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Technik => Informativ und Nützlich => Thema gestartet von: Muschel am 29.01.2020 11:50

Titel: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 29.01.2020 11:50
Hallo zusammen,
gibt es die Möglichkeit / eine Empfehlung, wie ich einen Reverb-Tank auf Funktion testen kann?
(ja, reverb Regler aufdrehen und hören.....schon klar... :P )

Habe einen Boogie Caliber hier stehen, der leider keinerlei Anzeichen macht, das das Reverb / die Spirale noch funzt.
Reverb aufdrehen, macht keinen Unterschied, auch das berühren der Federn, gibt keinerlei Geräusch von sich.

Die Schaltung nutzt eine (neue) 12at7 als Röhre.
Allerdings habe ich einen 22k Kohlekompress Widerling geortet, der nun 33k aufweist, anstatt der 22k (Farbcode und Schem).
Ich habe meine Zweifel, das 10k Unterschied das komplette Reverb lahmlegen können.

Meine Vermutung geht nun auf einen Defekt im Reverb-Tank.
Durchgangsprüfung von und zum Tank war einwandfrei, auch ohne an den Kabeln zu wackeln, einen Bruch / kalte Lötstellen schliesse ich daher aus.

Kann man Reverb Tanks "durchmessen" oder anders testen?
Also, auf die schnelle?
Bevor ich ne neue Hallspirale kaufe.

Schaltplan mal anbei.

Danke im Voraus

 
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: iefes am 29.01.2020 12:14
Du kannst mal testen ob du was hörst, wenn du das Gitter der Aufholstufe mit einem Signal fütterst (egal was). Du kannst bspw einfach mal das Chinch-Kabel am Tank Ausgang abmachen und den Pin in der Mitte mit dem Finger berühren (aber miss vorher, ob da nicht warum auch immer, Spannung anliegt!!!). Wenn dann bei aufgedrehtem Reverb ein Brumm aus dem Lautsprecher kommt, dann ist die Aufholstufe schonmal halbwegs sauber.
Habe letztens einen Mesa Mark IIC+ repariert, bei dem auch der Hall nicht ging. Da war der Ausgangs-Übertrager der Hallspirale hinüber. Gemessen zwischen beiden Pins der Ausgangs-Buchse war kein Durchgang bzw. kein Wiederstand, sondern offen. Es kam bspw auch nix raus, wenn man den Halltank ordentlich gerüttelt hat, sodass die Federn von allein ein Geräusch erzeugen. Das kannst du bspw auch mal testen.
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 29.01.2020 12:19
"......auch nix raus, wenn man den Halltank ordentlich gerüttelt hat, sodass die Federn von allein ein Geräusch erzeugen......"

Das hatte ich auch gemacht, da kam gar nichts.
Dann werde ich das mal antesten, wie beschrieben.

danke dir!
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: cca88 am 29.01.2020 21:06
"......auch nix raus, wenn man den Halltank ordentlich gerüttelt hat, sodass die Federn von allein ein Geräusch erzeugen......"

Das hatte ich auch gemacht, da kam gar nichts.
Dann werde ich das mal antesten, wie beschrieben.

danke dir!

Miss den Widerstand an der Cinch-Buchse - Hallausgang...
...

Grüße
Jochen
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 30.01.2020 19:26
...jetzt bin ich verwirrt:
Wiederstand am Ausgang: 188Ohm
Eingang: 0,8 ohm
gemessen im eingebauten Zustand.
Der Amp hat die Anschlüsse gelötet, noch keine Stecker dran.

Müsste daher noch i.O. sein, oder?

Den Hall-Übertrager hatte ich hier mal bestellt, sollte morgen kommen.
 
