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Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: Alex78 am 23.11.2009 00:00

Titel: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 23.11.2009 00:00
Hallo Forum!

Nachdem ich seit c.a. 2 1/2 Jahren fast täglich hier lese und seit c.a. 2 Jahren hier angemeldet bin, möchte ich euch meinen ersten "richtigen" Amp vorstellen:
Ich hatte die letzten beiden Wochen Urlaub und hab mir nun auch endlich einen Princeton gebaut.
Dabei hab ich mich an den Brieskorn Plänen orientiert. Noch einmal vielen Dank für die super Doku!

Ich bin seit c.a. 3 Jahren mit dem Röhrenfieber infiziert, nachdem ich mir einen SE Amp mit einer PCL86 gebaut hatte, welcher auf Anhieb funktioniert hat.
Danach folgte eine Art Champ, allerdings mit 6L6 und Röhrenhall, der auch fast sofort funktioniert hat nachdem ich ihm durch Verdrillen der Anodenleitungen das Schwingen abgewöhnt habe. 
Später habe ich mit günstigen Trafos von Wüsten und AÜs von Wüsten und Hammond Universal einfache PP Verstärker mit Kathodenbias gebaut (mit EL84 und 6V6, auch ein Fixed Bias hab ich ausprobiert).
Der Princeton ist nun der erste "richtige" Amp und der erste Combo den ich gebaut habe.
Ich habe das Gehäuse aus Fichte Leimholz selbst verzahnt und das Chassis beim lokalen Metallverarbeitngsbetrieb biegen lassen. Mein Princeton ist also 100% frei von Zulieferteilen aus der Apotheke. Allerdings hab ich dadurch bein Chassis nicht viel gespart und der Amp wird auch nicht so amtlich aussehen wie mit gekaufter Faceplate, aber dafür, dass es der erste ist, bin ich ganz zufrieden mit der Optik. Auch die Verarbeitung von Tolex und Baffle hab ich besser hin bekommen als ich es mir zugetraut hätte.
Nun zum eigentlichen Amp:
Die Trafos sind alle aus der Hammond Guitar Serie (290AEX, 1750A und 1750E). Die Siebelkos sind 4 mal 22uF/450V von F&T und anstatt des Eyelet Boards habe ich vorerst eimnal eine zweireihige Lötleiste verwendet. Beim Layout habe ich mich am Brieskorn Plan orientiert (hätte ich ein Eyelet Board angefertigt, hätte ich es 1:1 übernommen) und bei der Masseführung habe ich mich genau an den Brieskorn Plan gehalten. Auf die Fußschalter und die zweite Speakerbuchse habe ich verzichtet. Dafür habe ich ihm Bias Messanschlüsse spendiert, sowie Freilaufdioden (welche bei einem Combo fast überflüssig sind, da ich aber bei meinen beiden Versuchsaufbauten welche nachgerüstet habe, nachdem jeder mehrmals kurz ohne Speaker lief ...). Rs sind 1/2W und 1W Kohleschicht außer in der Siebkette und in den Kathodenleitungen der Endröhren, dort 2W Metall; Cs sind ODs im direkten Signalweg und Mallorys für Hallweg und Tremolo; Kathoden Cs sind die bipolaren Elkos aus dem Shop, welche leider nicht axial sind.

Ich habe leider keinen Vergleich zu einem Original, aber ich werde euch die nächsten Tage noch schreiben, wie er klingt. Im Moment funktioniert er schon mal.

Gruß Alex

P.S.: Auf Bilder müsst ihr leider auch noch warten, da meine heute geschossenen um 1 MB groß sind.
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Vintage_Man am 23.11.2009 15:05
Na, das hört sich doch klasse an. Bin gespannt auf Deine Bilder. Für die Faceplate habe ich übrigens eine Datei, mit der Du Dir eine täuschend echte Front auf Folie drucken kannst. Das Erbegnis ist vom Original nicht zu unterscheiden.

Weiter so!

