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Technik => Tech-Talk Design & Konzepte => Thema gestartet von: Laurent am 19.07.2018 22:06

Titel: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 19.07.2018 22:06
Moin Zusammen,

Heute habe ich mir ein Konzept erarbeitet, das ich euch gerne vorstellen wollte.
Ziel ist hier wieder ein Ampchen fürs Zuhause zu haben. Soll bedeuten, dass er nicht brüllend laut sein wird (unter 1W). Da ich auch nicht so viel Zeit habe, wird eine bekannte Schaltung nachempfunden und bei der Endstufe angepasst.

Nachdem ich hier einiges über den JCM1 gesehen und gelesen habe, mache ich hier eine Version, die minimalistisch sein wird. Das Ding wird mit 2 Röhren aufgebaut und mit einer SE-Endstufe versehen. Teile habe ich hier und alles wird erstmal als Proto in einem LoW-XL Chassis eingepflanzt.
Als Röhre kommen eine 12AX7 und eine 12DW7 im Einsatz. Mit Letzterer kann ich so eine halbe 12AU7 für die Endstufe nutzen. OT wird ein Chinesischer werden, der 180V @ 50mA liefern kann - reicht allemal für die kleine Leistung. Als OT kommt ein 22,8k Reverb OT. Mal schauen, wie er so klingen wird. Am Ende kann ich so um die 600-700mW erwarten (nicht clean).
Wenn das Ganze wirklich klingt, dann wird die gesamte Schaltung in meinem VOX AD30 integriert. Bis dahin wird aber Zeit vergehen.

Anbei findet ihr schon mal den Schaltplan. Demnächst mache ich mich an dem Layout.

In diesem Thread werde ich nach und nach über die Fortschritte berichte. Ich hoffe, es wird euch gefallen.

Gruß,
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: current am 19.07.2018 22:36
Ich würde dem LND150 noch eine 12V-Zener als Gate-Protection spendieren...
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Bierschinken am 20.07.2018 09:32
Moin,

mal so was mir durch den Kopf geht:

- Statt 1M-Bassppoti lieber 250k log, dann macht das Poti auch was über den Regelweg.
- Was soll R6 machen? - Der frisst nur Pegel, den du eigentlich haben möchtest um Verzerrung zu erreichen. Würde ich raus nehmen.
- Was macht der Teiler R10/11 - Soll der die Kathode auf ein hohes Potenzial legen, sodass die Stufe als Cold-Clipper fungiert? Ich nehme so an, dass die Stufe einfach hart sperrt und fies klingt.

Der Rest ist Geschmackssache. Ich persönlich denke, dass man ohne Dioden mit 3 Zerrstufen Higain fahren kann. Das würde ich eher machen, als das Clipping zu verwenden. Wenn du am Clipping festhalten möchtest, wäre mein Vorschlag es nicht zwischen 2ter und dritter Stufe zu verbauen, sondern dort die natürliche Begrenzung der Röhren zu nutzen. Stattdessen, würde ich die Clippingdioden in Form von antiparallelen Zener-Dioden parallel zum Kathodenwiderstand des Impedanzwandlers vor dem Tonestack packen.
Dann kannst du erst einmal die Preampverzerrung nutzen und die Dioden so bemessen, dass ab einem gewissen Pegel gezielt dort das Clipping auftritt. Die Dynamik  und Reaktion auf Anschlag/Volumepoti der Gitarre verbessert sich dadurch erheblich.

Grüße,
Swen
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 20.07.2018 13:55
Moin Zusammen

Vielen Dank für euren Inputs!!
Ich schaue mir das am WE an.

Die angehängte Schaltung habe ich vom JCM1 für die Vorstufe komplett übernommen.
Da ich einen Prototyp aufbauen werde, wird einiges an Tüfteln angesagt.

Gruss
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Unverbindlich am 21.07.2018 09:59
Zitat
Was macht der Teiler R10/11 - Soll der die Kathode auf ein hohes Potenzial legen, sodass die Stufe als Cold-Clipper fungiert?

Es sieht nur aus wie ein Spannungsteiler, R12 ist eine Pseudostromquelle die in den Kathodenwiderstand einen zusätzlichen konstanten Strom einspeist.
Bei z.B UB = 300V, wären das etwa 2mA.
D.h das Uk und somit -Ug ansteigt und somit den Arbeitspunkt verschiebt.
R22 dient zur Unterdrückung von Schaltgeräuschen und  hat keine Auswirkungen auf das Verhalten der Schaltung da er zehn mal Größer als Rk ist.
SW1 ist der Boostschalter auf dem Frontpanel des JCM1.




Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 22.07.2018 11:41
Moin Zusammen,

Gestern Abend habe ich mir die Schaltung erneut angesehen und mit dem JCM1 nochmal verglichen. Ich denke, ich werde es erstmal testweise aufbauen und dann schauen, wie ich die o.g. Vorschläge einbringen kann.
Die Zerrschaltung mit den Dioden interessiert mich schon. Mal schauen wie das klingt und wie sich die SE Endstufe sich verhält. Ggf. Kann ich immer noch das Ganze komplett auf dem Vorbild umbauen.
Wegen dem Schutz am LND werde ich schon mal mit und ohne probieren. Ich habe 5 Stück hier, falls eine abraucht...

Gruss
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 27.07.2018 22:56
Hallo Zusammen,

Es geht nun langsam voran. Das Layout für den Prototypbau in einem TT-030XL Chassis ist entworfen worden.
Am WE wird es nochmal geprüft (ist jetzt zu spät...) und ggf. optimiert. Mit etwas Glück kann ich mit dem Aufbau auch anfangen.

