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Technik => Tech-Talk High-End => Thema gestartet von: twagner am 12.12.2018 20:52

Titel: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: twagner am 12.12.2018 20:52
Hallo zusammen,

ich habe in den letzten Tagen einen Hifi-Verstärker (nach einem Bauplan, den ich in Jogis-Röhrenbude gefunden habe) für meinen Bruder als Weihnachtsgeschenk nachgebaut.

Der Verstärker hat nach dem ersten Einschalten einwandfrei funktioniert und er klingt auch noch richtig toll. Wenn ich mit allem fertig bin, möchte ich das Projekt dann auch hier im Forum mal vorstellen!

Zwei Fragen an die "erfahrenen Löter" habe ich aber noch, und wäre euch sehr dankbar, wenn mir jemand helfen könnte.

1. Es gibt ein leichtes (100 Hz-) Brummen, dass aber nicht lauter wird, wenn man die Lautstärke aufdreht. Im Grunde stört es auch nicht so dolle, ich möchte aber trotzdem probieren, ob man es weg bekommt bzw. minimieren kann. Hat jemand Ideen, was ich ändern / verbessern könnte?

2. Eines verstehe ich überhaupt nicht: der Verstärker war zwei Tage abgeschaltet und trotzdem sind an den (Sieb-) Kondensatoren immer noch eine Spannung von ca. 19V. Ist das normal (es kommt mir etwas viel vor...)? Benötigt man noch in der Siebkette einen hochohmigen "Entladewiderstand"?

Anbei habe ich noch den Schaltplan und Bilder des Aufbaus.

Für Hilfe bin ich schon im Voraus sehr dankbar!

Beste Grüße,
Thorsten
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Basti am 12.12.2018 21:14
Moin!
Schöner Aufbau!
Ein Bleeder macht Sinn, z.b. 220k parallel zum ersten Ladeelko. Dass er nach zwei Tagen noch 19V hat, spricht eher für ihn  ;)

Eintaktendstufen heben den Netzbrumm nicht so schön auf wie Gegentaktendstufen. Wenn es nicht wirklich stört, dann lass ihn so! Schaut doch gut aus  :topjob:

VG
Sebastian
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Dirk am 12.12.2018 21:52
1. Es gibt ein leichtes (100 Hz-) Brummen, dass aber nicht lauter wird, wenn man die Lautstärke aufdreht. Im Grunde stört es auch nicht so dolle, ich möchte aber trotzdem probieren, ob man es weg bekommt bzw. minimieren kann. Hat jemand Ideen, was ich ändern / verbessern könnte?

SE und Röhrengleichrichtung: sehr Anfällig gegenüber Brumm. Statt dem Siebwiderstand eine Drossel verwenden sollt das Problem (zum größten Teil) lösen.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Bierschinken am 13.12.2018 22:43
Hallo,

eine Drossel wie von Dirk beschrieben hilft natürlich.
Du verschenkst aber "Potenzial" indem du beide 100µ Elkos parallel legst.
Setz den 100Ω auf 47Ω runter und füge einen weiteren 47Ω Widerstand zwischen diese beiden Elkos ein.
Dann bleiben jegliche Spannungen gleich und der Siebfaktor wird signifikant besser.

Zusätzlicher Widerstand gepaart mit einer Drossel, und es sollte Totenstille herrschen, wenn das Brummen von der Restwelligkeit herrühren sollte.
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: BuggyAndy am 14.12.2018 08:18
Moin!
Ich würde zusätzlich zu den aufgeführten Empfehlungen eventuell die symmetrierung der Heizung (2 x 100 Ohm) wie bei Fender mit einem Poti einstellbar machen. Dirk hat ein entsprechendes im Shop.

