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Technik => Tech-Talk Soldano => Thema gestartet von: iefes am 12.04.2021 10:01

Titel: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 12.04.2021 10:01
Hallo Leute,

motiviert durch den kürzlich vorgestellten Amp von headcrash ( https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,24579.0.html (https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,24579.0.html) ) und die Tatsache, dass ich noch einen Satz SLO-Platinen bei mir liegen habe, die mir das Forums-Mitglied Stone netterweise überlassen hat, möchte ich mich nun auch mal damit auseinandersetzen. Die Platinen basieren zu 95% auf denen von Joachim (Jo-SLO), aber Stone hatte ein paar kleinere Anpassungen vorgenommen, um sie noch flexibler zu gestalten. Auf der Preamp-Platine ist also alles enthalten vom Preamp bis zum PI und die Versorgung der Relais etc, die Sachen sind also fix. Kanalschaltung ist per Omron MOSFETs vorgesehen. Ähnlich wie headcrash möchte ich keinen großen 100 W Boliden draus machen. Mir schwebt eher etwas in ähnlicher Größe (Chassis 001) und mit 30 - 50 W vor. In der Art des neuen SLO-30.

Die Platine von Stone habe ich schon teilweise bestückt, möchte dabei ein paar herumliegende Bauteile aufbrauchen und nicht alles neu kaufen. Es wird daher eher eine bunte Mischung an Kondensatoren, aber das soll erstmal nicht stören. Für die Stromversorgung möchte ich nicht die große PSU Platine verwenden, sondern würde etwas eigenes auf Turrets oder Eyelets aufbauen, wenn klar ist, was für eine Endstufe in den Amp kommen soll.

Und damit kommen wir zum eigentlichen Anliegen:

Was würdet ihr als Endstufen-Sektion vorschlagen? Ich dachte spontan an 2x 5881 wie im SLO-30. Was für eine Primärimpedanz würde sich da anbieten? Oder wie wäre es bspw. á la Trainwreck mit 6k6, darin könnten dann sowohl EL34, als auch 5881 oder 6V6 einigermaßen glücklich laufen. Aber das liefert mir vielleicht nicht gerade eine relativ neutrale Endstufe zum Laut machen, wie sonst beim SLO. Könnte aber vielleicht trotzdem spannend sein?
Passend dazu stellt sich auch die Frage nach der nötigen B+-Spannung, die würde man klassischerweise irgendwo bei 460 anpeilen, oder? Wäre für Trainwreck-Style etwas hoch. Ich habe noch einen Hammond 370FX, der liefert allerdings nur 275-0-275V bei 150mA und ist damit wohl etwas unterdimensioniert.

Ihr seht, ich bin da noch recht unentschlossen und würde mich daher über etwas Input sehr freuen. Der Verstärker wird keine Stadien beschallen müssen und ich möchte darin so gut wie möglich schon vorhandene Teile verbauen. Leistung von 30 bis maximal 50 W sollte für meine Zwecke mehr als ausreichend sein. Außerdem mag ich nicht immer alles genau 1zu1 nachbauen, was es schon so gibt  :angel: Generell wird das aber eher ein Projekt, das nebenher laufen wird. Also ich werde die Teile dafür nach und nach beschaffen, wenn es passt und sich vielleicht eine günstige Gelegenheit ergibt. Also hat das alles keine Eile und ich freue mich über ein kleines Brainstorming  :bier:

Habt ihr ein paar Anregungen?  :)
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: headcrash am 12.04.2021 11:03
Schön, dass ich Dich inspierieren durfte  :bier:

Ich denke, dass die wenigsten unter uns in den Genuß kommen, Ihre 50W oder gar 100W Boliden regelmäßig so weit auszufahren, dass die Endstufen anfangen bemerkbar zu färben.
Daher denke ich kommst Du auch mit einer Endstufe klar, die potentiell schneller färben kann (also bei etwas niedrigeren Pegeln), als eine SLO Endstufe. Und das käme dann auch Deinem Wunsch nahe, es halt ein klein wenig anders zu machen, als im Original.
Bei meinem Amp lag ich so etwa bei 470 V, wenn ich mich recht erinnere. Ich hatte gehofft, dass ich etwas höher liege, aber es klingt ja auch so herausragend gut.
Wenn Du eher in Richtung 30W gehen willst, dann schau mal ins Sloclone Forum, dort hatte glaub jemand mal die Spannungen nachgemessen beim SLO-30 (weiß den Wert nicht mehr).

Passen dem Stone seine PCB's in ein 001er Chassis?
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 12.04.2021 11:55
Danke für dein Feedback!  :topjob:

Das PCB sollte einigermaßen passen. Hatte schonmal angefangen ein Layout am Computer zu machen und da sieht es ganz gut aus. Also das PCB wird zwischen den Röhren-Reihen platziert und wird dabei minimal die Vorstufenröhren überragen, aber das sollte kein Problem sein.

Den SLO30 Thread im Sloclone Forum hatte ich gesehen. Dort war eine B+ Spannung von 420V angegeben. Ich könnte mir vorstellen, da notfalls etwas geringer hin zu kommen und die Spannungen im Preamp durch kleinere Rs in der Versorgung entsprechend wieder nach oben zu korrigieren. Ich schätze, dass die Spannungen in der Vorstufe relativ wichtig sind damit die Zerrstruktur SLO-mäßig straff bleibt. Die Preamp-Struktur ist beim SLO30 scheinbar noch etwas abgeändert, mit dem FX-Loop hinter dem Tonestack, aber wird wohl sonst ziemlich identisch sein.

Generell findest du aber die Idee mit der TW Express Endstufe nicht vollkommen unpassend?
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Stahlröhre am 12.04.2021 23:22
Die Frage ist ob man überhaupt bei einem High Gain Verstärker die Endstufe überfahren sollte/möchte.
Bei den alten Verstärkern ohne Master, wie z.B. den Plexis macht es ja Sinn, da man so erst richtig Gain bekommt, wenn auch die Endstufe mitzerrt.
Der SLO hingegen hat ausreichend Gain in der Vorstufe. Die Endstufe macht primär nur laut und bestimmt das gesamte Vocing mittels Presence und Depth. Desweiteren interagiert der Innenwiderstand der Endstufe stark mit der Impedanzkurve des Lautsprechers, wobei dieses Verhalten wiederum massiv mit der Stärke der Gegenkopplung variiert.

Wenn man nun die Endstufe wirklich überfährt machen sich vorallem zwei Sachen negativ bemerkbar:
erstens, dass die Klangreglung auf einmal anfängt vor der Verzerrung zu wirken und zweitens, dass insbesondere die Bässe anfangen zu matschen.
Aus guten Grund gibt es ja Verstärker, wie den Triple Rectifier (was letztendlich ja auch eine SLO Abwandlung ist), oder den Diezel Herbert, die die klassischen 100W nochmals überbieten. Insbesondere für Spieler der härteren Fraktion, die weit runterstimmen, oder 7 Saiter spielen macht sowas durchaus Sinn.

Das ist jetzt meine Sicht, als jemand der primär High Gain über nen Rectifier spielt.
Wenn man mehr von der alten Schule kommt und eher auf vintage Töne steht, kann das Überfahren der Endstufe natürlich genau das sein, was man sich wünscht. Ich möchte das also nicht sagen dass Endstufenzerre per se schlecht ist.
Von daher wäre wichtig was du mit dem SLO Clone für Musik machen willst und wo er eingesetzt werden soll. Für Zuhause reichen 30W aufjedenfall vollkommen aus.

Die Spannungen in der Endstufe richten sich primär nach der gewünschten Ausgangsleistung, wenn du mehr die 50W anpeilst sollten es schon 460V oder mehr sein. Bei kleinerer Ausgangsleistung denke ich wären 420V ein guter Startpunkt.
Zwecks Spannung und Raa würde ich auch mal empfehlen in das Datenblatt der 5881 zu schauen.
Es gab vor ein paar Wochen hier mal einen Thread zum PRS MT15, dass ist nen ähnliches Konzept (2x6L6GC um die 20Watt Leistung) da wurde auch über die Leistung und Spannungen diskutiert eventuell ist das ja für dich interessant: https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,23756.msg249911.html#msg249911 (https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,23756.msg249911.html#msg249911)
Bei der Vorstufe ist es schon recht wichtig ordentlich Spannung zur Verfügung zu haben, damit man viel Headroom erhält.
Ansonsten kann es schnell passieren, dass der Ton zu "brown" wird.

Bei der Endstufe würde ich beim SLO Vorbild bleiben und an den Stellschrauben wie Nfb, Depth und co drehen. Bei meinem letzten Projekt habe ich viel an genau diesen Stellen angesetzt. Denkbar ist z.B. auch mal den Depth statt der typischen 4,7nF+Poti Kombi durch einen Saugkreis zu ersetzen, oder garkeine Nfb zu fahren. Alternativ kann man auch mit einem passiven Filternetzwerk nach dem Master sehr viel erreichen und den Ton wirklich gnadenlos verbiegen.

