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Technik => Tech-Talk Fender => Thema gestartet von: Kurt am 12.12.2013 03:03

Titel: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 12.12.2013 03:03
Hallo zusammen,

ich war lange nicht mehr hier um was zu schreiben (zuletzt Januar 2009, also fast 5 Jahre! Mann, wie die Zeit vergeht!). Meinen Blues Deluxe, Baujahr 1995, also kein Reissue, habe ich immer noch. Und seit den seinerzeit beschriebenen "Modifikationen", die ja eigentlich  Bauteilauswechslungen zur Ausfallprophylaxe waren, habe ich nichts dran verändert. Im wesentlichen ist er (bis vor kurzem) schaltungstechnisch immer noch fast "Original". Naja, bei einem Bauteiltausch hat sich damals ein Stück Leiterbahn von der Platine gelöst, das habe ich dann durch eine Litze ersetzt. Die Lötarbeiten liefen also handwerklich nicht optimal ab.

Ich habe damals  möglichst alle Widerstände im Signalweg durch Metallfilm-Widerstände ersetzt, ein Bias-Trimpoti eingebaut und dazu zwei 1-Ohm-Messwiderstände den Endstufenröhren "zu Füßen gelegt", um daran Biasstrom über den Spannungsabfall messen zu können, und einen Kondensator (C4)  überbrückt, um dem Drive Kanal die Schärfe zu nehmen. Und (natürlich) den werksseitigen Fender/Eminence Special Design Speaker gegen einen Weber 12F50 (8 Ohm, 50 Watt) getauscht.

Der Amp ist in einem gut brauchbaren Zustand, der Tweed-Tolex hat deutlich sichtbare Gebrauchsspuren und was Modifikationen angeht, kann der Amp nicht mehr als jungfräulich bezeichnet werden. Der Wiederverkaufswert wäre also nicht allzu hoch, ich will ihn aber auch gar nicht hergeben.

Vor einigen Jahren aber - ob nun zeitgleich mit den "Modifikationen" (dabei denke ich insbesondere an die Metallfilmwiderstände im Signalweg) oder erst im Laufe der Zeit danach - fiel mir auf, dass der Amp nicht mehr so laut ist wie früher. Vor allem auf der Bühne hab ichs gemerkt, als ich mich neben einem lauten Schlagzeuger in einem kleinem Club (max. 40 Leute) nicht mehr durchsetzen konnte. Ich spiele eigentlich nur clean und habe den Vol-Regler auf max. 4-5, da der Amp sonst zu zerren beginnt. Aber da hatte ich keine Chance mehr, der Amp konnte nichts mehr zusetzen, auch nicht bei höheren Vol-Reglerstellungen. Es gab nur mehr Zerre, aber keinen Lautstärkezuwachs mehr.

Zuhause, im Übrungsraum, siehe da: ich konnte den Amp locker auf Vol 3 stellen, ohne dass es mir selbst zu laut gewesen   --- Nein, ich brauche kein Hörgerät!  :headphone:    ---  oder die Familie protestierend angelaufen gekommen wäre.  Nun werden viele hier sagen: sei doch froh, den allermeisten ist der BD zu laut und das Vol kaum einstellbar, wenn er auch noch gut klingen soll! Und tatsächlich höre ich keinen Klangverlust, sondern nur Lautstärkeverlust. Ein Amp, der bei Zimmerlautstärke gut klingt, wow! Aber ein 20-kg-/40-W-Röhrenamp, der auf der Bühne keine Lautstärke hergibt, taugt nichts.

Die Schwierigkeit, den Fehler jemandem vorzuführen, ist, dass der Amp a) ja noch funktioniert und gut klingt,  b) immer noch "laut" eingestellt werden kann und c) der Fehler erst bei Bühnenlautstärke erfahrbar ist.

Ich habe das Problem dann einige Jahre wenig beachtet, weil ich den Amp in der Zeit auch wenig benutzte, doch vor einigen Monaten nun habe ich mir von einem Kumpel einen weiteren BD-Reissue, unverbastelt, wie ab Werk, ausgeliehen und einen Vergleichstest gemacht.

Der BD-RI war schweinelaut, meiner dagegen bei identischen Reglereinstellungen spürbar leiser.
Da der BD ja  Preamp-Out und Poweramp-In-Anschlüsse hat, folgte ein Überkreuz-Test, um das Problemgebiet einzugrenzen. Erst mit wechselseitig umgestöpselten Lautsprechern, dann die Vor- und Endstufen: aus meinem BD aus der Vorstufe raus und in die Endstufe des BD-RI rein, und anschließend umgekehrt.

Ergebnis:
1) Der Weber 12F50 ist etwas leiser als der Fender/Eminence, aber nur wenig. Auf jeden Fall zu wenig, um die echte Ursache zu sein.
2) Die Vorstufe des BD-RI war sowohl mit ihrer eigenen Endstufe als auch mit der Endstufe meines BD schweinelaut. An der Endstufe lags also nicht.
3) Die Vorstufe meines BD hatte die Lautstärkeschwäche, mit beiden Endstufen.

Die Überprüfung all meiner Modifikationen in der Vorstufe mit meinen mehr als bescheidenen Mitteln ergab nichts. Also habe ich den Amp zur Reparatur in ein großes Musikhaus mit eigener Werkstatt gebracht, den Fehler exakt beschrieben und sogar mit dem dortigen Techniker eine dreiviertel Stunde am Telefon gesprochen. Die "Reparatur" ergab ausser neuen Endstufenröhren, einer neuen Endstufentreiberröhre, den entfernten Bias-Messwiderständen und einer entsprechenden Rechnung - nichts. Der Fehler war immer noch da. Wozu erklärte ich lang und breit, der Fehler läge in der Vorstufe?? Die Reparaturmaßnahmen bezogen sich sämtlich auf die Endstufe?!? Also Reklamation der Reparatur, Amp nochmal hingetragen, diesmal zusammen mit dem BD-RI meines Kumpels, und den Fehler vor Ort demonstriert. Die zweite "Reparatur" erfolgte dann zwar kostenlos, beschränkte sich aber auf eine kleine Modifikation der Vorstufe: sie ist jetzt lauter, fängt jetzt aber schon bei Vol-Stellung 3 schon an zu zerren, statt wie vorher bei 4.  :facepalm:  Also wieder keine Verbesserung.

Vielleicht hat ja jemand hier im Forum eine Idee, wo man an der Vorstufe ansetzen könnte?   :help:

So, nun stehe ich vor der Entscheidung, den BD noch von einem anderen Tech versuchen reparieren zu lassen - oder mir einen neuen Amp zuzulegen (mag ich eigentlich nicht) oder meinen BD umzubauen, dann aber auf "was Gscheit's": einen PTP verdrahteten Blackface mit Reverb. Auf einen Tweed Sound (5E3) stehe ich glaube ich nicht so sehr. Dass der BD so früh zu zerren anfing, hat mich eher immer gestört. Der Sound war schon ok, aber ich hätte immer gern mehr Clean Headroom gehabt.

Zu kompliziert sollte es aber auch nicht werden. Es wäre ja mein erster selbstgebauter Amp. Welche Features sind mir wichtig:
- ein guter Clean Kanal mit ausreichend Headroom
- Umschaltung auf einen zweiten (verzerrten) Kanal ist nicht unbedingt notwendig, das mache ich eher mit Tubescreamer oder RAT.
- Die Verträglichkeit mit Verzerrern oder einem Overdrive ist schon wichtig.
- Reverb. Ich hatte mal einen Amp ohne Reverb und das hat mich gestört.
- Effektschleife. Ab und zu benutze ich mal ein Delay, das klappte mit dem BD eigentlich nur im Einschleifweg nach der Vorstufe. Das hätte ich gerne weiterhin.
- Tragbares Gewicht. Der BD liegt so in etwa an der Obergrenze.

Nach ein bisschen Suche im Netz (Blues Deluxe  PTP) stieß ich auf folgenden, viel beachteten Bericht, den hier fast jeder kennt:  :)
http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/MMeyer-Gitarrenamp/Gitamp.htm (http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/MMeyer-Gitarrenamp/Gitamp.htm)

Erstens ist der Bericht klasse und inspiriert zur Nachahmung. Zweitens gefällt mir Meikels Ansatz, auf Überflüssiges wie z.B. das Vibrato zu verzichten sehr gut. Und drittens verwendet Meikel möglichst viele Komponenten wie Gehäuse und Speaker wieder. Das will ich sogar noch toppen und möchte sogar meine Endstufenröhren (6L6 statt 6V6 im DR) und das Chassis behalten. Mit Schönheitsfehlern wie überflüssigen Löchern im Chassis könnte ich leben.

Also habe ich mich in Meikels Bericht + Schaltplan vertieft und gesucht, ob es nicht einen BF-Amp mit ganz ähnlicher Schaltung gibt, nur mit 2 6L6GCs statt 6V6GTs in der Endstufe. Und siehe da: es gibt sie, und nicht nur einen! Und es müßte doch möglich sein, Meikels Schaltungsreduzierungen auch auf einen Amp mit 6L6GC-Endstufe anzuwenden.

An dieser Stelle muss ich meine Verwunderung über die Fender-Schaltplan-Numerierung in der Blackface-Ära kundtun. Während zu Tweed-Zeiten noch jeder Amp seine zugeörige Schaltplannummer besaß (5E3 ... 5E8, 5F8 etc.), gibt es allein vier BF-Amps mit dem BF-Klassiker Schaltplan AB763! Deluxe Reverb, Vibroverb, Super Reverb und Twin Reverb. Sieht man sich die Schaltpläne jedoch an, gibt es erhebliche Unterschiede!  DR mit 2x6V6 Endstufe, Twin Reverb mit 4x6L6 Endstufe! Vibroverb und Super Reverb bedienen sich je einer 2x6L6-Endstufe und sind sich somit etwas ähnlicher. Jedoch haben alle Amps unterschiedliche Ausgangsübertrager, Lautsprecher und teilweise auch Netztrafos und Drosseln. Daneben gibt es noch zwei BF-Amps, den Vibrolux Reverb (AB964) und den Pro Reverb (AA165), deren schaltungstechnische Unterschiede zum Vibroverb und Super Reverb vergleichsweise gering sind. Warum deren Schaltungen dann andere Nummern haben, erschließt sich mir nicht.  ???  Leo Fender stand für eine klärende Antwort nicht zur Verfügung.  ;)

Alle diese Amps haben die identische Schaltung und Bauteilbestückung in der Vorstufe, in der Endstufe und im Reverb (das Vibrato habe ich zugegeben nicht inspiziert, da ich ohnehin vorhabe, es gemäß Meikels Schaltung rauszuschmeißen), sieht man mal von so Marginalien  ::) im Tone Stack ab wie 
- 47pF oder 120pF als Bright Cap
- Bright Cap nur im Vibrato- oder auch im Normal-Kanal
- Bright Cap schaltbar oder fest
- regelbare Mids (nur beim Super Reverb) statt fixer Einstellung im Vibrato-Kanal
Diese Unterschiede sind imho alles pillepalle, quasi per kleiner Modifikation realisierbar.

Anders sieht es schon beim Netzteil und den Lade- und Siebelkos aus. Zwar benutzen alle Amps eine GZ34 Gleichrichterröhre, aber die Netztrafos, die Drosseln und die Elkos sind unterschiedlich. Und natürlich die Endstufenröhren sowie die Ausgangsübertrager. NT und AÜ sind leistungsmäßig aufeinander abgestimmt, logisch. Und es gibt zwei Anodenspannungsniveaus, je nachdem, welche Endstufenröhren betrieben werden. Grob gesagt: 410 V bei 6V6 (und dann so 285 V an den Vorstufenröhren) bzw. 450 V bei 6L6 (und dann ca. 400 V an den Vorstufenröhren). Nur der Vibrolux Reverb bildet da eine Ausnahme: er hat zwar 2x6L6 in der Endstufe, jedoch Elkos wie der DR mit 2x6V6 und Anodenspannungen, die sogar leicht niedriger als beim DR liegen! Wenn ich nicht falsch liege, könnte man im VR beliebig zwischen 6L6 und 6V6 wechseln.

Der gute Leo Fender hat also, meiner bescheidenen Einschätzung nach, immer ein- und dieselbe Vor- und Endstufenschaltung für verschiedenste Amps benutzt und nur durch andere Netzteile, Anodenspannungen, Endstufenröhrentypen, Ausgangsübertrager und - nicht zuletzt! - Lautsprecher für Unterschiede gesorgt.

Ich habe natürlich nicht die Möglichkeit, alle verschiedenen BF-Amps anzutesten und im Vergleich zu hören, aber vielleicht kennt der eine oder andere hier im Forum mehrere BF-Amps? Unterscheiden sie sich vom Klangcharakter her so deutlich?

Wirken sich die verschiedenen Anodenspannungsniveaus auf die Vorstufenröhren klanglich aus? Oder sorgen höhere Anodenspannungen in erster Linie nur für größeren Verschleiß?

Momentan bin ich unschlüssig, ob ich eher zum Clone eines Vibrolux Reverbs oder eines Pro Reverbs tendieren soll. Ratschläge eurerseits? Beide benutzen einen 125A6A AÜ mit 35W und 4 Ohm am Ausgang, aber da gibt es bei Dirk eine modernere Version davon (Hammond 1760J) mit 4, 8 oder 16 Ohm Impedanz. Ich würde den Amp auf jeden Fall erstmal mit nur einem 12" Lautsprecher betreiben (Weber 12F50, 50 Watt, 8 Ohm). Der Unterschied zwischen beiden liegt eigentlich nur im Netzteil+Drossel+Elkos und den Anodenspannungen. Klingen VR und PR deswegen sehr unterschiedlich?

Ach ja, meine Soundvorstellungen: ich spiele keinen Rock, auch Blues eher nicht, sondern Jazz. Cleaner, möglichst reicher und samtiger Ton, nicht zu spitz. Bässe sind mir wichtig, müssen aber regelbar sein. Spiele auch (Jazz-)Funk, mit WahWah. Zerre über Tubescreamer oder RAT. Manchmal zusammen mit einem Chorus à la Scofield. Gitarren: hauptsächlich eine Ibanez AS200 (Semiakustik à la Gibson ES335, mit 2 Humbuckern) und seit ganz kurzem eine selbstgebaute Strat (mit klassischer SSS Bestückung). Wenig Gigs, wenn dann in kleinen bis sehr kleinen Clubs.

Natürlich habe ich zwischenzeitlich auch Meikels weitere Threads gelesen, aus der Enstehungsphase seines DR AB763-Klons:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,5648.msg48137.html#msg48137 (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,5648.msg48137.html#msg48137)
sowie nach Fertigstellung des AB763-Klons, über Änderungen und seine Erfahrungen:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,5900.0.html (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,5900.0.html)
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7425.msg65156.html#msg65156 (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7425.msg65156.html#msg65156)
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7302.0.html (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7302.0.html)
Insbesondere die Änderungen haben mich natürlich interessiert. Leider wurden sie ja nie mehr in den Bericht auf Jogis Röhrenbude integriert; Meikel hat den AB763-Klon ja wieder zum BD zurückgebaut, diesen dann schließlich verkauft und die Bauteile aus dem Klon anderweitig verwendet. Ich hoffe SEHR, dass Meikel hier mein Posting liest, ich hätte da nämlich noch eine Frage zu einem unerklärlichen Unterschied zwischen seinen beiden Schaltplanversionen (Mai 2007 und Januar 2008), den Widerstand an Pin 8 der V1b betreffend.

Ach ja, zu guter Letzt gibt's da noch einen weiteren interessanten Thread von 7enderman, über einen 5E3 mit 6L6 Endstufe und - tatah! - Effekt-Einschleifweg!
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,6122.0.html (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,6122.0.html)
Trotz zweimaliger Bitte wurde leider nie (öffentlich) geklärt, wie man so einen Einschleifweg möglichst einfach (passiv) realisiert. MIKE, vielleicht findet sich ja der Schaltplan doch noch? Oder kann mir hier jemand anderer weiterhelfen? Die Art und Weise, wie der Einschleifweg im Blues Deluxe aufgebaut ist, passt jedenfalls nicht zu einem PTP Blackface ...

