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Technik => Tech-Talk Soldano => Thema gestartet von: pgruber am 26.05.2018 18:35

Titel: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 26.05.2018 18:35
Hallo Zusammen,

um den Fragen und Antwort - Thread nicht noch mehr zuzumüllen fange ich hier mal einen neuen an.

Nochmal kurz zu meinem Problem in Stichpunkten:
- Neuen SLO-100-Clone nach Joachims Vorlage gebaut.
- Nach anfänglichen kleinen Problemchen geht das Ding.
- Leider habe ich nach kurzer Laufzeit ein Knacken aus den Lautsprechern.
- Es hört sich an wie ein Entladungsknacken

Max hat mir hier schon viel weitergeholfen, leider ist Problem nicht behoben.
Ich hatte die Endröhren im Verdacht - die waren es nicht.

Ich habe mich jetzt systematisch von hinten nach vorne gearbeitet mit dem Oszi um zu schauen ab welcher Stufe im Preamp die Sache beginnt.
Das Knacken kann ich sehr schön als Peak auf dem Oszi sehen.

- Begonnen hinten an der Endstufe an R40/41 und R42/43. - Peak vorhanden
- vor C17 am PI -> Peak vorhanden
- am Grid (Pin7) von V4b, quasi der FX return -> Peak vorhanden
- Anode von V3a, ist ja direkt B2 -> Peak vorhanden
- Anode von V3b, B2 hinter 220k -> Peak vorhanden
- Grid von V3b (Pin 7), Eingang FX Loop -> alles sauber!!

Ziehe ich V3 ist auch Ruhe, also muss hier irgendwo der Hund begraben sein.
Ich habe alle Pins nachgelötet und Widerstandswerte überprüft.
Auch mal an den Kathoden gemessen, ich meine da sieht man den Peak auch.

Ja, und jetzt weiss ich nicht mehr weiter. Kann das der 47µF/500V Elko sein, der auf der PSU sitzt (C36)?
Den habe ich nur als 450V-Typ gefunden, und der sieht ja ohne Röhren gern mal einiges mehr und hat er natürlich auch zum Spannungen prüfen bei der Inbetriebnahme.
Könnte das denn von B2 kommen? B3 und B4 hängen da zwar ja auch dran, sind ja aber durch eigene Elkos gepuffert.

Vielen Dank für Anregungen.

Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 27.05.2018 09:49
Ich werde noch wahnsinnig. Die Fehlersuche stellt sich als echt zermürbend heraus.
Man kann eigentlich erst nach vielen Minuten bis Stunden sagen, ob eine Massnahme etwas gebracht hat oder nicht.

Gestern habe ich mit gezogener V3 laufen lassen. Ewig. Der Sohnemann hat in seinem Zimmer fern gesehen und dann fängt das Ding trotzdem an zu knacken.
Ok. Das selbe mit V4. Nach einer halben Ewigkeit dann fängt es an im 3 Sek. Rhythmus.

Was ich sehr interessant finde: Liegt das Chassis auf dem Rücken um an die Platine zum Messen zu kommen dauert es viel länger bis es anfängt.
Und die Frequenz ist erheblich niedriger und auch nicht regelmässig.

Drehe ich die Kiste um fängt es dann im vollbestückten Normalbetrieb zuverlässig wieder an. Und ist regelmässiger.

Ich habe gestern dann übrigens das PSU-Board halb draussen gehabt und den 47µ/450V Elko für B2 ausgetauscht. Hat nichts gebracht.

Die G2-Widerstände an den Endröhren sind auch ok. Ich habe alles nachgelötet und überprüft.
Natürlich auch die Vorstufenröhren alle mal quergetauscht und V3 und V4 mit anderen ECC83 bestückt. Macht gar keinen Unterschied.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die Geräusche aus der Stromversorgung kommen.

Ich wäre für Hilfe sehr dankbar!

Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: haotschmi am 27.05.2018 10:10
Hallo,
hatte dieses Phänomen mal bei einem defekten Kathodenelko, der war beim durchmessen völlig i.O. Nur bei einem bestimmten Ladezustand wurde er durchlässig.
Gruß Otto
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: Striker52 am 27.05.2018 10:18
Hi,
hatte mal unregelmäßige Knackgeräusche, mal heftig mal weniger heftig. Hab mir tagelang nen Wolf gesucht bis ich dann mal das Power-LAN deaktiviert habe. Dann waren die Geräusche weg.
Gruß Axel
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 27.05.2018 14:44
So, ich hab mal weiterdebuggt und bin mit dem Oszi im Preamp nach weiter vorne gegangen.
Und siehe da, ich sehe das Knacken auch an den Koppelkondensatoren C10 und C7 (22nF) an V2 und V1.
Ich habe beide ausgetauscht. Hat leider nichts geändert.

Das Knackgeräusch ist auch bei gezogener V1 und V2 vorhanden. Allerdings ist da ja dann noch B3 und B4 an den Koppelkondensatoren dran.
Ich dachte, wenn die lecken sollten, dann müssten es die sein. Waren es aber auch nicht. Verdammt.

Andere Steckdosen habe ich getestet. Powerlan-Schleudern habe ich nicht.

Jetzt weiß ich nicht mehr weiter.
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 27.05.2018 21:02
Ich denke ich habe den Übeltäter gefunden.
Nix an der Vorstufe, und im Grunde auch nix an der Endstufe.

Da ich die Belton-Sockel verwendet habe anstatt der Keramiksockel ist meine Leitungsführung zwischen den Sockeln ein wenig anders und leider auch ungünstiger.
Heizung läuft mitten durch die Sockel, etc.

Ich habe für die Masseschiene in den Endstufensockeln einen 1,3mm-Silberdraht verwendet.
Die Screen-Schiene (rote Leitung) läuft da direkt darunter. Da hängen dann über die 1k/5W Widerstände die g2 dran.
Ich hatte die Lötöse am Sockel von Pin 6 schon halbiert und Richtung Sockel gebogen, aber leider war sie an einer Stelle doch zu nah an der Masseschiene.

