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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: Showitevent am 19.01.2024 21:58

Titel: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 19.01.2024 21:58
Moin,

hab ich zufällig die Chance, dass der Urentwickler (wer auch immer das ist) der Framus Dragon und Cobra Topteile hier an Board ist?

Oder hat ggf jemand einen Kontakt für mich?

LG
Geronimo
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: carlitz am 20.01.2024 10:55
Können evtl. auch Andere helfen?

Was ist deine Frage?
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 20.01.2024 19:31
Moin,

nee es geht um etwas spezielleres, was im Grunde nur der Layouter der PCB's wissen kann.

Undzwar um einen möglichen design flaw, ggf. allerdings auch pure Absicht um einen gewissen "Effekt" zu erzielen.

In den gesamten Reihe der Dragon / Cobras gibts mehrere Stellen / Leiterbahnen, wos überspricht. Eine Stelle sticht da sehr arg hervor.
Mich haben die Kisten genau deswegen immer genervt, weil es im Grunde nicht möglich ist das Volume Poti zurück zu drehen und leise Noten zu spielen, ohne, dass im Hintergrund massiver high pitch mitspielt.
Für gewisse Genres ist das wohl aber sehr gewollt. Der Amp hat ein gewisses Etwas, was kein oder kaum andere machen.

Dann kommt noch hinzu, dass mein Dragon (MK4 oder 5 bin unsicher - 2004) das board ansich leaked. Da gibts übergangswiderstände an stellen wo keine sein sollten.
Ich hab dafür jetzt heute ein neues board layoutet, weil der Amp einfach sexy ist - mich nur klanglich nicht 100 Prozent abgeholt hat.


LG
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: roseblood11 am 21.01.2024 12:39
Gibt es im Netz eine Sammlung der Framus Schaltpläne?
Die waren früher auf der Webseite...
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 21.01.2024 13:21
Gibt es im Netz eine Sammlung der Framus Schaltpläne?
Die waren früher auf der Webseite...

Hi ja irgendwo wird man die noch finden. Ich verstehe sowieso nicht, warum die Hersteller da so einen tamtam draus machen. Die haben sich damals schon kopiert was das Zeug hält und am Ende hat keiner von Ihnen das Rad erfunden. Aber nun denn :)

Der Cobra ist im Grunde baugleich. Er hat nur einen Midshift Schalter + Kondensator und ein Widerstandswert ist anders (Größer) in der Drive Sektion.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: headcrash am 22.01.2024 11:43
Die Dragon/Cobra amps sind im Grund genommen ja "ergänzte" oder "erweiterte" SLO Kopien. Also mit (zu)viel Gain.
Vielleicht ist das Layout einfach nicht optimal? Oder es leaked aufgrund der vielen Optokoppler?

Das Thema mit den "Antennen" im Layout hab ich irgendwo anders die Tage schon gesehen, warst bestimmt Du, Geronimo  ;D
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: haebbe58 am 22.01.2024 16:21
Hier ist mal eine Art Index Board, allerdings glaube ich nicht, dass das für die breite Masse bestimmt ist ... egal, solange es online ist (wer weiss wie lange noch), ist es ja auch erlaubt, da was anzukucken, gell?  ;D

http://uploads.warwick.de/uploads/

Man muss halt erstmal alles anklicken durchkucken, um zu sehen, was man brauchen kann (z.T. auch Unnötiges und irgendwie auch bißle Schrott) ... ist jedenfalls durchaus einiges Brauchbares an Bord.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Jürgen am 22.01.2024 21:40
Die Dragon/Cobra amps sind im Grund genommen ja "ergänzte" oder "erweiterte" SLO Kopien. Also mit (zu)viel Gain.

Waas? Noch mehr Gain? Der SLO ist doch schon ein Gainmonster, der matscht doch schon ab 12 Uhr Gain...
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Reinhold Messmal am 23.01.2024 16:44
http://web.archive.org/web/20070329033532/http://www.mesaboogie.com/US/Smith/point-to-point.html

Absatz: "And Why We Do It"
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 23.01.2024 17:34
Die Dragon/Cobra amps sind im Grund genommen ja "ergänzte" oder "erweiterte" SLO Kopien. Also mit (zu)viel Gain.
Vielleicht ist das Layout einfach nicht optimal? Oder es leaked aufgrund der vielen Optokoppler?

Das Thema mit den "Antennen" im Layout hab ich irgendwo anders die Tage schon gesehen, warst bestimmt Du, Geronimo  ;D

Bestimmt Facebook. Ich wollte da auch mal was posten :D
Warum wird immer alls mit SLO, JCM und co verglichen? Ist es wegen der Gridblocker?  ;D
Das ist schon ein eigenständiger Amp, der wohl in gewisser Hinsicht ein paar Züge eines SLO im Preamp hat, so aber auch ein paar Boogie, Marshall und co Züge. Ich sehe das ganz entspannt durchaus als eigene Entwicklung, sofern sowieso niemand das Rad neu erfinden kann.

Dass ein SLO ab 12 Uhr gain matscht mag auch am Stil, der Gitte und co. liegen.
Der Dragon/Cobra hat eine Stufe mehr :)

Ja richtig. Man kann natürlich point to point arbeiten. Bezahlen will das aber keiner. Nicht zuletzt kann man aber auch anständige PCB's erstellen. Da zählt Erfahrung und verschiedene Revisionen.


Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: cca88 am 23.01.2024 20:51
http://web.archive.org/web/20070329033532/http://www.mesaboogie.com/US/Smith/point-to-point.html

Absatz: "And Why We Do It"

#Naja - ob der gute Randy da so ein Musterbube für Super Layouts ist?

Bin mir da nicht ganz so sicher....

Grüße
Jochen
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 23.01.2024 21:24
#Naja - ob der gute Randy da so ein Musterbube für Super Layouts ist?

Bin mir da nicht ganz so sicher....

Grüße
Jochen

Ein bischen musste ich auch schmunzeln bei dem Artikel.... Und noch mehr musste ich schmunzeln, weil der Trem-O-Verb erwähnt wurde. Das ist allerdings ein Insider...
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Stahlröhre am 24.01.2024 02:26
Hallo, der Dragon/Cobra stammt, was den Preamp betrifft erkennbar vom Rectifier bzw. dem Urahn dem SLO ab. Wirklich eigen sind die Klangregelung und die Gegenkopplung in der Endstufe, das findet man so nicht in den anderen beiden Verstärkern. Eine zusätzliche Gainstufe hat er aber nicht, eher wurde das Gain sogar reduziert, der Spannungsteiler vor dem Coldclipper ist nämlich kleiner gewählt worden.

Das ein SLO schnell matscht liegt am 500k Gainpoti, dem 470k davor, der Versorgungsspannung und vorallem an dem kaum vorhandenen Highpassfilter. Beim Rectifier hat das Gainpoti nur 250k, statt des 470k ca. 520k (680k + 2,2M parallel) und vorallem eine rund 50V höhere Versorgungspannung für mehr Headroom. Dadurch verschiebt sich die Matschgrenze gefühlt von etwa 12:30 auf etwa 2Uhr. Gut wirklich tight ist auch ein Rectifier ganz sicherlich nicht, der Framus geht von den Gainstufen her eher Richtung Mesa. Für wirklich tight muss man dann entweder modden, oder ein Pedal vorschalten.

An dem Thema mit dem bewussten Koppeln der Leiterbahnen ist bei Mesa definitiv was drann. Beim Rectifier geht einiges an hochfrequenten Signal durch, selbst wenn der Output zugedreht, oder der Loop komplett unterbrochen ist. Durch dieses Einkoppeln wirkt der Verstärker gerade bei kleinen Lautstärken extrem fizzelig und es gibt massiv Probleme mit bestimmten Effektgeräten im Effektloop: Bei komplett digitalen FX-Geräten sorgt die Zeitverzögerung der Signalverarbeitung für starke Phasenauslöschungen, die dann den Sound gänzlich unbrauchbar machen. Nur mit Geräten die einen analogen dry path besitzen, funktioniert der Loop zufriedenstellend. Ich habe bei meinem Triple einen (analogen) Graphic-Eq im Loop und auch die Phasenverschiebungen durch den Eq machen sich doch deutlich bemerkbar. Beim aufdrehen des Output Master verschwinden die Höhen zeitweilig und kommen dann wieder. Sobald eine gewisse Grundlautstärke erreicht wird verändert sich der Sound dann nicht mehr signifikant.

