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Technik => Tech-Talk Einsteiger => Thema gestartet von: riofox am 30.06.2017 22:47

Titel: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 30.06.2017 22:47
Hallo Leute, speziell die Spezialisten :)

Neulich habe ich hier ja einen modifizierten SAM vorgestellt und darum gebeten, einmal über die Schaltung zu schauen, was verschiedene Foristi - meinen Dank noch einmal :topjob: - getan haben. Parallel dazu habe ich mir aber auch den Antrieb für eine weitere Kombo erstellt, nur, dass die nach dem GT-Prinzip endstuft. Um eine Leistung ähnlich der des SAM bereit zu stellen, arbeiten zwei EL95 in dem Teil, von denen ich hoffe, dass sie nicht immer wieder mal allzu schnell abrauchen, zumal ich mit der PSU nicht an die maximal mögliche Spannung gegangen bin.

Was mir ein Bisschen Bauchschmerzen bereitet, ist der vorgesehene AÜ 125E von Hammond. Bei einer vorgesehenen Impedanz des Speakers von 8 Ohm habe ich zwei Anschlussmöglichkeiten für die EL95, die dazu gerne 10 Kiloohm gesehen hätten. Der Hammond bietet indes lediglich entweder 8,2 Kiloohm, oder 11,6 Kiloohm an. Ich weiss, dass eine geringe Fehlanpassung nicht gleich zum Röhrenexodus führt und werde diesen Übertrager auch benutzen. Die Frage jedoch ist, welche der beiden Impedanzen sich eher anböte. Der Gedanke ist, einerseits nicht allzu viel Leistung einzubüssen, andererseits aber auch die Röhren nicht allzu sehr zu belasten, da die EL95 ohnehin als "fast burner" gilt. Nun an die Spezialisten: wozu ratet Ihr mir hier - und weshalb?

Desweiteren habe ich natürlich auch für dieses Gerät einen Schaltplan am Start und ihr werdet erkennen, dass die Vorstufe exakt Jener entspricht, die ich dem SAM verpasst habe. Als Phasendreher arbeitet eine EBC91, weil ihre Verstärkung (mü = 100) einer halben ECC83 entspricht, die hier ebenfalls eingesetzt werden könnte, doch von den EBC habe ich noch Einige (was könnte ich eigentlich noch mit ihren beiden Dioden anfangen...?). Die getrennten Kathodenwiderlinge in der Endstufe (hier habe ich vergessen, die Werte einzufügen) sollen die jeweilige Endstufenröhre davor schützen, mit in den Tod gerissen zu werden, wenn eine der Beiden EL95 über den Jordan gehen sollte. Eventühl liesse sich an dieser Stelle mit einem Rheostat noch ein Bisschen symmetrieren und auch der Trimmer in der Phasendrehung ist für letzteren Zweck hinsichtlich des Eingangssignals zur Endstufe angedacht....

Zunächst aber der Schaltplan, bei dem ich bitte, ihn mal auf Fehler zu beäugen - ich bedanke mich sehr und grüsse allerfreundlichst


Robert


Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Dirk am 1.07.2017 14:33
Die Frage jedoch ist, welche der beiden Impedanzen sich eher anböte.

Ich bezweifele, dass Du überhaupt einen Unterschied hören wirst und wenn doch, dann nimm die Impedanz die dir klanglich besser gefällt. Die Werte sind alle noch absolut im Rahmen.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 1.07.2017 23:59
Hallo Dirk,

danke dir für deine Antwort - die beruhigt ja schon etwas. Ob du mir noch sagen könntest, welcher der beiden Werte für die beiden Tuben der "Harmlosere" wäre?!? Ich meine: genau genommen könnte man das auch auf die EL90 umstricken, die sind "stabiler", weil innen nicht so gedrängt...
Grüsserl


Robert
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Dirk am 2.07.2017 14:54
Hallo,

Harmloser ?
Lies dich mal ein wenig in die Materie ein.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: haotschmi am 2.07.2017 21:02
Hallo Robert,
was ist denn ein Multiversaldillettant, sowas wie * absolut selbstsicheres Auftreten bei gleichzeitiger völliger Ahnungslosigkeit*?
Gruß Otto
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Dirk am 2.07.2017 22:05
naja, hätte man sich sparen können.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 4.07.2017 21:36
Ein Rechercheergebnis:

Was sehr schade ist: käme man hier irgendwo an AÜs von Edcor zu den Preisen heran, die in den USA aufgerufen werden, wäre das Alles kein Problem und ich würde auch keine dummen Fragen stellen  ::). Ich habe da sowohl für den SAM, als auch für mein persönliches PP-Verbrechen je Einen gesehen, der genau passt (jedoch jeweils nur mit einer Ausgangsimpedanz, was mich nicht stört...) und zusammen kosten die gerade mal 60 Dollar$ - nur: mit Versand und Zoll sind wir schon bei rund 120 €uronen und da kann ich mir auch hier in D etwas Teureres, genau Passendes anschaffen  :-[. Oder mit dem Hammond zwar günstig, aber deshalb eben nur "knapp daneben" herumdillettieren.

