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Technik => Tech-Talk Mesa Boogie => Thema gestartet von: iefes am 16.02.2020 20:49

Titel: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 16.02.2020 20:49
Hallo Leute,
ich habe gerade recht günstig einen Mark IIA von 1979 erstanden. Den hat der ein oder andere von euch vielleicht auch in den iebäh Kleinanzeigen gesehen. Nun, also er funktioniert besser als erwartet und ist sogar ziemlich nebengeräusch-arm und klingt richtig gut.  :guitar:

Wie auch immer, bei näherem Hinsehen im Inneren des Amps ist mir aufgefallen, dass die Schaltung teilweise etwas von dem Schaltplan abweicht, den man im Internet findet. An sich stimmt der Plan, aber einige Werte bei den Widerständen sind in meinem Amp etwas anders. Auch wenn ein paar Bauteile ziemlich eindeutig nachträglich modifiziert wurden (nur geringfügig), sieht es doch so aus als ob viele der "falschen" Widerstände bereits ab Werk verbaut waren.

Nun habe ich bzgl Mesa Amps schon oft davon gelesen, dass die Schaltpläne nicht immer korrekt sind, allerdings dachte ich, dass das erst bei späteren Modellen vorsätzlich der Fall gewesen wäre. Ich habe im Vorfeld schon recht viel zum Mark IIA recherchiert und habe nirgendwo davon gelesen, dass der Schaltplan fehlerhaft wäre.
Da ich sowieso einige Bauteile erneuern muss, vor allem natürlich die Filter-Elkos (teilweise schon etwas ausgedellt), überlege ich nun, ob ich den Amp auf Schaltplan-Werte bringe oder so lasse. Falls ich die Werte ändern sollte, überlege ich außerdem den Preamp bis zu V2A so zu bestücken, wie im Mark IIB, der generell als etwas besser im Clean und besonders im Reverb beschrieben wird. Eventuell passe ich auch nur den Reverb an und mache den Rest original IIA.

Mich würde da mal eure Erfahrung interessieren, habt ihr auch schonmal einen Mark IIA auf dem Tisch gehabt und festgestellt, dass die Werte mit dem Schaltplan nicht so recht passen?

Konkret ist bspw. der Tonestack slope Widerstand 82k anstatt 100k, Anodenwiderstand an V1B ist 62k anstatt 82k, der Tail-Widerstand im PI ist 10k anstatt 22k, der Spannungsteiler vom Lead-Zweig vor V2A ist 220k / 820k anstatt 330k / 1M, ein „anti-bright“-cap (250p) über dem Lead Drive Regler, 220k statt 56k von V1B richtung Lead Drive Poti usw. Sind keine gravierenden Sachen, aber würde mich schon interessieren, ob das so normal ist oder ob ich da irgendeine ungewöhnliche Version erwischt habe. Ich finde den Lead Kanal relativ dumpf, aber das erklärt der 250p C über das Drive Poti gegen Masse. Auf Fotos im Netz habe ich gesehen, dass der Tail Widerstand in anderen Modellen scheinbar den 22k entspricht, die im Schaltplan angegeben sind, bei den Anoden-Widerständen in der Vorstufe ist das aber nicht so eindeutig.
Außerdem ist das Reverb Poti bei mir falsch herum verkabelt, also Signal Eingang geht auf den Schleifer und nicht auf Pin 3. Sieht man aber auch auf Fotos von anderen IIAs oder IIBs. Aber man findet auch Fotos wo es richtig rum verkabelt ist.  ::)

Nun, wie auch immer. Würde mich über ein paar Erfahrungen oder eventuell brauchbare Fotos vom Inneren anderer MkIIAs freuen. Im Internet gibt es tatsächlich nicht sonderlich viel Info, viel mehr zu IIB und vor allem IIC+.

Habe den MkIIA Schaltplan und einige Fotos von meinem Modell angehängt.

Beste Grüße und vielen Dank!  :topjob:
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: bluesfreak am 17.02.2020 09:45
Servus,

ich hatte mal nen Mark IIa hier, der
a. sauschwer
b. saulaut
c. brummig
war. Punkt #3 war ursächlich dadurch das sich die komplette Dreierreihe an Elkos ausgekotzt hatte...Punkt #1 und #2 sind naturgegeben bei den Teilen.
Ich hab die Schaltung damals nicht en detail überprüft da er nach Tausch der Elkos wieder einwandfrei lief aber die goldene Elko Sammlung da an der Seitenwand sieht mir irgendwie nicht original aus, das sind doch deutsche Eros oder?

Gruß
blues
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 17.02.2020 10:04
Danke Blues für dein Feedback! Ja, die sind nicht mehr original, würde ich auch sagen, zumindest der riesige 2200uF gehört da nicht offiziell hin. Auf Bildern von anderen MkIIAs sieht man auch so gelbe Elkos an der Stelle, aber eben nur zwei, so wie die zwei Kleineren bei meinem (je 220u / 63V). Die werde ich aber ebenfalls alle ersetzen und die Ecke generell mal ein wenig aufräumen.

