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Technik => Tech-Talk Einsteiger => Thema gestartet von: masta_k74 am 2.07.2020 07:18

Titel: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: masta_k74 am 2.07.2020 07:18
Moin. Was würdet ihr bevorzugen.
Die KT88 als Pseudotriode oder in UL?
Bei UL komme ich beim OT auf ~2,5k.
Wäre der OT bei Triodenbetrieb noch ok, oder dann lieber weiter runter mit dem Ra? (1,8k)
UL würde mir eine etwas höhere Leistung bringen...
Welche Version ist bei Lautsprechern ohne Impedanzlinearisierung besser geeignet?
UL bügelt da ja schon was aus...
Ach so, es geht um einen Single Ended Amp.
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: MartinR am 2.07.2020 08:48
Hallo masta_k74 (gibt es keinen Namen zum ansprechen?),

also ich persönlich bin ein Anhänger des Pentodenbetriebs mit Gegenkopplung.  Bei meiner F2a SE gefällt mir das besser, als der Triodenbetreib der F2a und/oder einer 300B oder anderen DHT.

Aber das ist eine Sache des persönlichen Geschmacks. Also am besten einfach ausprobieren. Ein höherer Ra ist bei Triodenbetrieb kein Problem. Etwas weniger Leistung bei etwas besserem Klirrverhalten.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: masta_k74 am 2.07.2020 09:35
Klar gibt es einen Vornamen, Kay.
Ich werde das mit dem Triodenbetrieb mal testen.
Eine Vorstufe kommt wahrscheinlich noch. Muss mich nur noch für etwas entscheiden. OpAmp oder Röhre...
Tendenz zur Röhre, aber es müsste ein geschlossenes Gehäuse werden. Aus Platzgründen übereinander, die Endstufe nach oben. (1,5cm Füsse)
Ich mache mir nur Sorgen wegen evtl. Wärmestau.
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: MartinR am 2.07.2020 12:52
Hallo Kay,

Zitat
Eine Vorstufe kommt wahrscheinlich noch. Muss mich nur noch für etwas entscheiden. OpAmp ...

Um Gottes willen. Wie kann man nur auf die Idee OpAmp kommen? Das kann doch gar nicht funktionieren  ;)

Wenn Röhre, dann auch alles in Röhre.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: masta_k74 am 2.07.2020 17:48
Ok, du hast mich überzeugt. Alles Röhre...
Ich dachte an eine ECC82 je Kanal. Ein System zur Verstärkung, das zweite als Kathodenfolger.
Das sollte mit Lüftungslochern im geschlossenen Gehäuse ja noch machbar sein.
Parallel dazu wird die Verstärkung des Amps ein Stück weit runtergeschraubt und eine "über alles" Gegenkopplung hinzugefügt.
Um den Trioden und Pentodenmodus zu testen brauche ich die ja so oder so.
Zu dem Zweck sollte der 7VA - Trafo hier aus dem Shop ja noch passen, oder?
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: Laurent am 2.07.2020 19:32
Moin,

Schaue dir Mal die Aikido Vorstufe von Broskie an (TubeCAD). Die werde ich Mal auch bauen. Scheint vielversprechend zu sein.

Gruß
Laurent
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: MartinR am 2.07.2020 23:31
Hallo Kay,

von VTV gab es mal eine der ECC82 ähnlichen Röhre Vorstufe mit der 6SN7:
https://www.diyaudio.com/forums/tubes-valves/307202-vtv-octal-6sn7-line-stage-build-mod.html (https://www.diyaudio.com/forums/tubes-valves/307202-vtv-octal-6sn7-line-stage-build-mod.html)
http://www.geocities.ws/northbirdten/line_stage.htm (http://www.geocities.ws/northbirdten/line_stage.htm)

Ich hatte vor vielen Jahren mal diese aufgebaut:
(http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/Martin-Ruppel-Phonoamp/Line-Schaltplan.gif)

Mehr Aufwand lohnt sich aber allemal. Vor allen Dingen wenn es ohne Kathodenfolger ist.

Zitat
Parallel dazu wird die Verstärkung des Amps ein Stück weit runtergeschraubt und eine "über alles" Gegenkopplung hinzugefügt.

Ich würde die Gegenkopplungsschleife kurz halten und von der Anode der Endröhe auf die Kathode des Treibers gehen, oder von der Anode der Endröhre auf das Gitter der Endröhre.