Um die verschiedenen Revisionen des Rectos besteht bekanntlich ein gewisser Hype. Meine Theorie ist, dass diese klanglichen Änderungen primär durch die verschiedenen Boardlayouts entstanden sind, denn die Schaltung wurde praktisch kaum verändert. Gut möglich, dass sich die Framus-Jungs hiervon etwas abgeguckt haben.

Über die "Verbrechen" die ein Randall Smith in seinen Verstärkern treibt, könnte man sicherlich ein ganzes Buch schreiben. :devil:
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: carlitz am 24.01.2024 08:17
#Naja - ob der gute Randy da so ein Musterbube für Super Layouts ist?

Bin mir da nicht ganz so sicher....

Grüße
Jochen

Also die Pre-Amp-Platine meines Dual Rectifiers (welche ja auch im Triple ist) hat teilweise extrem dünne Leiterbahnen und dadurch sind einige Leiterbahnen der Spannungsversorgung der Vorröhren verbrannt......

Soviel zu "kontrollierter" Entwicklung von Leiterbahnen.

Ich habe einen alten Mitchel Amp, ein amerikanischer Clone des Mesa Boogie Mark I.

Das Board Layout ist 1:1 kopiert von Mesa und die Leiterbahnen der alten Mark Amps sind definitiv 10x besser als die Neuen (dicker, verzinnt, mehr Abstand, etc).

Soviel zum Lernfaktor....
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 24.01.2024 12:24


Ach gott ja, der SLO hat auch 4 + Stufen. Ich bin im geiste abgewichen.
Ja Rectifier schon eher. Ich denke auch, dass der Recto eine blaupause war. Macht aber auch nichts, für mich ist das Gesamtkonstrukt entscheidend und wie du schon sagtest, sind die James typischen Tonestacks so kaum bis garnicht vorzufinden. Ich muss aber gestehen, dass die im Dragon und Cobra nicht so gut funktionieren, wie zum Beispiel im Red Rouge, welcher preamp Technisch und Tonestack dem Dragon zu 99 Prozent ähnlich ist.

Und genau der Rectifier vs. Dragon Aspekt, sowie auch das Crosstalk verhalten war es, was ich initial eigentlich den Entwickler fragen wollte. Ihr habt das schon gut durchschaut hier ^^

Dann kann ich das Vorhaben auch zuende führen.
Ich habe für den Amp neue Platinen erstellt, mit Routing nach eigenem Gusto, aktuell als v1-Beta, noch etwas größer, mit großzügigen Terminals zum Anschließen der Peripherie.

Grund ist, dass ich insgesamt erstmal 2 Dragons umrüsten muss, welche aus späterer Baureihe (gen 4) kommen, beide mit Leaky boards. Das Leakage betrifft allerdings nicht das Routing sondern das Platinenmaterial selbst. Ob diese beiden Feuchtigkeit gezogen haben oder ob es da um eine Charge an bad boards geht sei mal dahingestellt.

Eine Anfrage bei Framus ergab, dass es genau noch 1 Board gäbe, als ich dies kaufen wollte, gabs da aber dann eine plötzliche Preisänderung...

Nun war zu den Amps aber auch die Frage nach "Verbesserung/Änderung" wenn man schonmal dabei ist - also quasi Problemzonenbekämpfung auf hohem Niveau.
- das fizzln im Hintergrund welches klar aufs layouting zurückzuführen ist.
- Mehr Funktionalität im Cleankanal. Der klingt zwar toll, kann aber trotz Gain / Volume Kombi nur clean.
- Serielle Option für den Loop, weil AxeFX zum Beispiel nicht toll mit dem Amp funktioniert.

So dann sitzt du da, reverse engineerst quasi den kompletten Amp und stellst fest, dass es nebst der vom Anwender aufgedeckten Probelmzonen noch ganz Andere gibt.
Zum Beispiel:
- dass die nicht benutzten Kanäle quasi nie gemutet werden, die hängen einfach in der Luft
Sowie:
- Smoothing auf der 18 Volt Versorgung zu klein
- und sowieso ist die 18 Volt schiene etwas ... sagen wir Verbesserungswürdig.

In dem Amp sind alle 5 12AX7 DC geheizt.
- V1 und 2 liegen auf einem LDO 12 Volt Regler kommend von 18 Volt
- V3, 4 und 5 liegen in Serie auf der 18 Volt schiene.
Global gibt es einen Smoothing Cap, der aber zu klein ist. Dieser befindet sich auf dem Midiboard.
Dann gibts einen zweiten, der aber parallel zu einer Teilspannung an V5 liegt. Der ist quasi nutzlos fürs gesamte Smoothing und so ganz klar ist mir seine Funktion nicht, sofern die anderen beiden nicht auch einen haben...

Es gab bei den beiden Dragons speziell in der Vergangenheit oft das Problem, dass sich das Midiboard nicht ansprechen lässt. Weder extern, noch über die Channelswitches. Das ist wohl immer unmittelbar nach dem einschalten aus dem Kalten zustand (sofern das Problem auftritt) und der Amp brummt dann vor sich hin. Aus und An fixt das Problem sofort.

Hier kann es natürlich auch eine Firmwarefrage sein (Thema Brownout). Soweit bin ich aber noch nicht.

Steps die ich jetzt erstmal druchlaufe:
- v1) 1:1 übernahme der Schaltung bei gleicher Dimensionierung der Bauteile (Proof of concept für background sizzle - Hauptproblem für den Eigentümer)
- v2) Revisionierung der Mechanischen Verbindungen der Peripherie, so dass das Board nachher ein drop in replacement sein kann
- v3) Revisionierung des Cleankanals und des Loops mit hoffentlich finalem Produkt

Für jeden Step wird quasi ein eigenes Board entstehen. Die aufgeführte v2 soll ggf. auch als aftermarket board fungieren, sofern Framus daran Interesse hat.
Und genau um diese gehts bei der Initalfrage. Wenn das Problem sagen wir "on purpose" war, dann ist das aftermarket board als solches nicht tauglich.
Wenn nicht, dann könnte es auch als verbesserte Version angeboten werden. 

Gott was für ein Projekt... Und das nur, weil ich den Typen gut kenne und lieb habe. PS: dafür habe ich meinen eigenen Dragon geopfert.

LG Geronimo
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 24.01.2024 12:36
Undzwar sehr geopfert!

- Leiterbahnen abgezogen
- Bauteilplatzierung geändert
- Abgeschirmte Käbelchen für empfängliche Stellen
- Flying parts (nicht lachen) so unprofessionell das aussieht, so sachdienlich war es

Das Board ist jetzt Toast. Aber ich weiß ich werde meinen Dragon danach auch mehr lieben :)

Eventuell gibts eine 4te revision in der es dann weg von den H11 Kopplern geht. Dazu muss aber eine Menge aufwand betreiben werden. Umschaltknacksen macht der Dragon nämlich NULL! Das darf sich natürlich durch Revisionierung nicht ändern.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: carlitz am 24.01.2024 12:54
Respekt für den Erfindergeist, den Ingenieur in dir (reverse Engineering) und die Liebe zum Kollegen, bzw. dessen Problem.

Lass uns gerne weiter teilhaben an deinen Bestrebungen einen besseren Amp zu bauen.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Jürgen am 24.01.2024 15:04


Das ein SLO schnell matscht liegt am 500k Gainpoti, dem 470k davor, der Versorgungsspannung und vorallem an dem kaum vorhandenen Highpassfilter. Beim Rectifier hat das Gainpoti nur 250k, statt des 470k ca. 520k (680k + 2,2M parallel) und vorallem eine rund 50V höhere Versorgungspannung für mehr Headroom. Dadurch verschiebt sich die Matschgrenze gefühlt von etwa 12:30 auf etwa 2Uhr. er Sound dann nicht mehr signifikant.