Mein Problem: wenn mir eine Sache in der Elektronik zu abstrakt wird, weigert sich mein Verstand, das zu begreifen - das ist, als wär' ich Legastheniker oder so: ich sehe dann nur noch ein buntes Zahlen- und Formelmobilee vor dem geistigen Auge, das sich weigert, mal stehen zu bleiben, damit ich es in Ruhe betrachten kann. So geschehen beispielsweise in folgendem, foreneigenen Link, den ich (unter vielem Anderen) gefunden habe:

www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,15156.0.html

Ich habe mir die darin (noch) enthaltenen Links/Verweise angesehen, bin aber auch daraus nicht schlauer geworden. Schade. Auch, wenn es dumm klingt: mir wäre im Prinzip schon extrem geholfen, wenn sich Jemand erbarmte und mir sagte: "Rio, wenn du den Hammond dafür nimmst und schliesst den für ne Impedanz von 8 Ohm bei Raa = 8,2 Kiloohm an, dann leben die Röhren länger/kürzer und du hast mehr/weniger Ausgangsleistung. Bei 8 Ohm Impedanz und Raa = 11,6 Kiloohm gilt..."

Yo, das klingt wirklich nach Multiversaldillettantismus, wenn ich das so nochmal lese, aber so isses eben... man verzeihe mir bitte!

Wenigstens den Begriff "Multiversaldillettant" aber kann ich ungefähr erklären: schon Universal bedeutet sinngemäß etwa: "in allen Bezügen und in jeder Hinsicht". Wenn ich aber stattdessen die Vorsilbe Multi verwende - was es in diesem Zusammenhang gar nicht gibt - unterstelle ich mir eigentlich, dass ich nicht mal den eigenen Hintern finden kann... und das ist, wie man sich denken kann, nicht ernst gemeint. Ein Bisschen was kann ich ja dann doch: eigene, neue Wörter schöpfen... ;)
Es grüsst recht freundlich


Robert
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Dirk am 4.07.2017 22:45
und zusammen kosten die gerade mal 60 Dollar$ - nur: mit Versand und Zoll sind wir schon bei rund 120 €uronen

Es kommen noch 19% MwSt dazu, sollte man auch nicht vergessen.

Zu Deinem Problem: den "perfekten" Wert den Du haben willst gibt es in der E-Technik nicht. Alles hat Toleranzen, meist im zweistelligen Bereich.
Verbinde den AÜ erst mit dem ersten Wert und teste und dann mit dem zweiten Wert und teste und entscheide was Dir besser gefällt vom Klang. Die Unterschiede sind minimal, sowohl in Bezug auf Leistung als auch Lebensdauer.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 5.07.2017 11:06
Hallo Dirk,

ich danke dir für deine Antwort :topjob:! Die Märchensteuer habe ich da schon grob hinein gerechnet, weil ich nicht von Dollar in Euro umgerechnet habe. Vielleicht wären's dann am Ende 130 davon, aber das ist ja ebenfalls wie "drei mal abgeschnitten, immer noch zu kurz". Würdest du die Dinger anbieten, könntest du das auch kaum günstiger tun; du machst das ja nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit, sondern um auch Nutella auf'm Brot zu haben. Geil sind sie aber (auch optisch...)! Ich würde sie den "edleren" Hammonds vorziehen...

Nochmal zurück zur Sache: mit deiner Antwort hast du mir etwas mehr Sicherheit vermitteln können und ja: ich werde damit experimentieren. Toleranzen gibt's ja überall und nicht immer muss Alles genau auf den Punkt kommen - das ist wie beim Backen, da macht der Löffel Zucker mehr oder weniger auch nichts Grosses aus. Vielleicht kennst du das aber: manchmal, wenn man unsicher ist, hat man Angst, irgendetwas Wichtiges falsch zu machen - und so war das hier, bei mir und in diesem Fall. Das hat sich aber nun erledigt. Ich bin nur noch gespannt darauf, wieweit sich die beiden bis auf die Endstufe gleichen Combos klanglich voneinander unterscheiden werden; Leistungsmässig dürfte der Unterschied gering sein und immer noch dazu ausreichen, um Nachbarn zu erschrecken ;D. Der SAM im Original dürfte da ja auch etwa bei ~8 Watt liegen, denke ich, und das ist bereits recht ordentlich. Zur Anwendung kommen übrigens die 8-Zöller eurer Hausmarke, die ich sehr mag, aber leiderleider jetzt obsolet sind. Schade drum.
Dir jedenfalls noch 'nen wumbabaren Tag und nur Gutes