Der Trainwreck (ich nehme mal an du beziehst dich primär auf den Express) hat ja kein Master und soll die Endstufe gezielt übersteuern, an sowas würde ich mich persönlich, für einen High Gain Amp nicht unbedingt orientieren.
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 13.04.2021 10:46
Hallo Max, danke dir für deine ausführliche und ehrliche Einschätzung!  :topjob:

Prinzipiell bin ich eher bei low-Gain und vintage Tönen zuhause, besonders wenn ich allein daheim spiele bleibt es meistens clean bis ganz leicht angezerrt. Bisher standen daher immer nur Einkanaler mit wenig Gain auf der Bastel-Liste. Der SLO ist aber in gewisser Weise ein benchmark Sound, der mich einfach auch immer wieder beeindruckt hat. Ich bin vor Jahren das erste Mal darauf aufmerksam geworden, weil der Gitarrist einer von mir sehr geschätzten deutschen Band (Colour Haze) einen SLO100 spielt und sein dynamischer Sound mich einfach immer aus den Socken gehauen hat (und immer noch tut). Ich möchte den SLO Sound einfach gern mal selbst kennenlernen und mir damit auch einen High-Gain Amp ins Repertoire holen. Daher die Idee.

Ich verstehe deine Argumente bezüglich einer neutraleren Endstufe. Eine Mischung mit beispielsweise einer TW Express Endstufe wäre sozusagen weder Fisch noch Fleisch. Andererseits wäre eine färbende und leicht zerrende Endstufe im Zusammenspiel mit dem Clean-Kanal vielleicht eine reizvolle Sache. Das wäre dann allerdings für den Overdrive-Kanal nicht wünschenswert und würde dann Lautstärke-Einbußen mit sich bringen.

Ich denke, ich werde im Groben mal in Richtung einer eher neutralen Endstufe planen. Werde später mal die Datenblätter der 5881 studieren und schauen, was da so typischerweise genommen wird. Das Thema zum PRS habe ich mir angeschaut, das war soweit auch recht hilfreich! Danke für den Hinweis.

Ich werde mich also mal grob auf eine B+ Spannung von 420V festlegen, wie auch im SLO30. Ich denke, das ist ein guter Ansatz-Punkt um dann mal zu schauen, mit welchen Röhren und Raa's ich spielen werde.

Das mal als grober Plan, ich nehme aber gern noch weitere Ideen auf  :)
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: cca88 am 13.04.2021 17:35
Hallo Iefes,
Bist Du dir sicher, daß der Stefan von Colour Haze einen SLO100 spielt?

Wäre natürlich möglich, daß er umgesattelt hat. Aber früher waren es zwei SL60....
Die hatte ich schon auf dem Tisch

Grüße
Jochen
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 13.04.2021 19:46
Hallo Jochen!

Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es garnicht mehr so genau. Ich war vor bestimmt 15 Jahren mal kurz im E-Mail Kontakt mit Stefan, da hatte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn gedacht, dass ich seinen Sound mit einem bestimmten Fuzzpedal hinbekomme und einfach mal angefragt. Er hat mir dann freundlich geantwortet und erklärt, welche Amps er spielt und da erwähnte er eben auch Soldano. Ich hatte es als SLO in Erinnerung, aber wenn ich nun Google frage sieht es so aus als würde tatsächlich eher ein SL60 hinter ihm auf der Bühne stehen. Also danke für den Hinweis! Wenn ich das aber richtig verstehe, ist der SL60 im Prinzip "nur" der Overdrive Kanal des SLO...? Dann wäre ich ja an sich auf einem guten Weg  :topjob:
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: cca88 am 13.04.2021 20:02
Hallo Jochen!

Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es garnicht mehr so genau. Ich war vor bestimmt 15 Jahren mal kurz im E-Mail Kontakt mit Stefan, da hatte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn gedacht, dass ich seinen Sound mit einem bestimmten Fuzzpedal hinbekomme und einfach mal angefragt. Er hat mir dann freundlich geantwortet und erklärt, welche Amps er spielt und da erwähnte er eben auch Soldano. Ich hatte es als SLO in Erinnerung, aber wenn ich nun Google frage sieht es so aus als würde tatsächlich eher ein SL60 hinter ihm auf der Bühne stehen. Also danke für den Hinweis! Wenn ich das aber richtig verstehe, ist der SL60 im Prinzip "nur" der Overdrive Kanal des SLO...? Dann wäre ich ja an sich auf einem guten Weg  :topjob:

Dann waren es zwei SL60, ein paar Sunns und ein 400PS....
Und - vor allem - seine Finger... Der Kerl kann einfach spielen.

Der SL60 ist meiner Erinnerung nach kein reiner Leadkanal des SLO100...

Grüße
Jochen
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 13.04.2021 20:40
Und - vor allem - seine Finger... Der Kerl kann einfach spielen.

Absolut! Sein Stil ist wirklich ziemlich einzigartig!

Nun, ich bleibe so oder so jetzt erstmal beim SLO-style Amp, die Platinen habe ich da und da habe ich Lust drauf. Vergleiche mit dem SL60 Schaltplan werde ich interessehalber aber auf jeden Fall mal anstellen  ;D
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: cca88 am 13.04.2021 20:46
Absolut! Sein Stil ist wirklich ziemlich einzigartig!

Nun, ich bleibe so oder so jetzt erstmal beim SLO-style Amp, die Platinen habe ich da und da habe ich Lust drauf. Vergleiche mit dem SL60 Schaltplan werde ich interessehalber aber auf jeden Fall mal anstellen  ;D

 :topjob:
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: mceldi am 13.04.2021 22:56
Hi!

Das hier kennt Ihr?
https://heavymetalgentleman.de/soldano-super-lead-60-sl60.html (https://heavymetalgentleman.de/soldano-super-lead-60-sl60.html)
https://robrobinette.com/How_the_Saldano_SLO-100_Works.htm (https://robrobinette.com/How_the_Saldano_SLO-100_Works.htm)

Cheers
 John
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 14.04.2021 09:21
Yep, ist bekannt!  :topjob: Danke aber! Die Version von Rob mit 2x 6L6 geht ja so grob in die Richtung, was mir vorschwebt.
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: corne am 14.04.2021 21:56
Hallo iefes,

Ich hatte glaube ich mal eine Endstufe mit 2x5881 berechnet und kam so auf 40W. Hab das Projekt noch irgendwo rumliegen, aber nie umgesetzt. Falls Du Interesse hast, kann ich dir die Unterlagen gern mal zukommen lassen. Allerdings gebe ich keine Garantie auf richtige Berechnung... hatte dabei aber damals auch Hilfe hier ausm Forum.

Ansonsten fahre ich meinen ja mit 2xEL84, der Marshall 18W-Endstufe und bin sehr zufrieden damit. Und laut macht der allemal  ;)

Gruss, corne
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 14.04.2021 22:37
Hi Corne,

danke für das Angebot! Du kannst mir die Unterlagen gerne mal schicken, da schau ich mal rein. 40 W kommt mir aber relativ viel vor für 2x 5881 oder?
2x EL84 ist definitiv auch laut, aber ich wollte hier gern mal mit ner Röhre arbeiten, die ich noch nicht benutzt habe und er darf ruhig etwas mehr Leistung haben, falls er auch mal in einer lauteren Umgebung zum Einsatz kommt.

Ich habe in der Zwischenzeit auch mal ein paar Lastgeraden in das Datenblatt der JJ 5881 eingezeichnet. Für Raa von 7k2 und 420V B+ komme ich nur auf ca. 28 W. Mit 6k6 komme ich nur auf ca 20W und mit 8k auf ca. 30W, alles bei 420V. Mit 8k könnte man noch etwas höhere Spannung fahren. Mich würde interessieren welcher Raa im SLO30 verwendet wird.
Man muss aber dazu sagen, dass das JJ Datenblatt die Steuergitter-Linien nur für eine G2-Spannung von 250V angegeben hat. Die G2-Spannung würde dann ja eher um die 400V liegen und damit werden die G2-Linien noch ordentlich hoch rücken, schätze ich(?). Raa um die 7k könnte ich mir bei den höheren Spannungen gut vorstellen.

Ich könnte mir auch vorstellen, eine Endstufe mit 6L6GC aufzubauen und am Ende bei ca. 50W heraus zu kommen, ist aber nicht unbedingt nötig.

Mit dem Entwerfen von "sinnvollen" Endstufen bin ich bisher irgendwie noch nicht so recht auf einen grünen Zweig gekommen. Ich verstehe, was alles mit ein fließt und wie man die Lastgeraden zeichnet und Berechnungen anstellt, aber was dann am Ende sinnvoll ist, ist mir immer noch nicht so ganz klar. Und dann muss man auch noch die passenden Trafos finden  :facepalm:  ;D

Naja, wird schon  :topjob:
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 14.04.2021 23:24
[...]Mit 6k6 komme ich nur auf ca 20W [...]