Also ich habe das Gematsche des SLO noch nicht in den Griff bekommen, trotz stundenlangem Modden. Habe den 220K der ersten Anode durch 100K (und 82K) ersetzt, Koppelkondensatoren extrem verkleinert, den 39K vergrößert, Potiwerte verkleinert und und und... Das Resultet war immer das gleiche, nämlich daß es laut optischer Stellung des Gain-Reglers nicht mehr ab 12:00 anfing zu matschen, sondern erst ab 13:30 Uhr. Das war aber trügerisch, denn der Gain-Anteil wurde durch die Maßnahmen verringert. Stellt man den Gainregler wieder wie gewünscht ein, matschen und wummern die tiefen Saiten genau wie vorher. Das einzige, was ein bisschen was brachte, war, den Koppelkondensator der zweiten Triode auf 680pF! zu verkleinern. Dann fehlen einem aber wieder merklich und unschön die tiefen Frequenzen. 

Gruß, Jürgen
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Clipfishcarsten am 24.01.2024 15:34
Also ich habe das Gematsche des SLO noch nicht in den Griff bekommen, trotz stundenlangem Modden. Habe den 220K der ersten Anode durch 100K (und 82K) ersetzt, Koppelkondensatoren extrem verkleinert, den 39K vergrößert, Potiwerte verkleinert und und und... Das Resultet war immer das gleiche, nämlich daß es laut optischer Stellung des Gain-Reglers nicht mehr ab 12:00 anfing zu matschen, sondern erst ab 13:30 Uhr. Das war aber trügerisch, denn der Gain-Anteil wurde durch die Maßnahmen verringert. Stellt man den Gainregler wieder wie gewünscht ein, matschen und wummern die tiefen Saiten genau wie vorher. Das einzige, was ein bisschen was brachte, war, den Koppelkondensator der zweiten Triode auf 680pF! zu verkleinern. Dann fehlen einem aber wieder merklich und unschön die tiefen Frequenzen. 

Gruß, Jürgen

Für mein Empfinden soll das auch so sein. SLO/5150/Recto/Dragon/Cobra und wie die alle heißen schieben bei offenen Akkorden und "matschen" ohne Boost bei Palmmutes oder wenns schneller sein soll. Mit nem Booster incl. Lowcut werden sie dann marshalliger und drücken mehr bei Palmmutes, werden dafür offen schlanker. Ich hab auch schon an meinen Recto(-Clones) rumgemoddet was das Zeug hält aber am Ende landet man doch oft bei der Ausgangssituation, nur 22nF-Koppler zu verwenden. Was finde ich am ehesten noch als Prise Salz gewirkt hat war, die Bypass-Cs besser zu stagen und somit stückweise den frühen Stufen das Lowend zu klauen, was man am Ende wieder dazu gibt. Wirkt auch, nur nicht so abrupt und charakterverändernd wie ein <2nF Koppler früh im Signalpfad.

Meinen aktuellen RevF-Clone fahre ich auf 470n/680n/22uF an den Bypass-Cs, der grummelt im Modern-Mode richtig und lässt sich auch ohne Boost noch anständig spielen. Da ich ohne Rumdrehen während eines Live-Sets den gleichen Kanal mit und ohne Boost nutzen will ist Gain bei mir sowieso nur auf ca. 11:30.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: carlitz am 24.01.2024 16:10
Habt ihr Modder mal probiert, vor der Endstufe, einen EQ (wie bei der Mesa  Mark Serie) einzufügen und Bässe,

welche in der Vorstufe bewusst herausgenommen wurden, dort wieder zu Booten?

Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Clipfishcarsten am 24.01.2024 16:26
Ich denke halt bei all der Modderei darf man nicht vergessen für welchen Grundcharakter die Amps gedacht waren. Aus einem SLO-preamp based Verstärker (also Framus, Peavy, Mesa etc.) macht man vom Spielfeeling keinen 2203, soll und muss auch gar nicht.
Der Trick für tighten Sound über einen Rectifier oder 5150 war schon immer ein aufräumender Boost in irgendeiner Weise vorm Amp. Ob das jetzt ein Ty Tabor mit seiner aktiven Strat, EMGs vor dem 5150 oder ein 808 vorm Rectifier war, die Grundidee ist immer ähnlich.

Der Trick mit "Bässe am Anfang raus, per EQ wieder rein" ist dann wiederum wieder ein Abklatsch der Mesa Marks.

Wer es ganz bunt treiben will könnte vielleicht sogar sowas machen wie der Andyszeugs Anvil Preamp damals, der war ja quasi ein hochgezüchteter SLO-Preamp mit mehr Gain aber stärkerem Low Cut. Ich hab noch so einen da, der klingt zwar sicher nicht nach Rectifier, aber matscht dafür nicht und hat bei Leads ohne separaten Boost ne etwas schönere Struktur. Dafür ist der Slope-Widerstand unsinnig hoch und lässt den Preamp im Ausgangszustand viel zu 90s klingen meiner Meinung nach. Wäre aber ein Objekt an dem man sich auch abarbeiten kann.

Der Tonestack der Framus-Amps würde wahrscheinlich auch derlei "Schweinereien" mit den Mitten erlauben, glaub die James-Stacks kriegen ja ein deutlich heftigeres und engeres "V" hin als ein klassischer Marshall-TS, mit Kathodenfolger davor sowieso.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 24.01.2024 16:32
Son SLO funktioniert ja nun wirklich out of the Box ohne Probleme. Wenn nicht, dann ist das nicht der Amp für den Stil der ihm angeboten wird.

Aus rein technischer Sicht muss man sich entscheiden, ob man einen Amp mit Ton und fundament haben will oder einen Amp, der Glattgezogen ist und bei 17 Uhr am Gain noch tight und matschfrei in allen Szenarien ist.

Ich würde mich immer für ersteres mit boost entscheiden, zweiteres ist kein SLO.

Was koppel C's angeht, ist das wenn überhaupt nur ein Teil der Miete. Hier spielt viel die Betriebsspannung eine Rolle sowie das bypassing der Kathoden. Nicht zuletzt auch die Werte der Gridblocker.
Generell kann man aber sagen, dass je matschfreier man seinen Amp macht, umso schwerer wirds, die Bassrespons vorm Tonestack oder auch danach wieder aufzuholen.

LG
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 24.01.2024 16:37
Son SLO funktioniert ja nun wirklich out of the Box ohne Probleme. Wenn nicht, dann ist das nicht der Amp für den Stil der ihm angeboten wird.

Aus rein technischer Sicht muss man sich entscheiden, ob man einen Amp mit Ton und fundament haben will oder einen Amp, der Glattgezogen ist und bei 17 Uhr am Gain noch tight und matschfrei in allen Szenarien ist.

Ich würde mich immer für ersteres mit boost entscheiden, zweiteres ist kein SLO.

Was koppel C's angeht, ist das wenn überhaupt nur ein Teil der Miete. Hier spielt viel die Betriebsspannung eine Rolle sowie das bypassing der Kathoden. Nicht zuletzt auch die Werte der Gridblocker.
Generell kann man aber sagen, dass je matschfreier man seinen Amp macht, umso schwerer wirds, die Bassrespons vorm Tonestack oder auch danach wieder aufzuholen.

LG

Edit: Auch muss man schauen, wie sich in bestimmten Szenarien ein Cathode follower macht. Ich habe durchaus schon Amps gebaut mit CF, den am Ende aber wieder raus genommen bzw. umdesigned, weil er für vorherige Gainstruktur nicht passend war.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Stahlröhre am 24.01.2024 17:24
Ich denke viele der genannten typischen High Gain Vertreter sind bewusst nicht ultra tight abgestimmt, weil es eben genug Metal Gitarristen gibt die aus prinzip immer einen Booster vorschalten (egal ob der Verstärker schon tight ist oder nicht). Es ist auch einfacher den Amp durch EMG, oder nen TS nachträglich tight zu bekommen, als einen tighten Verstärker wieder "untight" zu machen. Abgesehen davon sind die typischen Designs heute auch schon rund 20-30 Jahre alt, damals waren die Soundvorstellungen eben auch noch andere.