Rio
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: haotschmi am 5.07.2017 12:49
Hallo Robert,
Ich ziehe meinen Hut vor dir.  :topjob:
Danke für die freundliche Erklärung des Begriffs Multiversaldilettant auf meine zugegebenermaßen etwas unfreundliche Bemerkung, wobei Dilettant mit einem äl geschrieben wird. Ich weiß, peanuts. Aber im Alter wird man etwas ungeduldig.  :devil:
Mit der Bitte um Nachsicht.
Gruß Otto
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Dirk am 5.07.2017 22:43
Toleranzen gibt's ja überall und nicht immer muss Alles genau auf den Punkt kommen

das geht auch garnicht. Auch die Übertrager haben Fertigungstoleranzen und sind nicht alle identisch.
In der E-Technik sind 10% eigentlich Standard, oftmals darfs auch etwas mehr sein. Nu rin der Theorie arbeitet man mit "Idealwerten", damit man überhaupt rechnen kann.
Beispiel: Die Norm für den Spannung aus der Steckdose liegt bei 230 V. Jetzt darf jeder mal messen welche Spannung zu welcher Tageszeit und an welchem Wochentag wirklich anliegt.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: gunvo am 5.07.2017 23:10
Die Norm für den Spannung aus der Steckdose liegt bei 230 V

Die Norm (IEC 60038) sagt auch hier +/- 10%... 207 - (230) -253 Volt.

Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 6.07.2017 08:10
Samstag Abend hat meine Nachbarin die Orgasmatron von Motörhead gehört; da ist die Spannung - aber nur im Netz - wieder auf 220 Volt gesackt...  :o

Nee, auch so: ich kann das nachvollziehen, man denkt da nur nicht 24/7 dran. Wenn man aber die Zahlen so mal liest, dann zergeht Einem das auf der geistigen Zunge so richtig: woooah, bis 253 Volt!!!... Wetten, dass ich den Hammond erwusche, der gaaaanz genau 10 k hat? ;D
Übrigens: nicht mal Mama Natur bekommt's ganz genau hin: sonst glichen wir Menschen einander wie ein Ei dem Anderen. Wäre furchtbar: Alle mit meiner Fresse? Schreckliche Vorstellung!

Noch etwas Sinnvolles zur Sache on itself: ich arbeite daran, die Schaltung so mit Drum und Dran zu erstellen, dass das ein interessierter Leser in jedem Fall nachbauen kann. Da es die EBC91 nicht bei TT gibt, werde ich auf dem gleichen Blatt die Version mit der ECC83 einfügen, wenn davon auch dann eine Hälfte ungenutzt bleibt. Kann man bei Defekt ja auf das andere System umlöten...: sind nur drei Drähtchen.
Grüsserl


Rio
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Wuffenberg am 6.07.2017 10:31
Kurzer comment zur AÜ Impedanz. Die definiert sich durch UA / IA. Wenn du den Strom durch die Röhre klein halten willst, dann nimm die höhere Impedanz. Allerdings musst du auch beachten, dass die Primarimpedanz (11,6k) komplett durch die Last bestimmt wird, die du sekundärseitig hast. Sollte dein Speaker also zB 9Ohm statt der 8Ohm haben, oho, dann steigt deine Primärimpedanz bereits um über 10%! Also genau messen, sonst wirds nix mit der exakten Anpassung. ;D
Übrigens ändert sich die Impedanz des Lautsprechers dynamisch über den Frequenzbereich - somit ist alle Anpassung nur ideal für eine bestimmte Frequenz oder sogar nur für Gleichstrom. :facepalm:

Verwirrt? Dann lies nur den dritten Satz ;)

VG Wuff
 
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 6.07.2017 14:39
Neenee, Wuff,

danke dir: das war kurz, bündig, verständlich und prrlw! ;D Dass Lautsprecher diese besondere Eigenheit haben, war mir nicht unbekannt; prinzipiell messen geht ja nur, indem du da übers Frequenzband verteilte Signale durchbläst und anhand Dessen, was heraus kommt, 'nen Impedanzverlauf malst, bzw. daraus den Durchschnitt berechnest. Hab' ich mich zumindest gelernt... und glüht die Röhrenbacke rot, ist die Möhre schon bald tot :o ;D
Grüsserl


Rio
Titel: Korrigiertes Schaltbild für Nachbauer
Beitrag von: riofox am 6.07.2017 14:43
Sodele; ich habe mich mal 'nen Nachmittag dran gesetzt und heraus gekommen ist der nachfolgende Schaltplan. Mit den besten Grüssen


Rio
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Laurent am 6.07.2017 18:11
Moin,

Bin kurz durchgegangen.
Ich würde behaupten, dass du dir die Symmetrierung am PI sparen kannst (soll ja einen Gitarrenamp sein, kein Hifi). Ausserdem die 68nF gehen ja, sind aber nicht so der 'Standard' aufm Mark. 100n oder 47n wären sicherlich gleich.