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: iefes am 30.01.2020 19:29
Die Werte scheinen in Ordnung zu sein. Dann kann es noch das Chinch-Kabel selbst sein bzw. schlechte Kontakte an den Steckern und Buchsen. Der Hall-Übertrager sollte es nicht sein, denn dann würdest du das Feder-Klappern hören wenn du den Tank (kräftig) bewegst. Teste sonst nochmal ob die Aufholstufe funktioniert, wie oben beschrieben, aber auch mit Vorsichtsmaßnahmen.
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 30.01.2020 23:35
Die Werte scheinen in Ordnung zu sein. Dann kann es noch das Chinch-Kabel selbst sein bzw. schlechte Kontakte an den Steckern und Buchsen. Der Hall-Übertrager sollte es nicht sein, denn dann würdest du das Feder-Klappern hören wenn du den Tank (kräftig) bewegst. Teste sonst nochmal ob die Aufholstufe funktioniert, wie oben beschrieben, aber auch mit Vorsichtsmaßnahmen.

Ein Chinchkabel ist da nicht dran, die Ein- und Ausgänge sind direkt auf der Platine verlötet, der "reverb-tank" hängt im Chassis, die Umstellung auf externe tanks kam erst später, dieser ist von September 1990.

Habe jetzt mal ein SIgnal an Pin 2 der Röhre angelegt (Gitter der Aufholst.). Man hörte ein Brummen, wie beschrieben und wenn man z.B. mit der Messleitung des DMM an dem Pin "kratzte" hörte man das auch deutlich.

Stark gerüttelt hatte ich nun auch einmal, ohne Ergebnis.
Der Amp hat auch keinen Fusschalter-Anschluss fürs Reverb oder nen Pull-Regler, das man das evtl. so aktivieren müsste.

Ich warte jetzt mal ab, bis der Hall-Übertrager kommt, dann wird der mal provisorisch angeschlossen.

so far, so danke!  :topjob:
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: iefes am 31.01.2020 08:29
Achso, habe auch gerade einen Studio 22 wieder fit gemacht, da ist der Aufbau des Reverbs genauso gelöst. Schöner Amp eigentlich  :)

Könnte mir dann noch vorstellen, dass das Verbindungskabel oder die Lötstellen zwischen Tank und PCB einen weg haben. Wenn es auch brummt, wenn du das Kabel am Halltank Ausgang berührst, dann sollte damit jedenfalls alles in Ordnung sein.

Wenn es der Übertrager sein sollte, wäre ich jedenfalls überrascht. Der sitzt ja quasi "vor" der Hall-Spirale und dann sollte man bei sonst funktionierenden Bauteilen das Feder-Rasseln durch die Aufholstufe hören können.

Wie auch immer, lass uns wissen, was du herausfindest  ;)
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 31.01.2020 17:46
Ich gehe davon aus, das die Spirale doch nen Schuss weg hat.
Bin nochmal mit nem Durchgangsprüfer ran gegangen, wegen kalter LÖtstellen, Röhrensockel, usw.
Beim Eingang des Tanks bekam ich ein Signal, also kein Widerstand mehr zwischen den beiden Leitungen.

Suche nochmal weiter, aber ich gehe davon aus, das es tatsächlich der Tank ist.

Mal ein Bild anbei
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: iefes am 31.01.2020 19:10
Am Tank-Eingang wird dir dein Multimeter "Durchgang" ansagen (piepsen), weil der Eingangs-Übertrager ja nur 8 Ohm Impedanz und damit nur wenige Ohm DC Widerstand hat. Das wird dann als Durchgang interpretiert. Hat mich auch erst kürzlich wieder verwirrt.  ::)

Edit: Sind die Komponenten auf der Platine bei eingebautem Zustand erreichbar? Das ist mal deutlich angenehmer als beim Studio 22. Da sieht man im eingebauten Zustand nur die PCB-Unterseite  ;D Ziemlich gemein
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 1.02.2020 23:40
Edit: Sind die Komponenten auf der Platine bei eingebautem Zustand erreichbar? Das ist mal deutlich angenehmer als beim Studio 22. Da sieht man im eingebauten Zustand nur die PCB-Unterseite  ;D Ziemlich gemein

Ja,man kommt tatsächlich von oben dran. Es ist 1 elec auf dem board, der dann auf der anderen Seite sitzt. Ansonsten alles zugänglich.
Allerdings haben die gefühlt alle Teile zusätzlich verklebt / gesichert. Keramik-Caps mit "Kleber" drunter, leicht umgebogen und auf Widerstände verklebt, Kabel unter 2 Orangedrops verlegt, das man da nicht so einfach entlöten kann (die Löcher / Lötstellen sind dann direkt unter den Caps), usw.