Nachdem ich alles weiter voneinander entfernt habe gab es kein Knacken mehr. Über mehrere Stunden.
Ich vermute durch den Funkenüberschlag hat sich eine Spannungspitze im gesamten HT-Teil ausgebreitet, darum war es auch an jeder Anode von vorn bis hinten sichtbar.

Falls ich falsch liege freue ich mich natürlich über Korrekturen ;-)

Ich hoffe, das war es.
Würde auch erklären, warum es mit umgedrehtem Chassis nicht so zuverlässig reproduzierbar war... Weniger Wärme - oder mehr von den Endstufenröhren drunter?
Ich meine Funkenstrecken sind auch abhängig von Dichte und natürlich Feuchtigkeit.

Grüße und einen schönen Rest-Sonntag,
Patrick

Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: Striker52 am 27.05.2018 22:06
Na dann Glückwunsch, und ich drück die Daumen, dass das der Fehler war. Viel Spaß mit dem Amp  :guitar: :guitar: :guitar:
Gruß Axel
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 29.05.2018 20:20
Guten Abend!

Gestern kamen die 5881, ein JJ-47µF/500V Kondensator und die restlichen Headshell-Teile.
Heute habe ich dann das Headshell voll fertig gemacht, den Nichicon-Kondensator ausgetauscht und die 5881er reingesteckt.
Der Lötkolben war heiß, da habe ich auch noch Schutzdioden an den Endröhren-Sockeln eingebaut.
Den Bias auf 30mA eingestellt.

Der Amp hört sich viel offener an! Und klingt insgesamt richtig gut.
Was mir allerdings nicht gefällt ist... das gottverdammte Knacken ist wieder da!  :-[

Nach dem Standby raus ist es sofort da. In schneller Folge. Nach einer Weile wird es unregelmässiger und langsamer. Aber es bleibt präsent.
Man hört es beim Spielen nicht, in Ruhe aber schon. Ich hänge mal ein Soundfile an, ich hoffe man kann es erkennen.
Zwischenrein hab ich den Normalmaster hochgedreht, da wird es dann lauter.

Ich hatte in der Zwischenzeit auch das 4x12 Laney-Cab im Verdacht. Das ist auch so eine Unbekannte, das habe ich erst gebraucht gekauft und noch nie mit einem anderen Amp gehört.
Leider hab ich kein anderes Cab da, das vom AC30 ist im Proberaum vom Sohnemann.
Könnte sowas vom Lautsprecher kommen? Der Amp steht da halt drauf.

Für Hilfe, Hinweise und Ideen wäre ich äußerst dankbar!

Viele Grüße,
Patrick


PS:
Hallo,
hatte dieses Phänomen mal bei einem defekten Kathodenelko, der war beim durchmessen völlig i.O. Nur bei einem bestimmten Ladezustand wurde er durchlässig.
Gruß Otto

Hab keine Elkos an den Kathoden, aber eben Folienkondensatoren. Sind so Panasonic-Dinger vom Conrad.
Allerdings müsste das Geräusch dann bei gezogener Röhre weg sein. Ist es aber nicht :-(
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: Matt91 am 29.05.2018 23:08
Huhu,

erstmal sieht er klasse aus ;) Mein Headshell ist nun auch endlich in Auftrag gegeben, nachdem ich 2 Wochen lang meinen SLO durchgemessen habe. Bei mir hat sich die V5 als Übeltäter rausgestellt, dass er mir anfangs nicht so ganz gefiel. Ich hatte da ne Electro Harmonix 12AX7 drinnen, die hat (hab ich im nachhinein gesehen) einen höheren Innenwiderstand als die JJ (ist jetzt drinnen) und hat anscheinen so irgendwie Zicken gemacht. Also zur JJ gewechselt, Amp probiert, gefreut weil er jetzt gefällt (sehr sehr gut wohlgemerkt) und sofort das Oszi in die Ecke geschmissen. Davon will ich die nächste Zeit nichts mehr wissen ;D
Und mich würd jetzt noch BRENNEND interessieren, wie du dieses Logo im Soldano-Stil gemacht hast?

Aber genug OT.

Ich hätte da ne Idee, wie du vlt das Knacken eingrenzen könntest. Du sagtest ja, dass du es am Oszi schön siehst. Vielleicht kann man ja die einzelnen Röhrenstages voneinander trennen (also z.B. am Koppelkondensator nach V1 etc., wär ja nicht mehr als den Signalweg zu unterbrechen, was ja nicht schaden kann) und so die einzelnen Stages unabhängig voneinander durchmessen? Das Geknacke wird ja anscheinend durch einen sich schnell ändernden Strom/Spannung erzeugt, welche natürlich von einem Kondensator nicht geblockt werden kann?!

Vielleicht hilft ja das?

Gruß
Matt
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: GeorgeB am 29.05.2018 23:46
Nach dem Standby raus ist es sofort da. In schneller Folge. Nach einer Weile wird es unregelmässiger und langsamer. Aber es bleibt präsent.
Koppelkondensator der Leckstrom-Pulse produziert, wäre da mein erster Gedanke...
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: corne am 30.05.2018 07:18
Hallo Patrick,

ein Freund berichtete über ein ähnliches Problem bei einem Peavey Valveking. Er hatte damals Angst, der Amp könnte so langsam den Geist aufgeben. Als er sich bereits einen Blackstar gekauft hatte spielte er noch ein letztes Mal zur Bandprobe auf dem King. Dabei fiel seinem Gitarristenkollegen auf: "André, schau mal, Dein Knacken hat diesselbe Frequenz wie mein Delay, hihi".
Delay aus und Ruhe war!  :facepalm:  ;D
(will damit sagen das sowas auch von außen und/oder die Spannungsversorgung kommen kann)
gruss, corne
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: Striker52 am 30.05.2018 12:28
Irgendwer hier im Forum hatte solche Geräusche, die durch das Begrenzungskabel eines Mähroboters verursacht wurden. Um dein Stromnetz als Ursache auszuschließen, solltest du mit dem Amp mal woanders hingehen.
Gruß Axel
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 30.05.2018 13:49
Huhu,

erstmal sieht er klasse aus ;) Mein Headshell ist nun auch endlich in Auftrag gegeben, nachdem ich 2 Wochen lang meinen SLO durchgemessen habe. Bei mir hat sich die V5 als Übeltäter rausgestellt, dass er mir anfangs nicht so ganz gefiel. Ich hatte da ne Electro Harmonix 12AX7 drinnen, die hat (hab ich im nachhinein gesehen) einen höheren Innenwiderstand als die JJ (ist jetzt drinnen) und hat anscheinen so irgendwie Zicken gemacht. Also zur JJ gewechselt, Amp probiert, gefreut weil er jetzt gefällt (sehr sehr gut wohlgemerkt) und sofort das Oszi in die Ecke geschmissen. Davon will ich die nächste Zeit nichts mehr wissen ;D
Und mich würd jetzt noch BRENNEND interessieren, wie du dieses Logo im Soldano-Stil gemacht hast?


