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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Fandango am 21.11.2011 16:31

Titel: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 21.11.2011 16:31
Hallo Fachleute,
zum Thema "Sag" ist hier ja schon Einiges gesagt worden, ich habe noch keinen Amp bei dem sowas geschieht und wills mal ausprobieren, ob es denn soo anders klingt als ein Kompressor.
Aber wenn schon dann will ich diesen Effekt auch einstellbar haben.
Der "Sag" wird ja in der Regel "gemacht" durch eine Gleichrichterröhre, oder auch einem einfachen Widerstand, ich will dafür aber ein geregeltes Netzteil bauen, also der Strom für die Endstufe soll begrenzt werden.
Da kann man ja auch einen "Attack-Regler" einbauen, wäre kein Problem.
Einzige Sorge macht mir da die Gittervorspannung, denn die müsste ja auch mit geregelt werden, denn diese ist ja entsprechend der Anodenspannung eingestellt und wenn die dann sinkt gibt es zwangsläufig Übernahmeverzerrungen weil sich der Arbeitspunkt verschiebt.
Oder ist eben das sogar erwünscht? Ich denke mal eher nicht.

Deshalb auch meine Frage: Hat das schon Jemand hier ausprobiert und damit Erfahrungen?
Ich hoffe JA und wenns möglich wäre hätte ich auch gleich gerne einen fertigen Schaltplan ;)
Nein, brauche ich nicht, aber es wäre doch schön wenn ich von Vornherein wüsste ob sich der Aufwand überhaupt lohnt und ob hier Jemand ist dessen Amp diesen "Sag" hat und ob das denn wirklich so das I-Tüpfelchen ist.

Beim normalem Amp, also einem mit "Sag", stellt sich ja der Effekt nur bei "laut" ein, mit einem geregeltem Netzteil wird das auch bei "leise" gehen.
Ob ich das wirklich brauche weiß ich nicht, das werde ich sehen wenn ichs habe.

Viele Grüße,
Georg

 
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: _peter am 21.11.2011 17:57
Hallo,

ist zwar keine direkte Antwort auf deine Frage, aber du könntest die Anodenspannung
konstant lassen und den sag durch einen (regel-/schaltbaren) R die Schirmgitterspannung
aussteurungsabhängig drosseln. Larry hatte z.B. mal in nem JTM45 einen 2k2 in der SG-Zuleitung
als "touch reponse".

Gruß, Peter
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 21.11.2011 21:21
Hallo Peter,
ja, vielen Dank für Deine Idee, aber ich habe das mal mit Spice simuliert und habe gesehen dass es da wohl noch größere Probleme gibt, so einfach scheint das an dieser Stelle wohl doch nicht zu sein.
Ich habe, wenigstens auf dem Monitor, noch viel mehr Übernahmeverzerrungen als mit niedrigerer Anoden- und damit auch SG-Spannung.

Früher, als ich dieses Programm noch nicht hatte, da habe ich einfach rumprobiert bis das geschehen ist was ich so ungefähr wollte.
Ich will jetzt keine Werbung für Spice machen, keine Sorge, aber alles was damit auf dem Rechner funktioniert hat das hat es auch ich Echt getan, wobei ich aber auch sagen muss, dass so Manches was in Echt funktioniert hat dann mit Spice "Error" angezeigt hat.

Eine Pentode benötigt nun mal zum richtigen Betrieb eine bestimmte G2-Spannung, man kann da zwar etwas regeln, aber eben nur ein wenig, von 50 Watt auf Zimmelautstärke zurückschrauben ist dabei nicht.
Deshalb sind ja auch Ansteuerungen durch dieses Gitter nur im oberen Bereich möglich, also etwa zwischen Halb- und Vollaussteuerung, klar, für den "Sag" bei höherer Leistung wäre das wohl schon zu machen, aber wenn man den Master dann auf halb dreht ists weg, ich stell mir das etwas anders vor.

Außerdem habe ich gerade bei meinem Amp mit dem SG schon Schwierigkeiten genug, ich habe nämlich zwei PL36 in der Endstufe und das SG ist mit einem Glimmstabi auf ca. 180 V eingestellt, da werde ich eh mal schauen müssen was da geht und was nicht.
Eine niedrigere Anodenspannung aber wird nicht schaden, mehr Strom als bisher wird sicher nicht am SG abfließen.

Ich werde mal probieren die Gittervorspannung zusammen mit der Anodenspannung zu regeln, ist ja heute einfacher als vor 50 Jahren ;)

Gruß,
Georg
 


Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Bierschinken am 21.11.2011 21:46
Hi,

ganz praktibal zum "sag"-ausprobieren, mach mal den Ladeelko klein.
Bei PP-Endstufen ist das Brummmäßig meist eh kein Thema, aber da hört mans schon schnell, auch bei "leisen" Lautstärken.

Habens grade wieder am Deluxe Reverb gehabt; Ladeelko; 44µ steif, 32µ toll in der Ansprache, selbst bei Zimmerlautstärke.
Wirklich irre was das ausmacht.

Grüße,
Swen
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Holzdruide am 21.11.2011 22:12
Hallo Swen

Hat der beschriebene Deluxe Reverb Röhrengleichrichtung ?

Gruß Franz
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Bierschinken am 21.11.2011 22:20
Hallo Franz,

ja, hat er, weshalb fragst du?

Grüße,
Swen
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 21.11.2011 22:27
Hi Swen,
zum Ausprobieren könnte ich das mal versuchen, vielleicht gefällt es mir ja gar nicht :)
Dort ist gerade ein 470µ drin, ich weiß, viel zu viel µF, aber ich nehme das was gerade rumliegt.
An anderer Stelle habe ich hier geschrieben dass ich mir einen Powersoak bauen werde, das Teil ist einfach zu laut.
Aber auf der Bühne ist es gerade richtig, das passt dann einfach, Du weißt aber sicher dass man als Schrauber immer etwas verbessern muss, hier ist der Weg das Ziel, und ankommen ist nicht.

Wir haben unseren Proberaum in einem großen Keller der aufgeteilt ist und dort üben noch ca. 10 weitere Bands, nicht in unserem, alles abgeteilt.
Da sind schon die Jungs von nebenan gekommen und haben mich gefragt was ich da für einen Amp habe weil der so fett klingt, das hat mich so richtig aufgebaut ;)
Ich war noch nie zufrieden mit meinem Sound, ist wohl eher etwas Psychologisches...
Aber da ist nicht mehr als eine ECC83 in der Vorstufe und eine 81 im PI und zwei PL36, trotzdem ist das der Beste den ich je hatte.
Und das reicht mir nicht. Krank.
Aber so ist das nun mal wenn man mit altem und gebrauchtem Zeugs arbeitet, man weiß nie was dabei herauskommt.

Irgendwie kann ich mich aber doch nicht ganz mit der Idee der zusammenbrechenden Anodenspannung anfreunden, da sind zu viele Zufälle im Spiel, ich hätte das gerne geregelt.
Mag ja sein dass es mit 47µF gerade bei einer Einstellung passt, ok, zum Ausprobieren ob das mir gefällt, ja.
Ich habe ja noch einen Amp, den werde ich mal in dieser Richtung bearbeiten.
Mein Geschmack ist so in der Richtung Billy Gibbons von ZZ-Top, und mit einem Knopfdruck umschaltbar zu Brian May von Queen.
Gallagher und Hendrix sollten sich auch irgendwo dabei finden lassen.
Ich habe ein Midi-fähiges Effektboard und auch einen selbstgebaselten Midi-Switcher, fünf Kanäle also wären drin.
Der Winter ist im Anrollen und ich spuck schon mal in die Hände...

Viele Grüße,
Georg 


Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: _peter am 21.11.2011 22:50
Hallo Georg,

PL36? klingt interessant. Der einzige Amp mit diesen Röhren, den ich bisher gesehen habe,
war ein DDR-ELA-Verstärker. Die wurden auch viel in Fernsehgeräten eingesetzt.
Wieviel holst du denn aus einem Pärchen raus? Mich schreckt ja das Herausführen der
Anodenspannung aus dem Chassis immer etwas ab...

Gruß, Peter
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 21.11.2011 23:08
Hallo Peter,
das gibt etwas mehr als 40 Watt bei ca. 360 V Anodenspannung, ehrlich, gemessen hab ich nicht, aber das Teil ist prügellaut, mir reichts, den Anderen ists zu viel ;) und wir haben eine 700 Watt Bassanlage...
Die PL36 ist in etwa mit der EL34 vergleichbar, ca. 10% weniger Leistung, aber die 36 hat eine höhere Steilheit, EL34 = 11mA/V, PL36 = 14mA/V.
Die Anodenanschlüsse habe ich angelötet, wegen dem Transport, ist ja gut zugeschraubt der Kasten.
Wenn man sich ein paar gemätschte EL34 kauft wird man, je nach Anspruch, so zwischen 40 und 100 € (und mehr) los, dafür kriegt man, mit etwas Glück, so um die 50 Stck. PL36. Ich habe auch noch einen guten Vorrat.
Ein Messgerät damit man sich Pärchen zusammenstellen kann ist auch schnell gebastelt, ich mätsch meine sogar mit dem Amp ;)
Probier diese Röhre mal aus, vielleicht gefällt sie Dir ja auch.

Gruß,
Georg
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: _peter am 21.11.2011 23:14
Ich komme frühstens wieder im März zum Ampbau und dann ist erstmal einer mit GU50 dran.
Die ist ähnlich günstig, wenn man sie mit der KT88 vergleicht.  ;)
Zwischendurch wird aber noch eine Box gezimmert.

Gruß, Peter
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Holzdruide am 21.11.2011 23:44
Hallo Franz,

ja, hat er, weshalb fragst du?

Grüße,
Swen

Hallo Swen

ich frage deshalb weil ich im Prinzip einen Deluxe Reverb aufgebaut habe, allerdings mit anderen Trafos, die ich schon da hatte Ultralinearbetrieb und ohne Gleichrichterröhre, Ein Kondensator JJ mit 40 + 20 +20 +20 µF, der Sound ist sehr gut aber trotzdem frage ich mich ob ich nicht doch noch mal versuche was es am Klang ändert, könnte ja mal umändern auf 20 40 20 20.
Ebensogut könnte man mal einen 100 Ohm reinhängen zum testen, mal sehen, brauch ja leider dazu schon Hilfe weil ich nicht mal den nackten Amp heben kann.