So, das wars. Ein langes Posting. Ich hab mich in den letzten Tagen sehr viel damit beschäftigt, daher musste ich das alles erstmal auch für mich selber zu Papier bringen. Freue mich über Kommentare, Tipps, Ratschläge.

Groovigen Grooß
Kurt

Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: cca88 am 13.12.2013 11:11
Kurt,

die Konfusion um die "unterschiedlichen" Versionen eines AB763 ist eigentlich ganz einfach auszuräumen...

Es gibt keinen einzelnen "AB763". Ab den Blackfaces gilt diese Zählerei nur noch in Verbindung mit dem Modellnamen. Es gibt den letzten Versionsstand und den Änderungsmonat an.

Offensichtlich haben die Jungs bei Fender im Juli 63 ziemlich Überstunden geschoben und mehr als ein Verstärkermodell umgearbeitet. Oder sie hatten einen Werksstudenten, der endlich mal die Zeichnungen auf Stand gebracht hat  >:D

Grüße

Jochen
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 13.12.2013 14:37
Hallo Jochen,

Ah, da wird vieles klarer! Danke! Wenn man's weiß, hat die Numerierung eigentlich eine gute Logik, zumindest erkennt man gleich, welches Amp-Design älter oder neuer ist.

Groovigen Grooß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 21.12.2013 13:31
So, Gemeinde,

auch ohne großes Feedback habe ich mich nun entschlossen, den Umbau vorzunehmen. Der Schaltplan ist erstellt und hier angehängt. Und die Teile sind bestellt, natürlich fast alles bei Dirk, für einige wenige Bauteile musste ich zu Rxxxxxxx ausweichen. Wormser Apotheken hab ich gemieden.

Die Schaltung ist ein Konglomerat aus Meikel Meyers Vorlage (seiner Vereinfachung eines Blackface Deluxe Reverbs AB763), jedoch umgestellt auf 6L6GC-Endstufenröhren statt 6V6, der Netzteil- und Gleichrichterschaltung meines Orginial Blues Deluxe und der Biasstromversorgung des Hot Rod Deluxe (der Blues Deluxe hat nämlich kein Bias-Poti).

Warum diese Kombination? Vor allem: Warum keine Röhrengleichrichtung? Ganz einfach: schwäbisch-sportlicher Ehrgeiz.  ;)  Ich bin zwar kein Schwabe, sondern ein in Oberfranken lebender Niederbayer, aber ich wollte den Umbau so minimalistisch wie möglich gestalten mit
- Weiterverwendung des Blues Deluxe Chassis und der Frontplatte
- Weiterverwendung des Gehäuses und des Lautsprechers (versteht sich von selbst)
- Weiterverwendung der Vor- und Endstufenröhren aus meinem Bestand
- Weiterverwendung möglichst vieler (kostspieliger) Bauteile des Blues Deluxe: Netztrafo, Ausgangsübertrager, Drosselspule
Dieser Ansatz stünde einem Schwaben sicher besser als mir zu Gesicht  ;), aber vielleicht finden sich ja so mehrere Nachahmer?

Groovigen Grooß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 26.12.2013 02:01
Hallo zusammen,

die bestellten Bauteile kamen prompt und rechtzeitig vor Weihnachten - damit mir über die Feiertage nicht langweilig wird!  ;D

Zuerst einmal habe ich den Aufbau des Blues Deluxe mit reichlich Fotos dokumentiert, der Umbau auf PTP soll nämlich reversibel sein. Wenn das Projekt also in die Hose geht und der neue Amp nicht funktioniert oder gut klingt, werde ich den Blues Deluxe wiederherstellen.

Ich habe erstmal alle Leitungsanschlüsse auf die Platine - kontrolliert, ob sie mit dem Schaltplan übereinstimmen, nochmals schriftlich dokumentiert und dann abgezogen. Die Flachstecker habe ich drangelassen (zwecks Rückbau-Option, siehe unten angehängte Datei), ich werde auch auf dem PTP-Board die Kontakte erstmal mit Flachsteckeranschlüssen bewertkstelligen. Die Kabel abschneiden und verlöten für höhere Betriebssicherheit kann ich später immer noch.

Groovigen Grooß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 2.01.2014 02:17
Wieder hallo und ein Gutes Neues Jahr allen hier!

Der Weihnachtsurlaub macht's möglich, viel Zeit für das Projekt aufzubringen.  8)

Auf den Hinweis von bluesfreak (im aussensaiter.de-Forum) habe ich Meikels Schaltung nochmals leicht geändert und den Standby-Schalter von der Sekundärseite des Netztrafos weg und hinter den ersten Ladeelko gesetzt. Der aktualisierte Schaltplan liegt anbei.

Ferner ist das Layout fertig - sowas macht mehr Arbeit als gedacht. Und das, obwohl ich erneut von Meikel einen großen Teil übernehmen konnte. Ich bin ihm wirklich zu Dank verpflichtet - und vermutlich weiß er im Augenblich noch gar nichts von meinem Nachahmerprojekt.
Das Layout liegt ebenfalls anbei. Außerdem habe ich eine Stückliste angefertigt - falls jemand Interesse am Nachbau hat ... einfach melden.

Die mechanischen Arbeiten am Chassis - das Original-Chassis meines BD - sind auch abgeschlossen, Fotos anbei. Dass ich ein großes Loch für eine vierte Vorstufenröhre bohren musste (ganz rechts), war ja von Anfang an klar, ebenso die Löcher für die 2 Cinch-Buchsen für das Hallspiralen-Kabel.
Als Potentiometer für den neuen Amp hatte ich Bourns-Potis gewählt, in 24-mm-Ausführung. Etwas unbedacht, denn diese erfordern zur Befestigung mindestens 9,5 mm Lochdurchmesser - dazu musste ich die Löcher im BD-Chassis samt verchromter Faceplate aufbohren!   ::)  Grusel. Ein Rückbau des BD in den Originalzustand wird immer unwahrscheinlicher.

Und das erste bestückte Turret-Board (Netzteil/Gleichrichter/Biasstromversorgung) ist ebenfalls fertig.

Groovigen Grooß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Gitarrenkalle am 2.01.2014 09:29
Hallo Kurt...

Ebenso ein gutes neues Jahr...
...und danke für diesen ausführlichen Baubericht.  :topjob:

Gruss...
Kalle
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Striker52 am 3.01.2014 00:47
Hallo Kurt,
Sehr interessanter Thread, da ich auch so ein ähnliches Projekt im Laufe des Jahres realisieren möchte  :)  Bin gerade erst auf deinen Bericht aufmerksam geworden und muss mal die ganzen verlinkten Threads durchlesen. Werde dein Projekt aufmerksam weiter verfolgen.
Viele Grüße, Axel
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: cca88 am 3.01.2014 09:53
Wieder hallo und ein Gutes Neues Jahr allen hier!

Der Weihnachtsurlaub macht's möglich, viel Zeit für das Projekt aufzubringen.  8)

Auf den Hinweis von bluesfreak (im aussensaiter.de-Forum) habe ich Meikels Schaltung nochmals leicht geändert und den Standby-Schalter von der Sekundärseite des Netztrafos weg und hinter den ersten Ladeelko gesetzt. Der aktualisierte Schaltplan liegt anbei.


SNIP

Und das erste bestückte Turret-Board (Netzteil/Gleichrichter/Biasstromversorgung) ist ebenfalls fertig.

Groovigen Grooß
Kurt

Hallo Kurt,
Obacht - wenn der Amp ausgeschaltet und Standby auf "Standby" geschaltet wird, dann wird der erste Ladeelko nicht entladen....

"Standby" ist eigentlich ein Sch___-Begriff, weil er eigentlich genau das Gegenteil tut, als das was man bewirkt...
 >:(
Standby=Aus; Operate=Ein=Anode hat Saft

Was war eigentlich der Beweggrund für das Versetzen des Standby-Schalters?

Grüße

Jochen
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Striker52 am 3.01.2014 12:26
Zitat

Was war eigentlich der Beweggrund für das Versetzen des Standby-Schalters?

Grüße

Jochen

Ja, das würde mich auch interessieren. Jetzt wird auch DC geschaltet, und das ist für den Schalter nicht gut. Falls der Beweggrund der hohe Einschaltstrom beim Umlegen des Stand by Schalters war, das kann man auch über einen Vorwiderstand lösen. Aber wie immer: mit dem Stand By Schalter handelt man sich nur Probleme ein, die man ohne nicht hätte.
Gruß Axel
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 3.01.2014 22:42
Hallo Jochen, hallo Axel,

ich bin da ja ein absoluter elektronischer Laie, was sowas angeht. Ich kann mich da nur an die Ratschläge anderer halten.
bluesfreak kritisierte M.Meyers Schaltung und empfahl mir, folgendes NICHT zu übernehmen:

Standby VOR den Elkos => gibt jedesmal schöne Abreißfunken am Schalter, Lebensdauer des Schalters wird dadurch drastisch reduziert

Ich lasse mich aber gern eines besseren Belehren. Den Schalter umzulöten ist überhaupt kein Problem. In der Original Blues-Deluxe-Schaltung sitzt er wie bei M.Meyer zwischen Netztrafo und Gleichrichter. Da wurde er all die Jahre betätigt und hat sein Lebensende noch nicht erreicht. Also wo sollte er eurer Meinung nach hin?
Danke.

Groovigen Grooß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Striker52 am 3.01.2014 23:55
Hi,
Direkt hinter die Sekundärwicklung, so dass er Wechselstrom schaltet.
Gruß Axel
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 7.01.2014 11:04
Guten Tag,

Euch allen ein gesundes neues Jahr - und ja, Kurt, ich habe Deine Email bekommen und hänge mich - erst einmal nur alles lesend - mit rein.
Find' ich toll, dass offenbar jemand meinen Uralt-Umbau, der es ja inzwischen ist, aufnimmt.  :)

Auch wenn ich sagen muss, dass ich das so heute nicht mehr machen würde und dass auf der Jogi-Seite, meinen Artikel betreffend, ziemlich viel Quark steht. Naja, es war mein erstes "großes Ding", so etwas betreffend, und man ist inzwischen älter und hoffentlich reifer geworden...  ;)

Gruß Michael
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 7.01.2014 11:26
Kurzes Ausholen, ggf. zum Verständnis:

Mit den Jahren ist der Kontakt zu "Jogi & Consorten" abgerissen. Nicht aus Streit, sondern schlicht und einfach deswegen, weil ich mich nicht mehr um alte Radios oder HiFi-Röhrenamps kümmere, sondern meine Zeit durch Band, Musik und der Restauration und Reparatur alter Fender-Amps vollkommen in Anspruch genommen wird. Und wenn es doch mal einen Funken freier Zeit hat, so sind da alte SW-Röhrenglotzen, die mich beschäftigen. Und hierfür hatte Jogi von Anfang an keinen Platz eingeräumt. Das weiß und respektiere ich, Jogi und ich hatten ja dazumals drüber gesprochen. So haben wir uns mit den Jahren aus den Augen verloren, denn ich bin abgedriftet. Das ist, verbunden damals auch mit Jogis schwerer Krankheit, der Grund, warum mein Artikel bei ihm nie geupdatet wurde - es kam einfach nicht mehr bzw. nie dazu.

Und somit dümpelt diese "Blackface Meets Tweed" - Geschichte nach wie vor unvollendet bzw. unkorrigiert bei ihm herum - das richtige Ende ist hier beim Dirk, wie Du, Kurt, ja gefunden hast.

Gruß Michael
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: fjh am 7.01.2014 14:08
Hallo Kurt,

Dein BIAS-Poti direkt auf der Netzteilplatine macht mir etwas Sorgen. Eine BIAS-Anpassung bei laufendem Amp wird zu einer sehr gefährlichen Sache, wenn Du dazu mit den Fingern hineinlangen musst. Hat das Poti einen geschlitzten Schaft ? Dann ginge es wenigstens mit einem isolierten Schraubenzieher.

Die Standby-Switches zwischen Sekundärwicklung und Gleichrichter haben sich in meinen Amps gut bewährt.

Zwei kleine Ergänzungen wären noch überlegenswert :

Erstens ein Bleeder-Widerstand, der die Elkos nach dem Ausschalten entlädt. Wenigstens für die Testphase ist das praktisch, etwa wenn man den Amp ohne Röhren testet. In Verbindung mit einem Überbrückungswiderstand für den Standby-Switch macht er allerdings kaum Sinn.

Zweitens eine Anodensicherung, die ist billig, schadet nicht und rettet vielleicht einmal ein teures Bauteil.

Gruß,
Frank

Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 7.01.2014 23:42
Hallo Meikel,

ich freue mich sehr, dass du in diesen Thread eingestiegen bist. Meine eMail an dich - ein bißchen ein Schuss ins Blaue, da ich nicht wusste, ob sie dich erreicht - ging wohl zum unglücklichsten Zeitpunkt raus, so dass du sie erst mit 3 Wochen Verzögerung lesen konntest, etwas schade, ich hatte in meiner Anfangseuphorie  auf möglichst viel Rückmeldung und Tipps gehofft. Zwischenzeitlich habe ich mich selbst etwas vorgewagt, Teile bestellt und zu bauen angefangen. Ich habe mich, was die Verstärkerschaltung (Vorstufe, Tremolo-"Ersatzschaltung", Endstufe) angeht ziemlich genau an deinen bei Jogi veröffentlichten Plan gehalten. Netztrafo, Gleichrichter, Filter-Elkos, Ausgangsübertrager sind dagegen weitestgehend vom Blues Deluxe (PR246) kopiert.

Die späteren Änderungen in deinem Projekt erschienen mir, was MEINE Bauteilbeschaffung angeht, als geringfügig: v.a. da ich versuche, den BD-Netztrafo, Drossel + AÜ weiterzuverwenden, ist das finanzielle Risiko erstmal gering. Dennoch mögen deine Änderungen einen großen Einfluß auf den Sound haben - ich werde meine eigenen Erfahrungen sicher auch machen müssen. Vielleicht sind unsere Soundvorstellungen auch unterschiedlich: als Jazzer mag ich Clean Headroom - und auch Bässe. Der BD hat selbst ja auch nicht grade wenig davon, das gefällt mir eben.