/Bernd
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Nils H. am 23.11.2009 15:40
Für die Faceplate habe ich übrigens eine Datei, mit der Du Dir eine täuschend echte Front auf Folie drucken kannst. Das Erbegnis ist vom Original nicht zu unterscheiden.

Hallo Bernd, dazu hab ich eine Frage: Wie hast Du das gemacht, im Copyshop auf selbstklebender Folie ausdrucken lassen? War das dann weiße Folie (und in welcher Stärke), oder hast Du Dein Chassis erst weiß lackiert? Ist so ein Ausdruck dann auch richtig tiefschwarz und deckend? Und schließlich: Jetzt mal ehrlich, wie Porno ist das, die Folie passgenau auf die Front zu kleben  ;D? Vorher Spüliwasser auf's Chassis, oder löst das den Kleber zu sehr an?

Grüße, Nils
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 24.11.2009 00:44
So, jetzt sind die Fotos in anderer Auflösung neu geknipst.  :)

Ich hab übrigens noch nen Fehler in meinem Amp gefunden:
Ich hatte anstatt einer Gegenkopplung eine Mitkopplung. Soweit ja nichts besonderes, ich hab einfach den Ausgang des Phasendrehers, welcher verdrillt ausgeführt ist, eine halbe Umdrehung zurückgdrillt und wieder angeschlossen (ich hätte auch die Anodenleitungen tauschen können). Das besondere an dem Fehler war allerdings, dass ich ihn beim Testlauf an einem 8" Behringer Lautsprecher gar nicht festgstellt hatte und er erst am C10R entlarvt wurde. Will sagen: das typische Aufschaukeln der Schwingung auch ohne Eingangssignal hat an dem billigen Speaker gar nicht stattgefunden.  ???

Aber jetzt läuft er und nur noch das Tremolo schwingt von alleine ;)

Viele Grüße
Alex
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 24.11.2009 00:46
Und noch eins:
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 24.11.2009 00:49
Und noch das Combogehäuse:

P.S.: Drei Fotos in einem Beitrag zu posten hat nicht funktioniert, ich habe immer eine Meldung wegen zu großer Dateianhänge bekommen.
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: El Martin am 24.11.2009 09:25
Hi Alex!

Sieht doch schon mal gut aus.

Man kann (glücklicherweise) nur Bilder einer gewissen Größe hochladen. Es gibt Programme, da kann man bei Bildern die FARBTIEFE und Auflösung (Anzahl Bildpunkte) verändern. Ich speichere meistens für I-Net im Format 800x600 mit einer Farbtiefe von 256 Farben. Das genügt und die Datei ist dann nur ca. 30-100kB gross. Nicht 700kB wie bei Dir.  ;)

Nochn Tipp: Bei Verwendung der von Dirks Lötleisten kann man noch zusätzliche Löcher in der Mitte bohren und dort Eyelets einnieten. So hängen Bauteile nicht nur an einem Draht...
Manche in der Mitte sich treffenden Bauteile hängen auf Deinem board wohl nur einem Ende. Der Aufwand ist gering, der Nutzwert/Stabilitätsgewinn groß.

Ciao
Martin
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: dknia am 24.11.2009 10:10
Hallo Nils,


Zitat
Hallo Bernd, dazu hab ich eine Frage: Wie hast Du das gemacht, im Copyshop auf selbstklebender Folie ausdrucken lassen? War das dann weiße Folie (und in welcher Stärke), oder hast Du Dein Chassis erst weiß lackiert? Ist so ein Ausdruck dann auch richtig tiefschwarz und deckend? Und schließlich: Jetzt mal ehrlich, wie Porno ist das, die Folie passgenau auf die Front zu kleben  ? Vorher Spüliwasser auf's Chassis, oder löst das den Kleber zu sehr an?
Ich antworte mal für den Bernd. Hatten wir hier schon ausführlich besprochen:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,9127.180.html

bis denn Herbert
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: stephan61 am 24.11.2009 10:32
Hi Alex,