Gruss,
Laurent
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 6.07.2017 21:04
Hallo Laurent,

danke fürs Durchgucken :topjob:. Ich habe auch schon überlegt, den Trimmer am PI weg zu lassen; vielleicht baue ich ihn beim Aufbau provisorisch hinein und gucke, ob der 47k durch einen 56k ersetzt werden kann, wie er in der oberen Hälfte steckt. Sollte aber eigentlich. Was die Cs betrifft: im Zusammenhang mit EL95 GT habe ich alle drei Werte schon gesehen und mich einfach für die "goldene Mitte" entschieden. Auch ich sehe diesen Wert nicht als tragisch an. Bin gerade dabei, zeichnerisch ein Turretboard zu erstellen, wobei ich extra Eins für die PSU bastle, weil das unter den NT kommen soll - kurze Strecken auch hier. Darauf wird dann auch die Sekundärsicherung der HV-abteilung Platz finden; vielleicht auch Eine für die Heizung. Wenn nicht: auch für die Heizung habe ich ein einreihiges Kontaktbord vorgesehen, dann kann die sogar dort drauf. Kann aber Alles dauern, bis das fertig ausbaldowert & gezeichnet ist...
Freundlichst grüsst der


Rio
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: gunvo am 6.07.2017 21:15
Das ganze Abgleichgedöns macht nur Sinn wenn man Widerstände der E12 Reihe(10% Toleranz)einsetzen muss.
Bei 1% Widerständen beträgt die maximale Abweichung der Ausgangssignale weniger als 1,5% <worst case>

Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 6.07.2017 21:27
Diese Mühe mache ich mir gern; ich bin einer der Leute, die eher lernen, wenn sie aktiv Etwas tun; als Theoretiker tauge ich nur bedingt. Schon früher war das so: Gerät gekauft, eingesteckt, in Betrieb genommen, mhm, aha, mhm... und abends als Nachtlektüre mal in die Bda gesehen, ob ich noch irgendein Feature übersehen habe. Bin dabei noch nie auf der Nase gelandet - ich spür' einfach, wie's funktionieren muss... Nur hier, im aktuellen Beispiel, sehe ich mal wieder, wo meine Grenzen im Theoretisieren sind - und dann frage ich natürlich ne Menge dummes Zeug. Worin ich mir jedoch sicher bin: das wird am Ende funktionieren!
Grüsserl


Rio
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: hako am 6.07.2017 22:28
Diese Mühe mache ich mir gern; ich bin einer der Leute, die eher lernen, wenn sie aktiv Etwas tun; als Theoretiker tauge ich nur bedingt.
So lange Du Dich dabei nicht selbst akut gefährdest ist das pädagogisch betrachtet auch so ziemlich das Beste was man tun kann.
Und das heißt jetzt nicht, dass man die Theorie völlig außer Acht lassen sollte..... ;)!
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Dirk am 6.07.2017 23:13
Übrigens ändert sich die Impedanz des Lautsprechers dynamisch über den Frequenzbereich - somit ist alle Anpassung nur ideal für eine bestimmte Frequenz oder sogar nur für Gleichstrom. :facepalm:

Im Regelfall wird die Impedanz bei 400 Hz ermittelt und auch hierbei gibt es Toleranzen. Daher hatte ich auch schon geschrieben, dass man sich etwas näher mit der Materie auseinander setzen soll, damit man überhaupt in der Lage ist eine Einschätzung bzw. Bewertung treffen zu können.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 7.07.2017 08:47
Hallo hako,

es ist ja nicht so, dass ich mich der Theorie total verweigere: ich möchte aus natürlicher Neugierde selbstverständlich auch wissen, was sich da hinter den bewegten Zahnrädern bewegt und weshalb sie sich bewegen. Im Gegenteil stört es mich reichlich, wenn ich Irgendetwas nicht verstehen oder nachvollziehen kann. Was die persönliche Gefährdung betrifft: ich war jahrelang Sicherheitsbeauftragter in einer Firma und weiss zudem, dass ich beim Messen in "lebendigen" Röhrenschaltungen immer mit einer Hand Hosentaschenbillard spielen muss und HV-Kondensatoren der Entladung harren... Ich wollte schliesslich gerne noch in Rente gehen können! ;D


Hallo Dirk,

der Hinweis auf die Messfrequenz passt mir gut; zwar habe ich kein Oszi, aber zumindest eine Art Tongenerator und ein Messgerät, die mir Beide schon ein Stückweit weiterhelfen können; hinzu kommt, dass ich irgendwo in meiner Formelsammlung noch die Berechnungsgrundlagen für Impedanzen herumliegen habe, was auch für diverse Materialprüfverfahren im Metallbereich wichtig ist - Herz, was willst du mehr? Auch, wenn es hier Toleranzen und Abweichungen gibt: für Jemanden, der keine professionellen Geräte zum Verkauf entwickelt, ist das bereits eine Menge Werkzeug, um sich selbst zu helfen, Tendenzen zu erkennen und bei der Entwicklung nicht völlig daneben zu greifen.