Ich habe gerade gemerkt, dass ich mich da verrechnet habe  :facepalm: Kommt eher auf 27W raus. Dann wäre das doch durchaus ein Raa-Wert der passen könnte, gerade wenn man bedenkt, dass die Gitter-Linien bei höherer G2-Spannung noch etwas hoch wandern werden. Wenn ich das richtig überschlage und die Diagramme im Tung-Sol Datenblatt richtig lese, komme ich da auf knapp 40W aus 2x 5881 bei 420V. Also das was du vorgeschlagen hast corne!  :topjob: Jetzt bin ich umso interessierter daran, wie du das überschlagen hast!
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: roseblood11 am 15.04.2021 03:37
Im Link weiter oben fehlt leider der korrigierte Plan des SL-60. Hat den jemand?
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Headsurgeon am 15.04.2021 20:52
Hi Roseblood,
ich denke das du diesen meinst.
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: roseblood11 am 15.04.2021 21:32
Ja, danke!  :topjob:
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 15.04.2021 21:47
Besten Dank auch von mir!  :topjob:
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: cca88 am 15.04.2021 21:59
 :topjob:

Hi Roseblood,
ich denke das du diesen meinst.
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: corne am 16.04.2021 16:11
Hallo iefes  :)
So, ich habe mal in meinen Unterlagen geblättert. Ich habe Dir mal die damalige Berechnung angehängt. Irgendjemand sagte mir damals, das die 5881, die ich nehmen wollte, eigentlich eine 6L6 GC ist. Jedenfalls hatte mir glaube ich Laurent die Kennlinien aufgenommen, deshalb ist das Bild etwas pixelig. Ich hatte zunächst eine B+ von 420V angesetzt, damit kommt man aber fast in einen kompletten A-Betrieb. Um dem zu entgehen, hatte ich dann die B+ auf 380V gesenkt. Aber vielleicht ist das ja genau das Geheimnis dabei... ich meine mal ein Video vom Mike gesehen zu haben, wo er den Hot Rod 25 vorstellt und da sprach er eben von 5881 und 420V B+. Als OT hatte ich wohl den TT-MA36-OT gewählt. Der hat 4k Primär, ich habe aber mit 8k gerechnet (da verschieben sich hinten dann die Anschlüsse). Gesamtstrom müsstest Du bei ca. 180mA rauskommen (für den NT). Da hatte ich damals einen RKT von frag jan zuerst angedacht... (TRA 803). Leistungstechnisch müssten sowas um die 28W rauskommen...
Hoffe das hilft Dir weiter. Ich gebe aber keine Garantie. Diese Berechnung ist auch irgendwo hier damals durch die Threads gegangen (so 2015-2016 rum...)
Viel Erfolg  ;D
gruss, corne
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 16.04.2021 22:08
Corne besten Dank! Das sieht doch ganz interessant aus.  :topjob: So in der Art hatte ich mir das auch vorgestellt. Die Röhren komplett in Class A laufen zu lassen fühlt sich aber so ein bisschen nach verschenkter Leistung an  ;D
Ich schätze mal, dass im SLO30 eine geringerer Raa genutzt wird, wodurch die Arbeitsgerade noch etwas mehr im Class B Betrieb liegt. Aber das ist ja nur eine Vermutung.

Ich werde mal noch einige Arbeitsgeraden zeichnen. Inspiriert von Elhorstos Angebot im Flohmarkt (JTM45 Ausgangsübertrager) werde ich auch mal in diese Richtung überlegen. Die verschiedenen Anzapfungen würden ja einige Möglichkeiten bieten, da könnte man ein wenig ausprobieren. Die 6k6 Impedanz mit 5881 Röhren bei 420V gefällt mir auf Anhieb eigentlich ganz gut. Der große JTM45 AÜ würde dann außerdem noch gute Reserven bieten, um auch mal 6L6GC bei einer anderen Impedanz zu fahren.

Ihr merkt, ich bin mir unschlüssig. Vermutlich wären alle durchgekauten Möglichkeiten für mich passend, da ich sowieso keine genaue Soundvorstellung im Hinterkopf habe und in erster Linie meinen kleinen SLO bauen will  ;D
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 16.04.2021 22:23
Im Anhang hätte ich mal eine Arbeitsgerade für 2x 5881 bei 420V mit 6k6 Raa. Braun ist Class B und Türkis Class A Betrieb.
Das ist ein Datenblatt von JJ aber ich habe einen Plot aus LTSpice darüber gelegt, um die Gitter-Linien bei einer G2-Spannung von 415V darzustellen (an dieser Stelle Danke an Dimashek!!!). Das JJ Datenblatt hat die Linien ja nur für 250V. Der Spice Plot basiert auf dem 5881 Modell von Laurents Spice Modellen.

Also wenn das alles so passt, finde ich die Arbeitsgerade so ganz in Ordnung. Bei Übertreten der Anodenverlustleistung geht die Röhre in den Class B Betrieb, das sollte doch so passen. Wenn es so hin kommt wären das ja um die 42W Peak  :o ( (420V-40V) * 0.22A / 2 )
Allerdings kann die Röhre nur bis -10V ausgesteuert werden. Ist das ein Problem? Muss da nur der Bias entsprechend angepasst werden..? Oder man verringert die G2-Spannung...?

Man könnte auch auf 4k Raa gehen, aber dann sollte man wohl auf eine niedrigere Spannung gehen, um nicht zu sehr über der Pmax zu liegen.

Freue mich über weitere Hinweise. Auch sowas wie "Ja, so kannst du das guten Gewissens machen" ist hilfreich. Oder auch "so würde ich das wegen xy nicht machen, sondern eher xy"... Danke euch  :topjob:
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: corne am 17.04.2021 09:48
Da die Berechnung bei zu lange her ist, kann ich leider nix dazu sagen. Sieht zumindest rein optisch gut aus  ;D
Machst Du Platinen mit EAGLE ? habe noch einen Entwurf dazu rumliegen... müsste sicher überarbeitet werden. Könnte ich Dir aber hochladen bei Interesse. Ist EAGLE 5  Format.
gruss, corne
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 17.04.2021 18:40
Hi Corne,

die Platine hatte ich vor einer Weile von Stone hier aus dem Forum bekommen. Ich glaube, er hatte die auch mit Eagle entworfen. Ich nutze mittlerweile vor allem KiCad, habe aber vorher auch mit Eagle gearbeitet und bin da noch einigermaßen drin. Für diesen Aufbau werde ich die Stromversorgung und Endstufe allerdings mit Turret- oder Eyelet-Boards und PTP aufbauen. Also in dem Fall kein Interesse, danke dir trotzdem!  :)

Ich schätze mit einem JTM45 Übertrager mit wahlweise 6k6, 8k und 9k kann ich wenig falsch machen oder? Da kann man je nachdem welche B+ Spannung am Ende rauskommt, auch mit verschiedenen Röhren und Arbeitsgeraden experimentieren. Ist doch eigentlich eine nette Möglichkeit. 45W Leistung sollten auch mehr als ausreichend sein für mein Vorhaben.
Oder haben "typische" JTM45 Übertrager irgendwelche (klanglichen?) Eigenschaften, die sie für so ein Projekt eher ungeeignet machen?

Danke für euer Mithirnen hier!  :topjob:
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Stahlröhre am 18.04.2021 02:35
Hallo,
ich denke der Aü würde sich doch wunderbar für dein Projekt anbieten.
Mit den 6,6kOhm kannst du 5881 betreiben. An die 8KOhm könnte man KT66 hängen. Wenn du die Last sekundär halbierst würde es an der 6,6kOhm Wicklung auch für EL34 passen.
Der JTM45 läuft, wenn ich mich recht erinnere mit etwa 440V Anodenspannung, dass liegt ja dicht an deinen geplanten 420V.
Über irgendwelche sehr speziellen klanglichen Eigenschaften habe ich bisher noch nichts gehört.

Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: corne am 18.04.2021 09:57
Na wichtig ist ja erstmal, das Raa und die Leistung passt. Klanglich kann man bestimmt bissl rumprobieren. Aber der Soldano ist ja auch nur ein aufgebohrter JCM und da sollte doch ein Marshall OT auch gute Dienste leisten. Denke ich ...  ;)
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: headcrash am 19.04.2021 14:49
Danke für dein Feedback!  :topjob:

Das PCB sollte einigermaßen passen. Hatte schonmal angefangen ein Layout am Computer zu machen und da sieht es ganz gut aus. Also das PCB wird zwischen den Röhren-Reihen platziert und wird dabei minimal die Vorstufenröhren überragen, aber das sollte kein Problem sein.

Den SLO30 Thread im Sloclone Forum hatte ich gesehen. Dort war eine B+ Spannung von 420V angegeben. Ich könnte mir vorstellen, da notfalls etwas geringer hin zu kommen und die Spannungen im Preamp durch kleinere Rs in der Versorgung entsprechend wieder nach oben zu korrigieren. Ich schätze, dass die Spannungen in der Vorstufe relativ wichtig sind damit die Zerrstruktur SLO-mäßig straff bleibt. Die Preamp-Struktur ist beim SLO30 scheinbar noch etwas abgeändert, mit dem FX-Loop hinter dem Tonestack, aber wird wohl sonst ziemlich identisch sein.

Generell findest du aber die Idee mit der TW Express Endstufe nicht vollkommen unpassend?

Mir ist es schleierhaft, wie die den SLO 30 straff kriegen wollen, da auf den ersten Blick die Siebkette genauso aussieht, wie im SLO 100. Ja, der FX Loop ist nicht mehr vorm EQ, sondern komplett aus dem Siganlweg nehmbar dahinter. In meinem Mini SLO hab ich den FX Weg komplett weggelassen, brauch ich net.

Die TW Express Endstufe kenne ich nicht, dazu kann ich nichts beitragen.
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 19.04.2021 15:05
Danke euch allen fürs Feedback!

Habe die Siebketten noch garnicht verglichen. Du meinst, wenn sie genau gleich sind, dann wird der SLO30 zu wenig Spannung in der Vorstufe fahren und dadurch nicht mehr straff zerren, verstehe ich dich richtig? Das werde ich auf jeden Fall bedenken und dann nochmal genauer anschauen.

FX-Loop werde ich drin behalten, der ist durch die Preamp-Platine sowieso vorgesehen und ist für mich auch mal ein nützliches Feature. Schaden wird er jedenfalls nicht  :topjob:

Ich hab den JTM45 AÜ auf jeden Fall mal gekauft und werde den voraussichtlich für das Projekt nutzen. Der bietet viele Möglichkeiten, sowohl für 5881 als auch 6L6. Dazu habe ich an den TT Netztrafo für den Trainwreck gedacht, der bietet 300 - 0 - 300V mit 300mA. Damit sollte ich gut auf eine B+ von 410 - 420V kommen und habe stromtechnisch ausreichend Reserven. Was denkt ihr ?