Gruß Franz
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 22.11.2011 00:22
Hallo Franz,
wenn Du schon am probieren bist dann teste doch mal diese Schaltung:
(http://img526.imageshack.us/img526/4279/stromregler1.th.gif) (http://imageshack.us/photo/my-images/526/stromregler1.gif/)

Wird einfach vor den Ausgangstrafo gehängt, also links gehts an den Lade-C und rechts an den Trafo.
Die Widerstände drei und 19 Ohm sind ein Poti mit 22 Ohm, dabei sollte es auch gehen wenn man einen 22R mit einem 10K Poti überbrückt.
Ich habs noch nicht getestet. nur etwas Ähnliches, aber das werde ich demnächst machen.
Das ist ein einfacher Stromregler, es darf nur kein Elko danach geschaltet sein sonst funktionierts nicht wie gewünscht.
Der MOS braucht ein Kühlblech.
Der Widerstand an der Basis des BC547 kann auch größer oder kleiner sein, da fließen ein paar wenige µA.
Am Amp wird sicher nichts kaputtgehen, höchtens die Teile auf dem Plan...
Dieser IRF830 hält 4A aus und 100Watt. Ein ähnlicher wird auch funktionieren.
So wie es jetzt gezeichnet ist fließen max. 150mA, beim Regleranschlag links etwa 27mA.
Vergrößert man den Widerstand 22R auf 47R fließen min. 13mA bei 350V, mit 100R nur noch 6mA.

Gruß,
Georg

Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Holzdruide am 22.11.2011 12:05
Hallo Georg

Sehr eigenartige Schaltung.
Möchte ich in meinen Amp nicht einbauen, ich stehe auf astreine Röhrenamps.
Opamps, Transistoren oder gar Mosfets haben nach meiner Meinung in einem Röhrengerät wenig zu suchen. Dioden ?? na ja geht noch.

Nachdem ich weiss dass ein schlichter Widerling auch schon reicht sage ich nein das baue ich ganz bestimmt nicht.

Eventuell akzeptiere ich Halbleiter zwecks Autobias, falls es Probleme gibt den Ruhestrom stabil zu kriegen, bzw kann dann auch ein Laie problemlos Röhren tauschen. Ruhestromsorgen habe ich z.b. mit einer RS1003, Anodenspannung bei ca 680 V. 

Sicherheitsgründe wären auch noch ein Thema zu dem ich sage auch da würde ich Halbleiter sofort einsetzen.

Trotzdem Danke für den Tipp
Gruß Franz
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: sonic-surfer am 22.11.2011 13:32
Jo, sehr konsequent !
Halbleiter gehören VOR einen Röhrenverstärker und nicht rein. Ausnahme: Gleichrichterdioden
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Holzdruide am 22.11.2011 13:58
Jo, sehr konsequent !
Halbleiter gehören VOR einen Röhrenverstärker und nicht rein. Ausnahme: Gleichrichterdioden

Genauso sehe ich das.

Noch ein eventuell akzeptabler Grund für Dioden im Röhrenamp sind Klangspielereien, wie etwa im TT Sam.
Bei diesen Mischaufbauten mit einer oder 2 Röhren mitten in einem IC Friedhof tun mir immer die Röhren leid, so ganz einsam ohne Artgenossen  :laugh:

Gruß Franz
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: SvR am 22.11.2011 15:44
Salü,
Dieser IRF830 hält 4A aus und 100Watt. Ein ähnlicher wird auch funktionieren.
Die Angabe mit 100W und 4A ist nur für den Schaltbetrieb gültig.
Im linearen Betrieb schafft der IRF830 bei 20VDS "nur noch" 2A. Stichwort ist SOA (Safe Operating Area (Datenblatt Seite 4: http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/fairchild/IRF830.pdf). Reicht in der Anwendung für die meisten Amps wahrscheinlich trotzdem dicke.
Kleiner Typ: Anstatt dem IRF830 würde ich nen IRFP460 empfehlen. Da ist der PIN-Abstand größer als bei den TO220-Gehäusen.
mfg sven
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 22.11.2011 16:10
Hallo Ihr Beiden,
Zitat
Sicherheitsgründe wären auch noch ein Thema zu dem ich sage auch da würde ich Halbleiter sofort einsetzen.

Zitat
Halbleiter gehören VOR einen Röhrenverstärker. Ausnahme: Gleichrichterdioden
Natürlich ist es Geschmacksache, ich sage auch manchmal "Nostalgie" was man da so alles einbaut oder weglässt.
Aber genau diese beiden Einwürfe oder Gegenargumente von Euch passen doch nicht ganz.
Diese Schaltung ist erstens eindeutig VOR dem Verstärker und kann auch ohne Weiteres der Sicherheit dienen.
VOR dem Amp = in der Spannungsversorgung
Sicherheit = man kann damit den max. Strom einstellen den die Endröhren vertragen.
D.h., selbst wenn die neg. Gittervorspannung wegen eines Defekts ausfällt fließt nicht mehr als der eingestellte Maximalstrom, die Röhren glühen nicht ab.

Aber das war ja auch nur ein Vorschlag, es darf hier ja Jeder zum Glück machen was ihm gefällt.
Ich habe auch gar nichts gegen Röhrenpuristen, wie gesagt, Ansichtssache und sicher kein Streitthema.

Aber schaut doch mal was mit dieser und ähnlichen Schaltungen noch möglich ist, man kann z.B. die Leistung des Amps stufenlos reduzieren, dabei kann das Master voll aufgedreht bleiben, man könnte das sogar als Tremolo umfunktionieren ohne die üblichen Arbeitspunktquerelen, man kann damit, mit geringem Mehraufwand, eben diesen "Sag" produzieren, und zwar stufenlos und bei jeder eingestellten Leistung, die Attackzeit wäre einstellbar und auch das Release, usw.
Dann auch benötigt man durch diesen MOS weniger Elkokapazität zum Sieben, die Drossel fällt komplett weg, also man kann mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Ich habe eine ähnliche Schaltung in einem Amp in die Spannungsversorgung des PI eingebaut, sozusagen als zweites Mastervol., das funktioniert einwandfrei, das liegt ja nicht im Signalweg.

Außerden, das will ich jetzt nicht Euch unterstellen, aber da schwören die Leute auf Röhrenamps und haben vornedran ein digitales Multieffektgerät neuester Bauart, und die meisten können damit nicht mal richtig umgehen, der Amp dient dann nur noch zum laut machen und der Röhrensound wird im Effektgerät gemacht...
Dabei habe ich auch solch ein Teil und es hat auch etwas gedauert bis ich dahintergekommen bin wie ich das einzustellen habe damit der Amp das Charakteristische im Sound ausmacht.
Ich habe auch schon einen Röhrenamp mit einem OP als PI gebaut, das Ding klingt klasse, man merkt nicht dass da sowas drin ist.
Nur verzerren darf diese Stufe eben nicht, aber bei einer Aussteuerung von +/- 15V reicht das locker für die meisten Anwendungen.

Ich meine dass man nicht einfach sagen darf: Sand = Getriebeschaden.
Es kommt eben darauf an WIE man das einsetzt, sonic-surfer nimmt Gleichrichterdioden, welch ein Stilbruch ;)
Aber nein, man spart eine teuere Röhre, der Netztrafo wird billiger, das ist Wartungsfrei, und wenns kaputtgeht kostets fünf Cent.
Man kann größere Siebkapazitäten einsetzen, eine Röhre brennt dabei ab.

Mir kommt es zum Ersten auf den Sound an, und dabei ist es mir recht egal wie der entsteht, dass dabei Röhren die wesentliche Rolle spielen ist eben erstmal nicht zu ändern, außerdem ist die Schrauberei mit diesen Glasteilen immer wieder ein Spass, aber ich gehe doch nicht her und verteufle deswegen alles Andere.

Man kann natürlich auch eine Stromregelung mit Röhren aufbauen, aber mit welch einem Aufwand, und deshalb macht das ja auch kaum Einer.
Dazu braucht man mindestens zwei Röhren, für einen 15Watt-Amp muss da eine EL34 als Längsröhre hinein, der Netztrafo muss mehr Heizleistung haben, usw. Für meine 40Watt wäre dann das Netzteil teuerer als der ganze Rest.
Und was erreicht man damit? Nichts Anderes als mit eben solch einer einfachen Schaltung, am Klang machts gar nichts.
 
Wer konsequent seinen Röhrenfan durchstzen muss der darf keine Gleichrichterdioden benutzen, kein Effektgerät und sollte vielleicht auch eine Anoden- und Heizbatterie einsetzen.
 
Wenn ich meinen Amp das nächste Mal Zuhause habe baue ich das auf jeden Fall rein.
Dazu noch einen Stromkonstanter im PI, besser gehts ja gar nicht.
Mein Weg ist es etwas zu verbessern, und dabei lasse ich auch irgendwelche falschen Überzeugungen beiseite.
Und ich lasse mich auch gerne belehren, um auf der Stelle zu treten ist mir das Leben zu schade.

Zitat
Anstatt dem IRF830 würde ich nen IRFP460 empfehlen. Da ist der PIN-Abstand größer als bei den TO220-Gehäusen.

Hallo Sven,
danke für Deinen Rat, aber ich habe eine Schublade voll von diesen Dingern und nehme die wo es eben geht.
Siehst Du, das mit den "nur" 2A wusste ich nicht, im Bedarfsfall kann man ja Mehrere parallelschalten mit jeweils einem Widerstand am Source.
Aber mit "nur" 2A reicht mir einer auf alle Fälle, eine PL36 kann max. 200mA, und ich denke auch nicht dass ich einen größeren Amp brauchen werde.
Der IRFP460 ist auf jeden Fall die bessere Wahl.

Viele Grüße,
Georg

Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: SvR am 22.11.2011 16:50
Salü,
Wenn du den IRF830 eh liegen hast, isses logisch den zu verwenden. Wollte den IRFP460 nur ins Spiel bringen für alle die neu kaufen müssen.
Aber mit "nur" 2A reicht mir einer auf alle Fälle, eine PL36 kann max. 200mA, und ich denke auch nicht dass ich einen größeren Amp brauchen werde.
Die 2A gelten wie gesagt nur bei nem Spannungsabfall UDS von 20V. Wenn du die Schaltung nicht nur für SAG sondern noch als (Kurzschluss)-Strombegrenzung verwendest, fällt evtl. deutlich mehr Spannung ab.
Hier hab ich mal das SOA rot makiert:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,11994.msg114706.html#msg114706
mfg sven

Edit.: Mein Fehler, die Grafik ist vom IRF840
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Holzdruide am 22.11.2011 20:57
Hallo Georg

Von der Seite dass die Schaltung im Prinzip auch eine Sicherung ist habe ich das erstmal gar nicht gesehen.
Gefallen tut mir die Schaltung aber trotzdem nicht wirklich.

Nostalgisch könnte man heute ohne weiteres auch einen Transistor bezeichnen, wenn man deren Grösse betrachtet und z.B in meinem Prozessor angeblich 420 Millionen davon stecken, irgendwie schwer vorstellbar bei der Grösse.

Selber habe ich auch schon Röhrenamps mit Mosfets im Netzteil zur stabilisierung der Anodenspannung oder auch als Gyrator - Drosselersatz aus Preis und auch Gewichtsgründen verbaut, bin aber wieder davon abgekommen und baue am liebsten komplett mit Röhren.

Es ist auch nicht meine Absicht jemand auszureden Halbleiter egal welcher Art zu verbauen, Dein Einwand VOR dem Amp stimmt, allerdings benutze ich bisher auch keine Bodentreter oder ähnliches, möchte ich aber ändern und vermutlich werden da auch Halbleiter zum Einsatz kommen.