Man kann (glücklicherweise) nur Bilder einer gewissen Größe hochladen. Es gibt Programme, da kann man bei Bildern die FARBTIEFE und Auflösung (Anzahl Bildpunkte) verändern. Ich speichere meistens für I-Net im Format 800x600 mit einer Farbtiefe von 256 Farben. Das genügt und die Datei ist dann nur ca. 30-100kB gross. Nicht 700kB wie bei Dir.  ;)

weiterer Tipp dazu: Besorg Dir irfan, das gibts umsonst, dazu gibt es einen plug-in "Speicherm fürs Web", da kriegst Du Bilder ratz fatz auf akzeptable Größe (wie erwähnt, 30-100 kB) und kannst uns mit weiteren schönen Bildern deines gut gelungenen Projektes erfreuen!

Grüße
Stephan
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: MeineZ am 24.11.2009 14:35
Hallo Alex,

welchen Draht hast du für die Verdrahtung genommen, Material/Querschnitt? hier aus dem Shop?

Gruß
Adi
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Vintage_Man am 24.11.2009 16:18
Zitat
Ich antworte mal für den Bernd. Hatten wir hier schon ausführlich besprochen:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,9127.180.html

Genau so! Danke Herbert.

/Bernd
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 24.11.2009 22:42
Hallo Alex,
welchen Draht hast du für die Verdrahtung genommen, Material/Querschnitt? hier aus dem Shop?
Gruß
Adi


Hallo Adi!

Ja, das war die Silikonlitze hier aus dem Shop. 0,75mm2. 0,5mm2 sollten aber auch reichen.
Ich bin von der Silikonleitung absolut begeistert, weil sie temperaturbeständig ist und man sie nicht gleich wegschmilzt, wenn man sie mal versehentlich mit dem Lötkolben berührt.

Für die Leitungen zu den Steuergittern von V1 habe ich die "Signalleitung / NF-Leitung 0,5mm2 abgeschirmt" auch hier aus dem Shop verwendet; bei der dünneren Variante ist der Schirm nicht so dicht weil nicht geflochten.

Gruß Alex
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 24.11.2009 22:50
Hallo Martin, hallo Stephan!

Ich hatte mich bis jetzt noch nie mit Bildbearbeitung befasst, werde das aber tun, bevor ich das nächste mal Fotos poste.

Schonmal danke für eure Tips.

Gruß Alex
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 24.11.2009 23:08
Für die Faceplate habe ich übrigens eine Datei, mit der Du Dir eine täuschend echte Front auf Folie drucken kannst. Das Erbegnis ist vom Original nicht zu unterscheiden.
/Bernd

Die hatte ich schon auf deiner Seite gesehen. Mittlerweile sogar für Format A4.  :)
Auch dafür vielen Dank! Durch deine hervorragende Vorarbeit machst du es vielen von uns sehr leicht. 
Ich hatte zuerst auch Bedenken wegen der Tiefe des Schwarztons und dass es vielleicht keine gleichmäßige Fläche ergibt (ich denke da an die hellen Striche zwischen den Zeilen bei meinem alten Tintenstrahler), aber da es wohl mit Abstand die günstgste Variante ist, werde ich es auf einen Versuch ankommen lassen und mich mal nach der Folie umsehen. Und auf einen Laserdrucker hat man ja heut zu Tage auch immer irgendwo Zugriff - und wenn es illgal auf der Arbeit ist.  ;)

Gruß Alex
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Vintage_Man am 25.11.2009 17:06
Zitat
- und wenn es illgal auf der Arbeit ist.

"Freitags nach Eins, macht jeder nur noch sein's!"  ;)

/Bernd
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: dknia am 25.11.2009 20:54
Hi Alex,

und wenn Ausdruck nicht so tiefschwarz ist, kann das auch vintage vergilbt ausehen. ;)

Wenn du Problem mit der Folie bekommst, ich habe hier noch einen überzähligen Ausdruck für das Faceplate liegen.

Gruß

Herbert
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Vintage_Man am 26.11.2009 10:41
DAS sind Freunde!

/Bernd
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 26.11.2009 22:38
Hi Herbert!