Was beim SLO Preamp hilft ist vorallem ordentlich viel Spannung, Mesa gibt der Vorstufe um die 400-410V, womit man sich ganz klar im Grenzbereich der ECC83 aufhält (insbesondere der Coldclipper). Dür mich wirkt die Vorstufe dann aber klanglich "aufgeräumter". Ansonsten würde ich auch empfehlen die Kathodenbypasskondensatoren zu verkleinern, mit 1µ geht noch sehr viel des Tiefenbereich mit durch, lieber mal auf 470-220nF verkleinern. Mit Gainpotis >250k war für mich der Regelweg nie zufriedenstellend.

Ausschließlich den Koppelkondensator zu verkleinern ist für mich generell in den seltesten Fällen zielführend. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass ein einfacher RC Filter nicht steilflankig genug ist um (nur) die Bässe wirklich effektiv vorne weg zu filtern. Es bräuchte an dieser Stelle schon eher etwas steilflankigeres. Mittels Halbleitern könnte man sowas z.B. als Sallen-Key Filter in einen Bodentreter verbauen, jedoch hast du dann am Ende wieder ein Pedal vorm Amp. Durch das viele gefiltere am Eingang fehlt hinten raus natürlich dann auch der Schub. Nach dem Tonestack bräuchte man dann zusätzlich ein Filter, welches die Bässe wieder anhebt, alternativ geht natürlich auch einfach ein EQ im Loop.

Für mich war die fehlende "tightness" des SLO/Rectifier bisher kein wirkliches Problem. Das Gain stelle ich dabei in etwa auf den Sweetspot (ca. 13:30) kurz bevor es matscht. Kommt aber auch sehr merklich auf Gitarre und Tuning an. Bei C# oder C ist noch alles ok, bei tieferen Tunings wie z.B. A kommt dann schnell der Matsch auf.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 24.01.2024 17:37
Ich denke viele der genannten typischen High Gain Vertreter sind bewusst nicht ultra tight abgestimmt, weil es eben genug Metal Gitarristen gibt die aus prinzip immer einen Booster vorschalten (egal ob der Verstärker schon tight ist oder nicht). Es ist auch einfacher den Amp durch EMG, oder nen TS nachträglich tight zu bekommen, als einen tighten Verstärker wieder "untight" zu machen. Abgesehen davon sind die typischen Designs heute auch schon rund 20-30 Jahre alt, damals waren die Soundvorstellungen eben auch noch andere.

Was beim SLO Preamp hilft ist vorallem ordentlich viel Spannung, Mesa gibt der Vorstufe um die 400-410V, womit man sich ganz klar im Grenzbereich der ECC83 aufhält (insbesondere der Coldclipper). Dür mich wirkt die Vorstufe dann aber klanglich "aufgeräumter". Ansonsten würde ich auch empfehlen die Kathodenbypasskondensatoren zu verkleinern, mit 1µ geht noch sehr viel des Tiefenbereich mit durch, lieber mal auf 470-220nF verkleinern. Mit Gainpotis >250k war für mich der Regelweg nie zufriedenstellend.

Ausschließlich den Koppelkondensator zu verkleinern ist für mich generell in den seltesten Fällen zielführend. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass ein einfacher RC Filter nicht steilflankig genug ist um (nur) die Bässe wirklich effektiv vorne weg zu filtern. Es bräuchte an dieser Stelle schon eher etwas steilflankigeres. Mittels Halbleitern könnte man sowas z.B. als Sallen-Key Filter in einen Bodentreter verbauen, jedoch hast du dann am Ende wieder ein Pedal vorm Amp. Durch das viele gefiltere am Eingang fehlt hinten raus natürlich dann auch der Schub. Nach dem Tonestack bräuchte man dann zusätzlich ein Filter, welches die Bässe wieder anhebt, alternativ geht natürlich auch einfach ein EQ im Loop.

Für mich war die fehlende "tightness" des SLO/Rectifier bisher kein wirkliches Problem. Das Gain stelle ich dabei in etwa auf den Sweetspot (ca. 13:30) kurz bevor es matscht. Kommt aber auch sehr merklich auf Gitarre und Tuning an. Bei C# oder C ist noch alles ok, bei tieferen Tunings wie z.B. A kommt dann schnell der Matsch auf.

Sehe ich auch so.

Als denkanstoß für ein Moderneres Prinzip werfe ich mal NFB ein und lasse ganz viel Interpretationsfreiheit.
Ich habe quasi ein new generation "Flagschiffdesign", das gänzlich auf Gainregler im klassischen Sinne verzichtet und shaping aktiv betreibt. Das shaping ist dabei ohne halbleiter, der Gainregler leider nicht ganz, wobei der Gain ansich nicht im Signalweg sitzt.

Mehr dazu vielleicht irgendwann einmal.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Reinhold Messmal am 27.01.2024 17:38
#Naja - ob der gute Randy da so ein Musterbube für Super Layouts ist?

Bin mir da nicht ganz so sicher....

Grüße
Jochen

Naja, ist doch toll, dass jemand der deiner Meinung nach total eingeschränkt ist, ungeachtet dessen, trotzdem ganz prima davon leben kann, weil sich die Amps verkaufen wie geschnitten Brot.

Verstehe nicht ganz, was du gegen Inklusion hast.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 27.01.2024 22:33
Ich will mich bei dem Kommentar nicht einmischen aber ich habs verstanden :D
Beide natürlich.

Niemand will dem guten Mann etwas schlechtes (glaube ich). Der macht seinen Job und sicherlich ultra erfolgreich, gönne ich ihm sogar.

Als jemand, der aber auch schon einige seiner Werke auf der Bank hatte muss ich auch sagen, gibts Dinge, die nicht unbedingt ... sagen wir: Einer Notwendigkeit unterliegen, um das mal ganz vorsichtig auszudrücken.

Ich wage sogar zu behaupten, dass die Aussage über diese Kapazitive Kopplung kein Design war, sondern ein Designfehler mit einem EVENTUELL positiven Nebeneffekt und da kann man nur froh sein, dass ihm der nicht auf die füße gefallen ist.

Ich habe großen Respekt vor dem was der Mann da fabriziert und fabriziert hat. Aber ich sage auch, dass teile davon highly overrated sind.

Nur meine Meinung, diese ist komplett subjektiv!

LG
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: cca88 am 28.01.2024 11:31
Naja, ist doch toll, dass jemand der deiner Meinung nach total eingeschränkt ist, ungeachtet dessen, trotzdem ganz prima davon leben kann, weil sich die Amps verkaufen wie geschnitten Brot.

Verstehe nicht ganz, was du gegen Inklusion hast.

Ich glaub, Du interpretierst da etwas mehr in meine Worte rein, als da ist...

Die Layouts der neueren MESAs - und auch der alten sind wirklich nicht richtig gut - und seine "technischen" Interpretationen stehen in keiner Relation zu seinen angemeldeten Patenten.

Die Marke lebt von ihrer Historie.

Ich hab nichts von "beschränkt" geschrieben

Jochen
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: stephan61 am 28.01.2024 21:22
Ich wage sogar zu behaupten, dass die Aussage über diese Kapazitive Kopplung kein Design war, sondern ein Designfehler mit einem EVENTUELL positiven Nebeneffekt und da kann man nur froh sein, dass ihm der nicht auf die füße gefallen ist.

Das kann durchaus sein. Man muss dran denken dass wir es hier mit einer US Firma zu tun haben, die - wie alle dort drüben -das Marketing aus dem eff-eff beherrschen. Um mal die große Schublade zu bemühen.
Das gab es in der neueren Kommerz-Geschichte schon öfter, dass Design flaws auch einen günstigen Nebeneffekt hatten der sich mit der entsprechenden Story gut verkaufen ließ.

Gruß Stephan
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 28.01.2024 22:41
Ich kenne tatsächlich einige solcher Fallbeispiele, leider auch von größeren Herstellern.

