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Sozialstation => Galerie => Thema gestartet von: iefes am 17.12.2020 09:58

Titel: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: iefes am 17.12.2020 09:58
Hallo Leute,

ich bin nun vorerst mal fertig mit meinem Carmen Ghia-mäßigen Verstärker. Habe ihn MIA genannt. Auch ein Frauenname wie Carmen und das "ia" aus Ghia ist auch noch enthalten. Ich weiß, ist nicht die kreativste Idee, aber ich hatte einfach keinen besseren Einfall  ;D
Es gibt noch die ein oder andere Sache auszuprobieren, aber der Sound und der Look gefallen mir im Moment sehr gut und da ich gerade mehr Lust habe ihn zu spielen, bleibt er jetzt erstmal so  :)

Der Verstärker hängt in einem selbst gebauten Vollholz-Gehäuse aus Ulme. Habe mich das erste mal mit der Oberfräse an Schwalbenschwanzverbindungen versucht und es hat eigentlich ganz gut geklappt. War aber auch viel Arbeit. Habe extra dafür einige Werkzeuge angeschafft und mir Schablonen gebaut und sowas. Aber war sicher nicht das letzte Mal. Baffle Board ist aus 12mm Multiplex, ebenso die Leisten, an denen das Baffleboard verschraubt ist. Der Rest ist aus einer massiven Ulme-Bohle. Das Holz ist am Ende zunächst zwei mal geölt (+ Schleifen) und dann mit einem Hartwachs-Öl versiegelt worden. Ganz am Ende bin ich einmal mit 000er Stahlwolle drüber. Und dann nochmal mit einem starken Magneten  ;D
Für die Montage der Rückwand musste ich im Chassis noch zwei Alu-Profile mit Nietmuttern anbringen.
Das Grillcloth ist TT schwarz.

Das Faceplate ist ein standard Faceplate aus dem Shop mit Hochglanz Optik (C16). Aus der Entfernung sieht es sehr geil aus, aber von Nah sieht man relativ viele winzige Kratzer. Dafür ist das Material leider sehr anfällig. Außerdem ist der Kontrast zwischen Schrift und Faceplate nicht so besonders hoch. Das liegt einerseits an der filigranen Schrift, die ich gewählt habe, aber auch daran, dass das Material unter der Hochglanz-Schicht nicht so richtig tiefschwarz ist. Aber das lässt sich durch etwas dickere Schrift auf jeden Fall begleichen.
Trotzdem würde ich hier gern eine andere Variante ausprobieren. Habt ihr Tipps, wo man sonst Chrom-Faceplates machen lassen kann? Ich hatte auch schon überlegt, eine schwarze Reverse-Glänzend zu nehmen, die sieht sicher auch sehr gut aus, aber das Chrom ist schon ziemlich geil. Eine schwarze Alu-Faceplate von Schäffer wäre auch noch eine Option, aber ich habe bisher keine Lust gehabt, mich in die Software ein zu arbeiten. Bieten die auch Chrom an? Nun wie auch immer, hat ja Zeit ... und so sieht es ja schon sehr cool aus.

Als speaker ist ein Celestion Gold 10 verbaut, von dem ich jedes Mal wieder begeistert bin, weil er auch tiefe Frequenzen sehr gut rüber bringt und immer voll klingt, obwohl ich 12-Zöller gewohnt bin.

Die Schaltung habe ich angehängt.

Ich werde auf lange Sicht vielleicht noch ein Power Scaling ausprobieren. Eventuell werde ich auch nochmal an der Klangregelung etwas verändern, aber nur wenn mir wirklich etwas negativ auffällt, wenn ich ihn mehr spiele.

Und jetzt gibts einige Fotos.

