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Technik => Tech-Talk Amps => Thema gestartet von: domonoc am 25.03.2020 21:00

Titel: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 25.03.2020 21:00
Hallo,
ich habe einen 18W Style Amp mit 2xEL84 bestückt ist selbst zusammengebaut. Er hat einige Zeit tadellos funktioniert. Nun hatte ich aber das Problem, dass nur noch ganz leise ein Signal aus der Box kam. Ich dachte zuerst das liegt an einem defekten VoCo Voltagecontroler, der die Spannung an G2 runterregelt.
Ich habe die Spannungen gemessen und tatsächlich ist die Spannung an G2 bei voll aufgerissenem Voco deutlich zu niedrig, allerdings jede andere Spannung auch! Also mal ohne Endröhren gemessen und die Spannungen passen wieder! Anderer Satz Endröhren -> selbes Problem.
Hat jemand einen Tipp, was das sein könnte?
Verdrahtung ist so weit in Ordnung! Spannungen passen sonst auch. Ich denke das deutet auf eine Überlastung des Netztrafos hin durch irgendeine Überlast/Kurzschluss. Aber wo? Im Übertrager?
Danke schon mal für etwaige Tipps!
Gruß, Dom
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: tubeampgrufti am 26.03.2020 07:29
Hi
Fotos? Schema?
Gruss Bruno
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: dimashek am 26.03.2020 08:37
Miss bitte doch mal die Spannung über den Kathoden-R der Endröhren. Ich nehme an,  die Endstufe hat Self bias,  müssten 120-150 Ohm sein
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 26.03.2020 10:52
Hier mal der Plan!
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 26.03.2020 11:04
Miss bitte doch mal die Spannung über den Kathoden-R der Endröhren. Ich nehme an,  die Endstufe hat Self bias,  müssten 120-150 Ohm sein

Ich kann das erst heute Abend machen. Der Widerstand hat 160 oder 150 Ohm. Das habe ich schon nachgemessen. Spannung mit oder ohne Röhren?
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 26.03.2020 21:02
So, ich habe mal gemessen - selbstverständlich MIT Endröhren. Sonst macht das ja alles keinen Sinn.
B1=270V, B3 =213V, U_Kathode=1,8V
Die Spannung an G2, also Pin 9 der EL84 hatte ich über den Voco auf 70V geregelt. Stelle ich diese höher, brechen mir sämtliche Spannungen zusammen...

Gruß, Dom
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: Laurent am 26.03.2020 23:02
Moin Dom,

Klemme erstmal den VoCom ab und lege B2 direkt auf dem Schirmgitter.

Wenn's passt, liegt es am VoCom.
Wenn das so ist (was ich vermute), dann Aufbau auf der Platine kontrollieren (zB Richtung der Diode). Wenn alles ok, ist dann vielleicht den BUZ durch (hatte ich auch schon).

Gruß
Laurent
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 27.03.2020 09:51
Nein, der VoCom ist es nicht. Den hatte ich zuerst im Verdacht. Schon gegen einen anderen getauscht und den ursprünglichen Solo durchmessen und getestet -> alles in Ordnung.
Vielmehr kriege ich das Problem, wenn B2 in ganzer Höhe am Schirmgitter liegt...
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: Laurent am 27.03.2020 10:01
Moin,

Wenn du den Fehler eingrenzen möchtest, muss man schon systematisch vorgehen.
Ob der oder ein anderer VoCom getestet wurde, ok, mag sein. Vielleicht hast du aber bei beiden den gleichen Aufbaufehler drin.
Also würde ich erst ohne VoCom testen. Testen heißt akribisch Messen (vor und nach OT, an dem Sockel, an der Widerstände...). Ggf. einige verdächtige Lötstellen nachlöten.

Erst wenn alles läuft, kannst du den VoCom integrieren.

Poste doch auch ein Paar Bilder vom Aufbau. Das hilft ungemein.

Gruß
Laurent
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 27.03.2020 10:21
Hallo,
in den VoComs ist kein Aufbaufehler drin. Beide funktionieren im Leerlauf einwandfrei und der Amp lief ja auch über ein Jahr ohne Probleme. Ich habe testweise schon B2 direkt auf das Schirmgitter gelegt und da brechen mir die Spannungen so massiv zusammen, dass ich Angst habe, dass es gleich aus dem PT raucht und dann habe ich ganz andere Probleme...