Im Grunde habe ich da auch nichts drum. Mesa Amp, Ernie Ball Pfanne, IPhone. Wers braucht...
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Helmholtz am 28.01.2024 22:52
Natürlich braucht man für ein bisschen kapazitives Übersprechen keine Leiterbahnen.
Ein C von ein paar pF tut's auch.
Wenn's variabel sein soll auch einige cm verdrillte Leitungen.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 29.01.2024 08:57
Natürlich braucht man für ein bisschen kapazitives Übersprechen keine Leiterbahnen.
Ein C von ein paar pF tut's auch.
Wenn's variabel sein soll auch einige cm verdrillte Leitungen.

Der Nutzen und die Reproduzierbarkeit bzw. Zuverlässigkeit sind aber einfach nicht da. Man darf nicht vergessen, dass solche Layouts stark von der Umgebug / Einstreuung abhängig sind. Zumindest eher als ein sauberes Layout, wo das Übersprechen stark minimiert ist. Plus, dass im Dragon als Beispiel, so auch bei einigen Boogies oft nur ein Setting am Amp wirklich gut funktioniert. Gerade der Gain Regelweg ist auf einem eher kleinen Bereich ohne signifikante Störung zu gebrauchen. Blöd ist, dass der Anwender das meist erst im Studio mitbekommt, weil der ganze Highend sizzle von der 412er in Lautstärke im Proberaum sowieso erstmal untergeht.
Aber das kann zu einem totalen streitthema führen. Ich sehe das mehr als subjektive, persönliche Meinung und spreche garnicht gegen diese Amps. Bei Boogie sowieso nicht, beim Dragon  / Cobra muss man sich allerdings  auch die Reputation ansehen. Die Amps sind zu hauf unterwegs, werden gebraucht hoch gehalten (nah des letzten Neupreises) aber live sehe ich damit niemanden. (Mag den einen oder anderen geben).

LG
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Helmholtz am 29.01.2024 16:14
Der Nutzen und die Reproduzierbarkeit bzw. Zuverlässigkeit sind aber einfach nicht da. Man darf nicht vergessen, dass solche Layouts stark von der Umgebug / Einstreuung abhängig sind.

Gerade deshalb würde ich einen Kondensator einer Platinenkapazität vorziehen, um einen solchen (wohl Exciter-artigen) Effekt zu erzielen.
Könnte man auch schaltbar/regelbar machen.
Die Lösung mit dem "twisted pair" (nur an einem Ende angeschlossen) bietet sich an, wenn man die Kapazität zum "Tunen" variieren will.
So etwas soll man in Mesa Amps auch schon gesehen haben.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 29.01.2024 16:23
Ich hab solche Scherze auch schon gemacht. Bewusst und natürlich unbewusst. Aber am Ende ist der minimalismus der sichere Sieger gewesen.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Stahlröhre am 3.02.2024 14:50
...
Bei Boogie sowieso nicht, beim Dragon  / Cobra muss man sich allerdings  auch die Reputation ansehen. Die Amps sind zu hauf unterwegs, werden gebraucht hoch gehalten (nah des letzten Neupreises) aber live sehe ich damit niemanden. (Mag den einen oder anderen geben).


Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, das so einige der damaligen (90er/2000er)  "Brot und Butter" High-Gainer merklich im Preis steigen, insbesondere wenn es sich um gehypte rare Versionen handelt wie z.B. Mesa RevF Rectifier, Peavey Block Letter 5150. Merklich "schuld" daran sind meiner Meinung nach einige Youtube Kanäle, die mit entsprechenden Videos die Preise anheizen. Den Framus Cobra haben davon einige wieder neu entdeckt, nachdem sich wohl kaum einer die letzten 10-15 Jahre für diesen Verstärker interessiert hat. Einen (wenn auch geringen) Preisanstieg meine ich mittlerweile definitiv auch bei Cobra und Dragon zu sehen. Noch vor ein paar Jahren gabs die für 400-500€ und niemand wollte diese Amps. Die letzten Dragons wurden vor ein paar Jahren noch neu für 888€ verschleudert...



Nochmal zum Thema Tightness: im slocloneforum hatte mal jemand eine einfache Modifikation gepostet um die Bässe und unteren Mitten nach der ersten Stufe bearbeiten zu können.
Die Bauteilwerte wird man sicher noch individuell anpassen müssen, aber vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen als Anregung:
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 3.02.2024 16:38
Hallo Max,

ich stimme dir voll zu, dass einige der Amps sicherlich auch durch Youtuber (ich verfolge da einige Kanäle) den Preis zum Teil nach oben korrigiert haben. Allerdings ist das auch am Ende nur ein Schein und da sich der virale Youtube Markt eher in export Regionen bewegt, kann der eigentlich noch nichtmal als Referenz herangezogen werden.

Dann argumentierst Du: "Schau doch mal verkaufte Artikel bei ---- DE" nicht immer zwangsläufig gleiche Geräte aber schon auch im selben, wenn nicht höherwertigeren Faktor. Dort spiegelt sich relativ genau wieder, was wirkliche Interessenten bereit sind auszugeben, auch wenn die Kaufkraft und das Angebot dort akutell relativ gering sind.

Die Preiseinordnung heute ist natürlich "Inflation". Das ist ein Wort, welches ich während Verhandlungen so oft zu lesen bekomme... Meine Gegenfrage dann ist natürlich, wann ist der letzte Servicemann mit neuen Röhren dort durchgelaufen?

Es ist ok, wenn jemand sagt, dass er einen gewissen Betrag benötigt um für einen Verkauf schwach zu werden. Es zählt aber nicht das Argument "schau, andere wollen das auch haben, das muss stimmen".

Besonders bei den Dragons gibt es so massive Klassenunterschiede, dass man nichtmal sagen kann ein MK1 ist besser als ein MK5. Du kannst zwei baugleiche kaufen, beide sind unterschiedlich.

Was die Tightness angeht, so ist der Amp schon garnichtmal so schlecht aufgestellt. Bei der Neuerstellung der PCB's gehts vorrangig erstmal die Problemzonen mit Übersprechen entweder kontrollierbar zu machen und/oder komplett ohne und schauen, wie sich das verhält. Ich denke nämlich, dass im Falle Dragon / Cobra, welche ja quasi die gleichen Amps sind, dass sich hier nur aus "Schludrigkeit" was eingeschlichen hat, was leider bis zur letzten Revision nicht besser geworden ist.
 
Ziel ist es, dass das Board im Grunde ohne Modifikationen der Schaltung funktioniert. Ein quasi drop in replacement.
In einem späteren step dann ggf. weg von Kopplern und ggf. mods, die dem Amp gut tun, ohne den eigentlichen Chrakter zu ändern... Da ist natürlich Interpretationsfreiheit.

LG
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Stahlröhre am 3.02.2024 17:37
Na mir ist es halt aufgefallen, dass in den letzten 3-4 Jahren auf einigen YT-Kanälen Videos zu bestimmten Equipment erscheint und kurze zeit später die Preise auf dem Gebrauchtmarkt einfach kaputt sind. Ich will es garnicht werten, ob das jetzt prinzipiell schlecht ist, aber es geht für mich klar erkennbar über die Inflation hinaus. Einige Gebrauchtmärkte verfolge ich seit mehren Jahren und meine Beobachtungen sind, dass aktuell nicht unbedingt alles preislich anzieht sondern teils auch sehr gleich bleibt.

Neben High Gain Verstärkern wurde auch Rack Gear in den letzten fünf Jahren massiv aus der Versenkung geholt, nach dem das Zeug Jahre lang als altes unnötige Relikt der 80er Jahre galt, ziehen die Preise auch hier an. Ich z.B. hatte 2018 einen Mesa Quadpreamp für um die 490€ gekauft. Mittlerweile kann man froh sein wenn man einen für unter 1000-1200€ kriegt. Die anderen Klassikern wie Ada MP1 oder Marshall JMP1 sind auch locker 30-40% im Preis gestiegen. Genau in dieser Zeitspanne haben "zufälligerweise" einige Youtuber viele Videos zu Rackgear gemacht.