Brumm-mäßig hält er sich echt in Grenzen, da habe ich es deutlich schlimmer erwartet und ich halte mich da eigentlich für pingelig. Einzig mit aufgedrehtem Reverb brummt es etwas, da fängt die Return-Seite wohl einiges vom Netztrafo ein.  :'(
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: Basti am 17.02.2020 10:06
Die goldenen könnten auch dänische Jensen sein.
Amerikanischer Apparatebau.. sehen ja immer furchtbar aus..

Gruß
Sebastian
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: carlitz am 17.02.2020 10:08
Hallo,

Mesa Boogie hat gerade in den Anfängen der Firma, die Amps einzeln abgestimmt. Mark Benedelli by Mesa, quasi der mann hinter der Mark Serie, hat immer wieder Anpassungen gemacht.

Wenn Dir der Sound des Amps gefällt, bis auf den dumpfen Leadsound, lass es doch so und tausche nur die altersbedingten Teile aus.

Gruß
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: darkbluemurder am 17.02.2020 10:09
Hallo,

die handgezeichneten Pläne waren wohl zu einem bestimmten Zeitpunkt richtig, wurden aber vermutlich nicht immer bei jeder Änderung aktualisiert. Bei meinem Mark III Purple Stripe gab es auch Abweichungen, wobei ich bei dem unter Schematic Heaven veröffentlichten Plan nicht weiß, was da als Vorbild gedient hat (Black Stripe, No Stripe oder Purple Stripe - die anderen kommen nicht in Betracht).

Wenn er läuft und gut klingt, dann ist es ein guter Amp :topjob:

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: carlitz am 17.02.2020 10:10
und die goldenen Elko's sind nicht Original.

Sieht aus, als wenn die Equalizerplatine ein paar Überarbeitungen bekommen hat. Hier die Transistorsockel und die Elko's.

Die Siebung der Versorgungsspannung für die Equalizerschaltung ist mir bisher nicht als kritisch aufgefallen, mag bei diesem Amp anders sein
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 17.02.2020 11:11
Hey danke für eure Rückmeldungen!

Ich habe mir schon sowas gedacht, wie carlitz schreibt, also, dass die Amps nicht komplett konsistent das Werk verlassen haben. Ist ja eigentlich auch ganz cool, jedes Mal mehr oder weniger ein Unikat sozusagen. Carlitz, hast du dafür irgendwie eine Referenz wo ich mehr darüber lesen kann? Oder gibt es eine gute Möglichkeit Mesa in den USA bzw. Mike Bendinelli zu kontaktieren, per E-mail? Ich hatte schonmal Kontakt mit dem deutschen Mesa Vertrieb und das war eher ernüchternd. :facepalm:

Nun denn,  dann werde ich die Werte der offensichtlich durch Mesa verbauten Widerstände so lassen und die nachträglich modifizierten Bauteile (blaue Metall-Film Widerstände, teilweise mit Bright-caps oder "anti-bright"-caps drüber) auf die Werte im Schaltplan anpassen.  :topjob:

Freue mich trotzdem über weiter Infos  :)
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: carlitz am 17.02.2020 11:59
Hi,

soweit ich weiß, hat Mike B. die Firma vor längerer Zeit verlassen.

Du kannst denen allerdings auf jeden Fall mal schreiben, deren Customer Support hat immer auf meine Anfragen reagiert.

Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 19.02.2020 09:13
Sieht aus, als wenn die Equalizerplatine ein paar Überarbeitungen bekommen hat. Hier die Transistorsockel und die Elko's.

Die Sockel habe ich auch schon auf Fotos von anderen Mark IIs gesehen, daher vermute ich, die sind original  ??? Aber das ist mir nun auch nicht so wichtig.  ;D

Habe in der Zwischenzeit noch einen anderen Forums-Beitrag (im Boogie-Board) entdeckt, in dem beschrieben wird, dass die frühen Mark IIs immer wieder kleinere Veränderungen bekommen haben. Das erklärt das jedenfalls, denn meiner ist scheinbar sogar noch aus 1978, habe ich gestern erst entdeckt, auf dem Chassis steht 12.78.
Ich habe mittlerweile den kompletten Schaltplan meines Amps mit dem gängigen im Internet verglichen und vor Allem Abweichungen zwischen V1B und V2B gefunden und eben auch im Lead-Zweig. Außerdem hat der Reverb Treiber keinen Kathoden C, habe ich aber auch schon bei anderen IIAs gesehen.
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: carlitz am 19.02.2020 10:39
Hi,

den Kathoden C beim Reverb Aufholtreiber empfehle ich einzubauen, da sonst das Haltsignal zu schwach ist.


Gruß
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 19.02.2020 11:44
Der Aufholtreiber hat den Kathoden C, das passt also. Nur der Treiber , also die parallel geschalteten 12AT7 Trioden haben den nicht, anders als im Schaltplan gezeigt. Wäre vielleicht auch mal einen Versuch wert, da auch einen Kathoden-C rein zu hängen ... ?
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: carlitz am 19.02.2020 11:55
Hallo,
da sollte auch ein Kathoden C sein.

Ist ja im Grunde die bekannte Fender Reverb Stufe (auch mal anbei) und die hat sich ja nun wirklich bewährt.