Ich habe mir zwischenzeitlich deine Forumsberichte hier (Änderungen, Erfahrungen), nach der Veröffentlichung bei Jogi, mehrmals durchgelesen. Möglicherweise bin ich etwas zu naiv an die Sache herangegangen, was die Gesamtkonzeption des Amps, insbesondere die  Anodenspannungsniveaus, angeht:
Ich habe mir nicht nur die Deluxe Reverb AB763 Schaltung eingehend angesehen, sondern auch die weiterer Blackface Amps: Vibroverb AB763,  Vibrolux Reverb AA964, Pro Reverb AA165, Super Reverb AB763, Twin Reverb AB763. Alle diese Amps haben zwar 6L6-Röhren in der Endstufe, ebenso wie der Blues Deluxe und wie sie mein AB763-Klon auch haben soll, der DR hingegen benutzt 6V6. Aber: alle diese Amps (inklusive DR AB763) sind mit nahezu identischer Verstärkerschaltung (Vorstufe, Hall, Tremolo, Endstufe) aufgebaut, sie unterscheiden sich "nur" in verschiedenen Netztrafos, Drosseln (da gibt es insgesamt nur 2 verschiedene Typen) und Ausgangsübertragern. Selbst für die 2 Widerstände zwischen den Spannungsniveaus "B" und "C" bzw. "C" und "D" gibt es nur zwei Kombinationen, jeweils zuordnungsbar zu den Drosselspulen 125C3A (die kleine, für die kleinen Amps DR, VR) und 125C1A (für die großen Amps Vibroverb, PR, SR, TR). Die Anodenspannungsniveaus sind unterschiedlich - je nach Netztrafo etc. - und bewegen sich in einem größeren Bereich als die von dir "beklagte Abweichung" von 37 VDC. Ich habe ein Excel-File mit einem Vergleich aller Amps angehängt. Der Vibrolux Reverb z.B. ähnelt vom Netzteil und den Anodenspannungen einem DR sehr, nur dass er 6L6- statt 6V6-Röhren in der Endstufe hat.
Das sieht für mich alles weniger nach gezielter Klangkontrolle sondern ein bisschen mehr nach "Zufall" aus: Leo Fender hat immer dieselbe Amp-Schaltung mit leistungsmäßig verschiedenen Netztrafos, Drosseln, Ausgangsübertragern und Lautsprechern kombiniert und somit Amps in verschiedenen Leistungsklassen anbieten  und dabei 98 % aller Bauteile gleich lassen können, das spart Geld. Leo Fender war Kaufmann, kein Techniker oder Musiker.
Also dachte/denke ich mir, ein Blackface-Amp lässt sich mit einem weiten Bereich an Anodenspannungsniveaus aufbauen, da kommt's nicht so sehr drauf an. Ich nehme halt das Spannungsniveau (d.h. die Bauteile), das zu meinen Trafos (Blues Deluxe Weiterverwendung) passt. Ist das zu kurz gedacht?

Dann hätte ich natürlich noch weitere Fragen an dich, Meikel:

Was würdest du heute bei so einem Klon-Projekt anders machen? - Abgesehen von den Änderungen die du damals schon beschrieben hast: weniger basslastiges Gehäuse als das des Blues Deluxe, anderer Speaker (aber welchen?) ...  Käme das, was du heute anders machen würdest, einfach deiner Soundvorstellung näher (was ist dann deine Soundvorstellung?) oder würdest du den DR AB763-Klon heute einfach besser, solider, stabiler machen?
Später hast du, glaube ich, noch einen 5E3-Nachbau in Angriff genommen, das ist ja ein Amp für einen ganz anderen Soundgeschmack und "Clean Headroom" ist beim 5E3 nicht viel, oder? Da geht's mehr um fein dosierbare Röhrenzerre, richtig?

Da ist glaube ich ein Fehler in deiner AB763-Klon-Schaltung vom Januar 2008: der Kathodenwiderstand an V1b, R10, hat dort 820 Ohm. In deiner Schaltung vom Mai 2007 hatte er noch 1,5k. Was ist nun richtig? Ich vermute 1,5k.

Zuletzt noch: würdest du die "Achillesferse" deines Klons, die Tremolo-Ersatzschaltung, noch genauso machen?
Erst heute habe ich eine Webseite gefunden von einem Forumskollegen, Vintage_Man, der deine Schaltung von damals auch aufgegriffen hat und mittlerweile auf seiner Website in leicht modifizierter Form veröffentlicht hat. Er hat an dieser Stelle ein Master-Poti eingebaut und deinen R24, R25, C14 weggelassen. ??

http://www.brieskorn.de/Guitar___Amps/Verstarkerprojekte/AB763/ab763.html (http://www.brieskorn.de/Guitar___Amps/Verstarkerprojekte/AB763/ab763.html)

Das ist nun wieder viel Text von mir zu lesen. Ich hoffe, du kannst+magst dich in dein damaliges Projekt nochmal so tief reindenken. Danke schonmal.

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 7.01.2014 23:55
Hallo fjh,

danke für deinen Tip. So ein Bleeder-Widerstand macht vielleicht wirklich Sinn und den Amp - auf der Werkbank, vom Netz getrennt und geöffnet - sicherer. Ich habe festgestellt, dass der Blues Deluxe sowas tatsächlich hat, wenn auch eher um zwei billigere, in Reihe geschaltete Ladeelkos statt eines großen teuren verwenden zu können. Ich hab mich nur oft gewundert, warum ich an den Elkos fast nie Restladung feststellen konnte ...   ::)

Man kann einen Bleeder-Widerstand auch mit einem Standby-Schalter-Überbrückungswiderstand kombinieren - allerdings muss man dann den Standby verlegen, zwischen Ladeelko und Drossel (Schaltungsbeispiel: http://www.brieskorn.de/Guitar___Amps/Verstarkerprojekte/AB763/DRm_circuit.pdf (http://www.brieskorn.de/Guitar___Amps/Verstarkerprojekte/AB763/DRm_circuit.pdf)), da wo er nach Meinung Merlin Blencowes nicht hin soll. Irgendeinen Tod müssen wir sterben.  ;)   

Das Bias-Poti auf der Netzteilplatine ist nichts für Anfänger, das ist klar. Ich habe auch nicht vor, sorglos damit umzugehen oder jede Woche das Bias neu einzustellen.

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: fjh am 8.01.2014 11:19
Hallo Kurt,

im Brieskorn-Schaltplan sind eine Menge sinnvolle Erweiterungen enthalten, vor allem einige Sicherheitsmassnahmen, die für den Ingenieur sprechen ;-)

Einen Lesetip hätte ich auch : Google mal nach dem Wildcat Bassman - Projekt der TU Berlin. Darin wird die typische Fender-Schaltung bis ins letzte Detail erklärt und durchgerechnet.

Gruß,
Frank
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 8.01.2014 17:48
Hallo Kurt,


...Ich hoffe, du kannst+magst dich in dein damaliges Projekt nochmal so tief reindenken. Danke schonmal...


das mache ich gern. Allerdings ist der Zeitpunkt wirklich sehr ungünstig. Du siehst zur Zeit in mir weniger den bastelnden, sondern der praktizierenden Musiker: Wir (Band) sind mitten drin in den Vorbereitungen, eine CD aufzunehmen. Das wird das komplette Wochenende in Anspruch nehmen, daher kann ich mich momentan nur kurz melden.

Zum Widerstand R10 820 Ohm vs. 1,5 KOhm: Ich vermute, dass es sich hier schlicht um einen Fehler im Schema handelt, denn im Scema des umgebauten AA1164 ist er mit 1,5 KOhm notiert. Ich schau' mir das zru Sicherheit aber noch in der Bestückung an und gebe Bescheid!

Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 8.01.2014 18:03

...würdest du die "Achillesferse" deines Klons, die Tremolo-Ersatzschaltung, noch genauso machen?
Erst heute habe ich eine Webseite gefunden von einem Forumskollegen, Vintage_Man, der deine Schaltung von damals auch aufgegriffen hat und mittlerweile auf seiner Website in leicht modifizierter Form veröffentlicht hat. Er hat an dieser Stelle ein Master-Poti eingebaut und deinen R24, R25, C14 weggelassen. ??


Bernd hat einfach über diese Ersatzschaltung, so, wie ich sie dazumals auch im Schema beschrieben habe, nachgedacht und sie dann radikal verbessert. Das kann man durchaus so machen; es geht ja eigentlich "nur" darum, überschüssigen Pegel zu vernichten wenn man denn will.  ;)

Zu Deinen weiteren Fragen gern in ein paar Tagen, bin in Eile, wir haben gleich Probe.

Heute würde ich so einen Amp wohl nicht mehr bauen. Es gibt zuviele Amps zu allen Preisen und zu aller Couleur zu kaufen, wir werden damit geflutet... OK, im letzten Jahr habe ich meine Bugeras umgebaut, mir ein 1x12"-Cab für meinen kanadischen Darkhorse gebaut... Ich zeichne ja nicht mal mehr die Schemas so. Zwar immer noch mit .word, aber inzwischen mit feineren Strichstärken, keine Kursivschrift mehr, Arial anstelle Times New Roman, usw. usf. (siehe das Schema zum Bugera V55, welches ich hier im Forum an entsprechender Stelle veröffentlicht habe).

Heute geht mir (zu?) viel Zeit fürs Musizieren als solches drauf. Aber ich geniesse, ehrlich gesagt, mehr das Musizieren als das Basteln - auch wenn Ersteres wesentlich anstrengender ist!  :)

LG Michael
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Vintage_Man am 11.01.2014 15:12
Hallo Kurt
und Grüß Dich, Michael!

Der Amp den ich nach Michaels Idee dann modifiziert und gebaut habe, habe ich leider nicht mehr. Man hat ihn mir einfach "abgeschwatzt". Das soll sagen, dass das Ergebnis sich wirklich hören und sehen lassen konnte. Der Amp war sehr laut und lange clean, aber auch so gut wie brummfrei.
Als Speaker hatte ich - in Gedanken an das kommende Alter - einen Jensen Neodym eingesetzt, was toll passte. Auch auf meinen Tubescreamer hat der Amp sehr gut angesprochen.
Meine Modifikationen sind auch weniger aus Berechnung als aus gezieltem Probieren entstanden.
Teste also ruhig nach dem Prinzip "Versuch macht kluch". Man lernt eine Menge damit!

Viele Grüße an alle!
Bernd
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 13.01.2014 22:17
Hallo Bernd,

ich hätte da ein paar Fragen, zum einen zu deinen generellen DIY-Tipps zum Verstärkerbau auf deiner Homepage, zum anderen speziell zu deiner Abwandlung von Meikel Meyers Schaltung des AB763-Clone - sofern du dich noch daran erinnern kannst.  ???

Meikel hat zwischen Rö3 und Rö4 eine Schaltung eingefügt, um die entfallene Vibrato-Einheit zu simulieren. Zwischen den Ausgangs-Koppelkondensator (100 nF) der Vorstufe und dem 220kOhm-Widerstand am PI-Eingang hat er einen 50k-Widerstand gegen Masse gelegt. Diesen 50k hast du durch ein 100k-A Master-Poti ersetzt. Das kann ich nachvollziehen und will ich auch so machen.

Zwischen 220k-Widerstand und dem Koppelkondensator (1 nF) am PI-Eingang hat Meikel eine Reihe aus 220k-Widerstand, 47 nF-Kondensator und 100k-Widerstand gegen Masse gelegt. Diese Reihe hast du ersatzlos gestrichen.
Warum? Was bewirkt so eine Reihe? Zieht sie auch das Signal nach unten?
Vielleicht probiere ichs einfach aus, das Ding mal rauszulöten.

Du empfiehlst in deinen DIY-Tipps, einen Massesternpunkt in der Mitte des Chassis zu verschrauben, der ausserdem noch durch ein Kabel mit dem PE-Massepunkt verbunden ist. Damit sind doch die beiden Massepunkte doppelt (über das Kabel UND über das Gehäuseblech) miteinander leitend verbunden – ist das nicht eine Masseschleife, die man doch eigentlich vermeiden sollte?

Du rätst dazu, die Eingangsbuchsen des Verstärkers gegen das Gehäuse zu isolieren und stattdessen lieber den Masse-Anschluss der Buchsen mit einer Masseleitung des Verstärkers (oder dem Massesternpunkt) zu verbinden. Ok, aber was ist mit den Reverb-Anschlußbuchsen (in der Regel Chinch-Buchsen)? Sollte deren Masseanschluß nicht auch isoliert gegen das Gehäuse sein? Ich hatte mir dazu (deutlich günstigere) Buchsen beim ---- besorgt, deren Masse mit dem Gehäuse Kontakt hat. Bei Dirk gibt es dagegen nur isolierte Chinch-Buchsen, hat das vielleicht diesen tieferen Sinn? Schon mehrmals habe ich gehört, dass man bei der Verkabelung der Hall-Einheit besonders sorgfältig sein sollte. Ich hab meine Schaltung dahingehend geändert und werde den Amp - noch in der Bauphase - entsprechend umlöten.

In meiner derzeitigen Schaltung ist sowohl ein Bleeder-Widerstand (220k/2W) parallel zum ersten Ladeelko nach dem Gleichrichter gegen Masse gelegt, als auch ein Widerstand (100k/2W) enthalten, der den Standby-Schalter überbrückt (für sanftere Einschaltströme). Aber ich glaube gehört zu haben, dass beides gleichzeitig nicht sinnvoll ist. Oder?

Meine größten Bedenken aber habe ich nach wie vor, ob der Netztrafo und die Gleichrichterschaltung des Blues Deluxe in Verbindung mit dem Verstärkerteil der AB763-Clone-Schaltung gut harmoniert. Ich dachte ja, auf das Netzteil kommts nicht soo sehr drauf an, mehr auf den Verstärkerteil. Denn abgesehen von Netzteil, Trafos, Drossel und Lautsprecher sind ja etwa die Hälfte aller Blackface-Amps identisch: Vibroverb, Vibrolux Reverb, Pro Reverb, Super Reverb! Da kann man doch genausogut ein anderes Netzteil davorhängen ...  :-\   Nun hab ich in der Zwischenzeit wieder schlaue Webseiten gelesen, unter anderem diese hier:

http://www.emsp.tu-berlin.de/menue/studium_und_lehre/mixed-signal-baugruppen/das_projekt_wildcat/ (http://www.emsp.tu-berlin.de/menue/studium_und_lehre/mixed-signal-baugruppen/das_projekt_wildcat/)

Und die Leute von der TU Berlin haben versucht, ein brummfreies Netzteil, jedoch mit dem gleichen "Sag" wie das klassische BF-Röhrengleichrichternetzteil zu entwickeln. Auf dem Oszi sieht die Spannung unter Last auch aus wie beim Original, doch die Ohren melden was anderes. Sie haben dann das brummfreie Netzteil wieder aufgegeben ...
Kann man den "Sag" bei einem Netzteil nicht dadurch provozieren, indem man Lade- und Siebelko von 47µF/500V auf 33µF/500V oder 22µF/500V reduziert?

Grüße
Kurt

Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 15.01.2014 10:02
Moin Kurt,


...Ich dachte ja, auf das Netzteil kommts nicht soo sehr drauf an, mehr auf den Verstärkerteil...


nein, das ist ein falscher Ansatz! Ein Amp ist als Ganzes zu sehen, insbesondere, was das Netzteil und den Übertrager angeht! Allein das Verhalten eines Übertragers ist eine Wissenschaft für sich, seine Anpassung an den Lastwiderstand der Endröhren... Er wirkt als Filter, der tiefe und hohe Frequenzen sperrt, er erzeugt nichtlineare Verzerrungen... Jeder Trafo ist hier etwas anders - wie ist er dimensioniert?

Wir sprechen ja nicht vom Ruhezustand, wo so ein Amp vor sich hin dümpelt, sondern von seinem dynamischen Verhalten bei Belastung! Genau deswegen musste ich ja den noch beim Jogi gezeigten Netztrafo wieder rausreissen und einen kleineren einbauen - es wäre sonst ein viel zu stabiler Amp geworden, der nie und nimmer in dieses Anzerren gekommen wäre, wie es der Deluxe Reverb nun mal kann.

Und strenggenommen ist selbst mein Princeton-Reverb-Clone nicht 100% dem Original entsprechend, weil hier schon ein anderer Übertrager darin schafft.

Mindestens ebenso wichtig ist das Lastverhalten des Netztrafos im Kontext mit seiner nachfolgenden Gleichrichterschaltung. Wie stark brechen die Anodenbetriebspannungen ein? Wie ist demzufolge der Trafo dimensioniert? Wie ist die Gleichrichterschaltung dimensioniert? Ist das alles "hart" oderr "weich" und wenn ja, wie weich zum Beispiel?

Hat sich der Leo Fender dabei was gedacht, als er seine Amps entwarf, oder eher nicht?  ;)

Gruß Michael

Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 15.01.2014 10:04
Hallo Kurt,


...Du empfiehlst in deinen DIY-Tipps, einen Massesternpunkt in der Mitte des Chassis zu verschrauben, der ausserdem noch durch ein Kabel mit dem PE-Massepunkt verbunden ist. Damit sind doch die beiden Massepunkte doppelt (über das Kabel UND über das Gehäuseblech) miteinander leitend verbunden – ist das nicht eine Masseschleife, die man doch eigentlich vermeiden sollte?


anbei was möglicherweise Hilfreiches zum Lesen zum Thema "Masse".   :)

Gruß Michael
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 15.01.2014 16:12

Kann man den "Sag" bei einem Netzteil nicht dadurch provozieren, indem man Lade- und Siebelko von 47µF/500V auf 33µF/500V oder 22µF/500V reduziert?


