Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Einsteiger => Thema gestartet von: matchboxracer am 24.03.2023 11:21
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Hallo liebes Forum!
Ich bräuchte mal euern Rat bezüglich des Aufbaus einer Röhrenheizung. Es soll ein 100W 2-Kanal Amp (4x KT77 und 4x12AX7) mit einem Clean und einem Overdrive-Kanal mit 3 bzw. schaltbar 4 Gain-Stufen werden (ala Brown-Eye).
Zuhause habe ich noch einen T*D „Marshall-Style“ PT. Dieser leistet Sekundär HT: 380V-0V@500mA, Bias: 100V-0V@50mA, 1.Heizung: 3,15V-CT-3,15V@6,5A und 2.Heizung 6,3V-0V@1A. Die Versorgung der Relais und Kontrollleuchten würde ich über seine separate 12VDC Spannungsversorgung realisieren (TT Kit hier aus dem Shop).
Bei dem T*D Trafo habe ich nun zwei Heizwicklungen. Die 1. für 4x KT44 und 1x12AX7 (PI) und die 2. für die 3x12AX7 der Vorstufe. Soweit alles kein Problem.
Generell würde ich die Heizung „hochlegen“. Damit habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht. Den CT der 1. Wicklung würde ich hochlegen (ca.50V). Die 2. Wicklung über zwei 100R Widerstände (oder Poti) symmetrieren und diese dann auf den Punkt der ersten Wicklung legen.
Wie würdet ihr vorgehen um den Amp möglichst brummfrei zu gestalten? Kann man das so machen oder bin ich mit meiner Idee auf dem Holzweg?
(Der „TT-MAJ100-PW“ hier aus dem Shop wäre sicher die bessere Wahl gewesen. So könnte ich mir auch die separate 12VDC Spannungsversorgung sparen.)
Gruß
Julian
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Hi,
ich würde die Schalterei mit 6V-Relais aus der Heizwicklung realisieren, die Kontrollleuchten auch, und alles mit DC heizen. Mache ich nur noch so, zumindest die Vorstufen. Die Brummerei und die merkwürdigen Dinge, die mit AC-Heizung passieren, gehen mir auf den Keks.
Vielleicht hiermit? https://www.tube-town.net/ttstore/tt-bausatz-dc-heizung.html
Gruß, Jürgen
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Danke für die Info. Das wäre sicher auch eine Option. Die Relais und Kontrollleuchten könnte ich über die zweite Heizwicklung betreiben. Die erste Wicklung dann für die Endstufenröhren.
Dann müsste ich mir allerdings einen zusätzlichen Heiztrafo einbauen.
Das schaue ich mir noch mal an.
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Wozu willst du den zusätzlichen Heiztrafo einbauen? Kannst du nicht die 3,15-0-3,15V für die Endstufenröhren + PI verwenden, (CT auf Masse sollte als Anti-Brumm-Maßnahme) ausreichen und die 6,3V-Wicklung gleichrichten und damit Vorstufe und Relais/LED versorgen? Oder planst du 4x12AX7 für die Vorstufe + eine 12AX7 für den PI? Dann reichen 1A Heizstrom nicht aus.
Grüße, Jürgen
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Oh, ich dachte, dass man bei der Gleichrichtung der Heizung mit einem „Leistungsfaktor“ von 0,5 rechnet. Also wenn ich pro 12AX7 Röhre mit 0,3A (6,3V DC) rechne, dann benötige vom Trafo 0,6A (6,3V AC). So habe ich es jedenfalls mal gelernt.
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Das ist mir ehrlich gesagt neu. Wenn es stimmen sollte, brauchst Du tatsächlich noch einen kleinen Heiztrafo...
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Also ich hab’s hier mal gelesen.
„Another important thing to be aware of is that rectifying AC to DC in this way introduces a power-factor loss of about 0.5, which loads down the transformer more. In other words, to supply a heater with 300mA of DC the transformer actually has to deliver about 600mA of AC, So be careful not to overload the transformer.“
https://www.valvewizard.co.uk/heater.html
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Um diese Aussage, die mir ein bisschen übertrieben vorkommt zu überprüfen, könnte man ja mal eine Strommessung auf der Trafoseite durchführen. Das werde ich demnächst mal tun und berichten!
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Moin ihr beiden,
Hammond hat zu dem Thema die Antwort, das berühmte "kommt drauf an" ;D
https://www.hammfg.com/electronics/transformers/rectifier
Je nach Gleichrichtungsmethode gehts ode auch nicht.
Grüßle,
Stefan
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Hi,
ich würde die Schalterei mit 6V-Relais aus der Heizwicklung realisieren, die Kontrollleuchten auch, und alles mit DC heizen. Mache ich nur noch so, zumindest die Vorstufen. Die Brummerei und die merkwürdigen Dinge, die mit AC-Heizung passieren, gehen mir auf den Keks.
Vielleicht hiermit? https://www.tube-town.net/ttstore/tt-bausatz-dc-heizung.html
Gruß, Jürgen
Recht hast Du Jürgen, mir geht das auch schon lange auf die Nerven und DC heilt es einfach
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Hallo Stefan,
Hammond hat zu dem Thema die Antwort, das berühmte "kommt drauf an" ;D
https://www.hammfg.com/electronics/transformers/rectifier
Je nach Gleichrichtungsmethode gehts ode auch nicht.