Vielen Dank für das Angebot
Ich werde die Sache erstmal selbst in Angriff nehmen.
Falls es mir nicht gelingen sollte, nehme ich dein Angebot gerne an.

LG Alex
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 26.11.2009 22:50
Den hatte ich noch vergessen:

Nochn Tipp: Bei Verwendung der von Dirks Lötleisten kann man noch zusätzliche Löcher in der Mitte bohren und dort Eyelets einnieten. So hängen Bauteile nicht nur an einem Draht...
Manche in der Mitte sich treffenden Bauteile hängen auf Deinem board wohl nur einem Ende. Der Aufwand ist gering, der Nutzwert/Stabilitätsgewinn groß.

Hi Martin!
Danke für den Tipp!
Wäre ich nicht drauf gekommen, aber ist ja eigentlich ganz einfach.
Werde es bei meiner nächsten Lötleiste tun.
Trotzdem werde ich für den Princeton wahrscheinlich eher ein komplettes Eyeletboard anfertigen. Jetzt wo mir der Amp so gut gefällt, ist es mir den Mehraufwand wert, denn dann sähe er ja doch noch mehr nach Fender aus (zumindest innen drin, von außen sieht man es ja leider nicht  ;)).

Gruß Alex
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: dknia am 27.11.2009 10:13
Hi Alex,

als bekennender " Fenderkloner" kann ich sagen, dein Amp sieht auf jeden Fall von allen Seiten nach Fender aus.
Aber jede Fälschung läßt sich immer noch verbessern. ;)

Gruß Herbert
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: El Martin am 27.11.2009 10:38
 :gutenmorgen: Alex!

Der Trick mit den zusätzlichen eyelets oder auch turrets erlaubt das Anpassen von Dirks diversen fertig konfektionierten Bauteile-Halte-Brettchen und man muss nicht das ganz Brettchen bohren und nieten...
Lötleisten, eyeletboards, turretboards -piepegal, der Trick funzt. Dirks CNC kann sauberer bohren als ich.

Ruckzuck ist ein Brett zurechtgeferkelt auch ohne Einrichtung diverser Anschläge und wildem Messen. Je wilder, desto ungenau.

Ciao
Martin
Titel: Re: Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: dknia am 27.11.2009 13:05
Hallo Martin,

mein letztes Board war in einer halben Stunde fertig, allerdings ohne Layout.
Ansonsten, das Ganze in Corel zusammen frickeln, auf Klebefolie drucken, als Bohrschablone auf das Board geklebt, durchgebohrt, genietet fertig.
Dann gibt es noch das "Brieskorn Nietzangen System". Das ist so simpel da  kann man sogar ein Board, im Stau auf der Autobahn anfertigen. :angel:

bis denn

Herbert
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 22.12.2009 17:47
Hallo Fender Freunde! Und andere mitlesende.

Ich bin euch ja noch eine Beschreibung des Klangs meines kleinen schuldig:

Dazu muss ich erstmal sagen, dass ich keine Referenz habe, da ich keinen echten Blackface besitze und auch noch keinen gespielt habe.
Ich habe einen HotRod Dlx und ein Kumpel von mir hat einen Blues Dlx und einen 100W Silverface Bassmann (welcher seit seiner Produktion Anfang/Mitte der 70er an Service bestenfalls einmal neue Röhren bekommen hat und brummt und knistert und somit auch nicht repräsentativ ist).

Nun zu meinem Prince:
Erst noch ein paar Details, die ich eingangs vergessen hatte:
Als Endröhren verwende ich EH6V6 und als Gleichrichter eine Sovtek 5Y3.
Die EH 5U4, die ich probiert hatte, bringt den NT etwas zum vibrieren und erzeugt selbst ein klirrendes oder eher rasselndes Geräusch, darum ist sie wieder rausgeflogen.
Das Gehäuse ist nicht aus Kiefer, sondern aus Fichte Leimholz (fingerverzahnt) und
die Schallwand ist nicht aus Birke Multiplex, sondern aus Pappel Sperrholz.
Lauteprecher ist der C10R.
Gegenüber den Fotos habe ich nur noch die Signalleitungen zu den Steuergittern von V1 geschirmt ausgeführt und die Signalleitungen zwischen PI und Endröhren nicht mehr verdrillt, weil beides einfach nicht nötig war.