Euch Beiden beste Grüsse


Rio
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 8.07.2017 22:56
So, Leutz',

ich bin nochmal durch die Schaltpläne gegangen, habe dem "RIO" die Symmetrierung der Phasenumkehrstufe weggenommen und durch 'ne Widerlingkombi ersetzt - das wird klappen. Dazu war das ja etwas missverständlich mit dem Rheostaten an Rk; das ist jetzt klarer. Ausserdem hatte ich bei der Versorgung für die Heizung noch 'nen argen Bock geschossen; der ist korrigiert. Sollte jetzt nachbaubar sein. Im Zuge Dessen hab' ich dem Schaltplan des modifizierten SAM eine kosmetische Operation verpasst; beide Schaltpläne sehen sich jetzt seitens ihres Aufbaus sogar etwas ähnlich. Da ich zu blöd für eines der üblichen Programme zur Erstellung von Schaltplänen bin, sind die Beiden per Malprogramm von Hand gemacht. Ab jetzt also zur freien Verfügung, das; seid bestens gegrüsst und  :gutenacht: - bin ab ins Bett...


Robert
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Dirk am 9.07.2017 11:19
wieso nimmst Du niocht erst einmal ein Projekt/Bausatz der fertig und erprobt ist ?

Gruß, Dirk
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 9.07.2017 13:36
Hallo Dirk,

das ist nicht in drei Worten zu erklären. Zum Einen habe ich bereits ein kleines Bisschen Erfahrung, da ich schon so'n Eintakter mit ECC83 und EL84 gebaut habe (lässt sich der verwendeten Teile wegen nicht zum SAM umbauen - da brauche ich andere Trafos usw.) und zumindest in der Transistortechnik auch das Eine oder Andere gefertigt habe, weil ich's nicht kaufen wollte - Mikrofonvorverstärker, Mischstufen usw. Ich hätte den SAM auch so zusammenstecken können, wie er ist (und ich freue mich schon, das zumindest zum Teil nach Originalplan noch zu tun), aber dann bin ich da über diese Vorstufe gestolpert. Die ist als gut funktionierend ausgelobt und weil sie gut beschrieben war, erschlossen sich mögliche Mods rasch. Ausserdem ist wenig Brimborium dran: ich mag lieber einen einzelnen Klangregler, als derer Drei, aber dafür bot sich die Umschaltung auf verschiedene Charakteristika per Kathodenbeschaltung prima an; es kann gejazzt bis gerockt werden. Falls das völlig in die Hose gehen oder auch mit anderen Bauteilwerten klanglich unbefriedigend ausfallen sollte, fliegt das ganz einfach wieder 'raus, aber ich rechne nicht damit. Zunächst wird erstmal eine solche Vorstufe gebaut und auf Herz & Nieren getestet, bis nix mehr quakt oder fiept (auch damit rechne ich eher nicht). Was den Gegentakter betrifft: auch das ist eigentlich (!) eine bewährte Schaltung, die so funktioniert hat und ich zweifle nicht an, dass sie's auch bei mir - also ein Exemplar mehr auf dieser Welt - tun wird. Wenn erlaubt, sage ich auch, wo ich die her habe... ist jedenfalls eine bekannte Webseite zum Thema. Im Grossen und Ganzen mag ich vielleicht ein Spinner sein, aber immerhin hat der Wahnsinn System ;). Was noch zu sagen wäre: Einiges, das ich benötige, habe ich bereits hier - aus dem Hause TT - und das, was noch benötigt wird, möchte ich, soweit erhältlich, ebenda erwerben. Ist nur eine persönliche Étatfrage.
Dir liebe Grüsse


Rio

Noch 'ne kurze Frage: was für eine Blechdicke haben eigentlich die Hammond Alugehäuse (1444-XX)?
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: gunvo am 9.07.2017 14:15
 :gutenmorgen:

Bist schon ein Fuchs...
den Trimmer rausschmeißen, und dann sich das Worst Case Szenario einbauen das schaffen nur wahre Dillettanten

also den 3.3Meg raus oder den nichtinvertierenden Ausgang zwischen Kathode und den 1Kohm legen, sonst fährst 56k auf 55k

und wenn ich mir deine Brightschaltung so anschaue in Verbindung mit dem 1n Anodenbypass , sucht du entweder einen sehr speziellen Sound oder ...