Gruß
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 19.02.2020 12:29
Yep genau. Ich frage mich sowieso, warum sie den Reverb so sehr entschärft haben beim Mesa. Da ist ja schon der Spannungsteiler am Eingang der 12AT7 (330k / 220k). Kann sicher nicht schaden, wenn die Hallspirale etwas kräftiger angetrieben wird, dann muss man den Reverb Regler auch nicht so weit aufdrehen und hat somit auch weniger Brumm bei gleichem Reverb-Anteil. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Werde ich später vielleicht mal testen.  :guitar:
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 19.02.2020 20:23
Habe den Amp eben nochmal etwas gespielt und der hat für meinen Geschmack so eigentlich schon genug Reverb (auch ohne Kathoden C), aber das Brummen bei aufgedrehtem Reverb ist eben wirklich schade. Habe etwas mit der Lage des Halltanks herumprobiert was nichts gebracht hat und dann auch mal getestet ob es auch brummt, wenn der Tank garnicht angeschlossen ist, und ja, das tut es. Also wenn beide Kabel zum Tank am Amp gezogen sind brummt es trotzdem beim Aufdrehen des Reverb-Potis. Irgendwelche Ideen woran das liegt? Ich vermute mal es hängt mit dem Platinenlayout zusammen. Die Heizung wird ja auf der Platine als gerade Leiterbahn geführt, da kann sicher etwas Brumm eingefangen werden. Ich frage mich nur, warum das nur auf den Reverb Return so starke Auswirkungen hat.

Gibt es diesbezüglich Erfahrungen? Ich weiß, dass das bei den späteren Iterationen des Amps verbessert wurde, aber ich weiß nicht, was da genau gemacht wurde. Der Reverb-Return vom IIB ist jedenfalls genau gleich (laut Schaltplan).

Grüße!
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: Basti am 19.02.2020 20:29
Moin,
ist die Buchse vom Reverb Return vom Chassis isoliert? Ist der Reverb Return abgeschirmt ausgeführt? Beides würde ich machen. Den Schirm legst du auf den Fußpunkt der Reverb Aufholstufe. Dann sollte halbwegs Ruhe sein.

Gruß
Sebastian
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 19.02.2020 20:37
Danke! Werde ich überprüfen und gegebenenfalls schauen, wie ich die Buchse vom Chassis isolieren kann, ohne da einen größeren Eingriff vor zu nehmen. Möchte ungern eine neue Buchse rein hängen, da kommt man sowieso ziemlich bescheiden ran.
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: Basti am 19.02.2020 20:42
Die Kragenscheiben aus dem Shop sind gut und passen perfekt für die Carling Buchsen, musst ein paar Zehntel aufbohren aber. Und peinlich genau auf die Bohrspäne achten.
Wenn er vintage correct bleiben soll, dann kannst halt nicht viel machen.

Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 19.02.2020 21:29
Könnte mir auch vorstellen, die Buchse einfach mit einer dieser Isolierscheiben zu isolieren die bei den Amp-Style Neutrik Buchsen dabei sind. Allerdings kommt man an die Return Buchse ziemlich besch*** ran. Dafür müsste man die Preamp-Platine anheben und das geht nur, wenn man alle Röhrensockel ablötet und auch noch diverse starre Verbindungen zu den Potis. Muss mir noch überlegen, ob mir das die Arbeit wert ist. Wäre blöd, wenn dabei noch was flöten geht  :-X Echt ärgerlich, wäre ja wirklich ein sonst super einfacher Eingriff.
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: Basti am 19.02.2020 21:59
Würde ich mir bei dem Ding auch gut überlegen. Bevor du den halben Amp umpflügen musst..
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 22.02.2020 09:28
Gestern hatte ich Abends mal etwas Zeit und hab mich ordentlich mit dem Amp befasst. Während ich die Elkos ausgetauscht habe, habe ich mich entschlossen, das Reverb Problem an zu gehen. Also habe ich alle Röhrensockel, starre Poti-Verbindungen und einige Kabel vom Preamp-Board abgelötet und das Board angehoben. Dann beide Buchsen mittels Isolierscheibe vom Chassis isoliert und wieder zusammen gebaut. War ein ordentliches Gebastel und jetzt hab ich noch mehr Flux-Reste auf dem Board, aber es hat bestens funktioniert! Das Reverb ist jetzt absolut ruhig, auch voll aufgerissen :) Also danke an Basti für den entsprechenden Hinweis!
Achso: Muss jetzt natürlich andere Cinch-Kabel verwenden, da das originale Kabel am Reverb Eingang nur das Signal führt und keinen Masse-Kontakt hat. Der war vorher über das Chassis gegeben. Jetzt bekommt der Eingang die Masse erst im Tank über den Return-jack und der wiederum geht über das Chinch-Kabel an den Fußpunkt der Aufholstufe (bzw. an den Ground-Bus).  :topjob:

Habt ihr irgendwelche Tips bzgl Flux entfernen? Hätte bspw. Aceton hier...?
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: Basti am 22.02.2020 13:43
Moin,
den Reverb Send kannst du auch intern auf den selben Massepunkt legen, der ist ja galvanisch getrennt von der Treiberstufe.
Gruß
Sebastian
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: roehrich am 22.02.2020 19:22
Habt ihr irgendwelche Tips bzgl Flux entfernen? Hätte bspw. Aceton hier...?