Viele Grüße
Martin

Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: masta_k74 am 3.07.2020 20:05
Ich habe mir erst einmal angemessene Übertrager bestellt. (Leider nicht hier im Shop, die Hammonds sprengen das Budget.)
Langsam wird der Amp wirklich ernsthaft schwer. (260VA Ringkerntrafo aus dem Shop, 2 Hammond 193h - Drosseln im strikten "Doppel-Mono" - Aufbau und dann noch mal über 5kg  für die neuen Übertrager ::))
Die alten Übertrager schwingen ja sofort, sobald ich den Ausgang auf Gnd lege, auch mit den KT88, gleiche Frequenz. Trotz komplettem Neuaufbau.  Da der Ra und maxDC zu den KT88 eh nicht mehr passt, einfach neu und fertig ;)

Bei dem Preamp dachte ich an die Line - Stufe dieses Preamps, angepasst auf ECC82.
Auch wenn es da nicht viel anzupassen gibt ;D
http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/Klaus-VV-fuer-Monoblock/VV2.htm (http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/Klaus-VV-fuer-Monoblock/VV2.htm)
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: MartinR am 3.07.2020 21:39
Hallo,

Zitat
260VA Ringkerntrafo

Wozu brauchst du 260VA?

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: masta_k74 am 3.07.2020 22:18
Brauche ich nicht, 200 hätten mehr als ausgereicht. Der ist aber von den Spannungen, Heizleistung und vom Preis die Ideale Wahl gewesen. Mehr Leistung schadet nicht, zu wenig schon.  (Dem Trafo)
Kleinere Trafos wären wieder ohne Verguß / Haube. Für 90€ gibt es die etwas kleineren auch nicht wirklich, wenn man Hauben dazu rechnet.
Nebenbei ist das Netzteil endlich stabil. Ich kann mit dem Ruhestrom arbeiten, ohne das mir die Spannung zu sehr wegläuft. Das war mit meinem alten Trafo nicht möglich. Da waren es dann bei 20ma Änderung des Ruhestroms gleich mal 25V Differenz am Netzteil. (Chinatrafo, 300V /400mA, bei 200mA Last nur noch 260V, aber ca 70°C... ) Der war nicht in der Lage, die Ladestromspitzen für die Elkos zu liefern. War auf dem Oszi gut erkennbar. Das Netzteil machte unter leichter Last nicht ca Uspitze, eher Uein x 1,1 - 1,2. Mehr als 330V waren unter geringer! Last nicht drin. Eigentlich erwarte ich bei 300Vac ca 400-420DC. Pustekuchen ;D
Gleiches Netzteil, mit dem Ringkern, tut was es soll. Also wirklich der Trafo. Ich tippe mal auf Alu - Wicklungen. Das würde auch die krasse Erwärmung erklären.  Ohne Last blieb er nahezu kalt, dann sollte er unter Halblast nicht so heiß werden.
Die Übertrager aus dem Chinasatz waren echt ein Glücksgriff, was ich vom Netztrafo nicht behaupten kann. (Mit Ausnahme der Schwingneigung, aber das lässt sich kompensieren, wenn man will.) Die machen sogar an der KT88 bei 100mA guten Tiefgang, und werden nicht übermäßig heiß.
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: MartinR am 4.07.2020 08:38
Hallo,

selbst 150VA würden reichen. Ich würde niemals einen Netztransformator so überdimensionieren. Das kann mehr Probleme verursachen als man sie haben möchte. Zum Beispiel ist das Streufeld durch die nicht abgerufene Leistung stärker.

Ich würde außerdem einen klassischen Trafo verwenden. Das Einschaltverhalten eines Ringkern gefällt mir gar nicht. Außerdem befinden sich in der Regel die stromstarken Wicklungen, wie zum Beispiel die Heizung, außen. Auch das ist einem geringes Streufeld nicht förderlich. Da gabs noch mehr Punkte die der gute Gerd Reinhöfer, Gott habe ihn selig, erwähnte, doch leider kann ich mich an alles aus den vielen Gesprächen nicht mehr erinnern.

Dein alter Netztrafo scheint tatsächlich nichs zu taugen. Bei mir ergibt sich eine Anodengleichspannung unter Last, die ist bei Eintakt A immer gleich, auch von ca. dem 1,2fachen der Eingangswechselspannung. Allerdings verwende ich natürlich Gleichrichterröhren. Gefolgt von C (kleiner LadeC), LCLC. Das Netzteil in Stereo. Mono ist nicht nötig. Erst zwei Drosseln sorgen für eine ausreichend gesiebte Anodenspannung.