Hi Matt!

Vielen Dank für die Blumen! Habe mich bemüht ;-)

Das Logo ist aus dem 3D-Drucker und dann die Schrift weiss angepinselt. Ich kann das nicht. Hat ein Kollege konstruiert und ein anderer ausgedruckt.



Ich hätte da ne Idee, wie du vlt das Knacken eingrenzen könntest. Du sagtest ja, dass du es am Oszi schön siehst. Vielleicht kann man ja die einzelnen Röhrenstages voneinander trennen (also z.B. am Koppelkondensator nach V1 etc., wär ja nicht mehr als den Signalweg zu unterbrechen, was ja nicht schaden kann) und so die einzelnen Stages unabhängig voneinander durchmessen? Das Geknacke wird ja anscheinend durch einen sich schnell ändernden Strom/Spannung erzeugt, welche natürlich von einem Kondensator nicht geblockt werden kann?!

Vielleicht hilft ja das?

Gruß
Matt

Das ist ein ganz guter Ansatz. Ich habe schon einzelne Röhren gezogen. Von V5 bis vor zu V1. Dadurch unterbreche ich ja auch den Signalfluss. Leider ändert das nicht sonderlich viel.
Ich sehe die Spitze immer auf den Anoden und dann halt entsprechend auch an den Gittern (sind ja meist mit der Anode der Vorgängerstufe verbunden).

Ich vermute das Problem noch immer in der Stromversorgung und wäre hier für Tips ganz dankbar.
Was ist denn wenn einer der 6 Elkos ganz vorne einen weg hat?
Geändert hat sich die Frequenz des Knackens ja mit dem Wechsel des 47µF-Elkos. Kann aber auch Zufall sein.
Komischerweise messe ich an B2 direkt nie irgendwelche Spitzen. Kann aber auch an meinem Mini-China-Oszi liegen.

Und was mich zusätzlich wahnsinnig macht: steht der Amp richtig rum knackts. Drehe ich ihn um um gescheit messen zu können ist er meist ganz ruhig.
Als ob er es ahnen würde :-D
Und warum war er kürzlich ewig lange ruhig? Richtig rum, wohlgemerkt.

@GeorgeB: Ist auch meiner. Wie kriege ich das raus ohne blind nacheinander alle Cs zu wechseln? Mal wenigstens die Stufe identifizieren zu können wäre super. Die Koppelkondensatoren C10 und C7 habe ich schon getauscht. Oder mal die Silver Micas auf Verdacht tauschen? Hab mal irgendwo gelesen, die würden ab und an mal DC-lecken.

@corne: War auch mal ein Gedanke von mir, deshalb war der Amp auch schon in verschiedenen Räumen in verschiedenen Stromkreisen eingesteckt. Alle 3 Phasen waren mal dran.
@Striker52: Das wird das nächste sein. Ganz andere Location...

Vielen Dank Euch allen fürs mitdenken!

Grüße,
Patrick


Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: GeorgeB am 30.05.2018 14:40
Ich habe schon einzelne Röhren gezogen. Von V5 bis vor zu V1. Dadurch unterbreche ich ja auch den Signalfluss. Leider ändert das nicht sonderlich viel.
Ich sehe die Spitze immer auf den Anoden und dann halt entsprechend auch an den Gittern (sind ja meist mit der Anode der Vorgängerstufe verbunden).
[...]
Wie kriege ich das raus ohne blind nacheinander alle Cs zu wechseln? Mal wenigstens die Stufe identifizieren zu können wäre super. Die Koppelkondensatoren C10 und C7 habe ich schon getauscht. Oder mal die Silver Micas auf Verdacht tauschen? Hab mal irgendwo gelesen, die würden ab und an mal DC-lecken.
Wenn du die Röhren ziehst sehen die anodenseitigen Koppelkondensatoren die volle Betriebsspannung, die auch noch wegen fehlender Belastung besonders hoch ist (~500V). Da würde es mich nicht wundern, wenn die Silver Micas anfangen zu spratzeln wenn das nicht mindestens 630Vdc-Typen sind, und eben lecken diese Cs eh gern mal (ich verwende sie nur wenn kein DC über ihnen anliegt). Relevant wäre in diesem Fall nur die letzte Stufe, also der PI, weil alles davor kann ja nicht mehr durchkommen wenn V4 fehlt. Also der Koppel-C zum PI und die beiden am PI-Ausgang.
Aber ein Elko kann es schon auch sein (evtl. auch im Biaskreis), oder auch, nicht zu vergessen, Kriechströme sonstwo duch Schmodder, auf Platinen, an Röhrensockeln, durch Kabelisolierungen, über Widerständen usw. Fast kalte Lötstellen können so sporadische Knackser auch produzieren (hatte ich mal und mir tagelang den Wolf gesucht bis es herausfand) ... es wird sich also fast nicht vermeiden lassen strategisch mehr oder weniger alles zu mal nachzubessern und zu tauschen... ein Jammer...
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 31.05.2018 18:33
Hallo Zusammen,

ich habe ein wenig Zeit gefunden und alle Cs im PI, die ich noch in meinem Fundus hatte ausgetauscht.
Als da wären die Koppel-Cs am Eingang C17 und C18 und die am Ausgang C21 und C22.
Einen Ersatz für den SIlver-Mica C20 (47pF) hatte ich nicht.
Leider gar keine Änderung.