Hier antworte ich mal mit einem "entschiedenen Vielleicht"!   ;)

Um nicht zu sagen - Jein!

Du änderst mit geringeren Elko-Werten das Verhalten bei großen Impulsen (der Amp hat weniger Reserve in den Bässen) und das Brummverhalten (eher unhörbare Änderung). Hinsichtlich schneller Impulse sind die kleineren Elkos halt schneller bzw. tiefer entladen als größere.

Aber allen gemein ist, dass sie schnell wieder aufgeladen werden können - durch die Dioden! Ich denke, man kann nur sinnvoll - wenn überhaupt - ansetzen, indem man probeweise die beiden Anodenspannungszuleitungen vom Trafo zu den Dioden durch geeignete Kokelwiderstände überbrückt, die das Sagging simulieren und als Spannungsvernichter wirken...

Das steht und fällt nun mal mit der nicht vorhandenen Gleichrichterröhre, die im Vergleich zu den Dioden einen gehörigen Teil Spannung in Durchlassrichtung schluckt.

Eine ähnliche Schaltung ist übrigens im Pawnshop Excelsior von Fender realisiert worden. Auch hier simulieren zwei Kokelwiderstände das Sagging, wenngleich sie nicht zwischen Trafo und Dioden, sondern zwischen Dioden und Ladeelko liegen.

Gruß Michael
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Striker52 am 15.01.2014 18:12
Hi,
Professor Zollner schreibt, dass ein "SAG-Widerstand" zwischen Gleichrichter und erstem Kondensator genau das macht. Detaillierte Infos zum Netzteil in Röhrenamps gibt's in seinem Werk in Kapitel 10.7. Kann man hier kostenlos runterladen:
https://hps.hs-regensburg.de/~elektrogitarre/ (https://hps.hs-regensburg.de/~elektrogitarre/)

Gruß Axel


Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 15.01.2014 22:48
Ein Amp ist als Ganzes zu sehen, insbesondere, was das Netzteil und den Übertrager angeht!

Hallo Meikel,

ja, das denke ich mir langsam auch. Daher bin ich momentan auch einigermaßen zuversichtlich, da ich die ganze Kette Netztrafo, Gleichrichterdimensionierung, Drossel, Dimensionierung der Elkos und der Lastwiderstände für die Anodenspannungen und den Ausgangsübertrager vom Blues Deluxe komplett übernommen habe. Der BD hat ja keinen schlechten Klang. Allerdings ist die Größe der Lade- und Siebelkos beim Blues Deluxe/Deville mit jeweils 50µF vor und hinter der Drossel und dann noch 2 x 22µF so üppig wie bei sonst keinem anderen mir bekanntem Fender. Schon beim HotRod Deluxe, dem BD-Nachfolger, und dem BD/BDV-RI wurde der erste Siebelko nach der Drossel nur noch halb so groß dimensioniert. Auch die größeren BF-Amps (Pro-/Super-/Twin-Reverb) haben als Ladeelko "nur" 2x70µF in Reihe und nach der Drossel 3 x 20µF. Vielleicht werde ich mit den Elko-Kapazitäten, Sag- und Bleeder-Widerständen ein wenig experimentieren.

Hat sich der Leo Fender dabei was gedacht, als er seine Amps entwarf, oder eher nicht?  ;)

Sicher hat er das. Ich glaube aber, dass seine Gedanken sich nicht nur um möglichst guten Sound gedreht haben, obwohl man ihm ja nachsagt dass er ein Tüftler und Perfektionist war.  In unseren heutigen Ohren klingen diese alten Amps quasi optimal, alle nachfolgenden sind schlechter - so das weit verbreitete Klischee. Leo Fender hatte damals keinen Vergleich mit den heutigen Amps, er hat seine auf den Markt gebracht, als er mit deren Sound zufrieden war. Gleichzeitig wollte er sicher möglichst viele Gleichteile in seinen Amp-Modellen haben. Die Netzteile von Vibroverb, Pro Reverb und Super Reverb waren identisch, ebenso die Drosselspulen. Die Ausgangsübertrager hatten identische Leistung und waren nur hinsichtlich Ausgangsimpedanz unterschiedlich, je nachdem ob der Amp 1, 2, oder 4 Lautsprecher hatte. Leo war eben auch Geschäftsmann.

Das Kapitel "Grounding" von Merlin Blencowe hatte ich mir auch schon runtergeladen, aber es noch nicht komplett durchgearbeitet. Nichtsdestoweniger Danke!

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 15.01.2014 22:57
Hallo Axel,

was'n Zufall! Gerade heute erst habe ich Professor Zollners Website selbst gefunden! Eine sehr interessante Seite, immens viel Material. Braucht viel Zeit zum Durcharbeiten.
Besonders amüsant finde ich seine Kapitel, in denen er das marktführende Gitarren-Fachmagazin  zu den Themen Tonholz, Primärton, Saiten-, Hals und Korpusschwingungen und deren Dämfpungen mit seiner Fachkenntnis gnadenlos zerlegt.

Im September 2014 bietet er übrigens einen Workshop mit anschließendem Praktikum zum Thema Gitarren-Röhrenverstärker an. Dort kann man tatsächlich an einem komplett modular aufgebauten und umschaltbaren Amp zwischen verschiedenen Netzteilen oder Ausgangsübertragern oder Lautsprechern wechseln, selbst einzelne Kathodenwiderstände und -kondensatoren kann man per Schalter verändern und so den Einfluß auf den Klang unmittelbar messen+hören. Klingt echt interssant!

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Striker52 am 15.01.2014 23:37
Hallo Kurt,
Ja, das gesamte Werk von Zöllner durchzuarbeiten ist oft schwere Kost. In einer der letzten G&B war ein Artikel über seinen letzten Workshop mit dem von angesprochenen Inhalt. Da war schon der ein oder andere "Experte" platt, dass manche Dinge in Wirklichkeit anders sind, als sie von diversen Gurus verbreitet werden  ;D
Gruß Axel
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 16.01.2014 08:50
Moin Kurt,

guggschdu Anhang, wie ich mir das vorstelle mit dem Sagging.  :)

LG MM
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 17.01.2014 01:50
Hallo Meikel,

ah ja. Aber man verbrät doch mti den zwei Widerstädnen dabei einen Gutteil der Amp-Leistung, er verliert an Lautstärke, oder?

Solche Kondensatoren parallel zu den Dioden in einer Brücke sieht man häufiger, z.B. im Netzteil vom Blues Deluxe/Deville Reissue. Wofür sind diese Kondensatoren gedacht?

Außerdem findet man auch in neueren Amps wieder Lade- und den ersten Siebelko als 2er-Pack in Serie angeordnet, mit parallel dazu liegenden, symmetrierenden Widerständen, also z.B. 2 x 100µ/350V Ladeelko in Serie, parallel dazu je 1 Widerstand 220k/0,5W, so beim Blues Deville Reissue. Der Blues Deluxe Reissue dagegen verwendet einfach einen 47µF/500V Ladeelko, ohne (Bleeder-)Widerstand parallel dazu.
Bei den alten BF-Fenders dachte ich, das läge an den damals noch wenig verfügbaren und teuren hochspannungsfesten Elkos - aber heute? Weiß jemand, warum man Lade- und Siebelkos wie beschrieben im Serienpack aufbaut?

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 17.01.2014 02:49
So, zweiter Teil. Der Frosch ist nämlich vorhin ins Wasser gehüpft, sozusagen.

Nach Lieferung der letzten Nachbestellung bei Dirk und zuletzt zwei Abenden Lötarbeit ist der Amp erstmal fertig zusammengebaut. Beim abschließenden Verdrahten fiel mir auf, dass eine Verbindung in meinem Layoutplan fehlt: Von Spannung "C" zur Anode der Phaseninverterröhre! Vielleicht doch nicht ganz unwichtig.

Schließlich alles nochmal kontrolliert, Chassis ins Gehäuse geschraubt, Chicken Heads auf die Potis montiert. Röhren rein. Speaker und Hallspirale angesteckt.

Netzstecker rein. Alle Potis auf Null.

Mein erster selbstgebauter Amp. Schluck.   :-\

Main Power an (Standby war noch aus).
Alles ruhig. Röhren fangen an zu glühen. Dann stimmt wenigstens schon mal ein Teil der Verdrahtung.
Wechselspannung im Heizkreis und Biaskreis gemessen. Werte passen. Biasspannung, besser: Schirmgitterspannung gemessen, sie ist mit dem Bias-Poti zwischen -43,3 und -54,5 V einstellbar, sollte passen.

Standby an.
Alles ruhig. Kein Brummen. Potis langsam aufgedreht, erst Volume, dann Tone Stack, Master. Alles ruhig.
Dann den Reverb aufgedreht. Kein Pfeifen, Rückkopplung, Brummen oder sowas. Alles ruhig.
Geht der Amp überhaupt?

Also die Gitarre geholt alle Potis auf Null und dann eingestöpselt. Langsam aufgedreht, ah, da kommt was! Klingt sauber, aber leise. Leiser als der Blues Deluxe vorher! Sollte die ganze Mühe umsonst gewesen sein?   ???

Nach wenigen Augenblicken hab ich's raus: das Masterpoti, das ich zuletzt bei Bernd Brieskorn abgekuckt und noch eingebaut habe, ist sehr wirksam. Man muss es schon zu zwei Drittel aufdrehen, damit man die Mordslautstärke eines 40W-Röhrenamps erfährt. Umgekehrt kann man mit dem Master aber sehr schön die Endlautstärke auf Übungsraumniveau runterdrehen. Prima, so hatte ich mir das vorgestellt.  :)

Der Tone-Stack funzt auch, wie üblich ist der Treble-Regler der wirksamste. Der Bright-Switch bzw. der 120 pF-Kondensator hat auch eine ungeheure Wirkung, gut dass ich ihn schaltbar gemacht habe (nur weil ich den quadratischen Mini-Schalter vom BD weiterverwenden wollte, weil er so schön in die Frontplatte passt, habe ich eine kleine Platine eingebaut (siehe Bilder unten). Ist eigentlich ein Sakrileg in einem PTP-Amp, vielleicht fliegt die Platine auch wieder raus und es kommt ein kleiner Kippschalter rein).

Dann den Reverb ausprobiert. Langsam aufgedreht, ah! Feiner Röhrenhall. Will aber sparsam dosiert werden. Im Vollanschlag - klappt auf Anhieb, kein Pfeifen oder Brummen! - klingt er halt wie wenn der Amp in einem überdimensioniertem Ofenrohr stünde.

Der Amp läßt sich gut an, schöner perliger, glasklarer Clean-Sound.  :guitar:  Und keine Störgeräusche!

Meikel Meyer und auch Bernd Brieskorn sei hier nochmal mein Dank und meine Hochachtung ausgesprochen!  :danke:  Für die Schaltpläne, das Layout und überhaupt ihre ganze sehr brauchbare und motivierende Dokumentation ihrer Projekte.  :topjob:  Ich bin kein Elektrotechniker und hab nur eine einfache Werkbank, einen Lötkolben und ein Multimeter. Keinen Signalgenerator und kein Oszi. Doch mit guten - Meikels und Bernds - Vorlagen, Bildern und Plänen kriegt man so ein Projekt auch so hin.  :bier:

ABER: Dann hab ich doch noch ein paar deutliche Mankos festgestellt, an denen noch gefeilt werden muss.
Richtig clean bleibt der Amp nur bis Volume 4 (das war beim BD auch schon so. Zufall?). Jedoch setzt dann - bei kräftigem Akkordspiel mit Einbeziehung der Basssaiten, also wenn der Amp plötzlich Leistung bringen muss umso eher und stärker - Verzerrung ein. Allerdings keine gleichmäßig weich beginnende, schöne Röhrenzerre, sondern übles Gebratzel! Mist!

Ich sehe mit meinen mehr als bescheidenen Kenntnissen zwei mögliche Ursachen (oder gibts noch mehr? Helft mir bitte auf die Sprünge):   :help:
- der Netztrafo passt mit seinem Arbeitspunkt/Leistungsverhalten nicht zur Blackface-Schaltung. Ich brauche doch einen anderen Trafo.
- die Trafo-Anschlüsse, die ich zwecks Rückbaubarkeit auf den Blues Deluxe nicht mit dem Netzteil verlötet sondern nur über behelfsmäßige Steckverbinder angeschlossen habe (um von den Original-Netztrafo-Kabeln die Flachstecker nicht abschneiden zu müssen), übertragen bei den Lastanstiegen nicht genügend Strom.

Ausserdem ist irgendwo im Amp noch eine leicht mikrofonische Stelle. Eine Röhre? hab ich auf die Schnelle nicht festgestellt. Muss ich nochmal genauer schauen.

Fürs erste aber ein voller Erfolg für mich.   8)

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Athlord am 17.01.2014 06:13
Moin Kurt,
das liest sich ja sehr gut.
Allerdings ist mir beim betrachten der Bilder aufgefallen,
das die Lötstellen an den Turrets teilweise nicht verlaufen sind bzw. kalt aussehen.
Was für einen Lötkolben verwendest Du?
Da solltest Du unbedingt nochmals drüber schauen.
Cheers
Jürgen
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Volka am 17.01.2014 10:54
Hallo Kurt,

Guter Tip von Jürgen! Auf Bild 3599 sehen die "Lötstellen" eher angeheftet bzw geklebt aus...
Wenn dann die Lautstärke (Combo: Vibrationen vom Lautsprecher) dazu kommt kann es gemeine Töne geben  :devil:

Schau dir mal ein paar Boards hier in der Galerie an, besonders die mit Turrets. Da sieht man sehr gut wie eine Lötstelle sein sollte...

Viel Erfolg und Gruß,

Volka
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 17.01.2014 14:18
Hallo Kurt,


 Wofür sind diese Kondensatoren gedacht?


zuerst einmal Glückwunsch zum Amp!  :topjob:

Die Kondensatoren verhindern salopp geschrieben u.U. aufkommende Schwingungen und somit Störungen, denn die Gleichrichterdioden arbeiten sehr schnell. Lies hier:

http://www.mikrocontroller.net/topic/148826#1391026


 Weiß jemand, warum man Lade- und Siebelkos wie beschrieben im Serienpack aufbaut?


Zunächst einmal kannst Du mit der Reihenschaltung der C's tatsächlich welche nehmen, die eine geringere Spannungsfestigkeit haben. Und anstelle eines 25uF-Elkos mit 450 Volt schaltest Du eben zwer 47uF-Elkos mit geringerer Spannungsfestigkeit in Reihe und hast auch die ungefähren (!) 25 uF. Nun kommen die Widerstände ins Spiel. Sie symmetrieren* - so sie gleichgroß sind - aufgrund ihrer Spannungsabfälle die an den Elkos stehenden Spannungen zum einen. Und zum anderen dienen sie gleichzeitig zum Entladen bei Abschaltung des Netzteiles. Zwar fliesst durch sie ständig ein Querstrom, den das Netzteil mit liefern muss, aber der ist ziemlich gering - da müssen keine Kokelwiderstände rein.

*Theoretisch! Denn die Elkos haben ja auch einen "Blindwiderstand", der sich abhängig von ihrer Aufladung ändert und nur im Idealfall unendlich gross ist.

