichen wie z.B. eine Anpassung der Ub+, Layout, ein paar Schaltungskniffe...

Ganz persönlich würde mich interessieren, welche Daten Dein Trafo hat, gerne auch per PN.

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: zu4lu am 26.02.2009 19:18
Hallo Michael,

wenn Du irgendwo Mulm hast kann es auch sein, dass Du Dich strickt an den damaligen Entwicklungsplan gehalten hast. Der Classic hat aber danach noch einige (deutliche)Änderungen erfahren, um ihm seinen jetzigen extrem direkten und offenen Sound anzuerziehen, der selbst bei Highgain keinerlei Mulm entstehen lässt.

Wo ich die Sozos einsetzen würde ist so eine Sache, da ich sie im Classic noch nicht probiert habe. Generell bieten sie einen schönen Vintage-Touch, der gezielt eingesetzt sehr gut passen kann. Um von TADs auf Sozos wechseln muss aber noch einiges mehr am Amp geändert werden um ein wirklich gutes Ergebnis zu erreichen wie z.B. eine Anpassung der Ub+, Layout, ein paar Schaltungskniffe...

Ganz persönlich würde mich interessieren, welche Daten Dein Trafo hat, gerne auch per PN.

Viele Grüße,
Marc

Vielleicht sollte ich einmal die Tad's probieren, kannst du mir die letzte Fassung des Classic zukommen lassen?
Trafodaten:
prim.: 230V
sek. : 360V/0,40A
        6,3V/8,00A
         15V/3,00A
         30V/0,50A
        100V/0,10A
und für die Gleichrichterdioden habe ich beim "Sozo" Freds genommen.
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: mac-alex_2003 am 26.02.2009 19:52
Hallo,

probier ruhig mal die TADs aus. Bedenke aber, dass diese ebenfalls eine recht lange Einspielzeit benötigen. So nach 6-10 Stunden klingen sie erst.
Die Trafodaten weichen dann doch ein wenig von meinem NT ab...

Sorry, aber den kompletten Plan zu verteilen ist dann doch ein wenig zuviel, hier steckt sehr viel Arbeit drin. Der Plan aus dem Thread bietet aber auf jeden Fall einen sehr gut klingenden Amp. Die Differenz zu dem jetzigen Stand steckt aber nicht nur in den Schaltplanänderungen. Viel macht auch die Bauteileauswahl, Orientierung, Platzierung etc. aus. Aber wenn Du eine bestimmte Frage hast kann ich Dir gerne weiterhelfen.

Ultrafast Dioden sind auf jeden Fall eine gute Wahl.

Wobei ich aber sehr vorsichtig bin ist die Verlegung von Leiterbahnen bzgl. Übersprechen. Gerade Deine Kondensatoren könnten da an ein paar Stellen Probleme bereiten. Dies kann einerseits (zusammen mit der Kabelverlegung) schnell zu einem Schwingverhalten führen. Im einen Fall macht sich das bemerkbar durch Aufschwingen. Wenn alle Regler komplett offen sind, darf der Amp nicht aufschwingen (ein Rückkoppeln durch die Box ist normal). Im anderen Fall führt diese durch eine andere Phasenlage zwar nicht zum Aufschwingen, jedoch zu einer negativen Signalbeeinflussung. Dies kann sich z.B. durch Mulm oder auch nasale Mitten bemerkbar machen.

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: multimeter am 26.02.2009 21:07
Hallo Marc,

Hallo,

probier ruhig mal die TADs aus. Bedenke aber, dass diese ebenfalls eine recht lange Einspielzeit benötigen. So nach 6-10 Stunden klingen sie erst.

vielleicht eine doofe Frage, aber bedeutet das einfach nur 6-10 Stunden in der Schaltung (unter Spannung), oder im normalen Betrieb mit Signal (Gitarre, Tongenerator usw.)?
Sorry für die blöde Frage, aber bis jetzt konnte ich mir sowas nur bei Lautsprechern oder Hochspannungselkos vortellen (Formieren).
Was passiert in dem Kondensator in der Einspielzeit?