Du beziehst Dich aber nicht auf den Absatz "Rectifier Selection Notes"? ... denn da geht es nur um die Strombelastbarkeit der Gleichrichterdioden.
Das eigentliche Kriterium ist die Leistung, und da kann auch Hammond nicht zaubern. Primär muss soviel reingesteckt, wie sekundär entnommen wird, zuzüglich der Verluste in den Dioden. Und selbst bei Schottky-Dioden ist das nicht vernachlässigbar, da der Spannungsabfall vergleichsweise gross im Verhältnis zur Betriebsspannung ist.
Ciao
Sebastian
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Moin Sebastian,
ich wollte eigentlich nur dran erinnern das resultierende Spannung & Strom von der Art der Gleichrichtung abhängt und dementsprechend der "Wirkungsgrad" nicht pauschaltmit 0.5 angenommen werden sollte.
Grüßle,
Stefan
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Guten Morgen Stefan,
prima, dann sind wir uns ja einig :)
Ich wünsche allen einen guten Start in die Woche ... trotz Streik und Sommerzeit!
Ciao
Sebastian
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Danke schon mal für die Rückmeldungen. Ich werde definitiv den Weg gehen und die Vorstufenröhren mit DC heizen. Dafür habe ich mir den Hammond 266L14 Trafo rausgesucht. Dieser liefert 14V@2A und ist so kompakt, dass er theoretisch sogar ins Chassis passt. Wenn ich dann den Spannungsabfall berücksichtige, dann dürften nach dem Brückengleichrichter noch 12,6V übrig bleiben.
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Jetzt bin ich verwirrt: gilt denn hier nicht, wie bei der Berechnung von Hochspannung auch, nach Gleichrichtung und Glättung 14Vx1,41=19,74V? ???
Gruß, Jürgen
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:gutenmorgen: Jürgen
Prinzipiell schon, nur das der Spannungsverlust an den Dioden einen größeren Anteil hat.
Bei 400V nach der Gleichrichtung ist es egal ob da 0.4V-0.8V an den Dioden verloren gehen.
Bei 6.3/12,6V sieht die Sache ganz anders aus!
Gruß Stephan
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Jein ... das ist die Theorie, bzw. die Formel für den Spitzenwert der gleichgerichteten Halbwelle. Die lässt aber ein paar praktische Dinge aussen vor:
- Spannungsabfall an den Gleichrichterdioden: bei der Betrachtung der Hochspannung ist der vernachlässigbar, bei der Heizspannung von 6.3V fallen zwei mal 0.7V schon unangenehm auf.
- Die Formel gilt im Grunde genommen nur für den Leerlauf (ganz praktisch, wenn es um die Dimensionierung der Spannungsfestigkeit der Elkos geht), aber nicht, wenn Strom fliesst. Da wird zwischen den Spitzen der Halbwellen der Elko entladen und auch nicht komplett auf den Scheitelwert aufgeladen. Somit ist der Effektivwert der Gleichspannung niedriger als der Spitzenwert
- Leitungswiderstände der Zuleitung und der Trafowicklung (und eventuelle Induktivitäten als Filter) bremsen den maximalen Ladestrom um den Scheitelwert herum.
Es wird sich also im Betrieb eine Spannung einstellen, die sicher unterhalb des theoretischen Maximums liegt. Irgendwo gibt es ein Gleichgewicht zwischen Laden und Entladen. Somit hängt die erzielbare Effektivspannung auch von der Last und der Dimensionierung des Elkos ab ... altert der, wird sie sinken und der Ripple zunehmen.
Aus dem Grund bin ich bei meinen Eigenbauten von dieser simplen Lösung wieder weggekommen und fahre gnaz gut mit Wechselspannungsheizung, die deutlich hochgelegt wird (40-60V) ... damit habe ich keine Brummpropleme mehr. Allerdings bewege ich mich auch nicht auf High-Gain Terrain ... da mag das dann wieder anders aussehen.
Bei einem Phono-Vorverstärker betreibe ich die Heizung mit geregelter Gleichspannung aus einem LT1083 ... aber der hat einen Droput von ca. 1,5V ... also hier auch keine Option.
Ciao
Sebastian
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Moin
wenn die Sache offenbar doch komplizierter ist als gedacht, würde ich das ganz einfach durch praktischen Versuch ermitteln. Der technische Aufwand hält sich ja in Grenzen. Dann würde ich, falls vorhanden, mit einer regelbaren AC-Spannungsquelle oder einem 12V-Trafo beginnen und Ströme und Spannungen messen. Wenn die Spannung bei Belastung durch die Röhrenheizung stabil bleibt und die Heizwicklung strommäßig nicht überlastet wird, ist ja alles in Butter.
Mit diesen Festspannungsreglern arbeite ich nicht gerne, da haste dann wieder 'nen Kühlkörper, Wärme, die ja verbraten wird, und die Heizwicklung wird zusätzlich belastet.
Grüße, Jürgen