Gruß,
Andy
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Wuffenberg am 14.12.2018 18:23
Pins 4 und 3 an der EZ80 brauchst du nicht zu verbinden, da indirekt geheizt.
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: twagner am 16.12.2018 20:59
Vielen Dank für die vielen Vorschläge!
Ich habe mir erst einmal eine Drossel bestellt; und wenn dpd und ich uns irgendwann mal treffen werden, probiere ich die erst einmal aus (ziemlich ärgerlich an der Lieferung ist, dass ich bei dpd als Wunschtermin den Samstag angegeben habe, dies mir auch bestätigt wurde und dann hat dpd nicht an dem Tag geliefert!).

Zur Not habe ich auch noch einen Poti zur Symmetrisierung zu Hause; 47 Ohm Widerstände mit ausreichender Leistung habe ich leider nicht hier rumliegen.

Über die Ergebnisse werde ich berichten!

Pins 4 und 3 an der EZ80 brauchst du nicht zu verbinden, da indirekt geheizt.

Ich habe mal gelesen, dass es besser sei, die Heizspannung auf die Kathodenspannung "hochzulegen", da dies die Lebensdauer der Röhre verlängert. Auf das Brummen hat das doch keinen Einfluss, oder?

Beste Grüße,
Thorsten
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: bea am 17.12.2018 01:05
Wenn das Brummen nach dem Verbessern der Siebung immer noch nicht weg ist, könntest Du auch mal über Gleichstromheizung nachdenken. Auf diese Weise hat man beim Epiphone Valve Junior (Gitarrenverstärker mit EL84SE) das Brummproblem gelöst, das die Teile in der ersten Serie hatten. Aber 100 Hz spricht wohl eher für Restbrumm von der Siebung.

Wenn ich mit der EEL84 "HiFi" bauen wollte, würde ich mir allerdings nicht den ATRA0211, sondern dessen nächstgrößeres Pendant vom gleichen Lieferanten gönnen. Der ist deutlich breitbandiger und linearer als der ATRA0211 (den ich im übrigen in meinen Gitarrenamps sehr schätze).

Ach so: hast Du mal die Übersprechdämpfung zwischen den beiden Systemen der ECC83 gemessen? Aus dem Bauch heraus würde ich pro Kanal je eine ECC83 nehmen und beide Trioden parallel schalten.

Aber das klingt jetzt fast nach: das Ding macht so viel Spaß, dass ich einen zweiten Amp will.
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Meikel am 17.12.2018 15:54
Hallo zusammen,

ich hänge mich mal rein. Und zwar habe ich eine Frage zum Netzteil; speziell zur EZ80.

Für einen HiFi-Amp mag es sicherlich hübsch aussehen, wenn da noch eine Röhre zusätzlich vor sich hin glüht, aber ist so eine Duodiode wirklich das Nonplusultra? Ich meine, sie erfüllt zwar voll und ganz alle Anforderungen - aber ist so eine Röhre aufgrund ihres hohen Innenwiderstandes bezogen auf die "Ist-Trägheit" des Netzteiles und dem eigentlichen Soll-Vermögen des Amps, impulsgetreu wiedergeben zu müssen, nicht eher kontraproduktiv?

Mal ganz doof gefragt: Macht es Sinn, meinentwegen der Optik wegen eine EZ80 oder EZ81 drin zu lassen und zusätzlich jeweils parallel von der Anode zur Kathode eine Si-Gleichrichterdiode zu schalten, so dass das Ganze "flinker" wird? OK, die Betriebsspannungen steigen dann natürlich, das müsste man beachten; ebenso, wie dann natürlich das schonende Anfahren des Amps weg ist, da sofort die volle Betriebsspannung an den noch kalten Verstärkerröhren anliegen würde.

Gruß Michael
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: cca88 am 17.12.2018 20:58
Hallo zusammen,

ich hänge mich mal rein. Und zwar habe ich eine Frage zum Netzteil; speziell zur EZ80.