Es ist teilweise sehr schwierig mit den Prüfspitzen an z.B. Widerstände zu kommen.
Wenn du an die Unterseite willst, nimmst du mehr oder weniger den ganzen Amp auseinander.
Die Potis haben einen 25cm-Draht durch alle Ground-Verbindungen gezogen.
Wenn man hier einen Poti austauschen will, muss man entweder den Ground-Bus trennen oder alle Potis am Stück entnehmen, einzeln unmöglich. Ich mache da mal BIlder von.
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: cca88 am 2.02.2020 17:47
Ich gehe davon aus, das die Spirale doch nen Schuss weg hat.
Bin nochmal mit nem Durchgangsprüfer ran gegangen, wegen kalter LÖtstellen, Röhrensockel, usw.
Beim Eingang des Tanks bekam ich ein Signal, also kein Widerstand mehr zwischen den beiden Leitungen.

Suche nochmal weiter, aber ich gehe davon aus, das es tatsächlich der Tank ist.

Mal ein Bild anbei

Eingang und Halltrafoausgang liegen parallel... Da bist Du im ohmsch Bereich des "Durchgangspiepen" des Multimeters...

Grüße
Jochen
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 4.02.2020 19:00
Ich verzweifel gerade:

Der Amp läuft 1a.
Potis alle geschmeidig, es röhrt, wie es röhren muss, brachial laut für nen Kombo, nur sehr leises brummen (ich finds nicht ungewöhnlich),
das einzige, was nicht funktioniert ist das SCH****-Reverb  :help:
Neue Kabel von der Platine verlegt, um mit Cinch Steckern zu arbeiten. Output Stecker berührt, es macht "popp", Übertrager gewechselt, keine Änderung, andere / passende Hallspirale, keine Änderung. FX Einschleifweg funktioniert. Fusschalter / LDRs schalten butterweich, ohne Verzögerung / Störung.

Der Amp hat keinen Schalter für das Reverb, keine Buchse dafür, oder sowas.
Die Footswitch Buchsen haben nur jeweils 1 Abgriff, die Footswitches von Boogie sind hier so simpel, das lediglich ein Kreis geschlossen wird: Tip wird mit Sleeve verbunden und gut.
 
Einzige Werte, die nicht hinhauen, sind 2 Widerstände:  der 22k zwischen "B" und dem Übertrager misst 33k und der 470k direkt hinter R1 kommt auf 560k
Beide sehen original gelötet aus, also nicht nachträglich getauscht.
Auch hier normale Farbe, nichts zerbröselt oder verbrannt...

Kann das die Ursache sein? 10k hier....100k dort und alles funktioniert nicht????
Ich will das irgendwie nicht glauben....  ??? ??? ??? ??? ??? ??? ???
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: iefes am 4.02.2020 19:39
Echt komisch. Hast du mal alle Spannungen um die Reverb-Schaltung herum gemessen und geschaut, ob da irgendwas ungewöhnlich ausschaut? Hast du einen externen Halltank dran gehängt von dem du weißt, dass er sicher funktioniert und der auch die komplett richtigen Specs hat? Also was die Masse-Verbindungen zum Chassis betrifft etc.
Ansonsten würde ich jetzt zum Oszi greifen und schauen, ob aus dem Übertrager was raus kommt. Wenn da was raus kommt, KANN es nur noch der Tank bzw die Kabel sein.
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 4.02.2020 22:10
Es ist anscheinend wirklich etwas seltsames an V4a (in Klammern: lt. schematic)
Plate / 1: -401mV (10V)
Grid / 2: -13,4mV
Katode / 3: 27,5mV (0.8V)

Plate / 6: 239V
Katode / 8: 1,9V
(hier passt es zum schem)
Röhre ist ne 12 AT 7 (beides fast identische Werte, habe die eingebaute Mesa genommen, als auch eine fast neue JJ 12AT7)
(externer) Tank und Übertrager sind neue Teile, nach den Specs ausgesucht / allgemeine Empfehlung.