Und es ist immer noch so: Einschalten, ruhig. Nach ein paar Minuten beginnt die Sache.
Liegt der Amp auf dem Rücken dauert es viel, viel länger - wenn überhaupt - bis es los geht.
Hört sich für mich irgendwie nach thermischen Problemen an.
Ich baue dann mal die Pre-Amp-Platine aus und löte alles nach. Wobei ich mir eigentlich recht sicher bin, dass es daran eher nicht liegt. Ich habe echt richtig sauber gelötet ;-)

Wenn ich V4 ziehe ändert das nix. Normal und Overdrive-Master auf 0 drehen. Ändert nix.
Ich kann es aber lauter machen mit den Master-Volumes. Allerdings nie so richtig laut. Schwer zu erklären.
Ich hätte gesagt, wenn es aus der Vorstufe käme müsste es ja einen Heidenlärm machen, wenn man Master aufdreht. Tut es nicht.

Zum Test habe ich den NFB abgehängt vom Depth-Poti. Keine Änderung.

Oszi habe ich an den BIAS-out auf der PSU gehängt. Da sieht man nix von Spitzen.

Es fängt ein wenig an zu nerven  ::)

Any ideas? Was könnte ich noch checken, bevor ich die Preamp-Platine ausbaue?

Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 31.05.2018 21:45
Hallo, ich nochmal,

habe gerade nochmal über dem Schaltplan gebrütet und bin am 47pF im PI hängengeblieben (C20).
Der hängt zwischen den zwei Koppel-Cs die zu den Grids der Endstufe gehen.

Ziehe ich V5 raus macht der Amp ja sofort und gleich Tack..Tack...Tack...Tack.. in schneller Folge.

Ist es richtig, dass die Spannung am C20 maximal ist, wenn ich V5 ziehe und er deshalb sofort durchschlägt?
Es ist ein 500V-Silver-Mica in schwarz.

Was macht das Ding eigentlich? Oszillation verhindern? Was passiert, wenn ich den zum Test mal rausnehme? Fliegt mit da gleich was um die Ohren?

Danke und Gruß,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: GeorgeB am 1.06.2018 00:27
Nee, C20 sieht keine Gleichspannung mit gezogener V5 (beide Enden werden über die 100k/82k auf die gleiche Spannung gezogen), aber C21 und C22 haben dann gut über 400V statt knapp unter 300V wenn V5 drin ist, da würde ich jetzt ansetzen. 630V Polyprops sollten das Problem beheben, was hast du da jetzt drin?
C20 ist zum Dämpfen von Schwingneigung drin, je stärker die Gegenkopplung umso wichtiger, und auch um ein bischen Fizz wegzumachen.
Wenn du mal die Versorgung der Stufe abklemmst (da wo die 100k/82k zusammenhängen) und es dann weg ist, dann sind es C21/C22 so wie es aussieht.
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 1.06.2018 12:40
Du meinst, ich könnte den 47pf ausschließen? Die zwei 47nf hab ich schon getauscht.
Die zwei Widerstände 100k und 82k, könnten die was haben?
Eher nicht, oder?

Ich denke manchmal noch an die erste Inbetriebnahme, als die defekte Röhre "durchgeschlagen" hat. Das war v6. Da hat es ja den Bias-R an dieser Röhre gekillt.
Könnte da was mitgerissen worden sein an PI, oder gar hintenraus am AÜ?
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 1.06.2018 21:18
Sorry, hatte Deine Frage nicht beantwortet. C21 und C22 sind 630V Mallorys. Und wie gesagt, schon getauscht ohne Änderung.

Könnten denn die Screen-Rs was haben?
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: 456Onno456 am 3.06.2018 15:52
Hi Patrick,

Zitat
Ziehe ich V5 raus macht der Amp ja sofort und gleich Tack..Tack...Tack...Tack.. in schneller Folge.

Kannst du das bitte mal aufnehmen und das Audiofile einstellen (normalisiert, z.B. mit audacity)?
Falls dies die einzige Kombination ist (aus gezogenen Röhren, etc.), welche das Knacken provozieren kann, dann liegt der Hund ja irgendwo um V5 begraben. Also entweder in der Beschaltung der Endstufe, oder durch ein Störsignal, welches hier generiert wird und dementsprechend einstreut.
Hast du den NFB-Zirkus überprüft (C23?)? Klemm doch einfach mal das NFB ab und berichte ob sich etwas an dem Störgeräusch verändert.

LG,

Max
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 3.06.2018 17:08
Hi Patrick,

Kannst du das bitte mal aufnehmen und das Audiofile einstellen (normalisiert, z.B. mit audacity)?
Falls dies die einzige Kombination ist (aus gezogenen Röhren, etc.), welche das Knacken provozieren kann, dann liegt der Hund ja irgendwo um V5 begraben. Also entweder in der Beschaltung der Endstufe, oder durch ein Störsignal, welches hier generiert wird und dementsprechend einstreut.
Hast du den NFB-Zirkus überprüft (C23?)? Klemm doch einfach mal das NFB ab und berichte ob sich etwas an dem Störgeräusch verändert.

LG,

Max

Hallo Max!

Schön, dass Du auch wieder da bist.

Aufnehmen kann ich es leider nicht. Das ist viel zu leise.
Pass auf, ich habe eben in den sauren Apfel gebissen und die Platinen teilweise raus gehabt.
Getauscht sind jetzt folgende Teile:

vor dem PI: C17 und C18
nach dem PI: C21, C22 und der 47pF C20
Am Depth Control der C23

R40 bis R43 und R37

Im Netzteil: C36
Im BIAS-Zweig: C40 und C41

Ich habe die ganzen Turret-Verbindungen im Netzteil nachgelötet. Auch die ganzen anderen Lötstellen auf der PSU.
Auf dem PreAmp-Board die ganze V5-Sektion.

Ich habe mich erst gefreut. V5 war draussen und es war still. Mit V5 drin auch. Aber nach einer Weile kam es wieder. Weniger oft, aber sporadisch noch immer.
Nach einer Weile unter Saft konnte ich dann auch die V5 ziehen und das tackern war wieder da. Wie gesagt, zu leise zum aufnehmen.
Mit V5 drin ist es erheblich lauter.