Gruß,
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: 456Onno456 am 28.07.2018 15:02
Hi Laurent,

feines Projekt. Mir fallen spontan ein paar Sachen ein, welche du eventuell in Betracht ziehen könntest, falls sich das klangliche Wohlgefallen nicht wie erhofft einstellt (immer eine Möglichkeit).

a) Einen conjunctive Filter, bzw. das Äquivalent auf der Sekundärseite des OT um den Höhenbereich der überfahrenen Endstufe (nebst dem Speaker) ein wenig abzustimmen. Das sollte bei diesen Leistungen auf der Sekundärseite sogar regelbar mit einem Poti gehen.

b) Eine VVR für die Endstufe um die Lautstärke besser regeln zu können (0.7W an einem effizienten Lautsprecher können laut sein).

c) google nach: 'lnd150 cathode follower'. Victor Kempf hat sich mal wieder feine Gedanken gemacht und das Ergebnis liegt deutlich näher am Original (12AX7 CF) als das was Marshall da zusammengestrickt hat.

LG,

Max

PS: Die niedrigwattigen überfahrenen Endstufen neigen zu einer anämischen Basswiedergabe. Ich habe hier häufig lange getüftelt, sowohl durch Höhenbeschneidung in der Vorstufe (ein paar pF parallel zu den Anodenwiderständen, 500pF und Widerstand an der Kathode des CF (Friedman + Diezel)), als auch durch conjunctive Filter und den richtigen Lautsprecher (z.B. nen Lynchback als dunklere Alternative eines G12M). Ziel war es immer genug Biss im Overdrive und Glitzer beim Zurückdrehen des Volumepoti an der Gitarre zu erhalten, bei gleichzeitiger Reduzierung akustischer Ermüdungserscheinung der Ohren (zu viel davon eben).
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 28.07.2018 18:34
Hallo Max,

Vielen Dank! Das sind gute Tipps. Werde ich mich auf jeden Fall überlegen.
Hast du dann das anämische Verhalten bekämpfen können??

Gruss
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: 456Onno456 am 28.07.2018 18:48
Hi Laurent,

zum Erfolg der Maßnahmen: naja, da würde wohl jeder Gitarrist mindestens eine andere Meinung haben ;-). Für mich reicht es gerade so, eben nicht viel Druck unten rum, aber auch nicht superdünn.

Bei mir waren es SE Pentoden (EL95, ECL85, ECL86, 6V6) und ELL80 als PP-Endstufe (jeweils kleine current production Hammond OTs). Dazu kamen 1x12 Boxen (offen) und alte Vorverstärker-Topologien (Plexi, Supros).

Der Ritt auf der Rasierklinge der Abstimmung ergibt sich ja dadurch, dass jegliche Tonreglung vor der Endstufe durch die überfahrene Endstufe fast vollständig wirkungslos wird (man ändert nur noch Zerr-Schattierungen). Nimmt man zuviel Höhen weg, dann wirds beim Zurückdrehen mulmig und im Crunch zu modern (Biss fehlt). Für mich ist das vernünftige Spektrum hier extrem eng und für pumpende Bässe (palm mute auf den tiefen Saiten) braucht es halt eine 4x12. Bass vor der Endstufe zu erhöhen ist ziemlich sicher keine Option, selbst mit großen grid Stoppern vermeidet man nur die blocking distortion, aber die tiefen Saiten werden trotzdem zu wollig in der Zerrstruktur (speziell bei Plexis).

Aber vielleicht hast du ja Glück und du schaffst ne Punktlandung. Wünschen würde ich es dir.

LG,

m.
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 28.07.2018 21:09
Verstehe. Deshalb wollte ich diesmal einen Prototyp bauen, da ich mich auf dem Ergebnis unsicher bin.
Mal schauen, wie das ausgehen wird.

Gruss
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: 456Onno456 am 30.07.2018 08:43
Hi Laurent,

letzte Überlegung (dann muss ich mal wieder an was anderes denken). Wenn du die Endstufe (PI+12AU7+NFB) vom JCM1-H simulierst, dann siehst du, dass:

a) die Verstärkung deutlich kleiner 1 ist. Eventuell hat dein Design 'zu viel' gain

b) die Rückkopplung mit 1n5 einen eingebauten Depth darstellt, welcher wahrscheinlich essentiell für den Sound des JCM1-H ist. Da musst du sicherlich was machen.

LG,

Max
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 30.07.2018 11:20
Hey Max,

Du scheinst dich mehr zu überlegen als ich es tue  ;D
Danke dir nochmal.
In der Tat habe ich es auch simuliert und es gibt Unterschiede. Die Rückkopplung ist beim Original das Grundlegende, hast du recht.
Ich werde auf meinem Layout zusehen, dass ich ohne viel Mühe die Originalschaltung einbringen kann -  ist ja nur der Kathodyn-PI, falls das Ergebnis von meinem Konzept nicht klingt.

Anders als deine Erfahrung, klingen meine 6V6 und ECL82 als SE mit 125SE Hammond Trafos recht gut, mit viel Druck. Bin weiterhin optimistisch  :)

Gruss
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 19.08.2018 18:31
Hallo Zusammen,

Bin aus dem Urlaub zurück und konnte heute Zeit für die Simulation der Schaltung spendieren. Die Bemerkungen von Max konnte ich so nicht ohne Nachgehen ignorieren.
Ich habe die Originalschaltung mit meiner Version verglichen. Die Vorstufen sind ja gleich. Es geht hier schließlich um das Verhalten in der Endstufe.