Betreffs Deines Vorschlags hätte ich da auch Mosfets rumkugeln die 900 Volt 6 Ampere vertragen nur wie gesagt möchte ich die im Amp nicht so gern haben. Aber vielleicht überzeugst Du mich ja noch das zu probieren wenn Du berichtest der Effekt bringts total. Ultralinear oder nicht dürfte ja nichts daran ändern.

Anders sieht das aus wenn man ein Röhrenprüfgerät bauen möchte, da würde ich auf jeden Fall Halbleitern zum stabilisieren der Spannung den Vorzug geben, obwohl ich nicht für möglich gehalten hätte dass so wie Dirk das betreffs matching beschreibt schon 1 Volt Schwankungen erhebliche Messfehler verursachen können.

Da ich relativ viele Röhren habe denke ich schon länger darüber nach ein Prüfgerät zu bauen.
Fragt sich halt nur ob sich der Aufwand auszahlt, kostet ja auch einiges.

Und ob mit Röhren, halben oder ganzen Leitern, Stehleiter, Feuerleiter oder was immer einer einer verbaut wünsche ich gutes gelingen und dann recht viel Freude am  :guitar: oder Bass oder was auch immer verstärkt werden soll.

 

Gruß Franz

Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Hucky am 23.11.2011 03:50
Sicher ein guter Ansatz um einen guten Röhrensound hinzukriegen.
Mit der Aussage "kein Sand im Signalweg" muss man jedoch etwas vorsichtig sein.
Ein Elko zur Spannuingsversorgung liegt wechselslpannungsmässig (AC) auch im Signalkeis.
Der Ausgangsstrom der Endstufenröhre fliesst im Kreis OT>Röhre>Elko und dabei ist der Elko (auch wenn eigentlich ein Kurzschluss) voll im Stromkreis und dabei für die Signalverarbeitung zuständig, denn dieser Strom wird vom Ausgangsübertrager auf die Lautsprecher übertragen.

Trotzdem finde ich den Ansatz in Ordnung unsere kostbaren Röhren mit Silconcontroled Elementen zu versorgen (Spannung, Strom) aus heutiger Sicht in Ordnung.
Dabei geht es darum unsere geliebten und kostbaren Röhren in einen optimalen Betriebszustand zu bringen, damit es ihnen und uns wohl ist.
Dabei ist das Ziel der beste Sound (SweetSpot), Sicherheit (Strombegrenzung) und Lebendauer (Standby - soft switch on) und weitere Möglichkeiten um die Röhre möglichst effizient und schonungsvoll zu behandeln.

Aus meiner Sicht gibt es noch viel zu tun. Die besten GuitarAmps wurden noch nicht gebaut!!! :guitar:

Bei deiner "Strombegrenzung" wird der Strom auf einen fest einstellbaren Wert begrenzt. Dies entspricht in der Ausgangslage nicht dem "natürlichen" SAG eines Tubegleichrichters. Dadurch bekommst du ein Currentlimiting Hardclipping in den Ausgangsröhren und verlierst dabei das schöne Softclipping (CurrentLimiting) der Röhren. Als Ansatz musst du besser vom RC-Ladeglied ausgehen und diese weiche Speisung mit dem PowerFet umsetzten.
Als erstes Ziel sollte dabei ein einstellbarer SAG ohne GhostNotes entstehen.
Schmeckt schon stark nach Hausaufgaben, welche man bis heute noch nicht gehört hat, denn auch in den besten Modellers wird immer SAG mit GhostNotes (100 od. 120Hz) aus Brot gestrichen.

Hucky
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 23.11.2011 12:31
Hallo Allesamt,
@Franz, vielen Dank für Deine Antwort, ich sehe wir sind schon auf etwa der gleichen Linie.
Die Schaltung ist natürlich noch nicht fertig, das war nur ein Ansatz, als Strombegrenzer funktionierts.

@Hucky, ich habe da noch etwas dran rumgeschraubt, Schaltplan ist hier:
(http://img577.imageshack.us/img577/2010/net1.th.gif) (http://imageshack.us/photo/my-images/577/net1.gif/)

Ist noch nicht fertig und schon gar nicht real probiert, die Simulation zeigt dieses Oszillogramm, gemessen am Lautsprecher:


(http://img403.imageshack.us/img403/5902/osz.th.gif) (http://imageshack.us/photo/my-images/403/osz.gif/)

Die letzten fünf Schwingungszüge sind etwa gleich groß, und so bleibt das dann auch.

Hier ist die Spice-Datei:

http://www.file-upload.net/download-3901100/netz11.asc.html

R26 und 27 sind ein Poti mit 10k, R28 ein Poti auch mit 10k.
Mit R26/27 stellt man den max. Strom ein der nach der Zeit fließt die von R28 bestimmt wird.
Nur mal soweit dass es also machbar ist, die Feinarbeit kommt noch, und wenn das mal auf dem Monitor so funktioniert wie ich es mir vorstelle wirds einfach mal eingebaut.
Dieses Soft-Clipping von dem Du schreibst entsteht ja durch die Übersteuerung der Endstufe und wohl nicht zuerst durch das Zusammenbrechen der Spannung, das folgt dann später, gleichzeitig bricht ja auch die Spannung der Vorstufen mit ein, wäre hier auch alles machbar.
Nur mal noch als Ergänzung, bei einer Class-A-Schaltung funktioniert das so nicht, dürfte klar sein, aber auch da kann man das machen wenn man das Ausgangssignal oder irgendwo dazwischen abnimmt, gleichrichtet und damit diese Schaltung ansteuert, wird nur ein wenig umständlicher.

Ich habe das auch probiert mit kleiner werdendem Eingangssignal, der Kompressoreffekt ist eindeutig feststellbar, also ab einer bestimmten Eingangsspannung bleibt das Ausgangssignal eine Zeit lang gleich groß, auch wenn diese Eingangsspannung absinkt, d.h. die Anodenspannung steigt langsam wieder an, der Strom bleibt gleich.
Und das ist bis jetzt ja auch nur mal zum probieren, wie das dann in Wirklichkeit aussieht werde ich sehen.

Was ich gerne hätte wäre ein Oszillogramm eines "Sag" von einem realen Amp, da könnte man dann darauf hinarbeiten um wenigstens annähernd zum gleichen Ergebnis zu kommen.

PS:
Zitat
SAG mit GhostNotes (100 od. 120Hz)
Das kommt daher weil der Ladekondensator im Original ja ziemlich leer wird, dann hört man sehr wohl den Netztbrumm, das ist aber bei dieser Schaltung nicht so.

Gruß,
Georg
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Holzdruide am 23.11.2011 14:05
Hallo Georg

So wie ich in einem anderen Thread schon mal geschrieben habe hapert es bei meinen Englischkenntnissen, habe mal mit Spice rumgespielt, bringt mich nicht weiter, in deutsch findet man Programme in der Art leider nicht. Oder ich bin zu blöd eins zu finden, wäre ja auch möglich.

Deine Spice Datei kann ich mir deshalb nicht ansehen, hätte mich schon interessiert.

Ein Oszillogramm kann ich nicht anbieten, auf jeden Fall finde ich recht interessant was Du da entwirfst.
Wäre schön wenns dann auch das tut was Du davon erwartest.

Leider habe ich im letzten Beitrag gestern jemand im Forum geärgert, tut mir Leid, war auf gar keinen Fall meine Absicht und den betreffenden Absatz habe ich gelöscht. Mit Zitaten sollte man vorsichtig sein habe ich daraus gelernt, bin zum Glück auch noch lernfähig und hoffe der Betroffene akzeptiert meine Entschuldigung.

Gruß Franz

 
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 23.11.2011 15:02
Hallo Franz,
man muss nicht unbedingt Englisch können um mit Spice zu arbeiten.
Außerdem gibt es viele Leute hier die Dir sicher gerne dabei behilflich sind.
Da sind viele Beispielschaltpläne dabei an denen man die Funktionen lernen kann, es ist wie bei jedem anderen Programm, man muss sich erst mal einarbeiten.
Ich bin auch noch weit ewntfernt davon komplett durchzublicken, das werde ich wohl auch nicht schaffen und das ist auch für meine bescheidenen Zwecke nicht notwendig.
Es gibt dafür auch einige fertige Schaltpläne von Röhrenverstärkern an denen man lernen kann.
Ich habe durch dieses Programm Einiges dazugelernt, also nicht WIE das Programm funktioniert sondern was geschieht wenn man hier und dort etwas ändert, wie alles Mögliche zusammenhängt usw.
Dabei gehe ich auch schon auf die 60 zu und habe nicht mal ein Handy weils mir zu kompliziert ist und ich dafür eine Brille brauche und benötigen tu ichs auch nicht wirklich.

Hier ist eine Seite die Du Dir mal anschauen könntest, es gibt ja auch die Möglichkeit eines Online-Übersetzers, am Englisch sollte es nicht scheitern.
http://elektronikbasteln.pl7.de/linkliste-zu-ltspice.html

Gruß,
Georg



Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Holzdruide am 23.11.2011 20:24
Hallo Georg

Vielen Dank für den Link und Deine Tipps betreffs Spice.

Mein grösstes Problem ist derzeit dass ich wegen meinem bedienten Gestell so viele Schmerstiller fressen muss dass ich oft nicht mal sicher bin ob ich das was ich schreibe auch posten kann.
Der Umstand dass ich gestern dann auch noch jemand verärgert habe macht das noch schwerer.

So gesehen wäre Spice vielleicht ganz gut, ich traue mich so wie es mir gerade geht auch nicht mit hohen Spannungen zu arbeiten.

Kann mich gut erinnern früher so manchen Motorradfahrer gefragt zu haben was Er sich dabei denkt mit 200 durch ein Ortsgebiet zu fahren und habe oft gehört - ist mir egal wenn ich hin bin.
So sehe ich das im Prinzip auch, ob ich weg bin oder nicht ist egal nur Krüppel möchte ich keiner sein.
Heute bin ich fast schon einer, weiss nicht wo vorne und hinten ist oder wie es weitergehen soll, oft kommt noch eine Portion Spott dazu - hätte mich beinahe deshalb schon mal von hier verabschiedet.

Dass es hier eine Menge Leute gibt die einem gerne helfen stimmt, manche wissen gar nicht wie sehr.

Gruß Franz
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 23.11.2011 21:16
Lieber Franz,
ich denke mal dass die Meisten im Leben so viel abkriegen wie sie aushalten können, ich habe da meine eigene Einstellung und ich habe auch schon so Einiges abgekriegt.
Gerade auch vom Motorradfahren und meiner Zügellosigkeit, ich fahre kein Motorrad mehr, und da sind auch schon einige Knochen nicht mehr heil, schwer heben ist vorbei, und auf einer Leiter stehe ich nur noch im Ausnahmefall.
Hauptsache dass es weitergeht, und manchmal hilft es auch wenn man Jemand sieht der schlimmer dran ist...
Was das Diskutieren betrifft, wenn man meint dass man Jemandem auf die Füße getreten ist, man kann sich ja entschuldigen, mir passiert das auch schon mal, erst recht wenn das letzte Bier schlecht war, aber ist eigentlich gar nicht schlimm, Du machst Dir da mehr Kopfzerbrechen als die Sache wert ist.
Spott ist eine üble Sache, aber ich denk mal dass die Spötter auch ihre Rechnung bekommen werden, und wenns dort ist wovon keiner mehr zurückkommt.