Ich werde später noch einige Zeichnungen mit Arbeitsgeraden für verschiedene Raa nachreichen.
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 20.04.2021 23:15
Angehängt mal ein paar Arbeitsgerade für die 5881 bei verschiedenem Raa (alle möglich mit dem Übertrager). Die Gitter-Kurven sind wieder aus der Spice-Simulation mit einem 5881 Modell von Laurent.
Die Leistung bei 4k5 ist rein theoretisch sehr hoch, aber da liegt die Arbeitsgerade auch sehr deutlich über der Kurve für Pmax. Da wäre eine niedrigere B+ Spannung eine gute Option.

Auf Anhieb gefällt mir die Gerade bei 6k6 nach wie vor ganz gut. Ich vermute aber, dass ich mit einem 300 - 0 - 300V Trafo nicht unbedingt bei 420V, sondern eher um die 400V rauskommen werde. Das sind ja zumindest die angestrebten Spannungen im TW Express. Also vielleicht schaue ich doch eher nach einem Trafo mit 640 oder 650VCT.

Was denkt ihr so grob zu den Arbeitsgeraden? Passt das soweit? Mit 6L6GC sollte ich dann ja auch relativ locker die 4k5 fahren können, falls mir mal nach mehr Leistung zu Mute sein sollte. Im Sloclone werden ja 4k4 verwendet bei der 50W Version, das kommt also hin.

Im Moment habe ich leider sowieso nicht viel Zeit, mich damit zu befassen, aber eine gut durchdachte Planung ist ja sicher auch nicht verkehrt  ;D
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: corne am 21.04.2021 08:19
Was wir zu den Arbeitsgeraden denken ? Häng sie an!  ;D ;D
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 21.04.2021 08:47
 :facepalm: Classic! Danke fürs drauf aufmerksam machen. Bin im Moment echt nicht so ganz bei der Sache  ;D

Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 23.04.2021 23:24
Ich sinniere mal etwas weiter. Ich überlege nach wie vor, welchen Netztrafo ich nun nehmen soll. An sich finde ich die Lastgerade bei ca. 390 - 400V eigentlich auch ganz passend, zumal die Gitter-Linien bei der hohen Schirmgitterspannung sowieso nicht so recht "ausgeschöpft" werden können. Daher hab ich noch ein wenig nach Trafos mit 600VCT geschaut.

Da gibts den TT 36W Trafo, der könnte gehen, hat aber "nur" 200mA, so viel hat aber der TT 50W SLO Trafo auch nur....reicht also?
Dann gibts den TT TW Express Trafo mit 300mA aber ohne zusätzlicher 6.3V Wicklung , da könnte man ja aber mit einem kleinen Printtrafo für die Schaltlogik aushelfen.
Der TT 50W Plexi / JCM800 Trafo könnte ja an sich auch gut passen, hat aber mit 690VCT deutlich mehr Spannung parat. Und "nur" 175mA. Den gibts auch als Ringkern , da aber sogar nur 150 mA. Das kommt mir irgendwie zu wenig vor...?
Genauso ists mit dem JTM45 Trafo, der hat eben auch zu viel Spannung. Und ich hätte am liebsten einen aufrecht stehenden Trafo, um im (kompakten) Gehäuse mehr Platz zu haben.
Bei den Fender Trafos wäre was dabei, bspw. der für den Vibrolux könnte passen, etwas höhere Spannung aber im Rahmen. Aber die sind dann alle Trafos wieder liegend montiert  >:(

Habt ihr noch Tipps? Übersehe ich etwas? Welchen Netztrafo würdet ihr für das Projekt nehmen? Ich denke 600 - 650 VCT würde gut passen. Ich hätte beim Strom allerdings gern genug Puffer um bei Bedarf auf 6L6GC umzubauen und den AÜ mit 4k zu verwenden. Möchte mit dem Verstärker ein bisschen experimentieren können  :)
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: corne am 24.04.2021 09:27
Hallo iefes,

Na ich würde dir zunächst mal empfehlen, den Strom zusammen zu rechnen, den Du für die Röhren brauchst. Ich kam damals glaube ich auf ca. 180mA. Pro Triodenstufe nimmst Du als worst case 3mA und dann eben noch die Pentoden. Da musst Du mal ins Datenblatt schauen. Ich denke mit dem TT 36W hast Du gute Karten. Eine Lösung mit Printtrafo würde ich an Deiner Stelle nicht machen. Das wird wieder zusätzliches Gebastel was nicht sein muss. Wenn Du allerdings experimentieren möchtest und Puffer brauchst, dann schau doch mal nach einem 100W NT.
Gruss, corne
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 24.04.2021 10:23
Yep, Strom zusammen rechnen versuche ich mal, da ist mir aber noch nicht alles zu 100% klar.

Also für die 10 Trioden im Preamp nehmen wir also max. 30mA an.
Angenommen wir nehmen 6L6GC für die Endstufe bei einer B+ von 390V ("worst case"): Der Valvewizard berechnet den maximalen Strom einfach über die Pmax, also 30W / 390V = 77mA je 6L6GC. Die Screens haben ein Pmax von 5W (laut Tung-Sol Datenblatt), also 5W / 390V = 13mA.

Das wären also insgesamt (2x 77mA) + (2x 13mA) + 30mA = 210mA. Das wäre dann der Fall, wenn die Röhren quasi dauerhaft unter Volllast laufen, was ja in der Praxis so eher nicht gedacht ist. 210mA ist nur knapp über den 200mA die beim 36W Trafo angegeben sind.

Wie ist das aber nun wenn man sich dazu noch die Lastgerade anschaut? Wie fließt Raa in die Überlegung mit ein? Die Class B Gerade geht ja bei entsprechend kleinem Raa (4k) teilweise bis zu >300mA hoch. Heißt das, dass der Trafo dann in die Knie geht und "Sag" entsteht? Oder wird der Trafo überlastet? Treten die Strom-Spitzen nur so kurzzeitig auf, dass sie für die Trafo Dimensionierung nicht relevant sind?

Wenn ich den Rechner von "thesubjectmatter" bemühe und einen Raa von 4k einsetze, kommt er auf einen Strombedarf von knapp 240mA. Das beinhaltet wohl 10% Puffer, also ohne Puffer auch etwa die 210mA die ich oben überschlagen habe. Bei einem Raa von 6.6k ergibt sich ein Strombedarf von 160mA.

Was ist nun "wahr" ?!  ;D Wonach richte ich mich am besten?  :help:

Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: geowicht am 24.04.2021 11:45
Also ich habe da bislang nicht gerechnet sondern einfach nur die Daten im Datenblatt genommen und alle Röhren großzügig aufgerundet zusammengezählt  ???
Typical values pp: https://www.tube-town.net/info/datenblaetter/tubes/jj/jj6l6.pdfHab ich es mir da zu einfach gemacht und bislang Glück gehabt?
GrüßeGerhard
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: orange1969 am 24.04.2021 12:42
... Wonach richte ich mich am besten?  :help:
Mahlzeit,

Hier gibt's 2 Schritte:

1. Die überschlägigen Faustformeln aus der Zeit des "Wirtschaftswunders".
2. Duncan's Amp pages PSU Calculator.

Vor allem die Nutzung des PSU Calculators offenbart das eigentliche Dilemma:
Die Leistungsberechnungen basierend auf idealem Sinus nutzen uns wenig weil der Trafo nicht nur aus Kupferdraht besteht, dessen Stromtragfähigkeit an Grenzen stößt (I2t) sondern auch aus Eisen, das ab einem bestimmten Strom in die Sättigung gerät.
Also wird ein deformierter Sinus, wie er schon mal zwangsläufig bei Gleichrichtungen mit nachgeschaltetem Ladekondensator entsteht, zusätzliche Überlegungen erfordern.

Wer im www ganz einfach nach "Funkschau Transformatoren und Übertrager" googelt wird einen Auszug aus Heft 3 / 1958 finden in dem eine Tabelle mit Zuschlägen für gleichgerichtete Sekundarspannungen enthalten ist (Tabelle 6)

Nehmen wir mal einen 36W-Marshall mit 3x ECC83 und 4x EL84:
Anodenspannung ca. 350V, max. Anodenverlustleistung 4x12W, Schirmgitterverlustleistung max. 4x2W, 6 Trioden zu je 3mA
Ergibt auf der 350V-Ebene 62,3W und somit einen Strom von 178mA

Für den Wechselstrom in der Sekundärwicklung wird ein Zuschlag als Faktor von 1,35 bei Zweiweggleichrichtung empfohlen - also 178mA x 1,35 = 240mA
Der Nominalwert der Trafosekundärspannung wäre laut Tabelle 350V x 0,85 = 300V

Der TT-Trafo für den 36W-Marshall passt mit 600V CT dafür und passt mit 200mA recht gut zwischen 178mA und 240mA. Da der Amp niemals mit 100% konstanter Vollaussteuerung betrieben wird, reicht die Kupferwicklung aus und die Reserven im Eisen lassen keine Sättigung befürchten, wenn dann doch mal kurz 240mA gezogen werden würden.