Viele Grüße,
multimeter
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: mac-alex_2003 am 26.02.2009 21:11
Hallo,

ich meinte damit schon "Einspielzeit", also unter Signal. Was da genau chemisch/physikalisch passiert kann ich Dir nicht sagen. In der Tat klingen manche Kondensatoren anfangs sehr steril, ja beinahe grauslig krätzig. Erst mit gewisser Zeit bekommen sie diese schön smoothen Höhen. So grob kann man sagen, dass ein Amp nach 2-5 Stunden ca. 85% des Sounds erreicht hat, nach 10 Stunden vielleicht 90% und den perfekten Sound bekommt er so mit 50-100 Stunden. Genau das ist auch der Grund, warum ich niemals meinen eigenen Classic verkaufen würde.

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: multimeter am 26.02.2009 22:26
Hallo Marc,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Kann man eigentlich die Verbesserung/Veränderung der Soundeigenschaften bei jedem Kondensator erwarten, oder ist das auf bestimmte Hersteller, bzw. Kondensatortypen beschränkt?
Ich vermute, man kann das nicht eindeutig beantworten, aber vielleicht kannst Du da einige Tipps aus der Erfahrung preisgeben.

Viele Grüße
multimeter
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: mac-alex_2003 am 26.02.2009 22:47
Hallo,

im Prinzip beeinflusst jeder Kondensator durch seinen Aufbau den Klang. Dies kann sich von neutral bis ziemlich tonfärbend bewegen. Es gibt bestimmte Kondensatoren, die funktionieren an bestimmten Stellen wunderbar, an anderen gar nicht.

Einfach mal ein Beispiel: Der klassische Mallory 150 ist ein Kondensator, der mir als alleinig Ausstattung so gar nicht liegt. Ich finde er macht den Sound mulmig und viel zú weich. Nun gibt es aber Konstellationen, z.B. in Verbindung mit einem steifen Netzteil, da rastet der Sound hierdurch förmlich ein, wenn man nur einen einzigen Kondensator auf einen Mallory wechselt. Das ganze lässt sich auch wunderbar mit Röhren kombinieren. Dirks TT Röhre bietet einen wunderbar offenen hellen Sound. Das könnte aber auch den Sound z.B. zu steril werden lassen in Verbindung mit einem sehr offenen Kondensator. Der Mallory kann auch hier sehr gut passen. Nun setze ihn in einen weicher abgestimmten Amp, da kann er z.B. gar nicht mehr passen.

Man kann also nicht direkt sagen, der oder der Kondensator ist besser oder schlechter für den oder jenen Sound. Es kommt immer auf das "Gesamtkunstwerk" an. Die Kombination von Schaltung und Bauteilen (auch Röhren) und noch ein paar anderen Sachen ergibt dann das große Ganze.

Am besten besorgst Du Dir für den Anfang mal folgenden Typen in einer Größe:
Mallory 150
Orange Drop
Roederstein
TAD Mustard
TAD Oil Cap
Xicon
Wima MKP

Damit hast Du mal eine Grundlage, völlig ohne Wertung. Nun tauscht Du einfach mal einen Koppel-C durch und höre, wie sich der Sound verändert. Für den Anfang würde ich Dir der Einfachheit halber den ersten Koppel-C im Signalweg empfehlen. Bedenke aber, dass einige Cs eine ordentliche Einspielzeit brauchen. Und drehe sie einfach auch mal um und höre wieder. Durch die Wicklungsrichtung mancher Kondensatoren ergibt dies einen anderen Sound.

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Headsurgeon am 27.02.2009 01:14
Hi,

wäre hier nicht eine Unterteilung in Polyester und Polypropylen sinnvoll - als erster Anhaltspunkt?
Sollten Typen mit gleichem Dielektrikum nicht ähnliche Eigenschaften haben?