Für einen HiFi-Amp mag es sicherlich hübsch aussehen, wenn da noch eine Röhre zusätzlich vor sich hin glüht, aber ist so eine Duodiode wirklich das Nonplusultra? Ich meine, sie erfüllt zwar voll und ganz alle Anforderungen - aber ist so eine Röhre aufgrund ihres hohen Innenwiderstandes bezogen auf die "Ist-Trägheit" des Netzteiles und dem eigentlichen Soll-Vermögen des Amps, impulsgetreu wiedergeben zu müssen, nicht eher kontraproduktiv?

Mal ganz doof gefragt: Macht es Sinn, meinentwegen der Optik wegen eine EZ80 oder EZ81 drin zu lassen und zusätzlich jeweils parallel von der Anode zur Kathode eine Si-Gleichrichterdiode zu schalten, so dass das Ganze "flinker" wird? OK, die Betriebsspannungen steigen dann natürlich, das müsste man beachten; ebenso, wie dann natürlich das schonende Anfahren des Amps weg ist, da sofort die volle Betriebsspannung an den noch kalten Verstärkerröhren anliegen würde.

Gruß Michael

Hallo Michael,
bzgl. der Ökonomie und dem reinen Optikfaktor hast Du sicher recht - aber bei Single Ended Class A dürfte die "Geschwindigkeit" der Röhre zweitrangig sein. Bei sinnvoller Auslegung ist die Stromaufnahme konstant...

Ist halt dann ein mehr oder weniger ohmscher Raumheizer mit Zusatzoptik


Grüße
Jochen
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Reinhold Messmal am 17.12.2018 22:56

Ist halt dann ein mehr oder weniger ohmscher Raumheizer mit Zusatzoptik



Alleine dass es Anlass für so schöne Umschreibungen gibt, ist doch eigentlich schon Grund genug so etwas zu bauen, oder nicht?

 :topjob:
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Meikel am 18.12.2018 10:05
Klar! Das Auge isst immer mit!  :topjob:

Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: bea am 18.12.2018 12:55
Die Umstellung auf eine höhere Betriebsspannung und ein Netzteil mit geringerem Innenwiderstand könnte eine etwas größere Leistungsausbeute zur Folge haben; es gilt ja im Prinzip immer P=U^2/R. Mit etwas Glück könnte dann auch die Fehlanpassung des Übertragers geringer werden. Müsste man mal abschätzen. Hier findest Du eine Faustformel: http://www.valvewizard.co.uk/se.html
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Bierschinken am 19.12.2018 12:53
[…]aber bei Single Ended Class A dürfte die "Geschwindigkeit" der Röhre zweitrangig sein. Bei sinnvoller Auslegung ist die Stromaufnahme konstant...

Das ist einer der häufigsten "Urban myths" in Foren. Im arithmetischen Mittel ist die Stromaufnahme konstant, jedoch nicht für Transienten und Impulsartige Aussteuerungen. Und genau da lässt sich die "härte" eines Netzteiles messen/hören.
Es macht einen Unterschied wie groß der Innenwiderstand der Quelle ist, auch bei Schaltungen in Klasse A.
Ob ein weiches oder ein hartes Netzteil "besser" ist, hängt vom gewünschten Ergebnis ab.

Im Allgemeinen sind Röhrengleichrichter nur was fürs Auge.
Es gibt aus meiner Sicht nur 2 technische Argument pro Röhre:
1. Häufig robuster als Dioden im Falle eines Kurzschlusses der anhängenden Schaltung
2. Keine hochfrequenten "Schaltgeräusche" durch das Umladen der RLZ in der Diode.
Da kann dann jeder für sich überlegen. Ob diese Argumente stark genug sind, um weiterhin Röhren-GR zu verbauen.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: cca88 am 19.12.2018 21:16
Das ist einer der häufigsten "Urban myths" in Foren. Im arithmetischen Mittel ist die Stromaufnahme konstant, jedoch nicht für Transienten und Impulsartige Aussteuerungen. Und genau da lässt sich die "härte" eines Netzteiles messen/hören.
Es macht einen Unterschied wie groß der Innenwiderstand der Quelle ist, auch bei Schaltungen in Klasse A.
Ob ein weiches oder ein hartes Netzteil "besser" ist, hängt vom gewünschten Ergebnis ab.

