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Technik => Tech-Talk High-End => Thema gestartet von: faustan am 23.01.2015 17:01

Titel: 6AS7G
Beitrag von: faustan am 23.01.2015 17:01
Hallo liebes Forum,

es ist schon ne ganze Weile her seitdem ich was gebastelt habe aber es wurde mal Zeit meinen El84 PP Prototypen einzumotten.
Was dabei rausgekommen ist (und warum das Ganze doch nicht ganz so optimal war wie gedacht) will ich euch hier kurz vorstellen:

Zielsetzung

- Röhre (klar)
- zwischen 10 und 25W
- Stereo (obwohl mich der Monoklang meines Prototypen nie gestört hat)
- nett anzusehen und Wohnzimmertauglich
- komplett mit Oktalröhren aufgebaut

Konzept

Die Wahl fiel auf eine Elektorschaltung mit je einer 6AS7G im Gegentaktbetrieb. Der (von mir auf meinen Trafo angepassten) Schaltplan folgt weiter unten.

Probleme

Mein Trafo liefert 250V~ statt der geforderten 220V~. Das war relativ einfach mit einem größeren Siebwiderstand(R20) zu beheben.
Statt der 40v~ für die negative Spannung liefert mein Trafo hier 50V~. Auch hier habe ich den Widerstand(R22) angepasst.
Die Elektorschaltung ist mit Novalröhren aufgebaut(ECC83, ECC82). Dusseligerweise habe ich angenommen, diese problemlos gegen 6SL7, 6SN7 tauschen zu können. Der nachträgliche Blick ins Datenblatt hat mir dann offenbart, dass die 6SL7 eine deutlich geringere Verstärkung als die ECC83(30%?) hat.


 Aufbau

Vorstufe


Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: faustan am 23.01.2015 17:03
Weiter gehts mit Endstufe und Gehäuse
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: faustan am 23.01.2015 17:09
Verkabelung
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: faustan am 23.01.2015 17:12
ein paar Details
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: faustan am 23.01.2015 17:13
Und der komplette Aufbau inkl. Schaltplan(ohne Gewähr)
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: orange1969 am 23.01.2015 17:19
...
- komplett mit Oktalröhren aufgebaut
...
Nobel , nobel !
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: faustan am 23.01.2015 17:24
So, genug Bilderspam  ;)

Zum Klang:

Mir kam er von Anfang an etwas leise vor, ich schiebe das mal auf die fehlende Verstärkung der 6SL7 gegenüber der ECC83. Ist nicht so wild, führt jedoch dazu, dass mit eingeschalteter Gegenkopplung dann doch etwas arg viel Verstärkung fehlt. Ansonsten eigentlich ganz rund aber mir fehlte das gewisse Etwas, das kann mein EL84 PP besser, irgendwie etwas zu dumpf, erinnerte mich an meinen anderen Amp wenn ich ihn auf Ultralinear laufen lasse.
Was wiederum nicht verwunderlich ist, wie ich jetzt rausfand, da UL in gewissem Maße ja eine Triodenähnliche Schaltung ist.

Weiterhin erzeugt er sehr viel Hitze, was wohl den hohen Strömen und der Erzeugung der relativ hohen Gittervorspannung(-80V) der Endstufenröhren geschuldet ist.

Alles in allem nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt hatte.

Also habe ich jetzt angefangen, den Amp mal testweise auf EL34 umzubauen (Mono erstmal und auch mit den gegeben, zu niedrigen Spannungen). Das Ergebnis gefällt mir selbst unter diesen suboptimalen Bedingungen schon wesentlich besser, wenn auch noch etwas arg aufdringlich in den Höhen, aber ich denke, dass lässt sich mit einer entsprechenden Gegenkopplung in den Griff bekommen.
Wenn dieser Umbau etwas weiter fortgeschritten ist werde ich davon berichten.

LG,
Daniel
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: faustan am 23.01.2015 17:26
Nobel , nobel !

Danke ;)

Ich fand man sollte nem Rohr vom Ausmaß einer 6AS7G einfach keine Novalröhre vorsetzen - die wäre ja kaum wiederzufinden ;)
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: Günthergünther am 14.02.2015 12:14
Hallo,

einige Verbesserungsvorschläge:

- der fehlenden Verstärkung der 6SL7 kannst du entgegenwirken, indem du die Eingangsstufe als Kaskode ausführst. Ich komme mit meiner 6SL7 Kaskode an 350V auf >37dB Stufenverstärkung, an 200V und -50V könnte man auf gute 35dB kommen.
- die Phasenumkehr kann man die 6SN7 erledigen lassen - in den Kathodenzweig eine JFET-Kaskode und man hat beste PSRR und Symmetrieeigenschaften.
- aufgrund der relativ geringen Ausgangsimpedanz der 6SN7 könnte man 4 Systeme 6AS7G pro Kanal vorsehen.

Ansonsten ist der Verstärker echt gut gelungen!