Wenn Du nicht mit höheren Spannungen arbeiten willst dann lass es, mit kleinen Schritten kommt man auch weiter.
Ich habe früher u.A. Antennen gebaut, kein Dach zu hoch und zu schräg, manchmal (selten - ich bin ein Held) bin ich zum Kunden gefahren und hatte plötzlich eine Schiss vor dem Dach so dass ich wieder heimgefahren bin ohne die Arbeit überhaupt anzufangen.
Da habe ich mich auf mein Gefühl verlassen und fertig, am nächsten Tag gings dann ohne Problem.
Sich vor etwas zu fürchten ist keine Schande, das ist sowas wie ein Urinstinkt, und den sollte man auch beachten.

Was Spice betrifft, gehe da mal in Ruhe dran, schau Dir erstmal einige Beispielschaltungen an, die sind im Prog. dabei.
Und dann bau selbst was damit zusammen, das ist nicht schwer, in ein paar Wochen hast Du das sicher drauf.
Du musst ja keine eigenen Röhrenmodelle entwerfen, das können die Wenigsten die damit arbeiten, ich auch nicht, die gebräuchslichsten Röhren gibt es sowieso schon.
Und fragen kostet nichts.

Viele Grüße,
Georg


Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Holzdruide am 23.11.2011 23:57
Hallo Georg

Ich denke wenn ich schreibe ich habe heute 170 Teuro gelöhnt um bei meinem fahrenden Schrotthaufen neue Glühkerzen einbauen zu lassen die selber gerde mal 40 kosten beschreibt das so in etwa wie es mir geht, bin eigentlich gelernter KFZ Schrauber, sicher es gibt immer einen der noch schlimmer dran ist aber 130 sind für mich nicht wenig. schwer heben  ??? was ist das denn  ??? achja ich glaub das was der Doc verboten hat  :o

Antennen montieren klingt steil, früher war ich auf den Dächern Europas unterwegs, so Grossglockner, Eiger, Matterhörnchen und etliche andere, allerdings ohne Antenne und absturzfrei.
Spannungen bis 1 KV sind mir normal ziemlich schnuppe, bloss halte ich derzeit Spice für gesünder.
Werd mich morgen mal drauf stürzen.

Gruß Franz
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 11.02.2012 22:54
Hallo Georg,

Ich weiss, der Thread ist schon etwas älter...wollte nur mal fragen ob du noch an den Thema weiter gearbeitet hast? Funktioniert deine Schaltung wie erwartet?
Hast du sie mal eingebaut?

Gruss Casim

Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 12.02.2012 00:57
Hallo Casim,
ja, ich habs probiert, gefallen hats mir aber gar nicht.
Das hätte ich hier aber schreiben sollen, hängt auch sicher vom Geschmack ab.
Die Schaltung hatte ich auch noch etwas erweitert und regelbar gemacht, von ganz kurz bis recht lange und von weniger bis viel.
Sowas eignet sich vielleicht für das eine oder andere Srück, aber so als Eigenschaft meines Amps will ich das auf keinen Fall haben, auch nicht wenns nur ganz wenig beeinflusst.
Da arbeite ich doch lieber mit Kompressor und kann den noch auf verschiedenen Tasten verschieden einstellen, ich hab Dir ja geschrieben, ich habe da meine Meinung schon etwas geändert, solche Effekte und Spielereien kommen bei mir nicht mehr rein.
Laut, hart und klar, mehr nicht mehr, 40Watt werden bei mir laut genug, und wenns wirklich mehr sein muss, was aber eigentlich nicht nötig ist, dann habe ich noch zwei alte 100Watt Transistoramps aus den 70ern mit 4x10" drin dastehen, aber wie gesagt, dastehen tun sie, mehr nicht.

Hier der Plan vom Amp, viel mehr passiert da vorerst nicht mehr.
(http://img59.imageshack.us/img59/9638/pl361.gif)
Der Plan stimmt, die Simulation läuft...Und echt natürlich auch.

Rechts ist nur die Stromversorgung, ein großer Elko mit 470µF ist drin, sonst nur noch Winzlinge, der 13600µF und der 100µ ist für die Heizung, Restbrumm zeigt der Oszi nicht mehr an.
Die Stufen sind nicht mit Widerständen und Elkos geblockt.
 Brumm und Rausch nicht mehr hörbar, nur noch bei voll aufgedrehtem Gain-Regler, was aber noch ein Konstruktionsmangel ist weil ich den allerhöchstens ein Viertel aufdrehen kann, Master voll auf, Gain 1/4 = Stille, und volle Lautstärke. Gain steht normalerweise auf 2 von 15. Mit Ohr am Speaker hört man nichts.
Ich hab ihn mal voll aufgedreht, da ist dann aber nicht mehr mit umzugehen. Jedenfalls nicht im Proberaum und ich müsste mich vielleicht 30Meter weit wegstellen... Hätte ich nicht gedacht dass das mal so schlimm wird.  :headphone:

Die PL36 hat eine Steilheit von 14mA/V, daran liegts wohl, das macht sonst kaum eine die ich kenne.
Ich weiß nicht wie man eine solche Eingangsstufe nennt, ist jedenfalls eine Stromverstärkung. Der zweite IRF ist vergleichbar mit einem Kathodenfolger, nur ein wenig anders beschaltet über das Tonestack, der dritte ist nur eine Konstantstromquelle für den PI, die anderern drei sind auch nur für den Strom da. Alles nur Kleinteile, wenn man reinschaut ist fast nichts zu sehen.
Und diese 40 Watt die hat der auch, gemessen am Lastwiderstand von 8Ohm, nicht geschätzt.


Gruß,
Georg
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 12.02.2012 02:48
Hallo Georg,

Was genau hat dir am Sound nicht gefallen? Kannst du versuchen deinen Eindruck zu schildern? Hat die Schaltung letztendlich sich auch soundmässig wie eine Röhrengleichrichtung verhalten?

Dein Amp ist auf jedenfall sehr aussergewöhnlich. So wie ich das beurteilen kann hast du alle "Transistor-Tricks", die so als Tuning für Röhrenamps gehandelt werden auch verbaut. Die Eingangsstufe ist doch eine Kaskode, oder?
Ich hab mir vor kurzem noch überlegt sowas in Röhrentechnik als Eingangsschaltung in meinem Amp zu bauen.
Auch die Konstantstromquelle in der Phasenumkehr ist sehr interessant. Funktioniert mit Sicherheit besser als nur der gemeinsame Widerstand in der Kathodenleitung des LTP. Man siehts ja auch gleich an den gleich grossen Anodenwiderständen, dass da nix mehr zurechtgepfuscht werden muss.
Durch das Netzteil steig ich leider nicht durch. Dein Schaltplan ist doch sehr kompakt gehalten. Wahrscheinlich hast du ihn direkt aus dem Spice übernommen. Vielleicht ist es auch einfach nur zu spät und ich sollte morgen nochmal drüberschauen.

Ich hab mir für meinen Amp überlegt, wenn die Vorstufe steht und die Soundtunings beendet sind, mir das Netzteil nochmal vorzuknöpfen und komplett neu aufzubauen.
Hätte gern ein richtig "Modernes" mit jeder Menge Schnick-Schnack drin. Einschaltverzögerung anstatt Standby, Softstart für die Heizung, regelbare Schirmgitterspannung mit Nachführung der negativen Vorspannung, Gyrator anstatt Drossel, einstellbarer SAG...
Ich finde das Netzteil ist der perfekte Ort um sich mit Halbleitern auszutoben. Hier kann man richtig günstig und platzsparend was reissen.
Wenn ich mir das aber so anschaue merke ich leider auch wie weit ich davon entfernt bin. :(
Für Teilschaltungen meines Wunschnetzteils gibts zum Glück fertige Vorlagen im Netz.
Das Ganze allerdings in ein sinnvolles Gesamtkonzept zu bringen wird nochmal ne ganz andere Nummer. So wies mir scheint hast du aber mit den Halbleitern überhaupt keine Probleme. Dafür: RESPEKT!

 :gutenacht:

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 12.02.2012 10:26
Hallo Casim,
Zitat
Was genau hat dir am Sound nicht gefallen?
mir hat nicht gefallen dass der nachgegeben hat, die Dynamik war nicht gut, der hat angefangen "zu atmen" so ähnlich wie das beim alten Radio klingt wenn man schnell auf "Laut" dreht obwohl mir gerade dieser Effekt am Radio sehr gefällt, hier gefällt mir das gar nicht. Und wenn das dieser "Sag" ist dann ist das nichts für mich, das klingt zwar so als wäre da mehr Sustain, ist aber keins, ist nur Kompression, für mich muss Sustain auch dynamisch sein, der Ton sollte lange stehen aber doch irgendwie ständig den Klang etwas ändern, ich mag es einfach wenn jeder Lautstärkeunterschied auch etwas anders klingt, dafür habe ich Röhren und krumme Kennlinien, das muss leben und behandelbar sein, ich weiß nicht wie ichs sonst beschreiben kann.

Ein Netzteil darf meiner Meinung nach überhaupt nichts zum Klang beitragen, Röhrengleichrichter in Gitarrenamps empfinde ich einfach nur als antike Technik für Nostalgiker, vielleicht gut für Jemand der nur eine Richtung spielt, ich mag diesen ständigen "Brei" nicht, für diese Sachen habe ich mein Effektgerät, und wenn ich Brei oder Matsch haben will dann steht er mir in vielen Farben zur Verfügung, aber auch nur wenn der Amp alle Farben kann und nicht nur Blau oder Schwarz/Weiß.
Trotzdem hat er einen Grundsound, etwas Eigenes, irgendwie die Richtung wie mein alter Vox-AC-50 geklungen hat, breit, tief und voluminös, und dazu noch die Höhen ähnlich wie beim Twin-Reverb, bis hin zu "Silber" ohne sie zu verzerren, und dabei ist fast nichts mehr in dem Kasten drin.
Genau das wollte ich haben, das war mir aber erst klar als ichs dann hatte.
 