Im Allgemeinen sind Röhrengleichrichter nur was fürs Auge.
Es gibt aus meiner Sicht nur 2 technische Argument pro Röhre:
1. Häufig robuster als Dioden im Falle eines Kurzschlusses der anhängenden Schaltung
2. Keine hochfrequenten "Schaltgeräusche" durch das Umladen der RLZ in der Diode.
Da kann dann jeder für sich überlegen. Ob diese Argumente stark genug sind, um weiterhin Röhren-GR zu verbauen.

Grüße,
Swen

Hallo Swen,
hörst Du den Unterschied wirklich? Bei einer clean ausgesteuerten Endstufe?

Grüße
Jochen
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Bierschinken am 20.12.2018 09:57
Ja, durchaus bzw. es ist vielmehr das Spielgefühl, welches sich ändert (Gitarrenamp).
Ich hatte hier vor Jahren mal nen Thread dazu gestartet, da kam soweit ich mich erinnere aber nicht viel bei rum. Es wurden die gleichen Platitüden wiederholt á la "nee, macht keinen Unterschied, Stromaufnahme ist konstant", daraufhin hatte ich mich damit ein bisschen beschäftigt.

Am stärksten merke ich es, wenn die Schirmgitterversorgung relativ hochohmig an der Anodenversorgung hängt.
Dann wollen die Schirmgitter bei Aussteuerung Strom ziehen, die Gesamtspannung fällt in dem Moment durch die Aussteuerung eh schon und durch die hochohmige Quelle wird der Effekt weiter verstärkt. Da merke ich eine Art Kompressoreffekt. Ich schätze, das wird man auch hören, wenn aus nem Interlude/Intro plötzlich ein Drumset mit Kickbass einsetzt. Die Pegelspitze wird mit Sicherheit kurz mehr Strom ziehen als im Mittel benötigt und wenn das Netzteil dann entsprechend weich ist, wird der Einsatz etwas verschluckt.

Klar, es gibt keine Stromänderung, die riesig ist, aber wenn man zB nen klassischen Champ (10µ/22µ Ladeelko, keine Choke, Ruhestrom 40-45mA) mit nem "moderneren" SE-Amp vergleicht (häufig 47µ und mehr als Ladeelko, oft mit LC-Glied, Ruhestrom bei 30-35mA) dann kann man die Unterschiede klar messen und sich auch selbst anhören.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: cca88 am 20.12.2018 10:03
Ja, durchaus bzw. es ist vielmehr das Spielgefühl, welches sich ändert (Gitarrenamp).
Ich hatte hier vor Jahren mal nen Thread dazu gestartet, da kam soweit ich mich erinnere aber nicht viel bei rum. Es wurden die gleichen Platitüden wiederholt á la "nee, macht keinen Unterschied, Stromaufnahme ist konstant", daraufhin hatte ich mich damit ein bisschen beschäftigt.

Am stärksten merke ich es, wenn die Schirmgitterversorgung relativ hochohmig an der Anodenversorgung hängt.
Dann wollen die Schirmgitter bei Aussteuerung Strom ziehen, die Gesamtspannung fällt in dem Moment durch die Aussteuerung eh schon und durch die hochohmige Quelle wird der Effekt weiter verstärkt. Da merke ich eine Art Kompressoreffekt. Ich schätze, das wird man auch hören, wenn aus nem Interlude/Intro plötzlich ein Drumset mit Kickbass einsetzt. Die Pegelspitze wird mit Sicherheit kurz mehr Strom ziehen als im Mittel benötigt und wenn das Netzteil dann entsprechend weich ist, wird der Einsatz etwas verschluckt.