Vom Frequenzgang her, habe ich den Bypasscap den der Kathode meiner ECC82 angepasst. Somit lande ich sehr nah am Original. Was der Pegel zur Endstufe hin angeht, kann ich später ggf. immer noch einen Spannungsteiler am Master einbauen. Ich habe es simuliert, es klappt. Ich werde erstmal ohne aufbauen. Weniger Bauteile sind immer besser.
Ich erhoffe mir mit der Schaltung nah genug am Original zu landen. Mal schauen. Gerade habe ich wieder eine andere Idee im kopf, aber erstmal wird dieses Ding aufgebaut.

Anbei findet ihr einen Vergleich vom Frequenzgang (an den Anoden der Endstufen).

Gruß,
Laurent

EDIT: besseres Diagram hinzugefügt
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: 456Onno456 am 19.08.2018 19:46
Hi Laurent,

ich glaube du kommst da einen Tupfen näher ran, wenn du den Frequenzgang mit einer komplexen und nicht nur mit einer ohmschen Last simulierst. Gerade wenn die Rückkopplung frequenzselektiv wirkt macht das einen Unterschied.

LG,

Max
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 19.08.2018 20:32
Hallo Max,

Klar, ich könnte ein LS als Last simulieren aber irgendwann muss man die Grenze ziehen. Ich nutze die Simulationen, um eine grobe Richtung zu erhalten. Die Zeit kann ich ggf. für den Aufbau der Originalvariante investieren, falls mir diese Version klanglich nicht zusagt. Wenn mir die Zeit gegeben wird, baue ich die Originalschaltung als Vergleich.
Aber ich danke dir für deine Hinweise. Ich mag solche konstruktive Austausche (meine ich ernst)!

Gruss
Laurent

Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: 456Onno456 am 19.08.2018 21:20
Hi Laurent,

ja ich kann deinen Ansatz akzeptieren (so weit, dass ich nachvollziehen schreiben würde möchte ich nicht gehen). Allerdings würde ich es nicht schreiben, würde die Simulation nicht einen Unterschied von ca. 8dB zeigen (da kann noch der Wurm drin sein, falls es dich interessiert, dann überprüfe das noch mal selbst). Ansonsten können wir das gerne dabei beruhen lassen, ich möchte ungern den thread mit dieser Diskussion 'kapern'.

LG,

m.
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 21.08.2018 22:33
Hallo Max,

Werde ich demnächst mal schauen. Ich habe auch in meiner Spice Lib einige LS-Simulationen.

Mir geht es hier in erster Linie ein kleiner Amp aufzubauen, der in die Richtung vom JCM1 geht. Ursprünglich wollte ich den einfach 1:1 klonen aber der Reizt nach was Neues war größer. Da mir die Zeit im Moment fürs Hobby aber nicht ausreicht, kann ich nicht alles zu 100% nachgehen.
Es ist mir schon klar, dass es Unterschiede zum Original geben wird, insbesondere weil andere Endstufe und kein Feedback. Ob diese so gravierend sind, müsste ich, wie du sagst irgendwann prüfen. Aber demnächst will ich den Amp aufbauen. Meine letzten Amps wurden meist lange durchdacht aber mit weniger Zeit, gibt es Grenzen, die man ziehen muss. Jeder hat seinen Ansatz dazu.
Aber wie gesagt, danke für deine Denkanstöße. Und ggf. die Originalvariante darauf aufzubauen, nachdem dieses Ding da ist, ist auch nicht sooo schwierig. Dann kann man einfach entscheiden welche Variante die Beste ist.

Gruß,
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 17.09.2018 13:12
Hallo Zusammen,

Nun ist es soweit. Das Prototyp, wie weiter oben beschrieben, wurde am WE fertiggestellt.
Ich habe bereits eine kleine Anpassung gemacht. An der Endstufe, habe ich einen schaltbaren Bass-Boost eingefügt, falls ich Treter nutze, die das Signal stark ausdünnen.

Mein erster Eindruck ist, dass der Amp definitv nicht für clean gedacht ist. Das war ja klar  ;D
Auf jeden Fall klingt er recht gut. Die Boost-Funktion muss ich mir noch anschauen. Das klingt nicht nach meinem Geschmack, wobei ich jetzt 5mm rote LED's drin habe. Vorher schien es besser mit 3mm LED's zu klingen.
Was noch gesagt werden soll, ist das eine einzige Triode einer 12AU7 schon laut werden kann, insbesondere, wenn man sie an 2 Stück 212 anschließt - Respekt ! Dadurch kann man aber ohne Ohrtrauma der Amp voll aufdrehen. Das macht Laune.
Der kleine Reverb OT bringt schon ausreichend Druck rüber. Es ist klar keine EL34 PP Endstufe, aber zum Rocken passt das allemal.

Ich werde nun schauen, wie ich die Boostfunktion optimieren kann. Danach werde ich vielleicht noch die LND-Schaltung angreifen (wie von Max vorgeschlagen) und noch andere Sachen versuchen. Ggf- wird die Boost-Schaltung lahm gelegt. Ich könnte somit der Aufbau auf der Platine deutlich übersichtlicher gestalten.
Ich werde weiter berichten.

Nichtsdestotrotz bin ich immer wieder erstaunt, was man mit 2 Röhren aufbauen kann.

Stay tuned,
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Wuffenberg am 7.10.2018 15:54
Hi Laurent, so ein Riesen Chassis für 2 kleine Trioden  ;D
Und hast du auch schon ein Sound Sample parat?

Viele Grüsse
Tom
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 7.10.2018 16:13
Moin Tom,

Chassis ist mein 'Proto-Chassis'.
Soundfiles kann ich die kommenden Wochen machen.