Hier mal ein Bild der simulierten Frequenzverläufe, da bleibt nicht viel von deiner Höhenanhebung






Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: _peter am 9.07.2017 15:33
Jetzt habt ihr euch alle den PI angesehen und an dem Trimmer gestört, aber keiner hat auf den fehlenden Koppelkondensator hingewiesen...

Gruß, Peter
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Laurent am 9.07.2017 16:18
hahaha, in der Tat... :topjob:
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Rattlehead am 9.07.2017 17:02
Und falls dieser Verstärker wirklich gebaut wird, muss die Sicherung noch vor den Schalter :-)
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: gunvo am 9.07.2017 19:28
Jetzt habt ihr euch alle den PI angesehen und an dem Trimmer gestört, aber keiner hat auf den fehlenden Koppelkondensator hingewiesen...

Gruß, Peter

47n vor dem PI, 2x  68n nach dem PI und dann hätten wir noch einen 22n zwischen erster und zweiter Röhre.
man kläre mich auf wo da was fehlt?
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Laurent am 9.07.2017 19:48
Nach dem Master Poti.

Gruß,
Laurent
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: gunvo am 9.07.2017 20:35
Gleichspannung wird vor dem Master entkoppelt. sehe keine Notwendigkeit einen zweiten C nach dem Master
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: _peter am 9.07.2017 21:19
Überlege mal, was passiert, wenn Master auf 0 steht.

Gruß, Peter
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Striker52 am 9.07.2017 21:50
@Gunvo
Mach dich mal über die Funktionsweise des Kathodyn-PI schlau  ;)
Gruß Axel
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 9.07.2017 22:06
Hallo Gunvo,

"sieht" denn die am nichtinvertierenden Ausgang hängende Stufe den Widerstand von (sehr knapp!) 1k nicht? Für mich sah das so aus, als müsste da insgesamt, wie am Invertierenden, 56k anstehen, damit das insgesamt gleich ist - deshalb diese "krumme" Kombi aus 56k und 3,3M parallel = ~55k. Ich gehe mal davon aus, dass ich das damit zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht habe, wobei dann die Reihenfolge Rk/1k, dann der ni-Ausgang und dann der 56k-Widerstand gegen Masse völlig in Ordnung wären; das bedeutet aber auch, dass ich mal wieder Etwas (die Anwesenheit/Funktionen des 1Meg und des 1k - Widerstands, z.B.) nicht kapiert habe, mist! :P
Das soll heissen: mit allen gerissenen Stricken lasse ich ihn eben weg, den 3,3Meg. Ich habe unten mal die im Internet original vorgefundene Schaltung angehängt, weiss aber die Quelle nicht mehr. Das wäre für die Diskussion wirklich hilfreich gewesen. Übrigens ist hier der von Peter als fehlend Monierte C noch drin - beim originalen SAM ist Sowas jedenfalls nicht mehr extra vor den Endröhren vorgesehen, aber der ist ja auch ein SE ohne PI...!

Der Anodenbypass 1nF "schlägt" irgendwo zwischen 1,5 und 1,7 kHz zu und dämpft da ab, damit es nicht so sehr nach oben hin quäkt. Die Combo erhält den TT Achtzöller, und da könnte das ansonsten passieren. Okay: der könnte gern entfallen, wenn es in Praxi zu mumpfelig werden sollte. Der C47pF über der Kathode der ersten Röhrenhälfte blockt erst ab 15 kHz - was für einen Gitarrenamp völlig okay gehen sollte.

@ Peter:

Der Koppel-C wäre m.b.M.n. Doppelmoppeln, denn hier kommt wegen des C 47nF vor Tone- und Volume schon keine Gleichspannung mehr an. Falls doch, dann wüsste ich nicht, woher die denn kommen sollte. Wenn Master auf "0" steht, sind Ein- und Ausgang der nächsten Stufe gegen Masse kurzgeschlossen: dann fliesst da gar nix mehr - oder aus irgendeinem Grund doch? Dann kläre uns bitte darüber auf - das wäre ja wichtig!

@ Rattlehead:

die Beschaltung mit Si nach dem "Hauptschalter" habe ich 1:1 aus dem originalen Schaltplan des SAM übernommen - der wird so als Bausatz verkauft und von Leuten gebaut. Klar: könnte man auch anders machen und davor setzen, aber hier siegte meine Faulheit (ich geb's ja zu!).

Vielen Dank für eure Kritik und Einwände; beste Grüsse


Rio
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 9.07.2017 22:09
Mach dich mal über die Funktionsweise des Kathodyn-PI schlau  ;)

Hallo Axel, werde ich tun!
Grüsserl


Rio
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: gunvo am 9.07.2017 23:17
Überlege mal, was passiert, wenn Master auf 0 steht.

