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Technik => Tech-Talk Einsteiger => Thema gestartet von: #7 am 17.12.2010 14:53

Titel: BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 14:53
Holla ihr da Draußen,

ja ich hab das in dem anderen Fred schonmal gepostet aber ich mal extra einen auf da es vielleicht in zukunft mal nütztlich sein könnte (hab bis jetzt keinen Thread dazu gefunden) .

Wie oben steht gehts um den herrn Bias der in Endstufen aktiv mit Poti sein Unwesen treibt. In meinem falle eine Gegentakt AB endstufe mit 2x EL34 und 470V Ub..

Die Fragen. Wie berechnet sich die BIAS schaltung ? Warum keine automatische BIAS einstellung wie im Tafelwerk bspw von Diciol (glaub ich), und wenn doch, wie ? . Und was macht die eine Halbwelle des netzteils da ? Welches kennlinienfeld der EL 34 wird verwendet ? ug2 mit 250V oder ug2=370V ? oder eine ganz andere ?

Bitte sehr um Antworten... natürlich könnte ich eine beliebige Schaltung nehmen aber dann hab ichs ja nicht verstanden was mir nichts bringt.

danke euch allen
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: Bierschinken am 17.12.2010 15:03
Hi,

"Bias" bezeichnet die Gittervorspannung der Röhre, welche den Ruhestrom einstellt.

Diese Spannung muss negativ sein und da hier praktisch kein Strom benötigt wird, reicht eine Einweggleichrichtung wie in 99% aller Amps aus.
Da die meisten Amps mit fester Gittervorspannung in Push-Pull arbeiten muss diese Spannung auch nicht besonders gut gesiebt sein, da sich evt. vorhandener Brumm im Übertrager auslöscht. Bei Eintaktern sieht das anders aus.

Vorteil der festen Gittervorspannung, mehr Leistung und stabilerer Arbeitspunkt, da keine Stromgegenkopplung über den Kathodenwiderstand vorliegt.

Es klingt deswegen auch anders. Automatische Gitterspannungserzeugung wird als weicher empfunden, feste Gittervorspannung als "dynamischer, punchiger"

Grüße,
Swen
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 15:11
Hallöle schinken,

hm.. bringt mich schonmal weiter. willst du damit ausdrücken das die eine Diode quasi den negativen anteil der spannung an das gitter gibt und die schaltung die zur BIAS Einstellung gemacht wird dazu dient die Röhre vor zu negativen bzw positiven Werten im Sinne der negativen Vorspannung zu schützen ? Wenn dem so sein sollte kannst du mir erklären wie das ganze am Beispiel der Schaltung hier (http://mhuss.com/MyJCM/JCM800_2204.gif) funktioniert ? (ja ich weis ich poste das ding immer wieder aber mit der schaltung hab ich angefangen alles zu verstehen da will ich das damit auch zu Ende bringen =) ) also berechnungsmäßig... Warum die Widerstände & Kondensatoren hier so dimensioniert wurden und nicht anders ?

wär dir super Dankbar das glaubst du gar nich  :o

Grüße David
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: SvR am 17.12.2010 15:18
Salü,
Die Diode schütz nicht, sondern sie richtet die Wechselspannug gleich. Die gleichgerichtete Spannung wird dann über die Spannungsteiler aus den 15k+120k und 47k+22k(Poti) Widerständen in einen brauchbaren Bereich gebracht. Die Elkos zwischen den Widerständen dienen zur Siebung.
mfg sven

Edit: Zur Dimensionierung: Die R-Werte sind davon abhängig wie groß deine Eingangsspannung (Sekundärspannung der Trafowicklung) ist und welcher Spannungsbereich am Ausgang des Spannungsteilers einstellbar sein soll.
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 16:13
hey ho

Okay das klingt einleuchtend. Dann könnt ich ja eigentlich das komplette BIAS Schaltbild weglassen meine 50V Anzapfung vom Trafo nehmen gleichrichten, nen Spannungsteiler mit Poti reinmachen das die maximale Gittervorspannung -60V werden kann oder ? mache mal eben nen Plan was ich meine.