Zum Brazzeln, was Du beschreibst: Aus der Ferne schwer zu deuten, aber bis Du sicher, dass die Endstufe nicht schwingt? Hast Du die Anschlüsse des Ausgangsübertragers richtig herum angeschlossen, so dass die Gegenkopplung auch wirklich als solche funktioniert und Du nicht gar eine Mitkopplung draus gemacht hast? Bei manchem Amps würde man zwar ein "Falschrum" sofort erkennen, weil der Amp sofort übel pfeift oder heult, aber ich habe es schon selbst leidvoll erlebt, dass ein falsch herum angeschlossener Übertrager erst dann begann, den Amp mit einem auch noch mehr oder weniger unhörbaren (!) Schwingen zu verseuchen, als er weiter aufgedreht wurde. Bei relativ leiser Wiedergabe schien alles ok!

Gruß Michael
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 17.01.2014 14:39

- der Netztrafo passt mit seinem Arbeitspunkt/Leistungsverhalten nicht zur Blackface-Schaltung. Ich brauche doch einen anderen Trafo.
- die Trafo-Anschlüsse ... übertragen bei den Lastanstiegen nicht genügend Strom.


Zusatz:

Nö, warum soll der plötzlich nicht mehr passen? Das ging doch vorher auch! Das könntest Du ja im Übrigen leicht messen, nämlich wenn Du zum Beispiel die Anodenbetriebsspannung einer der 6L6 misst oder die am Center-Tap des Übertragers und dem Amp Kante gibst. Dann müsste sie ja weit zusammenbrechen. Der Trafo des BD liefert aufgrund seiner Baugrösse zusammen mit dem Netzteil genügend Kapazität, der Netzteil-Innenwiderstand ist klein genug -> "hartes" Netzteil.

Auch den zweiten Punkt schliesse ich aus der Ferne als Fehlerursache aus.

Bzgl. "Mikrofonie": Siehe das, was ich zu falsch herum angeschlossenem Übertrager schrieb. Tausche doch mal probeweise die Anodenanschlüsse.
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 18.01.2014 15:14
Hallo Jürgen, Volka, Michael,

die Hinweise auf die Lötstellen sind berechtigt, so toll sehen sie nicht aus. Ich verwende eine Lötstation Weller WHS40, die ich für meine Lötereien am Turretboard auf 350°C eingestellt habe. Gut Löten kann ich imho wirklich nicht, mir hat's auch nie jemand richtig gezeigt.
Die Lötspitze ist sehr klein, sie ist glaube ich eher für Platinen gedacht. Ich wollte sie für die PTP-Lötungen gegen eine breitere tauschen, aber ich hab die Klemmschraube nicht aufgekriegt und dabei fast ruiniert.
Auf kalte Lötstellen habe ich durchaus geachtet, die eine oder andere ist mir auch untergekommen, aber ich hab sie immer gleich nachgelötet und ich denke sie sind jetzt alle stabil.

Endstufenschwingen? Ich habe gerade die Schaltung und das Layout des Amps überprüft und mit der BD-Schaltung PR246 verglichen. Die Farbkodierung des AÜ ist dieselbe wie bei meinem Klon: blaues AÜ-Kabel an die erste Endstufenröhre (Rö5), die von  der Treibertriode R4a angesteuert wird, die wiederum den 82k Anodenwiderstand hat und an deren Eingang (Pin 2) das Tonsignal direkt vom Koppelkondensator reingeht.  Die andere Hälfte analog: braunes AÜ-Kabel an Endstufenröhre Rö6, gesteuert von Rö4b, die mit 100k Anodenwiderstand, Signal kommt über die zwei 1M-Widerstände in Serie an Pin 7. Diese Schaltung ist beim BD  prinzipiell die gleiche. Der AÜ-Anschluss müsste passen, probeweise umlöten mach ich daher nur als ultima ratio.

Ich versuche mal, eine Aufnahme des "Brazzelns" zu machen und hier als mp3-File reinzustellen. Ich hab zwar die technischen Möglichkeiten zur Aufnahme, aber mit sowas leider überhaupt keine Übung.
Solange versuche ich es mal zu beschreiben.

Lokalisierung:
Das Brazzeln ist kein schlecht reproduzierbares Störgeräusch mit Wackelkontakt-Charakter. Es läßt sich stabil reproduzieren und kommt mit zunehmenden Volume-Einstellungen, mit Humbucker-Gitarre so ab Volume 3-4 und dann v.a. mit Anschlag der tiefen Saiten, mit Single-Coil-Strat erst ab Vol. 6. und v.a. auf der g-Saite, also die mit dem dicksten Kerndraht/stärksten Signal aus dem Pickup.  Drehe ich die Bässe auf Null, nimmt das Brazzeln deutlich ab und umgekehrt. Es ist unabhängig von der Master-Einstellung, es läßt sich also auch bei gaaanz leisem Amp reproduzieren, also a) keine akustische Rückkopplung und b) unabhängig von der geforderten Endstufenleistung (?). Und es ist unabhängig von der Stellung des Reverb-Potis.
Sollte es aus einer Übersteuerung einer Vorstufenröhre kommen, dann müßte es Rö1b (Tone-Stack- + Volume-Recovery), Rö2 (Halltreiber) oder Rö3 (Hall-Recovery) sein.

Klang:
Das Brazzeln klingt/knattert wie eine ganz stark übersteuerter Amp oder ein aufgedrehtes Fulltone OCD, aber so als wäre nur der "Maximal-Übersteuerungs-Anteil" vorhanden, der weichere Übersteuerungsanteil und die Übergangsanteile von Clean-Ende bis Übersättigung fehlen. Es gibt also keinen "Overdrive" sondern nur "Distortion" und davon auch nur den extremen Anteil. Klingt der Ton aus und wird schwächer/leiser, so hört das Brazzeln schlagartig auf.
Es klingt auch so, als würden nur die tieferen Frequenzen übersteuert, höhere Frequenzanteile gar nicht, soweit ich das beurteilen kann.
Eine Jimi-Hendrix-Rückkopplung zwischen Amp und Gitarre ist das überhaupt nicht. Es ist auch gar keine Art von Pfeifen oder Heulen oder Aufschwingen, was ich in Verbindung mit deiner Beschreibung eines falsch angeschlossenen AÜs bringen könnte.

Vielleicht ist das Eingangssignal an Rö1b noch zu hoch? Ich habe die Schaltung eigentlich gegenüber deinem AB763-Klon hier nicht verändert.
Oder am Eingang der Halltreiberröhre? Auch hier die 1:1-Übernahme deiner Schaltung.

Das was ich bei meinem Amp anders gemacht habe als du und Bernd bei euren Klons ist, das Netzteil des Blues Deluxe zu verwenden.
Dazu zwei Überlegungen. Erstens:

Nö, warum soll der plötzlich nicht mehr passen? Das ging doch vorher auch! Das könntest Du ja im Übrigen leicht messen, nämlich wenn Du zum Beispiel die Anodenbetriebsspannung einer der 6L6 misst oder die am Center-Tap des Übertragers und dem Amp Kante gibst. Dann müsste sie ja weit zusammenbrechen. Der Trafo des BD liefert aufgrund seiner Baugrösse zusammen mit dem Netzteil genügend Kapazität, der Netzteil-Innenwiderstand ist klein genug -> "hartes" Netzteil.

Ja, der Trafo und ein fast identisch ausgelegtes Netzteil funktionierten vorher auch. Aber in Verbindung mit der Blues-Deluxe-Verstärkerschaltung, nicht mit einer Blackface-Schaltung.
Die Abweichung von meinem Klon- zum BD-Netzteil ist die, dass mein Klon vor und nach der Drosselspule je einen dicken 47µF/500V-Elko sitzen hat. Im BD sind es vor und nach der Spule jeweils die besagten Zweierpacks: 2 x 100µF/350V in Serie, parallel dazu jeweils symmetrierende 220k/0,5W Widerstände. Das sollte nicht die Ursache sein, oder?

Die Anodenbetriebsspannungen nach dem Anodenwiderstand (direkt am Pin 4 gemessen) liegen bei +412 bzw. +414 V (Alle Regler auf 50%, außer Reverb und Presence auf 0). Am Center-Tap des AÜ (Spannung "A" im Schaltplan) liegen ebenfalls 412 V an. Drehe ich den Amp laut auf (Master + Vol. auf 8 von 12) und schlage an der Gitarre alle Leersaiten kräftig an, so bricht die Spannung A auf bis zu 398 V ein. Oder soll ich das in der Marshall-Einstellung (alles auf 12  :devil:   ;)  ) testen?

Zweitens:
Ich vergleiche Netzteile und Spannungswerte A, B, C und D von BF-Deluxe Reverb, BF-Vibrolux-Reverb, BF-Pro Reverb und meinem Klon. Für das Spannungsniveau, das eher im Bereich eines Pro-Reverb liegt, müsste ich da nicht die dickere Drosselspule 125C1A nehmen? Alle BF-Schaltungen, die die kleine Drosselspule 125C3A beinhalten (DR+VR), haben niedrigere Spannungsniveaus. Der BD und deshalb auch mein Klon, dessen Netzteil eher die (für 6L6-Endstufen) höheren Spannungen liefert, hat  "nur"(??) die kleine Drossel 125C3A. Ist das Netzteil an die BF-Schaltung falsch angepasst?


Geistesblitz: Als nächstes mache ich das, was jeder Röhrenampbesitzer als erstes tun sollte, wenn er komische Geräusche aus seinem Amp hört: Röhren tauschen.  ::)

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: cca88 am 18.01.2014 15:24

Hallo Kurt,

zieh mal das Send-Kabel zum Hall am Verstärker ab und schau ob das Bratzeln dann immer noch da ist.

Ernsthaft - und auch in vollem Bewußtsein, daß Du bereits festgestellt hast, daß die Stellung des Reverb-Reglers keinen Einfluß hat  ;)

Grüße

Jochen
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 18.01.2014 23:23
Hallo zusammen,

Röhrentausch hab ich jetzt hinter mir. Erst V1 bis V3 komplett gegen andere Fabrikate, dann wieder zurück und nur V4 (Treiberstufe, obwohl ich die eingentlich ausschließen konnte) gegen ein anderes Fabrikat. Ergebnis: absolut Null Einfluß, es brazzelt mit anderen Röhren genauso.

Die Endstufenröhren habe ich nicht getauscht, es sind fast fabrikneue TAD 6L6GC-STR, und es brazzelt ja auch bei fast unhörbarer Gesamtlautstärke, wenn nur das Vol. Poti etwas aufgedreht ist.

Den Hall-Eingangsstecker hab ich auch mal abgezogen, kein Einfluß.

Die Kathodenkondensatoren an den Vorstufenröhren sind keine 22µF/25V sondern 22µF/100V, die hier vom Dirk:
https://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p5518_Bi-Polar-Tonfrequenz-Kondensator-22--F---100-V-AXIAL.html (https://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p5518_Bi-Polar-Tonfrequenz-Kondensator-22--F---100-V-AXIAL.html)
Spielt die Spannungsfestigkeit von 100 V eine Rolle?

Ich versuche mich morgen mal an einer Aufnahme.

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 19.01.2014 00:14
Aloha,

nun hab ich nochmal ein bisschen hier im Forum gestöbert und bin auf diesen Thread gestoßen:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7051.msg61297.html#msg61297 (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7051.msg61297.html#msg61297)

Da berichtet einer von unangenehmen Fuzz in seinem Deluxe Reverb Nachbau, in Verbindung mit seiner Halltreiberöhre, könnte ja dasselbe sein wie bei mir.
Also hab ich auch mal die Halltreiberröhre gezogen, dann wieder eingeschaltet - und dann war gar nix mehr zu hören, nada, kein Ton mehr aus dem Amp!  ???  Also Halltreiber wieder rein, aber seitdem ist Totenstille.  Schei..... !!    :facepalm:

Kann der Amp die Grätsche machen, wenn eine Röhre fehlt und man ihn einschaltet?  :help:

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: cca88 am 19.01.2014 08:42
Aloha,

nun hab ich nochmal ein bisschen hier im Forum gestöbert und bin auf diesen Thread gestoßen:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7051.msg61297.html#msg61297 (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7051.msg61297.html#msg61297)

Da berichtet einer von unangenehmen Fuzz in seinem Deluxe Reverb Nachbau, in Verbindung mit seiner Halltreiberöhre, könnte ja dasselbe sein wie bei mir.
Also hab ich auch mal die Halltreiberröhre gezogen, dann wieder eingeschaltet - und dann war gar nix mehr zu hören, nada, kein Ton mehr aus dem Amp!  ???  Also Halltreiber wieder rein, aber seitdem ist Totenstille.  Schei..... !!    :facepalm:

Kann der Amp die Grätsche machen, wenn eine Röhre fehlt und man ihn einschaltet?  :help:

Gruß
Kurt

Hallo Kurt,
nein kann er nicht...Halltreiber ziehen ist absolut problemlos. Sogar im laufenden Betrieb...


Grüße

Jochen

...Lötstellen?
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: fjh am 19.01.2014 15:23
Hallo Kurt,

ehe Panik aufkommt messe als erstes mal die Sicherungen durch !

Gruß,
Frank
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 19.01.2014 22:45
Hallo Jochen, hallo Frank,

die Sicherung ist es freilich nicht. Ist ja bloß eine, auf der Primärseite.

Eine gebrochene Lötstelle habe ich gefunden - die Anodenspannungsversorgung der Endstufentreiberröhre war am Netzteil lose, natürlich fatal und logisch, dass der Amp da stumm bleibt. Aber selbst die Behebung dieses Fehlers hat den Amp noch nicht wieder zum Leben erweckt!  ???  Ich werde weiter nach Beweisen für meine (B)löt-heit  ::) suchen.

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 19.01.2014 23:51
Hallo zusammen,

Habe die zweite kalte und gebrochene Lötstelle entdeckt: Anschluß der Drosselspule, da geht dann natürlich auch nix mehr.  :facepalm:   Festgelötet und jetzt läuft er wieder! :bier:

Dann konnte ich endlich den Tipp mit der gezogenen Halltreiberröhre probieren und siehe da: das isses! Das Brazzeln ist weg. Ich werde das, was in diesem thread dazu als Abstellmaßnahme - zum Absenken des Eingangssignals an der Halltreiberröhre - beschrieben ist, auch ausprobieren. Der Hall ist mir sowieso ein wenig zu heftig.

Vielleicht liegt das zu hohe Halleingangssignal daran, dass ich eine ziemlich kräftige V1-Röhre verwende, eine JAN Philips 12AX7WA, aber ich finde die einfach zu gut um sie nicht auf V1 zu setzen. Werde probeweise mal eine 12AT7 in V1 probieren, dann müsste das Signal ja auch schwächer sein.
Oder die Anodenspannungsniveaus aus meinem Netzteil passen nicht, so dass die Halltreiberröhre zu schnell an die Grenze kommt.

Grüsse und  :gutenacht:
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: cca88 am 20.01.2014 00:05
Hallo zusammen,

Habe die zweite kalte und gebrochene Lötstelle entdeckt: Anschluß der Drosselspule, da geht dann natürlich auch nix mehr.  :facepalm:   Festgelötet und jetzt läuft er wieder! :bier:

Dann konnte ich endlich den Tipp mit der gezogenen Halltreiberröhre probieren und siehe da: das isses! Das Brazzeln ist weg. Ich werde das, was in diesem thread dazu als Abstellmaßnahme - zum Absenken des Eingangssignals an der Halltreiberröhre - beschrieben ist, auch ausprobieren. Der Hall ist mir sowieso ein wenig zu heftig.

Vielleicht liegt das zu hohe Halleingangssignal daran, dass ich eine ziemlich kräftige V1-Röhre verwende, eine JAN Philips 12AX7WA, aber ich finde die einfach zu gut um sie nicht auf V1 zu setzen. Werde probeweise mal eine 12AT7 in V1 probieren, dann müsste das Signal ja auch schwächer sein.
Oder die Anodenspannungsniveaus aus meinem Netzteil passen nicht, so dass die Halltreiberröhre zu schnell an die Grenze kommt.