Zitat
Die Eingangsstufe ist doch eine Kaskode...Ich hab mir vor kurzem noch überlegt sowas in Röhrentechnik als Eingangsschaltung in meinem Amp zu bauen.
Ich glaube Du hast damit recht, so nennt man das, geringster Platzbedarf und höchste Effektivität, dazu noch von der Rausch- und Brummquelle Röhre befreit entsteht genau dort die Dynamik, Dynamik ist ja eigentlich nichts anderes als der Signal-Rauschabstand, wobei Brummen prinzipiell auch zum Rauschen gehört, Dynamik bedeutet also nicht "leistungsfähige Endstufe" sondern rauschärmster Eingang mit hoher Aussteuerfähigkeit, und etwas Besseres als das was dort eingebaut ist habe ich noch nicht gefunden, ja, es gibt noch rauschärmere Jfets als der BF245, 2SK170, sind auch schon bestellt, aber viel weniger als kein Rauschen zu hören so wie jetzt wird wohl auch nicht dabei herauskommen, da muss nur ein bestimmter Drain Source Strom eingestellt sein, so wie hier mit etwa 1,3mA, dann ist der wirklich extremst Rauscharm.
Und alles was danach an Rauschen durch die Bauteile dazukommt kann man getrost vernachlässigen, es kommt einzig auf diese Stufe an.

Röhrenkaskoden habe ich natürlich auch schon gebaut, deshalb rate ich Dir auch davon ab, das kann man für einen Plattenspieler nehmen aber nicht für die Gitarre, das Rauschen der ECC bleibt dabei bestens erhalten und klingen tuts irgendwie nur hart, so ähnlich wie wenn man eine Gitarre in eine Stereoanlage einstöpselt, recht steril und Aussagearm, also Richtung Hifi.
Diese Jfet-Mosfet-Verbindung dagegen klingt mehr nach Röhre als eine Röhre selbst, keine Spur von Härte oder Kälte, und eben einer Dynamik die ich noch nie mit einer Röhre hinbekommen habe, damit kann man mit den Rillen an den Fingerkuppen Klänge in höchster Lautstärke und eben ohne Nebengeräusche produzieren, usw., ach was red ich, probiers doch einfach mal, Du wirst schon sehen.
In meine Gitarren habe ich auch Vorverstärker eingebaut, und zusammen ist das jetzt in etwas so als ob man von einem Golf in einen Ferrari umsteigt, Golf ist ja auch nicht schlecht, und den Ferrari muss man auch erstmal beherrschen lernen, aber auch schon am Anfang ist das Fahrgefühl erstklassig, dem Golf weint man keine Träne nach...

Zitat
Konstantstromquelle in der Phasenumkehr
Das Beste was man an dieser Stelle machen kann, einfach, winzig und 100%.
Klar gibt es verschiedene Möglichkeiten eine Konstantstromquelle zu bauen, ich hab das eben so gemacht weil ich mit dem IRF gerne spiele und weil die nötige Gleichspannung an der Heizung anliegt, also kein extra Kabel und sonstwas.
Es gibt natürlich auch Argumente dagegen, wie etwa "ein Röhrenamp lebt doch erst von der Unsymmetrie", man kann ja auch bei seinem Ferrari drei Zündkerzen rausbauen wenn mans gerne scheppern hört...
So sieht das aus:
(http://img337.imageshack.us/img337/6990/irft.jpg)
Meiner Meinung nach gehört ein Phaseninverter so oder ähnlich aufgebaut, das sollte Standart sein und nichts Exotisches über das man auch noch rumdiskutieren muss.
Anders wäre es wenn sowas jetzt 50€ extra kosten würde, aber mit einem Transistor und zwei Dioden kostet das nicht mal 10Cent. Was kostet ein Kondensator?
Die Masse habe ich ans Chassis angeschlossen, das geht bei diesem Amp immer und überall, denn wo kein Brumm ist kann auch keiner herkommen.

Zitat
Ich hab mir für meinen Amp überlegt, wenn die Vorstufe steht und die Soundtunings beendet sind, mir das Netzteil nochmal vorzuknöpfen und komplett neu aufzubauen.
Ich würde das an Deiner Stelle genau andersrum machen, zuerst das Netzteil, dann den Rest, und Soundtuning? Spielst Du ganz ohne Bodentreter? Warum denn nicht einen einfachen Amp der fertig ist und bleibt wie er ist? Dazu dann noch einen Extra-Vorverstärker ohne große Trafos aber mit viel Platz und einigen Röhrenfassungen zum experimentieren? Daran könntest Du in aller Ruhe arbeiten, hättest auf alle Fälle für jede Probe und jeden Auftritt einen guten Amp der nicht noch schnell heute Abend zusammengeschustert werden müsste damit er morgen vielleicht doch noch ausfällt und es gäbe keine Rumsucherei weil Du vielleicht irgendwo einen Kondensator eingebaut und vergessen hast der den Sound kaputtmacht.
Soundtuning am Amp? Damit wirst Du nie fertig, Du hörst höchstens mal damit auf und lässt das so wie es ist, und bist unzufrieden.
Spätestens nach drei Wochen gefällts Dir nicht mehr weil man doch noch hier und da und dort, und Einer hat was von besonderen Kondensatoren gesagt usw., das kannst Du alles im Bastelvorverstärker machen wenn Du schon Spass am Experimentieren hast, und dann ist das ein Spass ohne Sorgen um das wichtigste Teil, da geht keine Endröhre oder gar der AÜ kaputt weil irgendwo ein Tropfen Lötzinn reingefallen ist und Du hasts nicht gemerkt, ich rate Dir also absolut dazu das so zu machen, ein Amp der geht und steht und so bleibt, und dazu noch eine ewige Baustelle die noch dazu kaum etwas wiegt und auf einen Fahrradgepäckträger passt.

Zitat
Hätte gern ein richtig "Modernes" mit jeder Menge Schnick-Schnack drin...

Eben darum, Netzteil, Endstufe, PI, Vorstufe - fertig.
Regelbare Schirmgitterspannung mit Nachführung der negativen Vorspannung? Wozu? Zur Leistungsverringerung? Dann baue Dir lieber noch einen oder zwei kleinere Amps, aber lass den "Großen" so wie er ist.
Denn zum Schluss hast Du 50 Knöpfe dran von denen 45 überflüssig sind, und Du findest keine Einstellung mehr die Dir heute gefällt und morgen auch noch.
Lieber Casim, ich habe lange rumprobiert mit Knöpfen und Geschraube und Relais bis ich bald soweit war mir einen Amp im Geschäft zu kaufen weil es mir immer nur für eine kurze Zeit gefallen hat und dann wieder alles umgeworfen wurde und anders gemacht, das Teil war total unübersichtlich und es gab fast jeden Tag einen neuen Schaltplan und wieder andere Röhren und Stufenschalter usw. usf., und das an dem Amp den ich in der Woche mindestens zwei Mal für Proben oder Auftritte gebraucht habe, und nie war er so wie ich es gerne haben wollte.
Ich habe noch einen kleinen Übungsamp mit einer EL84 drin, der hat immer einen besseren Sound gehabt als das große Teil, und erst jetzt ist das anders, und das hat Jahre gedauert...
Der "Kleine" ist immer noch so gut wie er war, ist aber kein Eigenbau sondern ein alter Japaner (Teisco) den ich nur so richtig aufgemotzt habe, und der bleibt auch so wie er ist.

Zitat
Ich finde das Netzteil ist der perfekte Ort um sich mit Halbleitern auszutoben.

Kommt darauf an was man haben will, man benötigt für einen Gitarrenamp kein geregeltes stabilisiertes Netzteil das z.B. genau 396V abgibt, klar, kann man haben, aber man merkt kaum wenn die Spannung für die Endstufe etwas einbricht, im Gegenteil, man kann damit sogar arbeiten und das gehört dann zum Sound dazu, wenigstens solange kein Matsch daraus wird.
Den Vorstufen machen ein paar weniger oder mehr Volt auch nichts aus, das passt schon alles irgendwie zusammen und Dein Amp bringt die Leistung die er eben bringen kann, mehr wirds auch nicht durch ein stabilisiertes Netzteil.

Zitat
Wenn ich mir das aber so anschaue merke ich leider auch wie weit ich davon entfernt bin.
Dann schau Dir mal das an:
(http://img600.imageshack.us/img600/9831/netz1.gif)
Das hatte ich im Ernst vor, Heizung der Endröhren, weil 50V und 300mA, aus der Anodenspannung herausgezogen, das ist unten links der 166R, PL36, Sanftanlauf für Heizung und Anode, mit verschiedenen Zeiten, Spannungsstabilisiert und Kurzschlusschutz, natürlich einstellbar, und mit einem Restbrumm unter 1µV, rechts, der 1100R ist eingesetzt für den Verbrauch an Anodenstrom durch den Amp. Natürlich war der variabel und das Teil regelte die Heizung durch den Mos ganz links nach, 300mA braucht der Amp nicht, deshalb auch keinen Bypass über der Heizung.
Gebaut hab ichs aber nicht weil ich eingesehen habe dass das nicht notwendig ist.

Ich habe den Amp nur entbrummt, auch unter 1µV, und das ist schon eine Nummer, dabei liegt die Anodenspannung der Endröhren direkt am 470µF, aber die SG-Spannung wird von dem Teil im ersten Plan unten Mitte erzeugt, A-B-C 330k 220k 1µ, die Schaltung die über dem Treb.-Regler liegt, also diese sechs Bauteile, die ersetzt eine Drossel und zwei Siebelkos und siebt dabei noch besser als diese, ist in ein paar Minuten aufgebaut und im Prinzip die gleiche Schaltung wie die ganz außen rechts mit dem Ausgang an "B", und kostet etwa 3€.
Natürlich wirkt eine Drossel auch als Energiespeicher, das kann diese Schaltung nicht, dafür setzt man die Anodenspannung etwas höher an und braucht sich auch deswegen keine Gedanken zu machen. Sowas Einfaches könnte auch "Standart" sein, muss aber nicht.

Zitat
So wies mir scheint hast du aber mit den Halbleitern überhaupt keine Probleme. Dafür: RESPEKT!
Danke für die Blumen, ist aber eigentlich nicht angebracht weil ich immer noch Anfänger bin und das auch immer wieder feststelle, gerade wenn ich mich an etwas wage wovon ich denke dass es doch recht einfach sein muss und dann bemerke wie wenig ich weiß. Und von der Digitaltechnik habe ich so gut wie gar keine Ahnung, aber gerade das sollte man heute lernen, eigene Programme auf Pics schreiben usw., doch dazu fehlt mir auch das Interesse.
Junge Leute wie Du sollten sich damit beschäftigen, ich werds mit Sicherheit nicht mehr beruflich benötigen...