Mir kommen gerade allerdings die Schirmgitterwiderstände in den Sinn. In dem Plan, den ich gepostet habe, haben diese 1k. In Wirklichkeit sind es allerdings nur 100R. Könnte es damit zusammenhängen? Allerdings wundert es mich, dass wie schon geschrieben lange Zeit problemlos funktioniert hat. Muss aber auch sagen, dass der VoCom selten voll aufgedreht war.

Gruß, Dom
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: Bierschinken am 27.03.2020 10:52
Die Schirmgitterwiderstände sind im Normalzustand keine Strombegrenzer, daher ist deren Widerstand für den Leerlauf vollkommen irrelevant.

D.h. ohne Endstufenröhren und maximal eingestellter Spannung an der Schirmgitterregelung sind im Verstärker alle Spannungen im Soll-Bereich? - Wenn ja, dann liegt der Schluss nahe, dass es ein Problem im Endstufenbereich gibt (Röhren, Fassung, Bias…)
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 27.03.2020 11:02
Ja, ohne Röhren ist alles im Soll!

Mechanisch kann ich nix erkennen an den Fassungen und messen kann auch nix, also keine Kurzschlüsse oder Verbindungen wo keine sein sollen.
Bias habe ich ja nicht extern, da Kathodenbias. Ich habe auch schon einen anderen Satz EL84 mit dem selben Ergebnis - und der Satz war in Ordnung. Konnte leider noch nicht checken, ob dieser immer noch funktioniert, da ich gerade keinen Zugriff auf einen anderen Amp habe...
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: Rene2097 am 27.03.2020 11:56
Hallo,

hast du den 100 uF an der Kathode schon mal untersucht? Den würde ich testhalber mal auslöten.

René
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 27.03.2020 12:01
Hallo,

hast du den 100 uF an der Kathode schon mal untersucht? Den würde ich testhalber mal auslöten.

René

Das versuche ich mal. Ich messe mit einem Ohmmeter zumindest den Rk (160Ohm) gegen Masse, aber das muss ja nix heissen...
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: berwin am 27.03.2020 15:40
Hallo,

hast du den 100 uF an der Kathode schon mal untersucht? Den würde ich testhalber mal auslöten.

René

den hätte ich auch im Verdacht!

Grüsse, Bernd
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 27.03.2020 22:08
Kurze Rückmeldung: Am Kondensator in der Kathode liegt es nicht. Mit oder ohne habe ich nach wie vor das gleiche Problem  :(
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: Laurent am 28.03.2020 00:08
Moin,

Kannst du uns Bilder Posten?
Das vereinfacht die Sache. Manchmal steht man vor dem Problem ohne es zu merken...

Gruß
Laurent
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: Doublecut am 28.03.2020 07:28
... nachdem die Kathodenbeschaltung als Fehlerquelle ausgeschaltet ist wäre der nächste Kandidat eine hochfrequente Schwingung in der Endstufe. Ersetze als erstes mal die Gitterwiderstände an den Eingängen durch die geplanten 5k6. Wenn das nicht hilft, lege einen Kondensator, Größenodnung 2n2 zwischen die beiden Eingänge. Und poste mal, wie Laurent schon vorgeschlagen hat, ein Bild Deines Aufbaus.
Grüße, Robert
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 28.03.2020 13:10
Hallo,
hier mal 2 Fotos!
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 28.03.2020 13:12
Ich habe am Schirmgitter jetzt mal provisorisch einen 1k Widerstand vor die beiden 100er geschaltet. Am Steuergitter selbst sind schon immer die 5k6 aus dem Plan. Allerdings nicht direkt am Sockel, sondern auf dem Turret Board!
Gruß, Dom
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: MichaelH am 28.03.2020 16:20
Ich habe am Schirmgitter jetzt mal provisorisch einen 1k Widerstand vor die beiden 100er geschaltet. Am Steuergitter selbst sind schon immer die 5k6 aus dem Plan. Allerdings nicht direkt am Sockel, sondern auf dem Turret Board!
Gruß, Dom
Servus,

als erstes die Löstellen kontrollieren und nachlöten. Da sehen einige nicht sauber aus. Dann die 5.6K direkt an die Fassung, die haben nix auf dem Board verloren.