Aceton ist nicht gut und kann dir Plastikteile zerstören, Beschriftungen abwaschen, ... nimm besser gleich das Zeugs, dass dafür entwickelt wurde: Chemtronics FLUX-OFF ES896BE, z.B. hier zu bekommen https://de.rs-online.com/web/p/flussmittelentferner/4803320/ (https://de.rs-online.com/web/p/flussmittelentferner/4803320/)

Ciao
Sebastian
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 23.02.2020 00:06
Danke euch beiden Sebastians! Einen Reiniger werde ich bei Gelegenheit mal besorgen, ist ja mehr ein ästhetischer Zweck.
Die Masse-Verbindung der Send-Buchse werde ich nochmal nach dem Vorschlag umverkabeln, ein wenig Brumm kommt beim Aufdrehen des Reverbs nämlich doch noch durch. Muss mal genau schauen, ob die Cinch-Stecker nicht Kontakt zum Gehäuse haben, wenn sie eingesteckt sind. Ist doch relativ eng dort.

Habe heute mal den Bias gecheckt, der steht bei einer Anodenspannung von 430V bei gerade mal 34mA, also recht kalt. Das ist das Paar Röhren was ich immer im Betrieb habe (60W Position). Die anderen beiden inneren Röhren haben einen noch niedrigeren Ruhestrom von 30 und 24 mA (in 100W Position), sind also auch nicht mehr sonderlich gut "gematcht". Naja, da ich sowieso nur das äußere Paar nutze, passt das schon.  :)
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 28.02.2020 09:51
Da ich am Wochenende eventuell wieder etwas Zeit habe möchte ich mich nochmal weiter mit dem MkIIA befassen und wollte daher nochmal fix um Rat fragen.

1. werde ich die Masse-Verbindung des Boards mit den Endstufen-Röhren mit einem Kabel an das Board mit den Filter-Elkos führen und die Speaker-Buchsen isoliert vom Chassis montieren. Das sollte für das Masse-Layout besser sein. Bis jetzt fließen alle Ströme der Endstufenröhren und des PI masseseitig über die 3 Speaker-Buchsen und das Chassis zurück zum Lade-Elko.

2. möchte ich die Stromversorgung für das Relais anders lösen. Im Moment wird eine Seite der Heizspannung mit einer Diode gleichgerichtet und mit 470uF gefiltert. Das belastet die Heizleitung natürlich etwas asymmetrisch, wodurch die beiden 100R Widerstände nicht mehr perfekt symmetrieren können. Hier gibt es jetzt drei Möglichkeiten, die mir eingefallen sind:

a) Ich nutze einen separaten Print-Trafo 230V auf 6V mit Gleichrichter und Filter um damit das Relais zu versorgen.
Vorteil: Ich kann das Relais weiterhin nach Masse schalten ohne mir einen Brumm ein zu fangen. Alles ist sauber isoliert.
Nachteil: Im Chassis ist es bereits ziemlich eng und so ein Trafo ist zwar klein, aber das wird definitiv etwas Gebastel beinhalten. Außerdem möchte ich gern so wenig wie möglich neue Teile rein-schaffen.

b) Ich mache es wie bei der TT-Switching Platine, also Brückengleichrichter + Filter an die Heizspannung.
Vorteil: Schön einfach und effektiv.
Nachteil: Ich kann nicht mehr gegen Masse schalten, da ich mir sonst die Symmetrierung wieder zerschieße. Also müsste die FS-Buchse isoliert ausgeführt und separate Leitungen durchs Chassis gelegt werden. Dann muss man außerdem aufpassen immer ein isoliertes Kabel zu verwenden etc. Irgendwie nicht "fool-proof".

c) Ich erzeuge die Spannung über den Bias-Tap. Also dort wo auch die negative Bias-Spannung und die negative Versorgungs-Spannung für den EQ angezapft wird, hänge ich noch eine dritte Diode ran, allerdings andersrum, sodass nur positive Spannung gleichgerichtet wird. Da dann einen passenden dropping-R + Filter und ich sollte eine passende Spannung bekommen. Was denkt ihr, geht das so? Ich habe das bisher nie gesehen und daher frage ich mich, ob das denn geht...? In späteren Marks ab dem 2C wird die Spannung für die Optocouplers auch von diesem Tap genommen, allerdings ist die negativ (!). Macht das irgendeinen Unterschied?
Vorteil: Ich kann gegen Masse schalten. Der Eingriff und der Aufwand an zusätzlichen Bauteilen ist minimal.
Nachteil: Nicht sicher, ob es funktioniert, aber ich sehe gerade keinen Grund, warum es nicht funktionieren sollte...? Außerdem wäre das wieder nur eine sehr unsaubere Spannung, aber mit ausreichend Filterung sollte es kein Problem sein.

