Tube-Town Forum
Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Der_Jan am 19.03.2009 15:20
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Hallo Forum,
ich habe hier leichte Verständnisprobleme bei der Phasenumkehrstufe meines Mesa Boogie Bass 400 (den ich gerade repariere). Ich habe schon ein bisschen im Forum gesucht, allerdings ist die Schaltung eher speziell - mir leuchtet gerade nicht ein, warum und überhaupt die das so realisiert haben.
(http://www.freeinfosociety.com/electronics/schematics/audio/pictures/mesaboogiebass4001.gif)
Das Netzteil: http://www.freeinfosociety.com/electronics/schemview.php?id=505 (http://www.freeinfosociety.com/electronics/schemview.php?id=505)
Wie gesagt, es geht um den "DRIVER" - hier liegen beide Systeme mit gemeinsamem Kathodenwiderstand an -68V.
Warum wurde das so gemacht, hätte da nicht auch normaler Massebezug gereicht? Was mir auffällt, die Widerstände sehen von ihren Werten her erzwungen symmetrisch aus (33k everywhere), könnte das etwas damit zu tun haben? Achja, es liegt hier kein defekt vor, mir gehts nur ums eigene Verständnis zur Wissenserweiterung.
Generell finde ich die Ansteuerung der Endstufe anders als bei anderen Amps... die V2B als Kathodenfolger für den Effekt-Loop ist ja noch normal. Aber dann diese Phasenumkehrstufe (mit 68k-Widerständen als Last am Koppelkondensator), gefolgt von nochmals einer normalen Kathodenbasis-Stufe... die Endstufe braucht wohl auch keinen großen Strom zur Ansteuerung, hätte man da nicht gleich direkt an V3 ankoppeln können?
Danke und Gruß, der Jan.
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Hiho Jan,
die Phasenumkehrstufe ist ein Differenzverstärker. Da brauchst du eine negative Betriebsspannung, damit die Kathode einfach gesagt "Platz zum Schwingen hat", um die zweite Röhrenstufe, deren Gitter auf Masse hängt, steuern zu können. Die Spannung ist deswegen so hoch, weil der Rk im Optimalfall für AC unendlich groß sein sollte, daher wählt man ihn relativ groß, was eine hohe negative Spannung bedingt, damit da noch ein nennenswerter Ruhestrom fließen kann. Das Ganze geht noch heftiger - beispielsweise mit +200V und -200V und dann einem Kathodenwiderstand von um die 100k rum.
Das Ganze kann man auch mit nur einer Betriebsspannung machen, allerdings muss man dann die Gitter positiv vorspannen, und das ist mehr Aufwand, als es so zu machen und außerdem hätte man dann bei den gegebenen Betriebsspannungen einen geringeren Aussteuerungsbereich.
Google mal danach (tube differential amplifier, tube diff oder sowas), dann verstehst du das wahrscheinlich recht schnell :)
MfG Stephan
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Im Prinzip entspricht es ja eigentlich den üblichen Schmidt-Invertern, aber das Verhalten wird einfach durch einen hohen Rk deutlich verbessert (was aber Spannung kostet). Je höher, desto symmetrischer werden nämlich die Ausgänge, daher kann man auch dieselben Arbeitswiderstandswerte nehmen. Ideal wäre ersatzweise sogar eine Stromquelle.
Die 68k machen allerdings für mich auch keinen rechten Sinn, hat da vielleicht noch jemand eine Idee?
Grüße,
Rolf
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Bassbremse? :-\ Würd ich erhöhen, imho.
Ja, Stromquellen sind toll.
Lg Stefan :)
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Ach, jetzt sehe ich das erst... das Gitter ist ja direkt an Masse. Ok, so macht das natürlich viel mehr Sinn, die Kathode negativer zu legen.
Ich sag nix... Wald und Bäume ;D iss ja auch blöd gezeichnet... ::)
Bassbremse? :-\ Würd ich erhöhen, imho.
Ja, ich schau mal - wenn er wieder neue Endröhren hat, probier ich ein paar Sachen aus...
Vielen Dank alle!
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Hallo Leute,
ist euch aufgefallen, dass das Dingens keine Gegenkoppelung besitzt? Wirkt sich das möglicherweise bei einem Bassamp nicht negativ aus? Andererseits soll dies ja das Klangverhalten mit dem Speaker beleben oder nicht?
Jedenfalls ist dies einer der wenigen Bassamps wo ich gesehen habe, der nicht gegengekopelt wird.