Grüsse und  :gutenacht:
Kurt

Sorry Kurt,
aber ich befürchte, daß das nicht die letzte kalte Lötstelle war...

Für das Beheben des "Bratzelns" - mach Dir kein Gedanken um die "Potenz" der V1. Das Problem kommt zum großen teil aus dem Leaddress an der Halltreiberröhre. Manche hatten auch schon Erfolg mit einen Gridstopper m Halltreiber...

DAs Problem haben auch die Originale mal mehr mal weniger. Manchmal hilft auch eine frische 12AT7 als Halltreiber.  Hat schon viele von uns rumgetrieben...

Grüße

Jochen

Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: fjh am 20.01.2014 10:43
Hallo Kurt,

schön dass Dein Amp wieder geht. Aber bist Du sicher, dass sich nicht beim nächsten Transport über Kopfsteinpflaster wieder eine Lötstelle löst und Du dann auf der Bühne akustisch spielen musst ? Löte lieber vorher nochmal alles nach, was nicht perfekt aussieht. Mit der Weller Lötstation sollte das gut gehen, aber vielleicht solltest Du die Temperatur etwas höher stellen, vor allem wenn Du bleifreies Lot nutzt.

Wenn Dir noch keiner das Löten gezeigt hat, ich mach' es so: Zuerst für wirklich blanke und saubere Verbindungsstellen sorgen. Dann nach Möglichkeit zunächst eine mechanisch feste Verbindung der Komponenten herstellen, also die Drähte ein Stück (ca. 270°) um den Turret biegen oder abknicken und von oben hineinstecken. Meist tippe ich noch einen Klecks Fluxer auf die Verbindungsstelle, vor allem bei empfindlichen Bauteilen, bei denen es schnell gehen muss. Dann die Verbindungsstelle kurz und gründlich erhitzen und zum Schluß den Lötdraht mit dranhalten, bis er in die Lötstelle fließt. Der eigentliche Lötvorgang muss schnell und sorgfältig erfolgen, das muss man etwas üben. Aber so eine Lötstelle geht von selbst nie wieder los.

Was Dein Hallteil angeht : Vernünftiger Leaddress ist hier wirklich wichtig und war der Grund, warum der Hall in meinem ersten Aufbau dieses Amps gezickt hat. Ich habe das mit abgeschirmten Kabeln einigermaßen in den Griff bekommen, aber ein paar Jahre später den Amp neu aufgebaut.

Ansonsten tausche einfach mal die 12AT7-Halltreiberröhre gegen eine 12AU7, ohne sonst irgendwas an der Schaltung zu ändern. Das habe ich nach einem Tip von fenderguru.com bei meinem Amp so gemacht, seitdem sind wirklich alle Verzerrungen und tonalen Unstimmigkeiten im Hall weg. Außerdem hat das Reverb-Poti damit einen vernünftigeren Regelweg, und die Halltiefe ist immer noch extrem.

Wenn sich Dein Hallproblem damit erledigt bin ich gespannt, wie Du zukünftig über Dein Mastervolumen denkst. Bei meinem Amp nutze ich eine GE 12AX7 als V1, damit fängt die Vorstufe erst bei ca. 2/3 Gain an zu zerren, und richtig rockig wird es garnicht. Dabei habe ich das MV beim Neuaufbau meines Amps sogar hinter den PI gelegt, um vielleicht doch etwas Zerre herauszukitzeln. Hat auch nichts genützt.

(Macht aber nix, dafür habe ich einen 18 Watt TMB. Bei dem ist das PPIMV richtig effektiv, er kann alles zwischen Clean und AC/DC, und beides von schlafzimmertauglich bis schweinelaut.)

Noch zwei Sachen : Ein Bleeder-Widerstand sollte auch zusammen mit dem Überbrückungswiderstand für den Standby-Switch funktionieren. Der Bleeder wird die Spannung im Standby-Betrieb zwar noch etwas herunterziehen, aber das ist auch alles.

Meikels Widerstand/Kondensatornetzwerk zwischen Vor- und Endstufe sind wichtig, wenn man aus Klanggründen auf originalgetreue Spannungs- und Lastverhältnisse wert legt. Wenn man sie wegläßt, klingt der Amp sicher ein wenig anders, aber nicht unbedingt schlecht. Ich habe sie bei meinem zweiten Aufbau weggelassen, schließlich hatten Leo's Einkanaler sowas auch nicht.

Also, fröhliches Löten und viel Spaß mit dem Amp,
Frank
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 20.01.2014 20:15
Hallo Jochen, hallo Frank,

nachdem ich nun ja Erfahrungen mit den Ergebnissen meiner Lötkünste gemacht habe - nein, ich werde sicher noch mehr kalte Lötstellen finden. Ich muss sie alle nochmal nachlöten.

Was meint ihr mit "Leaddress" im Hallteil? Ich benutze schon abgeschirmte Kabel von und zum Reverb-Poti. Die Leitungen auf dem Turret-Board und vom Board zur Halltreiberröhre und zurück sind ungeschirmt, aber kurz.

Eine 12AU7-Röhre statt der 12AT7 senkt doch nur den Ausgangspegel, nicht aber das Eingangssignal. Was bringt das? Eine 12AU7 hat etwa 1/3 des gain einer 12AT7. Verträgt sie dafür höhere Eingangssignale und verzerrt später?

In dem einige postings von mir zuvor verlinkten Thread werden 3 andere Möglichkeiten, das Eingangssignal an der Halltreiberröhre zu reduzieren, diskutiert. Ich habe die zugehörigen Schaltungsmöglichkeiten in beiliegendem Bild dargestellt - soweit ich sie richtig verstanden habe.

a) Absenkung des 1M-Widerlings zwischen Treiberröhreneingang und Masse auf 220k. Das wurde in o.a. thread von gisape vorgeschlagen. Dagegen gab es Widerrede, diese Absenkung würde auch die V1 belasten.
b) Den Halleingang vom "Rest" trennen, durch einen 100 bis 220k-Widerstand zwischen dem 500p-Koppelkondensator und dem Treiberröhreneingang. Das sollte den Fuzz bei Reverb-Poti -Stellung 0 abstellen. Wenn aber dann bei aufgedrehtem Reverb der Hallsound in den Bässen immer noch fuzzig klingt, sollte man folgendes machen:
c) Zwischen 500p-Kondensator und Treiberröhreneingang einen 1M-Widerling, überbrückt mit einem 220p-Kondensator. Sodann den Treibereingang mit 100k-Widerling gegen Masse legen, statt mit 1M. Das würde das Halleingangssignal in den Bässen entschärfen und generell die Halltiefe reduzieren  (Vorschläge von dukesupersurf). Da der Hall bei höheren Reverb-Poti-Stellungen eh nicht zu gebrauchen ist, finde ich diesen Vorschlag gar nicht schlecht.

Was meint ihr? Hab ich dukesupersurf richtig verstanden?

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: cca88 am 20.01.2014 20:39
Hallo Jochen, hallo Frank,

nachdem ich nun ja Erfahrungen mit den Ergebnissen meiner Lötkünste gemacht habe - nein, ich werde sicher noch mehr kalte Lötstellen finden. Ich muss sie alle nochmal nachlöten.

Was meint ihr mit "Leaddress" im Hallteil? Ich benutze schon abgeschirmte Kabel von und zum Reverb-Poti. Die Leitungen auf dem Turret-Board und vom Board zur Halltreiberröhre und zurück sind ungeschirmt, aber kurz.

Eine 12AU7-Röhre statt der 12AT7 senkt doch nur den Ausgangspegel, nicht aber das Eingangssignal. Was bringt das? Eine 12AU7 hat etwa 1/3 des gain einer 12AT7. Verträgt sie dafür höhere Eingangssignale und verzerrt später?

In dem einige postings von mir zuvor verlinkten Thread werden 3 andere Möglichkeiten, das Eingangssignal an der Halltreiberröhre zu reduzieren, diskutiert. Ich habe die zugehörigen Schaltungsmöglichkeiten in beiliegendem Bild dargestellt - soweit ich sie richtig verstanden habe.

a) Absenkung des 1M-Widerlings zwischen Treiberröhreneingang und Masse auf 220k. Das wurde in o.a. thread von gisape vorgeschlagen. Dagegen gab es Widerrede, diese Absenkung würde auch die V1 belasten.
b) Den Halleingang vom "Rest" trennen, durch einen 100 bis 220k-Widerstand zwischen dem 500p-Koppelkondensator und dem Treiberröhreneingang. Das sollte den Fuzz bei Reverb-Poti -Stellung 0 abstellen. Wenn aber dann bei aufgedrehtem Reverb der Hallsound in den Bässen immer noch fuzzig klingt, sollte man folgendes machen:
c) Zwischen 500p-Kondensator und Treiberröhreneingang einen 1M-Widerling, überbrückt mit einem 220p-Kondensator. Sodann den Treibereingang mit 100k-Widerling gegen Masse legen, statt mit 1M. Das würde das Halleingangssignal in den Bässen entschärfen und generell die Halltiefe reduzieren  (Vorschläge von dukesupersurf). Da der Hall bei höheren Reverb-Poti-Stellungen eh nicht zu gebrauchen ist, finde ich diesen Vorschlag gar nicht schlecht.

Was meint ihr? Hab ich dukesupersurf richtig verstanden?

Gruß
Kurt

Hallo Kurt,

mit Leaddress meine ich die Kabelverlegung am und um den Halltreiber herum. Da haben im Original-Fender minimale Abweichungen um mm einiges an Auswirkung. Ich habe vor Jahren meinen 76er Vibro, einen 72er Deluxe und einen 68er Super miteinander vergleichen können... Der Super war am brävsten, mein Vibo am schlimmsten...

Durch "Rumschieben" der Kabel nach der T&E-Methode **) konnte ich die Symptome in meinem Vibro minimieren.
Eine frische AT7 hat dann nochmal geholfen....

Und der ganze Spuk hat mit der Stellung des Reverbpoti reinweg garnix zu tun, sondern spielt sich rein auf der Treiberseite ab...

In einem anderen Thread wurde Abhikfe durhc einen Gridstopper beschrieben. Der hat bei mir persönlich nix gebracht. Die 12AU7 könnte ebenfalls helfen...

Die Vorschläge von DukeSuperSurf sind alle simpel: also Lötkolben an und ausprobieren.




**) Trial und Error - warum es mal besser und mal schlechter wurde hab ich damals selber nicht kapiert....


Grüße

Jochen

Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: fjh am 20.01.2014 22:55
Hallo Kurt,

mit Leaddress meinen wir das hier : http://www.geofex.com/article_folders/lead_dress/lead_dress_in_tube_amps.htm

Also wie man Kabel verlegt, ohne das es zu Einstreuungen kommt.

Beim Nachbau des Fenderhalls gibt es anscheinend immer wieder Schwierigkeiten. Manche haben anscheinend die Erfahrung oder das Glück, dass es auf Anhieb störungslos funktioniert. Andere schlagen sich mit denselben Problemen herum wie wir. Ich habe da einen gewissen Verdacht. Hast Du schon mal die 12AT7-Datenblätter angeschaut ? Danach vertragen die maximal 300 V Plattenspannung, und die Tabellen nennen Anwendungsbeispiele für 100 und 250 V. Für mich sieht das nach einem Betrieb außerhalb der Spezifikation aus. In der Praxis mag das funktionieren, aber vielleicht verhalten sich verschiedene Röhren in diesen Grenzbereichen schon unterschiedlich robust. Kleine Unzulänglichkeiten im Schaltungsaufbau können sich hier natürlich auch fataler auswirken.

Den von Dir genannten Modifikationsvorschlägen kann ich noch zwei weitere hinzufügen. Man könnte einen Gridstopper-Widerstand vor der Halltreiberröhre einfügen (direkt am Grid), so wie man das an anderer Stelle im Amp gegen Blocking Distortion macht. Oder man kann den Kathodenkondensator des Halltreibers weglassen.

Diese Varianten habe ich alle mit mehr oder weniger Erfolg bei meinem ersten Amp ausprobiert. Sie funktionieren, haben aber teilweise deutliche Nachteile : So ist ja die Kombination C9/R13 ein Hochpass mit ca. 195 Hz Grenzfrequenz (siehe Wildcat-Halldoku). Wenn Du den 1MOhm-Widerstand verkleinerst, verschiebst Du die Grenzfrequenz nach oben, bei 220 kOhm auf knapp 1 khz. Du hast also viel weniger Bassanteil im Hall. Kann gewünscht sein, oder auch nicht.

Mir haben zusätzliche Bauteile zur Fehlerunterdrückung nie gefallen, wenn die Originalschaltung ohne auskommt und dabei gut funktioniert. Von allem was ich probiert habe gefällt mir die 12AU7 am besten, und sie erfordert gar keine Änderungen an der Schaltung. Genauso schnell ist sie wieder draußen, wenn sie nicht gefällt.

Schönen Gruß,
Frank
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 1.02.2014 19:07
Hallo Frank, Jochen, Meikel und Co.,

nach ein paar Tagen Pause melde ich mich mal wieder. Ich habe nun das Eingangssignal in die Halltreiberröhre abgeschwächt, nach der Variante c) aus meinen Schaltungsvarianten (anbei). Es funktioniert! Kein Fuzz mehr, auch nicht bei voll aufgedrehtem Volume  :headphone:

Der Hall lässt sich, wie von dukesupersurf beschrieben, viel besser dosieren. Während bei der Original-Fender-Schaltung bei Reverb-Poti-Stellungen knapp über 2 (von 12) schon mehr als genug Hall für eine brauchbare Basis-Soundeinstellung vorhanden und ab 4 quasi unbrauchbar war, geht es jetzt bei Stellung 3 erst spürbar los. Durch die Reduzierung der Bassanteile im Hallsignal, so kommt es mir vor, ist der Hallsound allerdings vom trockenen Signal deutlich abgetrennt. Ich will den Klangunterschied mal so beschreiben: Beim Original-Hallsignal (ohne Hochpass) steht der ganze Amp in der Blechröhre, beim abgeschwächten Signal mit dukesupersurfs Hochpass steht der Amp vor der Blechröhre, der trockene Sound dominiert. Es lässt sich zwar Hall dosierbar dahinterlegen, aber so erst ab zu 50% aufgedrehtem Reverb-Poti hat man den Eindruck, dass der ganze Ton anfängt zu hallen.
Ich weiß noch nicht, ob ich das so lassen will. Der Reverb sollte schon ein wenig mehr den ganzen Ton umfassen, andererseits gefällt mir die gute Dosierbarkeit. Was müsste ich da machen?
Den 220 pF Kondensator vergrößern? Oder weglassen und dann den Widerstand R13 von 100k auf 220k vergrößern? Oder vielleicht beide auf ca. 500k verändern?

Soweit ich die Ursache für den ungewollten Fuzz richtig verstanden habe, ist das Signal am Treibereingang zu stark, so dass die Röhre verzerrt. Und das ist auch bei Reverb-Potistellung 0 zu hören. Bei manchen hilft eine "frische" 12AT7-Röhre (oder eine 12AU7) - aber warum? Zufällig eine erwischt, die höhere Eingangssignale verträgt? Ich habe leider keine 12AU7 zur Hand, sonst hätte ich es freilich auch ausprobiert. Andere 12AT7-Röhren halfen jedenfalls nichts.

Was eine andere Kabelführung im Amp hier bringen soll, erschließt sich mir auch nicht. Gegen Brummen ja, aber gegen diesen Fuzz?  ???
Und wie weit helfen solche Mittel, wenn ich das Volume-Poti weiter aufdrehe? Dann müsste das ja wieder zu Fuzzen anfangen, oder?

Das Master-Poti finde ich ausgezeichnet. Die Lautstärke lässt sich prima auf Wohnzimmerniveau einstellen, allerdings klingt der Amp natürlich erst ab einem gewissen Niveau gut, darunter wird der Ton einfach dünn. Das kann man aber zwischen Volume und Master gut ausbalancieren.