Ich sehe gerade, dass im Studio .22 die Versorgungsspannung für die Optocoupler-Schalterei genau so gemacht wird: Die negative Versorgung für den EQ und die positive Versorgung für die Schalterei wird vom 50VAC Tap an der HV Wicklung abgegriffen. Allerdings wird die Bias Spannung nicht an diesem Tap sondern direkt an einer HV-Leitung abgegriffen. (Schaltplan angehängt)

Wie sind eure Meinungen dazu? Welche Variante würdet ihr vorziehen? Würde mich über einige Tipps und Meinungen sehr freuen. Aber wie gesagt, ich möchte den Verstärker so original wie möglich belassen und mit möglichst einfachen Mitteln die Nebengeräusche noch etwas eindämmen.

Danke und Grüße

Edit: Wie viel Strom muss ich denn etwa einrechnen für die Relais Schalterei? Verbaut ist ein Teledyne 712-6 Relais. Außerdem wird ja noch die LED im Footswitch darüber mit versorgt.
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: bluesfreak am 28.02.2020 10:33
Steht doch im Datenblatt?
Das 712-6 hat ne 100 Ohm Spule, macht bei 6V und nach Georg Simon Ohm ca 17mA...plus was die LED säuft... aber mit 50mA sollte alles im Lack sein..

Gruß
blues
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 28.02.2020 11:02
Danke dir! Hab in dem Datenblatt nur die Angaben für die 5V (50Ohm) und 12V(390Ohm) Versionen gefunden. Aber es steht sogar auf dem Relais 100 Ohm drauf  :facepalm: Also danke fürs Augen öffnen  ;D  Aber was die Rechnung betrifft, müsste es dann nicht nach U = R * I --> I = U/R = 6V / 100R = 0.06 A sein? Das wären dann immerhin 60 mA, kann ich die so ohne Weiteres zusätzlich aus der Bias-Wicklung entnehmen? Oder verstehe ich etwas falsch?
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 28.02.2020 13:52
Okay, ich hab nochmal ein wenig mein Glück mit Spice versucht und die Variante c) von meinem Beitrag weiter oben simuliert (Relais-Versorgung über Bias-Tap).

Screenshot der Schaltung ist angehängt (entspricht Variante c meiner Auflistung unten). Für die Spannung am Bias tap hab ich 55VAC angenommen, dann folgt die 1n4007 und ein Spannungsteiler + Filter um die Spannung auf eine entsprechende Größe zu bringen und zu glätten. Alles was dann noch folgt ist original so im Mesa (R4, L1, C2, D3). Die LED (D4) und R5 stecken im Fußschalter. Was mir hier aufgefallen ist, ist die Orientierung der LED. Habe mich hier am Schaltplan orientiert, kann das so sein? Ich bin mir bei den Werten der Spule und der LED auch nicht 100% sicher, aber so grob scheints zu passen. Habe 98R für den seriellen Widerstand angenommen und die einzige Induktions-Angabe im Datenblatt waren diese 390mH.

Jedenfalls sind die Spannungen (über C1) und die Ströme (durch L1) laut Spice wie folgt:
a) ohne Fußschalter angeschlossen; Relais-Kontakt offen:  ~10V    0mA
b) ohne Fußschalter angeschlossen; Relais-Kontakt geschlossen: ~2.5V     ~13mA
c) Fußschalter angeschlossen; Schalter offen: ~7.6V   ~4mA (durch die LED fließen laut Spice -4mA)
d) Fußschalter angeschlossen; Schalter geschlossen: wie b

Was sagt ihr, sieht das so halbwegs sinnvoll aus? Ich würde evtl den Spannungsteiler anpassen, um die Spannungen noch etwas herunter zu bekommen, aber sonst könnte es doch passen...? Was hat es mit der verdrehten LED auf sich? Wenn die Werte denn so grob stimmen, dann würde ich der Bias Wicklung maximal 13mA zusätzlich entnehmen, das sollte nicht zu Problemen führen, oder?

Würde mich über Hilfe freuen  :)
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: earnst am 28.02.2020 15:23
Hallo,

ich würde die Schaltung so wenig wie möglich verändern und statt der 2x 100 R Symm.-Widerstände einen 220 R Trimmer einbauen und damit auf minimalen Brumm abgleichen.
Die Idee, die Versorgung aus der Bias-Anzapfung zu machen ist - auch wenn du nur die pos. Halbwelle belastest - denkbar schlecht.
Die Kombi 1k + 820R verbraucht schon ohne das Relais 30 mA, und wenn das Relais wirklich seine 60 mA ziehen würde, müßten dazu 60 mA x 1k = 60 V über den 1k abfallen. Woher sollen die kommen? Ich denke, daß die Asymmetrie der HV-Wicklung durch das Relais schlimmer wäre als die der Heizspannung.
Die Induktivität des Relais muß man nur berücksichtigen, wenn man die Effekte im Ein- und Ausschaltmoment simulieren will (transientes Verhalten). Ich denke, daß ist hier aber von geringem Interesse.

mfg ernst
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 28.02.2020 16:00
Danke Ernst! Dann mache ich es nicht über den Bias tap  :topjob:  Bzgl der Heizungssymmetrierung: Im Boogieboard hat mal jemand sehr ausführlich beschrieben, wie er nach und nach die Nebengeräusche seines MkIIA's in den Griff bekommen hat. Er hat zunächst auch nur einen Hum-Balance Trimmer verwendet aber ist erst richtig zum Erfolg gekommen, als er dem Relais eine bessere Stromversorgung gegönnt hat. Daher dachte ich, ich versuche es direkt so.