Im Fall von 2 x 6L6GC + 5 ECC83 sieht die Heizstrombilanz sogar besser aus als bei 4 x EL84 + 3 ECC83. Sekundärseitig werden es an der Anode wohl 370 bis 380V werden (bei Halbleiterdioden). Wenn die 6L6GC vom Ruhestrom her nicht auf maximale Verlustleistung eingestellt werden - dann reicht der Trafo aus.
Alte Datenblätter von Tungsol weisen für Gegentakt bei 360V Anodenspannung max. 95mA Ruhestrom und max. 220mA bei Vollaussteuerung auf. Bei normalem Spielbetrieb wird man sich wohl bei 160mA bewegen. Also auch hier wird der Trafo reichen (auch wenn man noch 30mA für die Vorstufenröhren annimmt.)

Ansonsten noch viel Spass bei Theorie lesen und Praxis ausprobieren.

orange1969
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 24.04.2021 21:14
Hey ihr beiden,

geowicht: Danke dir für die Tipps! Ich vermute, damit fährt man schonmal zu 99% richtig. Irgendwie wurmt es mich aber, dass ich das nicht so zu 100% einfach "ideal" berechnen kann. Und im Datenblatt sind dann immer Betriebsspannungen, die zufällig nicht richtig zum Projekt passen wollen  ;D Aber im Prinzip hast du natürlich recht.

orange1969: Vielen vielen Dank für die ausführliche Antwort!  :topjob: Das Dokument habe ich über Google gefunden und direkt mal gespeichert, wird man sicher immer wieder mal gebrauchen können.
Also war meine Vorgehensweise à la valvewizard schonmal nicht ganz verkehrt. Allerdings kommt die B+ vermutlich etwas tiefer als gedacht. Ich habe mich hier vor allem am Trainwreck orientiert. Da ist im Schaltplan eine B+ Spannung von 395V angegeben und da der Trafo 300mA bei 600VCT liefert, habe ich vermutet, dass ich in einem ähnlichen Bereich landen müsste. Mit dem Faktor 0.85 bräuchte ich allerdings eher eine Sekundärspannung von 340V. Da wären wir ja eigentlich wieder beim JTM Trafo (345V) und die Spannungen im JTM liegen ja typischerweise eher im Bereich 440V mit Gleichrichterröhre bzw. 470V mit Diodengleichrichtung (laut TT Schaltplänen zum JTM45 und PX45)?

Ich würde sagen, idealerweise hätte der Trafo also irgendwas um die 640VCT und 250mA. Damit müsste ich grob überschlagen um die 400V rauskommen und hätte genug Saft für alle Eventualitäten. Da könnte ja im Prinzip der TT Princeton Upgrade Trafo passen ( 640VCT 300mA). Der ist allerdings wieder nur für liegende Montage ausgelegt.

Im Endeffekt sollte ich mir wohl nicht so einen Kopf machen und einfach den 36W Trafo nutzen, erstrecht da ich ja eigentlich erstmal nur plane, die 5881 an 6600 Ohm zu verwenden. Dafür reicht der ja dicke.

Wenn aber noch jemand einen Tipp für einen Trafo mit etwas mehr Saft und/oder Spannung hat, nehme ich den trotzdem gern noch entgegen.  ;D
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: corne am 24.04.2021 21:30
Hey iefes,

Also ich bin schon ganz gespannt was bei deinem Projekt rauskommt  :)
ich selbst arbeite gerade daran, aus dem „the Anvil“ von Musikding einen kompletten Amp zu basteln. Habe dafür die 2xEL84 Endstufe (ala Marshall 18W) geplant, die ich auch in einigen anderen Projekten verbaut habe. Aber je mehr ich über Dein Projekt nachdenke, umso mehr hätte ich Bock, auch mal wieder was mit etwas mehr Dampf zu bauen ... verdammt  ;D
Gruss corne
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Laurent am 25.04.2021 08:10
Hallo Yves,

Ja interessantes Projekt in der Tat.
Mit dem TT 36W hatte ich meinen Hifi AMP mit 2 EL34 gebaut. Mit ca. 140-150mA DC Strom als Last, lande ich bei ca. 390V an dem ersten Ladekondi.
Es gibt dir dann die Tendenz. Wird für deinen Zweck vielleicht leicht zu gering.

Gruß
Laurent
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 25.04.2021 09:30
Hi Laurent!

Danke für den Hinweis! Ja, die B+ könnte so tatsächlich etwas niedrig ausfallen. Wobei ich da ja eigentlich gar keine Vorgaben habe, würde nur gern hinbekommen, dass die Spannungen in der Vorstufe auf Original-Niveau bleiben. Ich schau mal weiter nach einem geeigneten Trafo. "Notfalls" wird es eben doch ein liegend montierter Trafo, dann könnte ich einen Fender Austauschtrafo von Hammond nehmen, da gibt es halbwegs passende Specs. Oder eben den TT 5E3 Trafo für 6L6 mit 300mA (hatte oben fälschlicherweise TT Princeton Trafo geschrieben).

Corne, es ist ja nicht so, dass ich die Leistung wirklich bräuchte  ;D Aber bisher habe ich immer nur mit maximal um die 20W gebaut, jetzt darfs mal eine kleine Portion mehr sein. Großes Eisen verwenden, muss auch mal sein  O0
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 25.04.2021 14:06
Der TT Ringkerntrafo mit 139VA könnte auch passen. 2x 300V á 150mA, der geht bei der Strom-Leistung sicher nicht so schnell in die Knie. Heizstrom reicht auch (5 A) und die 5V Wicklung könnte man für die Schalt-Peripherie nutzen. Günstig wäre der auch  ;D

Spricht denn irgendwas gegen Ringkerntrafos? Wenn man online so ließt, dann gibt es ja eigentlich fast nur Vorteile (geringeres Streufeld, da ungerichtet; weniger Eigenbrumm; geringerer Innenwiderstand usw.) aber man sieht trotzdem fast nie RKTs bei Röhrenamps. Bei HiFi dafür schon hin und wieder.

Der wäre zumindest von den Spezifikationen eine genauso gute oder sogar noch bessere Variante zum TT 36W Trafo. Und wiegt auch noch ein Kilo weniger  :angel:
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: corne am 25.04.2021 19:36
Den einzigen Nachteil den RKTs haben sind relativ hohe Einschaltstromspitzen. Da kann schonmal die Sicherung fliegen. Ansonsten haben die tatsächlich mehr Vorteile wie herkömmliche Trafos. Durch den Ringkern sind sie aber viel schwieriger zu wickeln (Leitung muss immer durch das Loch in der Mitte gefädelt werden). Das schlägt sich in i.d.R. Höheren Preisen und der damit verbundenen geringeren Verwendung in Amps wieder. Bei HiFi werden ohnehin bei Röhrenamps hohe Preise aufgerufen. Da kann man dann auch einen RKT verwenden.
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 3.05.2021 10:14
Ich hab mich länger nicht mehr geäußert, sorry! Ich habe mich aber mittlerweile erstmal auf den TT Ringkern festgelegt und plane nun damit.

Was die Spannungsversorgung betrifft, habe ich verschiedene Versionen durch-gehirnt. Ich habe noch eine TT Mini PSU, die ich verwenden könnte, habe außerdem ein Layout für ein Eyeletboard gemacht, bei der Nutzung von 500V Elkos. Damit kann es aber schnell eng werden, falls ich doch mal einen Trafo mit höherer Spannung ausprobieren möchte. Also habe ich auch noch ein Board in KiCad entworfen. Da ist neben den Elkos und Symmetrier-Widerständen alles drauf, was das Projekt so braucht: Sicherungen, Bias Versorgung, heater elevation und außerdem habe ich Footprints sowohl für Radiale Snap-In Elkos mit 30mm (220u) und 22mm (100u) als auch axiale Elkos mit höherer Spannungsfestigkeit vorgesehen. Die Anordnung der Anschlüsse am Board (B+, B2+, Bias etc.) ist angelehnt an die Platine von Joachim, aber nicht 1zu1. Die Maße von 95 x 105mm sollten noch relativ gut mit ins kompakte Chassis passen. Standby-Schaltung würde dann zweiphasig vor den Sicherungen erfolgen.

Ich bin jetzt unsicher, nehme ich einfach die Mini PSU oder mache ich meine eigene Platine? Für ~20 Euro könnte ich mir drei Stück davon machen lassen oder eben selber ätzen (habe extra nur eine Lage geroutet). Ich habe mich bei den Elkos an der Stückliste von Joachim orientiert. Gibt es da irgendwelche Elko Hersteller die besonders gute Qualität aufweisen? F+T und Frolyt habe ich gecheckt, da ich ungern alles aus China bestelle, aber die haben nur Snap-Ins mit 36mm Durchmesser und das wird dann wirklich zu eng.

Für das Muten der ungenutzten Kanäle werde ich AQYs verwenden. Für die Umschaltung der Master bin ich noch unsicher. Da ist auf meiner Platine ein Footprint für Omron G3VM Doppel-Opto-mosfets vorgesehen.

Angehängt eine 2D und 3D Ansicht der entworfenen Platine. Irgendwelche Kommentare dazu von den erfahreneren Platinen-Zeichnern hier? Vor allem was die Anordnung der HV-Traces und die Masse-Leitung/-Fläche betrifft, freue ich mich über Tipps. Die Modelle für radiale und axiale Elkos überlagern sich natürlich in der 3D-Ansicht, das wäre dann wahlweise. Die Lötaugen sollten groß genug sein um Turrets rein zu stecken und von da aus zu verkabeln.