Gruß, Peter

Der Cathodyne ist eine Spielart des Cathodenfolgers, bei Null Volt am Gitter ist der so gut wie zu.
Sollte somit kein Problem sein !
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Striker52 am 9.07.2017 23:23
Überleg mal welche Spannung das Gitter im Verhältnis zur Kathode hat! Das Gitter liegt beim Kathodyn nicht umsonst "oberhalb" des 56k Rs.
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Stefan_L_01 am 9.07.2017 23:52
Edit: Die Screens sind auch umgebaut. Für B2 würde ich den Filter erhöhen. Die Screens laufen auf HT+. Weiß jetzt nicht ob da gut ist (Brumm?) die typische 1k Filterung (o. Siebdrossel) wegzulassen für die Screens

Und wieso fehlt im SAM für die 2te Pentode der G2 Widerstand?
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: cca88 am 9.07.2017 23:53
Der Cathodyne ist eine Spielart des Cathodenfolgers, bei Null Volt am Gitter ist der so gut wie zu.
Sollte somit kein Problem sein !

Denkfehler...


Und die Spielart des Kathodyn in dem Schaltplan ist exakt die, die seit einem halben Jahrhundert perfekt im Tweed Deluxe funktioniert...

Mit einem Koppelkondensator direkt vor dem Gitter...


Der Kathodyn ist übrigens zur einen Hälfte Anoden- zur anderen Hälfte Kathodenfolger...

Grüße

Jochen
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Laurent am 10.07.2017 09:17
Moin,

Ihr wart fleißig!  ;)

Hier was zu lesen:
http://www.valvewizard.co.uk/cathodyne.html

Gruss,
Laurent
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: gunvo am 10.07.2017 09:43
hier mal beide Grundschaltiungen mit kurzgeschlossenem Eingang
und zum Vergleich der Cathodyne

Der Strom beim Cathodenfolger wie auch der Cathodyne liegen bei knapp 300µA
Der Strom der Katoden-Basis-Schaltung liegt bei 2.5mA

und damit man mal sieht wer hier den strom bestimmt nochmal den CF diesmal mit 12k Arbeitswiderstand



Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: gunvo am 10.07.2017 10:23
um es nochmal zu verdeutlichen was hier passiert
mit kurzgeschlossenem Eingang mutiert die Schaltung zur einer Konstantstromquelle,  kennt eher von Fets geht aber auch mit Röhren
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: _peter am 10.07.2017 10:52
Hallo,

der Punkt für den obigen PI ist, dass man ohne Koppel-C mit dem Master den Arbeitspunkt der Kathodyn verschiebt und sich damit auch der Aussteuerungsbereich ändert. Wie die Simulation auch zeigt, sinkt der Strom durch die Röhre und dadurch auch Uk und der mögliche Wechselspannungshub um Uk herum.

Außerdem hat man DC auf dem Poti. Das Poti soll AC regeln, ohne in die DC-Verhältnisse der nächsten Stufe einzugreifen. Genau dafür ist ein Koppel-C da.

Gruß, Peter
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Striker52 am 10.07.2017 11:08
Die negative Gittervorspannung beim Kathodyn wird dadurch erzeugt, dass das Gitter auf den Knotenpunkt zwischen dem Katoden-R (i.d.R. 1-1,5k) und dem Arbeitswiderstand der Katode (~56k) gelegt wird ("virtuelle Masse"). Es ist damit um 1 bis 2 Volt negativ gegenüber der Katode. Ohne den Koppel-C direkt vor dem Gitterableit-R würde das Gitter das "echte" Massepotential sehen und hätte -50V oder noch weniger. Die Röhre würde permanent sperren. Das wäre übrigens unabhängig von der Stellung des Potis, da (fast) kein Gitterstrom fließt.
Wenn man also ein Volume-Poti vor den PI setzt, muss auf jeden Fall vor den Gitterableit-R ein Kondensator, der die Potentiale trennt. Ist beim Long-Tail übrigens das Gleiche.
Gruß Axel
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: gunvo am 10.07.2017 11:11
sh!T Die Arbeitspunktverschiebung hab ich glatt übersehen...
 :topjob:
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 10.07.2017 15:53
Heyya! :topjob:

Lieber Axel: so habe ich kapiert, was passiert! Vielen lieben Dank dafür - der C kommt wieder 'rein und Alles ist sauber & rein... Müsst' ich mein Teil glatt "ARIEL" taufen ;D. Liege ich denn auch richtig damit, dass, wenn Anoden- und Kathodenwiderlinge sich in den Werten unterscheiden, ich mir 'ne Asymmetrie einfange, wenn die Ausgänge dort bleiben, wo sie sind? Ich habe mir solche Schaltungen nochmal angesehen und festgestellt, dass das fast immer mit gleichen Werten gebaut wird; ob nun 56k oder 100k, dürfte von der/den restlichen Schaltung/Röhren/Versorgungsspannung abhängen. Wer also bin ich, habe ich mich gefragt, dass ich da unbedingt ein eigenes Süppchen kochen muss, weil ich meine (und nicht genau weiss!), dass das 'ne Verbesserung sei? Du/Ihr habt mir jedenfalls den Kopf gerade gerückt: keine Spielereien da, wo sinnlos. Das Ding soll nicht Laser & Radar können, sondern Musik...
Liebe Grüsse