Gruß
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 16:20
Sowas hier als Prinzip ? Weil ich komm ehrlich gesagt nich auf seine 57V weil ich ehrlich gesagt keinen Plan hab wie ich das rechnen soll  >:( . Spannungsteiler ja, aber ich würd erstens sagen belastet, dann wird die Rechnung ja super kompliziert ^.o (Uni E-Technik ??? ) . grmpf
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: Schimanski am 17.12.2010 16:25
Nein. Erstens fehlen dort die Siebkondensatoren und zweitens reicht eine Einweggleichrichtung (eine Diode) völlig aus, da so gut wie kein Strom fließt. Dann wäre noch ein Poti als Spannungsteiler vorteilhaft, damit man die Vorspannung und damit den Ruhestrom einstellen kann.

Die Schaltung des Marshalls ist quasi mustergültig und wird so oder in ähnlicher Form in fast jedem Verstärker aufgebaut.
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 16:28
Ja Kondensator vergessen stimmt, naja Poti gibts in Spice nich... Grenzwertmäßig wären das knapp 60V hier.. Mich würde trotzdem nochmal sone rechnung von dem Plan von Herrn Huss interessieren. Kram hier schon meine Skripte durch -.- das macht mich wahnsinnig sowas..

aber vielen Dank =)
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: SvR am 17.12.2010 16:30
Salü,
Und die Dioden würd ich richtig rum polen. Es soll ja eine negative Spannung raus kommen. ;)
mfg sven
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 16:34
dong... oh man x.x . Kann es zufälliger weise sein das ich (nur zufälliger weise) für die berechnung das Superpositionsprinzip brauche ? Überlagerung von Wirkungen ? lieg ich da im richtigen quadranten ?

Grüße und  :danke:
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: SvR am 17.12.2010 16:36
Salü,
Du betrachtest das ganze im Ruhezustand ohne Signal am Gitter. Da brauchst du keine Superposition. Spannungsteilerregel reicht.
mfg sven

Edit: Der Spannungsteiler ist auch nicht belastet, da das Gitter der Röhren sehr, sehr hochohmig ist. ;)
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: Schimanski am 17.12.2010 16:38
Hm, ich weiß jetzt garnicht, ob da überhaupt groß was gerechnet wurde, was die Kondensatoren angeht. ;D
Da kaum Strom fließt, ist die Brummspannung praktisch null. Zur Not nimmt man das, was gerade da ist.

Die Widerstände müssen natürlich berechnet werden, denn bei dieser Schaltung wird die Ausgangsspannung durch den Spannungsabfall an den Reihenwiderständen (120k/15k) eingestellt. Das Poti liegt als Verbraucher an der Quelle an, je geringer der Potiwiderstand, desto größer der Strom und größer der Spannungsabfall an den Reihenwiderständen.
Das macht man aus Sicherheitsgründen so: Sollte mal der Schleifer des Potis keinen Kontakt mehr haben, liegt die volle Vorspannung an den Röhren. Wäre das Poti selbst der Spannungsteiler (Spannung wird am Schleifer abgenommen), wäre im Fehlerfall die Spannung 0 und die Röhren würden soviel Strom durchlassen, dass diese in kurzer Zeit abbrennen......
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 16:47
Hach genau da hakts aber. Ich dachte man nimmt das gesamte Netzwerk da unten, dann U1/U2 = R1/R2 , R2/R3 = U2/U3 und so weiter. wenn ich jetzt sage U1/Uges = R1/Rges, das ganze dann mit dem 15K widerstand mache land ich bei 23V (?) . entweder bin ich zu blöd oder ich hab alles wieder vergessen...
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: Schimanski am 17.12.2010 16:52
Hilfe, so kompliziert denke ich erst garnicht. ;D