Gruss
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 21.10.2018 15:29
Hallo Zusammen,

Quick & Dirty gemacht aber besser als nix, anbei ein Paar Soundfiles - diesmal aber kein Metal. Gitarre ist eine SG mit beiden PU's (Brücke 100%, Hals 70%), keine Effekte, wurde direkt im Amp gespielt. TMB auf 12 Uhr, Volum voll aufgedreht - Boostschaltung ist deaktiviert - Endstufe ist mit dem "kleinen" Bypass Cap gewählt, der so der Frequenzgang vom JCM1 annähern soll. LS ist ein Celestion Greenback Heritage in einer 212-er. Es wurde mit einem Zoom H2N aufgenommen.

Die Vorstufe habe durch den Einbau in V1 von einer JJ 12AT7 gezähmt - hat sich also vom Original entfernt, da weniger Gain. Dadurch erhalte ich aber einen schönen Crunchsound. Brett brauche ich damit nicht, dafür habe ich andere Amps. Die JJ bringt schöne Mitten mit sich und voll Gain geht ohne Kratzen - war mit diversen 12AX7 nicht sauber genug.

Gruß,
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Doublecut am 21.10.2018 18:56
Hey Laurent,

starker Klang, erstaunlich was sich aus si kleinen Kisten alle rausholen lässt :topjob:
Erinnert stark an ACDC

Grüße, Robert
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Wuffenberg am 21.10.2018 22:51
Jau, gefällt mir auch. 'Whole lotta Rosie" hör ich da raus ?
Ist dein Schaltplan noch aktuell? Da seh ich V2A=ECC83, und V2B = ECC82, das scheint nicht ganz zu stimmen, oder hast du in China eine Spezialröhre kaufen können?  ;D
Grüsse, Tom
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 22.10.2018 07:29
Danke. Habe einfach was gespielt, was mir durch den Kopf ging...
Höre aber seit einiger Zeit wieder AcDc um die Kinder Musikwissen beizubringen.  8)

V2 ist eine ECC832 also mit einer halben ECC83 und einer halben ECC82.

Gruss
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Striker52 am 23.10.2018 17:54
Hi Laurent,
ich verfolge das Projekt von Anfang an mit, da ich selbst auch schon mit dem Nachbau eines JCM1 geliebäugelt habe. Hab damals lange gesucht bis ich einen Schaltplan gefunden hatte. Mein Projekt liegt aber seitdem auf Eis :(
Dein Amp klingt klasse, genauso wie ich mir meinen für zuhause wünsche  :topjob:
Kannst du mal einen aktuellen Schaltplan einstellen? Der Plan aus dem ersten Post ist ja wohl nicht mehr auf dem aktuellen Stand.
Viele Grüße,
Axel
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 23.10.2018 18:56
Moin Axel,

Danke! Freut mich, wenn es dich inspiriert weiter zu machen.
Für Zuhause empfinde ich die halbe Triode als genug.

Der aktualisierte Schaltplan stelle ich am WE ein. Ich muss erst noch Kleinigkeiten anpassen. Muss diese aber noch austesten.

Gruß
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Striker52 am 23.10.2018 19:10
Prima! Bin gespannt.
Gruß Axel
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 27.10.2018 18:40
Moin Zusammen,

Anbei findet hier die aktualisierte Version vom Schaltplan.
Letztendlich sind die meisten Anpassungen wieder rausgeflogen. Mal schauen, ob ich die Boostschaltung sogar noch drin lasse. Ich nutze sie gar nicht.
Das Einzige, was ich behalte, ist das "FAT"-Modus. Der ist schon nützlich, wenn ich Treter ala TS vorschalte und trotzdem mehr Fundament möchte.

Aktuell nutze ich weiterhin in V1 eine 12AT7.

Gruß,
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Doublecut am 1.11.2018 07:44
Hey Laurent,
Welche Vorteile bietet denn eigentlich die Parallelschaltung von Vr1 und R6?
Wäre da ein simples 500k-Poti nicht einfacher?
Grüße, Robert
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 1.11.2018 20:18
Hi Robert,

Keine  ;D
Ich kaufe meist die 5er Packung von Alpha Potis A1M. A500k hatte ich keine mehr und so war das auch im Schaltplan.

Gruß
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 5.11.2018 22:20
Moin Zusammen,

So, da ich endlich meine Bauteile sortiert habe, bin ich wieder auf meinem kleinen TT-Printtrafo herangekommen. Dieser liefert 200V für max 15mA. Ich habe es gerade in meinem Amp eingepflanzt anstelle des TT-RKT30VA. Ergebnis: es läuft wie erwartet. Ich musste natürlich an der PSU einige Kleinigkeiten anpassen aber alles top.
Ich bin somit zwar über die Grenze vom Trafo (11mA DC für 15mA AC mit Brückengleichrichtung entspricht ca. 20% Überschreitung) aber ich teste es mal. Ich bin der Meinung, dass er sowas verkraften kann.
Am Ende ist es also eine einfache Schaltung mit kleinen Bauteilen. Nun muss ich drüber nachdenken, in was für ein Minigehäuse, ich den Amp einbauen kann.

Anbei ist der aktualisierte Schaltplan samt Messungen (Vorstufe ist mit einer 12AX7 alles gleich geblieben, da gleiche B+).

Gruß,
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 10.02.2020 13:18
Hallo Zusammen,

Ist schon eine Weile her, dass ich mich mit dem AMP beschäftigt habe. Nun brauche das zu grosse Gehäuse für ein anderes Projekt.
Der AMP wurde also in einem Mini Chassis aus dem Shop integriert. Das Chassis beinhaltet alle Komponenten und wird demnächst seitlich und oben samt Spannplaten geschlossen. Nur die 2 Kolben werden sich zeigen lassen.
Gestern habe ich den Umbau fertig gestellt und direkt getestet. Diese Woche kommen noch die Blenden drauf.
AMP läuft wieder und tönt wie vorher.