Was ich gemerkt habe, ich habe im Grunde denselben Ton beim rausnehmen des Standby. Also Ausschalten. Der Abrissfunke im Schalter erzeugt das identisch selbe Geräusch.

Vielleicht suche ich an der falschen Stelle? WIe könnte ich denn HT auf Spitzen überprüfen?

Den NFB habe ich ebenfalls direkt am Depth-Poti abgelötet. Macht keinen Unterschied.
Mal wieder 2 Endstufenröhren gezogen und alle Positionen durchprobiert. Die Häufigkeit ändert sich mit 2 Röhren, ist aber unabhängig von den Positionen.

Auch nochmal in der Vostufe: Nehme ich V5 raus habe ich bei warmem Amp dieses gleichmässige leise Tackern.
Lasse ich V5 drin und nehme einzeln V4 bis V1 raus knackt es wie leider schon gewohnt.
Wenn ich mir den Schaltplan so anschaue dürfte doch aus der PreAmp-Stufe gar nix mehr über den Signalweg kommen, wenn ich beide Master zu drehe.
Dann ist der Eingang am PI ja auf Masse. Richtig?

Also kommt eigentlich nur der PI, die Endröhren BIAS oder HT in Frage.

Danke und Gruß,
Patrick


Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: 456Onno456 am 3.06.2018 17:32
Hi Patrick,

ja, aber wie regelmäßig ich hier posten/ versuchen beizutragen kann ist noch nicht ganz sicher.

Also wenn du es hören kannst, dann solltest du es doch auch aufnehmen können? Es geht nur darum abzuschätzen wie regelmäßig das Knacken dann kommt ('tackern' klingt ja regelmäßiger als 'knacken'). Vielleicht schwingt ja noch irgendwas (daher auch das NFB temporär abklemmen). Also schreib doch noch mal zur Klärung, welche Noise-Modi du hast. Das unregelmäßige Knacken kennen wir schon. Wie ist das mit dem Tackern? Das ist zu leise um es aufzunehmen (also kann es eigentlich nicht stören, oder?) und setzt nach dem 'Ziehen' von V5 ein. Bleibt es bestehen, wenn du V5 wieder reinsetzt (das wäre komisch)?

Ich vermute, dass du mit der momentanen Vorgehensweise nur per Zufall das Problem beheben wirst. Systematischer wäre es alles bis zum Poweramp-In schrittweise abzuklemmen (an die Power-amp In Buchse gehören noch ca. 2M2 nach Gnd, sonst hängt der Eingang verstärkerseitig in der Luft). Damit meine ich wirklich alles, d.h. Versorgungsspannungen aller Art und GND. Dann kannst du testen, ob die Störquelle im Poweramp liegt oder nicht. Das wissen wir ja momentan noch nicht mal.

@ Abrissfunke im Schalter. Ich glaube kaum, dass dies ein Indiz ist, aber ja auch der Schalter könnte einen Hau haben. Würde ich aber erst ganz zum Schluss testen/wechseln.

@ Master zudrehen und was in Frage kommt: Prinzipiell alles. Du jagst gerade wahrscheinlich nach einem der unangenehmsten Fehler. Das kann irgendetwas Parasitäres sein, ein Einkoppeln, was Thermisches, oder einfach ein schlechter Kontakt (Sockel prüfen). Ein schadhaftes (aber größtenteils funktionsfähiges) Bauteil wäre auch eine Möglichkeit.

LG,

Max
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 3.06.2018 22:45
Hallo Max,

anbei eine Aufnahme ohne V5. Das "Tackern" ist weg sobald V5 wieder drin ist.
Es ändert auch nichts, wenn V1 bis V4 ebenfalls fehlt. Damit müsste man doch alle Kathoden-Cs ausschliessen können.

Findest Du meine Herangehensweise nicht zielführend?
Geräusche hören sich nach durchschlagendem Koppelkondensator an.
V1 bis V4 ändern nichts, also habe ich alle Koppel-Cs am PI ersetzt.

Mit dem Oszi den Signalweg von V5 bis V1 gecheckt. Man sieht es nur an den Anoden (und dann entsprechend am Grid der nächsten Stufe bis V3).
V2 und V1 sind sauber,
Gemein mit dem PI haben die B2. Also den Sieb-C getauscht.

Leider bisher erfolglos. BIAS-Cs habe ich auch abgehakt. Hier sieht man auch nichts auf dem Oszi.

Ich wollte halt alles "leichte" vorher abgehakt haben, bevor ich jetzt anfangen muss Bauteilbeinchen rauszulöten.



Und bevor ich das mache hätte ich gern folgendes gewusst:

1) Kann das aus dem OT kommen?
2) Kann sowas von Screen-Rs kommen?
3) Würde man einen Funkenüberschlag irgendwo in der Endstufe (inkl. OT) an B2 sehen können?

Vielen Dank schonmal.

Grüße,
Patrick

PS: Noise-Modi:

1) Normalbetrieb, alles gesteckt: Es kann sofort nach dem Standy-By raus oder (meist ist es eher so) nach ca. 10 min. ein unregelmässiges TACK kommen. Aufnahme davon in einem früheren Post von mir. Sporadisch. Teilweise minütlich, dann 15 sek., dann wieder gar nichts für ein paar Minuten. Dann im Sekundetakt 3 mal. Und wieder von vorn.
Mit 2 statt 4 Röhren ist es tendenziell weniger! Später und weniger. Positionen der 2 Röhren ist egal.
2) V5 raus: erst ruhig, dann regelmässiges, leises tack.tack.tack.tack. (Aufnahme im Anhang)
3) mein Sohnemann spielt  ;D
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: 456Onno456 am 4.06.2018 11:56
Moin Patrick,

das Tackern bei gezogener V5 (soundfile, bitte normalisieren) ist doch relativ regelmäßig, ungefähr mit einer Frequenz von 1Hz und wird gegen Ende der Soundfile etwas schneller (eventuell leichter drift). Ich nehme an, dass es auch die Ursache deines 'Knacks' ist und die eingesteckte V5 die Knackquelle einerseits zusätzlich belastet (sprich aus einem regelmäßigem Tackern wird ein unregelmäßiger Knacks) und andererseits natürlich verstärkt (weil nun ja die Endstufe funktionstüchtig ist).

