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Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: JimSalabim am 21.06.2021 12:10

Titel: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 21.06.2021 12:10
Ich hab eben einen JMP Lead 50 W gebaut (Layout angehängt). Alles läuft super, aber ich vernehme ein paar Störgeräusche: Bis ca. 5 Minuten nach dem Anschalten immer wieder lauteren Knackser (besonders direkt nach dem Anschalten), später keine lauteren Knackser mehr, aber dennoch sporadisches und eher leiseres Knistern (ca. alle 1–2 Minuten mal kurz). Soundbeispiel anbei.
Hat jemand eine Idee, woher das kommen könnte? Ich hab mir schon mal den gleichen Amp gebaut (ohne diese Probleme) und könnte, FALLS sowas von den Röhren kommt, problemlos auch mal durchtauschen.
Danke schon vorab für die Hilfe.

Ergänzung: Beim Schalten in den Standby-Modus ist das Knistern auch einige Sekunden sehr eindringlich zu hören.
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: Stone am 21.06.2021 13:36
Hallo

Du hast scheinbar Belton-Fassungen eingesetzt, da sollte das Problem eigentlich nicht bestehen - aber ich kenne es von der Verwendung der "weißen" Fassungen in Zusammenhang mit JJ Pentoden.

Problem scheint zu sein, dass die Pins an den JJ zu dünn sind und somit in der Fassung eine Übergangskapazität entsteht, die sich dann in Knistern äußert - einige Minuten nach aufheizen haben sich auch die Kontakte und Pins soweit gedehnt, dass es weg ist.

Gruß, Stone
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 21.06.2021 22:46
Danke erstmal für die Hilfe! Genau, es sind Belton-Fassungen. Die EL34 sind von Electro Harmonix, ich habe es mittlerweile aber auch mit einem zweiten Paar Electro Harmonix sowie einem Paar JJ probiert und es gab keinerlei Unterschied. Auch Tauschen aller Vorstufenröhren macht keinen Unterschied.
Anschließend hab ich sämtliche Lötstellen im Amp nochmal nachgelötet und die Röhrensockel zur Sicherheit gereinigt. Die lauten Knackser sind nun tatsächlich weg – allerdings bleibt das "elektrische Knistern" bestehen – besonders stark nach wie vor nach dem Einschalten, beim Schalten in den Standby-Modus und beim Ausschalten, aber auch sonst durchweg sporadisch ca. jede Minute mal, auch wenn der Amp schon gut aufgewärmt ist.

Was mir dabei noch aufgefallen ist:
Das Knistern wird mitverstärkt und auch von allen EQ-Reglern im "Sound" beeinflusst.

Noch irgendwelche Ideen?
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 21.06.2021 23:12
Bei der Sache mit dem EQ könnte ich mich aber auch täuschen, das möchte ich jetzt nicht beschwören.
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: Volka am 21.06.2021 23:44
Moin...

du könntest ja mal den Standby-Schalter weglassen (überbrücken) um auszuschließen, dass da das Brutzeln entsteht...

Gruß,
Volka
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 22.06.2021 00:27
Danke für den Tipp – hab ich eben probiert, aber daher kommt es leider nicht.
Dafür hab ich eben noch herausgefunden, dass kein Knistern/Brutzeln zu hören ist, wenn ich den Amp ohne die V1-ECC83 anschalte und laufen lasse – keine Ahnung, ob das ein hilfreicher Hinweis ist. ;-)  An der Röhre selbst liegts nicht, ich habs ja auch schon mit anderer ECC83 in V1 probiert.
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: Stone am 22.06.2021 07:29
Danke für den Tipp – hab ich eben probiert, aber daher kommt es leider nicht.
Dafür hab ich eben noch herausgefunden, dass kein Knistern/Brutzeln zu hören ist, wenn ich den Amp ohne die V1-ECC83 anschalte und laufen lasse – keine Ahnung, ob das ein hilfreicher Hinweis ist. ;-)  An der Röhre selbst liegts nicht, ich habs ja auch schon mit anderer ECC83 in V1 probiert.

Hallo

Sind die Geräusche denn auch noch da, wenn beide Volumes auf Null gedreht sind? Das würde mich jetzt ein wenig wundern, aber um sicher zu gehen.

Ansonsten kannst Du ja auch einen Input V1 überspringen lassen (also V1 weiterhin gezogen) und Du gehst von einem Input direkt an das Volume und schaust, wie er sich dann verhält.