Was den Unterschied zwischen metallisierten Dielektikafolien  (MKP/MKS = MKT, MKC, MKM usw.)
und Metallfilm/Dielektikafolien  (KP/KS = KT, etc.)  betrifft, habe ich gewisse Zweifel, den hören
zu koennen. Der Unterschied besteht im ESR (aequivalenter Serienwiderstand), der bei den metallisierten
Typen größer ist.  Röhrenverstärker sind jedoch sehr hochohmig. Damit kann sich
ein ESR im Bereich von <= 1 Ohm rechnerisch kaum auswirken.
Den Einfluss der dielektischen Absorption sollte man eher heraushoeren koennen.


Mallory 150       MKT = metallisiertes Polyester
Orange Drop      Polypropylen (die im Shop, zwei Baureihen)
Roederstein     1813   MKT = metallisiertes Polyester
TAD Mustard     Laut Web Page "Film-to-Foil Alu/PE"  Film/Folie  PolyEster!?
TAD Oil Cap       "Aluminum foil plates, oil dielectric"   Papier/Öl Dielektrikum !?
Xicon           Polypropylen (die im Shop)
Wima MKP     metallisiertes Polypropylen

und dazu noch:

WIMA MKS            MKS = metallisiertes Polyester
Cornel Dubilier 170   MKP = metallisiertes Polypropylen   
         Hat der Larry die nicht im Jon Schaffer Preamp verbaut?


Any thoughts?
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Larry am 27.02.2009 02:10
Cornel Dubilier 170   MKP = metallisiertes Polypropylen   
         Hat der Larry die nicht im Jon Schaffer Preamp verbaut?

Du hast ja Adleraugen, du Schlingel  ;D

Na gut, wenn's eh schon entdeckt wurde, unten noch a bissi deutlicher.

Larry
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Dr. Nöres am 27.02.2009 09:12
Cornel Dubilier 170   MKP = metallisiertes Polypropylen   
         Hat der Larry die nicht im Jon Schaffer Preamp verbaut?


Any thoughts?

Die sehen ja schwer nach Mallorys aus mal abgesehen davon, dass 170 anstatt 150 draufsteht. In wiefern unterscheiden die sich denn? Ist´s nur das andere Dielektrikum? Soundmäßig müssten die ja dann Richtung Orange drops gehen, oder?
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: WiderGates am 27.02.2009 12:13
Du hast ja Adleraugen, du Schlingel  ;D

Na gut, wenn's eh schon entdeckt wurde, unten noch a bissi deutlicher.
(http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?action=dlattach;topic=8724.0;attach=12500;image)
Larry


Hallo Larry,
Ist der orange Kondensator ein (Vishay? steht ja nix drauf) Polypropylen den es beim C bis vor kurzem gab? Nach meinen Recherchen (wohne quasi ein paar Häuser von der C-Zentrale entfernt und kenne einige die dort in der Beschaffung arbeiten) wurde diese Baureihe eingestellt.
Beim C gibts nur noch ein paar Restwerte, aber nicht mehr z.B. die 250pF, 330pF, 470pF oder 680pF, die ich gerne im Tonestack und beim Bright-C verwendet habe. Die sind mM runder (nicht nur optisch) nicht so spitz aber mit schönen Höhen.

Ich brauche wieder ein paar. Kennst Du einen anderen Lieferanten der die noch im Programm hat oder eine Alternative? Ich habe sonst nirgends bisher Polypropylen-Cs mit diesen Werten gefunden.


ein Dankeschön ins Frankenland,
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Headsurgeon am 27.02.2009 13:15
Du hast ja Adleraugen, du Schlingel  ;D

Na gut, wenn's eh schon entdeckt wurde, unten noch a bissi deutlicher.