Deine Herangehensweise nehme ich momentan als den Versuch war durch einfach umzusetzende Maßnahmen einen 'lucky shot' zu erzielen und das Problem zu lösen. Das ist total OK und reicht manchmal, aber bei vertrackten Problemen ist das einfach ein wenig zu unkoordiniert. Außerdem erschwert es den Prozess, dir per geschriebenem Wort Hilfestellung zu geben.

Ich weiß nicht wie ein durchgeschlagener Kondensator klingt. Weißt du das? Ich denke, dass es besser wäre die Fehlerbeschreibung ('tackern', 'knack') und die Fehlererklärung ('durchgeschlagener C') auseinander zu halten, solange wir im Trüben fischen.

Nun zum Problem:

Das Ersetzen einzelner Bauteile, im speziellen der PSU-Elkos bringt nur begrenzt Informationen zur Fehlerverortung. Die Elkos sind nicht ideal und daher ist deren Siebwirkung auch nicht ideal. Das kommt zum Tragen, wenn du ein Fehlergeräusch suchst, welches in seiner Amplitude sehr gering ist. Des weiteren haben die HV-Nodes B2 bis B4 einen -3dB Punkt von 1/3Hz, bzw. 1Hz, d.h. das Knacken und Tackern kann sich z.B. locker über diese Rails ausbreiten (es kann aber auch aus der Logikspannung einstreuen, durch ein suboptimale Masseführung entstehen, von den Gleichrichterdioden kommen, etc.).

Wie geschrieben, ich würde dir empfehlen die Vorstufe bis zur Poweramp-In Buchse abzuklemmen (alle Spannungen und GND) und zu testen ob deine Tackerquelle in der Endstufe sitzt, oder nicht. Danach kann man dann spekulieren ob es der OT, etc. sein könnte.

LG,

Max

PS: Suche mal in den englischsprachigen einschlägigen Foren nach Amp ticking, oder clicking (z.B. wähwähwäh.thegearpage.net/board/index.php?threads/amp-ticking-sounds.863293/). Vielleicht ist da ein Ansatz dabei (Quarz, Stdby-Switch), welcher dir weiterhilft. 

PPS: Die Funkenschlag/Überschlag-Hypothese würde ich vorsichtig behandeln. Du kannst ja mal ausrechnen wie hoch die Spannungen und Abstände in halbwegs trockener Luft dafür sein müssten.


Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 4.06.2018 14:01
Hi Max,

ok. Wahrscheinlich hast Du recht ;-)

Ich werde mal das Beinchen vom C17 lupfen und mit 2M2 gegen Masse legen. Poweramp-In Buchse habe ich nicht verbaut.
Und dann mal auf dem Schaltplan und im Layout schauen wie ich B+ und GND vom Rest wegbekomme.
Ich muss sagen: Zum Debuggen ist so ein Point-to-Point-Verdrahtung echt nicht zu unterschätzen...

Melde mich dann zurück.

Danke!

Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 5.06.2018 08:30
Hallo Max,

ich melde mich mal zurück - bin aber nicht sicher ob ich es kleinlaut machen sollte  ::)

Nachdem ich gestern nochmal das von dir verlinkte gelesen hatte ( http://www.thegearpage.net/board/index.php?threads/amp-ticking-sounds.863293/ ) bin ich über den Absatz mit dem Standby-Switch gestolpert.
Bin gleich runter, hab das Ding ausgebaut, das Gehäuse innen um das Loch rum freigedremelt und habe den Schalter wieder eingebaut.
Bei der Gelegenheit die Befestigunsgschrauben der Trafos mit Zahnscheiben versehen.

Der Amp lief 2h ohne das kleinste Tickern oder Knacken. Ohne V5 ist es komplett still.
So ganz traue ich dem Braten noch nicht, allerdings hatte ich noch nie so lange Ruhe.
Heute morgen dann angeworfen. Nix. Angelassen und Duschen gegangen. Runter. Nix.

War es das tatsächlich? Kannst Du mir das erklären?
Spezifiziert sind die Schalter laut Datenblatt ja nur bis 250V AC. Spannungsfest aber bis 2500V.
Was haben wir nach dem Trafo? 360-0-360V AC. Gehen wir hier von 360V aus oder von 720V?

Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: 456Onno456 am 5.06.2018 08:43
Moin Patrick,

erst mal einen vorsichtigen Glückwunsch.

Die Erklärung für den Standby-Switch als Knackursache liegt auch nicht unbedingt in meinem Wohlfühlbereich. Aber nachdem da hohe Spannungen anliegen könnte man sich etwas zurechtstricken (Hypothese): Die Metallteile des Switch liegen bei fehlendem Chassis-Kontakt nicht direkt auf Masse, bzw. nur relativ hochohmig. Damit können die sich durch eine parasitäre kapazitive Kopplung langsam aufladen, so lange, bis die geringe Distanz zum Chassis (z.B. innerhalb der Bohrung) der parasitär erzeugten Spannung nicht mehr standhalten kann und durchbricht (leitet) -> generiert den Knacks. Was wohin durchschlägt ist nicht so einfach zu erraten, da ja Wechselspannung an der Switch anliegt. Aber das ist nur eine erste Hypothese ...

LG,

Max

Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 5.06.2018 09:16
Moin Max,

dann auch ein vorsichtiges Danke ;-)

Und eine vorsichtige Frage: Sind bei den ganzen Jo-SLOs, die hier gebaut wurden alle Schalter (Potis ist klar) auf Gehäuse-Masse?

Grüße,
Patrick

Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: 456Onno456 am 5.06.2018 09:23
Moin Patrick,

das weiß ich nicht, ich habe nie einen solchen Bausatz erworben/aufgebaut. Aber nachdem Joachim und Dirk eigentlich äußerst sorgfältig sind, sollte dem doch so sein (Stichwort berührbare Metallteile und Sicherheit). Aber die Frage geht eigentlich an Dirk, der hat da die beste Statistik wie es mit den Chassis aussieht.

LG,

Max

Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 5.06.2018 12:49
Hi!