Du kannst allerdings auch erst alle Lötstellen um V1 herum noch einmal nachlöten. Oder auch pauschal die Fassung von V1 tauschen - defekte Fassungen habe ich auch schon erlebt.

Gruß, Stone
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 22.06.2021 12:13
Hi! Wenn beide Volumes auf Null gedreht sind, sind die Geräusche weg. Die Fassung von V1 hab ich ausgetauscht, aber keine Änderung. Wenn ich (V1 weiterhin gezogen) direkt von nem Input ans Volume gehe, habe ich auch keine Störgeräusche. Sobald eine ECC83 in der V1-Fassung steckt, gibt es die Geräusche – auch ohne angeschlossenes Instrument.
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: bluesfreak am 22.06.2021 13:26
Servus,

knackende Geräusche sind of Kennzeichen eines defekten Kondensators, also insofern würde ich folgende KOmponenten mit in den Kreis der Verdächtigen aufnehmen:

Elko Ck  330µF an V1a
Kondensator Ck 0.68µF an V1b
Elko 32+32uF/450V Anoden V1a/b

Gruß
blues
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 22.06.2021 21:01
Servus,
es ist langsam zum Verzweifeln. Habe alle genannten Kondensatoren ausgetauscht, aber die Geräusche sind immer noch da. Also, vorwiegend ist das wirklich nur das Brutzel-/Knister-Geräusch beim Einschalten und beim in den Standby-Schalten, ansonsten knistert es höchstens mal sporadisch ganz kurz. Mich irritiert das aber dennoch. Das ist jetzt der sechste Amp, den ich gebaut hab, und sowas ist bisher bei keinem aufgetaucht.
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: Hostettler am 22.06.2021 21:32
Hallo und schönen Abend, ich wage jetzt einmal einen Schuss ins Blaue. Schwingt das Teil möglicherweise im HF- Bereich? Oszi?

Gruss aus der Schweiz Hoschi
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 23.06.2021 01:44
Puh, also ich hab nur so ein kleines Mini-Oszi (siehe Bild im Anhang).
Ich weiß leider auch nicht wirklich, wie und was ich damit messen müsste, ich hab quasi keine Oszi-Erfahrung.

Ich hab aber gerade entdeckt, dass der 0.1uF-Kondensator am Presence-Poti die Ummantelung der Wechselstromleitungen vom Netztrafo, die zu den Gleichrichterdioden führen, fast berührt hat. Den habe ich jetzt mit mehr Entfernung platziert, und nun scheint tatsächlich Ruhe zu sein. Ich lass jetzt nochmal alles abkühlen und probiere morgen nochmal.

EDIT: Das hat das Problem doch nicht gelöst ::) Wär ja auch zu schön gewesen.
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: Hostettler am 23.06.2021 09:27
Hallo,
mein Verdacht wegen dem Schwingen im HF-Bereich entstand dadurch, weil du folgendes geschrieben hast: "Das Knistern wird mitverstärkt und auch von allen EQ-Reglern im "Sound" beeinflusst." Sowie das sich der Amp beim Einschalten und Umschalten in den Standby mit diesen Geräuschen bemerkbar macht. Ist nur eine Vermutung von mir. Definitiv kannst du es nur herausfinden wenn du den Oszi an den Lautsprecherausgang (mit Speaker) hängst und schaust, ob in den hohen Frequenzen etwas tut und etwas zu sehen ist. Aber solche Fehler sind effektiv "fies" und schwer heraus zu finden.

Beste Grüsse aus der Schweiz
Hoschi

Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: MichaelH am 23.06.2021 19:23
Hi,

verlege mal die beiden Gitter Leitungen der V1 in einem kleinen Bogen oder nehm RG58 zum Testen. Marshall ht damals bei den 2203 die Zuleitungen zur V1 mit etwas Silikon fixiert, da es bei einigen Amps zum Schwinger der ersten Stufe kan. Und ... halte die Leitngen generel möglichst kurz.

Grüße


Michael
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: cca88 am 23.06.2021 19:30
Hallo,

was passiert:
Grüße
Jochen
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: Hostettler am 23.06.2021 19:45
Hallo,  es gab schon einmal das Problem hier im Forum. Da gab es den Rat:  "ältere Marshall 2203/2204 hatten einen Kondensator zwischen Anode und Kathode, um ein Schwingen der erste Stufe zu verhindern.