Rio

EDITH: ... is' halt mein erster Gegentakter; Eintakter hatt' ich ja schon. Die SAM-Endstufe möcht' ich, weil sie besser gefällt... und die Vorstufe, weil ich sie kapiert habe und weiss, wo ich noch den Modifikationshebel zu meinem Vorteil ansetzen kann...
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Striker52 am 10.07.2017 17:38
Hi,
schön, dass du jetzt den Durchblick hast  :bier:
Beim Kathodyn will man an der Anode und Katode ein jeweils um 180° gedrehtes Signal für die beiden Endrohre haben. Da der Strom von der Anode durch die Katode fließt und vom Gitter gesteuert wird, ist er an der Anode und an der Katode gleich groß. Wenn man jetzt in die Anodenleitung und in die Katodenleitung jewiels einen gleich großen Widerling einsetzt, fällt an den beiden Widerlingen dieselbe Spannung ab, aber an der Anode um 180° gedreht. Das ist genau das was man erreichen will, um die Endrohre anzusteuern.
Da das Gitter eine negative Spannung im Verhältnis zur Katode haben muss, baut man in die Katodenleitung den üblichen Katodenwiderling ein. Damit liegt das Gitter zur Katode ca. 1 bis 2 Volt (je nach gewünschtem Arbeitspunkt) unter dem Potential der Katode.
Bei einer normalen Gainstufe gibt es keinen Arbeitswiderstand in der Katodenleitung, lediglich den Katodenwiderstand zur Einstellung des Arbeitspunktes. Deshalb kann man da das Gitter über den üblichen 1M Widerling auf Masse legen (0 Volt), da die Katode bei ca. 1-2 V plus liegt.
Beim Katodyn (und beim Long Tail) liegt die Katode bezogen auf Masse jedoch i.d.R. bei 40-80 Volt plus. Deshalb wird das Gitterpotenzial über den zusätzlichen 1-2 k Widerstand  an der Katode erzeugt.

Gruß Axel
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: riofox am 10.07.2017 20:02
Hi Axel,

das war zwar nicht so schön einfach verständlich, wie vorhin, aber ich hab's nicht nur "gefressen", sondern bereits bei der entsprechenden Frage (gleiche Widerlingwerte) vermutet. Jetzt ist auch hier Alles klaro... :danke: ;D
Grüsserl


Rio
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: cca88 am 10.07.2017 20:38
Hi Axel,

das war zwar nicht so schön einfach verständlich, wie vorhin, aber ich hab's nicht nur "gefressen", sondern bereits bei der entsprechenden Frage (gleiche Widerlingwerte) vermutet. Jetzt ist auch hier Alles klaro... :danke: ;D
Grüsserl


Rio

Hallo Rio,
und ergänzend: Solange die Endröhren keinen Gitterstrom ziehen, ist der Kathodyn in der Symmetrie äusserst gut.  Scheibt halt den identischen Strom über die beiden Arbeitswiderstände - damit den exakt gleichen dynamischen Spannungsabfall.

Der Anodenfolger ist aber deutlich hochohmiger als der Kathodenfolgeranteil...

Wenn die Endröhren Gitterstrom ziehen, kommt etwas Chaotisches dabei raus... Irgendwo im Forum könnten noch Scope-Shots von mir drin sein, bei denen man das gut sehen kann.

Das ist einer der Charakteristika des 5E3 Tweed Deluxe...

Ich mag das, weil da so richtig Obertöne erzeugt werden. Hat noch nicht mal was mit Neil Young zu tun - kraftvolle transparente Zerrung.


Ich bin aber zugegebenermassen einer der Wenigen, die am 5E3 nichts optimieren wollen. Auch nach fast zwanzig Jahren bleibt bei meinem der Lötkolben kalt  ;D


Grüße


Jochen


PS: ich genieße deinen Thread  :topjob:
Titel: Re: Hammond Universal AÜ und Fehlanpassung im eigenen Projekt
Beitrag von: Stefan_L_01 am 10.07.2017 22:17
Und zwar aendern sich die AP dramatisch ohne Koppel-C. Extrem cold bias, abgeschnuerrt.
Ist doch ganz einfach: der 1M und das Poti wirken ohne Koppel-C so als Spannungsteiler für die DC Spannung die durch den 1k/56k Teiler eigentlich unverändert das G1 erreichen sollten.

Note: edited