Larry

 8)


Die sehen ja schwer nach Mallorys aus mal abgesehen davon, dass 170 anstatt 150 draufsteht. In wiefern unterscheiden die sich denn? Ist´s nur das andere Dielektrikum? Soundmäßig müssten die ja dann Richtung Orange drops gehen, oder?

Mallory 150er = metallisiertes Polyester = MKS oder MKT
Cornell Dubilier 150er = metallisiertes Polyester = MKS oder MKT
Cornell Dubilier 170 = metallisiertes Polypropylen  = MKP

Kann es sein, das Cornell Dubilier Mallory uebernommen hat?
Ich finde keine Mallory Webseite  ::)

Die sog. dielektrische Absorption ist eine Art Memory-Effekt des Dielektrikums
der das Signal zeitlich verschmiert. Diese Absorption ist bei Polypropylen kleiner als bei
Polyester. Daher duerften (M)KP Typen direkter klingen und die MKS/MKT weicher.

Ebenfalls niedrige Absorptionswerte haben Styroflex - die kaum noch hergestellt werden und wenn,
dann nur als Film/Folie, weil das Dielektrikum nicht sehr temperaturbestaendig ist -
und Mica=Glimmer. Letztere fangen oft an zu lecken.....


Hallo Larry,
Ist der orange Kondensator ein (Vishay? steht ja nix drauf) Polypropylen den es beim C bis vor kurzem gab?

Bin zwar nicht Larry, aber kann das bestaetigen.... auch dass die nicht mehr hergestellt werden  :'(
... hatte es schon im Jon Schaffer thread erwaehnt.

Gruesse!
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: mac-alex_2003 am 27.02.2009 13:23
aber kann das bestaetigen.... auch dass die nicht mehr hergestellt werden  :'(

Das ist sehr schade, da die absolut klasse waren und mein Bestand aufgebraucht ist  :'( :'( :'(

Klasse MKP-Kondensatoren sind die WIMA MKPs. Klingen unheimlich direkt und straff, passen leider nur schlecht auf ein Eyeletboard drauf. Sonst aber sehr lecker.

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: WiderGates am 27.02.2009 13:53
Klasse MKP-Kondensatoren sind die WIMA MKPs. Klingen unheimlich direkt und straff, passen leider nur schlecht auf ein Eyeletboard drauf. Sonst aber sehr lecker.

Viele Grüße,
Marc

Danke Marc
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: torus am 27.02.2009 15:23

Ebenfalls niedrige Absorptionswerte haben Styroflex - die kaum noch hergestellt werden und wenn,
dann nur als Film/Folie, weil das Dielektrikum nicht sehr temperaturbestaendig ist -
und Mica=Glimmer. Letztere fangen oft an zu lecken.....

Bei ---- gibt es die Styroflex Wickel-Kondensatoren zu recht fairen Preisen. Die Qualität ist sehr gut. Ich benutzte die als Timing-Kondensatoren für Synthesizer. Da kommt es natürlich auf andere Dinge an wie im Amp. Die Teile kommen einem idealen Kondensator wohl am nächsten. Der Wert bleibt unabhängig von Temperatur- und Luftfeuchtigkeit stabil. 

In Klangregelungen hab ich sie bislang noch nicht ausprobiert. Da bin ich mit den einfachen WIMA MKS bislang immer gut gefahren. Ich werd die Styroflex aber beizeiten mal in meinen Preamp löten und euch berichten wie die so klingen.

Einziger Nachteil: Die Dinger sind mechanisch Empfindlich. Die Anschluss-Kabel der Kondensatoren sind so extrem dünn, das sie die Wärme direkt in den Kondensator leiten. Ein mal zu heiß oder zu lang gelötet, und der Kondensator ist kaputt. Wenn man mal kurz mit der Lötspitze abrutscht und den Körper touchiert ist auch Ende. Die Lötspitze schneidet durch die Folie wie Butter.