Klar, es gibt keine Stromänderung, die riesig ist, aber wenn man zB nen klassischen Champ (10µ/22µ Ladeelko, keine Choke, Ruhestrom 40-45mA) mit nem "moderneren" SE-Amp vergleicht (häufig 47µ und mehr als Ladeelko, oft mit LC-Glied, Ruhestrom bei 30-35mA) dann kann man die Unterschiede klar messen und sich auch selbst anhören.

Grüße,
Swen

Hallo Swen,
danke - dann muß ich meine Ohren in diser Hinsicht mal besser spitzen  :)

Grüße
Jochen
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Bierschinken am 20.12.2018 13:45
Hi Jochen,

ich glaube, dass das spitzfindig ist, und ich denke auch, dass man keinen Unterschied fest stellt, ob da nun 47µ oder 100µ als Ladelko bei einer typischen 5W-SE-Endstufe werkeln. Aber die Extreme, wie umrissen, alter Champ vs moderer SE-Amp, da wird man es doch hören/spüren können.

Grüße,
Swen
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: cca88 am 20.12.2018 14:22
Hi Jochen,

ich glaube, dass das spitzfindig ist, und ich denke auch, dass man keinen Unterschied fest stellt, ob da nun 47µ oder 100µ als Ladelko bei einer typischen 5W-SE-Endstufe werkeln. Aber die Extreme, wie umrissen, alter Champ vs moderer SE-Amp, da wird man es doch hören/spüren können.

Grüße,
Swen

Hallo Swen,

das sollte von meiner Seite aus nicht spitzfindig sein.  Ich werd da mal bewusst drauf achten.

Grüße
Jochen
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: bea am 20.12.2018 22:09
Beim Werkeln an meinen Valve Juniors konnte ich diese Unterschiede auch feststellen - und da hatte ich immer das andere als Vergleichsgerät griffbereit.

Sowohl der größere Ladekondensato - 100µ anstatt 22µ als vor allem auch ein sehr großer Kathoden-C an der EL84 (250-1000µ)  hatten eine Auswirkung.

Anwendung: Bassverstärker.
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: twagner am 21.12.2018 12:23
Hallo zusammen,

ich melde mich - nach dem kleinen Exkurs zu Gleichrichterröhren - mit meinem eigentlich Anliegen zurück.
Ich habe nun in der Spannungsversorgung die Drossel eingebaut und der Verstärker ist nun komplett brummfrei!!!  :) Ich bin nun total happy!
Außerdem habe noch parallel zum ersten Siebkondensator einen 220k (5W) - Widerstand angelötet und - natürlich - entladen sich die Kondensatoren nun in "vernünftigen" Zeiten.

Viele Dank noch einmal an alle, die mir hier auf meine Fragen geantwortet hatte.

Viele Grüße und schöne Weihnachten,
Thorsten

P.S.: Ob nun aus technischer oder akustischer Sicht (dies ist irgendwie ein Oxymoron, oder?) eine Gleichrichterröhre besser oder schlechter ist, weiß ich nicht. Aber eine weitere glühende Röhre sieht einfach gut aus ... gerade jetzt zu Weihnachten ;-).
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: bea am 21.12.2018 13:33
Aber eine weitere glühende Röhre sieht einfach gut aus ... gerade jetzt zu Weihnachten ;-).

Klar. Und deshalb bräuchten wir eigentlich einen Glaskolben mit 2 1N4007 oder "dicker" und ner orangen LED drin...
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: bluesfreak am 21.12.2018 14:07
Klar. Und deshalb bräuchten wir eigentlich einen Glaskolben mit 2 1N4007 oder "dicker" und ner orangen LED drin...