Die Tightness-Control Modifikation war weniger für den Framus, sondern mehr für den SLO gedacht. Sie viel mir nur ein, weil vor ein paar Posts es um diese Thematik ging.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 3.02.2024 19:36
Na mir ist es halt aufgefallen, dass in den letzten 3-4 Jahren auf einigen YT-Kanälen Videos zu bestimmten Equipment erscheint und kurze zeit später die Preise auf dem Gebrauchtmarkt einfach kaputt sind. Ich will es garnicht werten, ob das jetzt prinzipiell schlecht ist, aber es geht für mich klar erkennbar über die Inflation hinaus. Einige Gebrauchtmärkte verfolge ich seit mehren Jahren und meine Beobachtungen sind, dass aktuell nicht unbedingt alles preislich anzieht sondern teils auch sehr gleich bleibt.

Neben High Gain Verstärkern wurde auch Rack Gear in den letzten fünf Jahren massiv aus der Versenkung geholt, nach dem das Zeug Jahre lang als altes unnötige Relikt der 80er Jahre galt, ziehen die Preise auch hier an. Ich z.B. hatte 2018 einen Mesa Quadpreamp für um die 490€ gekauft. Mittlerweile kann man froh sein wenn man einen für unter 1000-1200€ kriegt. Die anderen Klassikern wie Ada MP1 oder Marshall JMP1 sind auch locker 30-40% im Preis gestiegen. Genau in dieser Zeitspanne haben "zufälligerweise" einige Youtuber viele Videos zu Rackgear gemacht.

Die Tightness-Control Modifikation war weniger für den Framus, sondern mehr für den SLO gedacht. Sie viel mir nur ein, weil vor ein paar Posts es um diese Thematik ging.


Es geht auf und bergab, zumindest wenn ich einen langen Zeitraum begutachte, so sagen wir 25 Jahre - End DEEEMARK Zeiten.

Was hat denn so ein JMP1 für einen Wert? Rhetorische Frage .. für mich 150 Euro. Da würde ich sagen, ist ein Zeitgemäßes Geschäft zu machen, ganz einfach weil Marshall drauf steht. Engegen stehen aber obsolete Parts und das Teil jetzt auch nicht wirklich toll ist - plus, es hat gerade mal einen "Mid Vintage Charakter".

Einen Triaxis würde ich erst garnicht anfassen, schon garnicht bei dem Preis der da aufgerufen wird.

Einen Piranha hingegen würde ich auch nur für 150 kaufen. Wert ist er das aber auch nicht mehr. Selbes Spiel. Obsolete Parts, reihenweise sterbende Netztrafos, kaum reputation.

Vielleicht schaue ich da zusehr als Techniker drauf aber daher auch weniger mit Emotion. Entsprechend niedrig sind dann aber auch meine Verkaufspreise (selbstverständlich etwas höher als selbst gewillt zu zahlen, dafür aber VB und immer der günstigste) und selbst da wirds oft noch schwer einen Interessenten zu finden - obwohl du denen quasi schon eine Wartung schenkst - Das endet dann oft mit 40 Beobachtern und null Anfragen.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Stahlröhre am 4.02.2024 03:15

Es geht auf und bergab, zumindest wenn ich einen langen Zeitraum begutachte, so sagen wir 25 Jahre - End DEEEMARK Zeiten.


Kann ich so nicht bestätigen, schaue selbst seit ca. 14 Jahren immer mal rein und das Einzige was in der Zeit preislich verfällt ist alter digital Krams weil er schleichend mit jeder neu erscheinenden Revision weiter obsolet wird. Das meiste hat meiner Beobachtung nach ganz klar seinen Wert stabil gehalten. Genau genommen geht es mir aber nicht um die historische Entwicklung des gesamten Gebrauchtmarks der letzten zehn Jahre sondern viel mehr um den Effekt (was auch die Aussage meines ursprünglichen Kommentars war), dass einzelne Geräte nach zwei drei Videos auf bekannteren Kanälen auf einmal preislich durch die Decke gehen (so auch wenn nicht ganz so stark beim Framus Cobra/Dragon geschehen). Und dieses gesteigerte Preisniveau wird dann auch kontinuierlich gehalten.



...
Was hat denn so ein JMP1 für einen Wert? Rhetorische Frage .. für mich 150 Euro. Da würde ich sagen, ist ein Zeitgemäßes Geschäft zu machen, ganz einfach weil Marshall drauf steht. Engegen stehen aber obsolete Parts und das Teil jetzt auch nicht wirklich toll ist - plus, es hat gerade mal einen "Mid Vintage Charakter".

Einen Triaxis würde ich erst garnicht anfassen, schon garnicht bei dem Preis der da aufgerufen wird.

Einen Piranha hingegen würde ich auch nur für 150 kaufen. Wert ist er das aber auch nicht mehr. Selbes Spiel. Obsolete Parts, reihenweise sterbende Netztrafos, kaum reputation.
..

Beiss dich bitte jetzt nicht an den einzelnen aufgelisteten Geräte fest. Diese sollten lediglich als Beispiel dienen, ich hätte genauso gut auch z.B. nen Single Rectifier aufführen können der nach zwei drei Videos auf einmal von ca. 700€ auf 1200€ hochgerutscht ist. Mal abgesehen davon ist diese Betrachtung eher realitätsfern: 99,9% der Gitarristen wollen ihr Zeug nur spielen und schrauben ihre Geräte nicht auf, denn dafür gibts Techniker. Und wenn es mir klanglich nicht gefällt, ja gut dann würde ich auch nichts ausgeben wollen, aber wenn es mir nicht gefällt stellt sich die Frage des Kaufs doch garnicht mehr für mich.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 4.02.2024 13:25

Moin,
das geht hier zwar komplett am Thema vorbei, aber nun denn.

Youtuber Einfluss... Boosten ja, stabilisieren nein.
Warte noch 5 Jahre, dann sieht das wieder anders aus.

Ich beobachte aber auch, dass das Angebot ansich kleiner wird und das wird auch mitunter unmittelbaren Einfluss haben. Nicht zuletzt auch, weil sich viele wie ich über die letzten Jahre, wo die Preise entsprechend gering waren, erstmal mit den Dingen eingedeckt haben, die wir uns vor 20 Jahren vielleicht nicht leisten konnten. Und ja, aktuell ist der Trend hoch, die Fluktuation klein.

JMP:
Das realitätsfern ist nur bedingt richtig. Ich sprach hier eher von einem "da werde ich schwach, obwohl ich garnicht haben will - Preis". Der Marktwert mag ein ganz anderer sein, der Ideelle auch.

Kaufen als Techniker:
Ich kaufe natürlich als Gitarrist aber mit technischem Hintergrund sind mir Dinge wie "wann letzer Röhrenwechsel" einfach wichtig, weil sich daraus auch unmittelbar ergibt, in wie weit mir das Gerät in Zukunft ggf. kosten beschehren könnte. Eher eine Riskiofrage, wo der Verkäufer aber zumindest sagen kann "Weiss ich nicht".

Ne ungetüvte Karre kaufst du auch nur über den Preis und auch nur wenn da ein Interesse ist.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Clipfishcarsten am 9.02.2024 12:12
Speziell im Bezug zum Dragon/Cobra: Ich sehe dahinter mehr so ein 2000er-Soundrevival und, der allergrößte Faktor: man kriegt Stand 2024 immernoch keine neuen Boogies in der EU. Die Leute wollen am Ende halt unbedingt Sound XY in ihrem Heimstudio und weil Thomann keinen Mark V:25 gönnt wird der Studio Preamp reingehamstert, der technisch eigentlich obsolet ist.

Ich hatte ja schon in jungen Jahren das mit den Räckgeräten hinter mir, die waren Anfang der 2010er sagenhaft günstig für die gebotene Funktionalität. Da hab ich noch für 1500€ n Triaxis, 50:50, Midi-Treter und Effektgerät bekommen, das hätte man damals schon fast für einen JVM410 ohne alles bezahlt. Aber der Kram ist halt auch sackschwer, waren fast 30kg im 5HE-Rack, das nervt als Hobbyband auf Dauer doch.

Da man nun eben keine originalen Boogies bekommt, steigt der Preis aller übrigen Verdächtigen. Die Facsimiles von Framus, Yerasov/Fame und co. wollte vor 5-10 Jahren niemand haben, jetzt ist es halt das was man so bekommt. Ich beobachte es ja selbst so ein bisschen passiv. 3ch-Rectifier wollen die Leute nicht so, auf Multiwatts wird gesessen wie ne Glucke d.h. die alten Singles, Rev G/F und älter steigen im Preis.