Ab 2/3 oder eher 3/4 aufgedrehtem Volume fängt die Vorstufe an zu zerren, das Zerrvermögen reicht aber nicht weit. Beim Blues Deluxe war da natürlich mehr drin.
Dafür gibt's hier schöne laute Clean-Sounds. Eine 12AX7 in den Endstufentreiber, Volume auf 7 bis 8 (von 12) und dann den Master aufgedreht ... so wird auch das Übersteuern der Endstufenröhren pur hörbar. Das war mit dem Blues Deluxe gar nicht möglich: Eine übersteuerte Endstufe gab's dort nur zusammen mit extremem Crunch aus der Vorstufe. Und die Wirksamkeit der Biasstrom-Einstellung wird auch endlich gut hörbar. Ich war etwas überrascht, dass mit höheren Biasströmen die Endstufenzerre weicher wird ...

Das Nachmessen des Biasstroms ergab, dass ich bei meinen zwei aktuell verbauten 6L6GC nur (!?) maximal 36 mA einstellen kann. In Dirks Anleitung zum Messadapter werden für 30W 6L6GC-Endstufen bei ca. 400 V Anodenstrom 38 bis 53 mA Biasstrom empfohlen ...
Vielleicht ein Überbleibsel aus der Biasspannungsversorgung, die ich aus der HotRod Deluxe-Schaltung abgekupfert habe? Blues Deluxe und HotRod Deluxe hatten ja immer sehr kalt eingestellte Endstufenröhren, werksseitig so zwischen 26 bis 32 mA. Aber meine Biasspannung kann ich mit dem Poti zwischen 43,3 und 54,5 V einstellen, gemessen mit Amp im Standby. Oder muss der Amp zum Messen der Biasspannung sinnvollerweise im Betrieb sein?

Der Klang insgesamt ist ziemlich höhenreich, deutlich brillianter als mit dem Blues Deluxe. Und mit dem Bright-Schalter lässt sich noch eine ordentliche Schippe Höhen draufpacken! Bässe hat der Amp deutlich weniger als der BD. Sie lassen sich zwar gut dosierbar dazuregeln, aber für meinen Geschmack am Ende vielleicht etwas zu wenig. Da verstehe ich Meikel nicht so ganz, warum ihm sein AB763-Klon zu basslastig war - soviel ich weiß war das der Hauptgrund, warum er den Klon wieder aufgab und zum BD zurückbaute. Ich habe einen anderen Speaker drin, einen Weber 12F150, der klingt, so sagt man es ihm nach, weniger harsch als der Fender/Eminence Special Design und auch im Bassbereich definierter, nicht soviel Gewumme.

Lötstellen: ich habe noch eine gefunden, die irgendwann wahrscheinlich abgebrochen wäre. Vermutlich habe ich mit den 0,75 mm² Kufperlitzen  zu dicke und weiche
Leitungen gewählt. Ein starrer Draht, etwas dünner, der sich definiert biegen lässt, wäre vielleicht besser. Den könnte man gut zu Häkchen biegen und um die Turrets rundherum legen ... denn das hatte ich auch nicht geschnallt, dass man v.a. für die Verkabelungen die ganze Schafthöhe der Turrets zum Löten ausnutzen sollte.

Ich werde noch ein wenig rumexperimentieren, vielleicht habt ihr ja noch Tips für den Halltreibereingang für mich.

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 5.02.2014 13:43
Hallo Kurt,

bei alldem, was Du so schreibst, ist es - mit allergrösstem Respekt - schwierig, zu folgen. Irgendwie vermisse ich eine Systematik und beim Lesen stellt sich bei mir die Frage, ob Du bei allem Enthusiasmus = "blinderBastelwut" Dir nicht selbst im Weg stehst. Da kann doch gar nichts Vernünftiges bei rauskommen. :)

Dein Schematic: +A am NT hat +427Volt, an den Anoden steht + 453Volt.

Weiter geht's: stimmen denn überhaupt die Spannungs-Angaben im Schematic noch? Wenn es zerrt oder fuzzt, dann würde ich schauen und die Stufenverstärkung der einzelnen Stufen überprüfen und messen und dabei die Spannungen oszillografieren. Uberhaupt ein Scope: es ist äußerst hilfreich, zu sehen, ob der Amp irgendwo ungewollt schwingt und somit den Klang versaut. Mit den Mods am Eingang der ECC81 "verschlimmbessert" sich das alles m.E. doch nur und es geht auch ohne.

Du fragst, waum Du den Bias nicht so eingestellt bekommst? Dazu muss man sich Gedanken machen, wieso das nicht geht: also hier den Punkt auf der Kennlinie gedanklich vor Augen haben und sich fragen, was eine Gitterspannung und Anodenspannung bewirken und was passiert, wenn sich das ändert.

Alles zusammen zu lesen - nimm's mir bitte nicht übel - wirkt recht konfus und es ist schwierig, an sovielen Baustellen gleichzeitig korrigierend einzugreifen.

Was ist, wenn Du vielleicht erst einmal die Stufen Schritt für Schritt - von der Endstufe beginnend - in Betrieb nimmst, dazu erst einmal alle Spannungen misst und ggf. einstellst. Die vorausgehenden Stufen trennst Du ab (Koppel-C von den Anoden kommend) und speist am Steuergitter der zu überprüfenden Stufe ein. Anhand des Schematics und der dort angegebenen AC-Spannungen kannst Du einen Sinus-Ton mit definierter Eingangspannung einspeisen und jede Stufe einzeln checken (am Ouput mittels Scope überprüfen), was bei gegebenem Input herauskommen soll und tatsächlich kommt. Somit tastest Du Dich Step by Step bis zur Eingangsstufe vor.

Gruß Michael
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 6.02.2014 02:52
Hallo Meikel,

danke für den Hinweis. Ja, du hast Recht: meine Postings sind wirklich zu lang und zu konfus, ich versuche immer, alle möglichen Erfahrungen/Erkenntnisse, die ich mit dem Amp mache, in einem einzigen Posting unterzubringen. Der Fuzz (Brazzeln) durch das zu hohe Signal am Halltreibereingang hat ja z.B. gar nichts mit dem Einstellbereich des Biasstroms zu tun. Also der Reihe nach.

Mein größtes Problem mit dem Amp war bis vor kurzem der Fuzz aufgrund der übersteuerten (?) Halltreiberröhre. Ich habe das Eingangssignal nach Variante c) reduziert, der Fuzz ist weg. Allerdings ist der Hall jetzt zwar gut dosierbar, aber im Hallsound sind kaum noch Bässe und er wirkt insgesamt sehr schwach. Ich habe das heute auf der Bühne ausprobiert - so kann es nicht bleiben. Ich suche nach einer anderen Möglichkeit, das Halleingangssignal abzuschwächen, aber klangneutraler.

Die Spannungsangaben in meinem Schaltplan: Nur die Spannungsangaben A, B, C und D sind gemessen. Darunter steht auch, dass alle weiteren HF- und NF-Spannungsangaben im Schaltplan noch zu aktualisieren sind. An den Endstufenanoden liegen also keine +453 V.
Ich besitze kein Oszilloskop und auch keinen Sinusgenerator. Nur ein einfaches Digital-Multimeter. Ich habe auch noch alle Anodenspannungen an den Vorstufenröhren gemessen, aber wie verläßlich ist das mit einem Multimeter mit 30 EUR?
Ich kenne zwar einen Amp-Techniker hier in der Nähe, der könnte das sicher alles genau messen. Aber halt nur gegen Löhne. Eventuell werde ich das mal von ihm machen lassen, aber erst möchte ich versuchen, den Amp "sauber" zu kriegen, speziell eben den Halleingang.

Ich werde jetzt als nächstes meinen Schaltplan aktualisieren und die gemessenen Spannungen eintragen und die noch nicht gemessenen (weil ich sie selbst nicht messen kann) andersfarbig kennzeichnen.
Ich habe die Reglereinstellungen beim Messen der Anodenspannungen so gewählt wie es im Blues-Deluxe-Originalschaltplan beschrieben ist: alle Regler auf 50% , außer Presence und Reverb (beide auf 0).  Passt das so? Oder soll ich sie alle voll aufdrehen?

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: jacob am 6.02.2014 09:00
Moin Kurt,

baue doch mal wieder den Standard- 500pF ein und ersetze den 1M Widerstand vor der Treiberröhre durch einen 1M Trimmer ("DWELL").
Damit kannst Du dann den Pegel des Eingangssignals exakt "dosieren".

BTW:

falls Du Dich in Zukunft etwas mal etwas ernsthafter mit den Ampbasteleien beschäftigen möchtest, wirst Du allerdings nicht um einen dicken Lastwiderstand, ein Oszilloskop, einen Tongenerator und (idealerweise) einen guten "True RMS" Multimeter nicht herum kommen  :P
Glücklicherweise bekommt man diese Sachen aber mittlerweile sehr günstig auf dem Gebrauchtmarkt  :topjob:

Gruß

Jacob
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 17.02.2014 20:58
Hallo Jacob, hallo Meikel,

das Problem mit dem Fuzz aus dem Halltreibereingang habe ich nun anders gelöst: mit einem Widerstand zwischen dem 500pF und dem Treibereingang. Erst hab ich einen 220k probiert, da gab es bei höheren Volume-Einstellungen noch leichten Fuzz, dann mit einem 330k, siehe Schaltplan anbei. Nun paßt es. Mit dem Volume-Poti kurz vor Anschlag fuzzt es immer noch leicht, aber das ist ok. Vor allem ist der Fuzz dann kein grobes Bratzeln mehr, sondern klingt mehr nach sanftem Overdrive.

Sodann habe ich alle Gleichspannungen im Amp nochmals nachgemessen, mit offener Input-Buchse (also kein Kabel/Instrument angeschlossen) und allen Reglern auf 50%, außer Reverb und Presence auf 0. Alle gemessenen Spannungen hab ich im Schaltplan eingetragen und grün markiert. Die NF-Wechselspannungen kann ich ohne Sinusgenerator und Oszilloskop nicht messen; vielleicht mache ich mich mal auf den Weg zu einem professionellen Amp-Tech.

Ich habe meine Vergleichstabelle mit den Anodenspannungsniveaus aller Blackface-Amps aktualisiert und angehängt. Mein Klon ist wohl am ehesten mit einem Vibrolux Reverb vergleichbar. Die größeren Blackfaces (Vibroverb, ProReverb, SuperReverb) haben andere Netzteile, eine stärkere Drosselspule und höhere Spannungniveaus.
Vielleicht könnt Ihr da mehr rauslesen, ob das Spannungsgefüge in meinem Amp in die Welt passt?

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Striker52 am 17.02.2014 23:03
Hallo Kurt,
ich sehe gerade, dass du in der Gegenkopplung einen regelbaren Widerstand hast (R40), mit dem du die Stärke der Gegegnkopplung einstellen kannst. Da du aber keine Frequenzabhängigkeit hast (ein C ist nicht vorhanden), ist das aus meiner Sicht keine Presence-Regelung. Denn die müsste die "Präsenzen" über einen C mehr oder weniger stark aus der Gegenkopplung herausnehmen.
Gruß Axel
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 19.02.2014 00:40
Hallo Axel,

da hast du wohl Recht. Ich habe ja die Schaltung von Meikel abgekupfert und er nannte diesen Regler wahrscheinlich ganz bewußt "Color", nicht "Presence". Jetzt weiß ich auch den Grund dafür.  ::)

Allerdings habe ich - anders als Meikel - auch Blechchassis und Frontplatte vom Blues Deluxe weiterbenutzt. Und auf der Frontplatte steht an diesem Regler "Presence", drum steht's auch so in meinem Schaltplan.  ;)  Ich könnte ja mal probieren, mit einem Kondensator eine wirkliche Presence-Regelung draus zu bauen.

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: fjh am 19.02.2014 10:39
Hallo Kurt,

jetzt wo der Halltreiber gezähmt ist : Hält der neu gebaute Amp eigentlich schon, was Du Dir anfangs erhofft hast ?

Cleanes Spiel kann der Deluxe Reverb ja normalerweise sehr gut und mit der 6L6-Endstufe sicher auch ziemlich laut...

Gruß,
Frank

Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 19.02.2014 20:32
Hallo Frank,

ja, er tut schon ganz ordentlich. Sauberer Clean Sound, leider deutlich weniger Bässe als der Blues Deluxe, aber die kann man ja aufdrehen ...  :headphone:
Und die Lautstärke ist um Längen höher als beim BD, er komprimiert halt auch nicht sondern bleibt fast bis zum Anschlag von Volume und Master clean.
Ich hab ihn noch nicht unter verschiedenen Bedingungen testen können, bisher nur auf einer Jam-Session mit Publikum, da ist für Sound-Experimente wenig Raum.

Die12AT7-Endstufen-Treiberröhre kann ich auch noch mit einer 12AX7 ersetzen, das gibt nochmal ein bißchen Schub mehr.

Ich würde nicht unbedingt sagen, dass er sooo viel besser klingt als ein (funktionierender) Blues Deluxe, der hat halt seinen eigenen Charakter. Mein BD hatte aber ein Lautstärkeproblem im Preamp, daher hab ich mir den Neuen gebaut.

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: fjh am 20.02.2014 12:36
Hallo Kurt,

wenn Dir die Bässe nicht reichen könntest Du vielleicht C15 vor dem PI vergrößern (einfach mal testweise einen zusätzlichen Kondensator parallel anklemmen/-löten). Manche Fenders haben hier auch 2,2nF.

Im Vergleich der beiden Amps ist vermutlich der BD flexibler. Ich würde garnicht erst versuchen, dasselbe mit dem DR zu erreichen - es ist wie Du sagst ein anderer Amp. Außerdem hast Du so eine tolle Ausrede, Dir noch einen Amp zu bauen ;-)

Schönen Gruß,
Frank
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 25.02.2014 18:00

...Ich habe ja die Schaltung von Meikel abgekupfert und er nannte diesen Regler wahrscheinlich ganz bewußt "Color", nicht "Presence". Jetzt weiß ich auch den Grund dafür.  ::)...


Yes.  ;D

Ist dieser Regler eigentlich wirkungsvoll? Ich vermute, eher nicht wirklich, oder?

Und bitte nimm' dieses scheussliche Wort "Gleichstromspannung" aus Deinem Schematic...  8)

LG MM
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 18.03.2014 22:34
Hallo Meikel,

sorry für die lange Sendepause. Ich war zwischendurch im Urlaub weg und hatte dann einigen beruflichen Stress ...

Du hast Recht: der mit "Presence" betitelte Regler in meinem Amp hat kaum Wirkung.

Den Schaltplan habe ich um das ungeliebte Wort bereinigt. Besser so?

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Striker52 am 19.03.2014 18:57
 ??? ??? ??? ??? ??? Wo hast du den Schalplan bereinigt? Ich sehe bei R40 immer noch "Presence".
Gruß Axel
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 22.03.2014 09:48
Hallo Axel,

Das ist ein Missverständnis. Ich entfernte das Wort "Gleichstromspannung" und schrieb "Gleichspannung".

Presence lasse ich so stehen, denn auf meiner Amp-Frontplatte steht diese Bezeichnung. Ich werde da demnächst die Schaltung so ändern, dass die Bezeichnung korrekt ist.

Momentan hat der Regler ja praktisch Null Wirkung, regelt also auch keine Color, da kann ich genausogut Presence stehen lassen.  ::) ;D

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 19.04.2014 13:09
Hallo Gemeinde,

ich habe jetzt die Presence-Regelung überarbeitet und dazu sämtliche Widerstandswerte der Gegenkopplung geändert. Dabei habe ich mich an die Werte vom Blues Deluxe angelehnt, schließlich sind sich die Endstufe des BD und z.B. des BF-Vibroverb (AB763 mit 6L6-Röhren) ja sehr ähnlich und der OT in meinem Klon stammt ja aus dem Blues Deluxe.
Aber die Wirkung des Reglers ist auch jetzt nicht durchschlagend, es sind nur die Obertonfrequenzen, die sich etwas verändern lassen.