 
Zitat
Das Ganze allerdings in ein sinnvolles Gesamtkonzept zu bringen...
Wenn Du Stück für Stück rangehst klappt das auch bei Dir, erstmal wissen was man haben will, und dann aufteilen und Stufenmäßig testen bis man sicher ist dass man wenigstens ungefähr weiß was wo geschieht und warum. So arbeiten dass man den Überblick behält und dass vor allen Dingen die eigene Sicherheit gewährleistet ist, wenn mal was abraucht ist nicht schlimm, das darf aber nicht wieder an der gleichen Stelle rauchen, dann hat man nämlich was nicht kapiert.
Ein Gesamtkonzept ist reine Denkarbeit und Vorstellungsvermögen, wobei man seiner Fantasie freien Lauf geben sollte, Ideen und Wünsche schriftlich festhalten, und ruhig auch etwas ausprobieren das sonst keiner macht oder das man nicht kennt. Und nicht alles als bare Münze hinnehmen was einem selbsternannte "Fachleute" so erzählen.
Bei manchen Sachen ist es ganz gut wenn man zuerst darüber nachdenkt warum sowas nicht gehen kann, andersrum bringt es einem auch weiter wenn man darüber nachdenkt wie es doch gehen könnte, in diesem Fachgebiet spielt also die Denkarbeit die Hauptrolle, man muss oft sehr lange über etwas nachdenken das in drei Minuten dann zusammengelötet ist, und wer keine Freude am selbst Denken hat sollte sich besser mit etwas Anderem beschäftigen.
Man hat viel mehr davon wenn man sich seine Fragen zuerst mal selbst stellt und nach Antworten forscht als z.B. in einem Forum zu fragen warum eine Röhre blau leuchtet, und selbst wenn man mit seiner eigenen Erklärung voll danebenliegt ist das nichts Schlimmes, wenigstens hat man nachgedacht und auch dadurch etwas gelernt, und wenns nur das ist dass man festgestellt hat noch etwas mehr lernen zu müssen.
Dadurch gewinnt man an Persönlichkeit, und das ist wesentlich wertvoller als ein gut klingender Amp.

Viele Grüße und viel Spass am Schrauben,
Georg



 


 
 
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 18.02.2012 16:54
Hallo Georg,

Erstmal Danke für deine ausführliche Antwort und der Erläuterungen zu deiner Schaltung.

Zitat
Ein Netzteil darf meiner Meinung nach überhaupt nichts zum Klang beitragen
Das ist reine Ansichtssache. Ich finde alles in der Soundkette trägt irgendwo zum Klang bei. Angefangen vom Gitarristen, Saiten, Holz der Gitarre, Tonabnehmer, Kabel, Vorstufe, Phasenumkehr, Endstufe, Box, Lautsprecher und sogar der Raum in dem die ganze Sache betrieben wird.
Ich persönlich finde es klasse klangliche Effekte, die über Bass, Mitten, Höhen hinausgehen regelbar zu machen. Und da bin ich doch beim Netzteil genau richtig.
Ich kann hier durch den Einsatz von Halbleitern nicht nur die Klangeigenschaften regeln sondern auch dadurch die Qualität und vielleicht auch die Sicherheit der Versorgungsspannung steigern.

Ich hab in meinem Experimentier-Amp mit einem Sag-Widerstand experimentiert.
Der Sound war meiner Meinung nach toll. Vorallem im Clean-Kanal hats mir gut gefallen. Die Anschläge klangen irgendwie federnd. Bei einem Highgainbrett wärs wohl nicht so passend. Der Nachteil an diesem schaltbaren SAG war nur, dass sich dadurch die Spannung änderte und somit der Arbeitspunkt der Endstufe total verschoben hat.
Auch echte Endstufenzerre hab ich ausprobiert. Ich finde, diese setzt nem klassischen Rocksound nochmal die Sahnehaube auf. Bei meinem Amp wird der Sound dermassen brachial und druckvoll wenn die Endstufe anfängt mitzuzerren.
Ob der Übertrager, oder die Lautsprecher, vielleicht auch meine Ohren da mit ne Rolle spielen will ich nicht ausschliessen. Der grosse Nachteil ist nur, dass das Pfeiffen in meinen Ohren proportional zur Endstufenzerre steigt  :headphone:
Ein Lösungsansatz wäre also Powerscaling.
Auch das mit dem Brummen bei Röhrenschaltungen ist ein Problem, das sich mit dem Netzteil lösen lässt. Für die Heizung der Vorstufenröhren hab ich schon nen 15V Trafo eingebaut. Daran hängt ein LT1085, der schön glatte 12,6V daraus macht.
Das macht den Bastelamp schonmal wesentlich brummfreier als so manch gekauften, teuren Amp. Was noch verbesserungswürdig ist, ist die Biasspannung.
Damit spanne ich die Endstufentreiber und den Treiber des Kathodyns vor.
Da ich aus 100V~, 120V- mache, hat die Spannung zu viel Restbrumm. Da Diese Spannung auch noch gegenphasig zur Brummspannung der Anodenspannung ist, wirkt sich das besonders bei der Stufe vorm Kathodyn katastrophal aus.
Warum auch hier keine Halbleiter einsetzen?

Wie du siehst hält mir ein Halbleiteroptimiertes Netzteil einige Probleme aus dem Amp raus und bringt mir gleichzeitig den Vorteil der Flexibilität.

Zitat
Ich würde das an Deiner Stelle genau andersrum machen, zuerst das Netzteil, dann den Rest, und Soundtuning? Spielst Du ganz ohne Bodentreter? Warum denn nicht einen einfachen Amp der fertig ist und bleibt wie er ist?

Ich spiele komplett ohne Bodentreter. Ich bin da etwas puristisch veranlagt. Gitarre-Kabel-Amp. Ich habe früher schon einige Bodentreter und ein Multieffektgerät gehabt, aber mit der Zeit immer weniger Freude daran gefunden. Irgendwann hab ich den Kram dann verschenkt weils bei mir nur noch im Schrank rumlag.

Ich hab Spass am Basteln und Experimentieren. Würde ich mir einen kleinen erprobten Amp bauen, hätt ich nicht viel Bastelspass damit. Insofern kann es mir ja recht sein, viel Zeit mit der Entwicklung meines Amps zu verbringen, denn das heisst ja auch, dass ich viel Spass damit habe. Und wenn ich das Layout so gestalte, dass ich auch im fertigen Zustand mal was ausprobieren kann, ists auch schön.

Das Vorstufentuning mach ich zuerst weil ich damit schon angefangen habe. Der Amp läuft soweit und wenn ich abends ein oder zwei Stunden Langeweile habe, kann ich beruhigt an den Kanälen rumtunen ohne den Amp komplett zu zerlegen.
Das Netzteil ist ne grössere Operation für die ich mir mal mehr Zeit nehmen müsste.

Zitat
Spätestens nach drei Wochen gefällts Dir nicht mehr
Ich versteh nicht warum...klingt ein gekaufter Amp immer besser als ein selbstgebauter???
Ich hab mir vor vier Jahren einen Engl Powerball gekauft. Nach ausgiebigen Tests von verschiedenen Amps hat mich der Lead-kanal einfach total überzeugt.
und jedesmal wenn ich den Amp anschalte und das tiefe E anschlage bekomm ich ne Spontanerrektion. Er gefällt mir genauso gut wie am ersten Tag.
Warum sollte es beim Eigenbau anderst sein?

Ehr im Gegenteil, den gekauften Amp muss ich so nehmen wie er ist. Den gebauten kann ich genau auf meine Ansprüche zurechtschustern. z.B. ist beim Powerball der Leadkanal echt der Hammer, der Clean und Crunch gefällt mir dafür nur mittelmässig.
Die Buchsen des Effektloops sind noch jungfräulich, Dafür benutze ich die Schalter für die Soundvarianten ständig.
Wenn ich weiss was der Amp haben/können soll, und es auch noch schaffe das alles in ein stimmiges Gesamtkonzept zu bekommen, glaub ich auch dass ich lange Freude mit dem fertigen Gerät haben werde.

Wie immer lässt sich lange und ergebnislos diskutieren was so ein Verstärker können muss, was reingehört und was nicht, was Sinn macht und was nicht.
Wie du schon sagst, gibt es Leute, die brauchen um jeden Preis ganz besondere Kondensatoren, obs Sinn macht oder nicht...
Ich hätt halt gern ein Netzteil mit Powerscaling und einstellbarem SAG

Gruss Casim


Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: El Martin am 19.02.2012 14:56
Hallo Casim,

kennst Du Maven Peal Amps? Google mal. Vielleicht interessant.
Hier gibts ein paar Threads zu VVR mit reichlich quer&kreuz Info zu weiteren Verdächtigen, Dana Hall, Kevin O'Connor, Paul Ruby ...

Ciao&viel Erfolg
Martin
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 19.02.2012 21:20
Hallo Martin,

Vielen Dank für den Tip.
Die Namen kommen mir alle bekannt vor...sehr interessant.
Die Beiträge im Forum kenn ich. Paar Schaltungen zu dem Thema hab ich auch schon zusammengesammelt. Muss aber zugeben, dass ich mich noch nicht wirklich ernsthaft damit beschäftigt habe. Ich hab grad noch zu viele andere Baustellen offen.

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Bierschinken am 21.02.2012 10:57
Hallo Georg,

ich hab ne Frage zur Dimensionierung der Eingangsstufe.

Sehe ich das richtig, dass der BF245 praktisch als Regelbarer Sourcewiderstand fungiert, gesteuert durch das Eingangssignal?
Wie genau funktioniert die Arbeitspunkteinstellung der beiden FETs?

Grüße,
Swen
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fandango am 21.02.2012 12:41
Hallo Swen,
Zitat
Regelbarer Sourcewiderstand
im Prinzip ja, ein Stromverstärker ist eigentlich nichts anderes wenn mans nicht ganz genau nimmt.
Zitat
Arbeitspunkteinstellung
Durch die Z-Diode wird dem oberen Fet "gesagt" dass am Source 17V stehen müssen, (21 - 4), ist also eine Konstantspannungsquelle, zusammen mit dem 1.5k und diesem "Regelbarer Sourcewiderstand" BF245 bekommt er seine Last deren Strom er regelt damit diese 17V gehalten werden, entsprechend ändert sich die Spannung am Drain, hier kann man mit versch. Widerständen die gewünschte Amplitude einstellen, natürlich nur in Grenzen. Anstelle des 100k einen 200k und diese Grenze ist fast erreicht, Die Konstantspannungsquelle kann nicht mehr funktionieren weil der Strom nicht reicht, dann muss der 1,5k größer gemacht werden damit weniger Strom fließt.
Mit dem 1.5k wird der Arbeitspunkt eingestellt, hier stellt man den auf den höchsten Rauschabstand ein, ein BF245 ist nicht wie der Andere, um das ganz genau zu machen müsste man erstmal einen Trimmer anstelle des 1.5k einbauen und genau messen, Pi mal Daumen 1,3mA ergibt 1,5k bei minimalem Rausch bei im Verhältnis höchstmöglicher Amplitude, hat mir gereicht und arbeitet einwandfrei, man kann das an dieser Stelle noch verbessern, einen noch rauschärmeren Fet einsetzen, so wie den 2SK170.

Es kommt natürlich auch drauf an was am Eingang hängt, ich hab das mit diesen Werten so gemacht dass ich auch einen CD-Player anschließen kann ohne dass es zerrt, ergibt dann eine Ausgangsamplitude von ca. 120Vss... doch, geht.
Fet-Kathodenfolger dran, 8Ohm an Masse, Class-A, Ruhestrom 16A, Ankopplung von 8Ohm Speaker mit 2200µF, ergibt dann ca. 130Watt, könnte man auch machen... wird nur etwas warm...