Zum Klang:
Anfangs hatte ich überlegt, die GK schaltbar zu machen, da mir der Amp mit GK etwas zu bedeckt klang, ohne war er eher nach meinem Geschmack. Dann aber bildete ich mir ein, dass sich dieser Eindruck verringert hätte, nachdem ich auf eine der Abschirmungen und das Verdrillen (s.o.) verzichtet habe. Warscheinlich musste ich mich nur erst an die etwas weniger zahlreichen Obertöne gewöhnen, da ich bis dahin nur mit schwachen Amps ohne GK experimentiert hatte, bei denen ja Obertöne in Form von Verzerrungen eher dazukommen. Großzügiger Umgang mit Treble und v.a. Volume hat das Problem letztlich behoben.

Der Amp klingt sehr warm und trotzdem klar, dabei aber nicht spitz oder schrill. Sehr angenehm.
Enorme Bässe sind natürlich wegen der Geringen Leidstung und des kleinen Lautsprechers nicht zu erwarten; maßvolles dosieren am Bass Poti ist notwendig, damit es nicht matscht. Ich habe daraufhin den Bass C in der Klangregelung von 100n auf 22n verkleinert, zuvor hatte ich schon die Koppel Cs zwischen PI und Endrühren auf 22n verkleinert, da ich damit gute Erfahrungen v.a. bei höheren Volumes bei meinen voherigen Amps gemacht hatte.
Was mir bei diesem Amp sehr stark (positiv) aufgefallen ist, ist die Kompression. Bei härterem Anschlag ändert sich der Ton: er wird dichter und obertonreicher, aber nie brüllend laut. Trotzdem klingt er sehr dynamisch. (Hört sich jetzt nach Widerspruch an, ist es aber nicht.) Bei meinen bisherigen Amps mit  wahrscheinlich unterdimensioniertem NT und Diodengleichrichter hatte ich das bisher nicht.

Gestern bin ich zum äußersten geschritten  ;) und habe den Amp mit zur Probe genommen.
Er war fast / gerade so laut genug.
Der Gitarrist unserer neun köpfigen R'n'B- und Soulband (ich selbst bin ja Basser) mag keine angezerrten Cleansounds und hat das Volume so dosiert, dass es gerade eben nicht hörbar zerrt; dabei war er etwas leiser als üblich.
Die Lautstärke des Amps ist also fast bandtauglich, wenn er zum Stil passt.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Amp.
Für Cleansound im Wohnzimmer Perfekt und wenn es sein muss, noch etwas größer.
Im Wohnzimmer kann man übrigens auch sehr gut Bass darüber üben.  :)


Nächstes Jahr werde ich wahscheinlich einen einkanaligen Deluxe Rev nach MMeyer mit 12er Speaker bauen.

Hat jemand von euch bereits Combos aus Fichte und welche aus Kiefer gebaut und kann etwas über den klanglichen Unterschied sagen?

Klingende Grüße und Frohe Weihnachten Euch allen!
Alex
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: dknia am 23.12.2009 13:23
Hallo Alex,

schöne Beschreibung deines Sounds.

Die von dir beschriebenen Geräusche mit  der EH 5U4 habe ich genauso gehabt, ich hab dann eine GZ 34 eingesetzt.

Wenn du den Amp nach Bernds Plan gebaut hast würde mich interessieren was für eine Bias du einsgestellt hast mit welchen 6V6?

bis denn

Herbert
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 23.12.2009 15:25
Hallo Herbert!

Ich verwende die 6V6 von Electro Harmonix.