Wenn der AMP komplett fertig ist, werde ich die ganze Doku hier einstellen. An der Schaltung an sich aber nichts geändert. Allein werde ich vielleicht die kleinen roten LEDs für 5mm LED tauschen. Die großen scheinen mir sauberer zu klingen.

Auf jeden Fall ist es ein klasser Miniamp, der an einem Greenback bestens klingt. Lautstärkemäßig ist er für Zuhause ausreichend.

Gruß
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 12.03.2020 22:00
Hallo Zusammen

Hier Mal das finale Ergebnis vom Aufbau.
Das Mini-Gehäuse habe ich etwas anders geschlossen. Da alle Komponenten im Chassis integriert sind, brauche ich keinen Platz oben drauf für die Trafos.

Ist bestimmt Geschmacksache, wie immer.

Der beiliegende Schaltplan beinhaltet einfach die Aktualisierung mit der neuen PSU, da ich vorher eine Mini-PSU aus dem Shop im Einsatz hatte.
Das Layout steht nun mit dem neuen Chassis.

Gruß
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Stubenrocker81 am 13.03.2020 14:23
He Laurent!

Cooles Teil hsst du da gebaut!  :topjob:
Ich finde es immer super wenn jemand etwas Eigenes entwirft!

Vielen Dank für den Bericht und liebe Grüße!
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: headcrash am 19.03.2020 11:04
Cooles Ding. So was JCM-1 mäßiges schwebt mir ja auch noch irgendwann vor... Irgendwie steh ich auf diese Jubilee Dioden Brücke ;-)

Soundfile wär noch ganz nett  >:D :angel: :bier:
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 19.03.2020 13:37
Moin,

Danke.
Soundfiles gibt's doch auf Seite 2  8)

Gruß
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: headcrash am 25.03.2020 08:20
Ja, richtig.
Klingt auch echt toll.
Aber mich hätte der Sound doch mit einer ECC83 interessiert, und auch mit Boost (da dann auch mit der ECC81):  :bier:
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 25.03.2020 14:16
Moin,

Ich schaue mal, das ich es die Tage hinbekomme.

Gruß
Laurent

PS: Bin eigentlich vor einer Woche zurück zur ECC83 gelandet...
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: headcrash am 30.03.2020 11:51
...würde mich freuen Laurent  :bier:

Habe mit Beginn des Corona Wahnsinns meinen 50W Jubilee Clone aus dem Proberaum "gerettet", und erfreue mich dran, wie gut er mir auch in Zimmerlautstärke gefällt.
Wenn der irgendwann mal zurück darf, dann muss ich mir den JCM1 bauen. Oder gleich den 1W Jubilee... hmm. Mal schauen :-)
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 1.04.2020 19:12
Moin Zusammen,

So hier findet ihr weitere Soundfiles zum Amp.
Das Setup kannt ihr dem Bild entnehmen. LS ist ein Greenback Heritage, allein in der 212 angetrieben. TS ist alles mittig gesetzt. Bespielt wurde mit dem Bridge-PU (590T).
Der Riff ist mit dem Ditto Looper immer wieder gespielt - Konsistenz  ;D.

Ich habe eine Datei ihne das Diodenclipping. Dann mit, wo ich nach ein Paar Sekunden den Modus "scharf" schalte.
Ich gehe immer von 1/4 Gain zu 1/2 Gain und dann voll. Jeweils bei Volum auf 50% und dann 100%.
Dann gibt's noch 2 Extras mit einer OD808 vorgeschaltet - 1x volles Brett ohne Dioden und dann 50% Gain auch ohne Dioden.

Viel Spaß und bleibt gesund,
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: headcrash am 2.04.2020 08:11
Guten Morgen Laurent,

danke für die Mühe, da kann man sich ein Bild machen.
Das Klangbild scheint mir recht körnig und steif, bei den Boost On Clips sogar mit einen leichten Hang zum Fuzzigen. Ich muss es irgendwann selber ausprobieren, schätze ich, um zu eruieren, ob das was für mich ist :-)
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 2.04.2020 08:31
Moin,

Bin bei dir. Ich mag es nicht so sehr. Ich habe mich aber auch nicht so tief damit beschäftigt.
Ich habe in Erinnerung, dass es mit 5mm roten Dioden besser klang. Das muss ich irgendwann zurückbauen. Derzeit werkeln 2 3mm rote LEDs drin.

Gruß
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Stephan G. am 3.05.2020 11:27
Hallo, Laurent!

Welche Widerstände verwendest Du in Deiner Schaltung?
Der Sound ist in der Tat etwas fuzzig, ist aber Geschmackssache. Ich bin eher der crunchy Typ, auch bei HiGain...

Beim Experimentieren hatte ich immer die gleichen Probleme, mal zu wenig Bass, zu scharfe Höhen, zu wenig Gain,
zu viel Pfeifen, ich hab mich immer im Kreis gedreht - bis zu jenem denkwürdigen Tag, als ich die Offenbarung erfuhr... :angel:

PLAY LOUD!!  :guitar:
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 3.05.2020 13:30
Hallo Stephan

Normalerweise verwende ich Metalfilmwiderstände. In den meisten Amps Xicon 0,5W aber auch manchmal Dales RN65D.
In meiner SLO Vorstufe habe ich Carbonfilmwiderstände verwendet (1W Xicon). In meinem Small Vox gerade auch.
Das ganze Material kommt aus dem Shop. Das ist ja das Minimum, wenn man das Forum so nutzt  ;D

Welche Erfahrung hast du gemacht?