Grüße
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: corne am 4.05.2021 08:08
Moin iefes,

Also was mir ins Auge fällt bei Deiner Platine ist die Anordnung der Dioden für die B+. Je nachdem, wie Deine Wicklungen aufgebaut sind, könnte es hier kritisch werden. Schaut so aus, als planst Du mit einer Hochspannungswicklung mit Center Tap (Mittenabgriff) und jeweils zwei in Reihe geschaltete Dioden pro Strang. Dann sollte Dir bewusst sein, das da, wo Deine Wicklung auf die Dioden trifft, ein Spannungsunterschied von z.B. 360-0-360V herrscht. Das sind 720V und da  würde ich etwas mehr „Schutz durch Abstand“ schaffen. Weißt Du was ich meine ? Ansonsten muss ich Dir heute Nachmittag mal eine Zeichnung machen....
Gruss, corne
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 4.05.2021 08:55
Hey corne, besten Dank für den Hinweis, ich verstehe was du meinst. Ich habe generell schon darauf geachtet, möglichst viel Abstand zwischen verschiedenen Spannungen zu lassen, bei den Dioden könnte es aber ruhig noch etwas mehr sein, da hast du recht. Ich habe mich da auch an der Platine von Joachim orientiert bzw. die die es auch im Shop gab, da ist der Abstand in etwa so, wie bei meinem Entwurf. Müsste ich aber nochmal genau nachmessen.

Wie siehst du/seht ihr den Vorteil einer produzierten Platine gegenüber einer selbst geätzten was die Spannungsfestigkeit oder Isolation zwischen den Leiterbahnen betrifft? Ich könnte die Platine relativ gut auch selbst ätzen, durch die Dicken Bahnen ist das kein größeres Problem. Ich frage mich nur, ob es bei den hochspannungsführenden Leitung da aus irgendeinem Grund sinnvoller wäre, das maschinell mit Isolationslack und Lötstoplack und so weiter herstellen zu lassen.

Danke!
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: funkalicious am 4.05.2021 10:16
hi iefes,
 ich würde die stege bei den thermal pads deutlich breiter machen, die sind sonst gleich einmal durchgebrannt.
spitze winkel bei den leiterbahnen und dort, wo sie auf die pads treffen, vermeiden.
bei so einer kleine platine ist eine groundplane sicher kein problem und spart zeit beim selberätzen..

lg diz
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Sinner am 4.05.2021 16:01
Eigentlich ist die Durchschlagsfestigkeit von Luft soweit ich weiß bei mehr als 1kV/mm und die von FR4 nochmal deutlich höher. Ich würde mir da bei den Abständen eigentlich keine Sorgen machen.

Soweit ich weiß ist an spitzen Geometrien die Feldbildung am höhsten (glaube das mal vor Jahren im Studium gelernt zu haben....aber wie gesagt Jahre her). Würde deshalb eigentlich auf solche Eckigen Lötpads verzichten. Ist aber sicherlich in dem Spannungsbereich nicht ganz so kritisch.

Wenn beim selber ätzen die Kanten der Leiterbahnen sauber sind und nicht uneben, sehe ich da keine Probleme.

LG
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: corne am 5.05.2021 07:58
Also 1kV/mm in Luft ? Da würde ich mich nicht drauf verlassen. Würde ja heissen, dass Du Dich einer Kupferschiene bis auf einen mm nähern kannst...
Ich hatte mir mal so ein Elektronik-Tool fürs iPad runtergeladen. Da ist unter anderem auch eine Berechnung von Leiterbahnbreiten und -Abständen in Abhängigkeit von Strom und Spannung. Wenn man für die B+ sagen wir mal so um die 160mA, 450V und 10cm Leiterbahnlänge eingibt, dann spuckt das Teil einen Abstand von ca. 2,5mm - 2,8mm bis zur nächsten Bahn aus. Das ist für mich zur Richtlinie geworden und an den entsprechenden Stellen wird penibelst drauf geachtet. Kein Mensch will sich teure Platinen machen lassen um die dann beim ersten Einschalten zu grillen... von daher ist natürlich Lötstoplack bzw. Isolationslack schon ein Vorteil gegenüber selber geätzten. Andererseits ist selber ätzen mehr „vintage“  ;D
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 5.05.2021 09:02
Hey Leute, danke für eure Hinweise!
Ich denke, selbst wenn die 1kV/mm in Luft hinkommen, auf so einer Platine ist das vielleicht nochmal anders (?). Da könnte sich im blödesten Fall eine feine Schicht Kondensat aus der Luftfeuchtigkeit bilden, oder es bildet sich durch Dreck auf der Platine eine bessere Leitfähigkeit. Gerade die Hartpapier-Platinen sind ja auch leicht hygroskopisch, also könnte ich mir schon vorstellen, dass man ruhig etwas großzügiger dimensionieren sollte.
Ich werde einfach mal versuchen, bei Leiterbahnen mit großem Potentialunterschied möglichst große Abstände zu wahren, also den Platz so gut es geht aus zu reizen. Auf das mit den spitzen Winkeln werde ich achten, was ist denn da der Hintergrund?

Ich denke, ich werde die Platine selbst ätzen. Selbst gemacht ist doch irgendwie immer noch am coolsten und wenn sie sich bewährt, lass ich ein paar davon produzieren. Kostet ja auch nicht die Welt und die kann man für viele Projekte gebrauchen.  :topjob:
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Sinner am 5.05.2021 10:28
Wollte nur anmerken, dass ich nicht gesagt habe "rück alles zusammen auf 1mm, das passt schon"´sondern eher "mach dir keine Sorgen, so wie du es jetzt hast, hast du genug Reserve".

Hier einmal zum nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschlagsfestigkeit
Ich weiß bei Wiki kann jeder Depp was reinschreiben aber hab mein "Hochspannungstechnik"-Skript nicht mehr zur Hand. Bin mir aber recht sicher dass es da ebenfalls mit mehr als 1kV/mm angegeben ist.

Wenn du selber ätzt, würde ich dir Kupferbeschichtetes FR4 als Basis empfehlen. (Weil du was von Hartpapier geschrieben hast) Hast recht, selbstgemacht hat was aber mach du erstmal und wir reden nochmal drüber nachdem du gefühlt 3000 Bohrungen für die Bauteile gemacht hast  ;D

Gruß Andreas
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 5.05.2021 10:56
Yep, danke dir fürs Klarstellen  :topjob:
FR4 hatte ich auch angedacht, aber tatsächlich ist das normale Basismaterial meistens auf FR2-Basis (schaue gerade bei voelkner, da ich dort sowieso ein paar Sachen ordern muss). Ich schau aber mal, ob ich nicht FR4 bekomme. Ich habe schon ein paar Platinen auf die Art selbst geätzt, meist für Effektgeräte oder andere kleine Projekte. Das gute bei der Netzteil-Platine ist, dass sie nicht soo viele Löcher braucht, weil die Bauteile groß sind  ;D Aber sonst hast du schon recht. Das Bohren ist etwas ermüdend bei vielen Komponenten.
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Birger am 6.05.2021 13:04
Hallo Zusammen,
hier mal kurz noch ein kleiner Artikel zum Thema Luft/Kriechstrecke.
https://www.elektronikpraxis.vogel.de/vorsicht-luft-und-kriechstrecken-auf-pcbs-a-1004312/

Besonders auf Leiterplatten muss immer auch noch der Einfluss von Verunreiningungen und Feuchtigkeit  berücksichtigt werden. Dadurch ist der Abstand auf der Leiterplatte immer größer zu wählen als die notwendige Luftstrecke.
Das nur mal als kurzer Einwurf zum Thema.
Grüße,
Birger
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 3.06.2021 15:31
Wollte nur mal ein winziges Update geben, damit niemand denkt, ich hätte das Interesse verloren  ;D

Die Preamp-Platine ist zu ca. 80% bestückt, die PSU Platine werde ich hoffentlich nächste Woche ätzen und bohren.

Ein Freund hat mich allerdings kürzlich angesprochen und wünscht sich, dass ich ihm einen  Amp baue, das hat also jetzt planungsmäßig erstmal Priorität. Und nebenher beschäftige ich mich auch noch mit einer hoffentlich massentauglichen Version meines Solid-State Reverbs. Und bald ziehen wir um. Also genug zutun. Den SLO werde ich aber nebenher weiter voran treiben.

Auf dem Foto seht ihr die Preamp-Platine und ein paar der AQYs die da noch drauf kommen und eben die Platinen für das Reverb.

Sobald ich wieder etwas weiter gekommen bin, melde ich mich  :)
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: cca88 am 3.06.2021 21:04
Wollte nur mal ein winziges Update geben, damit niemand denkt, ich hätte das Interesse verloren  ;D

Die Preamp-Platine ist zu ca. 80% bestückt, die PSU Platine werde ich hoffentlich nächste Woche ätzen und bohren.

Ein Freund hat mich allerdings kürzlich angesprochen und wünscht sich, dass ich ihm einen  Amp baue, das hat also jetzt planungsmäßig erstmal Priorität. Und nebenher beschäftige ich mich auch noch mit einer hoffentlich massentauglichen Version meines Solid-State Reverbs. Und bald ziehen wir um. Also genug zutun. Den SLO werde ich aber nebenher weiter voran treiben.

Auf dem Foto seht ihr die Preamp-Platine und ein paar der AQYs die da noch drauf kommen und eben die Platinen für das Reverb.

Sobald ich wieder etwas weiter gekommen bin, melde ich mich  :)

Hallo Iefes,
"nebenbei weitertreiben" das klingt gut ;-)
Ich les insgeheim mit - hab ja auch noch die Platine vom Stone  ;D

Grüße
Jochen
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Stone am 5.06.2021 23:00
Hi

Lange Abende auf dem Sofa ... ich melde mich mal zu Wort: irgendwo geisterte mal eine Tabelle hier im Forum mit den Angaben der Abstände bei den entsprechenden Spannungen in Abhängigkeit von der Umgebung, also auch Höhe über NN, für Leiterbahnen.