Was die Sache mit der kapazitiven Kopplung angeht find ichs auch sehr interessant, das PCB meines Triple RevF das ich aufgrund Verunstaltungen vom Vorbesitzer komplett ersetzt hatte hatte auch am Gitter von V2A ein Stück Draht ins Nirgendwo. Der Amp klingt aber mit dem neuen PCB zu 99% wie vorher, könnte mir einbilden dass er ein bisschen Sparkle obenrum eingebüßt hat, aber dafür keine Ausfälle mehr beim Umschalten etc. Kann gut sein dass die russischen Kollegen von denen ich das PCB-Design abgekupfert hatte manche Sachen schon bedacht hatten, who knows.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 10.02.2024 10:31
Back to topic,

step one completed.

Also es sind neue PCBs da, eingebaut und getestet.
Dieses PCB hat noch ALLE original flaws mit an board.. Es geht/ging vornehmlich um proof of concept, also quasi schauen, ob mit einem etwas intelligenteren Routing, der Amp dies nervende Sizzle verliert und endlich mal etwas Ton kommt mit dem man arbeiten kann.

Resultat des neuen Boards
- Das Sizzle ist weg -
Undzwar komplett. Als Bonus kann man nun die Gainregler auch außerhalb der "sweet spots" benutzen. Vorher wars so, dass trotz wenig gain, ein unangenehmes Sizzle oben drüber lag - irgendwie als spielt eine zweite Gitarre im High Pitch mit. Ein Effekt, der auch mit mehr gain aber zurückgedrehtem Gitarren Volume und leisen Noten den Amp für mich unbrauchbar gemacht hat.

Flaws
- 100 HZ Brummen -

Das Brummen geht auf 2 Flaws zurück:
1.) Im Original, wie auch im Nachbau, wird die Heizung der 5 Röhren über 2 serielle DC Versorgungen gemacht. 1x 12 Volt für V1 und V2 und 1x 20 Volt für V3 bis V5, ohne Regulator. Während die V1 und V2 absolut ruhig sind, liegen knapp 5 Volt pp Ripple auf der V5, kleiner werdend zur V3 hin. Das Problem war bekannt. Schaltunsänderungen sollten aber bewusst nicht stattfinden, bevor nicht sichergestellt ist, dass das Hauptproblem behoben ist.

2.)
Problem A: Auch bekannt ist eine nicht ganz sinnvoll gestaltete Masseführung, die weniger mit Routing, als viel mehr mit Unwissenheit zu tun gehabt haben muss. Zwar ist es so, dass der Heater Pfad seinen GND VOR den Ladeelkos des Preamps hat, sie sehen ihren Ground aber gemeinsam über ein dünnes Käbelchen, kommend von der Endstufenplatine.

Problem B: Dann gibts aber auch einen nicht zu vernachlässigenden Groundloop. Denn V1 und V2 Regulator ist direkt, ohne Isolierung am Chassis montiert. Da dies ein relativ niederimpedanter Pfad zu GND Ist, ist eh fraglich, wieviel GND Potential der Audio Zweig über das dünne Käbelchen zur Endstufe sieht.


Eigene Flaws auf dem neuen PCB

Ja passiert... Ich habe beim Übertragen des Schaltplans natürlich an einigen Stellen den Kopf benutzt und nicht genau hingesehen. Audio ist 1:1, Heizung auch. Aber bei der Schalterei bin ich davon ausgegangen, dass diese ebenfalls ihr Potential an GND sieht. Ist aber garnicht so. Die Schaltelemente hängen alle an +20 Volt und werden vom Controller gegen entweder 5 Volt oder Floating gegrounded.
Also musste ich erstmal fröhlich dünne Leiterbahnen kratzen und durch Käbelchen ersetzen. Auf dem Foto hatte ich das noch mit Jumperwire am Connector gemacht um überhaupt testen zu können, was geht und was nicht.

Dabei habe ich dann erstmal schäään die Prozessorkarte abgeschossen, gottseidank nur einen ULN2003, welchen ich glücklicherweise noch liegen hatte. :D sh*t happens.

Wie gehts weiter
Vornehmlich gibts jetzt erstmal ein zweites PCB, auf dem ich
- meinen Schaltereifehler ausberssere und die Heizung revisioniere
- im Audio Zweig zusätzliche Komponenten für ein Modding, welche aber nicht bestückt werden müssen, damit kann der Amp dann zu entweder Dragon oder, sagen wir - besser - gestaltet werden. Das betrifft auch nur ein paar stellen. Spannungsteiler, Bypass Kondensatoren. Diese Änderungen sind bereits durch eigene Designs und auch auf dieser Platine getestet und für gut befunden
- Schalterei revisionieren. Hier denke ich, dass es nicht unsinning ist, 12 Koppler auf 5 Relais zu verteilen. Die beiden Master Koppler werden zu 3 Masterkopplern. 2x Master Volume und einen Mute, der die relais transienten beim Schalten weg muted. Dafür brauchts dann ggf. eine neue Firmware. Ich muss noch erproben, ob die Loslassträgheit der dann verwendeten Relais es ermöglicht, zeitnah zu muten. In der Regel geht das.

Vorläufiges Fazit
Der Amp ist natürlich, aufgrund des nun fehlenden Sizzles kein "Dragon" mehr und mit der Tatsache, dass sich das Klangbild ansich geändert hat, werde ich vermutlich auch gleich den PI Treiber, welcher einen 100nF Bypass Cap an der Kathode hat, auf 22uF aufbohren. Hintergrund ist, dass hier im Grunde das meiste Shaping der Dragon / Cobras stattfindet. Damit verliert er dann zwar entgültig seinen Chrarakter, gefühlt (aktuell) passt das aber einfach besser zu den erwähnten Audio Änderungen.
Auch zu überarbeiten sind die von mir erstellten EQ's. Diese sind aktuell nicht die von Framus verwendeten "James Style" EQ's sondern ein einfaches Marshalltypisches Prinzip. Da gabs auch 2 Gründe.
Zum einen ist das Routing auf den originalplatinen auch etwas dürftig, weil auch hier der PostPreamp vom EQ in den Gain überspricht, zum Anderen ist es immer Ratsam, ein Preamp Design anhand bekannter Parameter zum klingen zu kriegen.

Akutell muss ich aber gestehen, dass das Marshallprinzip nicht sonderlich gut funktioniert. Die Endstufe, sowie auch die letzten Stufen des Gains spielen runter bis 50 HZ. Dies wird dann über entsprechende Koppelkondensatoren ausgeglichen, aktuell ist aber im EQ eher das Gefühl, als greift der Bassregler nur dort und nicht weiter oben bis zum Mittenregler.

Und bevor jetzt einer meckert:

Die Abgeschirmten Kabel, haben keine Groundloops. Die Grounds sind an blind pads angeschlossen!
Hier muss dann im finalen PCB noch eine Integration her. Das kann so natürlich nicht bleiben.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Birger am 21.02.2024 14:17
Und bevor jetzt einer meckert:

Die Abgeschirmten Kabel, haben keine Groundloops. Die Grounds sind an blind pads angeschlossen!
Hier muss dann im finalen PCB noch eine Integration her. Das kann so natürlich nicht bleiben.