Grüße, Yves
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Stubenrocker81 am 17.12.2020 11:20
 :topjob:
Holz find ich immer schön!
In der Bucht gibts auch Frässchablonen die gut funktionieren.
Der Combo wirkt recht tief! Vielleicht ist das auch der Schlüssel zu dem fetten Ton vom Celestion!?
Mich würde interessieren ob der Combo gegen ein Schlagzeug anstinken kann?
Nicht in ner Metal Kapelle, is klar, aber für Britpop/Rock und funky Zeugs zB.
Der Amp an sich kann das sicher aber mich interessiert ob das bei einem 10er Combo  nichts vermissen lässt?
Ist halt schön transportabel.
Ich will mir auch einen kleinen Combo bauen und der 10er Gold hört sich sehr interessant an.

Viel Spass mit dem Amp!
LG Stephan
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: iefes am 17.12.2020 11:35
Ja, ich hab so eine Art Master-Schablone gekauft und mir daraus dann eine Schablone für meine Zwecke gefertigt.  :topjob:

Genau, die Combo musste recht tief werden (oben ~25cm, unten ~26.5cm), damit der große Alnico-Magnet vom Speaker darin auch Platz findet ohne den Röhren zu nah zu kommen. Das trägt sicher auch zum voluminösen Klang bei, lässt sich natürlich schwer auseinanderhalten, was da den größeren Einfluss hat.
Ich würde sagen, für den von dir angesprochenen Zweck sollte der Amp ausreichen, auch mit dem 10-Zöller. Ist dann irgendwann eben nicht mehr 100% super clean, aber das ist ja vielleicht garnicht unbedingt nötig. Der Speaker hat eine Effizienz von 98dB, also nicht over the top aber schon ordentlich. Trotzdem wäre ein 12er sicher nochmal eine Schippe voluminöser und lauter. Hat sich mit dem 10er jetzt hier so ergeben und ich bin sehr zufrieden, obwohl ich zunächst Zweifel hatte, ob mir das klanglich ausreicht. Ich werde bei Gelegenheit nochmal Tests an einem 12er machen.
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Laurent am 17.12.2020 13:15
Sehr cool geworden  :topjob:
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Thaddäus am 27.12.2020 11:45
Hallo Yves,

gratuliere, dein Amp sieht echt zum Verlieben aus  :topjob: :topjob:.
Hammerstarkes Ulme-Gehäuse, ein optischer Leckerbissen!
(Würde gut zu meiner Tele passen)
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: iefes am 27.12.2020 16:38
Danke euch!

Ich schaffe es eventuell in den nächsten Tagen auch mal ein bisschen Sound aufzunehmen  :guitar:
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Stubenrocker81 am 27.12.2020 20:11
Klugscheißer Modus:
Das Holz der Ulme nennt sich Rüster!

LG Stephan
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Thaddäus am 28.12.2020 16:06
Hallo Stephan
ok interessant - hat man mich gefragt ob ja/nein (ohne "weiss nicht" Option), hätte ich wohl verneint  ::)
Bist du vom Fach?

Gruss Adrian
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Stubenrocker81 am 28.12.2020 18:13
Hallo Adrian

Naja hab mal ne Tischler Lehre gemacht.
Holz ist aber nicht unbedingt "mein" Werkstoff und leben kann man gleich gar nicht davon.......da bekommt nen ungelernter Malerhelfer auf dem Bau hier mehr wie nen Tischler......
Ich mach nur noch was mir Spaß macht! 😁 also nix Holz!

Aber egal und ich will nicht Yves Thread zu müllen.


@Yves
Hast du dem Amp schon erfolgreich den LND Boost verpasst?

LG Stephan
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: iefes am 28.12.2020 20:47
Rüster, Ulme... Ich dachte, das bezeichnet quasi das Gleiche, aber so herum macht es Sinn  :topjob:

Bin leider noch nicht dazu gekommen, den Boost aufzubauen. Das wird erst im neuen Jahr wieder klappen schätze ich, hat aber für mich keine Eile.
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Stubenrocker81 am 13.01.2021 17:35
Hallo Yves

Wie bist du denn mit der Tone Regelung zufrieden?
Das ist doch eine Art Zobelglied,
also ein Mittenregler?!
Ich würde den Preamp mal vor ein normalen LTPI setzen wollen.
Das Ding ist cool!