Ich habe gerade mal am Amp durchgemessen, wie viel Strom da fließt:
Wenn Strom durch die Spule fließt (Schalter geschlossen), fallen über dem 100R Widerstand 3V ab, also fließen da 30mA. Im anderen Fall, also offener Kontakt, fließen nur etwa 2mA durch die rote LED im Fußschalter (sofern dieser denn angeschlossen ist). Ich habe hier einen kleinen 230V/6V Print-Trafo mit 0.35VA Leistung, also kann man knapp 60mA entnehmen. So wie ich das gerade sehe, sollte es mit dem kleinen Trafo also gut möglich sein, das Relais und die LED im Fußschalter zu versorgen.

Ich würde das daher mal damit aufbauen, dann ist man schaltungstechnisch auf der sicheren Seite und handelt sich dadurch keine anderen Probleme ein. Oder wie seht ihr das? Freue mich über weitere Hinweise  :bier:
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: earnst am 28.02.2020 16:36
Hallo,

eine eigene Versorgung aufbauen ist die beste - wenn auch aufwändigste - Lösung.
Wenn der Trafo 6V / 0,35 VA hat, gelten die 60 mA nur bei rein ohmscher Stromentnahme (à la "Heizwiderstand oder so).
Bei Gleichrichtung mit Lade-C ist das weniger (Ich rechne da mit dem Faktor 1,4...1,5) also nur ca 60/1,5 = 40 mA.
Aber das ist "worst case".
Praktisch schaltet ein Relais schon bei ca 75% seiner Nennspannung (hier also 4,5 V) und aus 6 V Trafospg. erhält man im Leerlauf immerhin 6V x 1,4 - 1,4V = 7 V, also hat man bis 4,5 V noch 2,5 V zum "Einbrechen" der Spannung. Also das NT mal auf Streifenraster oder Lötösenleiste aufgebaut und getestet...
Achso, den Lade-C nicht unnötig groß machen, erst mal mit 220...470 µ probieren...

mfg ernst
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 28.02.2020 23:59
Ja, ich habs mal aufgebaut und es funktioniert auch soweit. Konnte es aber noch nicht "mit Ton" testen, bisher nur von den Spannungen her nachgeschaut.

Eine Sache verwirrt mich allerdings noch (sehr!): Die Primärseite des 230V/6V Printtrafos habe ich auf einer Seite an den Netzschalter und mit der anderen Seite an die andere Leitung der Netzspannung gelegt, sodass zwischen den beiden primärseitigen Pins beim einschalten 230V anliegen. Das hat mir allerdings eine gleichgerichtete Spannung von 15 V beschert. Ich habe dann ein wenig herumgemessen und schlussendlich den Printtrafo an den 115V tap am Trafo gehängt (Exportversion mit Wahlschalter) über den auch der Ventilator im Amp betrieben wird. Das bringt mir die DC Spannungen jetzt runter auf etwa 7V.

Hab ich da irgendwie einen Denkfehler? Eigentlich würde ich sagen, wenn auf dem Trafo 230V --> 6V drauf steht, dann sollte ich bei 235V Eingangsspannung DC-mäßig irgendwas um die 7V im Leerlauf bekommen, aber komischerweise bekomme ich etwa das Doppelte. Habe da gerade einen Knoten im Kopf den ich mir gern von euch lösen lassen würde  ???

Die Schaltung ist super simpel: Printtrafo, Brückengleichrichter an Sek-Wicklung, 1000uF C (hatte ich gerade zur Hand) und Minus-Pol geht an Masse.
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: earnst am 29.02.2020 09:27
Hallo,

je kleiner ein Trafo  (VA-Wert), desto höher ist das Verhältnis Leerlaufspannung zu Spannung unter Last (bei Nennstrom = aufgedruckter Wert müßte sich erst die Nennspannung = aufgedruckter Wert einstellen). Das wäre bei einem 6 V/0,35 VA Trafo bei einem Lastwiderstand von 103 Ohm der Fall. DuU kannst ja mal einen 100 Ohm-Widerstand direkt an die Sek.-Wicklung schalten und dann die AC!-Spannung messen...
Ein Gleichrichter plus Ladeelko ist noch keine Last (nur für einen kurzen Moment beim Einschalten bis der Elko geladen ist).

mfg ernst
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 29.02.2020 10:16
Okay, das werde ich vielleicht heute Abend mal testen, wenn ich wieder am Amp sitze. Wäre es dann eine sinnvolle Möglichkeit, einfach so einen Lastwiderstand fix an der sekundärwicklung einzubauen? Dann aber vermutlich einen höheren Wert weil ich ja noch etwas Strom für das relais entnehmen möchte.
Sagen wir ich plane 30 mA für das Relais ein, bleiben mir noch 30 mA die über den Widerstand verbraten werden müssen um die Nennspannung zu bekommen. Also 6V/0.03A = 200 bzw 220 Ohm.