Ich meine, da war 2,54 mm für freie außenliegende Leiter bis 2500m über NN (oder ggf. etwas mehr) angegeben, sowie mehr als 10 mm bei mehr als 2500m bei 500 Volt DC bzw. AC Spitze. Bei PCBs wirkt der aufgetragene Lack als Isolator, meinen Informationen nach, dennoch wähle ich z.B. 10 bis 15 mm Abstand über dem "Blech", weil ja die Lötaugen freiliegen.

Bei der Hochspannungsleitung spielt ja neben der Spannung auch die Stromstärke und das entstehende Magnetfeld eine Rolle ;-)

Von dem PSU PCB gibt es übrigens eine aktuelle Version auf 120x70 mm. Also deutlich kleiner ;-)

Gruß, Stone
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Derboesegolf am 26.01.2022 11:39
Hallo zusammen,

bin gerade über den Thread gestolpert, und hab ihn sehr aufmerksam gelesen, da dass so ziemlich auch mein Vorhaben trifft.
Ich möchte mir eine Mono  Endstufe mit max. 50W mit 2x6l6gc Röhren aufbauen. Die Endstufe soll relativ neutral klingen, und soll sich an der Soldano Endstufe orientieren.

Als Trafo würde ich den 5E3 HIGH POWER hier aus dem Shop verwenden. der würde 640 V C.T. @ 300 mA DC bringen. wurde ja auch schon für so ein Projekt vorgeschlagen.
Für mein Vorhaben müsste er eigentlich funktionieren. 320VDC über Full Wave Dioden Gleichrichter wären dass ja dann so ca. 430V. nach dem Siebelkos.
Ich hab mir das jetzt mal mit dem PSU Designer zusammengestöpselt die beiden 6l6gc hab ich jetzt mal mit 70% der Anodenverlustleistung eingestellt. So ca 46mA pro Röhre Ia nach dem Siebelko dann ne Drossel, wahrscheinlich die 193H, dann kommt der Abgriff für Ig hier würd ich mal so 8mA pro Röhre  annehmen. Für den Phaseninverter hät ich mal so 4mA angesetzt. Der Rest wäre für den Preamp, hier möchte ich mich momentan auf nichts genaues festlegen. Es sollte aber für 4 x12AX7 reichen. Wie gesagt primär gehts mal um die Endstufe.
Ach ja als Ausgangstrafo hät ich jetzt mal den Hammond 1750M genommen mit einer Impedanz von 4200 Ohm. Damit würde ich überschlagsmäßig so ca. 48 Watt. kommen. Mit 6600 Ohm dann eher Richtung 30Watt, oder?

Ich wäre euch super dankbar für Anregungen, oder wenn jemand von den erfahrenen Profis hier mal über meine Kalkulation schauen könnte, ob das so Sinn macht.
Vielen Dank Gruß Christian ;D
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: dombi am 8.03.2022 19:25
Hallo Zusammen,
Hallo iefes
Nach langer Zeit wollte ich mich mal wieder melden. Als alter SLO-Fan habe ich deine Ausführungen mit hohem Interesse verfolgt.
Aus gutem Grund.
Ich baue gerade einen SLO50-clone. Und um es mir einfach zu machen, habe ich den TT-Übertrager (tt-slo50-ot) und den
TT-Trafo (tt-slo50-pw) eingesetzt. Außerdem auch die TT-Drossel (tt-ck10). Vorgesehen sind 5 x JJECC83 und zwei JJ5881.
Dazu eine Platine entworfen und ein paar Schaltungszusätze eindesignd und
jetzt steht das Chassis mit Inhalt vor mir zum verifizieren.
Bild habe ich angehängt.
Wer mich kennt, weiß, das ich auch einen SLO100-clone nach dem gleichen Aufbauprinzip fertiggestellt
habe.
https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,23279.0.html (https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,23279.0.html)

Nun zum Kern meines Schreibens.

Leistungsberechnung der Endstufe.
Parameter :
Rload Raa = 4400 Ohm, Plate Voltage HT = 487 V (im Leerlauf gemessen)
Valve Wizard Formel P = 2 * (HT-50)^2 / Rload
P = 2*(487-50)^2 / 4400 = 86,6 W   ??? ... hab ich mich verrechnet  ???
Deine 5881-loadlines.
Demnach arbeitet die Endstufe mit oben genannten Parametern außerhalb der Spec.
Die Leistungshyperbel der 5881 wird weit überschritten.

Was meinst du oder die Spezialisten dazu ?

Gruss
dombi

 



 
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: carlitz am 9.03.2022 11:04
Hallo,

verstehe die "50" in der Formel nicht, es wird ja von der Anodenspannung abgezogen. Ist das bei Kathodenbias?

P = 2 * (HT-50)^2 / Rload

Wofür ist die?
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Stubenrocker81 am 9.03.2022 11:14
Hallo,

soll wohl der Netzteil SAG sein.

Grüße Stephan
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: abaddon am 9.03.2022 13:22
Hallo,

Pa~(max)= Ua~²/Rload ist der Ausgangspunkt der Gleichung.

in der Valve Wizzard Formel geht man von der sehr groben Vereinfachung aus, das die max Wechselspannungshöhe einer Halbwelle (bei gegentakt) immer etwas kleiner als
die Betriebsspannung Ub, oder im Beispiel HT genannt, sein muss, vereinfacht man das hier zu Uaspitze=Ub-50V ; man zieht einfach einen Teil (hier 50V) der Betriebsspannung ab;

das wäre dann aber nur die Spitzenspannung Uaspitze

für Ua~ müsste der Effektivwert (also  Ua~=1,414+Uaspitze) genommen werden

ergibt  Ua~=1,414*(Ub-50V)

für Ua~² gilt dann 1,414²*(Ub-50V)² = 2*(UB-50V)²

Also Pmax=2*(Ub-50V)²/Rload


und wenn Dir jetzt die Leistungparameter pro Röhre zu hoch erscheint, das ist die max abgegebene Wechselstromleistung an den Verbraucher!
die Verlusstleistung an den Röhren wird auf 2 aufgeteilt (Gegentakt)

Freundliche Grüße
Michael


Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: dombi am 9.03.2022 14:39
Hallo Stephan, schön, von dir zu lesen,
Hallo Carlitz, Hallo Michael
Die Formel stammt vom Valve Wizard und ist als Näherungsgleichung gedacht.
https://www.valvewizard.co.uk/pp.html (https://www.valvewizard.co.uk/pp.html)
Stephan hat recht mit den (50V). Der Zauberer geht davon aus, das die HT-Ua-Anodenspannung um diesen Betrag
einbricht unter "Volllast".
Mir macht das in sofern etwas Kopfzerbrechen, weil ich nen 50W-Amp bauen will mit den Komponenten,
die anscheinend auch ein Soldano eingesetzt hat (OT 4400 Ohm, Trafo 360V-0V-50V-360V). Und eine Drossel (115 Ohm, 500V), die
ich ein wenig außen vor gelassen habe.
Mir hatte die überschlägige Rechnung dann doch etwas "aufgestoßen".

Das Thema Arbeitsgerade in ein Kennlinienfeld der Pentode einzeichnen und daraus resultierend dann den idealen Arbeitspunkt
und den optimalen Betrieb der Endstufe (A, AB, usw.) zu ermitteln hat seine  :devil: Tücken  :devil:
Denn das Einzeichnen in die Plate Characteristic ist nur ein Teil der Geschichte.

Aber das brauche ich euch nicht zu erzählen.

Ich möchte nur theoretisch und pracktisch intensiver an diesem Thema arbeiten, um mal zu erkennen, was hier von den
Spezialisten ermittelt, entwickelt und dann umgesetzt wurde und noch wird.
Und dabei stehe ich eher auf der Seite eines Zollner als eines Nostalgikers.
Physikalische Grundlagen, Fakten und kein Voodoo. Nein, meine Meinung, mein Vorgehen, ich will hier keine Diskussion entfachen.

Ich bin aber immer dankbar für Kommentare, Meinungen und Hilfestellung.
Nun, was sagt ihr zu den Parametern und dem Resultat, Näherungsweise  ???
86 W ist doch etwas anderes als die angestrebten 50W. Noch dazu können zwei 5881 sowas garnicht händeln.
Ergo sind die total überfordert, oder?

Gruss
dombi
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: abaddon am 9.03.2022 16:37
Hallo dombi,

ich bin leider kein zauberer, aber ich würde sagen, das die überschlagsrechnung müll ist.

um an einem Gegentakt Trafo mit RAA 4.4K  50W rauszubekommen musst Du an einer Wicklungshälfte ca 330V U~eff reinpumpen ( Ua=wurzel(P*Ra) ) Ra=2200 ( eine Hälfte! )
dazu brauchst Du einen Stromhub von ca. 150mA.  Da die Röhren vorgespannt sind ( AB betrieb) und bissel Verlusst eingerechnet wird, ist der max strom praktisch >200 mA lt Datenblatt.
Max Strom durch die eine Röhre bedeutet  auch max Spannung über Last (Ra), heisst nur die Differenz zwischen Netzteilspannung und Ausgangstrafospannung liegt in dem Augenblick an der Anode. bei 450V  -330V verbleiben 120V Anodenspannung das mal 0,2A sind 24W Verlusstleistung an einer Röhre.

Selbst wenn die Netzspannungen und damit die Verlusstleistung über 25W pro Röhre  kommen, gilt das immer nur für eine Halbwelle; die andere Halbwelle kann die Röhre "auskühlen"
sprich die Dauerverlusstleistung ist geringer.... und nur die zählt.