Grüße, Thomas
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: faustan am 17.02.2015 20:20
Hallo Thomas,

danke für die Blumen und die Verbesserungsvorschläge  :)

Ich werde sie allerdings in dem Verstärker nicht mehr umsetzen da ich mal ein bisschen rumgebastelt habe:

- Umbau auf 1-Kanal EL34PP
- die Gegenkopplung reduziert und die Höhendämpfung rausgenommen

Trotz der niedrigen Spannungen ( die EL34 laufen noch am Original Netzteil) gefällt mir das Konzept jetzt schon wesentlich besser. Triode ist klanglich offensichtlich nicht so meins - klingt mir auch ohne die originale GK zu muffig.

Wenn mir mein Job demnächst mal die Zeit lässt, werde ich noch das NT umbauen um den EL34 etwas mehr Spannung zu gönnen. Außerdem brummt es in der ersten Stufe irgendwo. Aber ich wollte testweise eh mal auf ne einfache Verstärkerstufe am Eingang, gefolgt von ner Kathodyn Phasenumkehr umbauen. Dieses Differenzverstärkergeraffel ist mir nicht so geheuer - vermutlich weil ich es nicht verstehe ;

vg,
daniel
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: Günthergünther am 23.02.2015 07:14
Hallo,

Du hast eine Pentode eingesetzt, aber gleochzeitig die ÜAGK zurück genommen?  ???
Normalerweise macht man es genau andersrum, Pentoden und BPT brauchen straffe ÜAGKs jenseits der 20dB um erträgliche DFs hinzubekommen.. Trioden haben von Haus aus höhere DFs, bedingt durch den kleineren Ri.
Ein Beispiel: mein 6L6 Gegentakter (Eigenentwicklung, Ub = 400V, Raa = 4k, nur Versuchsaufbau bis jetzt) macht im Triodenbetrieb bei 22dB ÜAGK einen DF von 32 und im BPT Betrieb nur 10,xx.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: faustan am 23.02.2015 20:37

Naja, das war mehr n Trial'n'Error Ansatz, da die Kiste mit GK sehr tieffrequent geschwungen hat (am Tieftöner gesehen, nicht gemessen) und ohne GK alles gut war. Also hab ich die GK mal testweise reduziert, was Abhilfe geschaffen hat.
Aber wie gesagt, das Ding ist gerade ne Bastelbaustelle und alles andere als optimal dimensioniert...

Gruß,
daniel
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: Günthergünther am 23.02.2015 23:16
Hallo Faustan,

na, dann wirds mal Zeit für einen Amp, der keine Baustelle ist  :topjob:

Grüße, Thomas
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: Wuffenberg am 15.01.2016 07:11
Und der ..... Schaltplan(ohne Gewähr)

Halleluja, Daniel, was ist denn das für ein Schaltungskonzept? Ich hab ja nun schon viele Schaltpläne gesehen, aber diese Verschaltung ist soch sehr ungewöhnlich und mir völlig unklar.
Angefangen beim doch sehr kleinen 50k Poti am Eingang, über diese seltsamen -50V an den Katoden, der R10 an den Katoden der 2.Stufe, bis hin zu den 1.2k (!) Katodenwiderständen der Endröhren und der sehr ungewöhnlichen Gegenkopplung. Wie kommt man auf solche Ansätze, oder war es nur mal ein Versuch? Ich bin ja selber auch ein Freund vom Experimentieren mit neuen Schaltungskonzepten, aber ob das so funktioniert?

Und den GR1 hast du cool verschaltet, damit wird er gleich redundant :D Ist mir aber auch schon passiert. Die Sicherungen würde ich übrigens davor hängen.

Grüsse,
Tom 
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: Hardcorebastler am 18.01.2016 13:04
Wenn das Netzteil so gebaut ist wie gezeichnet,
geht gar nichts oder es qualmt ....
Verschaltung Gleichrichterbrücke, Kurzschluss am Ausgang für die NGV
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: Günthergünther am 25.01.2016 22:41
Hallo,

Ich denke, das sind einfach nur Schusselfehler.

Die Schaltung an sich ist nicht dumm, nur unkonventionell und sehr unvorteilhaft gezeichnet. Die 1. Stufe ist ein Differenzverstärker mit GK auf den Differenzeingang, die 2. Stufe ebenso, allerdings mit negativer Karhodenspannungsversorgung. Dann ist aber der gemeinsame Rk falsch - er hat ihn sicherlich vergessen.

Fraglich ist allerdings, warum er bei Ua = 270V nur -50V Ug1 vorsieht, die 6AS7G benötigt hier eigentlich -100..-120V.

Eventuell erzeugt er einen Teil der Ug1 über die Rk, den anderen über -50V.

Grüße, Thomas
Titel: Re: 6AS7G
Beitrag von: Hardcorebastler am 27.01.2016 09:19
Hallo Günther ,
du hast es diplomatisch ausgedrückt  ;),

der Thread ist auch schon leicht schimmelig,

Grüße, Jörg