Oder würdest du vorschlagen, es einfach so zu lassen und den 110V Tap zu verwenden?
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: earnst am 29.02.2020 10:57
Hallo,

einen Lastwiderstand würde ich nur zum Test einmal anlöten, aber nicht dauerhaft.
Bei dem kleinen Trafo gibts nix zu verbrennen!
Warte erst mal die Messung unter 100 Ohm ab.
Relais sind recht flexibel. Sie arbeiten typischerweise beim 0,7- bis 1,5-fachen ihrer Spulen-Nennspannung (gerade bei einem typischen Finder Relais nachgeschaut).

mfg ernst
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 29.02.2020 15:48
Die Spannungen die ich oben angegeben hatte (15V etc) waren schon mit angeschlossenem Relais und 100R Widerstand in Reihe. Wenn ich mich recht erinnere war die Spannung dann bei etwa 7 Volt wenn der Schalter geschlossen war und das Relais also angezogen hat. Also erst wenn Strom fließt, ist die Spannung auf etwa 7V runter gegangen. Vielleicht sollte ich den Printtrafo dann einfach an den 115V hängen lassen, so lange es funktioniert? Kaputt gehen kann durch die geringere Primärspannung ja eigentlich Nichts oder? Test mit 100R Widerstand und 230V kann ich aber trotzdem mal noch machen.
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: earnst am 29.02.2020 16:09
Hallo,

zu diesem seltsamen Verhalten kann ich höchstens was sagen, wenn du mal Fotos (Beschriftungs- und Anschlußseite) von diesem Printtrafo hochlädst... ???

mfg ernst
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 29.02.2020 18:49
Anschlusseite kann ich erst später nachreichen aber sind eben je Seite zwei Pins (0 + 230 bzw 0 + 6).
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: roehrich am 29.02.2020 19:07
Hallo,

diese winzigen Dingelchen haben üblicherweise einen ziemlich hohen Leerlauffaktor. Sollte im Datenblatt vermerkt sein. Wenn die Spannung an der Reiaisspule im eingeschalteten Zustand innerhalb der Spezifikation ist, und der Trafo nicht überlastet wird, ist alles im grünen Bereich.

Frohes Basteln,
Sebastian
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: earnst am 29.02.2020 19:44
Hab gerade mal das Datenblatt dazu gesucht:
Leerlaufspannung ist 1,8 mal höher als die Nennspannung. Das ergibt gleichgerichtet und unbelastet! ca. 15 V DC.
Foto von der Unterseite ist nicht mehr nötig. Der Trafo hat ja keine Anzapfungen/geteilte Spulen. Von daher ist eine Fehlverdrahtung ausgeschlossen.

Also, hör auf Sebastian.

mfg ernst
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 29.02.2020 20:15
Ja stimmt, dann wird es wohl daran liegen. Zumal die Netzspannung bei der letzten Messung auch noch ein paar Volt höher war (~236V) und der Brückengleichrichter, den ich verwende (B40R) eine Durchlassspannung von max. 1V hat, also auch noch weniger als die standard 1.4V mit denen man meist rechnet.

Also mal resümierend:

- deutlich zu hohe DC-Spannung auf Grund von hohem Leerlauffaktor des Print-Trafos an 230V
- DC-Spannung unter Last (Relais geschaltet, also 100R + Relais-Spule in Reihe gegen Masse) waren etwa 7V, sollte also zu der Nennspannung passen (?)
- Betrieb des Trafos an 115VAC erzeugt eine passende DC-Spannung von etwa 7V mit offenem Schalter und 2-3V mit geschlossenem Schalter (Relais aktiv)

Ich würde jetzt sagen, ich lasse das Kabel einfach am 115V Anschluss. Spricht irgend etwas dagegen den Print-Trafo mit niedrigerer Spannung zu betreiben? Muss ich dabei irgendwas beachten?
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: roehrich am 29.02.2020 20:54
Dem Trafo schadet die geringere Primärspannung nicht. Ob die geringe Spannung an der Relaisspule reicht, wird dir sein Datenblatt verraten, Stichwort Haltespannung. Wird die unterschritten, ist nicht mehr garantiert, dass das Relais sicher hält. Die gleichgerichtete Leerlaufspannung bei offenem Schalter ist dem Relais hingegen völlig egal.

Ciao
Sebastian
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 29.02.2020 21:11
Okay bestens. Habe gerade nochmal gemessen:

Im Clean (Schalter offen) liegen 7.4V an der Relais-Spule an. In diesem Fall hängt das eine Ende der Spule ja quasi in der Luft. Wird der Schalter dann geschlossen, also die Relais-Spule gegen Masse geschaltet (Lead), dann fallen über die Spule 1.7V auf Masse ab. Also schaltet das Relais um (6V sind ja deutlich unterschritten). Über den 100R Widerstand in Reihe mit der Spule fallen dann 1.8V ab, also fließen da insgesamt etwa 18mA.

Sollte also alles passen :-)
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 17.03.2020 09:54
Hätte hier nochmal ein zwei Fragen an euch.

Der Amp selbst ist soweit jetzt in Ordnung, habe das Masse-Konzept erstmal unangerührt gelassen (abgesehen von der Reverb Schaltung) und die Nebengeräusche sind wirklich vernachlässigbar, da möchte ich erstmal Nichts aufbohren oÄ.