Viele Grüße
Martin

Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: masta_k74 am 4.07.2020 09:14
Also ich habe wirklich keinerlei Probleme mehr mit Brumm, seit ich die neue JJ 6SN7 drin habe. Selbst direkt am Lautsprecher ist absolut nichts zu hören (Schalldruckstarker PA - Bass). Mit den Tung Sol (eine davon) hatte ich richtig Probleme. Die ließ sich nicht ruhig stellen. Per Heizungssymmetrierung ließ sich das Brummen verringern, war Abends aber trotzdem deutlich hörbar. Auch das hochlegen der Heizung (aus meiner Sicht bringt das bei Kathodenbasisschaltung gar nichts) half nicht.
Leider ist die neue von JJ gut 3mm kürzer. Warum auch immer. Ich weiß nicht, ob das Streuung ist oder alle neuen kürzer sind. Ärgerlich, weil es doof ausschaut.

Mein Netzteil liefert im Leerlauf 365V, unter je 100mA Last noch knapp 355V. So sollte das auch sein, bei "Sandgleichrichter"! (Aber wenigstens Ultrafast - Dioden  ;))
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: MartinR am 4.07.2020 12:38
Hallo,

hochlegen einer Heizung ist dann sinvoll, wenn die Gefahr droht, daß die Uf/k überschritten wird. Dann sollte man allerdings auch tunlichst den Rf/k, meist 20K, beachten.

Ansonsten kann sowas bei einer Phonovorstufe das ein oder andere dB beim Fremdspannungsabstand bringen.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: masta_k74 am 4.07.2020 12:58
So in etwa sehe ich das auch. Bei einer Uf/k < 10V empfinde ich ein hochlegen als relativ sinnfrei. Vor allem, wenn dir Leute raten, die (AC) Heizung zb auf +70V zu legen :o
Damit macht man das Problem in meinen Augen nur noch größer.
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: MartinR am 4.07.2020 17:21
Hallo Kay,

Zitat
Bei einer Uf/k < 10V empfinde ich ein hochlegen als relativ sinnfrei.

Sinnfrei ist es nicht. Hochlegen auf 30-40V kann Brummspannungen/Störungen reduzieren, die durch Emission der Heizfäden in Richtung Kathode entstehen können. Bei Endstufen eher akademisch, aber im Falle des Falles, wie zum Beispiel bei einer Phonovorstufe, zählt jedes dB. Siehe auch hier:
http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/TH-Loesch-Amp/Th-Loesch-Amp.htm (http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/TH-Loesch-Amp/Th-Loesch-Amp.htm)

Viele Grüße
Martin

Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: masta_k74 am 6.07.2020 13:58
Das Thema Phono - Preamp kommt auch noch. Erstmal soll aber alles andere zu meiner Zufriedenheit laufen.
Morgen müssten meine neuen Übertrager da sein. Widerstände zwecks Gegenkopplung / reduzieren der Verstärkung sind auch gekauft.
Nach dem Amp gehe ich den Preamp an. Erst Line, wenn der tut was er soll, kommt der Phono dran.
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: MartinR am 6.07.2020 17:06
Hallo Kay,

Zitat
Widerstände zwecks Gegenkopplung

Was für eine Gegenkopplung wird es denn? Für die von mir vorgeschlagenen bräuchte es nämlich auch noch Kondensatoren.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: masta_k74 am 6.07.2020 18:32
Das steht noch nicht 100% fest. Ich werde da mal etwas herumprobieren.
Die lokale Gk von der Anode zum Gitter bezieht die Übertrager nicht mit ein, da aber neue Übertrager aus deutscher Fertigung unterwegs sind, ist es einen Versuch wert.
Folienkondensatoren habe ich etliche mit passender Spannungsfestigkeit hier. Nur bei Widerständen in höheren Leistungen als ¼W ist kaum was im Regal.
Wenn doch mal was fehlt, hab ich es nicht weit zum blauen C. (Wird danach natürlich gegen etwas gescheites getauscht, da man hier im Laden nur eine ziemlich begrenzte Auswahl führt)
Als Folienkondensatoren sind derzeit ausschließlich "SCR Fast" verbaut. Widerstände nur Metalloxid / Metallfilm.
Titel: Re: Triode oder Ultralinear?
Beitrag von: masta_k74 am 11.07.2020 07:42
Die neuen OTs sind da und verbaut.
Da die neuen OTs zwei verschiedene Abgriffe (38% und 55% von B+ gesehen) für das SG haben, habe ich mal beide getestet, ohne den bisherigen Aufbau zu ändern.
Das Ergebnis sagt mir ganz klar, bevor ich weiter an dem Amp schraube, muss ich meinen LS eine Impedanzlinearisierung verpassen. Die guselige Überhöhung bei ~ 3-4kHz verschwindet fast bei 55%. Bei 38% wird sie deutlich hörbar und im Pentodenmodus unerträglich. So lange bleibt es bei 55%. ;)