Beste Grüsse aus der Schweiz
Hoschi
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: _peter am 23.06.2021 21:52
Hallo,

ich würde das Problem systematisch weiter einkreisen. Ist denn schon klar, auf welchem Kanal das Knistern auftritt? Oder auf beiden?

Mit Kroko-Klemme die Schaltungsteile um V1 auf Masse legen und hören, wann es verschwindet. Beim Umstecken am besten Master runter oder STB.

Achtung bei Stellen, die Gleichspannung führen - hier muss man einen Koppel-C zwischenschalten, sonst baust du nen Kurzen. Und äußerst vorsichtig vorgehen beim laufenden Amp.

Aber wenn ich auch auf ein Bauteil wetten müsste, würde ich die Kohlepresswiderstände an den Anoden von V1 wählen.

Gruß, Peter
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: iefes am 23.06.2021 22:57
Aber wenn ich auch auf ein Bauteil wetten müsste, würde ich die Kohlepresswiderstände an den Anoden von V1 wählen.

Das wäre nach den bisherigen Erkenntnissen auch meine grobe Vermutung.  :topjob:  Viel Glück weiterhin!
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: corne am 24.06.2021 10:10
Hallo,

Ja, das hatte ich auch mal in einem PTP-Amp. Habe lange gesucht, alle Elkos getauscht, Röhren probiert usw. Es waren die Kohlepress-Widerstände an den Anoden! Übrigens sind nicht nur die braunen Widerstände aus Kohle, sondern auch die creme-farbenen Xicons… da lasse ich mittlerweile komplett die Finger davon, da die alle mehr oder weniger für solche Störungen anfällig sind.
Gruss, corne
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 24.06.2021 13:35
Danke für die neuen Tipps und eure Erklärungen dazu, Leute! Ich bin jetzt leider für ne Woche weg. Dann hab ich danach ja genug Punkte, wo ich ansetzen kann! Ich gebe Rückmeldung, sobald ich das ausprobiert habe!

Um die Frage noch kurz zu beantworten: Das Problem tritt auf beiden Kanälen auf (also jeweils mit dem anderen Volume-Regler auf Null).

Grüße
Matthias
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 1.07.2021 13:43
So, ich bin wieder zurück. Hab jetzt so ziemlich alle Bauteile um V1 herum durch, und auch die Kohlepress-Widerstände an den Anoden sind es leider nicht.
Ich hab auch mit dem kleinen Oszi am Ausgangsübertrager gemessen, um zu sehen ob im HF-Bereich etwas schwingt, und dabei verschiedenste Einstellungen verwendet – über max. 25 kHz ist da aber auch nix zu sehen, auch nicht nach Betätigen des Bypass-Schalters, wenn die Geräusche kommen. Kann natürlich auch sein, dass ich zu doof bin, das Teil zu bedienen. Gemessen und die Frequenzen angezeigt hat es jedenfalls in allen Einstellungen, die ich probiert habe.

Ich bin ratlos. Hat vielleicht trotzdem noch jemand Ideen?
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: iefes am 1.07.2021 13:58
Nur eine Kleinigkeit die mir gerade noch eingefallen ist:

Ich meine mich zu erinnern, dass es hier im Forum mal den Fall gab, dass jemand unerklärliche Störgeräusche hatte, die am Ende auf die nicht gut geerdeten Röhren-Retainer zurückzuführen waren. Da gab es irgendwelche Entladungen zwischen Röhre und den schlecht geerdeten Retainern. Ist bei der Vorstufenröhre hier vermutlich nicht so relevant, aber sonst gehen mir hier die Ideen aus.
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: cca88 am 1.07.2021 16:20
So, ich bin wieder zurück. Hab jetzt so ziemlich alle Bauteile um V1 herum durch, und auch die Kohlepress-Widerstände an den Anoden sind es leider nicht.
Ich hab auch mit dem kleinen Oszi am Ausgangsübertrager gemessen, um zu sehen ob im HF-Bereich etwas schwingt, und dabei verschiedenste Einstellungen verwendet – über max. 25 kHz ist da aber auch nix zu sehen, auch nicht nach Betätigen des Bypass-Schalters, wenn die Geräusche kommen. Kann natürlich auch sein, dass ich zu doof bin, das Teil zu bedienen. Gemessen und die Frequenzen angezeigt hat es jedenfalls in allen Einstellungen, die ich probiert habe.