Eine Sache noch: Bei der Gleichrichtung laden sich die Kondensatoren auf den Scheitelwert der Wechselspannung auf, also √2*Ueff. Macht bei -60V ca. -85V.
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 17:00
was heist kompliziert muss ja irgendwie auf meine Gitterspannung kommen. Brauch das weil mein Amp andere Werte als der Trafo bei Huss hat... keine Lust 70V an meinen Röhren zu haben ;) . Danke aber =) . Wie denkst du denn ? Ich bin gespannt xd
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: SvR am 17.12.2010 17:25
Salü,
Ich hab unten mal ne Schaltung angehängt. Die größe des Elkos ist wie gesagt unkritisch. Uges~=1,2*Ueff bei Einweggleichrichtung -> du kannst auch noch zw. R2 und der Diode nen Elko nach Masse schalten.
Dann kannst du den Spannungsteiler aufstellen:
Ubias=[(P1+R1)/(P1+R1+R2)]*Uges
Die Größe von P1 und R1 richtet sich auch danach, in welchem Bereich die Spannung einstellbar sein soll. Also einmal mit P1 gleich 0 rechnen und einmal mit P1 gleich Maximalwert.
Der Spannungsteiler muss außerdem insgesamt hochhmig genug sein, damit deine Trafowicklung nicht überlastet wird, aber das dürfte wohl klar sein.
mfg sven
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 17:33
Tausend dank.. mir fällt hier auf das das genau das is was ich gemacht habe bis auf das der 120k nicht mit drin is (Rb lt. Huss) . Wozu is der (in Dtl) 220k Widerstand dann da ? Vielen vielen Dank !!
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 17:53
Nach dem Prinzip auf deinem Bild wirds jetzt folgendermaßen: 100K anstatt der 15, 470k anstatt der 47, und 25k poti. Ist hochohmig genug oder ? bei 340V ..

LG
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: SvR am 17.12.2010 17:57
Salü,
Was für einen  Trafo verwendest du den überhaupt?
mfg sven
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 18:03
Verwende nen Ringkern Trafo der hier vor einiger Zeit mal im Angebot war. nen T296 mit ner 340-0-340 , ner 50V, dann glaube 25 und noch andere hab ich jetz nich im kopf gibt auch leider keine infos zu muss also erst nochmal nachschauen. Inwiefern is das relevant ? dachte damals der wäre ganz ordentlich.. und bin auch jetzt der Aussage nicht abgeneigt gegenüber. Was sagst du ?

Grüße, und es ist immer wieder schön das die Leute hier so helfen... Find das wunderbar :) . Vielen Dank
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: SvR am 17.12.2010 18:06
Salü,
Warum nimmst du nicht die 50V-Wicklung? Dann musst du weniger Spannung verheizen.
mfg sven
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 18:12
Ja dacht ich auch schon dran (siehe paar posts vorher)... Aber wenn ich später mal Projekte habe (und die WERDE ich haben)muss ich eh wissen wie das ganze funktioniert. Mache die sache lieber komplett, wissentlich das ich mit meinem Wissen auch erst am Anfang stehe ;) .

Grüße
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 17.12.2010 18:18
Wo wir grad dabei sind. Hab gelesen das das ständige Standby schalten nich so pralle für die Röhren sein soll... Wärs da nicht eher ne Möglichkeit den Ruhestrom auf nen Minimalpegel runter zu fahren als "Standby" ?

gruß
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: Nils H. am 17.12.2010 19:16
Moin,

das Problem bei längerem Standby-Betrieb ist die Vergiftung der Kathode; diese entsteht, wenn die Kathode geheizt wird, aber kaum bzw. kein Strom fließt. Den Ruhestrom auf ein Minimum zu reduzieren hätte also den gleichen Effekt, evtl. nur langsamer als vollständiger "klassischer" Standby.

Gruß, Nils
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 18.12.2010 12:58
Hm okay, vielen dank... also einfach sein lassen . Ich glaube ich hatte mal von so einer schaltung für den anstieg der Anodenspannung gelesen ? Heist also nicht gleich volle Anodenspannung sondern nach und nach . Weis einer was davon ?
Titel: Re:BIAS - how to ?
Beitrag von: #7 am 18.12.2010 17:36
Schönen Samstag Abend an alle. Mit der einseitigen Spannung sieht so aus wenn ich mich nich irre oder ? Oder soll ich auf der einen Seite die auf masse geht noch nen Widerstand mit reinschalten ?

LG David