Ich bin jetzt auch raus, habe kein Oszi und das übersteigt mein Wissen jetzt schon.
Wenn jemand nen Tip hätte, wo ich mich auf die Suche begeben könnte, wäre ich echt dankbar.
thx

ganzer Schaltplan nochmal angehängt
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Stubenrocker81 am 5.02.2020 08:21
Hörst du denn mit dem neuen Tank die Federn klappern?
Fehlt da ein Massebezug?
Du hast es doch schon eingegrenzt!
Die Aufholstufe läuft doch das schütteln am Tank macht keine Geräusche.  Kann ja nur von Pickup bis Gitter sein.
Deine Messungen lassen vermuten das der Röhre einfach die Spannung an der Plate fehlt.  Erklärt aber nicht die anderen Symptome.
Gruß Stephan
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: iefes am 5.02.2020 09:00
Wenn einer der beiden Kondensatoren die an der Anode von V4a hängen einen Kurzen hat würde das alle Spannungen entsprechend Richtung Masse ziehen. Aber dann hätte der Anodenwiederstand wahrscheinlich schon den Geist aufgegeben. Den kannst du aber nochmal genauer anschauen. Mich wundert nur, dass du ein Plopp aus dem Lautsprecher bekommen hast, als du ans Return Kabel gelangt hast, weil die Stufe ja eigentlich nicht verstärken sollte. Echt knifflig!
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 5.02.2020 11:26
Hörst du denn mit dem neuen Tank die Federn klappern?
Fehlt da ein Massebezug?

Gruß Stephan

Der vorherige Tank war ja nur in das Chassis gehängt, dann mit Inpu / Output verbunden und mit einer Flechtleitung an Masse / Ground auf der Platine.
Dieses hatte ich dann gestern auch noch gemacht, also Cinch-Stecker in den neuen Tank, Masseverbindung zusätzlich erstellt.
Federn berührt, da kommt gar nichts.

Ich gehe heute Abend die Widerstände / Caps nochmal durch.

danke euch!!
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 5.02.2020 18:17
HEUREKA!!!!!!!!!

Hat zwar etwas Geld gekostet aber der Gewinner des heutigen Tages ist:
der lustige kleine 100k Widerstand, der zwischen Anode und "C" hing - das Teil war tot, nicht mal mehr Durchgang.
Hatte 120k lt. Farbcodierung, getauscht, gemessen (jetzt alles plausibel) angeschmissen und HALLLLLLLL!

Danke an iefes, Stubenrocker und cca88 für eure Tips und Geduld!!

Jetzt läuft er wieder.
Werde die Teile jetzt drin lassen und den Reverb Tank in das Gehäuse legen.
Habe ja jetzt "originale Ersatzteile"  ;D

 :topjob: :topjob: :topjob: :topjob: :topjob:
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: iefes am 6.02.2020 12:29
Glückwunsch, war also im Endeffekt nur ein cent-Bauteil  :)

Dann jetzt viel Spaß mit dem Gerät!  :guitar:
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: Muschel am 6.02.2020 18:27
Glückwunsch, war also im Endeffekt nur ein cent-Bauteil  :)

Dann jetzt viel Spaß mit dem Gerät!  :guitar:

yep, letztlich ein cent Artikel aber viel gelernt dabei :-)
Titel: Re: Reverb Tank "Schnelltest"?
Beitrag von: cca88 am 6.02.2020 21:06
 :topjob:
yep, letztlich ein cent Artikel aber viel gelernt dabei :-)