Gruß,
  Nils
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Larry am 27.02.2009 15:32
Wenn man mal kurz mit der Lötspitze abrutscht und den Körper touchiert ist auch Ende.

Das darf einfach nicht passieren...

... wenn du mit dem Auto auf der engen Passstrasse abrutschst, ist's auch Ende  :devil:

Larry
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: jacob am 27.02.2009 15:45
Hi Nils,

diese Styroflex-Teile sind halt eher was für den filigran arbeitenden Feinmotoriker  ;)
Für die Grobmotoriker unter uns sind die Keramik- Kondensatoren halt nach wie vor unübertroffen  :devil:

Gruß

Jacob
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Duesentrieb am 27.02.2009 15:55


Klasse MKP-Kondensatoren sind die WIMA MKPs. Klingen unheimlich direkt und straff,
. . .und mit etwas Gefummel geht das auch . . .

(http://www.thinlizzy.de/Gretel/gretelinnen.JPG)

 ;D
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Headsurgeon am 27.02.2009 16:55
Bei ---- gibt es die Styroflex Wickel-Kondensatoren zu recht fairen Preisen.

Hi Nils,

die Styroflex von ---- koennen nur 160V dc ab (roter Farbcode) und sind damit
in Roehrenamps nicht brauchbar.
Dort sind mindestens 400V Spannungsfestigkeit gefordert.

Gruesse!
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: torus am 27.02.2009 17:53
Hi Nils,

die Styroflex von ---- koennen nur 160V dc ab (roter Farbcode) und sind damit
in Roehrenamps nicht brauchbar.
Dort sind mindestens 400V Spannungsfestigkeit gefordert.

Trifft das wirklich auf alle Kondensatoren zu? Es gibt ja einige Stellen im Tone-Stack wo so hohe Spannungen gar nicht auftreten können.

Ansonsten bin ich beim Surfen über einen Exoten gestolpert: Glass-Kondensatoren.

http://www.avx.com/prodinfo_productdetail.asp?I=1141&ParentID=27

Es währe witzig die mal auszuprobieren. Spannungsfest genug sind sie zumindest, aber leider wird es wohl etwas schwierig werden an die Dinger herranzukommen (Großhandel ect.)

Die haben was für sich: Es währe beruhigend zu wissen, das die Kondensatoren auch bei harter Strahlung ihren Wert halten. Falls man mal während einer Kernschmelze im AKW giggt. Wenn sich dabei der Klang verändern würde - wie peinlich währe das denn...  :devil:

Nils

 
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Headsurgeon am 27.02.2009 19:41
Trifft das wirklich auf alle Kondensatoren zu? Es gibt ja einige Stellen im Tone-Stack wo so hohe Spannungen gar nicht auftreten können.

Beim Tone Stack koenntest Du einen grossen cap (220nF) vorschalten, so dass kein Anodenpotential
an den drei frequenzgangbestimmenden caps liegt.

Die haben was für sich: Es währe beruhigend zu wissen, das die Kondensatoren auch bei harter Strahlung ihren Wert halten. Falls man mal während einer Kernschmelze im AKW giggt. Wenn sich dabei der Klang verändern würde - wie peinlich währe das denn...  :devil:

Nils

Du denkts ueber reichlich seltsame Sachen nach!?
Dein nickname deutet auf ein Studium  einer harten Naturwissenschaft mit
plasmafuehrenden, magnetisierten Geraetschaften hin!?
Wuensche noch ein Elmfreies Wochenende
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: OneStone am 1.03.2009 00:41
Beim Tone Stack koenntest Du einen grossen cap (220nF) vorschalten, so dass kein Anodenpotential
an den drei frequenzgangbestimmenden caps liegt.

und einen Widerstand gegen Masse bitte :)

Gruß Stephan
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: Headsurgeon am 1.03.2009 01:11
Klar doch! 1Meg oder so hinter dem 220n gegen Masse, damit das
Ruhepotential der Styros auf beiden Folien 0V ist.
Siehe Schaltplan vom Hughes+Kettner Triamp Seite 5.