LG Stephan
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: iefes am 13.01.2021 21:46
Der Tone Regler ist eigentlich ganz spannend. Weiter aufgedreht kommen ordentlich Bässe dazu und die Höhen werden abgesenkt, in die andere Richtung das Gegenteil. Dabei verschiebt sich auch das Mittenloch etwas, aber es ist kein reiner Mittenregler. Der Nachteil ist eben, dass er schon einiges an Pegel schluckt. Außerdem ist der Regelweg nicht so schön verteilt. Am Anfang klingt es sehr dünn, dann so ab 9 Uhr kommen schlagartig Bässe dazu, sodass es relativ gleichmäßig klingt, bis 13 oder 14 Uhr kommen immer mehr Bässe, aber es ändert sich nicht so viel und ab einem gewissen Punkt wird es dann recht mulmig ohne Höhen. Also der Regler deckt schon einiges ab und gibt dem Verstärker einen sehr coolen Grund-Klang, aber er hat halt auch seine Nachteile. Bei mir ist clean -> 10-11 Uhr, Crunch -> 14 - 15 Uhr.
Im Stang Ray wird der Tone Regler ja auch verwendet und da wird das Mittenloch durch die Bauteilwerte nochmal 100-200 Hz tiefer angesetzt, das klingt sicher nochmal deutlich anders.

Habe dir mal einen Screenshot von Spice angehängt. Ist ein AC-Sweep für 5 Poti-Stellungen inkl. den Extrem-Positionen und ich habe quasi direkt am Eingang des Gain-Poti (Pin3) das Signal anzeigen lassen.
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Stubenrocker81 am 13.01.2021 22:40
 :topjob:
Vielen Dank!
So ausführlich!  :danke:
Ich bau den Preamp gerade in meinem Versuchs Amp nach.
Mal schauen wie es tönt.
So wenig Knöppe find ich gut!


LG Stephan
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: iefes am 14.01.2021 00:23
Ist auf jeden Fall den Versuch wert würde ich sagen. Erhöhen der beiden Widerstände verschiebt das Loch etwas nach unten, ebenso erhöhen des Shunt-Cs. Ich habe oben vergessen zu erwähnen, dass in der Simulation eine Gain-Stufe mit 2k7/680n an der Kathode vor dem Tonestack sitzt die mit in die Frequenzkurve eingeht. Also es ist ein leichter (!) Boost der Frequenzen so ab 700Hz in der Kurve versteckt der eben durch diese Gain-Stufe kommt.
Viel Spaß damit!  :topjob:
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Laurent am 14.01.2021 09:34
 :topjob:
Yepp, diese Vorstufe finde ich extrem cool und der Toneregler ist Mal was anderes. Bin auch dabei, sowas wieder in einem AMP zu planen.

Gruß
Laurent
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Stubenrocker81 am 14.01.2021 23:55
Sorry muss nochmal nachhaken.
Mein Aufbau läuft soweit.
Der Preamp hat schon seinen eigenen Charakter  :topjob:.
Passt besser zu Vox Pi wie zu Marshall Pi (1k2/470R)
V1b bekommt man ohne Hilfsmittel nicht überfahren.
Ich denke der Overdrive wird im PI gemacht!
Ich habe natürlich gleich den Boost noch vorn dran gehangen......
Die Klangregelung bietet da mehr Spielraum wenn es zerrt und auch die Mulm Einstellung gibt da brauchbare Sounds fürs Erste.
Das blöde ist nur dass der wirklich interessante Teil sich auf einem sehr kleinen Teil des Regelweges abspielt!
Laut Plan ist ja nun ein 500K log Poti verbaut.
Nun habe ich gerade darüber nachgedacht mal ein lineares Poti zu verbauen.
Aber eigentlich ist der interessante Teil, laut Schaltplan, genau da wo das log Poti auf kurzem Weg viel "Steigung" hat.
Also warum nicht das Tone Poti anders herum verkabeln!

Nur so als Gedanke, werd ich morgen früh ausprobieren!