Den Ruhestrom habe ich folgendermaßen ermittelt:

12W Anodenverlustleistung / 400V Anodenspannung (tatsächlich sind es nur 390V) = 30mA Anodenstrom 
30mA * 0,7 (nach Aiken) = 21mA
Dazu kommt noch der Schirmgitterstrom, da sich IK ja aus IA und IG2 zusammensetzt.
Den habe ich pauschal mit 5mA angenommen. Ist wahrscheinlich etwas zu hoch, muss ich bei Gelegenheit mal noch den Spannungsabfall über dem Schirmgitterwiderstand messen.
Macht also 21ma + 5mA = 26mA Kathodenstrom pro Röhre (gemessen über je einen 1Ohm Widerstand zwischen Kathode und Masse).
25mA an der einen und 27mA an der anderen Röhre erhalte ich, wenn ich die Biasspannung auf -35V einstelle.
Das weicht nur 1V von der Angabe in Bernds Plan ab.

Welche 6V6 verwendest du denn? (und mit welchem Bias?) Die JJ 6V6S?
Mit der GZ34 hast du ja noch höhere Spannungen als ich, und meine UG2 liegt ja schon 30V über dem Limit.

Gruß Alex
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: dknia am 24.12.2009 13:26
Hallo Alex,

ich verwende die Hammondtrafos und komme mit der GZ 34 auf die Spannungswerte die in Bernds Plan angegeben sind.

Ich habe auch die EH 6V6 und eine Bias von 22 mA, das kommt mir ein wenig kalt vor. Ich werde über die Feiertage mal deine Einstellung testen.
 Mein Amp ist auch ein wenig mehr gegengekoppelt. Ich wollte damals einen extrem cleanen Amp,es wird Zeit mal eine andere Einstellung zu testen.
Die JJ 6v6 habe ich in meinem 5E3, die EH 6V6 gefallen mir im Prince besser.

bis denn

Herbert
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 3.01.2010 22:44
Hallo Leute!

Letzte Woche ist ist mir die (Sovtek) 5Y3 gestorben.
Der Amp wurde ganz langsam kontinuierlich leiser, ohne dass er kaputt geklungen hätte. Bei der Fehlersuche (genauer gesagt, noch vor der eigentlichen Suche  ;)) fiel mir auf, dass die Heizung der 5Y3 nicht mehr glühte. Die Heizspannung des Trafos lag (ohne Röhre) bei 5,2V. An einer zu hohen Heizspannung kann der Ausfall also nicht ligen.
Was kann denn das Durchbrennen einer Röhrenheizung verursachen?

@ Herbert: Die JJ 6V6S wollte ich Ende diesen Jahres im Deluxe Rev probieren.

Gruß Alex
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: cca88 am 3.01.2010 23:30
Hallo Leute!

Letzte Woche ist ist mir die (Sovtek) 5Y3 gestorben.
Der Amp wurde ganz langsam kontinuierlich leiser, ohne dass er kaputt geklungen hätte. Bei der Fehlersuche (genauer gesagt, noch vor der eigentlichen Suche  ;)) fiel mir auf, dass die Heizung der 5Y3 nicht mehr glühte. Die Heizspannung des Trafos lag (ohne Röhre) bei 5,2V. An einer zu hohen Heizspannung kann der Ausfall also nicht ligen.
Was kann denn das Durchbrennen einer Röhrenheizung verursachen?

@ Herbert: Die JJ 6V6S wollte ich Ende diesen Jahres im Deluxe Rev probieren.

Gruß Alex


Hi Alex,

wie groß ist Dein erster Ladeelko?

Gruß

Jochen
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 4.01.2010 00:08
Hallo Jochen!

Der Ladeelko hat 22uF. Das sollte bei erlaubten 20uF doch kein Problem sein (nach Datenblatt von GE, von Sovtek habe ich keines).

Gruß Alex
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: cca88 am 4.01.2010 00:36
Hallo Jochen!

Der Ladeelko hat 22uF. Das sollte bei erlaubten 20uF doch kein Problem sein (nach Datenblatt von GE, von Sovtek habe ich keines).

Gruß Alex


Hi Alex,

ich kannte bis jetzt nur das Datenblatt von RCA - da sind es 10µF; in dem von GE snd es 20µF. Laut einigen Webseiten entspräche die Sovtek am ehesten der 5V4 - die will auch nur 10µF, wäre aber eigentlich indirekt geheizt. Dann würde aber IMHO der "Heizfaden" nicht durchbrennen.