Grüsse aus der Schweiz
Hoschi
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Die 68K (oder 62?) liegen parallel zu den Spannungsteilern aus 470K und 220K. Man hätte die ja auch gleich entsprechend niederohmiger auslegen können oder hat man sich das wohl erst später überlegt, dass man's vielleicht doch a bisserl niederohmiger hätt' gebrauchen können? :)
Grüße,
Rolf
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Oder man ist draufgekommen, dass 470k vorm Gitter ein hübscher Tiefpass ist...
Abgesehen davon: Die obrige Beobachtung zur Stromquelle ist absolut richtig, daher habe ich ja auch geschrieben, dass "der Rk im Optimalfall für AC unendlich groß sein sollte". Exakt das war damit gemeint :)
Aber Stromquellen kosten Geld und abgesehen davon: Wer weiß, was das Ding für wohlklingenden Dreck produziert, der mit einer Stromquelle nicht mehr vorhanden wäre...
MfG Stephan
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Oder man ist draufgekommen, dass 470k vorm Gitter ein hübscher Tiefpass ist...
Schon klar, aber mit einem niederohmigeren Parallelwiderstand ergibt sich doch eine höhere Grenzfrequenz?
Abgesehen davon: Die obrige Beobachtung zur Stromquelle ist absolut richtig, daher habe ich ja auch geschrieben, dass "der Rk im Optimalfall für AC unendlich groß sein sollte". Exakt das war damit gemeint :)
Aber Stromquellen kosten Geld und abgesehen davon: Wer weiß, was das Ding für wohlklingenden Dreck produziert, der mit einer Stromquelle nicht mehr vorhanden wäre...
Hatte ich auch so verstanden und teile sogar darüber hinaus durchaus Deine Meinung.
Grüße,
Rolf
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Schon klar, aber mit einem niederohmigeren Parallelwiderstand ergibt sich doch eine höhere Grenzfrequenz?
ich meine das Gitter, das HINTER dem phasendreher kommt, also das, wo BUFFER drübersteht. Da sollte der 68k nix ausmachen, sondern vielmehr das 470k/220k Konstrukt in Verbindung mit der Millerkapazität der Folgestufe (die nebenbei auch eine gewisse Gleichtaktunterdrückung hat... :) )
MfG Stephan
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Das meinte ich eigentlich auch, aber da habe ich mich doch tatsächlich irgendwie vergaloppiert. Muss wohl an der Art liegen, wie das gezeichnet ist. Stefan (Kramusha) hat wohl jedenfalls recht mit der Bassbremse. Durch die 68K parallel wird die Grenzfrequenz des Hochpasses erhöht. Man hätte doch aber auch ein kleineres Koppel-C nehmen können?
Grüße,
Rolf
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Vielleicht solltest du nochmal drüber schlafen (also geht die Empfehlung hiermit an dich zurück...ganz ohne Edit ::) ) und nachdenken, was der 68k in Verbindung mit dem C davor außer einem einfachen 6dB
Tiefpass Hochpass sonst noch macht...vielleicht isses das.
Kurz gesagt: Ich finde die Schaltung nicht optimal, aus mehreren Gründen, aber darum gehts hier garnicht. Sie funktioniert und wie sie das tut, das ist erläutert worden. Ob das Zufall beim Entwickeln war oder gewollt war, das wissen wir nicht, aber wie gesagt - man kann vieles anders machen. Die Frage ist, ob das dann den gewünschten "Dreck" bringt...
MfG Stephan
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Vielleicht solltest du nochmal drüber schlafen (also geht die Empfehlung hiermit an dich zurück...ganz ohne Edit ::) )
HA, ganz ohne Edit? Vielleicht dann aber doch wenigstens mit Route? 8)
Nun ja, habe gerade eine Tagung hinter mir, da schlafe ich nie besonders gut. Und für mich ist das auch immer noch ein 6 dB Hochpass. Abgesehen davon liegst Du sicherlich richtig.
Grüße,
Rolf
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Ah Rolf, danke. Hab richtig gedacht, aber falsch getippt...habs korrigiert :)
MfG Stephan
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Hab richtig gedacht, aber falsch getippt...
So hatte ich das natürlich auch vermutet. ;)
Grüße,
Rolf
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Irgendwer hat den Schaltplan aus dem Erstbeitrag geklaut... ::)
Wer war das 8)
Larry
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Das mag ab und zu und ab und zu mag es nicht. Daher nochmal hier auf http://www.abload.de gespiegelt:
(http://www.abload.de/img/mesaboogiebass4001sfsq.gif)
MfG Stephan