Gruß
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Stephan G. am 3.05.2020 18:26
Hallo, Laurent!

Bei den besagten Problemen wurde ich immer frustrierter, weil ich beim Lösen eines Problems das nächste produziert habe ...
Dann habe ich gedacht: Jetzt muss sich was ändern!
Ich hab das Problem dann mal impulstechnisch betrachtet und meine beruflichen Erfahrungen (Frequenzumrichter & Co.) genutzt,
um 2 wichtige Änderungen vorzunehmen:

1. Keine Elkos mehr, sondern nur Folienkondensatoren (MKP) in der gesamten Schaltung, auch im Netzteil.
     
2. Alle Widerstände 1:1 in Carbon Composition umgestellt. 

Das Ergebnis war DER HAMMER!!!
Alle Probleme waren weg. Keine Pfeiforgien mehr, und wenn es rückkoppelt, dann GEIL und gewollt.
Ich konnte die ganze Schaltung öffnen, d. h. die ganzen kleinen Kondensatoren zum Dämpfen der Höhen waren unnötig.
Die Bright-Caps an den Potis konnten auch weg.
Zudem hat der Sound brutal an Schub untenrum bekommen. Das bringt vor allem das Netzteil mit den DC-Link-Kondensatoren.
Die Koppelkondensatoren habe ich erhöht, um die Impedanzen insgesamt zu reduzieren. D. h. zwischen den Stufen
auf etwa ein Drittel. Mein Gain-Poti hat z. B. nur 100kA. Vermindert den Rauschanteil massiv.

Ich bin von Impulswiderständen und MKP-Kondensatoren absolut überzeugt, auch auf die Gefahr hin, dass Einige jetzt mit der
Voodoo-Keule draufhauen.

Ich kann jedem nur empfehlen, es einfach mal auszuprobieren.

PLAY LOUD!!  :guitar:
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 3.05.2020 22:05
Hallo Stephan,

Zu einem ähnlichen Ergebnis bin ich auch gelandet.
In meinem letzten Hi-Fi Amp werkeln ebenfalls MKP im Netzteil und in meinem Friedman Klon auch. Ich vermeinde seit langer Zeit Elkos, sogar an den Kathoden. Ob's was bringt, kann ich ehrlich gesagt, nicht sagen, da mir den A/B Vergleich fehlt. Aber schaden kann es nicht.
Meine MKP sind nicht sooo teuer und rendieren sich nach dem 1. Tausch, wenn man auf JJ 500V zugreift.

Die Carbonfilm-R habe ich langer abgewendet aber, da ich einen guten Stock davon habe, nehme ich sie wieder. Mal sehen wie lange  :).

Danke für deinen Input !

Gruß
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 3.05.2020 22:17
Und weil ich stolz bin, dass ich meinen Sohn dazu bringen kann, dass er trotz Quarantäne motiviert ist, Schlagzeug zu spielen, hier einen Sample vom JCM1  ;D
Ist mit dem Handy aufgenommen worden und näher am Schlagzeug als den LS... Egal, bin stolz, auch wenn's nach 1 Minute ein bisschen flach ist - er spielt erst seit ein Paar Monate.

Gruß
Laurent

PS: ich höre, dass ich letzte Woche viel ZZ Top gehört habe  8)
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Stephan G. am 4.05.2020 21:21
Hallo, Laurent!

MKP als Elko-Ersatz bringen immer was, alleine schon bei der Lebensdauer. Ein sehr guter (teurer) Elko kommt auf
10.000 h Betriebszeit bei Nenndaten, ein MKP kommt da locker auf 100.000 h. Viel schlimmer ist das sogenannte
"Shelf Life", also die Lebensdauer ohne angelegte Spannung. Da ist meistens nach 500 h Schluss. Wenn dIe Kiste nicht
regelmäßig betrieben wird, geht die Lebensdauer gleich mal runter.
Der ESR ist bei MKP zudem locker um Faktor "ein paar hundert" niedriger als bei Elkos (Elko typisch über 1 Ohm, MKP
landet bei unter 10 mOhm!). Das heißt in der Praxis, dass der "Impulsstrom" z. B. um Faktor 100 pro MKP höher sein könnte.
D. h. das Netzteil liefert auf jeden Fall den Strom für die Dynamik im Amp...

PLAY LOUD!!  :guitar:

Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Wuffenberg am 5.05.2020 05:00
Und weil ich stolz bin, dass ich meinen Sohn dazu bringen kann, dass er trotz Quarantäne motiviert ist, Schlagzeug zu spielen, hier einen Sample vom JCM1  ;D
Ist mit dem Handy aufgenommen worden und näher am Schlagzeug als den LS... Egal, bin stolz, auch wenn's nach 1 Minute ein bisschen flach ist - er spielt erst seit ein Paar Monate.

Gruß
Laurent

PS: ich höre, dass ich letzte Woche viel ZZ Top gehört habe  8)

Mir gefällts! Klingt wie n fetter Opener einer Power Metal Band!
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: headcrash am 5.05.2020 10:09
Hi Stephan und Laurent:

Welche Typen MKP Kondensatoren benutzt Ihr im Netzteil und in den Siebketten, bspw. für eine ausgewachsene 50W Endstufe?

Da bräuchte es ja 22uF, 47uF 400-500V und 100uf - 220uF mit 250 - 300V ...
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: carlitz am 5.05.2020 11:03
Hi Stephan und Laurent:

Welche Typen MKP Kondensatoren benutzt Ihr im Netzteil und in den Siebketten, bspw. für eine ausgewachsene 50W Endstufe?