Schau Dir doch mal die Kontakte der Röhre in den Durchführungen im Sockel (also an der Röhre selbst) an; vielleicht sind dort die Lötstellen kalt evtl. nachlöten - bitte nicht lachen; ich habe dadurch mindestens schon 5-10 Svetlana EL34 wiederbelebt!!!

Grüße

Jochen
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 4.01.2010 10:38
Hi Jochen,

die Lötstellen an den Pins sehen (leider) hervorragend aus.

Wenn die Röhre aufgrund eines zu großen Ladeelkos den Geist aufgibt, geschieht das dann nicht am ehesten im Moment des Einschaltens, also dann, wenn der größte Strom fließt weil der Elko geladen werden muss?

Gruß Alex
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: cca88 am 4.01.2010 11:48
Hi Jochen,

die Lötstellen an den Pins sehen (leider) hervorragend aus.

Wenn die Röhre aufgrund eines zu großen Ladeelkos den Geist aufgibt, geschieht das dann nicht am ehesten im Moment des Einschaltens, also dann, wenn der größte Strom fließt weil der Elko geladen werden muss?

Gruß Alex

Hi Alex,

meines Erachtens - ja - aber meiner Kenntnis nach erwischt es nur bei den direkt geheizten Gleichrichteröhren ("echte 5Y3", 5U4) den Heizfaden.
Die beiden russischen "5Y3-Typen" die ich besitze habe ganz klar eine indirekte Heizung. Die eine sieht einer GZ34 ähnlich; die Kathode ist ganz klar erkennbar jeweils ein Röhrchen, in dem sich die Heizwendel befindet; die andere sieht aus wie eine "Oktal-EZ81" - auch indirekt. Da sollte die Heizung selbst von dem was zwischen Anode und Kathode abgeht überhaupt nichts mitbekommen.

Bei der direkt geheizten Gleichtrichterröhre muß ja der Strom über die Wendel drüber.

Bei allen Gleichrichterausfällen die ich bisher gesehen habe:
indirekt: entweder es blitzt und die Sicherung fliegt, oder die Kathode ist taub - ABER die Heizung geht
direkt: Heizung ist offen.

Erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sind halt meine Erfahrungen

Grüße

Jochen
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 4.01.2010 11:54
Hallo, Jochen

danke für die Infos, ich werd mir gleich mal den inneren Aufbau meiner Röhren genauer ansehen.
Hab im Moment ne Sovtek 5AR4 drin, die sollte sicher sein bis ich mehr weiß.

Gruß Alex
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 4.01.2010 12:02
Noch was schönes:

unbeeindrucht von meinen Gleichrichterproblemen hab ich über die Feiertage meine Frontblende fertiggemacht.

Jetzt sieht er wirlich oberamtlich aus   ;D.

Ich muss also nicht auf das Angebot von dir, Herbert, zurückkommen. Trotzdem nochmal vielen Dank dafür. Jetzt kannst du deinen überzähligen Ausdruck für den nächsten Prince Cloner aufheben, dem es nicht gelingt.

Gruß Alex

P.S.: Ich wünsche euch allen einen angenehmen Wiedereintritt in die Arbeitswelt, jetzt wo die Feiertage vorbei sind. P.P.S.: Ich geh auch gleich arbeiten.
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 12.01.2010 07:16
Da ich gerade per PM nach den Quellen für meinen Princeton gefragt wurde, und da es ja alles andere als ein Geheimnis ist, hole ich jetzt nach was ich am Anfang dieses Threads vergessen hatte.
Ich hatte nicht bedacht, dass die einfache Nennung der Namen "Bernd" und "Herbert" neueren Forumsmitgliedern leider nicht weiter hilft.