 :gutenacht:


Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: iefes am 15.01.2021 09:22
Interessante Beobachtungen!
Ja im CG kommt die Zerre auf jeden Fall aus dem PI. Dadurch ist der einstellbare Bias des PI auch recht spannend. Da kann man schön von komprimiert zerrend zu offen und nur leicht zerrend voreinstellen. Ich hab da eine deutlich kältere Variante in meinem Amp eingestellt, als im CG, dadurch klingt er für meine Ohren offener und differenzierter.
Deine Überlegungen zum Tone-Poti find ich spannend! Ich hatte ja vorher aus versehen ein lin-Poti verbaut, dadurch war der Regelweg quasi nur zwischen 9 und 11 Uhr, das war wirklich Mist.
Bei einem falsch herum angeschlossenen Log-Poti hätte man allerdings wieder kaum Regelmöglichkeiten für den Clean Bereich, oder zumindest den Bereich, den ich bei Clean bevorzuge (irgendwo zwischen 9 und 12 Uhr). Ich schätze, man muss mit den Nachteilen der Regelung leben. Vielleicht fällt dir ja aber noch etwas dazu ein  :topjob:

Wie war der Boost bestückt, den du an dem Preamp getestet hast? Ich werde heute Abend endlich Zeit finden, meine Platine zu bestücken  :bier:
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Stubenrocker81 am 15.01.2021 10:40
 Hallo Yves!
Den arg dünnen Tone-Bereich finde ich ganz cool mit meiner Semi.
Die ist echt schwierig was Amps betrifft!
Der dumpfe Bereich kommt mit dem Boost vorn dranne desto besser.
Hast du schon die neue Platine?
Wenn ja dann würde ich Laurents Version testen.
Muss ich aber erst den Boost Thread nochmal durchlesen. 

Ich dreh das Gain vom Amp ganz runter und versuche dann V1a so stark anzublasen dass deutlich Kompression zu spüren ist.
Dann kann man den restlichen Amp bis ins Nirvana, mit dem Gainregler, anblasen.
Sweetspots suchen! Wie lässt sich von Vollgas auf Clean regeln(Poti Klampfe) usw.
Auch Clean kann der Boost cool sein! Bright mit angecrunchten Höhen und Strat kommt gut!
Die Eingangsstufe vom CG ist ja relativ Bassfest.
Da kann C6(Straight Version) bestimmt auch 10n sein.
Gerade mit Strat.
Ich bestücke mal so und mal so.
Es ist wie mit Röhren beim LND Boost.
Bias kälter=Ton kälter
Drain R kleiner=Tone dünner.
Plus eben das Clipping.
Ich würde auf jeden Fall das neue PCB verwenden!
Der Trimmer ist Goldwert fürs Abstimmen! :topjob:
Und dann kann man auch gleich die GK mit aufbauen und hoffentlich Clipping vom LND vergessen.


LG Stephan
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Stubenrocker81 am 15.01.2021 10:57
 Ab 3Uhr wirds schlagartig dumpf.
Da stecken aber die coolen Sounds mit dem Boost und den Bereich würd ich gern stretchen.
Da kann es lieber schnell dünn werden.

Ich drehe jetzt mal!
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: Stubenrocker81 am 15.01.2021 16:35
Fazit: gut so wie es ist.

Zum Boost noch. Find es gerade schwierig den Boost abzustimmen. Ich bekomme schnell fuzzi Bässe!
Ich habe aber nen LTPI an dem Preamp hängen......

Also viel Erfolg dann!
Titel: Re: MIA 10-18 - Carmen Ghia-inspired im Vollholz-Gehäuse
Beitrag von: iefes am 15.01.2021 18:19
Danke für deine Erkenntnisse! Gut, dass ich am Tone-Regler also schonmal nix umlöten muss  ;D

Die Bässe sind bei dem Teil echt immer ziemlich da, kann mir gut vorstellen, dass es da schnell unten rum undefiniert wird. Also ich denke auch, den Boost muss man Frequenzmäßig schön schlank abstimmen. Ich komme heute wohl immer noch nicht dazu  :-\