Gruesse!

und einen Widerstand gegen Masse bitte :)

Gruß Stephan
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: zu4lu am 7.03.2009 21:22
So,
ich habe jetzt (angeregt von Marc's "Liebe" zu den TAD Ko's beim Classic) einen 2 Tage dauernden Head to Head (kann man das so bei 19" überhaupt sagen?  ;)) Hörtest gemacht und muss folgendes dazu feststellen. Ich habe Recht wenn ich behaupte, dass der Unterschied im Klang der beiden Geräte (nochmal zur Info, der erste war mit mkt1813 und der zweite mit Sozo Premiums bestückt) "dramatisch" ist. Aber vor allem muss ich nach dem "Dauervergleich " Marc Recht geben, der Classic braucht im JCM keine Sozos, er ist mit den Roederstein Ko's definierter (und das nicht nur in den Bässen) und dadurch auch erfrischender.
Ich habe den Vergleich mit einer alten 4x12 mit 75 Watt Speakern durchgeführt, teilweise davor sitzend, teilweise stehend, mit frischen und mit zugedröhnten Ohren und nach gewisser Zeit war das Brett vom "Roederstein" immer mein Favorit. Ich spreche hier vom JCM Kanal.
Ganz anders mein Empfinden beim JMP, den ich fast Clean spiele. Hier geht mit den Sozos die Sonne auf, etwas weniger Bass und diese ganz speziellen Mitten der Sozos, einfach großartig. Ich habe darauf die Ko's im JMP vom Roederstein auf Sozos getauscht, aber da der Fx-weg und die PI noch mit mkt1813 bestückt sind kommt der "Roederstein" hier nicht an den "Sozo" heran.
Resume:
1) Hoch interessant wie wichtig Kondensatoren für den Charakter eines (sonst identen) Röhrenverstärkers sind. Wir sprechen hier bereits von einem sehr hohen Soundniveau (also keiner der beiden Amps klingt im entferntesten schlecht, im Gegenteil, der Sound beider Amps ist erste Sahne), gerade deswegen ist der Unterschied schon sehr bemerkenswert.
2) Die Leistung von Marc einen sehr druckvollen Amp kreiert zu haben, der eigentlich keine Wünsche offen lässt, muss einfach noch einmal hervorgehoben werden.
3) Viel, viel Zeit sollte man haben.

lg
Michael
Titel: Re: Müller Classic 19"
Beitrag von: mac-alex_2003 am 7.03.2009 21:50
Hallo,

freut mich, dass Du durch Deine Versuche "Deinen" Sound gefunden hast. Deine Verteilung von Sozos und Roedersteins kann ich nachvollziehen, auch wenn sie andere Charakteren bringen, wie ich beabsichtigt habe. Die T*Ds klingen dann nochmals anders ...

Jedoch muss ich sagen, dass gerade in der Schaltung aus dem Thread die Roederstein vermutlich eine bessere Figur abgeben, als meine "geliebten" T*Ds, da diese etwas knackiger rüberkommen. Dafür haben sie imho etwas "synthetischere" Höhen. Gerade bei HighGain finde ich sie (die Roedersteins) sehr gut.

Interessant ist Dein Kommentar zu weniger Bass im JMP-Kanal. Meine Lieblings(ein)stellung ist: Volume 15 Uhr, Treble 11 Uhr, Middle 11 Uhr, Bass 15 Uhr. Da mulmt nix und das drückt einfach nur schweinegeil raus...

Interessant ist auch ein Mix aus verschiedenen Caps. Z.B. den ganzen Kanal mit sehr neutralen "frischen" Caps wie den Roedersteins und Wimas aufbauen. Dann aber einen einzigen Cap gegen einen tauschen, der komplett anders klingt. Das ergibt mitunter tolle Klangfarben!

Viele Grüße,
Marc