Da bräuchte es ja 22uF, 47uF 400-500V und 100uf - 220uF mit 250 - 300V ...

Hallo,

ich nutze die 40uF mit 900V Typen.

Im Anhang das Datenblatt.


Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Doublecut am 5.05.2020 12:14
Hi Stephan und Laurent:

Welche Typen MKP Kondensatoren benutzt Ihr im Netzteil und in den Siebketten, bspw. für eine ausgewachsene 50W Endstufe?

Da bräuchte es ja 22uF, 47uF 400-500V und 100uf - 220uF mit 250 - 300V ...


... pass mit der Spannungsfestigkeit der Kondensatoren in der Siebkette auf!!!
Hier liegt nach dem Einschalten, bis die Röhren Strom ziehen, die volle Ub an.
Auf die richtige Stellung eines eventuell vorhandenen Standby-Schalters würde ich mich hier nicht verlassen.
Grüße, Robert
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 5.05.2020 14:09
Hi,

Was Robert sagt, ist völlig richtig. Ich nehme überall immer die gleiche Festigkeit. Allein bei der Erstmessung ohne Röhre hat man sonst den Salat.

Ich nutze für meinen Amps Panasonic und Kemet MKPs. Die dicken sind bis 800V gegeben, wenn ich mich nicht irre. Die kleineren bis 500V, glaube ich.
Ich habe jetzt genug 10uF und 20uF für die Vorstufen meiner nächsten 2-3 Amps :)
Problem ist nur, dass ich noch eine Schublade voller Elkos habe ???

Gruß
Laurent

Edit: die Kemets halten 500V aus. Die Pana von meinem HiFi AMP, halten 800V aus. Die Kemets sind deutlich günstiger.
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Stephan G. am 10.05.2020 10:30
Hi, Folks!

Ich nehme grundsätzlich gerne die roten C's aus Mannheim. Zählt für mich als Südpfälzer zum "regionalen Anbau"  ;D
Im Netzteil dürfen es die DC-LINK MKP4 - 50µ/600V sein. 30µ/600V funktionieren auch super. Um einen 50µ/500V-Elko zu ersetzen,
reichen sogar 20µ völlig aus. Alleine rechnerisch ist mit dem viel niedrigeren ESR der MKP4 eine geringere Brummspannung vorhanden.
Bei mir brummt jedenfalls NIX... hab aber auch immer eine CHOKE mit an Bord...
Die Vishay MKP1848 hab ich in der "S"-Version im Einsatz. Einwandfrei!!!
Für die Optik gibts ja auch noch die WIMA DC-LINK MKP5 im zylindrischen Gehäuse ...

Die Umrüstung bzw. Verwendung der MKP kann ich jedem nur empfehlen. Lieber billige MKP als Elkos!

PLAY LOUD!!  :guitar:

Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: headcrash am 11.05.2020 15:20
Danke für die Infos zu den Dingern. Ganz schön teuer, wenn man die üblichen Werte zu Grunde legt. Selbst wenn man - wie Stephan sagt - mit kleinerer Kapazität zurecht käme. Da ich seit jeher PPCB baue, konnte ich vor allem in den letzten jahren von den immer günstiger werdenden, halbwegs passablen 105° Elko Preisen profitieren.

Bei den Kathoden C's bis 4u7 verwende ich auch schon ewig die Wimas. Bilde mir ein, dass das besser klingt. Kann das aber nicht mit Fakten oder Beweisen untermauern  ;D

Wenn ich mal wieder komplett neu baue, muss ich das mal in Betracht ziehen...
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Stephan G. am 11.05.2020 16:57
Hi, Folks!

Man kann natürlich auch "klein anfangen" und was günstiges parallel zum Elko dranlöten, wie z. B. in der
Digitaltechnik üblich bei den Stützkondensatoren (gleiches Prinzip, der ESR wird dort punktuell am Digitalglied reduziert).
Selbst ein drangelöteter DC-LINK-MKP4--2µF/500V hat mit ca. 120mOhm (bei 10 kHz) einen ESR von unter 10% eines Elkos (~1,5 Ohm),
ergo einen 10x höheren Impulsstrom... und das zum Preis von etwa 0,7 €...

Die DC-Link-MKP4-30µF/500V DC für unter 6 € finde ich nicht teuer...(gibt's hier im Shop leider nicht)...
Die reichen dicke aus, um ein geiles Netzteil aufzubauen (mit Siebdrossel, nicht zu vergessen).


PLAY LOUD!!  :guitar:
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: headcrash am 12.05.2020 09:48
... meinst Du den klassischen 100n, den man auch gerne an die In/Out Pins der 78xx/79xx Linearregler dran macht? 

Ja daran hatte ich auch gedacht, sowas mal auszuprobieren.

Man spart sich zwar u.U. die Reihen-Schaltung, da die Spannungsfestigkeiten bei den DC Links enorm sind. Aber immer noch relativ teuer, finde ich. Ob es den Mehrpeis rechtfertigt? Käme auf einen Versuch an, Ihr schwärmt ja davon.
Bei meinen letzten Bauten hab ich zwecks Packungsdichte gern als Haupt-Elkos welche mit 250 oder 300V genommen, und diese dann klassisch seriell mit Symmetrier- und Entlade-220k's verschalten. Die 105° Typen kosten pro Stück 100u so um die 3 EUR wenn ich mich recht erinnere.