Gruß,
Georg

   
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 22.12.2012 18:17
Hallo Leute,

Ich muss das Thema hier nochmal rauskramen. Ich hab Urlaub, nichts zu tun und somit viel Zeit mir Gedanken um den Amp-Kram zu machen.
Irgendwie lässt mir dieses Netzteil-Thema keine Ruhe. Ich hab vor einiger Zeit beim spielen an meinem Experimentieramp gemerkt, dass ein weiches Netzteil hervoragend für tolle Clean und satte Crunch-Sounds ist. Für moderne Rocksounds benötigt man aber ein sehr hartes.
Georgs Ansatz mit dem voll regelbaren transistorisierten Netzteil ist zwar toll, aber viel zu kompliziert. Ich glaub einfach nicht, dass ich sowas zum laufen bekommen würd. Aber das muss doch auch einfacher gehen...
Ich hab mir überlegt, was wenn man einfach einen SAG-Widerstand und einen kleinen Ladeelko benutzt für das weiche Netzteil. Und einfach mittels Relaise den SAG-R überbrückt und einen grossen Ladeelko dazuschaltet für das harte Netzteil.
Natürlich würde sich der Arbeitspunkt der Endröhren katastrophal verschieben. Aber man könnte ja auch einen zweiten Trimmer für die Gittervorspannung vorsehen, der dann mitgeschaltet wird.
Problematisch ist dann nur noch der Umschaltvorgang an sich. Aber was wenn man zum Muten beim Schalten einfach die Kathoden der Endstufe anhebt?! Die Röhre sperrt dann voll, man sollte dann auch keine Geräusche hören. Die neuen Spannungen werden dann umgeschaltet und anschliessend wird die Kathode auf den neuen Arbeitspunkt "runtergefahren".
Durch die zwei Trimmer könnte man dann für den Hart- und Weichmodus auch verschiedene Arbeitspunkte einstellen. Also das mit "heiss/kalt" kombinieren. Zudem sässe das Muting, welches ich dann auch für die normale Kanalumschaltung benutzen würde, ganz hinten im Amp. Da könnte man doch sogar noch am PI oder an der Gegenkopplung rumschalten ohne dass man etwas davon hören würde. Wenn man wollte könnte man sogar zwischen verschiedenen Boxen hin und her schalten, da der Übertrager ja nicht durchgehen kann, wenn die Endröhren komplett zu machen, oder?

Was haltet ihr von der Idee? Könnte das funktionieren, oder hab ich irgendwo nen Denkfehler drin? Wie würdet ihr sowas machen?
Fände es echt super, wenn hier sowas wie ein Meinungs- und Wissensaustausch zu dem Thema zustande kommen würde.

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 23.12.2012 16:40
Hallo,

Hat wenigstens jemand eine Idee zum Muting?
Ich dachte an einen Mosfet, vielleicht einen IRF840 in der Kathodenleitung der Endröhren.
Funktioniert das? Kann ich den mit 12V voll durchschalten?
Ich bräuchte da mal Hilfe, ich hab nämlich null Plan von den Dingern.

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 23.12.2012 18:01
Hallo,

Ich hab jetzt mal etwas im LTspice rumgespielt.
Ich hab einfach eine Beispielschaltung genommen und da den IRF840 in die Kathodenleitung eingebaut. Gemessen hab ich die Spannung am Lastwiderstand hinter dem Übertrager.

Mit 12V am Gate scheint der IRF voll durchzuschalten. Zumindest sieht der Plot ohne Transistor gleich aus. Scheint sich also nicht auszuwirken.
Mit dem Gate an Masse sperrt der Transistor. Im Plot sieht man allerdings ein paar Schwingungen im mV-Bereich. Wird man das hören?
Ist das schlimm? kann man das umgehen?
Wie beschaltet man den MOSFET richtig? Muss da noch was dran?

Kommt schon, Leute! Ich bräuchte echt bisschen Starthilfe!

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: 12stringbassman am 23.12.2012 19:06
Hallo Casim,

ich habe das jetzt auch mal gespiced.

Dabie habe ich die Spannung der Spannungsquelle von V2 nach ein paar Millisekunden von 12V auf 0V geschatet und dann wieder an

PWL-Befel statt Sine in den advanced properties:
PWL(0 12 6m 12 6m0001 0 8m5 0 9m 12) bei 0ms 12V, bei 6ms immer noch 12V, bei 6,0001ms 0V etc.

Dabei zeigen sich beim Abschalten der Steuer-Spannung bei Vollaussteuerung auf den Anodenleitungen mehrere heftigste Spannungsspitzen mit wilden Schwingungen bis über 4kV  :o :o

In der realen Welt würde hier wahrscheinlich der Rauch aufsteigen. ::)

Im ersten Bild grün Spannung am Lautsprecherausgang, blau die Steuerspannung am MOS-FET.
Zweites Bild die Spannung an einer Anode.

Das dürfte ähnliche Folgen haben, als wenn Du bei Vollaussteuerung das Lautsprecherkabel rausrupfst.

Dein Vorhaben dürfte nicht so einfach in der Umsetzung sein.

Gruß

Matthias
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 23.12.2012 20:39
Hallo Matthias,

Danke für deine Unterstützung!!! :topjob:
Das hab ich auch schon bemerkt, dass es beim Ein- und Ausschalten total unkontrolliert schwingt. Dass die Spannung an den Anoden so krass hochschiesst hab ich nicht gesehen.
Ich meine, der Mosfet schaltet einfach zu hart. Hab auch schon versucht den Mosfet mit einer Rampe am Gate anzufahren. Bringt aber nichts. Diese Powermosfets sind wohl zum schalten gebaut und mehr nicht. Suche gerade nach einem Typen, der wohl besser geeignet ist.Find mich aber in dem ganzen Transistordurcheinander überhaupt nicht zurecht.
Hast du ne Idee?

Edit: Ich hätt auch noch die Möglichkeit die Steuergitter der Endröhren auf -100V runterzuziehen. Laut Datenblatt der EL34 wäre das grad noch legitim. Was hälst du davon?

Gruss Casim

Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: 12stringbassman am 24.12.2012 07:52
@Casim,

das hat nix mit dem Typ des MOS-FET zu tun. Das macht die Induktivität des Ausgangs-Trafos.

Warum schließt Du nicht einfach die Steuergitter gegen Masse kurz?
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 24.12.2012 11:04
Hallo Matthias,

Danke für deine Hilfe!
Das ist mir schon klar, dass der Trafo Gegenspannung liefert, wenn ich ihm den Strom schlagartig abwürg. Aber die Endröhren regulieren ja auch den Strom durch den Übertrager, ohne dass es ein Feuerwerk gibt. Und bei einem, sagen wir mal, 5kHz-Ton hat man ja auch schon anständige Strom-Anstieg und Abfallzeiten. Mein Problem mit dem IRF ist, dass ich es nicht hinbekomm, den Transistor langsam auf oder zu zumachen. Sobald ich über, ich glaube, 2V am Gate komm schaltet er sofort in die Sättigung. Vielleicht bin ich ja auch einfach zu doof. Hab ja gesagt, dass ich null Plan davon hab.

Wenn ich die Gitter gleichspannungsmässig auf Masse zieh, werden mir die Anoden glühen. Deswegen schlug ich die -100V vor. Leg ich die Gitter nur wechselspannungsmässig auf Masse, wird es zwar das Signal muten, aber man wird trotzdem Geräusche hören wenn ich an der Betriebsspannung oder an der Gittervorspannung rumschalte.

Mir ist gerade eingefallen...Die Engl-Verstärker haben ein Relais in der Kathodenleitung als Standbyswitch. Diese Art von Standby wird öfters als beste Möglichkeit gelobt. Hier passiert doch eigentlich das gleiche mit der Anodenspannung, oder? Haben die deshalb vielleicht die Spannungsbegrenzungsdioden an den Anoden verbaut?!

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: earnst am 24.12.2012 11:32
Hallo,

um den MOSFET "langsamer" zu machen, kann man einen relativ großen Widerstand in Serie zum Gate schalten.
Zusammen mit der Eingangskapazität Ciss - die beim IRF840 herstellerabhängig - 0,8...1,2 nF beträgt - bildet man damit einen TP, oder hier besser einen Integrator - der Vgs langsam ansteigen läßt.
Zusätzlich sollte man sich im Datenblatt das Diagramm "Transfer Characteristic" anschauen. Dort erkennt man, wie sich Id (und damit Rds) mit Vgs ändert, erkennt also auch in welchem Vgs-Bereich ein halbwegs lineares Aufsteuern möglich ist. Auch da unterscheiden sich die gleichen MOSFET-Typen je nach Hersteller (Habe mir vom IRF840 nur mal Daten von Fairchild und STM angeschaut).
Zum Ausschalten per Schalter darf das Gate aber nicht in der Luft hängen, es muß über einen entspr. gewählten Serienwiderstand nach Masse (bzw. Source-Potential) entladen werden und sicher auf 0-Potential gehalten werden.

mfg ernst
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 24.12.2012 11:42
Hallo Ernst,

Danke für die Infos!
Werd gleich mal einen Blick in die Datenblätter werfen und das ausprobieren.

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 24.12.2012 13:17
Hallo,

Der entscheidende Bereich um weich zu schalten ist wirklich viel kleiner als erwartet.
Hab jetzt nochmal etwas rumgespielt.

Erstes Bild: Plot oben ist die Gate-Spannung. Als erstes einfach nur eine Rechteckspannung zwischen 2 und 6V. Auf dem Plot unten sieht man die Anodenspannung. So wie Matthias schon berichtet hat funkts hier ordentlich. Je nach Phasenlage des Signal sind die Ausschläge unterschiedlich katastrophal.

Zweites Bild: Hier hab ich das Gate mit einer Rampe angesteuert. Im unteren Plot sieht man gleich, dass die Anodenspannung viel gesünder aussieht.

Das könnte doch die Lösung sein, oder?
Werd mal versuchen ein ähnliches Verhalten über den Gatewiderstand zu erreichen.

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: earnst am 24.12.2012 13:31
Hallo,

wenns noch zu schnell schaltet, kann man natürlich auch noch einen Kondesator (1...22 n) zwischen G und S schalten.

mfg ernst
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 24.12.2012 13:39
Hallo Ernst,

Danke für den Tip! Gibt es eine Möglichkeit diese Ein- und Ausschwingvorgänge zu unterbinden?