Gruß

Michael
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: Doublecut am 29.03.2020 12:17
löte doch mal zu Diagnosezwecken jeweils direkt am Röhrensockel einen kleinen ( ca.220pF) Kondensator vom Steuergitter der Endröhren nach Ground. Falls Oszillation das Problem ist sollte sie damit unterbunden werden.
Dann kannst Du Dir imer noch überlegen ob Du einen größeren Umbau vornimmst und die Einganswiderstände direkt an die Röhrensockel klemmst, wo sie technisch richtigerweise auch hingehören.
Noch was, Du hast im Netzteil und in der Zuleitung zu g2 viele blanke Drähte, die alle Hochspannung führen. Das solltest Du auch beheben.
Grüße, Robert
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 29.03.2020 13:32
Danke für den Tipp - ich werde es mal versuchen!
Ich bin nur etwas ungläubig, ob das Verhalten tatsächlich an Oszillationen liegen kann?!
Ich habe nochmal nachgeschaut: Ich habe den Amp 2016 gebaut, seitdem sporadisch gespielt und immer war alles in Ordnung. Jetzt das beschriebene Verhalten, was letztendlich nur aufgefallen ist, weil nix mehr raus kam...
Meiner Meinung nach wird der Netztrafo überlastet und deswegen brechen die Spannungen zusammen. Nur warum, verstehe ich nicht. Hoffen wir mal, dass ich mit dem Tipp der Lösung näher komme!
Danke & Gruß,
Dom
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: dimashek am 29.03.2020 13:38
Kriegt die Gleichrichterröhre genug Heizung? Ist die Röhre selbst noch OK?
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 29.03.2020 13:51
Ja, die Heizspannung passt. Wie kann ich rausfinden, ob die Röhre ok ist? Spannung kommt raus, äußerlich keine Schäden erkennbar...
Ich habe jetzt aber mal AC und DC Seite gemessen. Es bricht mir nur die DC-Seite zusammen....
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: dimashek am 29.03.2020 14:03
Wenn Trafo ac (sekundär) nicht einbricht,  könnte es die heizröhre sein. Schnell testweise gegen zwei 4007 Dioden tauschen, um sicher zu sein
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: dimashek am 29.03.2020 14:21
Ich meinte natürlich Gleichrichterröhre ;)
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 29.03.2020 14:27
Schon verstanden! ;D
Das ist der Plan. Ich weiß nur nicht wie schnell ich das hinkriege . Ich gebe aber auf jeden Fall Bescheid, was dabei raus kommt.
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 29.03.2020 15:27
Also die Gleichrichterröhre ist es nicht. Mit Dioden habe ich das gleiche Problem bei etwas höheren Spannungen natürlich.
Ich probiere nachher noch mal das Einlöten der Kondensatoren.
Titel: Re: Troubleshooting 18W Endstufe
Beitrag von: domonoc am 31.03.2020 21:21
Hallo zusammen,
ich wollte mal einen kurzen Zwischenstand abgeben:
Ich habe jetzt einiges ausprobiert und somit ja auch schon einige Fehlerquellen ausgeschlossen, habe es allerdings noch nicht geschafft Kondensatoren einzulöten wegen etwaiger Schwingungen in der Endstufe.
Allerdings geht der Amp seit gestern auch wieder  ???
Bisher kam ja auch neben dem beschriebenen Verhalten auch nix mehr aus der Box raus, das ist jetzt weg und ich habe ganz ehrlich keine Ahnung warum das auf einmal so ist :(
Ich habe zwischenzeitlich die Gridstopper am Steuer- bzw. Schirmgitter direkt an den Sockel gelötet -> Amp geht weiterhin, Spannungen brechen allerdings immer noch ein.
Ich kann jetzt bis zum Wochenende nix mehr dran machen, werde dann aber nochmal die Kondensatoren einlöten und dann mit viel Zeit und Muße den Amp komplett überprüfen.
Viele Grüße,
Dom