Deshalb funktioniert das.

Freundliche Grüße
Michael




Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: dombi am 9.03.2022 18:06
Hallo Michael
Danke für deine Ausführung.  :topjob:
Du rechnest mit der Sinus-Wechselspannung um die Formel für die Wirkleistung verwenden zu können.
Also mit der vorhandenen Trafospannung vor der Gleichrichtung.
Wie weit sind die Röhren vorgespannt (Bias) ? 50% .. 70% .. oder ?
Wo hast du den Strom >200mA im Datenblatt her (Arbeitsgerade ?)
Dauerverlustleistung bei Sinusbetrieb wäre dann laut Beispiel 25W durch Wurzel 2 ?

Nach deiner Rechnung komme ich auf etwa 60W Wirkleistung (Sinusleistung) mit meinen Parametern.

Interessant !

Gruss
dombi
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: abaddon am 9.03.2022 19:32
Hallo dombi,

"Also mit der vorhandenen Trafospannung vor der Gleichrichtung" ?                 NEIN! Die Betriebsspannung ist mir erstmal egal:

wenn ich 50W Leistung auf der sekundärseite entnehmen will, muss ich min. 50 W primär reinstecken. und da Trafos nur wechselspannungen übertragen, rechne ich wechselspannung und wechselstrom einfach aus.  ich habe ja  P und R  und mit  (P=U*I) und (R=U/I) kann ich u und i berechnen. Diesen Wechselstrom i muss ja die Röhre mindestens leisten und auch das Netzteil liefern .

Die Vorspannung hängt vom  Amp Typ ab. Gegentakt A ; AB ; B    etc.    bei reiner A ca 50% Ia  sonst teilweise deutlich weniger.

maximal signal plate current 210 mA im  Datenblatt TungSol 6L6  Gegentakt AB1 push pull amplifire  values for 2 tubes....  spalte für 55W ausgang

Deine  Rechnung verstehe ich nicht.
Die maximale  Dauerverlustleistung ist und bleibt 25W bei der 6L6. Beim Auftreffen der Elektronen an der Anode (oder den Gittern) wird die kinetische Energie der Elektronen in Wärme umgewandelt. Dabei gilt: Pverlusst=U(Anode)*I(Anode).
Die max Dauerverlustleistung  ist dabei die Menge Energie, die die Röhre durch Strahlung abgeben kann, ohne zu überhitzen ( deshalb Strahlungsgekühlt). Dabei ist es der Röhre egal, ob diese Menge Energie durch Gleichstrom oder Wechselstrom entsteht.
Es kann auch kurzfristig mehr Leistung an der Anode auftreten, wenn genügend Zeit zum Abkühlen bleibt. Hauptsache ist, das der Mittelwert nicht über die Dauerleistung geht. Bei Gegentakt tritt dieser Fall jede Halbwelle auf. Einmal Durchgesteuert einmal gesperrt. Da das schnell wechselt,
 kann während der durchgesteuerten Welle kurzzeitig bischen mehr als die max Verlusstleistung ohne Schaden auftreten.
Deshalb kann man mit 2 Röhren die jeweils nur 25W Verlusstleistung haben, auch Verstärker  mit Ausgangsleistungen von  100W sin. zu bauen.

die maximale Wirkleistung kannst Du aber nur aus der max. Verlusstleistung  nicht berechnen, da wirken zusätzlich noch andere Faktoren ein


Gruß
Michael
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: dombi am 10.03.2022 12:51
Hallo Michael
Nochmals Danke.

Zitat
"Also mit der vorhandenen Trafospannung vor der Gleichrichtung" ? NEIN! Die Betriebsspannung ist mir erstmal egal:

Bei mir ist die Betriebsspannung gegeben, weil der Trafo schon eingebaut ist. (360V-0V-50V-360V)

Zitat
maximal signal plate current 210 mA im  Datenblatt TungSol 6L6  Gegentakt AB1 push pull amplifire  values for 2 tubes....  spalte für 55W ausgang

Ich habe JJ5881 eingebaut. Max. Verlustleistung 23W. 6L6 ist nicht gleich 5881.

Zitat
Deine  Rechnung verstehe ich nicht.

Dein Formelvorschlag umgestellt auf P = U² / Ra = 360V*360V / 2200 Ohm = 58,9 W

Zitat
Die maximale  Dauerverlustleistung ist und bleibt 25W bei der 6L6. Beim Auftreffen der Elektronen an der Anode (oder den Gittern) wird die kinetische Energie der Elektronen in Wärme umgewandelt. Dabei gilt: Pverlusst=U(Anode)*I(Anode).
Die max Dauerverlustleistung  ist dabei die Menge Energie, die die Röhre durch Strahlung abgeben kann, ohne zu überhitzen ( deshalb Strahlungsgekühlt). Dabei ist es der Röhre egal, ob diese Menge Energie durch Gleichstrom oder Wechselstrom entsteht.
Es kann auch kurzfristig mehr Leistung an der Anode auftreten, wenn genügend Zeit zum Abkühlen bleibt. Hauptsache ist, das der Mittelwert nicht über die Dauerleistung geht. Bei Gegentakt tritt dieser Fall jede Halbwelle auf. Einmal Durchgesteuert einmal gesperrt. Da das schnell wechselt,
 kann während der durchgesteuerten Welle kurzzeitig bischen mehr als die max Verlusstleistung ohne Schaden auftreten.

Ist mir bekannt. Es spielen allerdings noch ein paar Dinge mit bei den Verlusten. Hast du ja auch geschrieben. Wie extrem die mit eingehen können,
weißt du sicher auch.
Aber als Faustregel für Dimensionierung ist deine Herangehensweise sehr interessant.  :bier:

Gruss
dombi
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: dombi am 25.05.2022 17:42
Hallo Zusammen

Ich möchte euch an den Erkenntnissen der letzten Monate teilhaben lassen.  :bier:
Schließlich habe ich hier auch ab und zu Unterstützung bekommen.
Das Thema Endstufen und meine Ergebnisse.
1. SLO clone 50 - komplett aufgebaut und getestet. Leider fehlt mir immer noch das Gehäuse. Deshalb keine Bilder.
2. SLO clone 30 - komplett aufgebaut und getestet. Leider fehlt mir auch hier das Gehäuse. Deshalb keine Bilder.
3. SLO clone 20 - in Arbeit. Trafo und alle Komponenten bis auf das Chassis vorhanden. Wird nachher die Combo-Variante.

Die angehängten PDF's zeigen meine Ergebnisse zum Thema Endstufendimensionierung ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Sie sollen auch keine Blaupause für andere darstellen.
Sie sind nur als Anregung gedacht.
 
Gruss
dombi
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: iefes am 29.05.2022 14:44
Hi und vielen Dank für deine Beiträge hier!  :topjob:
Ich komme im Moment leider nicht dazu, das Projekt weiter voran zu bringen, werde mich aber bei Zeiten wieder damit befassen. Deine Erkenntnisse werden dafür auf jeden Fall sehr hilfreich sein, danke!  :)
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: dombi am 17.06.2022 14:01
Hallo Zusammen
hier nun noch zwei Bildchen von den Amps.
Meine Versuche des SLO 30 und 50.
Daten dazu gab es ja in der letzten Nachricht.

dombi
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: cca88 am 17.06.2022 20:36
Hallo Dombi,
 :topjob:

sieht mega cool aus!

Wo hast Du das Mahagony her?

Grüße
Jochen
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: Volka am 17.06.2022 22:48
 :topjob:

Glückwunsch! Tolles Holz und ...yeah, Snake rules!

Gruß,
Volka
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: dombi am 18.06.2022 14:42
Hallo Jochen

Zitat
Wo hast Du das Mahagony her?
Da musst du den Schreiner und Erbauer des Gehäuses fragen.
Ich weiß nicht, ob ich hier den Link zum Manufacturer einfügen darf ?

Gruss
dombi
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: cca88 am 18.06.2022 14:49
Hallo Jochen
Da musst du den Schreiner und Erbauer des Gehäuses fragen.
Ich weiß nicht, ob ich hier den Link zum Manufacturer einfügen darf ?

Gruss
dombi

Hat er das Wort verrückt  "übersetzt" in seinem Firmennamen?

Grüße
Jochen
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: dombi am 20.06.2022 12:06
Hallo Jochen
Zitat
Hat er das Wort verrückt  "übersetzt" in seinem Firmennamen?

Nein, es ist ein junger Fensterbauschreiner, der das in seiner Freizeit macht.
Aber in einem super Preis / Leistungsverhältnis. Wirklich tolle Qualität und Maßgenauigkeit.
Habe ich in der Not (Zeitgründe) im Internet entdeckt und werde ihn auch in Zukunft
öfters konsultieren.

Gruss
dombi
Titel: Re: SLO mit 30 - 50W, Anregungen für Endstufe
Beitrag von: cca88 am 23.06.2022 21:51
Hallo Dombi,
Danke für die Rückmeldung.
falls der Schreiner ein bißchen Mahagoni-Planke "über" hätte, dann wäre ich megainteressiert.

Natürlich nicht für lau

Grüße
Jochen

Hallo Jochen
Nein, es ist ein junger Fensterbauschreiner, der das in seiner Freizeit macht.
Aber in einem super Preis / Leistungsverhältnis. Wirklich tolle Qualität und Maßgenauigkeit.
Habe ich in der Not (Zeitgründe) im Internet entdeckt und werde ihn auch in Zukunft
öfters konsultieren.

Gruss
dombi