Ok. Aber wenn wir hier schon bei der Erdung aller berührbarer Metallteile sind:

- Schalter und Potis stellen ja kein Problem dar.

Aber:
- werden die Laschen der Röhrensockel auch geerdet?
- was mache ich mit den Trafokernen? Die Hauben sind ja kein Problem, werden aber mit Abstand zum Kern aufgeschraubt - der ja auch noch dick lackiert ist.
Die Schrauben mit denen die Bleckpakete und die Hauben zusammengeschraubt werden werden ja auch mit Kunststoffhülsen durch den Kern gesteckt.
Eine separate Erdungsleitung hat mein PT nicht (inmadout).

Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 5.06.2018 20:48
So, bin heute etwas später heimgekommen. Hab den Amp angeworfen, ohne Gitarre.
Dann hab den Footswitch nochmal klar lackiert und rumgetüddelt. Mindestens eine halbe Stunde. Totenstill.

Ich hab mich gefreut wie die Sau. Bau das Ding in sein Gehäuse ein. Schalte an... Aber hört selbst...
So schlimm wars noch nie.

Nach Ausbau aus dem Gehäuse ist das auch nicht besser.

Ich glaube ich probiers jetzt mal mit dem Vorschlaghammer  >:(
Es macht sich so langsam Frust breit.
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 6.06.2018 08:40
Guten Morgen Allerseits,

ich führe ich meinen Monolog mal weiter ;-)

Das glaubt ihr mir nie! Ich hab es gelöst. Es waren die Retainer an den Endröhren.
Sobald die drauf waren hat es geknackt. Nachvollziehbar!
Runter gemacht UND weggehalten  - alles ruhig.
Retainer drauf und es fing sofort an. Runter. Wieder ruhig.
Die Häufigkeit hat mit der Anzahl der montierten Retainer variiert.

8 Zahnscheiben an den Sockeln und die Sache war erledigt.

Es reichte teilweise schon, wenn das Blechteil des Halters am oberen Viertel der Röhre seitlich anlag.
Daher wohl auch die Unbeständigkeit des Störgeräuschs. Zum Test und Röhren tauschen waren die Retainer natürlich immer unten.
Kurz vor Einbau ins Gehäuse wurden die drübergezogen.
Umgedrehtes Chassis und die Retainer-Position war eben auch anders.
Vielleicht war auch mein 6L6-Quartett innen anders aufgebaut, so daß sich hier gar keine Spannung aufbauen konnte zwischen Röhre und Retainer.
Die Sovtek 5881 sind auf alle Fälle wohl anfällig.

An alle zukünftigen SLO-Bauer: Alles erden! Schalter, Potis, Trafohauben und auch und vor allem die Röhrensockel!
Ich lege euch den folgenden Artikel ans Herz: https://www.tube-town.net/ttstore/Schrauben/Muttern-Scheiben/Zahnscheibe-M3-100-Stueck::1549.html

Danke an alle Mitdenker und Mitdiskutierer!

Viele Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: corne am 6.06.2018 09:20
herzlichen Glückwunsch  :topjob: ja, manchmal nervt es gewaltig wenn sich die Fehlersuche so lange hinzieht. Aber es lohnt sich halt auch dran zubleiben. Hin und wieder bekommt man es mit unkalkulierbaren und nicht erklärbaren Phänomenen zu tun.. das ist nicht immer einfach.
Viel Spaß mit Deinem Amp!
gruss, corne
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: GeorgeB am 6.06.2018 09:28
Na endlich, wir haben ja echt mit dir gelitten, bei so einem hartnäckigen Problem.

Also, die Retainer waren nicht geerdet, haben sich kapazitiv aufgelanden weil die Anodenbleche ja nahe sind und irgendwann hat sich das über die schlechte Kontaktstelle nach Masse entladen und damit die Anoden ein wenig nach unten gezogen in dem Moment -- wäre nachvollziehbar. Krass auf jeden Fall, da kommt man echt nicht drauf (und ich hab auch noch nie je geprüft ob die Retainer sauber auf Masse liegen -- im Gegensatz zu den Preamp-Hülsen --, werde ich ab jetzt tun).
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 6.06.2018 09:46
Na endlich, wir haben ja echt mit dir gelitten, bei so einem hartnäckigen Problem.

Also, die Retainer waren nicht geerdet, haben sich kapazitiv aufgelanden weil die Anodenbleche ja nahe sind und irgendwann hat sich das über die schlechte Kontaktstelle nach Masse entladen und damit die Anoden ein wenig nach unten gezogen in dem Moment -- wäre nachvollziehbar. Krass auf jeden Fall, da kommt man echt nicht drauf (und ich hab auch noch nie je geprüft ob die Retainer sauber auf Masse liegen -- im Gegensatz zu den Preamp-Hülsen --, werde ich ab jetzt tun).

So hab ich mir das auch vorgestellt. Ich sage ja schon lange: Stromversorgung, weil ich es auf fast allen Anoden gesehen habe ;-)
Wie man so durch Zufall auf so ein blödes Problem kommt... ;-)

Ich habe die Retainer auch nie geprüft auf Masse. Im VOX AC30 haben wir halt auch erheblich niedrigere Anodenspannungen und andere Tubes (EL84). Nie Probleme gehabt.
Aber beim nächsten Auseinanderbauen werde ich das auch da nachholen mit der Erderei.
War auch abhängig von den Röhren. 6L6 aus Worms haben das nicht gemacht. die Russen-5881 schon.
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 6.06.2018 22:00
Um nochma Bestätigung zu geben. Das war es tatsächlich!

Lief vorher ewig ohne ein Zucken! Top!

An die erfahrenen SloClone-Bauer: Wieviel Rauschen im Overdrive ist denn normal? Und wie habt Ihr es minimiert?
Irgendwo in den Tiefen des Internet habe ich die Empfehlung gelesen:

- Input-Widerstand von 68k auf ca. 10k reduzieren
- In Serie dazu einen 22nF/630V Kondensator hängen
- einen 100pf-Kondensator parallel zum 1M-Widerstand an der Input-Buchse löten

Was haltet ihr davon?

Normalkanal ist bei mir ziemlich ruhig.

Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: 456Onno456 am 6.06.2018 22:23
Hallo Patrick,

toll, ich freue mich für dich und ich freue mich, dass du dran geblieben bist, bis das Problem lokalisiert und behoben war.

Ich kann nichts direktes zu deinen spezifischen Fragen schreiben, da ich nie einen SLO geclont habe. Aber zu dem Punkt Gitteranlaufwiderstand verkleinern und Millerkapazität statisch vergrößern schon:

Der Gitteranlaufwiderstand ist eigentlich nicht notwendig und kann sehr weit runtergesetzt werden (Ferritperle bei modernen Highgainern). Das Herabsetzen beruht auf einem Rauschargument dieses Widerstands, wobei man sich natürlich fragen muss warum dann die Eingangsstufe nicht gleich rauschärmer ausgelegt wird. Aber höher als 10k gehe ich bei keinem highgain Verstärker.

Die 100pF vom Eingangsgitter gegen GND sind meiner Meinung nach nicht der Weisheit letzter Schluss. Dieser Trick geistert schon viel zu lange in diesem Forum herum. Gerade in Kombination mit einem kleinen Anlaufwiderstand erhöht man so die kapazitive Belastung eines passiven Pickups und verschiebt/vermindert die Ausprägung der Resonanzspitze (speziell bei mehr als 100pF). Kann gewollt sein (z.B. Supros), oder auch nicht. Ich favorisiere einen pF-cap über dem Anodenwiderstand der Eingangsröhre um die Bandbreite zu beschneiden.

LG,

Max
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 13.06.2018 14:05
Hallo Patrick,

toll, ich freue mich für dich und ich freue mich, dass du dran geblieben bist, bis das Problem lokalisiert und behoben war.

Ich kann nichts direktes zu deinen spezifischen Fragen schreiben, da ich nie einen SLO geclont habe. Aber zu dem Punkt Gitteranlaufwiderstand verkleinern und Millerkapazität statisch vergrößern schon:

Der Gitteranlaufwiderstand ist eigentlich nicht notwendig und kann sehr weit runtergesetzt werden (Ferritperle bei modernen Highgainern). Das Herabsetzen beruht auf einem Rauschargument dieses Widerstands, wobei man sich natürlich fragen muss warum dann die Eingangsstufe nicht gleich rauschärmer ausgelegt wird. Aber höher als 10k gehe ich bei keinem highgain Verstärker.

Die 100pF vom Eingangsgitter gegen GND sind meiner Meinung nach nicht der Weisheit letzter Schluss. Dieser Trick geistert schon viel zu lange in diesem Forum herum. Gerade in Kombination mit einem kleinen Anlaufwiderstand erhöht man so die kapazitive Belastung eines passiven Pickups und verschiebt/vermindert die Ausprägung der Resonanzspitze (speziell bei mehr als 100pF). Kann gewollt sein (z.B. Supros), oder auch nicht. Ich favorisiere einen pF-cap über dem Anodenwiderstand der Eingangsröhre um die Bandbreite zu beschneiden.

LG,

Max

Hallo Max,

sorry für die späte Rückmeldung und vielen Dank für Deine Ausführungen.
Ich habe jetzt 15k als Gridstopper an der ersten Stufe und einen 120pF (hatte ich noch) direkt am Sockel von Grid nach Kathode gelötet.
Rauschen ist nicht arg weniger geworden. Da hole ich mit anderen V1 und V2 mehr raus.
Ich würde noch gerne Deinen Ansatz mit dem C über dem Anodenwiderstand testen.
Wie groß soll der sein? 1 pF? Oder hattest Du mit pF nur eine Größenordnung angegeben? ;-)

Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: 456Onno456 am 16.06.2018 18:39
Hi Patrick,

entschuldige die späte Antwort, ich war unterwegs. Ich würde 1k bis 2k2 als grid stopper vorschlagen und 220pF parallel zu dem ersten Anodenwiderstand von 220k. Damit sollte die -3dB Frequenz des Tiefpasses bei ca. 35kHz liegen, ähnlich wie die Originalanordnung (68k grid stopper).

LG,

Max
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 18.06.2018 09:40
Hi Patrick,

entschuldige die späte Antwort, ich war unterwegs. Ich würde 1k bis 2k2 als grid stopper vorschlagen und 220pF parallel zu dem ersten Anodenwiderstand von 220k. Damit sollte die -3dB Frequenz des Tiefpasses bei ca. 35kHz liegen, ähnlich wie die Originalanordnung (68k grid stopper).

LG,

Max

Hi Max,

vielen Dank!
Ich habe es jetzt mit einem 1k5 Gridstopper und einem 250pF Silver-Mica umgesetzt. Funktioniert!
Klar rauscht es noch immer im Overdrive, aber das gehört ja so. Im Normal-Channel ist aber kaum noch was zu hören von Nebengeräuschen.

Viele Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 25.06.2018 11:02
Hallo Zusammen,

ich wollte nochmals abschließend Rückmeldung geben: Alles prima! Es knackt nix mehr und die Nebengeräusche sind durchaus akzeptabel.
Vielen Dank nochmals an alle Helfer hier im Forum für Eure Unterstützung!  :topjob:

Der SLO steht jetzt mit seinem passendem Cab im Proberaum vom Sohnemann.
Original-Zitat: "Ich bin schon ein bißchen verliebt in die Stimme vom SLO. Keiner singt so schön!"
Dafür hat sich der ganze Stress ja gelohnt ;-)

Das Cab will ich euch nicht vorenthalten. Ich habe es an ein Soldano 4x12 Slant angelehnt. 18mm Birke-Multiplex.
Über Kreuz bestückt mit 2x Celestion G12T-75 und 2x Celestion Vintage 30.
Mono/Stereo-Switch.

Viele Grüße,
Patrick
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: corne am 25.06.2018 11:12
Sowas schönes hat mein Papa mir nie gebaut ...  :'(
Titel: Re: JO-SLO Neuaufbau - Probleme mit Knackgeräuschen
Beitrag von: pgruber am 25.06.2018 11:15
Sowas schönes hat mein Papa mir nie gebaut ...  :'(

Meiner mir auch nicht...
Aber die Kinder sollen es ja mal schöner haben als man selbst  ::)