Dann aber bitte eine mit Filament Type LED Stripe ...oder man lässt Diodengleichrichtung und baut einfach so ne  E14 Filament LED Lampe im Edison Style  (https://www.wayfair.de/leuchten/hd0/1w-e14-led-retro-gluehbirne-schreiber-l338-k~hokg6577.html?refid=GX191858218760-HOKG6577&device=c&ptid=569826989179&targetid=pla-569826989179&network=s&ireid=62711493&gclid=CjwKCAiAu_LgBRBdEiwAkovNsFjE1Xl4qEI4PHH3vIW4KeW-WqIGu9SaozG30t8l2Q683NiDywAEVxoCzW0QAvD_BwE) rein...merkt eh keiner außer uns dass das Fake ist ;)

SCNR
blues
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Dirk am 21.12.2018 22:55
P.S.: Ob nun aus technischer oder akustischer Sicht (dies ist irgendwie ein Oxymoron, oder?) eine Gleichrichterröhre besser oder schlechter ist, weiß ich nicht.

Nicht alles was in der Theorie gut ist muss auch in der Praxis gut sein. Beispiel: der komplett symmetrische Verstärker der bei vielen HiFi Anhängern als das Ideal angesehen wird, ist dies nur auf dem Papier. Würde man solch einen Verstärker bauen (sofern von den Bauteilen überhaupt machbar), dann würde er steril und tot klingen.
Die zwei Dinger links und rechts am Kopf nennen sich Ohren und die entscheiden am Ende.

Gruß, Dirk
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: Meikel am 23.12.2018 13:38
Huch, ich wusste gar nicht, dass es hier noch weiter ging...

Also ich baue mir die paar Dioden unter meine beiden EZ81 meines (2x 10W-Gegentakt mit jeweils 2x EL84) HiFi-Amps ein. Weil, ich musste erst mal beim Jogi nachschauen - mein Amp stammt inzwischen schon von 2002 und bedarf sowieso mal einer gründlichen Revision.

Frohes Fest!   :)

Gruß Michael
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: masta_k74 am 10.05.2020 10:51
Ich kram den Thread mal vor, da ich deswegen nicht unbedingt einen neuen aufmachen möchte.

Ich habe da eine Idee: In meinem Amp (EL34SE) arbeitet eine GZ34 als Gleichrichter. Da die Anodenspannung durch Drossel und GZ34 doch relativ gering ist und ich den Trafo dadurch hart am Strommaximum fahre, denke ich über einen Umbau auf Halbleiterdioden nach.
Da die GZ34 nunmal vorhanden ist, samt Loch im Chassis, würde ich sie gerne zweckentfremden.
Das Netzteil also aus Trafo, 2 UF - Dioden, Elko 220uF, 10H, 100uF aufbauen. Danach dann die parallel geschalteten Systeme der GZ34 auf 2 x 22uF direkt am Übertrager.
Sozugen die GZ34 als Verzögerung der Anodenspannung. Da dort beide Systeme parallel arbeiten und die hohen Ladestromspitzen nicht mehr über die GZ gehen, müsste sich der Spannungsfall über dieser ja ziemlich verringern.
Ich könnte das auch via Relais machen, aber das wäre halt weniger "schön".
Was meint ihr dazu?
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: MartinR am 14.05.2020 23:36
Hallo,

kann man machen. Aber mir erschließt sich der Sinn nicht so ganz.

Da kann man auch gleich bei der GZ34 als Gleichrichter bleiben. Meiner Meinung nach gehört zu einem Röhrenverstärker auch eine Gleichrichterröhre für die Anodenspannung. Punkt. Kann man übrigens auch bei einer DC Heizung machen  ;)

Wenn die Spannung etwas niedriger ist macht das auch nichts. Die Endröhren halten durch die geringere Verlustleistung länger und eine höhere Spannung ändert auch nicht viel in der Lautstärke.

Warum arbeitet der Trafo bei  geringerer Spannung am Strommaximum? Egal, ein Netztrafo arbeitet am besten, wenn er ausgelastet ist. Außerdem wurde er ja für dieses Strommaximum konzipert, oder?