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,9127.0.html (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,9127.0.html)

Das ist der Link zu DEM Princeton Tread schlechthin in diesem Forum. 
Dort ist im ersten Post der Link zur Website mit allen Infos, die zum Nachbau erforderlich sind.
Ich kann sowohl die Website, als auch den ganzen Thread nur Empfehlen.
Viel Spaß beim Nachbauen!

Gruß Alex
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 15.02.2010 16:33
Hallo Jochen und andere Mitlesende!

Ich hatte heute endlich die nötige Geduld, mir den inneren Aufbau meiner Gleichrichterröhren anzuschauen.
Die Frage war, ob meine Sovtek 5Y3GT direkt oder indirekt geheizt ist.
(Ich hatte ja das Problem einer durchgebrannten Heizung in meiner Sovtek 5Y3GT.) 

Der Grund, warum ich so lange dafür gebraucht habe, ist der, dass bei besagter Röhre der Abstand zwischen unterer Glimmerplatte und Röhrensockel nur wenige Millimeter beträgt, so dass man die Drähte zu den Pins mehr erahnt, als dass man sie sieht. Ich musste mir also erst andere, besser einsehbare Röhren (direkt und indirekt geheizte) ansehe, um heraus zu finden, worauf ich achten muss. Zusätzlich verwirrt hatte mich er Vergleich mit der EZ81 (als Prototyp der indirekt geheizten GR Röhre), da bei ihr ja 5 Pins belegt sind, da die Heizung komplett von der Kathode getrennt ist (anders als bei den Oktalröhren, bei denen von den 5 vorhandenen Pins nur 4 belegt sind und die Heizung mit der Kathode verbunden ist).

Gut einsehbar waren
JJ GZ 34 (für mich ab jetzt Prototyp der indirekt geheizten Oktal GR Röhre) und
EH 5U4GB (für mich ab jetzt Prototyp der direkt geheizten Oktal GR Röhre).

Meine Erkenntnis:
Bei der indirekt geheizten Röhre sind zwei dünne Heizfäden erkennbar, welche in der Kathode verschwinden.
Bei der direkt geheizten Röhre sind keine Heizfäden erkennbar die Kathode selbst scheint die Heizung zu sein.

Nun zu meiner 5Y3:
Sie gleicht im allgemeinen Aufbau meiner (JJ) EZ81, hat also diese flügeligen Anodenbleche, die ineinander greifen eines von oben, eines von unten, nur dass die Anoden bei der 5Y3 dreiflügelig sind (während sie bei der EZ81 zweiflügelig sind), außerden ist beiden die einzelne sichtbare weiße röhrenförmige Kathode gemeinsam.
Auch zu erkennen sind die dünnen Heizdrähte, die in der Kathode verschwinden.
Es handelt sich also um eine indirekt geheizte Röhre.

Die Frage, wie die Heizung durchbrenen konnte bleibt also bestehen.

Grüße Alex

Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Vintage_Man am 16.02.2010 14:16
Hallo Alex,

Da Deine Heizspannung in Ordnung ist, wird's dann wohl an der Röhre gelegen haben. Ich habe hier mehrere junge Röhren mit durchgebranntem Heizfaden liegen, die recht kurz nach Inbetriebnahme durchgeschmörgelt sind.
Ist halt nicht die allererste Quali, was die Russen da zusammenbauen.

In meinem 5E3 habe ich hinter der 5Y3GT 16µF. Im Princeton hinter der 5U4GB 20µF. Ich glaube nicht, dass es an der Ladekapazität liegt.

/Bernd
Titel: Re:Mein erster "richtiger" Amp: Princeton Rev Nachbau
Beitrag von: Alex78 am 16.02.2010 16:04
Hallo Bernd!

Danke für die Info, dass dir das bei mehreren neuen Röhren auch schon passiert ist.

Dann nehme ich jetzt mal an, dass das bei mir auch ein Qualitätsproblem war, habe somit einen schuldigen gefunden und kann die Sache jetzt damit abhaken.

Ich habe übrigens wieder von der GZ34 zu einer anderen neuen aber baugleichen Sovtek 5Y3GT (=5V4?) zurückgewechselt und diese läuft bisher ohne Ausfall.

Grüße Alex