Außerdem habe ich den Koppelkondensator C15 zwischen Masterregelung und dem Eingang zum  Endstufentreiber von 0,01 auf 0.022 µF verdoppelt. Der Amp liefert mir jetzt wie gewünscht ein bißchen mehr Bässe.  :guitar:

Der BD ist tatsächlich der flexiblere Amp. Logisch: mit 2 Kanälen und Fußschalter. Auch der Reverb klang etwas neutraler, nicht so blechern, so dass man ihn weiter aufdrehen konnte. Der Röhrenhall will viel feiner dosiert werden und wird ganz schnell zuviel. Vielleicht erhöhe ich den Vorwiderstand vor der Halltreiberröhre noch weiter. Denn oberhalb 2/3 der Volumestellung gibt's immer noch diesen unleidigen harten Fuzz.
Aber Clean-Sound bis der Arzt kommt geht natürlich nur mit dem Clon.  8)

Groovigen Grooß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 21.05.2014 22:44
Hallo Gemeinde,

mittlerweile hatte ich die Möglichkeit, den Amp auf zwei Sessions ein wenig auf Bühnentauglichkeit zu testen.

Während er bei der ersten Session sich gut bewährte und auch brav durchhielt, gab's auf der zweiten Session ein massives Problem: nach dem Zuschalten des Standby-Switches stellte sich nach ca. 1 Minute ein übles, lautes, rumpeliges Rauschen ein, so als ob bei einem Plattenspieler die Nadel auf dem blanken Plattenteller laufen würde ... ich dachte erst an eine defekte Endstufenröhre. Also daheim die Röhren getauscht - aber das war's nicht: wiederum nach kurzer Zeit, keine 20 Sekunden, war das Rauschen  wieder da. Es spielt dabei keine Rolle, ob eine Gitarre eingestöpselt ist oder nicht.

Weiß jemand Rat?  :help:  Wie lange brauchen  Sieb-/Lade-/Kathoden-Kondensatoren, bis sie aufgeladen sind? Oder könnte das ein thermisches Problem sein?

Vielen Dank für eure Hilfe

groovigen Grooß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: jacob am 22.05.2014 07:37
Moin Kurt,

ich rate jetzt mal spontan:
ein Silver Mica ist defekt, z.B. im Tonestack  8)
Überprüf' einfach mal, ob im Signalweg, wenn's wieder mal rauscht, DC zu messen ist, wo keine sein sollte  :police:

Oder die "amerikanische Methode" verwenden: alle verbauten Micas (einen nach dem anderen!) gegen einen neuen Mica oder einen anderen Kondensatortyp austauschen  O0

Könnte natürlich auch eine kalte Lötstelle sein oder "Kabel ab" :P

Gruß

Jacob
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: cca88 am 22.05.2014 21:02
Hallo Gemeinde,

mittlerweile hatte ich die Möglichkeit, den Amp auf zwei Sessions ein wenig auf Bühnentauglichkeit zu testen.

Während er bei der ersten Session sich gut bewährte und auch brav durchhielt, gab's auf der zweiten Session ein massives Problem: nach dem Zuschalten des Standby-Switches stellte sich nach ca. 1 Minute ein übles, lautes, rumpeliges Rauschen ein, so als ob bei einem Plattenspieler die Nadel auf dem blanken Plattenteller laufen würde ... ich dachte erst an eine defekte Endstufenröhre. Also daheim die Röhren getauscht - aber das war's nicht: wiederum nach kurzer Zeit, keine 20 Sekunden, war das Rauschen  wieder da. Es spielt dabei keine Rolle, ob eine Gitarre eingestöpselt ist oder nicht.

Weiß jemand Rat?  :help:  Wie lange brauchen  Sieb-/Lade-/Kathoden-Kondensatoren, bis sie aufgeladen sind? Oder könnte das ein thermisches Problem sein?

Vielen Dank für eure Hilfe

groovigen Grooß
Kurt

Hallo Kurt,

heißt das, daß das Problem erst einmal aufgetreten ist?

Wenn es wieder auftritt, überprüf ob es sich durch irgendeinen Regler beeinflussen läßt.

Grüße

Jochen
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 23.05.2014 23:59
Hallo zusammen,

danke für die schnellen Tipps!
Das Rauschen tritt jetzt jedesmal auf, innerhalb der ersten 2-3 Sekunden nach dem Anschalten des Standby "regelt" es sich hoch. Es lässt sich mit jedem Regler beeinflussen, also auch schon mit  Treble-/Bass/Middel- und Volume-Regler. Das bedeutet doch, dass das defekte Bauteil im Signalweg vor dem Treble-Regler sitzen müßte, oder?

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: jacob am 24.05.2014 02:09
Hi Kurt,

wie sieht's denn nun mit DC (z.B. an den Potis) aus?
Wie ich bereits schrub: miss' doch einfach mal...  ;)

Gruß

Jacob
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 2.06.2014 21:13
Hallo Jacob,

sorry, dass das bei mir immer so lange dauert, aber die Amp-Bastelei hat bei mir nicht Prio 1 und noch dazu war ich zwischendurch auch nicht im Lande.

Also, ich habe mit meinem bescheidenen Digital-Multimeter Gleichspannungen gemessen (alle Regler des Tone-Stacks waren zugedreht, kein Signal lag an der Input-Buchse an):
     4 bis 8 Volt DC zwischen Masse und dem Punkt zwischen C2 (das ist der 250 pF Silver-Mica Treble-Kondensator) und dem Treble-Poti
     dieselbe Spannung zwischen Ein- und Ausgang des Treble-Potis
     0 V zwischen Ein- und Ausgang des Bass-Potis
     0 V zwischen Ein- und Ausgang des Middle-Potis

Ein Tausch der V1-Röhre hatte keine Wirkung.

Ich vermutete also, dass der 250 pF Silver Mica defekt ist ...
Zufällig - mein Bauelemente-Sortiment ist nämlich nahezu Null - hatte ich einen 220 pF Keramik-Scheibenkondensator rumliegen, allerdings ohne dessen Nennspannung zu kennen. Ich hab ihn provisorisch eingebaut - und nach dem Anschalten scharf beobachtet, ob er nicht zu qualmen anfängt   :P  oder mit einem Knallen/Knacken gerechnet - aber es blieb alles ruhig. Gitarre eigestöpselt und - geht! Kein Rauschen mehr! Der Silver Mica vor dem Treble-Poti war also der Übeltäter. Klasse Tipp, jacob!!! Danke!!  :topjob:  Wie kamst du da drauf? Hast du solche Erfahrungen schon öfter gemacht?

Es ist bzw. war der einzige Silver Mica, der in meinem Amp als Gleichspannungsentkoppler an einer Röhrenkathode eingesetzt ist und unter so hoher Gleichspannungsbelastung steht. Sind die Silver Micas oder allgemein Glimmerkondensatoren da ein wenig anfällig? Wäre hier ein Keramik-Scheibenkondensator zuverlässiger?
Leider gibt's die nicht mit genau 250 pF, sondern nur als 220 oder 270 pF. Welcher Wert wäre anzuraten?
(Der, den ich provisorisch eingebaut habe, ist mir zu unsicher, ich werde ihn auf jeden Fall wieder ersetzen)

Danke + Gruß
Kurt

Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: jacob am 3.06.2014 09:01
Moin Kurt,

freut mich, dass ich bei Deinem Problem richtig geunkt habe  ;)
Klar, bei nagelneuen Bauteilen rechnet man ja auch mit sowas nicht  :P
Und es stimmt, ich hatte leider schon häufiger Silver Micas verbaut, die unter "DC Leakage" litten. Sowohl braune als auch schwarze...
Interessanterweise waren das allesamt keine NOS- Micas.
 
Daraufhin hatte ich dann seinerzeit meinen kompletten "Silver- Mica- Bestand" (ca. 100 Stück) an 500VDC durchgeprüft.
Ernüchterndes Ergebnis: ca. 20 Prozent Ausschuss!
Seitdem meide ich diese Dinger und verwende einfach NOS- Styroflex- Kondensatoren :topjob:

Ist halt wie mit dem berüchtigten "Tweed- Disease":
die Fehlersuche ist kein Problem mehr, nachdem man sich "beim ersten mal" (wohlgemerkt: als Hobby- Bastler in der Prä- Internet- Ära  ;)) einen Wolf gesucht hat und dann irgendwann endlich hinter die Ursache gekommen ist :facepalm:


Gruß

Jacob
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Volka am 27.07.2014 19:03
Moin...

ich wärme das hier mal etwas auf...obwohl so kalt isses nun auch nicht   ;D   "neuer" PRS SE 20 Amp (Combo) : C9 defekter (rotbrauner) 500pF SM ! Der ließ von den 162 VDC so um die 16V durch. Hatte das bisher weder bei den hellbraunen noch bei den dunkelbraunen SM, und bei den wenigen schwarzen die ich verbaut habe gab's auch noch keine Probleme.

Gruß,
Volka
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 16.08.2014 12:18
Hallo Volka, hallo Jacob,

bei mir war es ein schwarzer Silver Mica, der nicht ganz gleichspannungsfest war. Ich hab ihn mittlerweile ersetzt durch einen Wima Folien-Kondensator 220 pF (FKP-2 220P). Damit läuft der Amp. Sind gar nicht überall zu kriegen: nicht-keramische Kondensatoren im pF-Bereich mit Gleichspannungsfestigkeit von >100 V. Styroflex gibt's noch seltener im Handel.

Gruß
Kurt

Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 18.08.2014 21:57
Hallo zusammen,

nachdem ich krankheitsbedingt längere Zeit ausser Gefecht war, konnte ich nun endlich mal - mit einem sog. True-RMS-Multimeter - die Gleich- und NF-Wechselspannungen in meinem Amp messen und in den Schaltplan eintragen. Manche (NF-)Meßwerte kommen mir zwar rechlich spanisch vor, vielleicht ist das Multimeter doch wieder zu billig gewesen. Aber ich lass es so. Die NF-Werte messen ist kein Spaß, mit 33 mV bei 1 kHz Eingangsignal, verstärkt mit 40 W Röhre - das pfeift durchs ganze Haus!   :headphone:

Der Amp ist nun fertig.
Vorerst. Vielleicht bau ich ja nochmal eine Effektschleife ein ..  8)

Nochmals danke an alle, die mich hier zu Bau, Korrektur und Reparatur des Amps unterstützt haben! Das Forum ist wirklich super hier!  :topjob:

Groovigen Grooß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Striker52 am 19.08.2014 18:54
Hallo Kurt,
schöner Amp und sehr schön dokumentiert. Was mir beim Studium der Spannungen in deinem schaltplan auffällt, ist die Wechselspannung auf der Sekundärseite des AÜ. mit 24,6V an 8 Ohm fließt ein Strom von gut 3A. Das macht ca. 75Watt. Was sagt dein Speaker dazu  :devil:? Der ist mit 50 Watt Belastbarkeit angegeben. Oder schreib ich grad Bockmist  ??? ?
Gruß Axel
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 22.08.2014 13:26
Hi,

ich vermute eine an dieser Stelle verzerrte NF-Spannung, also keinen reinen Sinus mehr, sondern verzerrte Amplituden... dann misst das Messgerät Mist und zeigt ihn dementsprechend an. NF-Messungen machen m.E. nur dann Sinn, wenn man dazu die NF überwachend oszillographiert.

Gruß Michael
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 26.08.2014 20:05
Servus,

das kann durchaus sein: verzerrte Amplituden. Ein Oszi hab ich nicht.
Wenn ich mich recht entsinne, Meikel, hatte dein AB763-Klon damals auch um die 25 V am Speaker? Oder war das ein 16-Ohmiger?

Mein Weber-Lautsprecher hat's auf jeden Fall überlebt.  :laugh:  Ich hatte da auch nie Bedenken deswegen, weil ich ja sämtliche Original Trafos vom Blues Deluxe (der hat 40 W) wiederverwendet habe. Die Endstufe ist mit zwei 6L6GC auch wie beim BD bestückt, also sollte mein Clone auch so um die 40 W haben. Oder hab ich da einen Denkfehler?

Gruß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 7.09.2017 15:47
Hallo Kurt,

Wenn ich mich recht entsinne, Meikel, hatte dein AB763-Klon damals auch um die 25 V am Speaker? Oder war das ein 16-Ohmiger?

ich exhumier' diesen Faden mal. Mich würde interessieren, ob Du immer noch deinen BD hast und spielst?

Bezugnehmend auf die 25 Volt - da habe ich seinerzeit schlicht und einfach Blödsinn gemessen und den auch noch so kommentiert. Das Instrument hat schlich und einfach irgendwelchen Mist angezeigt! Im Nachhinein, also aus der Retrospektive, da denke ich oft genug: oha, wie peinlich!

Man hat dazumals meinen Artikel ungeprüft und kritiklos übernommen und ins Netz gestellt; möglicherweise, weil ich vielleicht einer der ersten war, die sich mit so einem Umbau befasst haben. und weil ich dazu auch noch im falschen Forum war. Tube-Town kannte ich seinerzeit noch gar nicht. Leider kriege ich diesen Artikel nicht mehr korrigiert oder gar vom Netz. Ich habe keine Verbindung mehr zum Betreiber Jogi.

Es waren wohl andere Zeiten und man war jünger. ;)

LG Michael
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 8.09.2017 09:11
@ Kurt,

falls Du doch noch hier liest, dann bitte auch schauen, was ich dazu geschrieben habe in

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7425.msg65156.html#msg65156 (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7425.msg65156.html#msg65156),

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7302.msg64011.html#msg64011 (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7302.msg64011.html#msg64011) und

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7302.msg66055.html#msg66055 (http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7302.msg66055.html#msg66055).

Dann ist, glaube ich, alles dazu gesagt und vor allem endlich mal zusammengefasst.

Gruß Michael
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Kurt am 9.09.2017 01:01
Hallo Meikel,

ich fühle mich ja geschmeichelt, dass du meinen alten Faden wieder aufnimmst. Aber vielmehr zeugt es von deiner schwäbischen Gründlichkeit, dass du fachliche Fehler, auch wenn sie schon bald ein Jahrzehnt zurückliegen,  ::) richtigstellen willst.

Ja, ich habe den "BD" noch, er fristet nach wie vor sein Dasein umgebaut als 763AB-Clone. Hin und wieder spiele ich ihn auch, vor allem dann, wenn mein neuer Lieblingsamp - ein komplett selbstgebauter BF Princeton Reverb (AA1164) Clone nach Plänen von Bernd Brieskorn - mal wieder spinnt oder mich seine mikrofonischen Röhren zu sehr nerven.

Mittlerweile habe ich mir zwar ein Oszi (noch ein schönes altes analoges  O0 ) zugelegt - aber den BD trotzdem nicht damit durchgemessen ... wie gesagt, mein Hauptfokus liegt mittlerweile auf dem Prinzi.

Deine verlinkten Posts habe ich natürlich auch seinerzeit schon gelesen und fand sie (und finde sie immer noch) sehr hilfreich, einem Halblaien verständlich zu machen, was einen ausbalancierten Röhrenamp so besonders an Lebendigkeit ausmacht und welche elektrischen Zusammenhänge dahinterstecken.  :topjob:

Groovigen Grooß
Kurt
Titel: Re: Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?
Beitrag von: Meikel am 12.09.2017 15:13
Danke, Kurt!

Ja, der AA1164 vom Bernd ist mir nicht ganz unbekannt. Seinerzeit mutierte dann mein AB763 DR zum AA1164 PR.
Und Bernd war da irgendwie nicht ganz unschuldig.  :topjob:

Mit besten Grüßen
Michael