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 25.12.2012 23:53
Hallo Leute,

Ich hab mir zwischen dem ganzen Festtagsgefresse noch ein paar Gedanken gemacht.
Ich häng mal ein Schaltplan der Endstufe an, in der das Muting eingebaut werden soll.
Ich hab nochmal darüber nachgedacht, das Muting zu realisieren, in dem ich das Bias auf -125V runterzieh. Um das mit dem 12V-Signal meiner Kanalschaltplatine zu realisieren, hab ich diese kleine Transistorschaltung aus dem Netz gezogen (Bild2). In Bild 3 sieht man im oberen Plot das 12V Steuersignal, im unteren die Biasspannung.
Jetzt hab ich nur das Problem dieser Schaltung beizubringen weich zu schalten.
Wie macht man sowas mit diesen Transistoren? Wenn das so weiter geht bau ich ne Röhre zum schalten ein....Oder nimm einfach nen Optokoppler....
Wär super wenn mir jemand unter die Arme greifen könnte.
Ich häng auch noch die Spice-Dateien an, nur falls jemand Lust hat damit ein bisschen zu spielen.

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: 12stringbassman am 26.12.2012 09:42
Hi Casim!

Interessante Endstufe! Gefällt mir! Mit Kathodenfolger zur Ansteuerung der Endröhren.

Bitte Schirmgitterwiderstände nicht vergessen, die Gitter verglühen sonst.

Der Phasensplitter gefällt mir gut.
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 26.12.2012 11:56
Hallo Matthias,

Danke für das Lob. Das ist die Schaltung aus meinem Amperiment. Sie wurde hier vor ca einem Jahr diskutiert und läuft seitdem erfolgreich.
Die Schirmgitterwiderstände sind natürlich drin. Hab sie nur im Spice vergessen.
Normalerweise ist auch noch ne Gegenkopplung mit Depth und Presence-Regler dran.
Hab diese zum simulieren des Mutings der Einfachheit wegen rausgelassen.
Die Spannungen und Arbeitspunkte liegen so, dass als erstes die Endröhren in die Sättigung gehen. Erst bei hoher Aussteuerung kappt die erste Stufe eine Halbwelle des Signals. Der Kathodyn kappt danach die andere Halbwelle des Signals, wird aber nie mit zu hoher positiver Gitterspannung angefahren. Die Treiber verhindern, dass der Kathodyn zu stark belastet wird und stellen zudem genügend Gitterstrom bei Vollaussteuerung der Endröhren bereit. Es kommt also nicht zu dem "gefürchtetem" Zerrverhalten, welches der Valvewizard beschreibt.

Wenn du noch eine Idee zu meinem Muting-Problem hast, würd ich mich freuen!

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: 12stringbassman am 26.12.2012 19:34
Hallo Casim,

Du willst also im Betrieb, mitten unterm Spiel, einen Sag-Widerstand rein und einen Lade-Elko rausschalten.

Da fällt mir nur folgendes ein:
Vor dem PI muten, Lautsprecherausgang mit Relais auf Dummy-Widerstand umschalten, Sag schalten, wieder auf Lautsprecher zurückschalten, Mute wieder raus. Wie schnell hintereinander diese Schaltvorgänge ablaufen können, müsstest Du ausprobieren.

Grüße

Matthias
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 28.12.2012 02:02
Hallo,

Genau so ähnlich hab ich das vor.
Ich bin der Meinung, dass ich mir das Dummy-Geschalte sparen könnte wenn ich es schaffe den Strom durch den Übertrager "langsam" abzuwürgen, indem ich die Gittervorspannung der Endröhren so weit runterziehe, dass die Endröhren komplett zu machen.
Hat der Ansatz eine Berechtigung, oder hab ich da einen katastrophalen Denkfehler drin?
Der ideale Schaltungspunkt wär in meiner Schaltung der "Biasabgriff". Dabei könnte ich auch das Gitarrensignal gegen das Biasnetzteil kurzschliessen. Ich bekomms nur nicht hin den Transistor, der die Biasspannung zwischen "Normal-Bias" und "Mute-Bias" schalten soll, ausreichend weich zu schalten. Mit Widerstand und Kondensator vorm Gate bzw. Basis schaltet der Transistor mehr verzögert als rampenförmig.
Es muss doch irgendwie möglich sein eine saubere Rampe von ca. 8msec zu fahren, oder ist das mit einfachen Hausmitteln nicht möglich? ???
Optokoppler sind auch nicht ideal. Die AQYs sind zu schnell und die VTLs schalten asymmetrisch. Was passiert eigentlich auf der Ausgangsseite eines Optokopplers wenn ich die LED auf der Eingangsseite rampenförmig über einen Integrierer ansteuer?

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: _peter am 28.12.2012 03:07
Hallo,

sag mal, weißt du den schon, wie weit sich der Arbeitspunkt der Endröhren überhaupt
verschieben würde, wenn sich die B+ durch den SAG-Widerstand etwas ändert?
Und hast du schon getestet, ob es überhaupt knackt, wenn der geschaltet wird
und dabei eventuell lediglich die Gitter der Endröhren (über Cs) an Masse gezogen
werden? Schließlich sind da ja noch Elkos im Netzteil, so dass die Spannung nicht
schlagartig umspringt. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der gewünschte Effekt
nur mit leichter Verzögerung einsetzt - nicht wie beim an- und ausschalten eines
Pedals.

Gruß, Peter
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: jacob am 28.12.2012 07:50
Moin Casim,

Du könntest ja auch mal probieren, die Gitter der Endröhren mit einem Relais gegeneinander kurzzuschliessen (direkt hinter den Koppel- Cs des PI/ vor den Gridstoppern), den Sag- Widerstand  mit einem geeigneten Relais überbrücken und den zuschaltbaren Elko über einen "Bleeder"- Widerstand (damit er nicht in der Luft hängt) zuschalten.

Gruß

Jacob
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 28.12.2012 15:00
Hallo,

Zitat
sag mal, weißt du den schon, wie weit sich der Arbeitspunkt der Endröhren überhaupt
verschieben würde, wenn sich die B+ durch den SAG-Widerstand etwas ändert?
Ich hab im Experimentieramp einen schaltbaren SAG-Widerstand. Hab das vor einiger Zeit mal ausprobiert. Damals wars praktisch nicht nutzbar, da der Arbeitspunkt total davongelaufen ist. Nach dem Umschalten musste ich erstmal das Bias neu einstellen.
Was mir aber gerade einfällt: Ich hatte damals auch noch die Arbeitspunkteinstellung über den Kathodenwiderstand der Treiber. Diese Methode reagierte sehr empfindlich auf Änderungen der Betriebsspannung. Daher hab ich das dann geändert. Seitdem hab ich den Schalter für den SAG nicht mehr angefasst.
Das muss ich aufjedenfall nochmal überprüfen. Eigentlich sollten 25V hin oder her keine grosse Rolle spielen. Dann ist wahrscheinlich der Aufwand mit dem zweiten Biastrimmer und der Arbeitspunktschieberei garnicht nötig. Vielen Dank für den Hinweis! Ich glaube du hast den Denkfehler gefunden.

Zitat
Und hast du schon getestet, ob es überhaupt knackt, wenn der geschaltet wird
und dabei eventuell lediglich die Gitter der Endröhren (über Cs) an Masse gezogen
werden? Schließlich sind da ja noch Elkos im Netzteil, so dass die Spannung nicht
schlagartig umspringt.
Ich denke das Netzteil sollte genug "Geräuschunterdrückung" haben, um das Prellen des "SAG-Schalters" rauszufiltern. Ich machte mir eher Sorgen, dass es knallt, wenn ich an der negativen Vorspannung herumschalte. Aber mit bisschen Glück kann ich mir das ja sparen.

Zitat
Du könntest ja auch mal probieren, die Gitter der Endröhren mit einem Relais gegeneinander kurzzuschliessen (direkt hinter den Koppel- Cs des PI/ vor den Gridstoppern)
Das ist eine gute Idee. Solang die Ausgangssignale des PI symmetrisch sind, addieren die sich zu absoluter Stille. Ein AQY210EH wäre doch für diesen Job brauchbar, oder?
Zitat
den Sag- Widerstand  mit einem geeigneten Relais überbrücken und den zuschaltbaren Elko über einen "Bleeder"- Widerstand (damit er nicht in der Luft hängt) zuschalten.
Ich hab mir überlegt, dirkt nach dem Gleichrichter in den grossen Elko zu gehen.
Danach über den SAG-Widerstand in den kleinen Elko. Der Mittelabgriff des Übertragers hängt am kleinen Elko. Im "SAG-Betrieb" wird der Strom aus dem kleinen Elko gezogen und langsam über den SAG-Widerstand aus dem grossen Elko nachgeladen. Über die Grösse des kleinen Elkos und des SAG-Widerstandes kann man dann schön ausprobieren wie weit die Spannung dynamisch einknicken soll. Im "Normal-Betrieb" wird der SAG-Widerstand mit dem Relais überbrückt. Die Anforderungen sind glaub ich nichteinmal hoch, da über dem SAG-Widerstand nur ca. 20V abfallen. Die Kondensatoren sind dann parallel geschaltet.
Was haltet ihr davon?

Danke an alle für die guten Tipps!...Ich glaube, ich bin da viel zu kompliziert an die Sache rangegangen.

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 28.12.2012 18:22
Hallo,

Da ich derzeit nicht zuhause bin und daher nicht am Amp messen kann, hab ich das Netzteil mit ins LtSpice gemalt und die Ruhestromverhältnisse virtuell ermittelt.
Ohne SAG-Widerstand hab ich eine Anodenspannung von 475V und einen Ruhestrom von 38mA eingestellt.Also eher heiss. Schalte ich nun einen 400ohm SAG-Widerstand ins Netzteil, geht die Anodenspannung auf 452V und der Ruhestrom auf 23mA zurück.
Also ehr kalt. Meint ihr das ist zu kalt? Übernahmeverzerrungen sehe ich in der Simulation nur wenn die Endstufe voll ausgefahren wird und durch den SAG die Versorgungsspannung noch weiter sinkt. Ich glaub ich werde das mal so probieren. Wann fährt man den AMP mal ganz aus?! Und ein niedrig eingestellter Ruhestrom begünstigt ja ein frühes Einsetzen des SAG-Effektes.
Geht es also noch um die Werte für den SAG-Widerstand und des Kondensators?
Habt ihr Vorschläge? Reichen vielleicht schon 200ohm und 47µ?

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Holzdruide am 28.12.2012 18:39
Hallo Casim

200 Ohm müsste man probieren / hören, 300 reichen auf jeden Fall.

Gruß Franz
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 28.12.2012 19:54
Hallo Franz,

Danke für die Antwort. Da lieg ich ja garnicht so verkehrt.
200ohm hatte ich auch zum Test im Experimentieramp. Fands im Clean-Kanal echt klasse. Die Arbeitspunktverschiebung ist dann auch nicht so drastisch wie bei 400ohm.
Nur dass ich es mal mit den Datenblätter abgleichen kann...was ist denn eine gänge Gleichrichterröhre für einen 50W PP-Amp?

Gruss Casim
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Holzdruide am 28.12.2012 20:08
Hallo

Wenn man europäische nimmt würde ich sagen GZ34

Gruß Franz
Titel: Re: "SAG" - zum x-ten Mal
Beitrag von: Fody am 28.12.2012 22:13
Hallo Franz,

Danke! Die 200ohm und 47µ sind nicht weit von der GZ34. Das sollte hinhauen.

Gruss Casim