Hallo,
da hätte ich mal eine Frage zu dem Thema, wo ich kürzlich, in einem anderen Zusammenhang, drüber gestolpert bin:
In diesem Thread im TI-Forum "https://e2e.ti.com/support/interface-group/interface/f/interface-forum/209010/ethernet-cable-shield-grounding" schreibt Larry West: "Two points: (1) A shield installed for shielding purposes only must be grounded at both ends preferably to the box connectors; (2) A coax signal line uses the shield for signal return therefore must be grounded to the line driver and receiver signal ground/common pins with no breaks in continuity.  If there is an EMI noise problem with this, the cable should be replaced with a triaxial cable with the outer shield grounded to chassis at both ends or a twinax."
Die Aussage, dass ein Schirm, vor allem gegen Hochfrequente Einstrahlung, nur wirken kann, wenn er beidseitig angeschlossen ist deckt sich deutlich mit meinem technischen Verständnis.
Wieso soll ein Röhrenamp da denn so eine dramatische Ausnahme bilden? Sind die Amps per Definition immer so "lausig" verdrahtet bzw. gelayoutet, dass man zwingend überall wechselnde GND-Potentiale hat, die dann dramatische Ausgleichsströme und damit hörbaren Brumm generieren? Oder liege ich da falsch? Ich muss dazu sagen, dass ich im Alltag nur "moderne" Multilayer-PCBs Designe, und da versucht man ja EMV-Themen, egal ob Ein- oder Abstrahlung, unter anderem durch möglichst massive GND-Planes zu unterbinden. Dass dies aufgrund der Hochspannung und entsprechend erforderlicher Kriechstrecken in einem Röhrenamp natürlich nicht genauso konsequent umzusetzen ist, ist nachvollziehbar. Aber die Amp-Designs, die Ich bisher gesehen habe gehen da ja quasi den komplett gegensätzlichen Weg und haben oft ein relativ dürres, irgendwie Sternförmiges GND-Leitungsgeäst.
Gibt es in dieser Richtung nicht auch Verbesserungspotential bei Röhrenamps? Wie hast Du das denn in deinem Layout vorgesehen?
Schöne Grüße,
Birger
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Helmholtz am 21.02.2024 16:56
Ich denke beim Anschluss des Schirms einer Koax-Leitung kommt es auf die Anwendung und insbesondere auf den Frequenzbereich an.
Im HF-Bereich wirkt die Leitung als Wellenleiter und bei beidseitigem Anschluss des Schirms werden sowohl elektromagnetische Abstrahlung als auch Einkopplung minimiert.
Im NF-Bereich hat der Schirm praktisch keinen Effekt auf magnetische Felder, schirmt also nur gegen elektrische Felder. Hierzu reicht es aber, den Schirm einseitig anzuschliessen, um ihn auf Massepotential zu halten.
Das ist auch empfehlenswert, um mögliche Brummschleifen zu vermeiden.
Auch können bei beidseitigem Anschluss zusätzliche Störungen durch von Masseströmen im Schirm verursachte Magnetfelder entstehen.

Ausnahmen sind Anwendungen, wo der Schirm als Signal-Rückleiter gebraucht bzw. missbraucht wird.
Z.B.: Asymmetrische Verbindungsleitungen zwischen Gitarre, Effektgeräten und Verstärker.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 21.02.2024 21:10
Unter Umständen ist eine einfache dünne Leitung ohne Abschirmung sogar empfehlenswert.
Die ist durch die geringe Induktion nämlich deutlich unempfindlicher gegen Wirbelströme und die sind garnicht so selten wie man denken mag und diese will man auf keinen Fall nahe seiner Signalleitung entlang ableiten. Ob das in Gitarrenverstärkern ein Thema ist, liegt wohl viel am Aufbau ansich und der Umgebung wo er betrieben wird, sowie natürlich am "Gain".

Im HF Bereich muss zusätlich unterscheiden, ob man die eigentliche Leitung abschirmt ODER - und das ist genau das Thema - die Umgebung von dem Signal auf der Innenleitung.

Im Idealfall dient die Abschirmung immer dem Rückweg. Das ist natürlich bei Interconnects zwischen PCBs garnicht, bzw. nur schwer Umsetzbar.

Im Gitarrenverstärkerbau setzen wir ja auf sehr hohe Gains über viele Stufen und da ist es schon ratsam, zumindest die ersten abgeschrimt auszulegen, auch um Oszillationen vorzubeugen.

Man kann in der Theorie die Abschirmung einseitg auch mit einem Kondensator in den Ground einkoppeln. Damit ist die Schirmung dann wieder wirksam. Allerdings müsste der Kondensator so klein sein, dass er Blind für ein ggf. Brummschleife wäre und da reden wir schon über einen relativ hohes Frequenzband, wo die Schrimung wieder aktiv ist.

Auf PCB's sollte im Idealfall immer von 2 Grounds ausgegangen werden. Der eigentliche Signal Ground und der Switch/Heater Ground, die sich im Bestfall erst irgendwo bei ihren Gleichrichtern treffen.
Leider sehen das Einige Hersteller anders.

LG Geronimo
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 21.02.2024 21:34
Upps.. Jetzt hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen...

Es sollte heißen:
Im Idealfall dient die Abschirmung niemals dem Rückweg...

Kann den Beitrag nur nicht mehr editieren.
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: corne am 22.02.2024 13:51
Hallo Geronimo  :)

Hab Deinen Thread leider jetzt erst gelesen. Framus / Warwick ist bei mir gleich um die Ecke. Und wer sich im Erzgebirge / Vogtland bissl auskennt.. da gibts nicht umsonst die ganze Gerüchte von Innzucht, Großfamilien und Vetternwirtschaft. Ich kenne niemand persönlich bei Framus, aber ich hab paar Kontakte zu den Entwicklern bei VERMONA (quasi die Straße runter bzw. den Dorfbach rauf). Ich könnte mal nachfragen, ob die die Entwickler / Layouter bei Framus kennen bzw einen Kontakt vermitteln können. Da kennt doch eigentlich jeder jeden... Falls das für Dich noch relevant ist  :)

Gruss, Corne
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Showitevent am 22.02.2024 15:56
Danke für das Angebot.

Ich hatte auch irgendwie gehört, dass die da mit im Boot sitzen / saßen. Im Grunde spielt es keine Rolle mehr. Das Projekt, um welches es eigentlich ging ist seitens Interesse bei Framus ad acta gelegt.

Im Grunde wird mir der Herr, selbst wenn man ihn ausfindig machen würde, vermutlich auch keine detaillierte Auskunft geben. Es ging ja nur um die Frage, ob seitens der Entwickler ein Hintergrund beim Routing vorhanden war, ob das zufall, oder vielleicht sogar garnicht gewollt war.

Aber ich belasse es auch dabei. Mein Dragon bekommt diese Woche noch eine neue Revision, hoffentlich die finale, den Amp liebe ich! Jetzt noch mehr.

LG und danke :)
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: corne am 23.02.2024 12:47
Da fällt mir grad ein ... als ich mal bei VERMONA zum ausmisten war (die haben da mal bissl das Lager ausgeräumt und es gab diverse Dinge zum abstauben) waren da auch Chassis von irgendnem Framus dabei. Könnte sogar Cobra gewesen sein. Die haben für Framus glaube ich damals die Bestückung gemacht. Aber wenn es sich eh erledigt hat..
LG und schönes Wochenende  :)
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: Del Pedro am 23.02.2024 17:21
Auf den Schaltplänen von Framus steht "HDB electronic". Wenn man Google bemüht, kommt man direkt bei Vermona raus  :)
Man schaue sich ganz unten auf der Seite von Vermona mal den Firmennamen an:
https://www.vermona.com/home/
Titel: Re: Framus Dragon / Cobra
Beitrag von: corne am 27.02.2024 07:12
äh ja... HDB steht für die Anfangsbuchstaben der Firmengründer. Bernd Haller, (Thomas?) Buchheim und noch einer, den ich nicht kenne. Die 3 Herren haben zu DDR-Zeiten in der Entwicklung bei den Klingenthaler Harmonika-Werken gearbeitet. Nach der Wende haben die drei sich selbstständig gemacht und HDB-Electronic gegründet. Ich glaub so 1995 rum hat der Herr Buchheim den Name VERMONA gekauft. Noch einige Zeit später fing HDB dann an, unter diesem Namen zu produzieren. Zunächst eine Neuauflage des Drumcomputers DRM1 (noch unter Vermona in der DDR entwickelt), später auch die Module für die Synthis.
Habe meine Facharbeit für den Techniker dort geschrieben und Laden und Leute bissl näher kennengelernt  :) Das "brain" Bernd Haller war zu dieser Zeit leider schon verstorben. Sein Sohn Thomas führt jetzt die Geschäfte weiter. Es gab vor ein paar Jahren auch mal ne Neuauflage eines alten Gitarren-Verstärkers. Schaut mal hier:
http://hallerakustik.de/index.php/de_home.html
LG corne