Das "Boogie"-Logo vorn auf dem Amp hat leider etwas gelitten, hat scheinbar mal in feuchter Umgebung gestanden, denn das ist so weißlich angewittert. Das weiße Zeug ist ziemlich bröselig und hat auch das grill etwas vollgestaubt. Habt ihr einen Tipp, wie ich das Logo wieder sauber bekomme? Ich hab es mal mit ner Bürste unter fließend Wasser versucht, aber das hat nur die gröbsten Brocken entfernt. Ich schätze, das ist ganze besteht aus Aluminium in das das Logo eingeätzt wurde. Der schwarze Bereich ist etwas vertieft und lackiert.

Und: Wie würdet ihr alte angesiffte Potiknöpfe reinigen? Einfach mal in etwas lauwarmes Wasser mit einem Tropfen Spüli und etwas abschrubben? Oder löst man damit evtl die Verklebung des Chrom-Plättchens?

Außerdem würde ich gern mal noch einen anderen Speaker mit dem Amp probieren. Der EV12L ist schon geil, aber halt auch sehr laut und bei geringerer Leistung klingt er etwas "flach", nicht so musikalisch wie bspw. mein P12N. Bei Proberaumlautstärke klingt er echt gut, hat mir auch besser gefallen, als über einen Blackbird, den ich zum Vergleich mal rangehängt habe. Der war irgendwie zu warm und holzig in Kombination mit dem Mesa (allerdings saß der in einem AB763 Deluxe Gehäuse). Dafür klang der verzerrt richtig gut. Der P12N klingt auch echt gut, bei geringer Lautstärke fast noch besser als der EV12L, aber da fehlt ein bisschen Direktheit und Treble. Hatte noch überlegt, mal einen Tornado zu testen, der würde dem Setup eine kleine Gewichtsersparnis spendieren, das wäre ein zusätzlicher Bonus.

Habt ihr sonst noch Vorschläge? Ich spiele zu 95% clean, meist mit 50s Strat und stehe auf Fender, mag aber den Charakter dieses Mesas sehr und will ihn nicht zu sehr verfälschen.

Freue mich über ein paar Ideen  :)
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: roehrich am 17.03.2020 10:16
Das Logo dürfte ein Teil aus Alu(druck)guss (evtl. auch Magnesium) sein, das glattgeschliffen oder -gefräst wurde. Die verbliebenen Vertiefungen wurden dann mit schwarzer Farbe ausgelegt. das Alu/Magnesium blüht bei Feuchtigkeit gerne aus. Wenn die Patina bleiben soll, würde ich es gut putzen und konservieren. Soll es wie neu erstrahlen, muss die Farbe ab, das Teil gründlich gereinigt, vielleicht auch gestrahlt (nicht Sand, das ist zu abrasiv, eher Glasperlen, Trockeneis oder Nussschalen) ... dass kann aber die Oberflächenstruktur verändern. Danach die Vertiefungen erneut mit schwarzer Farbe auslegen. Wenn schon Narben von den Ausblühungen vorhanden sind, wird man die aber wohl weiterhin sehen.

Ciao
Sebastian 
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 18.03.2020 20:39
Danke Sebastian für die Tipps. Also ich denke auch, dass es irgendein Aludruckguss Zeugs ist. Ich möchte nicht, dass es wie neu erstrahlt. Hätte mich nur gefreut, die auffällige weiße Patina wieder weg zu bekommen und das Logo in dem normalen Alu-grau zu haben. Ich hatte gehofft, dass man da vielleicht mit einer Chemikalie rangehen kann, ein bisschen wie bei Rost-Entferner oder so. Gibts da eine Möglichkeit, die Reaktionsprodukte weg zu bekommen? Vielleicht vorsichtig mit Schmirgelpapier ran, abwaschen und dann gut trocknen?

Und sonst irgendwelche Tipps bzgl. Knöpfe reinigen oder Lautsprechern?  :) Habe heute mal ein paar Aufnahmen zum Vergleich meines EV12L und dem P12N gemacht. Da muss ich jetzt bei Gelegenheit mal rein hören und was zusammen schneiden.

Grüße
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: roehrich am 18.03.2020 21:45
Die Knöpfe sollten handwarmes Wasser, Spüli und eine Zahnbürste gut überstehen. So habe ich die verdreckten Drehköpfe etlicher Röhrenradios sauber bekommen (nicht nur Probenräume hinterlassen Spuren, Küchen auch :-) ... und die haben auch oft so Metallscheiben als Verzierungen. Wenn dann doch mal eine davon abgeht, weil der Kleber aufgibt, hilft bei Bakelit (oder anderen Duroplasten) ein Tropfen schnöder Tuben-UHU.

Ciao
Sebastian
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: iefes am 22.03.2020 17:09
Danke Sebastian, das werde ich bei Gelegenheit mal angehen  :)

Habe in der Zwischenzeit ein paar Aufnahmen zum Vergleich des EV12L und des Jensen P12N am MkIIA gemacht. Ist etwas länger geworden als geplant, aber vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant:

https://youtu.be/h3Ui7-XYLzI.

Grüße  :topjob:
Titel: Re: Mark 2A IIA 1979 Schaltung / Erfahrungen
Beitrag von: carlitz am 23.03.2020 17:24
Hallo,

Danke für das Video. Also ich hätte da einen Favoriten ........