Viele Grüße
Martin

Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: masta_k74 am 15.05.2020 06:27
Warum der Trafo ans Strommaximum kommt ist doch logisch. Der Arbeitspunkt sollte bei EL34 Class A SE ja bei ~ 90% PA liegen, laut Vorschlag im Datenblatt sogar bei knapp 100%. Das erfordert ja bei geringerer Spannung einen höheren Strom. Bei 250V sollten es dann ja ~90mA sein. Das war aber nicht möglich.
Der Trafo liefert 2x 295V 220mA, leider mit einem relativ hohen Innenwiderstand. Zusammen mit dem Röhrengleichrichter, hochohmiger Drossel (kommt raus, neue wird heute bestellt), dem Innenwiderstand des Übertragers und dem Spannungsfall am Kathoden - R, blieben mir 250V über der Röhre. Wenn ich versucht habe, durch verringern des Kathoden - R, die Röhre in den Arbeitspunkt zu kriegen, (90mA bei 250V), dann hatte ich plötzlich nur noch 230V. =Trafoüberlastung (2 x 90mA + SG + Treiberstufe * 1,41) da müsste der Trafo min 270mA können.
Jetzt arbeiten die Wicklungen testweise parallel über einen Brückengleichrichter, 100uF, alte hochohmige Drossel, 200uF, GZ34 und noch mal 47uF. Schon habe ich knapp über 290V über der Röhre. Das auch bei 70mA, ohne nennenswerten Einbruch beim erhöhen des Anodenstromes. Vor allem wird der Trafo nur noch halb so warm.
Ich weiß, die GZ34 ist daran unschuldig. Der Innenwiderstand vom Trafo ist der Hauptschuldige, gefolgt von der Drossel. Aber deswegen einen neuen Trafo für gute 100€ kaufen? Wenn es doch auch so geht?
Die GZ34 hat auch nur noch weniger als die Hälfte an Vdrop, da sie so gut wie keine Spikes mehr sieht.
Eig. bräuchte ich die neue Drossel rein wegen des Innenwiderstands nicht kaufen, da es ja so passt, aber das Teil ist aus einem älteren Bastelprojekt und selbstgewickelt. Zum testen ok, aber für dauerhafte Nutzung nehme ich dann doch lieber eine gute Hammond, die ist geprüft, hält ihre Werte sicher ein und sieht besser aus.
(Auch wenn ich mit der jetzigen nahezu kein Brummen höre. Nur mit dem Ohr direkt am LS. Liegt aber wahrscheinlich eher am hohen Rdc, als an ihren 3H, da mit einem preiswerten LC - Meter gemessen. Bei 180mA Laststrom hat sie wahrscheinlich keine 2H mehr.)
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: MartinR am 15.05.2020 21:52
Hallo,

man muß bei geringerer Spannung den Strom nicht erhöhen. Ein Datenblattvorschlag sind 70mA bei 250V. Bei 90mA bist schon sehr dicht an der max. Verlustleistung von 25W. Bei 70mA hält die Röhre auch länger.

Der hohe Innenwiderstand der Anodenspannungswicklung ist für den Betrieb mit Röhrengleichrichter ausgelegt, um Rtmin der Gleichrichterröhre einzuhalten.

Wenn du Brumm hörst, dann liegt das nicht am Innenwiderstand der Drossel, sondern an der geringen Induktivität und damit geringen Siebfaktor. 10H sollten das bei einem Eintakter schon sein. Wenn man mal einen geringem Spannungsabfall an der Siebdrossel benötigt, Lundhal Drossel sind niederohmig und haben eine hohe Induktivität.

Viele Grüße
Martin
Titel: Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
Beitrag von: masta_k74 am 15.05.2020 22:53
Ich wollte damit ja auch sagen, das die Siebwirkung der "Basteldrossel" wahrscheinlich eher im hohen Widerstand als in der Induktivität begründet ist. Ich hab ihr seinerzeit zwar einen Luftspalt verpasst, aber auf einem EI66 - Kern sind die Möglichkeiten doch eher begrenzt.