Ich bin ratlos. Hat vielleicht trotzdem noch jemand Ideen?

Hast Du du V1 und/oder V2 schonmal gezogen?

Was passiert wann?

Grüße
Jochen
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 1.07.2021 22:29
Danke, dass du nochmal fragst, Jochen! Ich hatte oben geschrieben, dass das Problem nicht auftritt, wenn V1 gezogen ist (so war es auch in allen vorherigen Versuchen). Gerade hab ich es nochmal probiert. In sehr viel leiser trat es (V1 gezogen) nun doch mal auf.

Wenn ich V2 ziehe, herrscht völlige Stille. Das Knistern tritt ebenfalls nicht auf, aber es ist auch sonst kein normales Amp-Rauschen etc. zu hören, wenn ich beispielsweise die Volume-Potis weiter aufdrehe.
Ob das so normal ist, müsstet ihr mir sagen.
Mit angeschlossenem Instrument habe ich es ohne V2 allerdings auch noch nicht probiert.

Ansonsten macht es keinen Unterschied für das Störgeräusch, ob ein Instrument angeschlossen ist oder nicht.
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: cca88 am 2.07.2021 08:45
Danke, dass du nochmal fragst, Jochen! Ich hatte oben geschrieben, dass das Problem nicht auftritt, wenn V1 gezogen ist (so war es auch in allen vorherigen Versuchen). Gerade hab ich es nochmal probiert. In sehr viel leiser trat es (V1 gezogen) nun doch mal auf.

Wenn ich V2 ziehe, herrscht völlige Stille. Das Knistern tritt ebenfalls nicht auf, aber es ist auch sonst kein normales Amp-Rauschen etc. zu hören, wenn ich beispielsweise die Volume-Potis weiter aufdrehe.
Ob das so normal ist, müsstet ihr mir sagen.
Mit angeschlossenem Instrument habe ich es ohne V2 allerdings auch noch nicht probiert.

Ansonsten macht es keinen Unterschied für das Störgeräusch, ob ein Instrument angeschlossen ist oder nicht.

Ohne V2 ist es logisch - da ist nur noch der PI da, der irgendetwas nennenswert verstärken könnte...

Ohne V1 und leiser, könnte möglicherweise bedeuten, daß sich das ganze auf der B+ abspilet - oder auf der Heizung...
Häng mal die Koppel-Cs von V1 nach einseitig in die Luft...

Grüße
Jochen
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: darkbluemurder am 2.07.2021 09:04
Ansonsten macht es keinen Unterschied für das Störgeräusch, ob ein Instrument angeschlossen ist oder nicht.

Das bedeutet, dass der Fehler höchstwahrscheinlich nicht bei der Eingangsbuchse liegt. Meinst Du mit "angeschlossen" "angeschlossen mit aufgedrehtem Volume an der Gitarre" oder "angeschlossen mit zugedrehter Gitarre"? Wenn bei letzterem das Störgeräusch auch nicht weggeht, liegt es nicht an der Eingangsbuchse, die hat dann ausreichend Massekontakt.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 2.07.2021 10:21
Mit Koppelkondensatoren an V1 einseitig in der Luft tritt das Problem zwar gefühlt reduziert auf, aber ist dennoch noch eindeutig da. Auch ein Austauschen der Koppelkondensatoren macht keinen Unterscheid.
Ich habe jetzt außerdem alle Kohlepresswiderstände im Amp durch normale Kohleschichtwiderstände ersetzt, aber auch das macht keinen Unterschied.

Ob überhaupt eine Gitarre am Amp angeschlossen ist oder nicht und ob bei dieser das Volume auf- oder zugedreht ist, macht für die Störgeräusche ebenfalls keinen Unterschied.

Den Preamp-Filter-Elko auf dem Board hatte ich ja schon erfolglos getauscht – lohnt es sich, die beiden Becher-Elkos ebenfalls auszutauschen? Es handelt sich bei allen Komponenten um Neuware von Tube-Town.