Wo kauft Ihr die für "uns" passenden Werte (~20...50u / 500..600V)? Ich finde beim C und beim V diese nicht. Bleibt nur der D, oder?
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: headcrash am 12.05.2020 09:54
Sorry, Laurent, dass wir hier Deinen Thread "missbrauchen" .... :-[
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Laurent am 12.05.2020 10:24
Du, gar kein Thema!
Freut mich, das durch das Projekt, konstruktive Austausche stattfinden.  :bier:

Für mein HiFi AMP hatte ich teure Panasonic MKPs gekauft. Die sind teuer gewesen (20€ für einen 110uF-500V). Das Hauptproblem bei den Dingen ist der Platzverbrauch. Man muss vom Anfang an, die Dinge für das Design berücksichtigen, sonst geht das in die Hose.
Die Kemets, die ich nun verbaue kosten für einen 70uF um die 10€. Wenn ich bedenke, dass ich die in ein paar Jahren nicht tauschen brauche, lohnt es sich. Die 500V JJ Elkos sind auch nicht gerade günstig.
Die 20uF sind für 4€ zu haben, glaube ich. Passt schon.
In meinen bisher kleinen SE-Endstufen, die mit Drossel gesiebt werden, klappt das hervorragend. Mein HiFi Amp schiebt ohne Ende. Ob das die Caps unterstützen, kann ich nicht messen, da ich keinen Vergleich habe. Schaden kann es aber nicht.

Solange, Dirk solche MKPs nicht im Programm hat, kaufe ich meine aus den USA (die dicke Maus). Vor dem Covid hat es immer schnell geklappt.
Ich glaube der dicke R aus Bremen hat auch die DC-Link von Wima im Sortiment.

Gruß
Laurent
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: headcrash am 12.05.2020 17:11
Also wenn Du mit dem großen R den meinst, der mit "R" anfängt, und "eichelt" aufhört, dann finde ich bei ihm nur die "klassichen", kleineren MKP4.

Digikey ist ganz gut sortiert...

Was mich interessieren würde, ist wie sich die ganze Geschichte bemerkbar macht, und warum. Ihr schrubt oben schon, dass natürlich die Impuls-Widergabe verbessert wird, weil ich in den Sieb-Stufen schneller die Leistung "parat" habe, und diese nicht durch den ESR "gebremst" wird.
Ich verstehe Stephan, wenn er im Netzteil ein LC-Glied einbaut, um mit kleineren Kapazitätswerten ein "schärferes" erstes Sieb-Glied hinzubekommen. Allerdings habe ich mit der Spule ja auch wieder eine "verlangsamende" Serien-Induktivität im Weg...

Weiterhin schreibst Du, Stephan, dass das Signal durch die Verwendung von MKP im Signalweg sich öffnet. Und Du deswegen die ganzen Höhen-Snubber einsparst. Dazu würd ich mir nochmal eine Erläuterung wünschen, denn eigentlich habe ich mit den Snubbern bisher immer zu viele Höhen und/oder harsche Oberwellen eingebremst. Wenn ich mir den Signalweg nun weiter öffne, müsste ich mir doch eigentlich auch mehr Höhen einheimsen, die dann evtl. stören...

Ich verwende  schon immer Wima MKP10 und FKP (ab 630V aufwärts) , weinfach weil die so schön praktisch für Platinen-Bauweise sind und beim R so gut und günstig erhältlich sind  ;D Da bin ich also schon mal safe  ;D :devil:


Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Stephan G. am 12.05.2020 22:06
Hi, Folks!

Die DC-Link kaufe ich - da sie hier nicht zu bekommen sind - bei Bü**lin. Vishays habe ich auch schon beim Mo**ser gekauft,
beides gute Dealer ...

Die Öffnung, die ich beschrieben habe, resultiert aus der Kombi von CC-R's und MKP's. Zudem hole ich die Impedanzen durch
kleinere Filterstufen in niedrigere Regionen. Zwischen den Röhrenstufen hab ich meist zwischen 100 k und 220 k gg. GND.

Die ganzen Snubber braucht man eigentlich nur bei Gitter-Widerständen, die eine induktive Komponente aufweisen.
Hier werden - theoretisch betrachtet - bei steigender Frequenz durch die steigende Impedanz diese Frequenzen angehoben.
Über mehrere Stufen verstärkt sich dieser Effekt.
Normalerweise sollten die Gate-Kapazitäten (& Miller etc.) die Frequenzen nach oben beschneiden...

Ich hatte wie schon geschrieben beim Kompletttausch der Widerstände mein Aha-Erlebnis und alle Probleme waren weg.
Ich verwende z. B. die Gridstopper auch nur (schaltbar) zur Soundformung, nicht zur Begrenzung als Tiefpass (mit Cg)...
Ohne Gridstop ist der Sound offen und klar.

PLAY LOUD!!  :guitar:
Titel: Re: JCM1 Minimaliste
Beitrag von: Stubenrocker81 am 12.05.2020 23:13
Endlich hats mal jemand begriffen  :topjob:
Zu solchen Erkenntnissen kommt man auch nur wenn man nicht nur nachbaut sondern auch mal selbst was entwirft und vor allem probiert und nicht nur stoisch rechnet......
Ob das nun alles besser ist muss jeder für sich entscheiden!
Der schöne alte Sound hat ja nun auch seine Berechtigung und der lebt nun mal von "schlechten" Bauteilen! Also perfektes elektrisches Verhalten bedeutet noch lange nicht perfekter Sound! Da gehört auch mal ein schmieriger Kerko dazu!
Wir sind doch auch nur Köche die mit der Qualität der Bauteile unsere Suppe würzen!
Man muss halt seine Gewürze kennen und nicht nur dem Rezept folgen!
Das ist die Kunst am Amps bauen  ;)

LG Stephan