Was mir noch auffällt:
– Der Volume-Regler des Bright-Channels knistert beim Aufdrehen. Am Poti selbst liegt es nicht, das hab ich testhalber auch schon ausgetauscht.
– Berührt man den Ausgangstrafo von außen (also nicht das Metallgehäuse, sondern den Kern) mit dem Finger, so ist die Berührung durch die Lautsprecher hörbar (leichtes Knacksen).
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: iefes am 2.07.2021 11:10
Wenn das Poti beim Drehen knistert hat es evtl. DC anliegen. Das würde für einen leckenden Koppel-C sprechen (der 0.0022). Außerdem wird den Mica Kondensatoren ja immer mal Fehlverhalten nachgesagt, ich hatte damit noch keine Probleme, aber habe schon öfter von negativen Erfahrungen gelesen. Vielleicht also diese nochmal abchecken?
Was das AÜ-Knacken betrifft solltest du nochmal checken ob alle außen liegenden Teile perfekt leitend mit dem Chassis und über das Chassis mit dem Schutzleiter verbunden sind.
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: cca88 am 2.07.2021 12:26
Wenn das Poti beim Drehen knistert hat es evtl. DC anliegen. Das würde für einen leckenden Koppel-C sprechen (der 0.0022). Außerdem wird den Mica Kondensatoren ja immer mal Fehlverhalten nachgesagt, ich hatte damit noch keine Probleme, aber habe schon öfter von negativen Erfahrungen gelesen. Vielleicht also diese nochmal abchecken?
Was das AÜ-Knacken betrifft solltest du nochmal checken ob alle außen liegenden Teile perfekt leitend mit dem Chassis und über das Chassis mit dem Schutzleiter verbunden sind.

Ja ja - die Micas...

Ich glaub ich bin DER Hasser von diesen Teilen... So ein Bruder hat mich schonmal Tage der Fehlersuche gekostet...

Grüße
Jochen
Titel: Re: Knacken und Knistern bei DIY-Marshall JMP Lead 50W
Beitrag von: JimSalabim am 2.07.2021 14:35
Wenn das Poti beim Drehen knistert hat es evtl. DC anliegen. Das würde für einen leckenden Koppel-C sprechen (der 0.0022). Außerdem wird den Mica Kondensatoren ja immer mal Fehlverhalten nachgesagt, ich hatte damit noch keine Probleme, aber habe schon öfter von negativen Erfahrungen gelesen. Vielleicht also diese nochmal abchecken?
Was das AÜ-Knacken betrifft solltest du nochmal checken ob alle außen liegenden Teile perfekt leitend mit dem Chassis und über das Chassis mit dem Schutzleiter verbunden sind.
Den 0.0022er hab ich beim vorherigen Testen schon mal ausgetauscht, das hat (auch für das Poti-Knistern) keinen Unterschied gemacht.

Folgende Micas hab ich gerade durch normale Keramikkondensatoren ausgetauscht, weil ich die grade rumfliegen hatte:
– 500pF zwischen Bright-Volume und V2 Gitter (Pin2) (hatte jetzt zwar nur 560pF statt 500, aber das ist ja quasi wurscht)
– 47pF zwischen den V3-Anoden

Für die 560pF zwischen V2-Kathode (Pin 8 ) und Treble-Poti hatte ich vorher 500pF und 68pF als Silver Micas parallel dran hängen – hier hab ich die 68pF einfach mal entfernt. 500pF sind hier ja auch OK.
Mehr passende Austauschkondensatoren hab ich grad nicht hier – ich könnte höchstens den normalen 560er Keramik hier einsetzen und stattdessen wieder nen Mica-500er zwischen V2-Gitter und Bright-Volume, falls das sinnvoller ist?

Momentan sieht es jedenfalls so aus, als ob irgendeine Austauschaktion davon möglicherweise zumindest ein bisschen was gebracht hat:
Das Störgeräusch ist jetzt bei bei ungefähr 20 Mal Probieren innerhalb der letzten Stunde nur noch aufgetreten, wenn die Röhren noch nicht richtig aufgeheizt waren.  Ab 1–2 Minuten nach dem Anschalten des abgekühlten Amps gab’s jetzt keine Knister-Probleme bei Schalten in den Standby mehr.
Der Bright-Volume-Poti knistert immer noch etwas beim Drehen (aber nur bis etwa 12 Uhr-Stellung, danach nicht mehr).

Das AÜ-Knacken ist jetzt weg – ich hab alle Schrauben am AÜ nochmal ordentlich festgezogen. Danke auch hier für den Tipp!